Stationen

Mittwoch, 23. März 2011

Ein herrliches Buch für unsere Zeit

Italo Calvino erzählt Ariosts Rasenden Roland

Der Hippogryph ist wie das Internet und Google Earth, und das ganze Buch liest sich wie eine ironische Betrachtung der Globalisierung. Ariost bietet gleichzeitig überbordende Fantasie und glänzende realistische Beschreibungen des Lebens. So kann nur jemand schreiben, der kein "Literat" ist. Besonders wohltuend ist die Beschreibung der selbstverständlichen, unbefangenen Achtung, die sich Christen und Andersgläubige entgegenbringen und die ironische Distanz, die die liebevoll ausziselierten Beschreibungen immer begleitet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_rasende_Roland

Grandios

Sergio Romano über Gracián

Verstiegen

Wenn man sagt, dass man Vorbilder für wichtig hält, wird man belächelt, oder sogar ausgelacht. Zumindest, wenn man zu meiner Generation gehört (geboren Ende der 50-er Jahre), aber in Italien leider auch, wenn man gerade erst 20 geworden ist. In Deutschland hat man sich mittlerweile hoffentlich eines besseren besonnen???

Wenn man als Vorbilder bekannte Persönlichkeiten nennt, die man bewundert, muss man damit rechnen, verhöhnt und als größenwahnsinnig abgestempelt zu werden.

Wenn man als Vorbild "Gottes Sohn" nennt (und sei es auch nur in einem atheistischen, laizistischen Sinne: "veluti si Deus daretur") wird man - obwohl mit christlicher Nachfolge immer genau dies gemeint war und das auch heute noch so im Konfirmationsunterricht dargelegt wird - für völlig übergeschnappt gehalten und muss damit rechnen als fundamentalistischer Fanatiker angesehen zu werden.

Montag, 21. März 2011

Mit brennender Sorge - Bonifatius und die Eiche

Zunächst nur als Hirtenbrief gedacht, wurde eine Enzyklika daraus, die am 21. März 1937, also zwei Jahre vor Kriegsbeginn und lange bevor es zur Entfesselung des Berserkerwesens kam, in circa 11000 deutschen Kirchen verlesen wurde. 11000 ist nicht schlecht für so ein Ergebnis. Um diese Zahl zu erreichen, mussten schätzungsweise 300000 Exemplare mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln hergestellt werden (kirchenfreundliche Druckereien, handschriftliche und maschinengeschriebene Kopien) und bei strenger Geheimhaltung an die Gemeinden verteilt werden. Ernst Jünger gab uns zu verstehen, dass, gerade wenn eine Strenge Zensur herrscht, die Stimme, die sich ihrem Zugriff entzieht, besonders deutlich gehört wird. Das muss allerdings heimlich geschehen.

1936, also ein Jahr zuvor, hatte eine, direkt an Adolf Hitler adressierte, im "Hier-steh-ich-und-ich-kann-nicht-anders-Stil" der Bekennenden Kirche verfasste "Denkschrift" nur Massenverhaftungen bewirkt.

Eine Reihe von Klöstern wurden später Zufluchtsorte für Verfolgte. Was in friedlichen Zeiten herabsetzend als Doppelbödigkeit der katholischen Kirche beanstandet wird, ist der stete Bereitschaftszustand einer in Jahrhunderten denkenden Einrichtung und die zivilisatorische Antwort auf Fragen, die sich in kontinuierlicher Erwartung der Krisen stellen, die die menschliche Unzulänglichkeit mit naturgewaltiger Regelmäßigkeit hervorbringt. Die alte katholische Kirche rechnet mit dem Schlimmsten, die evangelische macht die Rechnung ohne diese konstante Variabel. In der Hoffnung, sie durch Hoffnung, verantwortliche Vernunft, Ehrlichkeit, ethischen Fortschritt und seelische Gesundheit für immer abstreifen zu können. Die lutherische Geradlinigkeit und ihr dynamischer Idealismus sind eine feine Sache, aber mehr ein Luxus für bessere Zeiten, wenn es darum geht, nicht Kathastrophen, sondern Wohlstandslastern entgegenzuwirken.







"Der Mensch ist im Grunde widernatürlich. Jeder zivilisatorische Akt ist eigentlich contra naturam." Giuseppe Ungaretti


Am 21. März 1987 starb Jacob Taubes

Sonntag, 20. März 2011

Zauberfleiß

Man sollte nie entzaubern, wenn man nicht in der Lage ist, gleichzeitig zu bezaubern. Aber manchmal ist der Schwund unumgänglich und Entzauberung die einzig mögliche ehrliche Geste. Wahrheit gepaart mit Klarheit hat glücklicherweise meistens einen gewissen Zauber. Leider nicht immer.

Grex Vocalis

Freitag, 18. März 2011

Zwiespältig

Seite an Seite mit China und Russland.

Die Dreckarbeit machen Frankreich, England und die USA.

Mechtersheimer ist seiner "Friedensmacht Deutschland" wieder ein Schrittchen näher gekommen. Das darf doch wohl nicht wahr sein.

Berthold Köhlers Zusammenfassung




Dulce et decorum est pro patria morari.

Bella alii gerant, tu, felix Germania, dormi.

Auf dem Monte Rosa

2883 Meter über dem Meeresspiegel steht eine Berghütte, die das Polytechnikum von Zürich gebaut hat (die Bauteile wurden alle mit dem Hubschrauber transportiert) und dessen Energieversorgung fast völlig autonom ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Monte-Rosa-Hütte

Schlichte Schönheit

utraque pars - Stereoskopie!



http://de.wikipedia.org/wiki/Pier_Paolo_Pasolini

http://de.wikipedia.org/wiki/Giovannino_Guareschi

Unsere Zeit

Donnerstag, 17. März 2011

UdSSR

Was täte die Sahara, wenn sie in der Sowjetunion läge? Sie würde Sand importieren.

In den 70-er Jahren war das ein beliebter Witz. In den 80-er Jahren kam es - wie erwartet - in der Sowjetunion zum ersten nuklearen Störfall mit einer Tragweite, die nicht als kriminelle Fahrlässigkeit oder einfältiger Glaube ans Menschenmögliche und Technischmögliche galt, sondern als nicht maßgebliche Stümperei, weil es sich schließlich um die Sowjetunion handelte.


Aber Japan ist nicht die Sowjetunion, sondern eins der Länder mit der ausgereiftesten wissenschaftlichen Kultur, guten Schulen und Universitäten und einem Wirtschaftssysthem, das eine direkte Ableitung des deutschen Kapitalismus darstellt.

Erst wenn es in Europa zu einem GAU kommt, wird man sich von der Kernkraft vielleicht abwenden.

Das Schöne am Turm von Babel ist, dass er nur denen schadet, die ihn erbaut haben.


Carlo Rubbia und die Kernfusion


Die Titanic ist ein so starkes Symbol, weil an ihr exemplarisch deutlich wird, wie eine große Hoffnung durch einen kathastrophalen Misserfolg nicht sterben muss, sondern erst richtig zur Entfaltung gelangen kann. Die Redensart "Spitze des Eisbergs" wurde sogar zur Redewendung des Jahrhunderts.

Uccellacci e uccellini

Io so



http://de.wikipedia.org/wiki/Pier_Paolo_Pasolini#Ermordung_Pasolinis




Sehenswert

DAMALS

ob-scaenus

Mittwoch, 16. März 2011

Konservativ

Ansichten eines Umweltschützers

Sonntag, 13. März 2011

Ennio Flaiano

"Das moderne Zeitalter ist vorbei. Das Mittelalter der Spezialisierung hat begonnen. Heutzutage sind auch die Idioten spezialisiert." Ennio Flaiano