Stationen

Mittwoch, 27. Februar 2013

Eselsgeduld

Merkel wird von Großbritannien bis nach Griechenland mit Hitler verglichen, und kein Mensch denkt daran, hieraus diplomatische Zwischenfälle zu kneten. Umgekehrt führt Steinbrücks harmlose Feststellung, in Italien hätten zwei Clowns die Wahlen gewonnen - woran einzig und allein falsch ist, dass es sich nicht um zwei, sondern um drei handelt; der dritte ist Steinbrücks Freund Bersani! der lächerlichste der drei - dazu, dass der italienische Staatspräsident ein Abendessen mit ihm abbricht und die Worte des freimütigen Steinbrück an die große Glocke des diplomatischen Zwischenfalls gehängt werden. Statt dem miesepetrigen italienischen Staats-Pierrot nun seine humorlose, verbiesterte Überempfindlichkeit unter die Nase zu reiben und ihm nahezulegen, lieber darauf zu achten, dass im eigenen Land nicht das rechte Maß überschritten wird, erwarten nun die Italiener eine Entschuldigung von Steinbrück. Und das, obwohl die letzte Wahlkampagne in Italien mit Abstand die lustigste der letzten 30 Jahre war und Berlusconi und Grillo ständig die Lacher auf ihrer Seite hatten und mit wirklich genialen Bonmots brillierten.

Wird Steinbrück jetzt einlenken? So als hätten wir Deutschen alle ein Schild an der Stirn: Bitte demütige mich!

http://persciun.blogspot.de/2012/08/nationalcharakter.html

Kein Zweifel, es gibt bestimmte Gruppen, die als unantastbar gelten, und wehe, man wagt, sie zu kritisieren, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Aus begreiflichen Gründen die Juden; gewissermaßen als Konsequenz von Primo Levis ungeheurem, bitteren Wort "Wer erklärt, der rechtfertigt."

Mittlerweile jedoch auch die Frauen! Die Frauen zu kritisieren, ist fast noch gefährlicher geworden, als einen Juden oder gar "die Juden" zu kritisieren, seit es gilt, die evolutionsgeschichtlichen Schicksalsschläge seit dem Erscheinen der Hominininnen zu rächen. Der ungerechtfertigte Sexismusvorwurf ist zwar noch nicht so häufig wie der ungerechtfertigte Antisemitismusvorwurf, aber genauso plump.

Wirklich lächerlich ist weder die Überempfindlichkeit der Juden noch die der Frauen. Dafür aber um so mehr die der Italiener, die einst unsere Räuberkumpane waren und einigen Grund hätten, leiser zu treten. Zumal sie ihre Identität seit dem Risorgimento aus dem Unbehagen gegenüber Niflheim schöpfen und spätestens seit Mussolini nicht mehr richtig wissen, was sie wollen, sondern immer nur, was sie nicht wollen.


Das geschmähte Geschlecht

"Ira lenta, sed implacabilis" sagte man schon über Friedrich Barbarossa. Wir Deutschen warten immer zu lange, und wenn der Geduldsfaden dann kein starkes Tau mehr ist und schließlich reißt, dann fallen wir ins andere Extrem.





Eins der beliebtesten deutschen Bücher in Italien ist Bölls "Ansichten eines Clowns". Steinbrück und Napolitano, die sich gegenseitig je ein Exemplar von "Ansichten eines Clowns" und "Opinioni di un Clown" überreichen, wäre ein Denkmal in Humboldts Universität wert.


Ohne Marconi kein Funkgerät, kein Radio, kein TV, kein Internet. Aber auch Marconi wurde von Niflheims Physikern als italienischer Clown ausgelacht, als er ein Signal von Cornwall nach Neufundland senden wollte, und selbst heute kennt in Deutschland kaum jemand seinen Namen.


Das unsichtbare Netz



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