Stationen

Dienstag, 15. Juli 2014

Rache für den Holocaust

Als bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Terrorgruppe Schwarzer September israelische Sportler als Geiseln nahm, war der einzige Kommentar meiner konservativen Eltern eine gehässige Bemerkung über Israel. Ich traute meinen Ohren nicht. Ich war damals 15 Jahre alt.

Als ich eine Woche später wieder in der Schule war, waren die einzigen Kommentare meiner (linken, "progressiven"!!!) Schulfreunde ebenfalls gehässige Bemerkungen über Israel. Ich traute meinen Ohren nicht.


Rainer Bonhorst fasst hier einmal hervorragend zusammen, was in deutschen Herzen und Köpfen vorgeht, wenn aus irgendeinem Grund das Wort "Israel" ausgesprochen wurde:


"Die Sache ist nicht neu, und ich mach’s auch kurz. Aber da immer wieder der gleiche Mechanismus greift, muss man es ab und zu wiederholen: Wir können den Juden auch 70 Jahre danach den Holocaust nicht verzeihen.

Mit ihrer Vernichtung haben uns die Juden bekanntlich übel mitgespielt. Sie haben sich zu Millionen umbringen lassen, nur damit wir Deutschen ein dauerhaft schlechtes Gewissen bekommen. Ein fieser, typisch jüdischer Trick.
Nach dieser Gemeinheit ist es kein Wunder, dass wir im Nahostkonflikt dem Staat Israel gerne die Rolle des Bösen geben und den Palästinensern die Rolle der armen Opfer. Wer einmal von den Juden so reingelegt worden ist wie wir Deutschen, der kann nicht verlangen, dass wir Verständnis für die Probleme des heutigen Israel haben.
Dass die permanente Israelkritik ihre Berechtigung hat, kann man schon daran erkennen, dass sie von links kommt. Linke Kritik ist von Hause aus die einzig wahre Kritik. Ebenso bezeichnend ist, dass die Israelversteher heutzutage unter Rechtsverdacht geraten.
Das ist zwar merkwürdig, weil die Originale des Judenhasses aus dem Lager der Nazis stammen. Aber das ist Geschichte. Der Juden- und Israelhass hat in großem Bogen einen langen Weg nach links zurückgelegt.
Die erste Etappe war die linke Freundschaft mit den armen Palästinensern. Die zweite Etappe folgte wie von selbst: Aus reiner Freundschaft übernahm man auf dem Wege der Assimilation den Judenhass der Palästinenser und vieler anderer Araber. Denn der Feind meines Freundes ist auch mein Feind. Und siehe da: Auf einmal kann man den Juden und Israel aus purem Mitgefühl mit den armen Palästinensern wunderbar in die Parade fahren. Also aus ausgesprochen edlen Motiven. Die Politik schafft die interessantesten Rochaden.
Und so können wir Deutschen, wenn wir wollen, uns aus wahrhaft menschenfreundlichen Gründen an den Juden dafür rächen, dass sie uns den Holocaust eingebrockt haben. Das Leben ist schön."

Pfui Deibel!

Israel ist eine winzige Oase der Bildung und der Demokratie inmitten einer Wüste der Ignoranz, des Sandes, des Erdöls und des Fanatismus. Die Palästinenser sind von allen Arabern weltweit die fortschrittlichsten, demokratischsten und gebildesten. Dank Israel und israelischer Schulen.

Die Gründung Israels verdanken die Palästinenser nicht so sehr Theodor Herzl (oder Napoleon, der der erste war, der die Idee für einen neuen jüdischen Staat im alten gelobten Land hatte), als viel mehr Hitler, Heydrich und Himmler. Die waren es, die die Juden, die den Palästinensern auf den Kopf fielen, aus dem Fenster geworfen hatten.

Wenn diese amerikanisch-abendländische Kolonie im "vorderen Orient" nicht ausgerechnet dann gegründet worden wäre, als Engländer und Franzosen ihre Kolonien gerade aufgaben (und wenn es im arabischen Einflussbereich kein Erdöl gäbe), würde kein Hahn nach der Befindlichkeit der Palästinenser krähen. Und diese würden Israel als weniger bedrückend empfinden als die Osmanen oder die Engländer. Mit anderen Worten: sobald einige afrikanische Staaten beginnen, eine europäische Rekolonialisierung herbeizusehnen und diese dann in die Tat umgesetzt wird, wird Israels spätkolonialistischer Status uns nicht mehr so inaktuell erscheinen wie heute.



 Aus aktuellem Anlass hier noch eine Zusammenfassung heutiger Ereignisse, die Gunnar Heinsohn schrieb:

"DER SPIEGEL ist Deutschlands führendes Kampfblatt gegen die Juden Israels. Die Tradition ist groß.
Noch an seinem 70. Geburtstag bekennt SPIEGEL-Gründer Rudolf Augstein (1923-2002), dass er „gegen den Judenstaat so in Stellung“ gegangen ist. Da er dieses Geständnis 1993 beim Hamburger Nachbarblatt ZEIT abliefert, schiebt er jedoch ein Stück Nachdenklichkeit an. Richtig „gefallen“ habe ihm sein Hass nicht.

Das wiederum scheint dem Erben Jakob Augstein gar nicht zu gefallen. Längst hat er sich in der Weltrangliste der berechtigten Israel-Kritiker ganz nach oben geschrieben.  2013 schaffen es seine Texte unter die „Top Ten Anti-Israel/Anti-Semitic Slurs“ des Simon Wiesenthal Center.

Am 15. Juli um 8:05 Uhr in der Früh (9:05 Uhr in Nahost) nimmt Israel den ägyptischen Waffenstillstandsvorschlag an. Umgehend beginnt die Hamas mit neuen Beschießungen. Bis 12:25 (Nahost: 13:25) gehen 35 Raketen auf Israel nieder. Besonders stolz berichtet die Hamas über Angriffe auf das ferne Haifa. Wer Israel vernichten und Juden allerorten töten will, fühlt sich damit auf dem richtigen Wege.
All das geht über sämtliche Nachrichtenagenturen. BILD-online lässt sich zwei Stunden Zeit, bis man 10:01 die erste Meldung über den wahllosen Krieg gegen Zivilisten bringt, der seit 125 Jahren als Verbrechen strafbar ist (Haager Landkriegsordnung von 1899). 
SPIEGEL online dagegen kann 10:06 nur berichten, dass es „keine Ermittlungen gegen Gustl Mollath“ geben wird. Obwohl durchschnittlich alle acht Minuten auf Israel geschossen wird und man alle Zeit hätte, sich bei der Aktualität wieder BILD anzunähern, wird in SPIEGEL Online jede neue Nachricht aus Nahost eisern übergangen.

Dann wird es 12:46. SPIEGEL-Onlines Raniah Salloum schreibt wie über ein Sportmatch, bei dem die sympathisch geschilderte Hamas zu hoch gepokert habe.
Sie kann die wenige Minuten nach Waffenstillstandsbeginn losfliegenden Raketen dabei nicht einfach leugnen und beschränkt sich auf die groteske Desinformation, dass Hamas den Beschuss „nach wenigen Stunden“ wieder aufgenommen habe.
Frau Salloum kann sicherlich Minuten von Stunden unterscheiden. Aber das alteingeschliffene SPIEGEL-Syndrom scheint auch sie längst fest im Griff zu haben.

Ob SPIEGEL-Online seine Schnelligkeit zurückgewinnt, wenn Israels Reaktionen beginnen?  Frau Salloun gelingt hier schon jetzt eine schnittige Wende! Während sie über Hamas so lange wie möglich schweigt, meldet sie über Israel sicherheitshalber schon mal aus der Zukunft: Seine „Armee könnte nun jederzeit ihre Bombardierungen wieder aufnehmen.“ Ja, allzu viele Stunden lassen sich solche Angriffe nicht still abducken.
Die Durchtriebenheit steckt in dem Wörtlein „jederzeit“, als warte Jerusalem nur aufs Schießen, während die real Schießenden lediglich Juden töten wollen. Kein Einwand dazu von SPIEGEL und Madame Salloum."

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