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Dienstag, 1. Oktober 2013

Hart aber unfair

Ich hatte Plasberg immer sehr geschätzt. Aber jetzt ist auch er zum Sprachinquisitor geworden und hat Lucke genauso unsachlich provoziert, wie zuvor schon Anne Will. Pfui Deibel nochmal. Der italienische Komiker Beppe Grillo ist ein Muster nüchterner Angemessenheit im Vergleich zu der erbärmlichen Demagogie deutscher Journalisten, die anscheinend tatsächlich glauben, die taktlosen Beschuldigungen, die sie suggerieren, hätten etwas mit der Verteidigung demokratischer Werte zu tun.

Zu leugnen, dass es so etwas wie Entartung gibt. Oder den Begriff "Degeneration" zu erlauben und "Entartung" aber nicht. Oder, ja für Krebszellen, aber ja nicht die Demokratie betreffend oder gar die Kunst. Es ist lächerlich. Es ist erbärmlich. Es ist peinlich.

Es ist auch völlig unerheblich, ob Luckes Ausdrucksweise spontan oder wohlüberlegt ist. Einzig und allein, ob seine Worte angemessen sind oder nicht, spricht für oder gegen sie. Und sie sind nun einmal angemessen. Toll, dass Lucke ganz spontan genau die richtigen Worte findet.

Leo Strauss nannte die unkorrekte Art, mit der man Lucke versucht, in ein schlechtes Licht zu rücken Reductio ad Hitlerum.


"Ein Narr selbst nichts zu sagen wagt,
nur weils ein Nazi schon gesagt!"


kommentierte Eugen Roth 


Michel Friedmann ist mittlerweile zum Oberinquisitor avanciert. Am jüdischen, durch Auschwitz sakralisierten Wesen soll die Welt genesen. Wenn man bedenkt, dass er noch vor 10 Jahren oft der Einzige war, der angemessene Worte fand und heute diejenigen, die angemessene Worte aussprechen, als "hellbraun" abqualifiziert... ein steiler Abstieg. 

Wenn dieser hochmütige, hochintelligente Mann, der sich als Jude in Kohls CDU zuhause fühlte, nicht so oberschlau daherreden würde, sondern einen Funken Verstand und etwas Mut und intellektuelle Redlichkeit besäße, wäre ihm längst aufgefallen, dass konservativ, besonnen und nachdenklich inzwischen haargenau dasselbe wie "hellbraun" sind. Und er hätte begriffen, dass man in einem Land, in dem auch die unschuldigste konservative Regung noch durch perfide Gleichsetzungen und hysterische Verleumdungen mit den Gaskammern in Verbindung gebracht wird, geradezu die Pflicht hat, "hellbraun" zu sein.

2 Kommentare:

  1. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faz-net-fruehkritik/fruehkritik-hart-aber-fair-sie-haben-entartet-gesagt-12598287.html

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    1. Die FAZ, die Welt, der Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur... Sie alle sind zum Sprachrohr von Alt68ern geworden oder von Intellektuellen, die die Alt68er versuchen zu übertrumpfen, indem sie sie - und sei es gegen die eigene Überzeugung - links überholen. Allen gemeinsam ist, dass sie mit Büchern groß wurden, die Karl Wagenbach veröffentlichte. Thomas Schmidt arbeitete - 30 Jahre bevor er Redakteur der Welt wurde - sogar als Lektor für Wagenbach. Die CDU ist eine sozialdemokratische Partei geworden, und die FAZ eine sozialdemokratische Zeitung. Die Wahrheit ist nur noch erlaubt, wenn sie links ist. Nicht, ob eine Behauptung der Wahrheit entspricht, ist das vorrangige Kriterium, sondern ob die Prämissen und/oder Implikationen der Behauptung links oder rechts verortet werden können, bzw. müssen, ist das Hauptkriterium. Und dabei gilt alles, was rechts ist - so wahr es auch sein mag - als anrüchig. Und alles, was links ist - auch der größte Unsinn - als willkommen und moralisch integer oder zumindest gut gemeint. So, wie man vor 40 Jahren den Kopf in den Sand steckte, indem man die Linke verteufelte, so steckt man sie heute in den Sand, indem man die Rechte verteufelt.

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