Stationen

Dienstag, 31. Dezember 2013

Rechtzeitig umkehren!


Original und Cover




Sprachlos

Bei der Darlegung der Einzelheiten zögert er zunächst, denn ihm selbst kommt die Kühnheit seines utopisch wirkenden Konzepts bedenklich vor, doch dann gibt er dem hartnäckigen Drängen der anderen nach. Den Ausgangspunkt bildet der Grundsatz, dass die Tüchtigkeit und Tugendhaftigkeit nicht geschlechtsbezogen ist, sondern für alle Menschen gleich. Die darauf abzielende Ausbildung muss somit für Männer und Frauen gleich sein, und beide Geschlechter sind soweit irgend möglich zu denselben Übungen und Aufgaben einschließlich des Kriegsdienstes heranzuziehen.

Begabungen und Charaktereigenschaften sind individuell, nicht geschlechtsgebunden. Spezifisch weibliche oder männliche Beschäftigungen gibt es nicht. Daher soll es beim gemeinsamen Üben auch keine Trennung der Geschlechter geben. Es sei eine homogene Gemeinschaft von Männern und Frauen zu bilden.
Dies nennt er die „erste Woge“ von Konsequenzen des neuartigen Gedankenguts, die in diesem Diskurs heranbrandet.

Noch gewaltiger ist die „zweite Woge“, die nun folgt: die Einzelheiten der konsequenten Aufhebung des Familienlebens. Die Kinder dürfen nicht wissen, wer ihre Eltern sind. So wie die Erziehung soll schon die Fortpflanzung planmäßig organisiert werden, wobei eugenische Gesichtspunkte maßgeblich sind; Menschen sind in Analogie zur Zucht der Nutztiere zu züchten.

Damit das Erbgut optimiert wird, sollen sich die besten Männer mit den besten Frauen zur Fortpflanzung verbinden und möglichst viele Kinder zeugen. Die Regeln, die dabei anzuwenden sind, sollen nur die Herrscher kennen, da sonst leicht Unmut und Zwist unter den Wächtern entstehen könnten.
Die Kinder werden ihren Müttern gleich nach der Geburt entzogen und von Ammen und Pflegerinnen betreut. Das Stillen wird von den Müttern gemeinsam besorgt, wobei keine ihr eigenes Kind erkennen soll. Die Funktion der Familie übernimmt vollumfänglich die Gemeinschaft. Behinderte und erblich belastete Kinder werden nicht aufgezogen, sondern  „verborgen“.


 Da dreht sich einem der Magen um. Vor allem, weil nicht von Marx oder Himmler die Rede ist, von denen man es ja kaum anders erwarten würde. Auch Sparta oder Νεφελοκοκκυγία (Nephelokokkygia) sind nicht die Orte, an denen diese abscheulichen Utopien entstanden, sondern das Gehirn von Sokrates. Von dem Sokrates, den Schulz noch über Jesus Christus stellt. Ich las vor langem einmal das "Kommunistische Manifest" und traute meinen Augen nicht, als ich von der Absicht las, die Frauen zu vergemeinschaftlichen. Aber dass diese Schnapsidee keine Perversion sozialistischer Ideologen ist, sondern auf Sokrates zurückgeht, macht mich sprachlos.

Quasi in nuce


The Clan


Montag, 30. Dezember 2013

Bernardo Caprotti und Alexander Gauland

Caprotti schreibt an den Corriere della sera

Caro direttore,

ho letto il bell’articolo del professor Ricardo Franco Levi sul Suo giornale dell’8 settembre. Non posso che ringraziarvi per le lusinghiere espressioni usate nei riguardi di Esselunga e del sottoscritto. Tuttavia vorrei permettermi un’osservazione.

Le tre aziende scelte dall’autore non costituiscono un campione appropriato. Mettere Esselunga—e dunque me— accanto ad Armani e Luxottica è azzardato. Meglio sarebbe stato scegliere Ferrero.
Esselunga è una piccola azienda, piccolissima nel suo settore, è solo una multiprovinciale, non ha un centesimo di attività fuori dai confini nazionali. Ove Luxottica, coi suoi centri di produzione in Cina, i suoi 6.000 negozi sparsi nel mondo è un gigante vicino al quale noi non possiamo stare. Del pari Armani, che è un genio a livello mondiale, con investimenti grandiosi anche fuori dal suo campo d’origine. Noi dunque siamo un’azienda di qui, una multiprovinciale che neppure riesce ad insediarsi a Genova o a Modena, per non dire di Roma ove io poco, ma i nostri urbanisti si sono recati forse 2.000 volte in dodici anni nel tentativo di superare ostacoli di ogni genere, per incontrare adesso il niet del nuovo sindaco del quale si può dire soltanto che è un po’ «opinionated».

Noi, diversamente da Luxottica, Ferrero, Pirelli, Squinzi, Bombassei, Calzedonia, siamo un’impresa al 100% italiana (Pirelli, credo, italiana al 17%). E come tale un’impresa che deve difendersi dalla Pa (pubblica amministrazione) in tutte le sue forme e a tutti i suoi fantasiosi livelli ogni giorno che Dio comanda. Tassata al 60%, non più minimamente libera di scegliersi i collaboratori (la signora Fornero ha «garantito» anche i soggetti assunti in prova), Esselunga si trascina. Porta ancora avanti vecchi progetti, cose nelle quali, incredibile dictu, si era impegnata ancora al tempo delle lire. Per realizzare un punto vendita occorrono mediamente da otto a quattordici anni. Ma per Legnano ventiquattro; mentre a Firenze forse apriremo l’anno prossimo un Esselunga di là d’Arno, una iniziativa partita nel 1970! Così, ultimamente, abbiamo cancellato ogni nuovo progetto.

Ecco, caro direttore, la pallida risposta di un’azienda che di problemi ne ha troppi, che si avventura ogni giorno in una giungla di norme, regole, controlli, ingiunzioni, termini, divieti che cambiano continuamente col cambiare delle leggi, dei funzionari, dei potenti.

Uno slalom gigante con le porte che vengono spostate mentre scendi. Un’azienda affondata nelle sabbie mobili italiane. Oberata da un esiziale carico fiscale atto solo a sostenere tutto ciò che nel paese è sovvenzionato. Cioè quasi tutto. Diversamente da Armani e Luxottica che hanno «creato», noi abbiamo soltanto cercato di dare un po’ di eleganza, di efficienza, di carattere ad un mestiere assai umile. A livello internazionale ciò ci è riconosciuto. Ma nel paese non siamo ben accolti. E per soprammercato facciamo un mestiere che nel nostro stranissimo paese è politico.

Perché? Perché sono «politici» i due più grandi operatori nazionali. Fuori non riescono neppure a capirlo. Ma sono tante le cose che gli stranieri non possono capire di noi, di un paese che se fosse rimasto libero e normale avrebbe potuto andare chissà dove. Imprenditori straordinari fecero nel dopoguerra aziende straordinarie. Ma gli imprenditori sarebbero poi diventati tutti incapaci, a meno che non se ne fossero andati ad operare altrove. Ma noi non possiamo. Peccato non si possa dire: «hic manebimus optime».

Bernardo Caprotti




Liebe konservative Parteifreunde,

das alte Jahr endet für die AfD nicht ohne Probleme. Das hat nicht nur mit persönlichen Unverträglichkeiten zu tun wie sie besonders im hessischen Landesverband zum Ausdruck kommen. Es ist auch der Tatsache geschuldet, dass Meinungsunterschiede, die im Aufgalopp zur Bundestagswahl kaum eine Rolle spielten, jetzt - in der Folge von Programmdiskussion und Europawahlvorbereitung - verstärkt Ausdruck finden. 
Ja, wir sind eine Graswurzelbewegung, aber wir sind eben auch frühere Christdemokraten, Sozialdemokraten, nationale Linke, Wertkonservative oder Liberale, und wir hatten und haben Erwartungen an die AfD, Erwartungen die zum Teil unterschiedlichen gesellschaftlichen Wahrnehmungen entspringen.

Christdemokraten haben ihre alte Heimat verlassen, weil sie keine Heimat mehr ist, beliebig wurde und von Frau Merkel dauernd neu dekoriert wird. 
Alte Sozialdemokraten und neue Linke möchten trotz des traditionellen Internationalismus der Arbeiterbewegung nicht, dass diese gelebte Solidarität den Banken und ihren windigen Geschäften zugute kommt. 
Und viele Liberale fürchten Inflation und Staatseingriffe zu Gunsten der Schimäre einer gemeinsamen Währung, die wohl eine politische aber keine wirtschaftlich notwendige ist. 

Noch versucht die Regierung, Bevölkerung und die Eliten durch Phrasen zusammen zu schweißen: Scheitert der Euro, scheitert Europa. Und noch törichter: Der Euro ist eine Frage von Krieg und Frieden. In der Abwehr dieser Angstmacherei sind wir uns alle einig, nicht aber immer in der Beurteilung gesellschaftlicher Entwicklungen. 
Es ist wahr, dass sich in der AfD auch Menschen zusammengefunden haben, deren Vorstellungen von gut und richtig, von einer intakten Gesellschaft kaum noch einen Widerhall in der veröffentlichten Meinung finden. 
Menschen, für die eine Familie aus Vater Mutter und Kind besteht, und die noch immer selbst erziehen und die Verantwortung dafür nicht an den Kindergarten delegieren wollen. 
Menschen, die Zuwanderung besonders in unsere Sozialsysteme nicht automatisch als einen Gewinn ansehen und denen die Buntheit mancher Lebensformen für ein Land, in dem die Kinder fehlen, zu bunt erscheint. 
Und wir haben Menschen, die den Frauen auch ohne Quote jede Spitzenposition zutrauen und denen deshalb Zwangsmaßnahmen ein Gräuel sind. 
Schließlich gibt es gerade unter den Älteren viele, die das Ganze Gender Mainstreaming (Was ist das überhaupt?) für eine große Narretei halten und korrekte Märchen, eine feministische Bibel oder die weiblichen Schriftformen für die Ausgeburt von Menschen, die sonst keine Sorgen haben und folglich gern aufs Eis tanzen gehen. 
Die Älteren unter unseren Mitgliedern sind es meist auch, die erleichtert und erlöst von einem australischen Professor hören, dass Deutschland am Ersten Weltkrieg nicht mehr und nicht weniger schuldig war als die anderen. 
Man könnte diese Aufzählung getrost mit einem Außenminister fortsetzen, der statt mit der Regierung zu verhandeln, was seines Amtes ist, an regierungsfeindlichen Demonstrationen teilnimmt. 
Es ist das gute Recht der meist als Konservative bezeichneten Menschen dies zu bekämpfen und innerhalb wie außerhalb der AfD für ihre Überzeugungen zu streiten. 
Nur, liebe Parteifreunde: Diese Auseinandersetzung muss klug, sprachgewandt und in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Partei erfolgen; umso mehr, als wir unter strenger medialer Beobachtung stehen, übrigens nicht nur durch unsere Gegner, sondern auch durch unsere Freunde. 
Es ist aber weder klug noch überzeugend, wenn ein AfD-Mitglied kundtut: „Der heutige Sozialismus, der sich Demokratie schimpft, muss das gleiche Schicksal wie der Ostblock vor mehr als 20 Jahren erleiden. Nur so können wir die satanistischen Elemente der Finanzoligopole von den westlichen Völkern wieder abschütteln, die wie Zecken das Blut der Völker aussaugen und die Körper mit tödlichen Bakterien verseuchen. Deshalb muss zuerst die Demokratie beseitigt werden, bevor die Finanzoligopole untergehen können. Denn mit einem Demokratie-weiter-so wird sich die Schlinge um jeden Bürger immer weiter zusammenziehen, denn der Schädling lässt erst dann von seinem Wirt ab, wenn dieser völlig ausgesaugt wurde.“
Das ist und bleibt die Sprache des „Stürmers“ oder jener Antifa-Kohorten, die von Zeit zu Zeit durch deutsche Großstädte toben.

Die AfD, liebe Parteifreunde, ist eine bürgerliche Partei und damit - auch wenn es die Feinde des Bürgerlichen nicht hören wollen - eine Partei des bürgerlichen Anstands und des altmodischen: Das tut man nicht. 
Wenn die AfD sich also gegen Mitglieder wehrt, die diese Regeln nicht einhalten können oder wollen, dann wehrt sie sich nicht gegen den Versuch Alternativen auch jenseits des Euro sichtbar zu machen, sondern gegen eine Sprache und ein Denken, die weder mit Demokratie noch mit Anstand zu tun haben. Wer andere - und hätten sie noch so Unrecht - mit Bakterien und Zecken vergleicht, hat in unserer AfD nichts zu suchen. Denn er zerstört das, was er gewinnen möchte - die Chance, diese Gesellschaft zusammen mit anderen wieder zu Maß und Mitte zurückzuführen. Er schadet der Partei, weil er die Wirksamkeit unserer Argumente durch Maßlosigkeit zerstört. Das ist keine Zuspitzung das ist die Sprache des Unmenschen. 

Konservative aber sollen bewahren, Kultur, Gesellschaft, Staat und Sprache schützen und vor allem niemals im Zorn die Methoden ihrer Gegner übernehmen. 
Die AfD ist nach wie vor auch eine Partei für Wertkonservative wie sie eine Partei für Liberale, Christsoziale und unorthodoxe Linke ist. Eine Partei der Wüteriche, zu kurz Gekommenen und Denkfaulen darf sie nicht werden.

Potsdam, den 29.Dezember 2013

Sonntag, 29. Dezember 2013

Person of the Year



Gott sei Dank gibt es den Vatikan! Allein sein Archiv, es ist wie die Mitwisserschaft einer uralten Mutter europäischer Kinder, die Unfassbares Gesehen hat.
Wie schön, dass kein Papst auf die Schnapsidee kommt, den angeblich so obsoleten Laden dicht zu machen, wie in dem - ansonsten an stimulierenden Szenen reichen Film Die Schuhe des Fischers - beschrieben. Die Stärke des Papsttums liegt ja gerade darin, dass es ihm gelingt, so unzeitgemäß zu sein und in Jahrhunderten zu denken, statt sich von der Aktualität und den Manien des Zeitgeists fressen zu lassen.


Hörenswert! (ich bin ausnahmsweise mal von Thea Dorns Bemerkungen begeistert, aber Seitz und Herles sind noch besser)





Emeritus I


Gut gemacht!

Konfirmation

"Aliquis vir bonus nobis eligendus est, ac semper ante oculos habendus, ut sic tanquam illo spectante vivamus et omnia tanquam illo vidente faciamus" Seneca






Samstag, 28. Dezember 2013

1963

Damals war ich 6 Jahre alt. In der Tagesschau sah ich eines Abends plötzlich für ein paar Sekunden die Beatles, die "She loves me, yeah, yeah, yeah" sangen und bekam Herzklopfen. Die Mutti deckte gerade den Tisch. Ich wunderte mich, dass sie diese aufregenden Menschen nicht einmal bemerkte und spürte sofort instinktiv, dass sie mit ihrem Leben nichts zu tun hatten, dafür aber um so mehr mit meinem. Es war wie ein sehnsüchtiger Schauder, der mich für ein paar Minuten erfasste, und eine etwas beklemmende Unruhe spürte ich auch, weil sich ein paar Sekunden lang eine Kluft aufgetan hatte, und ich jetzt plötzlich in meiner kleinen Kindergewissheit wusste, dass es Sehnsüchte gab, die meine Mutter nicht verstanden hätte und für die mir selber die Worte fehlten.
Ehrhard wurde damals Kanzler. Der 1. Auschwitzprozess begann. Zwei Jahre zuvor war Eichmann in Jerusalem verurteilt worden und die Berliner Mauer gebaut worden. Ein Jahr vorher ereignete sich die Spiegel-Affäre. All dies erfuhr ich Jahrzehnte später, nur dass mein Vater den Spiegel hasste, wusste ich damals. Bei der deutschen Polizei arbeiteten noch Beamte, die schon während des Nationalsozialismus als Polizisten tätig waren. Und beim Auschwitzprozess standen unter anderem auch Polizeifunktionäre als Angeklagte vor dem Richter.

Man muss sich einmal vergegenwärtigen, was die Demonstranten angesichts dieser Tatsachen damals empfinden mussten, wenn die Polizei anrückte. Es gehörte zweifellos auch Mut dazu, auf die Straße zu gehen. Dass man dabei fotografiert würde, war gewiss. Dass die Polizei einem immer Freund und Helfer sein würde, wenn man sich selber nur korrekt verhielt, war keineswegs gewiss.

White Christmas

Deutschland schafft sich ab – und alle machen mit
NIVEA war mal ein Familienprodukt – das heißt als man hierzulande unter einer Familie noch Papa, Mama und Kinder unter einem Dach verstand und nicht „Familie ist, wo ein Kühlschrank steht“, wie mal eine Politikerin aus ihrem Sprechorgan gefurzt hat. Diese Zeiten sind anscheinend vorbei, denn offenkundig hat man inzwischen auch dem Beiersdorf-Konzern eingeredet, dass Mama heutzutage ein feuchter Durchlauferhitzer für herumstreunende Männer ist und Papa irgendso ein Depp, der mit seinem Kind und der „Mutter“ über das Jugendamt und teure Anwälte kommuniziert.
Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus, denn 80 Prozent der Kinder in diesem Land leben immer noch in einer richtigen Familie. Wieso sendet aber dann NIVEA ausgerechnet zur Weihnachtszeit, also in Tagen eines traditionellen Familienfestes, diesen familienfeindlichen Clip? Kaufen die Alleinerziehenden mehr Creme? Nein, die Herren, mehr jedoch die in völlig zerrütteten Familienverhältnissen lebenden Damen in den Vorstandsetagen, leiden daran, was man als Medienmalaise bezeichnet. Das heißt, obgleich sie zwecks der Verkaufe durch die Medien die Leute zu manipulieren versuchen, werden sie von den Medien selbst manipuliert. Oder einfach ausgedrückt: Sie glauben, was in der Zeitung steht. In der Tat sind sie offenkundig der Überzeugung, dass eine normale Familie in Deutschland heutzutage nur noch aus einer Frau, einem Einzelkind (das ist sehr wichtig, ein weiteres Kind würde nämlich das Bild näher an eine Familie bringen) und irgendwelchen Leuten besteht, die mal reinschneien.
Der ursprüngliche Off-Ton des Clips war übrigens viel wahrheitsgetreuer, aber die in den Vorstandsetagen haben es sich doch „familienfreundlicher“ gewünscht. Hier der Originaltext:
„Endlich Weihnachten ... Das ist so ein von Nazis und kinderliebenden Priestern erfundener Quatsch, um die Frauenemanzipation einzudämmen ... Mein Onkel ist da. Der ist aber schwul. Und meine Tante eine Lesbe. Ich glaube, ich habe noch eine andere Tante, aber die weiß nicht, welchem Geschlecht sie angehört, deshalb ist sie wohl auch mein Onkel oder so. Wenn ich groß bin, will ich auch mein Geschlecht wechseln und mich ganz doll dafür schämen, dass ich blonde Haare habe ... Mein Onkel hilft mir beim Anziehen, weil ich ja keinen Papa habe. Das ist so eine Kombination aus Arschloch und Geldautomat. Die richtigen Papas sind diese besoffenen Fremden, die an Wochenenden bei uns reinschauen und Mama „besuchen“ und wieder verschwinden. Ich sitze oft alleine vor der Glotze und esse Kekse, während das geschieht. Im Kindergarten haben sie erklärt, dass man einen Papa auch gar nicht braucht – das wäre nur bei Verrückten und Perversen und Rechtsradikalen so. Ich will später auch kein Papa sein, weil das total altmodisch ist. „Fuck and go!“ soll meine Devise sein ... Aber am allermeisten freue ich mich auf Oma und Opa, also auf diese komischen Greise, von denen schon in zehn Jahren das gesamte Land bevölkert sein wird, weil solcherlei verbrecherische Ideologien mitunter auch durch die NIVEA-Werbung verbreitet worden sind.“

Akif Pirinçci

30 Jahre CCCC

Dem CCC sei Dank dass es den CCC gibt.

Der aktuelle CCCC


Ich wusste schon 1977, dass 1984 ein harmloses Märchen ist im Vergleich zu dem, was uns bevorstehen würde; wenngleich ich auch glaubte, die telematische Gesellschaft - wie sie damals genannt wurde - erst in hohem Alter noch mitzuerleben. Und selbst mein Argwohn von 1977 war noch einfältig, denn ich ging davon aus, Information würde zu einer Ware und müsse daher abgerechnet werden und somit kontrolliert werden, woraus sich individuelle und soziologische Profile quasi zwangsläufig ergäben und sich selbst erfüllende, soziologische Prophezeiungen zur Konditionierung des Lebens der Individuen würden.

In Wirklichkeit wurden viele Leistungen gegenüber Nutzern kostenlos, weil die Netzaktivität der Nutzer und ihre unmittelbare soziologische Erhebung und somit die Nutzerprofile selbst zu Produkt und Ware wurden.

Freitag, 27. Dezember 2013

Unsälige Armmut

Abenteuer deutsche Rechtschreibung:

die Mühsal, aber: mühselig (statt mühsälig)
die Trübsal, aber: trübselig (statt trübsälig)


Ebenso: leutselig (statt leutsälig), armselig (statt armsälig), saumselig (statt saumsälig), unselig (statt unsälig), Glückseligkeit (statt Glücksäligkeit), Habseligkeiten (statt Habsäligkeiten) und überhaupt: selig (statt sälig).


Wenn „selig“ etymologisch mit „Seele“ zusammenhinge, wie es bei „seelisch“ der Fall ist, müsste es „seelig“ geschrieben werden. Die Herleitung „selig“ ← „Seele“ ist aber zumindest für „-selig“ als zweites Kompositionsglied falsch. 


Das alte Suffix „-sal“ dient seit althochdeutscher Zeit zur Bildung von Abstrakta (Drangsal, Wirrsal, Labsal) und hat mit „Seele“ so wenig zu tun wie das Wortbildungssuffix „-at“ mit „Rat“. 

Dass das amtliche Regelwerk die Schreibung „Zierrat“ (statt „Zierat“) vorschreibt, ist also ein Quatsch, der Geschichte und Seele der deutschen Sprache mit Füßen tritt; es fehlte nur noch, dass das mit dem Suffix „-ut“ gebildete Wort „Armut“ mit „Mut“ in Verbindung gebracht würde und „Armmut“ geschrieben werden müsste.


Englisch-Wahn an Universitäten

Sprachtherapie bei 6-jährigen

Hinausschieben des Aha-Effekts

Systematische Verblödung

In Sachsen

Das Schlimmste an den didaktischen Experimenten, mit denen sich diese "Pädagogen" an kleinen Kindern vergreifen, ist nicht einmal, dass diese de facto systematisch beim Erlernen der Rechtschreibung behindert werden und die Schule aktiv an der Zunahme des Analphabetismus beteiligt ist, sondern dass ein psychologischer Druck entsteht, durch den die Kinder in einen kognitiven Konflikt gedrängt werden, weil ihnen eine Autorität etwas einredet, was die elterliche Autorität in Frage stellt. Die Folge davon ist eine Verstörung, die zu bleibenden Schäden führen kann. Die behinderten Kinder werden zu seelisch Behinderten.


Laxismus, Laicismus, Sufismus, Maqām, Architektur, Scheherazade ja, alles andere bitte nicht


Nur zu wahr






Fontane und Novak












Helga M. Novak











Schloss Rheinsberg

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Und es begab sich


Michael Jackson


Esperanza Spalding











Südslawien


















Frohe Weihnachten



Montag, 23. Dezember 2013

Herzlichen Glückwunsch



Ich war in Nottingham damals, am 28. Oktober 1977, als Schmidt seine Rede vor dem IISS hielt. Ein Offizier der Royal Air Force, der ein paar Jahre in Berlin stationiert gewesen war, hatte mir und meiner Freundin für drei Tage Gastfreundschaft angeboten. Ich sah überrascht eine Minute lang im BBC, wie Schmidt auf englisch seine Rede hielt. Unser Gastgeber (der, wie anscheinend alle Engländer damals, in einem Ballon auf der Kellertreppe Obstwein gären ließ) sagte, Schmidt spreche ein sehr gutes Englisch. Das war gerade einmal 10 Tage, nachdem die Landshut befreit worden war.

Ich nahm Schmidts Standpunkt durchaus ernst damals. Aber der Eindruck, dass sich beide - Westen wie Osten - in einer Sackgasse befänden, immer ähnlicher würden, nach jeder Abrüstungsvereinbarung immer nur eine neue, immer gefährlichere Umrüstung eingeleitet wurde, überwog. Außerdem waren die USA in meinen Augen ein unheimlicher Verbündeter. Sie hatten in Vietnam wirklich gezeigt, wozu sie fähig waren.
 Die Millionen Toten in Vietnam, die zu 95% Ziviltote waren, waren keine "Kollateralschäden". Die Streubomben wurden damals nicht gegen Panzer verwendet und hatten als einziges Ziel Menschen. Sie enthielten Kugeln mit 10 cm Durchmesser, in denen sich kleinere Kugeln befanden, die wiederum Schrotkugeln enthielten, die ihren Weg leicht in die Hütten der Vietnamesen fanden und sich in deren Eingeweide gruben und zu einem qualvollen Tod führten. Jimmy Carter erwog damals schon zu Friedenszeiten, Deutschland nur dann zu verteidigen, wenn ein Angriff die Elblinie überschritt. Im Ernstfall womöglich nicht mal das. Sich auf diese Strategie zu verlassen, war mir unheimlich. Auch ärgerte mich, wie die Rolle der Sowjetunion im Vietnamkrieg im Bundestag verzerrt wurde. So als bombardierten die Russen Südvietnam!! In Wirklichkeit bombardierten einzig und allein die Amerikaner (um dem Dominoeffekt entgegenzuwirken), und die Russen versorgten Nordvietnam mit Raketenbasen zur Flugzeugabwehr.

Horribile dictum, Gudrun Ensslins Fassungslosigkeit und Wut angesichts der amerkanischen Praktiken - sie hatte beim Russeltribunal über Vietnam die Texte, die diese Praktiken beschrieben, übersetzt - war durchaus einleuchtend: wir Deutschen waren in Nürnberg als Kriegsverbrecher verurteilt worden, und die Amerikaner spielten sich als Helden auf, die uns durch Völkermord vor dem vietnamesischen Kommunismus retteten??? Das ging ja wohl zu weit. Und der Vergleich zwischen Auschwitz und Vietnam schien mir damals durchaus angemessen. Dass Gudrun Ensslin später in die Irre ging und selber zu weit ging, steht auf einem anderen Blatt.

Spannocchi

Erst 18 Jahre später wurde der Film Crimson Tide gedreht. Endlich ein Film, in dem mein Standpunkt anschaulich dargestellt wurde. Es ist der einzige Kriegsfilm, mit dem ich mich je identifiziert habe, denn es ist der einzige, dessen Autor begriffen hat, dass im Nuklearkrieg die Maximen von Clausewitz ihre Gültigkeit zum Teil verloren haben und daraus die zwingenden Konsequenzen für die Handlung des Films gezogen hat. Außerdem wird eine Antinomie in Szene gesetzt, die nicht nur typisch für die Strategie der Zweitschlagkapazität ist, sondern symbolisch das kennzeichnende Dilemma des Nuklearzeitalters beschreibt und deshalb auch heute nicht vergessen werden sollte.

Hier ist der Film



Schmidt und Kappler

In Italien hat Ulrike Meinhof immer noch mehr Sympathien als Helmut Schmidt. Ein in Deutschland lebender Italiener wird dies schwerlich zugeben. Fare bella figura hat Vorrang. Aber in Rom gab es spontane Demonstrationen vor der deutschen Botschaft, als bekannt wurde, die Stammheimer Häftlinge seien tot in ihren Zellen aufgefunden worden. Die Italiener werden in Stauffenberg nie eine Sympathiefigur sehen. In Ulrike Meinhof dagegen sehr wohl, wenn nicht gar eine Verbündete, noch heute.

Das Wohl des Volkes, dass der RAF am Herzen lag, war am wenigsten das des deutschen Volkes. Am Herzen lag ihr das Wohl der Internationale der Verdammten dieser Erde. Sie war eine Internationalistin wie Rosa Luxemburg. Wie für Noske hatten für Schmidt nationale Interessen Vorrang vor den internationalen. Wie für Luxemburg hatten für Meinhof internationale Interessen Vorrnag vor den nationalen.
Im deutschen Volk sah die RAF einen Komplizen des Bösen (früher Hitlers und später des Kapitals), der auf die eigene Ausbeutung mit Überanpassung reagierte, statt zu rebellieren. Die RAF war wütend auf das deutsche Proletariat, dass sich durch gute Löhne kaufen ließ und für eine Beteiligung an der Beute auf die Solidarität mit der Internationale verzichtete.

Und diese Wut hat man in Italien in breiten Teilen der Bevölkerung mindestens 10 Jahre lang geteilt.




Schmidts Einschätzung der RAF deckt sich mit den scharfsinnigen Überlegungen, die Friedrich Dürrenmatt zu diesem Thema niedergeschrieben hat, und deren entscheidendes Kriterium in der Ansicht besteht, "Verzweiflung handele stets spontan", während die Aktionen der RAF kaltblütig geplant worden seien.

Ich glaube, dass es sich Dürrenmatt und Schmidt mit diesem Standpunkt zu einfach machen. Die Verzweiflung kann durchaus zu kaltblütigem, planendem, ja geduldigem Handeln führen. Man sah es an Hitler, wie er nach seinem ersten Putschversuch in München zehn Jahre lang geduldig eine legale Machtübernahme vorbereitete, und man sah wie Breivik einsam und allein seine Verzweiflung zur Energie des Handelns gemacht hat.

Aber Schmidts und Dürrenmatts Ansicht hebt sich positiv gegenüber den weinerlichen Bemerkungen von Leuten wie Roland Koch ab, die auch heute noch behaupten, die RAF habe "unseren Rechtsstaat zerstören" wollen. Koch ist eigentlich ein sehr intelligenter Mann und war meines Erachtens sogar einer unserer besten Politiker, aber er hat 30 Jahre lang nicht eingesehen, welchen Schaden man mit stumpfsinnigen, weltfremden Beurteilungen wie den seinen anrichten kann. Seine Art von betonköpfiger "Staatsräson" und die undurchdringliche Omertà der Polizeigewerkschaft im Fall Benno Ohnesorg gehören zu den Hauptfaktoren, durch die die (ver)zweifelnde kriminelle Energie der RAF so lange gespeist und befeuert werden konnte und in der BRD alle blind dafür wurden, dass uns die DDR von Kurras einen Ring durch die Nase ziehen ließ.

Es ist immer besser, wenn man seine politischen Gegner achtet und ihre politische und moralische Motivation ernst nimmt, statt sie zu verleumden. Auch wenn man die ihr zugrunde liegenden Ansichten nicht teilen kann, dumm findet, für irrsinnig hält, ja nicht mal tolerieren möchte und entschlossen bekämpft.
Wer politische Gegner verleumdet und ihnen Absichten andichtet, die sie nie hatten, wird selbst unglaubwürdig.
Besonders durchdacht war die Strategie der RAF - im Gegensatz zu der der Roten Brigaden - nie. Aber ihr anzuhängen, sie habe "unseren Rechtsstaat zerstören wollen", ist Verleumdung der übelsten Art. Sie wollte der Entrechtung ein Ende machen, die nach Ansicht der RAF damals in Deutschland immer noch viel zu viele Menschen betraf, und sie wollte dem deutschen Staat "die Maske der Liberalität" herunterreißen, hinter der sich, nach Ansicht der RAF, eben gerade kein Rechtsstaat befand, sondern ein immer noch obrigkeitsstaatliches Gemeinwesen, dass sofort den Knüppel benutzte, wenn es ihm opportun erschien, Angst zu verbreiten. Denn während des Schahbesuchs war genau dies tatsächlich geschehen.

Karl Popper, der sich mit den Lorenz-Entführern unterhalten hatte, sagte, eine der Ursachen der Terrorismus in der BRD sei, dass die Terroristen zu hohe Erwartungen an die Demokratie gestellt hätte. Durch unerfüllte Erwartungen enttäuscht seien diese jungen Menschen für Gewaltaktionen anfällig geworden. Zu diesen überhöhten Erwartungen trage auch das unglückliche Wort "Demokratie" bei. Es könne keine "Volksherrschaft" geben, sondern nur eine "Offene Gesellschaft", in der das Volk alle paar Jahre ein Urteil über die Regierungshandlungen fällt.

Poppers Gedanken zum Terrorismus - die ich teile - fanden bei Schmidt leider keinen Wiederhall.

Der Schmücker-Prozess ist ein gutes Beispiel dafür, dass man nicht zu viel vom Rechtsstaat erwarten kann. Aber auch dafür wie kaltschnäuzig Roland Koch einerseits lügt und wie gleichgültig ihm andererseits diese Schwächen des Rechtsstaats zu sein scheinen.

Horst, du enttäuschst mich

Pico della Mirandola


Schlimm genug, dass die NPD verboten werden soll. Ich mag die NPD auch nicht. Aber eine Partei, die in zwei Länderparlamenten sitzt, nicht in Talkshows einzuladen, ist undemokratisch. Und sie zu verbieten erst recht. Außerdem ist es höchstwahrscheinlich konterproduktiv, weil dadurch denen, die sie wählen, die Fähigkeit politisches Subjekt zu sein, abgesprochen wird, bzw. ihnen auf eine Weise Rahmenbedingungen dafür vorgeschrieben werden, wie sie politische Subjekte zu sein haben, die ein Schlag ins Gesicht ist.
Und durch Schläge ins Gesicht nimmt man den Menschen ihre Würde. Und dann wundert man sich, dass sich Leute radikalisieren, die man mit Aufmerksamkeit, Ideen und Antworten viel besser bekämpft hätte. Mit den Leuten reden, das ist Demokratie, gerade das. Und wenn es nicht mehr nur drei Parteien gibt, muss man mehr miteinander reden und kompromissbereiter sein, als wenn es nur rechts und links und die FDP als Zünglein an der Waage gibt. Jedenfalls ist nicht einzusehen, dass, wo Sarah Wagenknecht ihre Meinung sagen kann, dies für die NPD verboten sein soll. Es ist richtig und gut, wenn beide ihre Ideen unbefangen äußern können.

Die Menschen möchten beachtet und geachtet werden. Und Verantwortung bedeutet immer, dass man antworten muss. Wer nicht antwortet, verhält sich verantwortungslos. Nur wenn man erfolglos sehr lange sehr oft geantwortet hat, darf man irgendwann damit aufhören.

Dass jetzt sogar die Veröffentlichung einer kommentierten Ausgabe von "Mein Kampf" verboten wird, für die vorher auch noch viel Geld ausgegeben worden war, ist grotesk. Horst, du enttäuschst mich. Gut, dass Michael Wolffsohn Frau Knoblochs widersprüchliche Haltung hervorhebt.

Artikel in Focus

Interview im NDR

Der böse Apfelkuchen




Programmkonvent AfD

Die hier in aller Transparenz vorgetragenen Meinungen spiegeln nicht die offizielle Position der AfD wieder, sondern den Entstehungsprozess ihres Programms.

Für mich stand bereits fest, dass ich diese Partei wählen würde, als es sie noch gar nicht gab. Meine Zukunftsprognose ist jedoch eine ganz andere: ich glaube, dass Helmut Schmidt (Herzlichen Glückwunsch zum 95.) diesmal eine Vision hat, nicht zum Arzt gehen wird, und seine Vision verwirklicht werden wird. Schmidt und Fischer sind sich nicht nur einig, sie verkündigen jetzt sogar, dass sie sich einig sind. Und am Ende werden sie wohl ihren Willen haben. Mit anderen Worten, die Schulden werden vergemeinschaftet. Es wird die Eurobonds irgendwann doch noch geben, sagen wir in drei Jahren. Und damit nicht genug, wird sich der deutsche Michel (und andere Nordeuropäer, das ist das Gute daran) die Südstaaten aufhalsen, die Mussolinis Hinhaltetaktik (Nonbelligeranza) konzertiert (sie werden instinktiv "getrennt marschieren, um vereint zu schlagen") perfektionieren werden.

Weshalb ich dann die AfD wähle?????? Na um die richtigen Akzente zu setzen! Weil ich seit über 3 Jahrzehnten erlebe, wie Süditalien Peitsche und Zügel führt und Norditalien getrieben wird, und ich möchte, dass der Norden Europas die Südstaaten treibt! Angela Merkel ist sozusagen der Zügel. Joschka Fischer der Wagenlenker und die AfD ist die Peitsche.











Redde mihi as-Sadatum


Anwar as-Sadat

Sonntag, 22. Dezember 2013

Vasari



Merkwürdig, dass Vasari in Deutschland so unbeachtet ist. Nicht einmal ein Artikel in der deutschen Wikipedia existiert bisher. Winckelmann war der erste Kunsthistoriker, der über die Entwicklung der Stile nachdachte. Die Evolutionsgeschichte von Form und Gestalt begann mit ihm. Aber außer ihm - und dem Schweizer Burckhardt - hat die deutsche Tradition keine großen Kunsthistoriker hervorgebracht, und heute ist der Ofen bei uns praktisch aus. Fast nur noch sektiererische Wichtigtuer und tote Hosen. Und kein einziger wirklich bedeutender Kunsthistoriker. Ja, ja ich weiß, es gibt Leute, die weltweites Ansehen genießen. Unglücklicherweise exportiert dieses Land seine Grillen auch noch. Dem Himmel seis geklagt. Unsere Lage ist in den bildenden Künsten noch katastrophaler als in der Musik. Und das will was heißen. Ich hatte gehofft, dass diese Leute wenigstens schizophren genug sind, um Vasari zu huldigen. Aber nicht einmal das. Hier sieht man nebenbei bemerkt sehr deutlich, wie sehr Länder wie Deutschland auf die Juden angewiesen sind. Ohne Warburg und Gombrich wären wir vollends am Ende. Aber auf ging ihr Samen in England, nicht bei uns.

Zum Leben erwachen wir ein bisschen in Italien. Wenn auch nicht als Künstler, sondern nur als Kunsthistoriker.


Drang nach Westen




Wir ziehen auf endlosen Straßen
durch Tage und Nächte dahin.
Von Gott und den Menschen verlassen,
ganz ohne Ziel, ohne Sinn.

Wir wandern auf endlosen Wegen,
getrieben, verfolgt vom Geschick.
Der trostlosen Zukunft entgegen -
wann finden wir zurück?

Nur ein Dach überm Kopf und das tägliche Brot
und Arbeit für unsere Hände,
dann kämpfen wir gern gegen Unglück und Not
und zwingen das Schicksal zur Wende.

Die Welt soll wieder schön
in Freiheit und Frieden ersteh’n.
Wir haben zwar alles verloren,
doch woll’n wir den Schmerz übersteh’n.

Wir haben verzweifelt geschworen:
Wir wollen nicht untergeh’n.
Wir lassen die Hoffnung nicht sinken,
wir glauben trotz Tränen und Leid,
Dass uns bessere Tage winken
in einer neuen Zeit.

 Kinder im 2. Weltkrieg


Mariele Ventre und Augusto Martelli























Piccolo Coro dell'Antoniano

Flüchtlingskinder und Nestflüchter

Samstag, 21. Dezember 2013

Freitag, 20. Dezember 2013

Nullsummenspiel




Warenströme und Finanzströme

Die dunkle Seite des Exportwunders

Otfried Preußler


Otfried Preußler war einer unserer großen Schriftsteller, zu groß für Reich-Ranicki.

Außerordentlich lesenswert



Nicht nur, weil es lehrreich ist. Es ist auch ein ausgesprochen schönes Buch.

Victor von Aveyron

Besonders Logopäden und allgemein Pädagogen und Bildungswissenschaftler sollten dieses Buch aufmerksam lesen. Oder sogar abschreiben, wie Maria Montessori.

Itards Buch

Weihnachtsempfehlungen




The Property

"Italien sucht den Superstar" und fand ihn! Sogar gleich drei: Il volo - zur Zeit an erster Stelle in den USA.

Bestmögliche Tradition

Wirtschaft

Überblick

Ohrensessel

Salon

Rüstkammer

Dachboden

Kinderzimmer

Sopha

Ausguck





Dienstag, 17. Dezember 2013

Hohe Nacht der klaren Sterne

Hohe Nacht der klaren Sterne



Wessobrunner Gebet

Benigni






Wer ist Iva Zanicchi? Eine italienische Schlagersängerin und Moderatorin, die, seit Berlusconi anfing, sich sein Fernsehen auszudenken, für ihn arbeitete. In den 60-ern trat sie unter anderem mal mit Udo Jürgens beim Festival von San Remo auf. Roberto Benigni ist einer der letzten unbeirrbar am Credo des Enrico Berlinguer festhaltenden Kommunisten Italiens. Und da Leute wie er und Dario Fo in Italien kein Nischendasein fristen, sondern nach wie vor eine der Hauptströmungen - wenn auch zeitweise Unterströmungen - des italienischen Mainstream repräsentieren, hatte er mehrere zentrale Auftritte im Rahmen des Festivals von San Remo, als Iva Zanicchi wieder mal daran teilnahm. Bei dieser Gelegenheit pöbelte er sie auf üble Weise an, um indirekt Berlusconi anzupöbeln. Man kann sich die Mischung aus Komik, Dantevortrag, katholischem Humanismus und Kommunismus, die Benigni repräsentiert in Deutschland schwer vorstellen. Es ist als wenn Heinz Ehrhard sich auch einen Namen mit Faustrezitation gemacht hätte und seine Filme politische Liebeserklärungen an Gregor Gysi wären.

Endlich!

Matteo Renzi ist seit dem 8. Dezember Gott sei Dank der neue Parteisekretär der Nachfolgepartei der KPI und kann jetzt endlich mit dem "Abwracken" (wie er es nennt) der alten Parteikader beginnen.

Zum ersten Mal ist ein authentischer Sozialdemokrat nun Sekretär der wichtigsten linken Partei Italiens.
Zum ersten Mal hat Berlusconi einen Gegner, der ihn richtig einschätzt: "Berlusconi ist alles andere als am Ende! Er hat zwar schlecht regiert, aber er ist ein genialer Oppositionspolitiker."
Renzi ist der einzige Politiker Italiens, der ähnlich charismatisch wie Berlusconi ist.

Wenn es ihm nun gelänge, so viele fähige Minister um sich zu scharen, wie Berlusconi vor 20 Jahren, dann wäre Italien vielleicht gerettet. Er ist für viele heute der Hoffnungsträger, wie es vor 20 Jahren Berlusconi war. Genau das ist ein guter Grund, heute skeptisch zu sein (außerdem ist es unwahrscheinlich, dass ein Sozialdemokrat eine bessere Margarete Thatcher sein kann als Berlusconi). Man möchte hoffen, aber man traut sich nicht mehr zu hoffen.
Renzi wird jetzt die größten Flaschen seiner Partei hoffentlich endgültig unschädlich machen, die bisher vom Horror Vacui auf ihren Sesseln gehalten wurden. Aber wie soll er die leer gewordenen Sessel füllen? Man schüttelt kompetente Leute ja nicht einfach so aus dem Ärmel. Und wo soll er sie finden? Seine Partei besteht aus Ex-, Post- und Nochkommunisten und deren Nachkommen.

Stimmungsbild vor einem Jahr


Montag, 16. Dezember 2013

Der arme Radetzky


In Italien lernt jedes Kind, was die Cinque giornate di Milano sind. Auf deutsch gibt es bisher nicht mal einen Artikel in Wikipedia.

Aber auf Französisch und Englisch...

 Tempo

Proportionen

Im 1. Weltkrieg waren 5% der Toten Ziviltote, im 2. Weltkrieg 48%, im Koreakrieg 84% und im Vietnamkrieg 92%. Das war also die Entwicklung von 1918 bis 1975 aufgrund der immer industrieller werdenden Ausmaße des Zerstörungspotentials.

Es handelt sich bei dieser Entwicklung um ein Thema, das ab und zu seit Erfindung der Feuerwaffen im Hinblick auf die unbeabsichtigten Neben- und Folgewirkungen technologischer Errungenschaften bekümmert kommentiert wurde. Zum Beispiel von Ariost in seinem "Rasenden Roland" und von Karl May am Anfang von "Winnetou", als Old Shatterhand sich mit dem Büchsenmacher über den Henrystutzen unterhält. Übrigens, interessant, dass dieses Repetiergewehr schon 4 Jahre vor der Schlacht bei Königsgrätz existierte! In Königsgrätz galt sogar der Hinterlader als Fortschritt, obwohl er im Vergleich zum Henry-Gewehr veraltet war. Karl May war also bestens über Waffenentwicklung informiert.



Mittlerweile hat sich die Lage - im Vergleich zum Vietnamkrieg - wieder sehr verbessert. Der Anteil an Ziviltoten ist zwar immer noch sehr hoch (vielleicht sogar noch höher als 1975), aber nicht als Folge der Zerstörungskraft, sondern paradoxerweise als Folge der Treffergenauigkeit: weil auf Grund dessen strategische Ziele im Siedlungsgebiet liegen und weil im Falle skrupelloser Regierungen, wie bei den Orientalen nicht unüblich, die Zivilbevölkerung unter Umständen absichtlich nicht evakuiert wird. Um das Mitleid christlich-demokratischer Bevölkerungen zu wecken.

Im Vietnamkrieg starben noch Millionen.


Und dennoch hat sich die Lage auch sehr verschlechtert. Denn die Welt wurde überall in Brand gesetzt. Folco Quilici hat als Forschungsreisender vor 30 Jahren den ganzen Planeten an den unwegsamsten Orten erkundet. Er sagt, heute wäre das unmöglich. Man muss ständig überall, gerade an schwer zugänglichen Orten, damit rechnen, in eine kriegerische Auseinandersetzung zu geraten, sagt er entsetzt und wehmütig.

Kinder im 2. Weltkrieg

Waffentechnik


Der Beschuss hat begonnen

Spiegel online hat am 15.12. die untenstehende Berichterstattung veröffentlicht, ohne der AfD Gelegenheit zu geben, sich zu den behaupteten Sachverhalten zu äußern. Die journalistische Sorgfaltspflicht würde gebieten, dass man die Richtigkeit von vermeintlichen Tatsachen überprüft, indem man zumindest die unmittelbar Betroffenen befragt.




Heikler Deal: AfD bekam günstigen Millionenkredit von Hamburger Reeder


Ein Millionenkredit, den die Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland (AfD) im Wahlkampf aufgenommen hat, könnte ihr juristischen Ärger mit der Bundestagsverwaltung bescheren. …

Nein, denn die Aufnahme von Darlehen ist ein legales Instrument der Parteienfinanzierung. Die AfD muss die Darlehen in ihrem Rechenschaftsbericht, der bis zum 30.9.2014 einzureichen ist, ausweisen und das werden wir auch tun.

Die Konditionen sind laut interner AfD-Unterlagen so günstig, dass Juristen das Geschäft als verkappte Spende bewerten …

Offenbar hat keiner der befragten Juristen Einsicht in die Darlehensverträge genommen. Es wäre interessant zu wissen, wieviele Juristen es abgelehnt haben, den Vorgang ohne Kenntnis der Rechtsgrundlagen zu kommentieren. Aber ein Jurist fand sich offenbar …

“Ein Kredit zu so niedrigen Zinsen ohne relevante Sicherheiten und mit Aussicht auf völligen Erlass dürfte eine verschleierte Spende sein”, sagt Jörn Ipsen, Experte für Parteienrecht an der Universität Osnabrück. Dann hätte die AfD die Summe unverzüglich der Bundestagsverwaltung melden müssen, was aber nach deren Angaben nicht geschehen ist.

Danke, Herr Ipsen! Sie haben sicherlich nichts dagegen, wenn wir Ihr mit Autorität vorgetragenes Zitat bei nächster Gelegenheit auf die Hilfskredite für Griechenland, Portugal und Spanien anwenden?

Aber in Bezug auf die AfD liegt Herr Ipsen falsch. Zum einen ist von einem „völligen Erlass“ in den Darlehensverträgen keine Rede. Es geht nur um die Umwandlung einer eventuell nach fünf bzw. acht Jahren noch bestehenden Restschuld. Bis dahin ist das Darlehen ein Darlehen mit klaren Zins- und Tilgungsverpflichtungen. Eine Umwandlung in eine Spende hätte frühestens nach fünf bzw. acht Jahren erfolgen können und erst dann hätte die Bundestagsverwaltung informiert werden müssen. Durch das Bundestagswahlergebnis wird es zu diesem Fall aber nicht kommen. Vielmehr werden beide Darlehen deutlich vor der jeweiligen Umwandlungsfrist vollständig getilgt werden.

“Schon ein Kreditzins deutlich unter Marktniveau ist ein geldwerter Vorteil im Sinne des Parteiengesetzes”, sagt Sophie-Charlotte Lenski von der Universität Konstanz.

Das hat niemand bestritten. Aber Spiegel online hätte bei einem Minimum an Nachdenken auffallen können, dass Zinsen für einen in 2013 aufgenommenen Kredit erst 2014 bezahlt werden. (Ersatzweise hätten wir es gerne erklärt, falls Spiegel online sich die Mühe gemacht hätte, auch uns zu befragen.) Wenn uns 2014 ein geldwerter Vorteil entsteht, ist dies eine Spende, die in unserem am 30.9.2015 vorzulegenden Rechenschaftsbericht ausgewiesen werden muss. Wo ist das Problem?

Bernd Lucke
 Spiegel
 

Zeit online hat die untenstehende Berichterstattung veröffentlicht, ohne der AfD Gelegenheit zu geben, sich zu den behaupteten Sachverhalten zu äußern. Die journalistische Sorgfaltspflicht würde gebieten, dass man die Richtigkeit von vermeintlichen Tatsachen überprüft, indem man zumindest die unmittelbar Betroffenen befragt.



Wie autoritär ist die AfD?

Es gibt einen Satz, für den bekam Bernd Lucke, der Chef der Alternative für Deutschland (AfD), im Bundestagswahlkampf besonders viel Applaus: “Wir müssen auch über unkonventionelle Meinungen ergebnisoffen reden können.”

Dass ich dafür besonders viel Applaus bekommen habe, ist frei erfunden. Richtig ist aber, dass Frau Lobenstein bei kaum einer meiner Wahlkampfkundgebungen dabei war.

Ein Satz, mit dem sich Wähler fangen lassen. Mit Euro-Skeptikern sprach Lucke ergebnisoffen über den Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone. Mit Sarrazin-Fans sprach er ergebnisoffen über Migration. Und mit Sozialstaatkritikern sprach er ergebnisoffen über Arbeitslose.

Ich habe mit Wählern ergebnisoffen gesprochen. Mir hat sich niemand als Sarrazin-Fan oder als Sozialstaatskritiker vorgestellt. Das ist eine Projektion von Frau Lobenstein. Aber ich wüsste auch nicht, warum ich mit solchen Leuten nicht sprechen sollte.



Die AfD hat gute Chancen, im kommenden Jahr ins Europaparlament einzuziehen. Sie könnte in Dutzende Kreistage gewählt werden. Und sie könnte in Sachsen, Thüringen und Brandenburg in den Landtag kommen. In allen drei Ländern erhielt sie bei der Bundestagswahl mehr als sechs Prozent der Stimmen. Aber wer wird dann bestimmen, wofür die AfD steht?

Ganz einfach: Unser Parteitag wird das bestimmen.

Marktliberale wie Hans-Olaf Henkel, der Spitzenkandidat für die Europawahlen werden könnte? Ultrakonservative Adelige um die Berliner AfD-Politikerin Beatrix von Storch, die auf Abtreibung und Homosexuelle schimpfen? Islamfeindliche Populisten, die gegen den Bau von Moscheen hetzen? Selbst ernannte “Leistungseliten”, die offen darüber nachdenken, Hartz-IV-Empfängern das Wahlrecht zu entziehen?

Das ist üble Demagogie, Frau Lobenstein. Niemand in der AfD hat je Hartz-IV-Empfängern das Wahlrecht entziehen wollen. Wenn Sie das Gegenteil behaupten, müssen Sie dies durch ein Zitat belegen. Wann hat Frau von Storch auf Homosexuelle „geschimpft“? Kein AfD-Politiker hetzt gegen den Bau von Moscheen. Sie aber, Frau Lobenstein, Sie hetzen gegen die AfD!

Sie alle haben in den vergangenen Monaten in der AfD ihren Platz gefunden. Sie wollen mitreden, wenn um Posten, Listenplätze und Inhalte gestritten wird. Doch was die offizielle Linie der AfD ist, entscheidet momentan vor allem einer: Bernd Lucke selbst. Im Alleingang veröffentlicht er Thesenpapiere (über den Islam), Benimmkataloge (für Parteigenossen) und Gesinnungsfragebögen (für neue Mitglieder).

Völlig falsch. In der Partei entstehen seit geraumer Zeit an allen Ecken und Enden inhaltliche Thesenpapiere. Ich habe ebenfalls eines verfasst (zum Islam), das ich ausdrücklich als meine persönliche Meinung gekennzeichnet habe. Einen Benimmkatalog für Parteifreunde habe ich nie geschrieben. Dass Neumitglieder einen Gesinnungsfragebogen ausfüllen müssen, ist ebenfalls falsch. Richtig ist, dass wir bei problematischen Parteivormitgliedschaften ein Aufnahmegespräch führen und ich unverbindliche Empfehlungen gegeben habe, wie dieses Gespräch geführt werden könnte.

Die Parteimitglieder dürfen seinen Vorschlägen per E-Mail zustimmen oder sie ablehnen.

Ja. In welcher anderen Partei wird Parteimitgliedern die Gelegenheit gegeben, sich in einer email-Abstimmung zu den Ansichten ihres Parteivorsitzenden zu äußern?



Der niedersächsische Landesvorsitzende Gerhard Nadolny, der im August aus der Partei ausgetreten war, bezeichnet Bernd Lucke als einen “autoritären AfD-Führer”.

Da haben Sie sich schön blamiert. Nadolny war lediglich ein einfaches Parteimitglied in NRW, der auffiel, weil er seiner Unzufriedenheit mit allem Möglichen in Dutzenden von Massenmails Ausdruck verlieh. Er war nie niedersächsischer Landesvorsitzender. Er hatte nie irgendeine Funktion in der AfD inne.

Als die AfD vor zehn Monaten gegründet wurde, wollte sie eine Partei der Mitbestimmung sein. “Das Volk soll den Willen der Parteien bestimmen, nicht umgekehrt”, stand in ihrem Wahlprogramm. Heute hat sie rund 17.000 Mitglieder, 88.000 Facebook-Freunde und mehr als zwei Millionen Wähler. Aber im Grunde ist sie eine One-Man-Show. Die Show des Euro-kritischen Wirtschaftsprofessors Bernd Lucke. Und das ist gefährlich. Denn solange sich Lucke in den Vordergrund drängelt, sieht man nicht, wer im Hintergrund die Fäden zieht.

Ich drängele mich nicht in den Vordergrund, denn ich bin gewählter Sprecher der Partei. Gefährlich wäre es, wenn sich jemand in den Vordergrund drängelte, der nicht dazu gewählt wäre.



Bernd Lucke behauptet bis heute, die AfD sei keine rechtspopulistische Partei. Als Beweis dafür hatte er kurz nach der Bundestagswahl verkündet, Mitglieder der islamfeindlichen Partei Die Freiheit dürften nicht mehr in die AfD aufgenommen werden. In den Zeitungen stand, Bernd Lucke grenze sich damit klar ab gegen rechts. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aber sitzen ehemalige Mitglieder der Freiheit schon lange im Landesvorstand.

Wenn sie schon lange im Landesvorstand sitzen, dann müssen sie die Freiheit schon lange verlassen haben. Übrigens aus Protest gegen die politische Linie der Freiheit, obwohl sie damals noch nicht als extremistische Partei galt.

Was Sie hier betreiben, ist McCarthyismus, Frau Lobenstein. Wenn Sie Menschen das Recht auf Änderung ihrer politischen Meinung absprechen, dann ziehen Sie bitte auch gegen CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke vom Leder. Denken Sie an Altbundeskanzler Kiesinger (ex NSDAP), den früheren SPD-Fraktionschef Wehner (ex KPD), die Altbundespräsidenten Scheel und Carstens (beide ex NSDAP), die früheren Außenminister Fischer (ex Revolutionärer Kampf) und Genscher (ex NSDAP) sowie die früheren Fraktionsvorsitzenden Gysi (ex SED) und Trittin (ex KBW).



Im November waren Landesvorstandsmitglieder aus Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern nach Brüssel gefahren. Sie trafen dort den britischen Rechtspopulisten Nigel Farage, um mit ihm über eine Zusammenarbeit im Europäischen Parlament zu sprechen. Bernd Lucke sagte daraufhin, das sei “nicht die offizielle Parteilinie”. Stattdessen werde die AfD bei einem Einzug ins Europäische Parlament mit den britischen Konservativen zusammenarbeiten.

Falsch, Frau Lobenstein. Das habe ich nie gesagt. Recherchieren Sie besser. Ich habe gesagt, dass wir mit Konservativen und Labour Party mehr Gemeinsamkeiten haben als mit UKIP. Von einer Zusammenarbeit war keine Rede.



Die Basis allerdings interessiert sich … für ein Darlehen von 500.000 Euro …, das Bernd Lucke im Sommer von einem privaten Gönner angenommen hat – offenbar ohne die Partei zu informieren.

Falsch. Nicht ich habe das Darlehen aufgenommen sondern der Bundesvorstand. Zuvor wurde dies mit Landesvorstandsmitgliedern abgestimmt – genau wie es die Satzung vorsieht. Die Satzung sieht nicht vor, dass die Darlehensaufnahme mit allen Landesvorständen abgestimmt werden muss.



Erst Ende Juli bat Lucke die Landesvorstände in einer E-Mail, dem Darlehen zuzustimmen, so wie es die Parteisatzung vorschreibt. Ein Auszug des Parteikontos zeigt aber, dass das Geld schon zwei Wochen vorher überwiesen worden war. Das Dokument liegt der ZEIT vor.

Ja, das Geld wurde nach dem Bundesvorstandsbeschluss überwiesen. Ehe wir das Geld eingesetzt haben, haben wir noch einmal alle Landesvorstände befragt. Das war aber satzungsmäßig nicht erforderlich. Wie können Sie das Gegenteil schreiben? Ich habe den Eindruck, dass Sie unsere Satzung gar nicht gelesen haben!



Schaden werden Lucke all die Querelen vermutlich nicht. Monatelang hat er sich für die AfD durch die Talkshows gelächelt und sich damit unentbehrlich gemacht. Er ist das Gesicht der Partei. Als er im Sommer auf die Wahlkampfbühnen stieg, jubelten die AfD-Anhänger länger als bei allen anderen. Die kommenden Wahlkämpfe sind ohne ihn schwer vorstellbar.



Vielleicht wären die kommenden Wahlkämpfe mit einer qualitativ besseren Berichterstattung der Zeit denkbar. Soviele sachliche Fehler wie in diesem Artikel sollten Anlass sein, einmal über das journalistische Qualitätsmanagement der Zeit nachzudenken.

Bernd Lucke
ZEIT 
Übrigens: in sämtlichen Landesverbänden wurden die schwierigen Persönlichkeiten und die Querulanten abgewählt.
„Die personellen Auseinandersetzungen gefährden unsere Chancen gar nicht, sondern erhöhen sie“, fasst Lucke sehr richtig zusammen.
 

Sonntag, 15. Dezember 2013

Wie schön!

Seit 2009 haben wir wieder Lust auf Geschichte in Deutschland, und es hält sogar an. 2000 Jahre Varus, 5 Jahre Wirtschaftskrise in Europa und 200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig machen es möglich. Hoffentlich ist diese kleine Renaissance kein Altweibersommer.


Die preußische Madonna

Johann Gottfried Schadow

Königin Luise


Mafia und Kaperbrief


Es ist sehr bitter. Ein Richter (Nino Di Matteo) hat beschlossen zu untersuchen, ob es Verhandlungen und Übereinkünfte zwischen Mafia und Staat gegeben hat (die immer noch ihre Wirkung entfalten), und er riskiert dabei sein Leben, sodass er es nicht wagt, zu einer öffentlichen Anhörung zu fahren (nicht in Palermo, sondern in Mailand). Nur ein Panzerfahrzeug, wie die in Afghanistan üblichen, hätte ihn angemessen schützen können, und das lehnte er ab. Travaglia schreibt "begreiflicherweise". Was daran begreiflich sein soll, ist für uns Deutsche völlig unbegreiflich.

Jedenfalls herrscht seitens italienischer Institutionen dröhnendes Schweigen. Selbst der gute Napolitano äußert sich nicht. Er ist wohl am Ende seiner Kräfte.

In Palermo gab es eine Demonstration: gerade mal 2000 Personen. Zum Vergleich: als Berlusconi 1994 das Rentenalter anheben wollte, demonstrierten in Florenz 1 Million Personen.

Die Macht der Mafia habe in den letzten 20 Jahren nur "numerisch" abgenommen, sagt Di Matteo, insofern es weniger Männer gebe, die eigenhändig zu kaltblütigen Verbrechen bereit sind. Die Gefährlichkeit der Mafia habe keineswegs abgenommen. Die moderne Mafia unterhalte Beziehungen zu Politik, Unternehmern und Institutionen und habe es weniger als vor 20 Jahren nötig, auf spektakuläre Ermordungen zurückzugreifen.

 Die Mafia ist glaube ich sehr viel mehr als ein "Staat im Staat". Wie einst die Seeräuber die Grundmauern des British Empire legten, könnte auch die Mafia eine Säule zukünftiger Macht sein. Die romantisierende Ikonographie haben sie schon jetzt mit den Seeräubern gemeinsam.

Zur Zeit Friedrichs des Staufers gab es im Mittelmeer ebenfalls Seeräuber: die Sarazenen. Diese arabischen Piraten besiegte Friedrich, indem er sie zu seiner Elitetruppe machte. Dasselbe könnte man theoretisch auch mit der Mafia machen. Vielleicht schwebte Licio Gelli genau das vor?











Kaperbrief

Francis Drake

Henry Morgan


Goldenes Zeitalter

Giovannino Guareschi ist immer noch aktuell

Auch in Deutschland, wo jetzt die Erziehung noch mehr verstaatlicht werden soll.

Giovannino Guareschi


Insight




Smoke-and-mirrors accounting, German-style

Licherts Zusammenfassung

Verdi - Teil 9




Teil 1    Teil 2   Teil 3    Teil 4     Teil 5     Teil 6     Teil 7    Teil 8


Samstag, 14. Dezember 2013

Giuliano Ferrara


BSG schaltet EuGH ein





Berlin, 13. Dezember 2013 – Als sehr unglücklich wertet Alexander Gauland, stellvertretender Sprecher der Alternative für Deutschland, die Entscheidung des Bundessozialgerichts (BSG), vorläufig kein Urteil in Sachen ALG-II für EU-Ausländer zu fällen. Das Gericht hatte gestern verkündet, sich zu vertagen und auf eine Grundsatzentscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu warten. „Diese Frage berührt den Kern des deutschen Sozialstaats und betrifft die Interessen aller deutschen Bürger. Da sollte man von einem deutschen Gericht auch erwarten können, dass es den Mut aufbringt, hierzu ein Urteil zu fällen. Zumal dies dem Prinzip der Subsidiarität entspräche – einstmals das Kernkonzept der EU.“

Die Beteiligung des EuGH betrachtet Gauland als höchst problematisch. Es sei zweifelhaft, ob das höchste europäische Gericht tatsächlich unabhängig und frei urteilen könne, nachdem Viviane Reding, die EU-Justizkommissarin, bereits Großbritannien wegen dieser Frage den Austritt aus der EU nahe gelegt hat. Zumal der EuGH im Zweifel immer für „mehr Europa“ entschieden habe. Auch zeigte sich Gauland skeptisch, dass die deutschen Interessen angemessen berücksichtigt werden: „Dass nun am Ende ein europäisches Gericht darüber entscheidet, wen der deutsche Sozialstaat zu unterstützen habe, ist höchst gefährlich und birgt großen politischen Sprengstoff.“

Trotz seiner Skepsis, so der stellvertretende AfD-Sprecher abschließend, hoffe er dennoch, das der EuGH bei seiner Grundsatzentscheidung Vernunft walten lassen werde: „Aufgrund der Freizügigkeit innerhalb der EU allen EU-Bürgern den Zugriff auf deutsche Sozialleistung eröffnen zu wollen, ist geradezu grotesk. Freizügigkeit soll der Öffnung des Arbeitsmarkts für EU-Bürgern dienen und nicht den Sozialtourismus fördern.“

2. Adventswoche






Rückblick

Macht hoch die Tür

Freitag, 13. Dezember 2013

Lichtkulte im Winter

Lucia von Syrakus

"Santa Lucia, Santa Lucia, il giorno più corto che ci sia!" sagt man in Italien zu den Kindern. Das heißt Santa Lucia, Santa Lucia, der kürzeste Tag im Jahr!! Es hat sich so eingebürgert, Santa Lucia am 13. Dezember zu feiern, weil dies tatsächlich einmal der kürzeste Tag im Jahr war. Allerdings nicht in Italien, sondern in den Ländern des Nordens!! Denn dort wurde die neue Kalenderrechnung erst 200 Jahre später eingeführt als in Italien, weshalb die Wintersommenwende auf den 13. fiel. Im dunklen Schweden ist dieses germanische Lichtfest, das die katholische Kirche zu Santa Lucia machte, immer noch besonders beliebt. Nicht nur die Germanen im besonders dunklen Norden hatten dieses Lichtfest. Das jüdische Channuka wird natürlich auch nicht zufällig im Dezember gefeiert, und auch in Indien gibt es ein Lichterfest.

Diwali

Chanukka