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Montag, 16. Dezember 2013

Proportionen

Im 1. Weltkrieg waren 5% der Toten Ziviltote, im 2. Weltkrieg 48%, im Koreakrieg 84% und im Vietnamkrieg 92%. Das war also die Entwicklung von 1918 bis 1975 aufgrund der immer industrieller werdenden Ausmaße des Zerstörungspotentials.

Es handelt sich bei dieser Entwicklung um ein Thema, das ab und zu seit Erfindung der Feuerwaffen im Hinblick auf die unbeabsichtigten Neben- und Folgewirkungen technologischer Errungenschaften bekümmert kommentiert wurde. Zum Beispiel von Ariost in seinem "Rasenden Roland" und von Karl May am Anfang von "Winnetou", als Old Shatterhand sich mit dem Büchsenmacher über den Henrystutzen unterhält. Übrigens, interessant, dass dieses Repetiergewehr schon 4 Jahre vor der Schlacht bei Königsgrätz existierte! In Königsgrätz galt sogar der Hinterlader als Fortschritt, obwohl er im Vergleich zum Henry-Gewehr veraltet war. Karl May war also bestens über Waffenentwicklung informiert.



Mittlerweile hat sich die Lage - im Vergleich zum Vietnamkrieg - wieder sehr verbessert. Der Anteil an Ziviltoten ist zwar immer noch sehr hoch (vielleicht sogar noch höher als 1975), aber nicht als Folge der Zerstörungskraft, sondern paradoxerweise als Folge der Treffergenauigkeit: weil auf Grund dessen strategische Ziele im Siedlungsgebiet liegen und weil im Falle skrupelloser Regierungen, wie bei den Orientalen nicht unüblich, die Zivilbevölkerung unter Umständen absichtlich nicht evakuiert wird. Um das Mitleid christlich-demokratischer Bevölkerungen zu wecken.

Im Vietnamkrieg starben noch Millionen.


Und dennoch hat sich die Lage auch sehr verschlechtert. Denn die Welt wurde überall in Brand gesetzt. Folco Quilici hat als Forschungsreisender vor 30 Jahren den ganzen Planeten an den unwegsamsten Orten erkundet. Er sagt, heute wäre das unmöglich. Man muss ständig überall, gerade an schwer zugänglichen Orten, damit rechnen, in eine kriegerische Auseinandersetzung zu geraten, sagt er entsetzt und wehmütig.

Kinder im 2. Weltkrieg

Waffentechnik


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