Stationen

Freitag, 28. Februar 2014

Ariadne auf Naxos



Besser wurde Ariadne nie eingespielt.


So macht die AfD sich lächerlich


Tut mir leid, dieser Flyer ist eine Schnapsidee. Ich habe die schlechten, alten Glühbirnen nur so lange vermisst, wie es keine guten, neuen LED-Birnen gab. Die Verschrottung der "guten, alten Glühbirne" war also letztlich ein Erfolg. Ein richtiger Vernunft- und Qualitätserfolg, wie der, den ich der AfD eigentlich wünsche. Es gibt wirklich absurdere EU-Normen als diese. Und die paar Absurditäten nimmt man dennoch gerne in Kauf, wenn man weiß, dass ohne EU-Normen die Willkür überhandnähme. Ihr ahnt ja nicht, wieviele verschiedene Stecker und Steckdosen es vor 30 Jahren in Italien noch gab!!!

Einigkeit und Recht und Freiheit



Man kann "über alles" in keine andere Sprache angemessen übersetzen. Statt "soprattutto", "inanzitutto" oder "più di ogni cosa"? Man kommt nicht weiter. Hinzu kommt, dass einem nicht einmal die Germanisten im Ausland behilflich sind. Meistens waren selbst die italienischen Goetheübersetzer nie für längere Zeit in Deutschland und kennen sehr viele Feinheiten unserer Sprache nicht (Fortini bezeichnete sich hochtrabend als "traduttore silente"), und das Goethe-Institut wäre die letzte Institution, die wagen würde, darüber aufzuklären, dass die Redewendung "über alles" eine für alle deutsch Sprechenden eindeutige Zuordnung hat und nur im Zusammenhang mit Liebe auftaucht, also keine Adverbiale des Ortes ist und schon gar nicht imperialistisch (wie im Ausland alle meinen). Wenn man Assoziationen so willkürlich fließen lässt, erlaubt man Hitler - den man besiegen möchte, indem man "über alles" dämonisiert und tabuisiert - ein zweites Mal zu siegen. Aber es wäre, aus den oben beschriebenen Gründen, vergebliche Mühe, zu versuchen das zu ändern. Es wäre sogar kontraproduktiv, man würde uns doch nicht glauben.

Er hatte Gott sei Dank genug Selbstironie

N24



In der gestrigen Sendung Studio Friedman bei N24 mit den Gästen Manuel Sarrazin (Grüne) und Bernd Lucke (AfD) unter Moderation von Friedman kam es zum Eklat. Bernd Lucke verließ die Gesprächsrunde vorzeitig, da Friedman den AfD Sprecher immer wieder unterbrach.

„Als Gast in einer Talk Show erwartet man, in angemessener Weise zu Wort kommen zu dürfen. Dies war bei Herrn Friedman leider nicht möglich“, so Lucke.

Gleich zu Beginn der Sendung zitierte Friedman die AfD-Spitzenkandidatin für die anstehende Europawahl, Beatrix von Storch, mit dem Satz: "Multikulti hat die Aufgabe die Völker zu homogenisieren und damit religiös und kulturell auszulöschen." Dem schloss sich die Frage an: "Wenn das nicht Rassismus ist, was ist dann Rassismus?"


Lucke war offensichtlich auf dieses (in seinen Augen irrelevante) Thema nicht gut vorbereitet. Schade, er hat dadurch eine Gelegenheit versäumt, um Friedmann den Unterschied zwischen Rassismus, Ethnozentrismus, kulturanthropologischem Traditionalismus und identitärem Konservativismus zu erklären. Lucke hat zwar nicht unrecht, wenn er Friedmanns formelhafte Verkürzungen bemängelt. Dennoch ist es besser, kurze Antworten einzuüben, die dennoch klar und vor allem fair sind und sich genauso formelhaft ins Gedächtnis einprägen wie Friedmanns unfaire Fragen! Es wäre die beste, weil effektivste und auch intellektuell redlichste Art, eine Gegenoffensive zu starten, um Offensiven wie die von Friedmann (oder vor einiger Zeit Plasberg) zu neutralisieren.


Friedmann ist ein Feigling. Gerade er müsste, da er als Jude genau weiß, wie es ist, wenn man unfair behandelt und diffamiert wird, zurückhaltender sein. Wehret den Anfängen. 


Aufschlussreiches Interview

Ja, so ist das, genau so


Alter, Emanzipation und Sex

Bascha Mika

Donnerstag, 27. Februar 2014

Die schönsten Märsche



Ich persönlich mag am liebsten:

Preußens Gloria

Helenenmarsch

Alexandermarsch

Trabmarsch von Lorenz (nach Ballett "Giselle")

Galoppmarsch von Kreuzer (aus Oper "Nachtlager von Granada")

Marsch der Finnländischen Reiterei

Galoppmarsch von Suppé (Operette "Die schöne Galathee")

Fridericus Rex

Kreuzritter-Fanfare

Radetzkymarsch

El pueblo unido

Schuberts Militärmarsch Nr. 1

Russische Nationalhymne

Natürlich die deutsche, wenn sie nicht zu sehr nach Rummzaza klingt, was leider sehr selten der Fall ist

Horst Wessel Lied

Die Wacht am Rhein

Badenweiler

sowie

Zeitmarsch

Paco de Lucia es muerto

Mittwoch, 26. Februar 2014

Blamage bei Maischberger

Das war gestern mit Abstand das Abscheulichste, was ich je im deutschen Fernsehen gesehen habe. Die Unverschämtheiten, die Lucke sich gefallen lassen musste, waren schon schlimm genug. Schlimmer war, mitansehen zu müssen, wie er bereitwillig in alle Fallen und Messer lief, die die Hexen um ihn rum und der fortschrittliche Frauenversteher zu seiner Rechten für ihn offen hielten. Dass er sich von der Tochter von Franz Josef Strauss vorhalten lassen musste - und das auch noch zu Recht! - er rede ständig dazwischen, nachdem er vor lauter Hilflosigkeit einfach weiterredete, weil man ihm ständig dazwischensprach, ist wirklich der Gipfel.

Peinlich, wie zu Anfang der Einwanderer wie ein spanischer Tanzbär zum Anstarren vorgestellt wurde, so als spreche der Ärmste kein deutsch, weil man ihm das Erlernen der Sprache vorenthalte. Peinlich, wie durch die bloße Anwesenheit des redlich dreinblickenden Spaniers suggeriert wurde, er sei ein potentielles Opfer des bösen Lucke. Wobei man gegenüber dem spanischen Gast nicht vor der Taktlosigkeit zurückscheckte, Lucke zu dessen Schicksal zu befragen. Und besonders peinlich schließlich, wie sich auf einmal rausstellte, er sei Bäcker, beziehe also völlig abwegiger Weise Harz IV, wo doch händeringend Bäcker gesucht würden.

In der gesamten Runde war Lucke der Einzige, der sich wenigstens um Wahrheit bemühte. Alle anderen Teilnehmer redeten völlig an der Realität vorbei. Wie besessen von ihrer ideologischen Voreingenommenheit und Zielorientierung. Luckes Einwände wurden wie die Manien eines Querulanten bespöttelt, und er selbst machte sich mit seinem Glühbirnenflyer lächerlich. Offensichtlich hat er verschlafen, dass sich die Sehnsucht nach der alten Glühbirne mit dem teuren, warmen Licht in Grenzen hält, seit es wunderbare LED-Birnen gibt. Es kommt alles, wie es kommen muss. Ein kleines Paukenschlägchen bei der Europawahl wird es noch geben. Aber ansonsten nicht mal einen Tusch. Wenn im Verlauf der Zeit keine angeseheneren Manager bei der AfD mit einsteigen, wird sie unbedeutend bleiben, so groß ihr Potential auch ist. Lucke ist ein guter Koordinator und hat das große Verdienst, die AfD ins Leben gerufen zu haben, aber als Galionsfigur ist er völlig untauglich. Wir brauchen einen potentiellen Bundeskanzler an der Spitze, keinen wimmernden Ritter, der den Eindruck weckt, er leide an Lappalien.

Attenzione!



"Renzi kann nun durchregieren" - typisch FAZ. In Italien hat kein Premierminister je "durchregieren" können und auch Cocacola di Rienzi kann es nicht. Dazu sind die Kompetenzen eines italienischen Ministerpräsidenten viel zu eingeengt. Ein italienischer Bürgermeister und ein deutscher Kanzler kann "durchregieren", ein italienischer Ministerratspräsident kann es nicht, nicht einmal, wenn er Berlusconi heißt und drei Fernsehsender sein Eigen sind. Mussolini sagte: "Es ist nicht schwer, die Italiener zu regieren, aber völlig vergeblich." In Wahrheit ist es sehr schwer, bzw. unmöglich, die Italiener zu regieren und wäre auch mit den Entscheidungsbefugnissen eines deutschen Kanzlers unmöglich. Renzi ist seit 1978 der erste italienische Regierungschef, mit dem ich mich wirklich vollkommen identifizieren kann. Der einzige, der wirklich ehrlich ist und trotzdem intelligent und nicht so verbohrt, borniert und aufs Leugnen und Verdrehen des Offensichtlichen spezialisiert wie Leoluca Orlando. Renzi wird sich für jede Entscheidung seine Mehrheit einzeln erringen müssen, und zwar sowohl innerhalb der eigenen Partei, wo er sich durch seinen entschlossenen Kurs nicht wenige Feinde gemacht hat, als natürlich auch bei seinen Koalitionpartnern und bei Berlusconis Partei. Bei den Italienern außerhalb des Parlaments ist Renzi beliebt, bei den Abgeordneten weniger. Die wollen sich nur nicht bei den Wählern unbeliebt machen, wohlwissend, wie gut Renzi bei Meinungsfragen abschneidet. Wenn Renzi etwas nicht kann, dann "durchregieren". Aber er ist einfallsreich und hochintelligent. Allein, wie er Grillos Fünf Sterne Bewegung heute in den Wind schießen ließ, war eine Meisterleistung sonder gleichen. Hoffentlich hat er weiterhin so Erfolg.


Dienstag, 25. Februar 2014

Ukraine

"Die Ukrainer bauten uns Triumpfbögen aus Ästen und Zweigen, als wir kamen", erzählte Vati vom Zweiten Weltkrieg. Das war eins der wenigen Kriegserlebnisse, das er uns nicht verschwieg. Er war Veterinäroffizier hinter der Linie. Er war nie an der Front. Er wäre später in Italien eigentlich gerne an die Front gekommen und bewarb sich dafür, weil damit bessere Karrieremöglichkeiten verbunden waren. Aber er kam nie an die Front.

Hinter der Linie wurden in der Ukraine eineinhalb Millionen Juden erschossen. Die Triumphbögen, die sie uns gebaut hatten, hatten sie nicht nur aus Hass auf die Bolschewiken gebaut, sondern aus Rassensympathie für uns Deutsche. Infolgedessen halfen sie uns auch sehr gerne, die Juden zu beseitigen. Wo die Einsatzgruppen noch nicht hingekommen waren, fing man schon mal an, die Juden mit dem Beil zu erschlagen. Dagegen ist, was im März 33 in Creglingen begann, richtig kalter Kaffee.

Mutti hatte in Berlin eine Ukrainerin als Dienstmagd, die von Vati am Bahnhof abgeholt wurde. "Wenn sie mich nicht versteht, binde ich ihr 'nen Strick um den Hals."

Ein ukrainischer Rabbiner hat die Juden kürzlich aufgefordert, Kiew und möglichst auch die Ukraine  zu verlassen. Andererseits erinnert Wolffsohn daran, dass man andernorts sehr wohl zu schätzen weiß, was man in der UE zu vergessen scheint. So liegt auch heutzutage die Sympathie für den Westen in der Ukraine dicht neben der Abneigung gegenüber den Juden.

Übrigens, die paar Juden, die das Wüten der Ukrainer und der Deutschen überlebt hatten, bekamen es danach mit Stalin zu tun. Was die Juden nicht umbringt, macht sie stark. Und was sie umbringt, macht sie ungeheuer stark.

Schlechte Erfahrungen mit Russland und Polen

7%

Wenn die AfD dauerhaft (nachhaltig) über 7% kommen will, muss schleunigst was passieren, damit an ihrer Spitze außer Henkel noch ein paar fähige Manager stehen, die ernst genommen werden. Die Gegenüberstellung in Peter Hahnes Sendung am Sonntag Morgen, bei der Lucke es mit Lambsdorff zu tun bekam, war eine Katastrophe (die auch noch als Triumph bei der AfD gefeiert wurde, was erst recht eine Katastrophe ist). Lucke war Lambsdorff nicht gewachsen. Und zwar nicht nur, weil Lambsdorff gezeigt hat, was für ein ausgekochter Köter er ist, sondern weil er auch inhaltlich punkten konnte.

Lambsdorff legte gleich zu Anfang den Finger in die Wunde mit Joschka Fischers und Helmut Schmidts Argument, Europa sei zum Verschwinden verurteilt, wenn es keine eindeutige Telefonnummer bekomme mit EINEM Außenminister, EINEM Finanzminister, EINEM Verteidigungsminister, EINER Regierung und natürlich einem intra- und intereuropäischen Länderfinanzausgleich, also Eurobonds und Transferunion so bald wie nur möglich. Der perfide Lambsdorff führte das zwar nicht so im Einzelnen aus, aber was er sagte, läuft eben auf genau dies hinaus.

Demgegenèber hatte Lucke nur seine Idee des Staatenbunds demokratischer, souveräner Staaten anzubieten, der sehr an die weltfremden Beschlüsse des "Professorenparlaments" in der Paulskirche 1848 erinnert. Die Assoziation muss Lucke sich leider gefallen lassen.
Wenn Lucke nicht in die Offensive geht und sagt, dass wir vorläufig besser eine dicke Schweiz werden, als den bisherigen Scheiß weiter mitzumachen, verpufft die AfD bald wieder mangels vernünftiger Argumente. Natürlich eine dicke Schweiz zusammen mit all den Ländern, die mithalten können, für einen Nordeuro die passenden Voraussetzungen erfüllen und gern ein Kanton dieser Superschweiz sein möchten. Also eine europäische Keimzelle echter Einheit, die so stark ist, dass sie für alle richtig attraktiv ist. Und nicht nur weil Romano Prodi nach der Unterzeichnung augenzwinkernd die, um die Maastrichtkriterien zu erfüllen, ad hoc erhobene Steuer zurückerstattet und jetzt alle hoffen, sie können Italiens Staatsschulden en passent nach und nach europäisch vergemeinschaften.

Aber auch mit den besten Argumenten wird die AfD mit Lucke nicht weit kommen. Er ist ein kleines Mädchen. Er wird viel zu schnell hysterisch. Seine ohnehin viel zu hohe Stimme wird dann noch höher. Er hat sich nicht in der Gewalt: er schafft es gerade noch, dem Kontrahenten beim ersten Mal aufmerksam zuzuhören, um ihm dann piepsend unter die Nase zu reiben, er möchte genauso nicht unterbrochen werden, wie er ihn nicht unterbrach. Wenn sein Gegenüber ihm später seinerseits antwortet, gelingt es Lucke aber nicht mehr, ihn nicht zu unterbrechen, und das Bild vorbildlicher Überlegenheit, das ohnehin etwas konfirmandenartig war, ist dahin. Ein piepsender Korinthenkacker.

Ein großes Problem ist auch, dass Lucke sich in Erläuterungen verliert, die sich kein Mensch merken kann, statt kurze, formelhafte, einprägsame Schlagworte einzuüben, die nicht vergessen werden und mit denen er die Zuhörer neugierig macht, weil man ihnen anhört, dass es realisierbare Gegenentwürfe zu "alternativlos", "mehr Europa für ein starkes Europa", "nur gemeinsam können wir China etwas entgegensetzen" und "Einklang mit Frankreich nicht gefährden" sind, und die er erst dann erläutert, WENN ER DARUM GEBETEN WIRD, statt sich in Vorträgen zu ergehen.

Nun gut, das könnte er lernen (obwohl es längst erfolgt sein müsste). Aber ich befürchte, solange er nicht von einer ganzen Reihe von Topmanagern flankiert wird (und im Verlauf der Zeit ersetzt wird), fährt die AfD nie Zahlen mit spürbarem Gewicht ein.

Was ist mit Senator Wolfgang Reitzle? Der wäre ein Gesprächspartner, der Lambsdorff mit ein paar Fußtritten dahin befördern könnte, wo er hin gehört.

Zweiphaseneuropa

Samstag, 22. Februar 2014

Merkel gewidmet


Wow!


"Solange man die Sixtinische Kapelle nicht gesehen hat, hat man keine Vorstellung davon, was ein einziger Mensch zu schaffen vermag."
Johann Wolfgang Goethe


Virtuelle Besichtigung

Links unten tauchen Zoomtasten auf. Zum Drehen der Blickrichtung, die Pfeiltasten der eigenen Tastatur benutzen.

Zur Identifikation der einzelnen Elemente:

Cappella Sistina

Sixtinische Kapelle

"Als Papst Julius II 1507 einen Ablass zur Finanzierung des Baus der Peterskirche in Rom verkündete, übernahmen die Fugger den Einzug der Ablassgelder in Böhmen, Schlesien, Ungarn und Polen. Unter Julius' Nachfolger Leo X aus dem Hause Medici (1513 - 1521) rückte das Ablassgeschäft noch weiter in den Mittelpunkt der römischen Geschäfte der Fugger."

Geschichte einer Augsburger Familie (1367-1650)


Luther Fugger Medici und Papst

Der Heilige Bartolomäus, den Michelangelo im Giudizio Universale darstellt, gilt als Portrait von  Pietro Aretino, dessen Beratung Michelangelo bei der Projektierung des Freskos abgelehnt hatte. Daraufhin richtete dieser seine Spitze Feder auch gegen ihn.

Erstaunlich ist, dass auch während des Kommunismus die weltbesten Restaurateure die Polen waren (zusammen mit den Italienern).

Apropos Würde



Apropos Toscanini, Morricone und Paoli

San Remo 2014



Von Gino Paoli und Danilo Rea kann Udo Jürgens sich auch eine Scheibe abschneiden. Einmal abgesehen von der zum großen Teil stümperhaften Musik - die dafür umso perfektionistischer vorgetragen wird - ist besonders ärgerlich, dass im deutschsprachigen Raum die Texte auch der besten Schlagersänger in der Mehrheit der Fälle außerordentlich dumm sind. Ein intelligenter Schlagertext ist immer die Ausnahme. Vielleicht wird das durch den Poetry Slam in den nächsten 20 Jahren ja besser. Es wurde ja in den letzten 30 Jahren schon etwas besser, aber es ist immer noch haarstäubend schlecht.

Es gibt in Deutschland - ich weiß nicht seit wann; spätestens seit 1968 - keine Erziehung zum Schönen mehr. Allein "das Schöne" zu nennen, ist bereits ein Wagnis, weil ein unzählbares Heer von Dummköpfen (deren ein beträchtlicher Teil eigens zum Dummsein ausgebildet wurde und evt. sogar einen Lehrstuhl für Dummheit innehat) sofort daran erinnern wird, "über Geschmack lasse sich nicht streiten". Was nebenbei bemerkt völlig irrelevant ist. Wenn man hartnäckig auf dem Thema besteht, muss man sich bald Dummheiten über entartete Kunst, ästhetischen Totalitarismus und Definitionen von Kitsch um die Ohren hauen lassen, deren weltanschauliches Niveau erbärmlich ist. Bei diesem Thema schneidet auch Joachim Kaiser auf Adornos Schultern wie auf einem Schaukelpferd herumzappelnd Grimassen, dass es einem angst und bange um ihn wird.

Italien ist, trotz allem immer noch ein gesundes Land, weil in Italien jeder - aber wirklich jeder - die Forderung, "zur Schönheit zu erziehen" sofort versteht und sogar als selbstverständlich ansieht.

Freitag, 21. Februar 2014

Jetzt schon



Matteo Renzi hat die Regierungskonsultationen noch nicht abgeschlossen, und wird schon als Diktator verleumdet. Nein, nicht von Berlusconi, von dessen TV-Sendern oder den Zeitungen der Rechten, sondern von den ewiggestrigen Linken in seiner eigenen Partei oder links davon, die sich nicht mit der Verschrottung der Altkommunisten, die Renzi im vergangen Jahr erfolgreich durchführen konnte, abfinden können.

Berlusconi hat sich bisher nur wohlwollend und anerkennend über Renzi geäußert und präzise klar gemacht, er schätze ihn persönlich sehr, aber es gäbe politisch zu wenig Schnittmengen für eine Koalition, wenngleich eine Einigung zur Reform des Wahlgesetzes auch von seiner Seite erwünscht sei.

Renzi ist nicht - wie die FAZ schreibt - everybody´s darling, sondern er ist der erste Politiker der Linken, der bei der rechten Wählerschaft genug Sympathien hat, um Berlusconi (oder Alfano) bei der nächsten Wahl Stimmen wegnehmen zu können.

Darüber hinaus hat er selbst bei Komiker Grillos 5Sterne-Bewegung soviel Sympathien, dass Grillo diesmal bereit war, an den Regierungsgesprächen teilzunehmen! An dieser Stelle sei bemerkt, dass Steinbrücks wirtschaftliche Analysen vielleicht das viele Geld wert sind, das man bereit ist, ihm dafür zu zahlen, aber dass er völlig unfähig ist, Italien einzuschätzen: er stellte sich vor 16 Monaten während des italienischen Wahlkampfes an Bersanis Seite (der wehleidige Resistenzagewerkschafter, der mittlerweile verschrottet wurde) und machte dann herablassende Bemerkungen über den Komiker Grillo. Grillo hat immerhin ein politisches Programm, das sich sehen lassen kann. Nebenbei bemerkt, war in den letzten 20 Jahren die eigentlich interessante Tatsache, dass die Politiker der Lega Nord und besonders Berlusconi geistreicher waren als die italienischen Komiker (hier wiederum besonders Altkommunist Benigni). Durch Grillos politische Initiative war endlich wieder ein Kabarettist zu sehen, dessen Stichwortgebung treffender war als die der politischen Rechten. Mit Renzi ist nun auch ein Vertreter des Partito Democratico zu sehen, der dieser Stichwortgebung gewachsen ist. All dies hat man in Deutschland aus schierer Überheblichkeit völlig verschlafen und übersehen.

Ich wünsche Renzi den größtmöglichen Erfolg. Er ist der erste Politiker, der aufrichtiger als Berlusconi ist und seit mindestens 36 Jahren der erste lebendige Politiker der italienischen Linken und auch der erste authentische Sozialdemokrat. Wie Scipio von Hannibal, lernte Renzi von Berlusconi. Aber außer seiner persönlichen Vitalität und Unvoreingenommenheit gibt es eigentlich nichts neues. Ein bisschen wenig für einen Führungswechsel. Und weshalb er erfolgreicher sein sollte als Monti oder Letta, ist nicht einzusehen. Man hat den Eindruck einer beliebigen Stafette, durch die sich der Unmut der Italiener auf mehrere Personen verteilt, statt sich zu bündeln.

Clowns, im abfälligen, von Steinbrück gemeinten Sinne, sieht man momentan vor allem in Deutschland. Die Art, wie die Edathyaffäre um sich greift, wird immer mehr zur Farce und spricht Bände über die deutsche Einfältigkeit. Großes Kompliment an Maybrit Illner, die die Ereignisse auf vorbildhafte Weise untersucht, dargestellt und diskutiert hat und dazu hervorragende Experten einlud.

Maybrit Illner - Der Fall Edathy und die Folgen

Julia von Weiler etc.

Heimatkunde


Während meiner Schulzeit war es mir nicht möglich, etwas über das Königreich Hannover zu erfahren. Im Schulbuch und im Unterricht wurde es mit keinem Wort erwähnt. In Putzgers Geschichtsatlas tauchte es auf einer Seite wie aus dem Nichts auf und verschwand auf der nächsten in Preussen. Meine Mutter legte Wert auf die Feststellung, dass die englischen Thronfolger "eigentlich aus Hannover kämen". Aber sie wusste nicht, weshalb und wann das vorgekommen war. Es ist auf den Act of Settlement zurückzuführen, einer Art englischem cuius regio, eius religio. Aber der soll demnächst reformiert werden! So antikatholisch die Briten auch weiterhin sind, sie möchten ihren Antikatholizismus für das Königshaus gerne lockern.

Royals aus Hannover

Das Königreich Hannover war beim Wiener Kongress entstanden: da hatte sich das von Napoleon aufgelöste Kurherzogtum Braunschweig-Lüneburg ("Kurhannover") selbst zum Königreich Hannover erklärt. Schon seit 1714 bestand Personalunion zwischen England und "Kurhannover", und die setzte sich bis zum Tod von Wilhelm IV. 1837 fort.

1837 war auch das Jahr der Göttinger Sieben. Selbst sie wurden bei uns in der Schule mit keinem Wort erwähnt, obwohl auch die Gebrüder Grimm zu ihnen gehörten.

Zu Preussen kam das Königreich Hannover, als Bismarck die Welfen entthronte, nachdem sie 1866 mit Österreich den Deutschen Krieg gegen Preussen verloren hatten. Das war der Krieg mit der berühmten Schlacht bei Königgrätz, die auch berüchtigt ist, insofern damals der Krieg wirklich gefährlich wurde. Old Shatterhands, seit 4 Jahren bereits existierender, Henrystutzen kam zwar noch nicht zur Anwendung, aber wir sind kurz davor. Mit einem Teil ihres von den Welfen erbeuteten Geldes bestach Bismarck Ludwig II, um dessen Zustimmung zur Schaffung des 2. Reichs zu gewinnen.

Die erste hannöverische Thronfolgerin wäre im Alter von 84 Jahren beinahe noch die geliebte Tante der Liselotte von der Pfalz geworden. Sie starb aber gerade noch rechtzeitig. Ihr verdanken wir zum großen Teil Liselottes aufschlussreiche Korrespondenz und ihrer Nichte den Namen unserer Mutter.

Wie überall in Deutschland wurde die den Juden von Napoleon gewährte Gleichstellung nach dem Wiener Kongress auch im Königreich Hannover wieder rückgängig gemacht (nach der Schlacht von Austerlitz war Hannover übrigens schon einmal preußisch gewesen: als Belohnung für Preußens Neutralität! Franken wurde damals bayrisch: als Belohnung für Bayerns Loyalität und Tapferkeit. Nach dem Wiener Kongress wurde Hannover wieder britisch, Aub blieb bis heute bayrisch). Dass ausgerechnet der gehasste Napoleon die jüdischen Männer allen anderen Männern in Deutschland gleichgestellt hatte, trug, nachdem Napoleon besiegt war, nicht gerade zur Beliebtheit der Juden bei, in diesem Staatenbund, der Dank Napoleon den Kleinstaatenindividualismus überwunden hatte und nun sogar nach Einheit strebte.

So, wie man in Deutschland gegen Frankreich eins wurde, wurde man in Italien gegen Österreich eins. In Deutschland wuchs immerhin zusammen, was zusammengehörte. In Italien blieb das Zusammenwachsen bisher noch aus. Weil Sizilien zu weit von Österreich weg ist.  Man wird für gewöhnlich immer gegen irgend jemanden eins. Das erklärt auch, weshalb Europas Einungsprozess so schwerfällig vorankommt: wir wissen nicht, wer unser Feind ist. Außerdem ist Italien von Schweden vielleicht auch zu weit weg.

Aub

Donnerstag, 20. Februar 2014

Drei ungewöhnliche Konversionen


planet-wissen

Tom Franz trat also zum Judentum über. Ich kann ihn verstehen. Es ist immer noch eine großartige Religion, die faszinierende Sinnbildungen anbietet. Aber man tritt nicht einfach so über.
Das hört sich so einfach an. Ist es aber nicht. Nur Dummköpfe treten leichtfertig zu einer Religion über, und nur Dummköpfe nehmen leichtfertig Proseliten auf. Man muss schon bessere Beweggründe haben als den Wunsch nach Buße, wenn man Jude werden will. Die Juden können keine zerknirschten Deutschen, die Erlösung bei ihnen suchen, gebrauchen und sind auch von diesem spezifischen Problem einmal abgesehen nicht besonders an Konvertiten interessiert und nicht leicht zu überzeugen. Sie missionieren im Gegensatz zu den Christen nicht. Sie stehen nicht im Auftrag, ein Evangelium aller Welt zu verkündigen und halten die Hürde für Neuzugänge eher hoch.




In Deutschland hört man zu Papast Pius XII immer nur Häme. Er sei "der Papst des Führers" gewesen, heißt es seit Hochhuths "Der Vikar". Es wird generell gern über die Katholische Kirche gespottet, je weiter man sich vom Main aus nach Norden bewegt, desto hemmungsloser.

Ich will es kurz machen. Die evangelische Kirche spaltete sich damals: die "Deutsche Christen" stellten sich hinter, vor und neben Hitler (und sahen sich dabei womöglich auch noch in Luthers Fußstapfen: Von den Juden und ihren Lügen),  die "Bekennende Kirche" stellte sich entschlossen in die Fußstapfen Luthers ("Hier steh ich, und ich kann nicht anders") und war dabei sogar edler und mutiger als er. 

Klug war das nicht! Sie wurde handlungsunfähig, und Bonhoeffer wurde im KZ Flossenbürg gehängt.
Die katholische Kirche war pfiffiger. Bzw. sie hat 1500 Jahre mehr Erfahrung. Sie leistete sich in Deutschland die geniale symbolische Geste von Xanten: Eine schallende Ohrfeige für Siegfried.
Ansonsten hielt sie sich bedeckt. 1934 stellte der Vatikan zum ersten Mal eine Frau ein: eine deutsche, jüdische Wissenschaftlerin. Auch eine symbolische Geste. Im Verborgenen half man Tausenden (wenigstens ein paar Tausend von all den Millionen), denn - anders als die Lutheraner - hatte man sich einen gewissen Handlungsspielraum erhalten, indem man es vermied, Grundsatzerklärungen wie "Hier steh ich, und ich kann nicht anders" abzugeben. Wenigstens für den lieben Gott sollte man vortäuschen und auch lügen können, auch wenn der Heilige Michael (Nationalheiliger der Deutschen) - im Gegensatz zum Heiligen Franziskus (Nationalheiliger der Italiener) - lieber das Schwert benutzt.

Unter den Geretteten war auch Israel Zolli, der Oberrabbiner der Gemeinde von Rom, einer der ältesten jüdischen Gemeinden der Welt. Zolli trat nach dem Krieg zum Katholizismus über, und um Pius XII (mit bürgerlichem Namen Eugenio Pacelli) zu ehren, nahm er bei der Taufe den Vornahmen Eugenio an.




Hermine Speier ist die jüdische Archäologin, die Pius XII 1934 einstellte. Auch sie trat zum Katholizismus über. Hier ist ihre Geschichte.

Artikel in "Il foglio"


Mittwoch, 19. Februar 2014

San Remo einst


Schulden im Süden


Nota bene: in Italien liegt die Staatsverschuldung bereits seit über 20 Jahren bei über 100%.

Die Wirtschaftskrise ist nicht tot, sondern nur betäubt

Oper



Alberto Sordi

Dienstag, 18. Februar 2014

Transferunion oder nicht?

An dieser Frage führt kein Weg vorbei. Eine Europäische Union kann nur eine Transferunion sein. Ein zentralistischer europäischer Superstaat mit einem intraeuropäischen Länderfinanzausgleich. Wer "nicht weniger, sondern mehr Europa" sagt, sagt "Ich bin mit der Transferunion einverstanden".

Meine Antwort ist: "Im Prinzip ja, aber nicht solange wir nicht wissen, wie ein politisches Gleichgewicht zwischen Nord und Süd in praktikable Bahnen gelenkt werden kann, durch die der Süden nicht abgewürgt wird und der Norden gleichzeitig den berechtigten Eindruck bekommt ausgesaugt zu werden, weil durch Systemfehler (völliges Fehlen klarer Verantwortlichkeiten und Sanktionsmöglichkeiten) Resourcen verpulvert werden."

Bis diese Frage (wenn die weltfremde Europäische Universität Florenz etwas taugte, hätte sie bereits 1978 eine hinreichende Antwort gehabt) nicht geklärt ist, brauchen wir Euro Nord und Euro Süd.

Durch die von den USA ausgegange Weltwirtschaftskrise wurde aus dem im Süden 2007 immer noch als abstrakter, wilder Joker empfundene Euro zu einer Größe, die das genaue Gegenteil dessen bewirkt, wozu er eigentlich eingeführt wurde. Dass wir dieser Entwicklung einfach durch "mehr Europa" Herr werden können, glaube ich nicht. Die Experten, auf die Udo Jürgens sich immer noch verlässt, haben sich geirrt und, so gut sie es auch meinen, Stoiber und Dohnanyi auch. Udo Jürgens hat, aus Gründen, die mit der Musik fast nichts zu tun haben, aber sehr viel mit Michael Kunzes Text, mit "Griechischer Wein" so großen Erfolg in Griechenland gehabt, dass ein griechisches Volkslied daraus wurde. Aber er hat nie begriffen, dass er im Süden, besonders in Italien, dennoch unbekannt geblieben ist und nie eingeladen wird, weil fast alle seine Lieder zu gefühlsduselig sind, wenn sie gefühlvoll sind und zu viel kalte Glätte ausstrahlen und gleichzeitig zu pathetisch sind, wenn sie sich leidenschaftlich geben.

Er versteht den Süden nicht, obwohl er in seiner Jugend auch ein bisschen in Italien gearbeitet hat und mehrmals am Festival von San Remo (das heute Abend übrigens beginnt!) teilgenommen hat. Und jetzt glaubt er, Europa könne von einer Expertendiktatur erzwungen werden.

Es wäre die endgültige Kathastrophe. Im Norden weiß kein Mensch, wie absurd in Italien und Griechenland die EU-Gelder vergeudet werden, selbst wenn sie nicht in die Hände der Mafia gelangen. Es gelang den Italienern ja nicht einmal innerhalb Italiens, die im Po-Tal eingetriebenen Steuern so zu steuern, dass es keine Vergeudung wurde. Wieviel weniger, wenn  das Geld, das verschleudert wird, nicht einmal in Italien erwirtschaftet wurde, sondern den verhassten Deutschen abgenommen werden soll, die hoffentlich endlich aus ihrem stumpfsinnigen Sommermärchen von 2006 aufwachen. Deutschland, ein Sommermärchen... Es ist nicht zu fassen. Dümmer kann man wirklich nicht auf Heine bezugnehmen. Wir sind so weltfremd, weil angemessene Gefühle in Deutschland genauso wenig eine Chance wie die Vernunft haben.
Die kalte, abstrakte Rationalität gilt als löblich. Aber sie ist neurotisch, verklemmt und erzwungen, und wird bei der erstbesten Gelegenheit von Gefühlsduselei überschwemmt.

Klinsmann hatte es geschafft, unserer Nationalmannschaft italienische Unbefangenheit einzuimpfen. Aber die erlernte Unbefangenheit musste an der originalitalienischen Unbefangenheit scheitern, die gänzlich unsentimental und absolut kynisch ist und völlig frei von antrainierter Spontaneität. Sie ist genuin wie Büffelmozarella. Man kann so etwas nicht erlernen, wenn die ureigene Identität, auf der man aufbauen müsste, den Boden unter den Füßen verloren hat. Die Unbefangenheit Anderer nachzuahmen, ist wie die Schweizerinnen in Zürich, die abends in die Flamencoschule gehen. Da kann auch nichts Vernünftiges dabei herauskommen. Und in so eine Stadt zieht der einzige halbwegs gute deutschsprachige Schlagersänger freiwillig, obwohl Netzer auch dort rumläuft. Es ist alles so erbärmlich.

Jürgens - Gauland

Jetzt wollen Merkel und Schäuble sich erst mal durch die Europawahl mogeln. Die sind auch nicht zu beneiden, aber trotzdem: pfui deibel.

Spiegel

TAZ

Montag, 17. Februar 2014

Juden in Bayern


Die meisten Juden Bayerns gab es nicht in München, sondern in Unterfranken! Als ich jung war, dachte ich, der einzige Zusammenhang, der im 20. Jahrhundert zwischen Juden und Franken bestehe, seien die Nürnberger Gesetze und Julius Streicher, und dass das eher Zufall sei. Ich dachte, dass die deutschen Juden vor allem in den Großstädten und Universitätsstädten Deutschlands ansässig waren, aber nicht auf dem Land und schon gar nicht im Frankenland und dann auch noch in Unterfranken. In unserem Geschichtsbuch am Gymnasium fand ich die Information, dass es in ganz Deutschland damals nur 500000 Juden gab. Aber keinerlei Anhaltspunkte zur Verteilung ihrer Wohnsitze im Reichsgebiet, und unsere Lehrer verloren nie ein Wort zur Lokalgeschichte; schon gar nicht, wo es erfreuliches hätte zu lernen geben (über Rückert z. B.), aber auch nicht um dieses schreckliche Kapitel näher heranzuholen und erkennbarer werden zu lassen. Ich dachte daher allen Ernstes, die Judengasse in unserem Städtchen hieße so, weil dort im Mittelalter einst Juden gewohnt hatten.

Dass auch bei uns die jüdischen Familien aus ihren Wohnungen gerissen wurden um in die Vernichtungslager deportiert zu werden, und dass die zuletzt genutzte Synagoge noch heute ein Wohnhaus ist, erfuhr ich sehr spät.
Und erst dann begann ich mich zu fragen, ob das Patrizierhaus am Markt, wo ich als Kind Milch geholt und manchmal ein Eis gekauft hatte, vielleicht einem Juden gehört hatte. Ein Vermutung, die sich mittlerweile als zutreffend erwies. Kannengießer hieß der jüdische Besitzer; er war Lehrer.

Auch dass ausgerechnet bei uns in der Nähe das erste Pogrom der NS-Zeit stattfand, bereits 1933, nur 2 Monate nach der "Machtergreifung", war mir lange unbekannt und überraschte mich. Wenngleich es mich andererseits wiederum nicht überraschte. Es dauert ganz einfach ein bisschen, bis sich so ein  überheißes Puzzleteil einpasst. Man ist vorsichtig. Es dauert einige Zeit, bis man einer solchen Tatsache ihren Stellenwert innerhalb des eigenen Proportions- und Maßempfindens zuverlässig beimessen kann, selbst wenn einem auf Grund eigener Erfahrungen und Beobachtungen die rassistische, antisemitische und gewalttätige Mentalität gewisser Gestalten seiner Umgebung seit langem bekannt ist und einem sogar ihre Physiognomie vertraut ist und man immer eine Leere verspürt hatte, die nun durch das zuvor fehlende Element gefüllt wird.



www.judenundbayern.de

1000 Jahre bewegte Geschichte

 




Clemens VI  beschützte 1348 die Juden gegen die Beschuldigung, sie seien die Verursacher der Pest. Aber 1298 und 1336 waren von Röttingen zwei mal Pogrome ausgegangen, die sich auf ganz Franken ausbreiteten.





Sonntag, 16. Februar 2014

Maiano im Juli


Im Wald oberhalb von Maiano trifft man im Sommer auf Schwärme der gelben Variante von Zygaena filipendula. Sie sind merkwürdig zutraulich. Wenn man ihnen die Hand entgegenstreckt, landen sie darauf. Vielleicht sind sie so unbekümmert, weil sie giftig sind?


Europa



 

Sonntag




Florenz



Dostojewski hat seinen Idiot in Florenz geschrieben.

In Sara Borchis Spaziergang fehlen natürlich viele andere Künstler und Schriftsteller, darunter auch ein paar, die mir wichtiger sind, als die, die sie aufgezählt hat. Zum Beispiel Mark Twain und Bernard Berenson, die sich beide zwischen Maiano und Settignano aufhielten; Joachim Fernau und Tarkowski verbrachten die letzten Jahre ihres Lebens in Florenz, was ich leider erst erfuhr, als sie schon verstorben waren. Auch Rossini, Mendelssohn-Bartholdy, Andrei Volkonsky und Krishnamurti lebten einiges Zeit in Florenz. Die beiden letztgenannten haben bisher allerdings keine Erinnerungstafel, wie auch Fernau.


Samstag, 15. Februar 2014

Halbinsel angemessener Vielfalt


Neidische Blicke

Armer Renzi



Freitag, 14. Februar 2014

Sachlich

Ist das schön, wenn man auch mal ausreden darf! Birgit Kelles Interview zu den Medienreaktionen nach Maischberger und zum Bildungsplan in Ba-Wü: "Wir schicken unsere Kinder in die Schulen, damit sie Lesen, Rechnen, Schreiben lernen und etwas über Geschichte, Physik und Erdkunde erfahren. Aber wir stellen unsere Kinder nicht den Ideologen für eine Umerziehung zum neuen Menschen zur Verfügung."


Dass Politiker hierzulande Mütter, die zu Hause ihre Kinder erziehen, als »Heimchen am Herd« beleidigen dürfen – das ist der wahre Sexismus unserer Zeit.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Wehret den Anfängen

Matthias Matussek in der WELT: "Mit in der Runde saß auch die Autorin Birgit Kelle, Mutter von vier Kindern, die den Proteststurm gegen diese neue Form der staatlichen Wertevermittlung an schwäbischen Schulen unterstützte. Also eine derjenigen, die in einem der Filmbeiträge Maischbergers "mittelalterlich" genannt wurden. Sie war schon im Vorfeld der Sendung auf einschlägigen Seiten wie queer.de als "Homo-Hasserin" enttarnt worden. Ihr Verbrechen? Sie propagiert die Familie, für die in unserer Gesellschaft sehr wenig getan wird."


Der ganze Artikel

 Mir geht die Kritik von Kelle und Matussek nicht weit genug. Die Homosexuellen sind in der Tat eine neue Kategorie der Unantastbaren nach den Juden (und den Zigeunern, und somit nicht die zweite, sondern die dritte). Das einzige, was Deutschland sich jetzt noch zu gute halten kann, ist, dass die Bolschewiken nicht auch zu den "Ich kann kein Wässerchen trüben"-Heiligen gerechnet werden. Im Gegensatz zu Italien! Immer noch halten fast die Hälfte der italienischen Intellektuellen und Opinion-Maker den Bolschewiken zu gute, dass ihre Massaker, im Gegensatz zu denen der Faschisten und Nationalsozialisten, wenigstens einem guten Zweck gedient hätten. Überflüssig zu sagen, dass es sich bei dieser Ausgeburt katholisch-messianischer Dummheit um den puerilen Analogieschluss sogenannter laizistischer Atheisten handelt.

Wenn dies nur fast die Hälfte der italienischen Meinungsmacher betrifft und nicht mehr als die Hälfte, dann ist das einzig und allein Silvio Berlusconi zu verdanken, der 20 Jahre lang denjenigen, die nicht in dieses Horn kotzen wollten, Mut gemacht hat und immer noch gut daran tut, die laizistischen linken Intellektuellen, die diesen Denkfiguren nachhängen in all ihren Spielarten schlicht als Kommunisten zusammenzufassen.

Nun haben wir also eine nagelneue, geschniegelte, vor guter Laune und Unternehmungslust brodelnde Riege frivoler Saubermänner, die unsere Phantasie beflügelt und uns alle endlich verheißt, dass auch unsere laszivsten Sehnsüchte vielleicht eines Tages als blütenreine Unschuld ihre Petalen öffnen werden, um das Licht der Sonne entgegenzunehmen, in Farbe zu verwandeln und der sexuellen Vielfalt unsere persönliche Note hinzuzufügen. Und pünktlich steht auch die dazugehörige Generation von Inquisitoren bereit, die den letzten Rest Hitlerismus in sich selbst besiegt haben und nun die Welt mit ihrer totalitären Idylle beglücken müssen. "Wes das Herz voll, des geht der Mund über". Und je gewissenloser die Vertreter dieser neuen Inquisitorenspezies sind, desto dogmatischer und rigoroser gehen sie natürlich vor. Der guten Maischberger merkte man an, dass sie privat schon viel über das Thema gesprochen haben muss und dass sie bemüht war, die Gefühle ihrer homosexuellen Bekannten, Freunde und Freundinnen nicht zu verletzen, aber auch wie sehr sie dadurch über einen Tisch gezogen wurde, an dem auch Kinder sitzen. Unsere einfühlsamsten Moderatoren sind nicht zufällig Lanz und Maischberger, die beide ihre Kindheit in Italien verbrachten und dadurch lernten in den Menschen zu lesen. Aber auch ihre Empathie reicht offenbar nicht aus, um sich in die Lage von Kindern versetzen zu können.

Ein anständiger Mensch kann nicht mehr unbescholten seinem Herzen Luft machen, wenn er gegenüber Homosexualität Ekel empfindet, und schon gar nicht, wenn er das weltanschauliche, psychologische, pädagogische und ethische Diktat einer Minderheit nicht hinnehmen möchte. Er wird nicht nur an den Pranger gestellt, er wird zum Gegenstand einer Hetzkampagne, deren Ziel Rufmord und soziales Aus sein soll. Der Hass wächst unaufhörlich. Die Forderungen der Homophilen werden immer kühner, und die Ablehnung von uns Homophoben immer entschiedener.

Es ist für einen anständigen Menschen unmöglich geworden, öffentlich zu sagen, dass er sich davor ekelt, Homosexuelle zu sehen, die sich öffentlich küssen, und dass er sich auch dann noch ekelt, wenn er wegschaut (zumal wir uns ja nach den unseligen Ereignissen, die zu den Öfen der Konzentrationslagern führten, viel darauf zu gute halten, eben nicht wegzuschauen).

Die Homosexuellen treten nicht nur, was den Anspruch auf Unantastbarkeit angeht, in die unseligen Fußstapfen der Juden. Wie die Juden werden auch die Homosexuellen uns Maioritären vorhalten, wir bezichtigten sie, selber an ihrem Verfolgtenstatus schuld zu sein, sobald wir ihnen nahe legen, es nicht zu weit mit minoritären Forderungen und der Beanspruchung einer Gleichberechtigung zu treiben, die in Wirklichkeit eine Forderung nach Sonderrechten ist, sobald sie sich nicht nur der Assimilation widersetzt, sondern von der Mehrheit fordert, sie möge gefälligst sich assimilieren.

Es ist für einen anständigen Menschen unmöglich geworden, geltend zu machen, dass er sich von einer Minderheit belästigt fühlt, die ihr minoritäres Verhalten nicht als sakrosanktes Recht innerhalb ihrer Privatsphäre in Anspruch nimmt, sondern exhibitionistisch zur Schau stellt und dabei die Absicht verfolgt, der Allgemeinheit soziale Akzeptanz abzutrotzen.

Wehret den Anfängen!! Diese oft gehörte, von den Apokalyptikern der Shoah ausgehende Mahnung ist ein Spieß, der sich sehr leicht umdrehen lässt und zum Bumerung gerade auch für diejenigen werden kann, die sie in guter Absicht einst in Umlauf brachten, wenn man parallel zu dieser Mahnung selber zu hohe Forderungen stellt. Wehret den Anfängen, denn jedes zur Adoption frei gegebene Kind muss ein Recht darauf haben, einen Vater und eine Mutter zu bekommen und nicht zwei homosexuelle Mütter oder gar zwei homosexuelle Väter. Ich bin dafür, dass wir die Reißleine nicht im letzten Moment ziehen, sondern vorverlegen: Wehret den Anfängen.


1989 in Siena sah ich zwei sehr schöne homophile nordeuropäische Männer, die sich, umgeben von der atemberaubenden Schönheit Sienas, vor dem Sitz der Banca dei Monte di Pasqui küssten. Ich fand das damals schön, weil es ein Beispiel möglicher Harmonie war, die auch ein Kompliment an Siena war, an das Flair der Schönheit, Harmonie und Unbefangenheit. Und weil es außergewöhnlich war. Die beiden jungen Männer - sie waren etwa 20 Jahre alt - würden aus genau diesem Grund wohl heute dasselbe nicht mehr machen, selbst wenn sie heute 20 Jahre alt wären. Denn sie hatten Geschmack, und die Aura, die sie damals noch umgab, ging mittlerweile auch vor der beständigen Schönheit Sienas durch die inflationäre Freisetzung sexueller Neigungen verloren. Wer Geschmack hat, hält sich nun zurück.

Und daraus folgt schon zwangsläufig, dass in den geschmacklosen Ländern Nordeuropas mit ihren ungepflegten Menschen, die mit stränigen, ungekämmten Haaren, unmöglichen Frisuren, fetten Bäuchen und schlecht sitzenden "Klamotten" auf reingefegten Straßen rumlaufen nicht nur besonders viel und besonders unappetitliche Pornografie konsumiert wird, sondern auch im Alltag schlechter Stil hoch im Kurs steht und das Vulgäre abermals zum demokratischen Selbstverständnis beiträgt.

Was die Nazis an gesundem Volksempfinden übrig gelassen hatten, wird nach ihnen unter umgekehrtem Vorzeichen durch Überkompensation endgültig entsorgt. So geht das nun seit 1945.

Ich hielt es für unverschämt, als die Juden in den 90-er Jahren in Italien einen zusätzlichen Wahltag forderten, bloß weil ein Plebiszit mal auf einen Samstag fiel. Mit schlechtem Beispiel erhobenen Hauptes vorangehen, ist keine so gute Idee.

Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass religiöse Minderheiten sich den Landesgepflogenheiten unterordnen (es fehlt gerade noch, dass jeder spirituelle Identitätsclub hier seine extrafeuchten Kekschen gebacken bekommt) und ich bin auch nicht bereit zu tolerieren, dass - besonders die Sexualität betreffend - von unserer Tradition Abweichende ihre privaten Neigungen zu einem relativistischen Affentheater machen. Ich toleriere es nicht und fordere auch dazu auf, gegenüber allzu unverfrorenen Zumutungen und Einforderungen mit Intoleranz zu reagieren, Grenzen zu ziehen und Einhalt zu gebieten. Immer höflich, aber bestimmt.

Minderheiten haben Anspruch auf Schutz. Nicht darauf, gleichberechtigt gleiche Gültigkeit für ihre minoritären Lebensmodelle und -weisheiten zu beanspruchen. Mit Gleichgültigkeit, Gleichmacherei und Heuchelei ist niemandem gedient, und wir haben bereits seit geraumer Zeit zu viel davon.

Dienstag, 11. Februar 2014

Winterreise



Gedichte



Montag, 10. Februar 2014

Sonntag, 9. Februar 2014

Hildebrandslied




Ik gihorta ðat seggen ðat sih urhettun ænon muo
tin · hiltibraht enti haðubrant · untar heriun tuem,
sunufatarungo · iro saro rihtun garutun sê iro
guðhamun · gurtun sih · iro · suert ana · helidos
ubar hringa do sie to dero hiltiu ritun · hiltibraht
gimahalta heribrantes sunu · her uuas heroro
man ferahes frotoro · her fragen gistuont fohem
uuortum · wer sin fater wari fireo in folche eddo
welihhes cnuosles du sis · ibu du mi enan sages · ik
mi de odre uuet chind in chunnincriche · chud ist
min al irmindeot · hadubraht gimahalta hilti
brantes sunu dat sagetun mi usere liuti alte anti
frote dea érhina warun · dat hiltibrant hætti
min fater · ih heittu hadubrant · forn her ostar
gihueit floh her otachres nid hina miti theotrihhe ·
enti sinero degano filu · her furlaet in lante luttila
sitten prut in bure barn unwahsan arbeo laosa ·
heraet ostar hina det sid detrihhe darba gi
stuontum fatereres mines · dat uuas so friunt
laos man her was otachre ummet tirri dega
no dechisto unti deotrichhe · darba gistontun
her was eo folches at ente imo wuas eo peheta ti leop ·
chud was her chonnem mannum ni waniu ih
iu lib habbe wettu irmingot quad

hiltibraht obana ab heuane dat du neo dana halt mit sus
sippan man dinc ni gileitos · want her do ar arme wuntane
bouga cheisuringu gitan · so imo se der chuning gap
huneo truhtin · dat ih dir it nu bi huldi gibu · hadubraht
gimalta hiltibrantes sunu · mit geru scal man geba infa
han ort widar orte · du bist dir alter hun ummet spaher
spenis mih mit dinem wuortun wili mih dinu speru wer
pan · pist also gialtet man so du ewin inwit fortos ·
dat sagetun mi seolidante westar ubar wentilseo dat
man wic furnam · tot ist hiltibrant heribrantes suno ·
hiltibraht gimahalta heribrantes suno · wela gisihu ih
in dinem hrustim dat du habes heme herron goten
dat du noh bi desemo riche reccheo ni wurti · wela
ga nu waltant got quad hiltibrant wewurt skihit ·
ih wallota sumaro enti wintro sehstic ur lante · dar
man mih eo scerita in folc sceotantero so man mir at
burc enigeru · banun ni gifasta · nu scal mih suasat
chind · suertu hauwan breton mit sinu billiu eddo
ih imo ti banin werdan · doh maht du nu aodlihho
ibu dir din ellen taoc · in sus heremo man hrusti gi
winnan rauba bihrahanen · ibu du dar enic reht ha
bes · der si doh nu argosto quad hiltibrant ostarliuto
der dir nu wiges warne nu dih es so wel lustit · gudea
gimeinun niuse de motti · werdar sih dero hiutu hregilo
hrumen muotti · erdo desero brunnono bedero uual
tan · do lettun se ærist asckim scritan scarpen scurim
dat in dem sciltim stont · do stoptun tosamane staim
bort chludun · hewun harmlicco huitte scilti ·
unti im iro lintun luttilo wurtun · giwigan miti wabnum

Hildebrandslied

Introduzione italiana

Rudolf Platte

In der Katakombe wirkten so unterschiedliche Männer wie Ernst Busch, Hanns Eisler, Theo Lingen, Rudolf Platte, Erik Ode und Erich Kästner! Vati schätzte den lustigen Rudolf Platte fast noch mehr als den rührseligen Heinz Rühmann. Rudolf Platte duckte sich später, ähnlich wie Heinz Rühmann. Und wie Gustav Gründgens, dem Ernst Busch das Leben verdankte (weshalb der wiederum nach dem Krieg ein gutes Wort für Gründgens einlegte). In Hitlerjunge Quex spielt Platte einen Moritatensänger. Et se adaptare humanum est.

Ein Jugendbuch



Kalenderblatt

Allmählich


Leopold von Mildenstein

A Nazi travels to Palestine


Diese merkwürdige Geschichte liest sich fast ein bisschen wie gewisse Kindheitsträume, die mein Vater in mir geweckt hatte.

Ich ging noch zur Volksschule, ich muss 8 oder 9 gewesen sein. An einem Nachmittag hatten wir in der Aaanlaach bei den Kriegsdenkmälern gespielt. Mathias hatte etwas von den Juden gemurmelt. Ich wusste damals nicht, was Juden waren, bzw. dass es auch in unserer Zeit welche gab und nicht nur zur Zeit von Jesus oder vor Jahrhunderten (oder Jahrtausenden?), als sie auf dem alten Judenfriedhof mit den Grabsteinen, auf denen man die hebräischen Inschriften sah) begraben wurden.

Ich schaute mir die Kriegsdenkmäler an, aber auf diesen Kriegsdenkmälern des 1. Weltkrieges und des Krieges von 1870/71 fand ich keine Anhaltspunkte (erst Jahrzehnte später erfuhr ich, dass auf diesen Kriegerdenkmälern durchaus auch jüdische Gefallene namentlich genannt werden: Veit und Meier Oppenheimer für 1870/71, Oskar, Fritz und Emil Oppenheimer, Ludwig Heimann und Hugo Mannheimer).
 Ich verstand nicht, was Mathias meinte. Er hatte offensichtlich mehrerlei Gehörtes durcheinandergebracht. Aber das wusste ich damals noch nicht. Mathias hatte aber auch das Wesentliche richtig verstanden: dass es sich in beiden Fällen um Opfer handelte. Und dass die altertümlichen Steingebilde mit den Namenstafeln im Park an etwas Wichtiges erinnerten, das ein bisschen unheimlich war und Herzklopfen verursachte.

Später mit den Eltern in der Küche, fragte ich, was "mit den Juden los sei". Vati erklärte mir, sie seien ein Volk von Fremden, die nicht dem Gemeinwohl dienten, sondern nur auf unsere Kosten an ihr eigenes Interesse dachten und untereinander zusammenhielten und Deutschland deshalb verlassen mussten, "als Adolf Hitler kam" und im Osten, "wo viel Platz war" siedeln sollten. Ich wunderte mich, weil es nicht so recht zu dem passen wollte, was Mathias zu wissen schien. Der hatte sich wohl geirrt.

Im Lauf der Zeit hallten Vatis Worte in meinem Gedächtnis nach. Wie eine Geschichte, die sich zusammen mit den Juden in den Weiten der asiatischen Steppe verlor. Während des letzten Sommers an der Volksschule, an einem schönen Sommertag, begann plötzlich der 6-Tagekrieg. Jemand sprach sofort davon, dass dieser Krieg zum Dritten Weltkrieg werden könnte. Ich freute mich, weil meine Familie eine Flüchtlingsfamilie war, meine Geschwister dabei gewesen waren und ich manchmal zu spüren bekam, dass ich eigentlich nicht dazugehörte, sondern nur geduldet war. Diesmal würde ich auch dabei sein. Dabei sein ist alles. Ich dachte, die Juden, die diesen Krieg führten, waren die Nachkommen der Juden, die dort seit biblischen Zeiten lebten. Es gab sie also immer noch. Aber was hatten sie mit denen zu tun, die Adolf Hitler weggeschickt hatte, damit sie in der Steppe siedeln, die urbar gemacht werden musste? Und was hatte mein Vater gegen Israel?

Nun vergingen noch ein paar Jahre. Ich las schon Kishon, als ich immer noch nicht von der Shoah gehört hatte. In diesen Jahren reimte ich mir zusammen, mein Vater habe sich wohl geirrt, und die Juden seien einfach nach Israel zurückgekehrt, als ihnen in Deutschland gekündigt wurde, statt die Steppe urbar zu machen. Als ich das erste Mal von der Ausrottung der Juden hörte, war ich 15. Das war 6 oder 7 Jahre nach dem Nachmittag in der Aanlaach. Mathias hatte doch irgendwie recht gehabt damals.





Fest steht: 1. man wollte sie nicht, und sie mussten gehen, und wenn sie nicht freiwillig gingen, dann wurden sie gegangen. 2. egal ob die Steppe urbar gemacht werden sollte oder die Wüste bewässert werden sollte, man nahm billigend in Kauf, dass die Juden, die man in Deutschland aus dem Fenster warf, in Asien den Steppenvölkern oder in Palästina den Beduinen auf den Schultern landeten oder auf den Kopf fielen oder beim Aufprall das Genick brachen oder die Leber platzen ließen, in die Eingeweide fallen mussten, die Knochen brechen mussten, mitten ins Gesicht einschlugen. Ob in der Steppe, ob in Madagaskar oder in Palästina, und ob er es wollte oder nicht, Hitler verursachte den Jüdischen Staat. Herzl - und vor Herzl Napoleon - hatte die Idee, Hitler machte ihre Verwirklichung endgültig nötig. 3. alle, aber wirklich ausnahmslos alle, Deutschen wussten, DASS die Juden aus dem Fenster geworfen wurden, und dass es sich hierbei nicht um jüdische Propaganda handelte oder um sowjetische Propaganda oder amerikanische Propaganda, sondern um das, was ALLE vor Augen hatten, wussten und offensichtlich zu vielen auch begrüßten (Hand aufs Herz, wer zweifelt wirklich daran, dass die Mehrheit nicht das mindeste Bedauern verpürte). 4. dass sie irgendwo verblieben sein mussten und nicht "einfach vom Erdboden verschluckt worden" sein konnten, ist so logisch, dass selbst ein Kind von 8 oder 9 Jahren selbst 25 Jahre danach noch von alleine drauf kam. 5. der Patenonkel meiner Schwester war Offizier im Führerhauptquartier und ist die einzige Person, von der Jahrzehnte lang ein Fotoportrait in NS-Uniform bei uns an der Wand hing, zuerst in Vatis Arbeitszimmer, später über der Couch im Wohnzimmer.

Ich liebte Vati sehr, und er liebte mich sehr. Aber ich wäre fast erstickt an dieser Liebe. Als er mir sagte, er glaube nicht, dass die Juden vergast worden seien und halte diese Behauptungen für Propagandalügen, war ich 15 Jahre alt. Für mich brach nicht eine, sondern die Welt zusammen. Ich war plötzlich mutterseelenallein auf der Welt: ich stand den harschen Behauptungen meiner eigenen Mutter völlig hilflos gegenüber (sie verachte diejenigen, die diese Lügen glaubten, sagte sie mir mit unnachgiebiger Härte und einer Bestimmtheit, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie keine Widerrede und nicht einmal die erneute Erwähnung der Thematik dulden würde).

Nun, ich bin nolens non volens omnino zu dem Schluss gekommen, dass ich diejenigen verachten muss, die angesichts derartig ungeheuerlicher Anschuldigungen in den 70-er Jahren der Bundesrepublik - also lange nach Kriegsende und 10 Jahre nach den Auschwitzprozessen und Fritz Bauers Tod - nicht nur "wir wussten von nichts" nachplappern, wenn es ernst wird, oder "was hätte man denn dagegen tun können", sondern im Widerspruch hierzu grimmig und leicht fertig an der These der Propagandalüge festhalten und lieber ihren eigenen Sohn belügen ("uns kannst du glauben, wir waren schließlich dabei") und kaltschnäuzig Ausflüchte herbeilügen, statt alles in ihrer Macht stehende zu tun, um herauszufinden, was wirklich geschehen sein muss und was wirklich erlogen sein könnte.

Meine Geschwister waren bereits erwachsen und hatten eigene Familien. Sie ließen mich nicht nur im Stich, sie verhielten sich gegenüber der Darstellung der Realität, die unsere Eltern vertraten, völlig konform. Deren ungeheuerliche Behauptungen blieben unwidersprochen und wurden thematisch ausnahmslos sogar flankiert. Immer duckmäuserisch um den Brei herum, aber dafür umso linientreuer, sowohl im Allgemeinen wie im Detail. Und sobald der grausame Konflikt, der sich durch ihre dreisten Behauptungen und Innominabilitätsforderungen zwischen mich und meine alten Eltern gegraben hatte, irgendwie spürbar oder manifest wurde, war die Reaktion meiner Geschwister nie vermittelnd, sondern eine willkommene Gelegenheit, die klaffende Wunde noch weiter aufzureißen. Dass mein Bruder seinen eigenen Kindern - um wie in einer Art Dominoeffekt, den ohnehin langbeinigen Lügen auch noch Stelzen zu reichen - später vorlog "er habe immer zwischen mir und meinem Vater vermitteln wollen" ist ein derartiger Gipfel der Niedertracht, dass ich ihn eigentlich dafür wegen sadistischer Maßnahmen gegenüber einem Minderjährigen zum Zweck der Einschüchterung im Rahmen einer ideologisch motivierten Rufmordkampagne anzeigen müsste.

Erst sehr viel später, als die Kinder meiner Geschwister heranwuchsen und meine Geschwister nicht völlig auf Kollisionskurs mit deren Schulbildung gehen wollten, weil sie die Gefahr einer Entfremdung der eigenen Kinder spürten, machten sie merkwürdig gewundene, halbherzige Zugeständnisse (aber auch dies nie in meiner Anwesenheit oder gar in Anwesenheit meiner Eltern), durch die die Ehre der Großeltern ins Wunderliche gebettet wurde.

Der unglaubliche Druck, dem ich durch den Schulunterricht der 70-er Jahre, der sich den Worten meiner Eltern in Vielem diametral entgegenstellte, ausgesetzt war, war meinen Geschwistern völlig gleichgültig. Keine Sekunde Mitgefühl, Trost oder Verständnis. Im Gegenteil.

Sie selber waren in den 50-ern zur Schule gegangen und konnten relativ unbekümmert das Weltbild ihrer Eltern 1:1 übernehmen. Meine Schwester war während meiner Schulzeit die einzige, die manchmal witterte, dass ich Sinnangeboten ausgesetzt war, die mich verstörten, aber sie genoss es, wenn ich mich in einem quälenden Zwiespalt zwischen Eltern und Schule befand und auch sie neigte damals eher dazu, den Kontrast zusätzlich zu verschärfen, als mir vermittelnd zu helfen.

Bereits Jahre bevor die Juden ein Thema werden konnten, hatte mein Bruder mich augenblicklich verstoßen, als er zum ersten Mal argwöhnte, ich könnte aufhören, ihn bewundernd anzuhimmeln. Als dieses Thema dann über mein Leben hereinbrach, war bereits seit Jahren klar, dass ich nicht auf ihn zählen konnte. Heute liquidiert er seine seit damals bestehende Schuld mit der anmaßenden Bemerkung, ich sei "in der Pubertät stecken geblieben." Einsichtig werden, zugeben, was er mir im Lauf der Jahrzehnte angetan hat, oder sich gar dafür entschuldigen wird er nie.

Er kam sich anscheinend sehr besonnen und sachlich vor, als er unseren Vater einmal auf Arthur Rubinsteins Talent aufmerksam machte, und ihm nahelegte, "das müsse man doch anerkennen". Aber Vati war nicht wohl bei dem Gedanken, von seinem überzeugten Antisemitismus eine Ausnahme für einen besonders erfolgreichen Juden zu machen, bloß weil der so gut Klavier spielte.

Denkmäler

Wir sind im 17. und im 20. Jahrhundert besonders grausam gewesen. Wie gefährlich es, auch wenn man sehr talentiert ist, sein kann, wenn man mit Mitgefühl und Wahrhaftigkeit ernst macht, kann man an Ingeborg Bachmann beobachten.

Belügt eure Kinder nie!! Da es aber immer wieder mal vorkommen wird, dass Ihr ihnen einen Teil der Wahrheit verschweigt, weil Ihr sie für noch zu jung für die ganze Wahrheit haltet, führt bitte genau über diese Versäumnisse Buch. In einer Art Tagebuch, das Ihr ihnen aushändigt, wenn sie 25 Jahre alt sind. Damit aus dem Verschwiegenen Vertagungen werden und keine Versäumnisse. Denn man kann die Worte, die sich dem eigenen Kind unvergesslich ins Herzgraben, selber leicht vergessen.

Wir haben jetzt zwar keinen Völkermord zu bewältigen, aber die Forderungen die unsere Zeit an uns richtet, sind auch nicht ohne Verhängnisse, die uns alle an der Jacke zupfen und mit sich reißen wollen und sich später irgendwann gegen uns richten können.

Freitag, 7. Februar 2014

Mussolini bringt Unglück


Er verbündete sich mit Japan und Deutschland. Und jetzt haben Japan, Deutschland und Italien die geringsten Geburtenziffern der Welt.

Aber natürlich bringt nicht er den anderen beiden Unglück, sondern, wenn eins der drei Länder die anderen beiden mit Wachstumshemmung und Unfruchtbarkeit angesteckt hat, natürlich das Leichengeruch ausströmende Shoah-Land der Befangenheit.

 Blondi

Mussolini war der einzige der drei, der vor Vitalität strotzte. Ein Sohn wurde Jazzpianist, einer wurde Filmproduzent, einer wurde Pilot. Seine Lieblingstochter Edda, erfuhr Hitler von ihm, hatte er - so steht es im Tagebuch von Goebbels - von einer jüdischen Revolutionärin. Seine Enkelin Alessandra ist eine Nichte von Sophia Loren und war, bevor sie Ärztin und Politikerin im Land der Unbefangenheit wurde, Schauspielerin und Synchronsprecherin und wurde von Playboy fotografiert.

In diesem Film sieht man sehr gut die deutsche Verlorenheit und Unbeholfenheit. Die Vereinsamung, die durch den familienfeindlichen Individualismus Nordamerikas entsteht, ist in Süditalien noch nicht angekommen. Man kann in Italien kaum etwas telefonisch erledigen. Trotzdem wird in Italien mehr telefoniert als in Deutschland. Teresa hat seit 1980 jeden Tag mit ihrer Mutter telefoniert. Anfangs noch mit Telefonmünzen. In Italien schämt sich niemand dafür, seine Mutter anzurufen, um sie zu beruhigen oder um sich mit ihr zu beraten. In Sizilien wenden sich die Mütter an die Freunde ihrer bereits volljährigen Kinder, wenn sie merken, dass ihre Kinder aus irgendeinem Grund im Stillen leiden; aber sie bedrängen sie dennoch nicht mit indiskret drängenden Fragen. Die Offenheit dieser Breiten ist eine ganz andere als die durchleuchtende unserer Gestapomentalität, die so gern die Dinge mit protestantischem Grimm breit tritt oder die der holländischen Huren im Schaufenster. Es ist die des behutsamen, diskreten Mitwissers.


Alte Liebe rostet nicht


Qualität


Himmler


Himmler hatte genau das, was uns heute fehlt: eine ausgeprägte und unbefangene nationale Identität, die auf unserer Geschichte fußte. Er trieb es zu weit. Er wagte sich in den Mystizismus vor, und er wagte es, die Ausrottung eines ganzen Volkes vom Zaune zu brechen. Noch dazu eines Volkes, das seit dem Buch Esther mehrmals diesen Versuch überlebt hatte. Himmler ging über das rechte Maß hinaus. Genau deshalb fehlt uns heute, wovon er zu viel hatte. Aber wir sollten uns von seiner Übertreibung nicht ins entgegengesetzte Extrem treiben lassen. Er wagte sich zu weit nach vorne. Wir sind als Nachhut auf der Hut vor seinen Fehlern und können uns die Früchte seines Schaffens zum Teil getrost in den Schoß fallen lassen. Denn die Auswahl, die er traf, wenn er deutschem Erbe seine Aufmerksam zuwandte, war gar nicht schlecht. Wir brauchen uns nicht zu erschrecken, wenn sich unsere Interessen in hohem Maße mit den seinen decken. Es ist die alte Geschichte dessen, was Leo Strauss als Argumentum ad Hitlerum bezeichnete. Wenn Mao Tse Tung gerne nach 4711 duftet, ist das noch lange kein Grund 4711 als schlechtes Parfum anzusehen. Meine Lieblingsseife ist jedenfalls 4711.

Tagebücher, Briefe und Kalender

Wewelsburg

Schade, dass Hannah Arendts Wort von der "Banalität des Bösen" so erfolgreich Verbreitung gefunden hat. Es wurde mittlerweile, wenn auch nur speziell Eichmann betreffend, auf den es gemünzt worden war, von Bettina Stangneth widerlegt. Auch Eichmann war ein wendiges Lügenmaul. Und Hannah Arendt scheint auf sein pfiffiges an den Soldaten Schweyk erinnerndes Untertanentum hereingefallen zu sein. In seinem Herzen pochte aber in Wirklichkeit eine Inbrunst, wie man sie sonst nur von Hans Moser kennt. Besonders bedaure ich, dass Banalität und Biederkeit immer wie selbstverständlich negativ konnotiert werden.

Die Frage, ob Himmler oder Hitler oder Eichmann banal waren oder nicht, ist aber völlig irrelevant. Alle wirklich wichtigen Dinge sind banal: das Brot, der Mond, die Sonne, die Zufriedenheit, das warme, saubere Bett, das gute Gewissen.

Einige dieser Dinge werden daher auch im Vater Unser genannt; sogar der Kosmos und einer der Planeten. Der Hohn gegenüber dem Spießertum ist kaum je rühmlich.

Die biederen Zeiten sind die einzigen, die das Leben lebenswert machen, die einzigen, in denen wir nicht um unsere Kinder bangen müssen. Kinder sind übrigens auch banal! Wahrscheinlich gibt es deshalb so wenige davon in deutschen Familien. Auch, was Kardinal Meisner gesagt hat, ist banal und sein Bedauern, dass die Muslims fruchtbar sind und die Christen unfruchtbar, ist sakrosankt.

Wer von Himmler enttäuscht ist und Banalität nicht mag, soll Carl Schmitt lesen. Da kommt er auf seine Kosten. Carl Schmitt war hochintelligent, kannte das Judentum sehr gut, hasste es wie die Pest und war nicht banal. Und trotzdem auch böse, wenn auch nicht nur böse. Schmitt schrieb herrliche Bücher! Und Jakob Taubes erinnert daran, dass bei der Ausarbeitung der israelischen Verfassung, nicht darauf verzichtet wurde, Schmitts Werke zu konsultieren, obwohl für ihre Beschaffung Gelände durchquert werden musste, das unter Beschuss feindlicher Artellerie stand.



Der Zusammenhang zwischen Tierliebe und Fremdenhass scheint ein zeitlos beobachtbares Phänomen zu sein, das in Deutschland sehr oft anzutreffen ist, in Italien dagegen sehr selten. Wenn in Deutschland jemand lautstark im Zugabteil, oder mit gedämpfter Stimme am Nebentisch im Wirtshaus, über einen Fall von Tierquälerei klagt, kann fast mit 100%iger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass er (bzw. besonders sie!) eine Viertelstunde später über "die Ausländer" herziehen wird.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Lauzi



Almeno tu nell'universo

Alice singt Satie und Ravel






Montag, 3. Februar 2014

Maximilian Schell




Armer Schäuble


Die Politiker heute können einem leidtun. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Jede Entscheidung hat einen hässliche Pferdefuß. Die Welt ist so unregierbar geworden, dass man es nicht mal sich selbst recht machen könnte, denn hinter jeder Ecke wartet ein "Aber"...

Die AfD nimmt mit großem Befremden die Pläne des Bundesfinanzministeriums zur Kenntnis, dass offenbar erneut ein  Hilfspaket im Milliardenumfang für Griechenland, jetzt schon das dritte, geplant wird. Damit würde die unsägliche Tradition des Leides beider Seiten, der Deutschen und der Griechen, fortgesetzt. 

Die Deutschen sollen einmal mehr für eine verfehlte Reformpolitik im Euroraum zur Kasse gebeten werden. Griechenlands Bürger würden immer weiter unter Druck gesetzt. Das kann für beide Seiten nicht gut gehen und schürt Zwietracht und Unzufriedenheit in Europa und Antipathie gegen unser Land.

Wir fordern, dass entsprechende Pläne noch vor der Europawahl öffentlich gemacht werden, damit der Wähler die Chance erhält, darüber abzustimmen. Schäuble muss endlich mit offenen Karten spielen! Wie viele "Hilfspakete" sollen uns noch zugemutet werden? 


Ich bin mir sicher, dass Merkel und Schäuble nicht unüberlegt handeln und mit den besten Absichten. Aber es darf nicht so weiter gehen. Ich kenne den Süden zu gut. Ich weiß, dass ausgerechnet die Europäische Universität von allen europäischen Institutionen die weltfremdeste ist.

Italien ist ein Tumor, der in der UE Metastasen verbreiten wird.

Italien ändert sich nie

Pertinis Rede von 1953 (wie jetzt, auch damals zum Wahlgesetz) ähnelt zu sehr den Reden, die heute gehalten werden. Damals gab es eine Schlägerei im Parlament, die 40 Minuten lang dauerte. Was geschähe eigentlich in Deutschland, wenn sich dort die Abgeordneten prügelten? Würde das Ordnungspersonal nach 5 Minuten eingreifen, oder ginge es ebenfalls weiter bis alle müde sind, weil Parlamentarier Immunität und Narrenfreiheit genießen? Italien häutet sich jedenfalls immer wieder, um sich nicht ändern zu müssen.

Monika Maron



Es darf nie wieder vorkommen, dass in Deutschland Schulbücher eingestampft werden, weil die Türkei darauf bestand, dass eine Darstellung des von den Türken begangenen Völkermords an den Armeniern ersatzlos gestrichen wird.

Politiker müssen Muslimen ihre Grenzen zeigen

Sonntag, 2. Februar 2014

Guter Film, schlechte Kritiken




Üble Gesellschaft



Juan de la Cosa

Karte