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Mittwoch, 26. Februar 2014

Attenzione!



"Renzi kann nun durchregieren" - typisch FAZ. In Italien hat kein Premierminister je "durchregieren" können und auch Cocacola di Rienzi kann es nicht. Dazu sind die Kompetenzen eines italienischen Ministerpräsidenten viel zu eingeengt. Ein italienischer Bürgermeister und ein deutscher Kanzler kann "durchregieren", ein italienischer Ministerratspräsident kann es nicht, nicht einmal, wenn er Berlusconi heißt und drei Fernsehsender sein Eigen sind. Mussolini sagte: "Es ist nicht schwer, die Italiener zu regieren, aber völlig vergeblich." In Wahrheit ist es sehr schwer, bzw. unmöglich, die Italiener zu regieren und wäre auch mit den Entscheidungsbefugnissen eines deutschen Kanzlers unmöglich. Renzi ist seit 1978 der erste italienische Regierungschef, mit dem ich mich wirklich vollkommen identifizieren kann. Der einzige, der wirklich ehrlich ist und trotzdem intelligent und nicht so verbohrt, borniert und aufs Leugnen und Verdrehen des Offensichtlichen spezialisiert wie Leoluca Orlando. Renzi wird sich für jede Entscheidung seine Mehrheit einzeln erringen müssen, und zwar sowohl innerhalb der eigenen Partei, wo er sich durch seinen entschlossenen Kurs nicht wenige Feinde gemacht hat, als natürlich auch bei seinen Koalitionpartnern und bei Berlusconis Partei. Bei den Italienern außerhalb des Parlaments ist Renzi beliebt, bei den Abgeordneten weniger. Die wollen sich nur nicht bei den Wählern unbeliebt machen, wohlwissend, wie gut Renzi bei Meinungsfragen abschneidet. Wenn Renzi etwas nicht kann, dann "durchregieren". Aber er ist einfallsreich und hochintelligent. Allein, wie er Grillos Fünf Sterne Bewegung heute in den Wind schießen ließ, war eine Meisterleistung sonder gleichen. Hoffentlich hat er weiterhin so Erfolg.


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