Stationen

Donnerstag, 10. Februar 2011

Im Anfang war ein abwehrendes Zurückscheuen.

Am Anfang steht immer die selbstheilende Kraft der Natur: der Beginn jeder Ethik ist ein Gefühl des unheilen, unwohlen Unbehagens, der Abscheu, des Ekels und Erschreckens. Aber dieses authentische Gefühl, das durchaus berechtigt als unmittelbare Wahr-nehmung etwas Wesentlichen gelten darf, muss immer in Konventionen eingebettet werden, selbst dann und gerade dann, wenn es etwas dringend wichtiges Wesentliches anpeilt. Sobald die Achtung der überlieferten Konventionen über den Haufen geworfen wird, geschieht das, was Ulrike Meinhof uns vorgelebt hat. Gut gemeint, aber schlecht vorgeführt.

Das Naturrecht scheint von unten links in den Prozess der Normierung und Verrechtlichung einzutreten, und sein Inhalt ist rechts oben angekommen, wenn er nicht mehr Gegenstand des Naturrechts ist, sondern Bestandteil einer Verfassung.

In der deutschen Sprache wurzelt die Vernunft im Vernehmen. Das hat Vor- und Nachteile. Es begünstigt die Unmittelbarkeit ratiomorpher Erkenntnisfähigkeit, aber auch die gefährliche Versuchung, dem Analogieverbot, "das gesunde Volksempfinden" entgegenzuhalten und den Sachsenspiegel zu aktualisieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.