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Sonntag, 5. Januar 2014

Großer Kerl


Karl der Große ist der erste Kaiser des Mittelalters. Noch heute betrachtet man ihn sowohl in Frankreich wie auch in Deutschland als Stammvater der Nation. Das Reich, das Karl der Große schuf, reichte von den Pyrenäen bis an die Donau und von Süditalien bis an die Nordsee.
Alles, was über Karl bekannt ist, basiert auf Hofberichterstattung. Nur durch eine Art "anamorphen Blickwinkel" auf diese Verstreichung von Propaganda, Wirklichkeit und Inszenierung ist es möglich, den wahren Karl teilweise zu sehen

Jahre nach Karls Tod beginnt sein Biograph Einhard mit der Niederschrift der weltberühmten "Vita Karoli Magni". Diese heldenhafte Darstellung des Lebens und Wirkens Karls des Großen prägt bis heute das Bild, das sich die Nachwelt von ihm gemacht hat.
Doch ebenso spannend wie das, was Einhard über Karl schrieb, ist das, was er verschwieg. Mehr und mehr kommen durch jüngere Forschungen und Grabungen Details ans Tageslicht, die das bekannte Bild von Karls politischen Intrigen, seiner an Assad erinnernden, kompromisslosen Brutalität und den Einflüsterungen der Frauen ergänzen und griffiger werden lassen.

Den Beinamen "der Große" trug er allein schon wegen seiner körperlichen Erscheinung. Er war außerdem aber auch ein klassisch gebildeter Mensch, der umfassend auf sein Herrscheramt vorbereitet worden war und großen Wert auf die Qualität seiner Hofschule legte. König David und die Heiligen Drei Könige waren sein Vorbild. Er leistete beim Regieren harte körperliche Arbeit! Ähnlich wie Dschingis Khan war er gezwungen, sich regelmäßig überall in seinem Reich zu zeigen. Er führte quer durch Europa immer wieder Krieg.
Historiker haben errechnet, dass Karl während seiner Herrschaft zu Pferde eine Strecke zurückgelegt hat, die mehr als einer kompletten Umrundung des Globus entspricht. Die praktischen Insignien fränkischer Herrschaft sind Sattel und Zaumzeug, die ideellen Thron und Szepter.

Die Dokumentation von Gabriele Wengler zeigt, wie er Alleinherrscher im Königreich der Franken wird, wie er sein Reich durch Kriege gegen die Langobarden (nur 1 Jahr) und vor allem gegen die Sachsen (32 Jahre Krieg!!!) weiter vergrößert, wie er seine Herrschaft über das Riesenreich festigt und wie er schließlich durch die Krönung zum Kaiser durch Papst Leo III. der mächtigste Herrscher Europas wird.

Er war ein machiavellistischer Herrscher, und seine Vitalität und unbändige Fleischeslust, stellt selbst Mussolini und Berlusconi in den Schatten.

Neben fünf Ehen hatte er unzählige Liebschaften, die immer wieder die Kritik von zeitgenössischen Neidern und politischen Gegnern einbrachte. Fastrada, seine dritte Frau, gründete die Benediktinerabtei Münsterschwarzach in der Nähe von Kitzingen.


Mediathek - WDR

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