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Samstag, 9. Februar 2013

Opportunistisches Rechtsempfinden

Dieselben Menschen, die sich in Deutschland darüber freuten, dass Wernher von Braun nicht in Nürnberg vor Gericht gestellt wurde und statt dessen in den USA zu Amt und Würden kam, beanstanden, dass die Amerikaner durch Vorspiegelung falscher Tatsachen einen Vorwand schufen, um Saddam Hussein beseitigen zu können. In beiden Fällen konnte man sehen, wie amerikanischer Pragmatismus gegenüber der Legalität zur Priorität werden kann.

Solange ein Rechtsverstoß der USA nachteilig für die Russen ist oder einem Nazi zu Gute kommt, wird er bei diesem Menschenschlag nur Gefühle der Genugtuung wecken oder schlicht übersehen. Gegenüber den Russen steht man auf der Seite der USA. Aber gegenüber den USA - und vor allem gegenüber Israel - steht man seit dem Mauerfall gern auf der Seite Saddam Husseins und Ahmadineschads.

Diejenigen, die kopfschüttelnd leugnen, Bin Laden und Saddam Hussein hätten jemals politische Alliierte werden können (da es zwischen ihren Ideologien angeblich keinen gemeinsamen Nenner geben konnte), beabsichtigen nicht selten nur davon abzulenken, dass ihnen jedes Mittel recht ist, wenn dadurch die USA in einem schlechten Licht erscheinen, somit Israel oder generell die Juden in Verruf kommen können und die Nationalsozialisten aussehen wie Graalsritter ohne Furcht und Tadel. Eine Art weinerlicher, verträumter, sentimentaler und feiger, unmännlicher Macchiavellismus der anspielenden, indirekten Positionierung.

Bin Laden passte zu Saddam Hussein wie der Parmesan zu den Spaghetti. Und ideologische Differenzen hielten nicht einmal Stalin und Hitler davon ab, miteinander zu paktieren.



http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Blix



3 Kommentare:

  1. Powell womöglich ein Nazi????http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/irak-krieg-powell-schandfleck-meiner-karriere-1255325.html
    Kofi Annan eventuell auch????
    http://www.ag-friedensforschung.de/themen/UNO/annan-ade.html
    ...und das alles Pragmatismus, der sich über internationales Recht hinwegsetzt????

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    1. 1. Powell und Annan sind geradezu außergewöhnlich redliche Männer. Wie sie über den Schulterschluss zwischen John F. Kennedy und Wernher von Braun denken, ist mir nicht bekannt.
      2. Gerade die Redlichkeit dieser Männer wird mittlerweile immer häufiger von Nazis instrumentalisiert.
      3. Die USA treten im Ausnahmezustand das Recht mit Füßen. Dies zur Kenntnis zu nehmen, bedeutet jedoch nicht so sehr, etwas über die USA zu lernen, sondern über die menschliche Natur und das Menschenmögliche im Allgemeinen. Bisher haben die Amerikaner immer die Kartoffeln für uns aus dem Feuer geholt. Wenns ans Eingemachte geht, und wir Europäer irgendwann in eigener Sache und aus eigener Initiative die Hand ins Feuer strecken werden müssen, werden wir nicht besser sein. Und der Himmel bewahre uns davor, schlimmer zu sein. Der Himmel bewahre uns davor, schlimmer zu sein.
      4. Die Tatsache, dass Sie über den Unterschied zwischen notwendiger und hinreichender Bedingung hinwegsehen und durch einen logisch nicht zulässigen Umkehrschluss folgern, Annan und Powell müssten dann - meiner Argumentation zu Folge - ja Nazis sein, kommentiert sich von selbst.

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    2. 5. Dass nach Dubčeks "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" und Berlinguers "Kommunismus mit menschlichem Antlitz" noch ein "Nationalsozialismus mit menschlichem Antlitz" zu erwarten ist, verwundert nicht. Es entspricht sogar haargenau den - besonders bei laizistischen frommen Juden sehr beliebten - Idealen von Carl Gustav Jung.

      6. Bei denjenigen Nazis, die nicht nur Verständnis für Saddam Hussein, Ahmadineschad, Al-Zawahiri, die Talibaner und die Hamas haben, sondern sich mit ihnen identifizieren und sich ins Fäustchen lachen, wenn das Konfliktmanagement des Westens aus dem Ruder gerät und die Demokratie immer unappetitlicher wird, kann das Antlitz nicht besonders menschlich sein.

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