Stationen

Donnerstag, 22. April 2010

D wie Dante

Dantes Commedia beginnt mit einer allegorischen Einführung, in der drei bedrohliche Bestien ihm den Weg versperren. 1. ein Leopard, 2. ein Löwe und 3. eine Wölfin.

Diesen drei Tieren wurden im Lauf der Zeiten mehrere Bedeutungen zugeschrieben, bzw. handelt es sich um Bedeutungsebenen, die sich keineswegs gegenseitig ausschließen, sondern auf jeder dieser Ebenen sind jeweils drei von den Tieren symbolisierte Themenkreise möglich:

1. Fleischeslust, 2. Hochmut/gewalttätige Machtausübung und 3. Gier/Habsucht

1. das guelfische Florenz, 2. der König von Frankreich, 3. Rom werden als politische Entitäten der Zeit Dantes genannt. Das gefleckte Fell des Leoparden soll dabei die Zerrissenheit in Schwarze und Weiße der guelfischen Partei symbolisieren. Die Wölfin Rom das Papsttum, dessen Verweltlichung und Machtgier Dante damals schon beklagte (er sehnte sozusagen herbei, was das Papsttum wurde, als Garibaldi den Rest Italiens für den Piemont erobert hatte und Vittorio Emanuele König von Italien wurde). Ob Luther wohl je Dante gelesen hat? Man hat den Eindruck, er hat keine einzige Zeile von ihm gelesen. Merkwürdig. Überhaupt hat man bei Luther immer den Eindruck, Augustinus und Hieronymus seien von allen Italienern die modernsten, die er kannte. So als hätte es Thomas von Aquin nie gegeben.

Ich habe in meiner Ausgabe mit Bleistift zu den drei Themenkreisen noch 1. Freud, 2. Nietzsche und 3. Marx hinzugeschrieben. Sie sind jetzt alle drei alt genug, um je ein Thema zu symbolisieren.


Der große Darwin wäre eigentlich auch alt genug, aber er ist nicht auf eines der Themen zu begrenzen. Wie Dante damals, stellt auch Darwin eine neue Rahmenhandlung dar.

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