Stationen

Dienstag, 27. Mai 2014

Brauchtum im Entstehen



Wem gehören unsere Daten?

Heute Abend diskutiert Ranga Yogeshwar darüber mit FAZ-Schirrmacher.

Die macht der Daten

Ratting - Hacker auf der Webcam

Jeder kann programmieren

Hoch lebe Ranga Yogeshwar



Wundervoll


Sonntag, 25. Mai 2014

Il trionfo del tempo e del disinganno





Montag, 19. Mai 2014

Von Udo Jürgens zu Conchita Wurst

Der Kontinent hat gesprochen. Und nie, auch bei der Fußball-EM nicht, hat man so sehr das Gefühl, der ganze Kontinent (bis Israel und Aserbaidschan) sitzt gemeinsam im Wohnzimmer, wie beim European Song Context. Die Musik ist fast immer schlecht, die Veranstaltung aber immer geschmackvoll, die Abstimmung der einzelnen Staaten immer spannend und interessant. Das Resultat ist mir diesmal ein unergründliches Rätsel. Mir ist es um eine Haaresbreite etwas zuviel Hypertrichose und Toleranzrhethorik.




Juni in Florenz (seit fast 600 Jahren)











Während der Sommerferien ziehen seit ein paar Jahrzehnten in ganz Deutschland alberne, ewiggleiche, in ihrer Dummheit nicht zu überbietende "Ritterspiele" - mit in jedem Landstrich beliebig hinzugewürfeltem "mittelalterlichem" Souvenirmarkt und Wurstbuden - in die Provinzstädtchen. Schlimmer als in Amerika. Schlimmer als Disneyland.

In Italien gibt es unzählige lokale Traditionen. Jede ist anders, und sie werden seit Jahrhunderten gepflegt. In Florenz ist es unter anderem der Calcio Storico. Seit dem 15. Jahrhundert vier Spieltage im Juni. Nicht für den Tourismus, sondern trotz Tourismus und von den 6 Millionen Touristen, die jährlich nach Florenz kommen, reichlich unbemerkt, pflegen die Florentiner diese Tradition.

Calcio storico fiorentino

Donnerstag, 15. Mai 2014

Lao-tse

 1
Als er Siebzig war und war gebrechlich
Drängte es den Lehrer doch nach Ruh
Denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich
Und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu.
Und er gürtete die Schuh.
   
2
Und er packte ein, was er so brauchte:
Wenig. Doch es wurde dies und das.
So die Pfeife, die er abends immer rauchte
Und das Büchlein, das er immer las.
Weißbrot nach dem Augenmaß.
  
3
Freute sich des Tals noch einmal und vergaß es
Als er ins Gebirg den Weg einschlug
Und sein Ochse freute sich des frischen Grases
Kauend, während er den Alten trug.
Denn dem ging es schnell genug.
   
4
Doch am vierten Tag im Felsgesteine
Hat ein Zöllner ihm den Weg verwehrt:
„Kostbarkeiten zu verzollen?“ - „Keine.“
Und der Knabe, der den Ochsen führte, sprach: "Er hat gelehrt.“
Und so war auch das erklärt.

 5
Doch der Mann in einer heitren Regung
Fragte noch: „Hat er was rausgekriegt?“
Sprach der Knabe: „Daß das weiche Wasser in Bewegung
Mit der Zeit den harten Stein besiegt.
Du verstehst, das Harte unterliegt.“

6
Daß er nicht das letzte Tageslicht verlöre
Trieb der Knabe nun den Ochsen an
Und die drei verschwanden schon um eine schwarze Föhre
Da kam plötzlich Fahrt in unsern Mann
Und er schrie: „He, du! Halt an!

7
Was ist das mit diesem Wasser, Alter?“
Hielt der Alte: „Interessiert es dich?“
Sprach der Mann: „Ich bin nur Zollverwalter
Doch wer wen besiegt, das interessiert auch mich.
Wenn du's weißt, dann sprich!

8
Schreib mir's auf! Diktier es diesem Kinde!
So was nimmt man doch nicht mit sich fort.
Da gibt's doch Papier bei uns und Tinte
Und ein Nachtmahl gibt es auch: ich wohne dort.
Nun, ist das ein Wort?“

9
Über seine Schulter sah der Alte
Auf den Mann: Flickjoppe. Keine Schuh.
Und die Stirne eine einzige Falte.
Ach, kein Sieger trat da auf ihn zu.
Und er murmelte: „Auch du?"

10
Eine höfliche Bitte abzuschlagen
War der Alte, wie es schien, zu alt.
Denn er sagte laut: „Die etwas fragen
Die verdienen Antwort.“ Sprach der Knabe: „Es wird auch schon kalt.“
„Gut, ein kleiner Aufenthalt.“

 11
Und von seinem Ochsen stieg der Weise
Sieben Tage schrieben sie zu zweit
Und der Zöllner brachte Essen (und er fluchte nur noch leise
Mit den Schmugglern in der ganzen Zeit).
Und dann war's soweit.

12
Und dem Zöllner händigte der Knabe
Eines Morgens einundachtzig Sprüche ein.
Und mit Dank für eine kleine Reisegabe
Bogen sie um jene Föhre ins Gestein.
Sagt jetzt: kann man höflicher sein?

13
Aber rühmen wir nicht nur den Weisen
Dessen Name auf dem Buche prangt!
Denn man muß dem Weisen seine Weisheit erst entreißen.
Darum sei der Zöllner auch bedankt:
Er hat sie ihm abverlangt.

Bertold Brecht




Mittwoch, 14. Mai 2014

November 2011 in Cannes



Financial Times


"To the astonishment of almost everyone in the room, Angela Merkel began to cry.
Das ist nicht fair.” That is not fair, the German chancellor said angrily, tears welling in her eyes. “Ich bringe mich nicht selbst um.” I am not going to commit suicide.

For those who witnessed the breakdown in a small conference room in the French seaside resort of Cannes, it was shocking enough to watch Europe’s most powerful and emotionally controlled leader brought to tears.

But the scene was even more remarkable, those present said, for the two objects of her ire: the man sitting next to her, French President Nicolas Sarkozy, and the other across the table, US President Barack Obama.

It would be the low point in a brutal, recrimination-filled night, one many participants would recall as the nadir of the three-year eurozone crisis.
Mr Sarkozy had hoped his leadership of the Group of 20 summit would cement his standing on the global stage en route to re-election. Instead, everything was falling apart.
Greece was imploding politically; Italy, a country too big to bail out, appeared just days away from being cut off from global financial markets; and Ms Merkel, try as Mr Sarkozy and Mr Obama might, could not be convinced to increase German contributions to the eurozone’s “firewall” – the “big bazooka” or “wall of money” they believed had to grow dramatically to fend off attacks by panicking bond traders.

Instead, a cornered Ms Merkel threw the French and American criticism back in their faces. If Mr Sarkozy or Mr Obama did not like the way her government ran, they had only themselves to blame. After all, it was their allied militaries that had “imposed” the German constitution on a defeated wartime foe six decades earlier... "

Genesung


Dienstag, 6. Mai 2014

Andrea Voßkuhle

Dieselben unterbelichteten Sauertöpfe, die in Deutschland 20 Jahre lang Berlusconi diffamiert haben, diffamieren jetzt die AfD. Aber sie werden ihr Fähnchen in ein paar Jahren genau so nach dem Wind hängen, wie es ihre italienischen Kollegen nach 1994 taten.

Voßkuhles Zwischenruf


Weg und Ziel



Fitoussi


Auf die Frage, ob die Achse Paris-Berlin noch bestehe, antwortet Jean-Paul Fitoussi im italienischen Fernsehen "Mittlerweile existiert nur noch eine Achse Berlin-Berlin".

Johann Orth