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Sonntag, 16. März 2014

Boldrin


Fare........

Michele Boldrin

fatto quotidiano

Renzi macht seine Sache bisher sehr gut. Geradezu hervorragend. Er ist der erste Politiker seit 35 Jahren, der es wagt, den Italienern unter die Nase zu reiben, dass sie selbst an ihrem Schlamassel schuld sind. Und nicht die Amies. Oder die Deutschen. Oder die Schweiz. Oder die Juden. Oder der italienische Staat (dem man so gerne vorwirft, er sei schwach mit den Starken [der Mafia] und stark mit den Schwachen [wobei man den Steuerzahler meint; der in Wirklichkeit selber ein Steuerhinterzieher ist]. Oder der Euro. Oder die bösen Politiker, die das ach so ehrliche Volk betrügen. Oder die grausame Merkel. Oder die EU.

Gleichzeitig ist Renzi der einzige italienische Politiker, der, direkt an Angela Merkel gerichtet, einen herausfordernden Ton anschlägt, was in Italien immer gut ankommt. In den letzten 2 Jahren hat Renzi keinen einzigen Fehler gemacht und einen Sieg nach dem anderen errungen, obwohl er die gesamte kommunistische Nomenklatur gegen sich hatte und Berlusconis Sympathiekundgebungen ihn erst recht politisch hätten den Kopf kosten können, gerade weil sie nicht nur vergiftete Butterplätzchen waren, sondern tatsächlich ehrlich gemeint waren: aber welcher Politiker will schon, dass jemand, der in 3. Instanz verurteilt wurde und auch noch dem anderen politischen Lager angehört, ihm Respekt zollt und auch noch Zuneigung zeigt.

Und damit nicht genug, könnte Renzi sogar zum Retter von Angela Merkel werden, der die AfD nicht wenig zusetzen wird, und zum Regisseur des europäischen Zusammenraufens werden, das Stoiber und Dohnanyi so sehr herbeisehnen. Nicht schlecht. Wie Berlusconi und Grillo ist auch Renzi ein begnadeter Redner, der in Antworten auf unerbittliche, stichhaltige Fragen blitzschnell anschauliche Bilder herbeizaubert, und sich dabei nicht mal unbedingt von scharfsinniger Analyse entfernt.

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