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Samstag, 5. Oktober 2013

Gesamteuropa oder Zweiphaseneuropa?







Kohls Vision des gesamtheitlichen, kontinentalen Europa wurde von Merkel und Joschka Fischer übernommen. Und ehemalige Gegner wie Stoiber und Dohnanyi sagen heute auch, dass Europa, da nun einmal für den Beitritt Italiens und Griechenlands entschieden worden sei, sich nun auch tatsächlich zusammenraufen müsse, weil die Zentrifugalkräfte sonst Überhand nehmen würden und Europa zerreißen würden.

Ich war damals für ein Zweiphaseneuropa, für ein Kerneuropa im Norden und ein Anwärtereuropa im Süden, wo durch entsprechende Anreize erst noch die Voraussetzungen für die Aufnahme ins Kerneuropa entstehen sollten, also für ein Europa zweier unterschiedlicher Geschwindigkeiten. Und ich bin heute noch für dieses Zweiphasenmodell, denn ich habe miterlebt, wie Romano Prodi Italien durch Buchungstricks - aus denen er nie ein Hehl machte!! - Italien in den Maastrichtvertrag hineingemogelt hat. Dass sich Griechenland und Italien im Moment zu Tode reformieren, ist unübersehbar geworden, und der Maastrichtvertrag wurde mittlerweile über 60 mal gebrochen.

Gegen das Zweiphasenmodell spricht eigentlich nur, dass Südeuropa sich vom Norden abkoppeln könnte und gemeinsame Sache mit Tunesien und der Türkei machen könnte und die Anrainerstaaten des Mittelmeers irgendwann einen eigenständigen eurabischen Organismus hervorbringen könnten, der sich einerseits von uns entfremdet und andererseits eine Scharnierfunktion gegenüber Afrika und Orient ausübt. Italien wird ja seit Jahrzehnten von Gheddafis Libyen mit Erdgas versorgt, und die Mentalität der Kommunisten Apuliens hat sogar mehr Gemeinsamkeiten mit Libyen als mit Südtirol, Venetien, Emilia-Romagna und sogar der Toskana; Italien bräuchte daher seine Gewohnheiten nicht einmal zu ändern.

Das Ende der Borniertheit


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