Stationen

Dienstag, 30. November 2010

Der Feuerreiter



Tosca



Ubi bene, ibi patria


"Huar ik im, midzani ik im, dzar is ains Gutiksland" (westgotische Spruchweisheit)

Der seltsame Heilige und der seltsame Selige





http://de.wikipedia.org/wiki/Noam_Chomsky


http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_I._(%C3%96sterreich-Ungarn)

Montag, 29. November 2010

RES PVBLICA

http://wikileaks.org/

Nos sumus tempora: quales sumus talia sunt tempora.

Musical und Oper



Sonntag, 28. November 2010

Y.M.C.A.



Ein schöner Text.

Die Musik wirkt trotz der aseptischen Glätte vital und frisch. Aber sie erinnert sehr an YMCA

http://www.youtube.com/watch?v=CS9OO0S5w2k&feature=&p=42B42B269F691BDA&index=0&playnext=1

Shusaku Endo


http://de.wikipedia.org/wiki/Shusaku_Endo

http://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Antoinette_(Musical)

Die Vorstellung des Chaos



Als Haydn zum ersten Mal den, nach "Die Vorstellung des Chaos" und dem Rezitativ erklingenden, Chor hörte, brach er in Tränen aus und sagte "Das habe ich nicht geschrieben, das habe ich nicht geschrieben, das kann ich nicht geschrieben haben."

Wenn man die nötige Demut besitzt, kann man Anregungen aufnehmen, die vom eigenen Werk ausgehen und dies nach und nach perfektionieren. Auf diese Weise kann man ein Meisterwerk schaffen, dass größer zu sein scheint als unsere eigenen Fähigkeiten. Anders als Mozart, der auch Meisterwerke aus dem Stand schreiben konnte, kann Haydn allen normalen Sterblichen wirklich ein Vorbild sein.

Einstein drückte denselben Sachverhalt mit den Worten aus "Mein Bleistift ist intelligenter als ich."

Donnerstag, 25. November 2010

Die Kunst des Zitats - ABBA und Goethe

http://de.wikipedia.org/wiki/Sturm_und_Drang







Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend'ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.
Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.

Und solang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Dienstag, 23. November 2010

Corrado Augias e Piergiorgio Odifreddi

Stephen Sondheim




Isn't it rich?
Are we a pair?
Me here at last on the ground,
You in mid-air.
Send in the clowns.

Isn't it bliss?
Don't you approve?
One who keeps tearing around,
One who can't move.
Where are the clowns?
Send in the clowns.

Just when I'd stopped
Opening doors,
Finally knowing
The one that I wanted was yours,
Making my entrance again
With my usual flair,
Sure of my lines,
No one is there.

Don't you love farce?
My fault, I fear.
I thought that you'd want what I want -
Sorry, my dear.
But where are the clowns?
There ought to be clowns.
Quick, send in the clowns.

What a surprise.
Who could foresee
I'd come to feel about you
What you'd felt about me?
Why only now when i see
That you'd drifted away?
What a surprise.
What a cliché.

Isn't it rich?
Isn't it queer?
Losing my timing this late
In my career?
And where are the clowns?
There ought to be clowns.
Well - may be next year.
http://en.wikipedia.org/wiki/A_Little_Night_Music

http://de.wikipedia.org/wiki/Stephen_Sondheim

Montag, 22. November 2010

Entertainer und Spiegelneuronen

"Wenn es jemanden gibt, der Bach wirklich alles zu verdanken hat, dann Gott" Emil Cioran

"Imagine all the people" John Lennon





Sonntag, 14. November 2010

Pius II., der Medici-Clan, Luther, der Fugger-Clan und Julius Caesar

(alle Bilder können durch daraufklicken vergrößert werden)


1450 gab es noch keine Medicipäpste. Damals war noch Cosimo der Alte in Florenz am Ruder, die Medici hatten mit ihm den Gipfel der Macht erreicht und begründeten ihre Jahrhunderte dauernde Herrschaft.


Die Renaissance war in vollem Gange. Damals ließ Pius II - also ein Kirchenvertreter, der begeistert an der damaligen Fusion von Mittelalter und Antike teilnahm - es sich nicht nehmen, diejenigen, die schon lange vor Luther in Deutschland die italienische Macht- und Kirchenpolitik beanstandeten, als „tumbe Hinterwäldler“ zu rügen, indem er ihnen vorhielt, ihre blühenden geistigen Landschaften und wirtschaftliches Wohlergehen verdankten sie dem befruchtenden Einfluss Italiens und vor allem Roms, sie hätten sich daher auch einer Kritik an angeblicher finanzieller Ausnutzung oder Verschwendungssucht der Päpste zu enthalten, und sollten diesen lieber Dank und Ehrfurcht erweisen. Nachzulesen in "De ritu, situ, moribus et conditione Germaniae". Hört sich eigentlich so ähnlich an wie der Kommentar, der kürzlich in einer Dokumentation Guido Knopps über die deutsche Kolonialpolitik in Tansania (Tanganjika) zu hören war, und ist mindestens so berechtigt. Min-des-tens.
Es lohnt sich, den Wikipediaartikel zu lesen. Pius II war ein interessanter Mann, der nicht nur die Antike gut kannte, sondern auch die deutsche Kultur! Er verstand sich ganz bewusst als christlich-patriotischer Europäer und griff den außer Gebrauch gekommenen Begriff Europa wieder auf.. Eine Zeit lang wohnte er bei Kaiser Friedrich III in Wien und schrieb dort Gedichte und hielt Vorlesungen, wodurch er teilweise aussäte, was später mal der deutsche Humanismus werden sollte. Küken sind immer niedlich, aber wenn sie dann später Zettel an Kirchentüren nageln...? Ob Luther wohl die Schrift gelesen hatte, die Pius über Deutschland geschrieben hatte?



Hier sieht man Leo X, Luthers päpstlichen Gegenspieler, mit bürgerlichem Namen Giovanni de' Medici, Sohn von Lorenzo dem Prächtigen (der wiederum ein Enkel Cosimos des Alten war und zusammen mit seinem Großvater als überragendste Figur der Medici im 15. Jahrhundert gilt). Links von Leo X sieht man seinen Cousin Giulio (dessen Vater Giuliano der Bruder Lorenzos war und ums Leben kam, als die Pazzi auf Lorenzo und Giuliano ein Attentat im Dom von Florenz verübten; Lorenzo gelang es, in die Sakristei zu flüchten). Giulio wurde nach Leo X Papst und wurde dann Clemens VII genannt. Wenn Leo X nicht so löwenartig gelebt hätte, wie er gelebt hat, hätte Martin Luther in Wittenberg vielleicht nicht seine Thesen an die Kirchentür genagelt. Wer weiß. Die Fugger werden bei diesen Ereignissen nie genannt. Fugger und Medici waren damals aber die reichsten Familien Europas; die jüdischen Wucherer, die Luther und Savonarola ein Dorn im Auge waren, waren kleine Fische dagegen. Beide Familien finanzierten Kriege und versuchten die Politik zu lenken (z.B. finanzierten die Fugger 1496 Maximilians I italienischen Krieg; damals war Florenz eine Republik, die Medici hatte man vorübergehend verjagt, und Savonarola trieb sein frommes Unwesen). Aber es scheint nach über 500 Jahren immer noch keine geschichtliche Untersuchung der jeweiligen Einflusssphären und Interessenkonflikte dieser beiden Familien zu existieren (oder gibt es marxistische Analysen, die seit dem Mauerfall in den Bibliotheken verstauben und nur noch nicht in Wikipedia angekommen sind?). In Wikipedia steht nur, Jakob Fugger, "der Reiche", sei damals der reichste Bankier Europas gewesen und habe Geschäfte auch mit der katholischen Kirche - also den Medicipäpsten - gemacht. Das Bild ist von Raffael und hängt in den Uffizien, eine Kopie im Palazzo Pandolfini, da Gianozzo Pandolfini Parteigänger und Sekretär der Medici Päpste war.




Italien hat ungeheuer viele Objekte, die zum Weltkulturerbe gehören, und meistens handelt es sich nicht nur um einzeln stehende herausragende Orte, die irgendwo übrigblieben und womöglich teilweise erst wiederaufgebaut wurden, sondern die umgebende Textierung ist oft sogar noch intakt. Das Bild von Luther hat sein Trauzeuge Luca Cranach d.Ä. gemalt.

(draufklicken)



Pius II ist eine echte Schlüsselfigur. Selten ist es so lohnend, sich erst den Artikel der deutschen Wikipedia durchzulesen und dann den der italienischen. Goethe sagte mal, wir können viel über uns und unser Land erfahren, wenn wir lesen, was Menschen in anderen Ländern darüber schreiben, und zu Goethes Zeit und vor ein paar Jahrzehnten hätte man bei einer Person wie Pius II gesagt, "an ihm scheiden sich die Geister".


Heute verwendet man, das Wort "Geist" nicht mehr so unbefangen. Man redet heute scheu von Subjektivität, Relativität und subjektiver Identität, ohne sich kaum je aufmerksam auf deren Unterschiede einzulassen. Und die Begriffe Subjektivität, Relativität, Identität hören sich dabei meist so vage und beliebig an, dass das Wort "Geist" im Vergleich dazu fast handfest wirkt. Bei einer Person, an der sich die Geister scheiden, kann man aber etwas über diejenigen lernen, die so außerordentlich unterschiedliche Ansichten über diese "Wasserscheide des Geistes" hegen. 


Im italienischen Wikipedia-Artikel wird die kamaeleontische Anpassungsfähigkeit von Pius hervorgehoben. Er habe sich immer konsequent den Erfordernissen seiner vielfältigen Aufgaben und Ämter angepasst und sei zum Schluss nach all seinen amtsgemäßen Kehrtwendungen und Hasenhäkchen dann auch ein guter Papst gewesen. Da handelte er ganz im Sinne Guicciardinis. Übrigens heißt sein Geburtsort Pienza erst seit er Papst wurde Pienza (von Pius!) und hieß vorher Corsignano. Es ist dort so schön, dass man seine Worte zum germanischen Hinterwäldlertum begreifen kann. Ich bin ja eigentlich ein Fan von Claude Levy-Strauss und halte ethnischen, kulturanthropologischen Relativismus nach wie vor für eine gute Übung. Aber die Unterscheidung zwischen unterentwickelten Völkern und Hochkulturen sollte man  trotzdem lieber nicht achtlos als einen angeblich abwegigen Begriff über Bord werfen.


Ich stieß bei meinen Erkundungen über Pius noch auf eine andere Geschichte, die ans Phantasmagorische grenzt, weil bei dieser Geschichte dokumentierte Familiengeschichte, Legende und Mythos irgendwo ineinander übergehen, aber man nicht so recht sagen kann, wo.


Einer meiner Lieblingsjournalisten war immer Gaspare Barbiellini-Amidei. Dieser Mann war mit der Familie Amidei verwandt, deren Stammbaum bis ins Jahr 1182 zurückreicht, wie in der italienischen Wikipedia nachgelesen werden kann. Familie Amidei - italienische Wiki
Pius II hieß mit bürgerlichem Namen Enea Silvio Piccolomini. In seiner Familie gab es einen Vorfahren, dessen Name Giulius Piccolominis-Amideis war, und dieser war genau wie mein Lieblingsjournalist mit der obengenannten Familie Amidei verwandt, die damals als Nachkommen der Gens Julia galten, also in der nur von politischen Gegnern angefochtenen Überzeugung lebten, von Julius Caesars Familie abzustammen (genauso wie Caesar selbst davon ausging von Silvius, Ascanius, Julus, Aenaeas und schließlich Aphrodite abzustammen...).


Aus diesem Grund wurde Pius II als Baby von seinen Eltern auf den Namen Enea Silvio getauft, und der Name, den er sich als Papst zulegte, ist natürlich auch eine Anspielung auf den "pius Aenaeas". 


Familie Amidei - deutsche Wiki




Hier ist noch ein Reim, mit dem Pius das italienische Laster der Vetterleswirtschaft bespöttelte:


"Quando ancora ero Enea
nessuno mi conoscea.
Da quando mi chiamo Pio
tutti mi chiamano zio."


Als noch Aenaeas sie mich nannten
zählt ich nicht mal zu ihrn Bekannten.
Seit jetzt mein Name Pius ist
wird ständig Onkel Pius vermisst.




Jakob Fugger, gemalt von Dürer


Die Fugger finanzierten Kaiser und Papst und wickelten das Ablassgeschäft in Deutschland ab. Eine Beschreibung und Abgrenzung der Einflusssphären von Medici und Fuggern ist mir nicht bekannt.


Anton Fugger

"Als Papst Julius II 1507 einen Ablass zur Finanzierung des Baus der Peterskirche in Rom verkündete, übernahmen die Fugger den Einzug der Ablassgelder in Böhmen, Schlesien, Ungarn und Polen. Unter Julius' Nachfolger Leo X aus dem Hause Medici (1513 - 1521) rückte das Ablassgeschäft noch weiter in den Mittelpunkt der römischen Geschäfte der Fugger."

Fugger und Ablassverwaltung



Die Medici starben aus, nur der neapolitanische Zweig der Familie besteht noch. Die Nachfahren Jakob Fuggers leben noch heute in Schwaben.





Einer Großnichte von Leo X. namens Caterina verdanken wir die Bartholomäusnacht.

Samstag, 13. November 2010

Italienischer geht's nicht



"Non essendo altro il dissimulare, che un velo composto di tenebre oneste e di rispetti violenti: da che non si forma il falso, ma si dà qualche riposo al vero, per dimostrarlo a tempo" Torquato Accetto 1641

http://it.wikipedia.org/wiki/Torquato_Accetto

http://www.ordet.it/accetto/accetto.htm

Venus victa Sol invictus

Freitag, 12. November 2010

utraque pars





Donnerstag, 11. November 2010

Barbara Blomberg



http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_Blomberg

http://persciun.blogspot.com/2010/01/carlos-v.html

Die offene Gesellschaft und ihre Feinde


"Für diejenigen von uns, die mit den Qualen der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts in nähere Berührung gekommen sind, ist das Deutschland von heute nichts weniger als ein Wunder." Michael Blumenthal

Dieses Wunder kann man auch als Fallen von einem Extrem ins andere bezeichnen. Aber es ist sicherlich das bessere Extrem, und dass man in diese Richtung fallen kann, wird hoffentlich von immer mehr Ländern als glückliche Chance erkannt.

http://www.bundesregierung.de/nn_1264/Content/DE/Rede/2010/10/2010-10-26-merkel-juedische-gemeinde.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Blumenthal

http://de.wikipedia.org/wiki/Offene_Gesellschaft

http://www.hsfk.de/

Dienstag, 2. November 2010

Commemoratio Omnium Fidelium Defunctorum


In Italia






Kaiserin Adelheids guter Freund und Biograph Odilo war es, der den Feiertag "Allerseelen" einführte.




Allerseelen

Actus tragicus





Countdown?

Berlusconis Ansehen ist völlig dahin auf Grund seines Privatlebens, aber es gibt bisher keine glaubhafte politische Alternative zu ihm. Wenn er im Sattel bleibt, dann nur, weil sich immer noch genügend Leute die Nase zu halten. Wenn es dagegen zur Regierungskrise kommt, dann nur weil sich inzwischen zu viele Leute dafür schämen, sich dauernd die Nase zugehalten zu haben. Vor einer Woche sagte der (linke) Bürgermeister von Florenz sehr richtig, die Opposition müsse den Wählern schon etwas Besseres anbieten können, als nur die ständige Dämonisierung Berlusconis. Es gibt aber schlicht und einfach keinen programmatischen Gegenentwurf, und die wenigen lebendigeren Ansätze, die von der Opposition ausgehen, wirken fast alle wie Hafer aus Berlusconis Sack. Was sie meistens sogar sind, denn als Occhetto di KPI umbenannte und die neue Richtung vorgab, wagte schließlich noch lange niemand vorzuschlagen, was heute auch in deren Reihen vorgeschlagen wird, nachdem Berlusconi den Liberalismus salonfähig gemacht hat.

Dass vor einem Jahr der (linke) Gouverneur Latiums wegen eines Sexualskandals zurücktrat (und er zuvor von den Carabinieri wegen seiner Neigungen erpresst worden war), ist auch kein Trost.
Ich gehe seit ein paar Monaten davon aus, dass die Berlusconiära vorbei ist.
 
 
Was fehlt in Italien, ist nicht so sehr ein politischer Führer - da gäbe es sogar mehrere - der eine neue Seite aufschlagen könnte, als viel mehr eine gesunde Führungsschicht, auf die sich einer dieser Leader verlässlich stützen könnte, selbst wenn ein glaubwürdiges Alternativprogramm den Wählerkonsens träfe. Dass Berlusconi es schaffte, dass seine Mannen so lange, oder zumindest so oft, am selben Strang zogen, ist eine erstaunliche Leistung; die in anderen Ländern aber so selbstverständlich ist, dass es eigentlich eine Schande ist, dass ich sie ihm hier als Leistung verbuche. Bewirkt hat er nicht viel, dazu war er viel zu sehr damit beschäftigt, die eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen. Was wird nach ihm kommen? Diese Frage scheint viele zu lähmen. Und man möchte den Gedanken, dass Berlusconi eines Tages selbst denen fehlen könnte, die täglich an seinem Ast sägen, wirklich nicht denken. Es ist schauderhaft.