Stationen

Montag, 20. Oktober 2014

Synopsis


Unaufhohlbarer Vorsprung

Soziopathie

Das Geschwafel der sogenannten Experten wird immer unerträglicher. Unsere Leitmedien (fast hätte ich geschrieben Leidmedien) verbindet ein stillschweigender Konsens, der schon fast sektiererisch anmutet.

 Vor 15 Jahren warfen Jugendliche immer häufiger Steine von Autobahnbrücken auf fahrende Autos, wobei mehrere Menschen ihr Leben verloren. Schon damals wunderte ich mich, dass nie jemand diese Steinwerfer mit den (von Erwachsenen indoktrinierten und angestachelten und somit "legitimierten") Steinwerfern der Intifada verglich, dass sich alle die Mäuler über den schlechten Einfluss des "westlichen" Fernsehens auf die Werte der Jugendlichen zerrissen und der Einfluss des arabischen Fernsehens (Shoah wird geleugnet, Israel ist an allem Schuld, was die Palästinenser bedrückt, bedrängt, behindert, die Juden an allem Schuld, was den Rest der Welt irritiert) auf palästinensische Jugendliche mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt wurde. Heute wundere ich mich, dass man sich über übergeschnappte Jugendliche, die sich der ISIS anschließen, wundert und der Michel auf seine offenbar unheilbare Einfalt auch noch stolz ist.
 
Übrigens machen wir uns in Deutschland keine Vorstellung davon, was für haarspalterische, hirnverbrannte Debatten wir uns anhören werden müssen, wenn die sogenannten gemäßigten Muslime endlich anfangen werden, dass zu tun, worum wir sie seit Jahren anflehen: sich von den rufschädigenden Islamisten zu distanzieren und pro domo sua Stellung zu beziehen. Da kommt noch was auf uns zu, was man in Italien schon hinter sich hat.
Die fanatischen Imame sind einem da fast lieber, und am Ende steht die Erkenntnis, dass die gemäßigten Muslime "in ihrer überwältigenden Mehrheit", wie es so schön heißt, der "seelenlosen, leeren, westlichen Welt" in einem Ausmaße grollen, der ihre Herzen immer wieder mit kaum verhohlener Sympathie für die Islamisten erfüllt.

"Der Radikalislamismus ist die Kinderkrankheit des Islamismus." Besser kann man es gar nicht sagen.

Stand der Dinge


Ich harre, mich umkreist die Zeit

Freitag, 17. Oktober 2014

Die Hybris deutscher Hirnforscher

Äääääächz... Nur eine Gruppe deutscher Hirnforscher konnte auf die Schnapsdee kommen, dass wir 1. nicht nur keinen freien Willen haben (die Gegenwart betreffend), sondern 2. nicht mal so etwas wie ein gutes Gedächtnis bei schlechtem Gewissen, womöglich sogar ein ehrliches, gewissenhaftes und aus Wahrhaftigkeit sich speisendes Gedächtnis (die Vergangenheit betreffend) existieren kann, insofern "das Gehirn" sich beim Vorgang des Erinnerns seine Erinnerungen immer wieder neu erschafft: wir erzählen uns selbst immer wieder von neuem unsere Erlebnisse, und passen unsere Erinnerungen unseren Wünschen an, die auch bei diesem Nach-Denken die Eltern unserer Gedanken sind... Um diese Binsenweisheit zu erkennen, braucht man nicht Hirnforscher zu werden oder Goethe zu sein.

"Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit
sind uns ein Buch mit 7 Siegeln.
Was Ihr den Geist der Zeiten heißt,
das ist im Grund der Herren eigner Geist,
in dem die Zeiten sich bespiegeln."

Dass diese Hirnforscher, die ihre "Erkenntnisse" über den freien Willen zum Anlass nehmen, um gegen den Schuldbegriff an sich ihre bunten Kern-Spin-Tomographien ins Feld zu führen und eine Reform des Strafgesetzbuches fordern, gleichzeitig aber für Verantwortung (also einer geistigen Verfassung, die in noch höherem Maß als die Schuldfähigkeit einen freien Willen voraussetzt) plädoyieren, ist besonders albern.

Ich werde übrigens den Gedanken nicht los, dass diese deutschen Hirnforscher tatsächlich keinen freien Willen haben und ihrer "wissenschaftlichen" Theorie ein schmachtender Wunsch nach Generalamnestie für die deutschen Verbrechen zwischen 1933 und 1945 zugrunde liegt. Jedenfalls ist ihre Delegitimierung des menschlichen Gedächtnisses eine Ohrfeige für alle Auschwitzüberlebenden, die die Kraft fanden, über das, was sie erlebten, zu berichten.



Schön, dass Klonovsky diejenigen geißelt, die gerne und eifrig alles Deutsche in den Schmutz ziehen. Noch schöner aber ist, dass er, wo ich voller Argwohn tatsächlich einmal deutschen Schmutz als einen der unbewussten Beweggründe wittere, zusätzliche, ganz andere, ebenso stichhaltige Argumente gegen die peinliche Selbstüberschätzung der Singer, Prinz und Roth nennt.



18. August 2014Die Hirnforschung verdient allein deswegen Anerkennung, weil es sich bei ihr um die größte Sisyphosiade der menschlichen Erkenntnisgeschichte handelt, denn dieser Wissenschaftszweig erkundet ja die komplexeste uns bzw. dem Gehirn bekannte Struktur im Universum. Kein Forschungszweig weiß weniger von seinem Gegenstand und sieht sich außerdem mit der paradoxen Situation konfrontiert, dass Forschungssubjekt und Forschungsobjekt in einem solchen Maße übereinstimmen. Kant hat das Problem in seiner "Kritik der reinen Vernunft" vorformuliert: "Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal in einer Gattung ihrer Erkenntnisse: daß sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft."

Es ist also in gewisser Weise folgerichtig, dass manche Neurophysiologen im schwer erforschlichen Superkomplexen die Ursache sämtlicher menschlicher Verhaltensweisen und Problemstellungen erblicken wollen, vergleichbar vielleicht dem Alldeutungsanspruch der Psychoanalyse nach der Entdeckung des Unbewussten. Von diesen Wissenschaftlern und ihren publizistischen Herolden stammt die inzwischen zum populärwissenschaftlichen Gemeingut gewordene Maxime: Das Gehirn leistet alles, der restliche Mensch ist nur der angeschlossene, die Befehle der Zentrale ausführende Apparat. Ein dieser reinen Lehre seiner Zunft folgender Wissenschaftler müsste konsequenterweise glauben, dass, theoretisch, ein Mensch, dem man ein neues Gehirn transplantierte, vollends zu jenem Subjekt würde, dem das Gehirn zuvor eignete.


In den nämlichen Zusammenhang gehört auch die absurde Behauptung einzelner Neurophysiologen, der Mensch besäße keinen freien Willen, die sich allein schon deswegen ad absurdum führt, weil sie niemand aufstellen könnte, wenn sie zuträfe. Eine derartige Überzeugung passt aber sehr gut in die Ära gehirnartiger Maschinen, die uns das Rechnen und eines Tages sogar das Denken abnehmen sollen. Aber so modern sich diese Auffassung vom Gehirn gibt, sie sitzt einem der ältesten abendländischen Irrwege auf: der Fragmentierung des Menschen. Deswegen sind auch sämtliche Experimente der Hirnforschung fragwürdig, solange dort ganze Menschen agieren, aber ausschließlich deren Hirnaktivitäten gemessen und untersucht werden. Der Mensch denkt mit dem Gehirn, gewiss, aber es ist nicht das Gehirn, sondern der gesamte Mensch, der Entscheidungen trifft und handelt. Die Bauchentscheidung ist die Nagelprobe der Hirnforschung. Das Gehirn fühlt nicht. Das Gehirn begehrt nicht. Es ist an der Liebe beteiligt, aber es liebt nicht. Das Herz bricht, nicht das Hirn. Der Schreck fährt in alle Glieder, nicht nur ins Hirn. Der Kummer nistet in den Eingeweiden. Es ist der Mensch, der stolz ist oder zornig oder traurig oder Angst empfindet, keineswegs nur sein Gehirn. Der Mensch ist ein Ganzes; wer nur einen Teil von ihm untersucht, und sei es der Allerkomplexeste, wird ihm niemals gerecht.  

Die gute Frauke

7. September 2014

Üblicherweise gerät bei den Medienschaffenden in deutschen Landen und Gauen unverzüglich in den Ruch der Tümelei, wer für irgendetwas traditionell Deutsches plädiert, nunmehr also Frauke Petry, die Spitzenkandidatin der sächsischen AfD mit ihrem Wunsch, man möge doch auf Geburtstagen im amerikanisierten Nachfolgestaat des Dritten Reiches nicht nur „Happy birthday“, sondern auch deutsches Liedgut anstimmen. 

In diesem Zusammenhang sei zunächst daran erinnert, was sich hiesige Politiker bei ihrem Amtsabschied vom Heeresmusikkorps im Schnitt so spielen lassen, sofern sie nicht zivilgesellschaftlich gesittet überhaupt auf den höchst umstrittenen, weil preußisch-militaristisch kontaminierten Akt des Großen Zapfenstreichs verzichten.
War Helmut Kohl noch mit „Nun danket alle Gott“ gegangen, schied Gerhard Schröder mit Tränen bei „My way“, Horst Köhler verabschiedete sich mit dem „St. Louis Blues“, Edmund Stoiber mit „Let it be“, Karl-Theodor zu Guttenberg retirierte zu „Smoke on the water“, und Christian Wulff wünschte sich zunächst „Ebony and Ivory“, bevor das Programm aufgrund technischer Einwände der Trompeter des Musikkorps geändert wurde.
Der Fisch, sagt man, stinkt vom Kopfe her. Dieses Land ist fest in die angelsächsische Massenunterhaltung eingemeindet, und der überständige Kulturmensch hat bis zu seinem friedlichen Aussterben „immer das Gefühl, heulen oder kotzen zu müssen“ (Frank Lisson). Wobei an dieser Stelle, um Missverständnisse im Keime zu ersticken, gepriesen und zur Amerikanisierung der Welt in Vorschlag gebracht seien: Melville, Faulkner, Emerson, Whitman, R. Yeats, Pinchon und meinetwegen auch David Forster Wallace.

Was nun „Happy birthday“ angeht,  so handelt es sich geradezu um die Hymne des Globalismus bzw. Globalamerikanismus, gedankenlos angestimmt in Anwaltsbüros wie in Montagehallen, Friseursalons oder Landtagen, bei jedem Proleten-, Nerd- oder Schickeriageburtstag. Wer es freilich in meinem multikulturellen Heim täte, flöge spornstreichs und subito aus demselben.

Großartig

„Zu bewundern, was uns kein Vergnügen bereitet, ist die Zwischenetappe zwischen der ursprünglichen Phase, in der wir nur bewundern, was uns vergnügt, und der Endphase, in der uns nur vergnügt, was wir bewundern.“

Nicolás Gómez Dávila

Übertrieben

Aber nur ein bisschen!

14. Oktober 2014

Keine der heiligen Schriften dieser Erde vermag mich schöpfungsgläubiger, ja gottgeneigter zu stimmen als ein Kochbuch mit traditioneller italienischer Küche.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Wenn ich dich nicht hätte!

10. Oktober 2014


Auf der Buchmesse erzählt mir Günter Maschke zwei launige Anekdoten aus seiner Zeit bei der FAZ.
Joachim Fest war mit seiner Hitler-Biographie zum Bestsellerautor auf- oder meinetwegen abgestiegen (von Jürgen Kesting stammt die fabelhafte, auf Maria Callas gemünzte Wendung vom „Abstieg in den Ruhm“), und der Jungredakteur Maschke, der immerhin wie Hitler in Landsberg am Lech eingesessen hatte, freilich wegen Fahnenflucht – was man ihm aber nicht als Feigheit auslegen darf und durfte, denn besagte Flucht hatte ihn 1967 nach Kuba geführt, wo er für Castros Sozialismus stritt –, der gar nicht mehr so junge Jungredakteur Maschke also trat in Fests Büro und fragte: „Warum, Herr Fest, kommen Sie eigentlich noch zur Arbeit? Sie haben doch genug Geld verdient, dass Sie daheim bleiben und jetzt ein wirklich gutes Buch über Hitler schreiben könnten.“ Woraufhin Fest eine auf seinem Schreibtisch stehende Statuette nach dem Frechling schmiss, diesen allerdings verfehlte... –
Die zweite Anekdote betrifft einen Herrn namens Marcel Reich-Ranicki, welcher Maschke eines Tages mit der Frage konfrontierte: „Herrr Maschke, man sagt, Sie rrreden schlächt überrr mich!“ Der Angesprochene versetzte: „Ja, Herr Reich-Ranicki – aber immer nur hinter Ihrem Rücken!“

Die Stimmung auf dem Frankfurter Bücherbasar ist heuer recht durchwachsen bis gedrückt; an mehreren Ständen höre ich Prognosen wie: Noch zwei, drei Messen, dann ist es sowieso vorbei. Für viele Verlage lohnt es sich kaum mehr, hier aufzukreuzen, die angebahnten Geschäfte decken kaum die Standgebühren. Wie bekommt eigentlich, fragt man sich, der Pleitier Suhrkamp seinen nach wie vor recht pompösen Auftritt hin – zahlt das Frau Berkéwicz aus der Schatulle? Nur die Mienen der Angestellten wirken, sofern nicht alles täuscht, etwas weniger staatstragend als ehedem.
Die Frage nach dem Finanzier der Standmiete stellt sich erst recht an einem ausladenden Anti-Rassismus-Stand, der pikanterweise gegenüber der Jungen Freiheit für „Respekt“ trommelt, allerdings um ein Vielfaches größer ist als die im allerweitesten Sinne politische Konkurrenz, was etwas verwundert angesichts der Tatsache, dass dort kein einziges Buch verkauft oder beworben, sondern nur eine tugendhafte Gesinnung dargeboten wird, vorwiegend von leicht überengagiert wirkenden jungen Frauen oder Mädchen. Wahrscheinlich sind es die ganz normalen Rassisten draußen im Lande, die mittels Steuern hier zur „Respekt“-Ableistung gebeten werden.
Am Manuscriptum-Stand ist es mir ein besonderes Vergnügen, Akif Prinicci in seinem Spezialgebiet, der Zotologie, behilflich zu sein, indem ich ihn in Kenntnis setze, dass es sowohl in Goethes "Götz" von 1773 als auch in Mozarts sogenannten Bäsle-Briefen von 1777 ff. und also womöglich weiland generell "im Arsch lecken" hieß, bevor sich die zahmere, hygienischere, aber auch etwas reizlosere Version durchsetzte (keiner möge glauben, dass sich unsere Altvordern nicht ebenbürtig zu verlustieren gewusst hätten!). – Kurz darauf erzählt mir der Chef eines Hörbuch-Verlages, dass zwei Schauspieler es abgelehnt haben, Pirinccis „Deutschland von Sinnen“ für die CD zu lesen, weil sie fürchteten, danach keine Engagements mehr zu erhalten. Um jetzt keine wohlfeile Pointe zu placieren, sei stattdessen und ausgleichshalber darauf hingewiesen, dass diverse andere Mimen kein Problem mit der Suada des Deutschtürken hatten und einer von ihnen schließlich für das Hörbuch ausgewählt wurde. Respekt!

Wie wahr!

Michael Klonovsky trifft den Nagel wieder mal auf den Kopf.


13. Oktober 2014

"Unsere Muslimvertreter wirken meist recht lust- und elanlos, wenn sie sich von den IS-Kalifatsausrufern distanzieren sollen.

Zum einen dürfte das am verständlichen Unwillen stolzgeleiteter Männer liegen, öffentlich irgendeiner Sache abzuschwören, zumal wenn es sich um die Distanzierung von einer Mörderbande handelt; es gilt hier die Vortrittsregel Odo Marquards: "Legitimieren Sie sich!" – "Bitte nach Ihnen!" (Nur der brave nachkriegsdeutsche Politfunktionär distanziert sich auf Kommando beflissen von wem auch immer.)

Dann aber dürfte es noch einen nicht unerheblichen Teil der muslimischen Community in Europa geben, dessen Sicht auf den IS in leichter Abwandlung eines berühmten leninschen Buchtitels unter das Motto gestellt werden könnte: "Der Radikalislamismus als Kinderkrankheit des Islamismus".
Wozu in großer Eile und mit allzu abstoßenden Mitteln etwas durchsetzen, mag man dort denken, was sich im Laufe der Jahrzehnte womöglich ohne großen Aufwand nahezu von allein fügt?

RIP Giovanni Reale



In Deutschland gibt es nicht einmal einen Wikipediaartikel über ihn, geschweige denn einen Nachruf in irgendeiner Zeitung. Obwohl die Lieblingsitaliener der Deutschen meistens Tote sind.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Haltlosigkeit statt Freiheit


Gut, dass es in der AfD eine Interessenvertretung der Homosexuellen gibt, die sich gegen die Sexualpolitik der Grünen wendet.

Jungen dürfen in Nordrhein-Westfalen nämlich von der achten Klasse an den Führerschein machen. Nicht den für das Kraftfahrzeug, sondern einen anderen: Wer Theorie- und Praxistest besteht, bekommt den Kondomführerschein. Dazu gibt es ein Paket mit Silikon-Penis, Augenbinde, Stiften, Übungs- und Prüfungsbögen, Lösungsbogen und Kondomen. Angeboten wird das Projekt von der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit in Nordrhein-Westfalen, deren Mitarbeiter auch die Prüfungen abnehmen. Bezuschusst wird es vom Familienministerium in NRW. Das Ministerium spricht von „Bildungsmaterial“ und weist darauf hin, dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung das Projekt für Schulen empfiehlt.
Kinder sollen ihre „Lieblingsstellung“ zeigen, Puffs planen, Massagen üben.

FAZ

Freiheit und Gebundenheit



Sehr gut


Sehr gut. Und sei nur, weil die weltfremde Beweihräucherung einer einstmals geglückten (angeblich) Ausnahmesituation namens "Jules und Jim" endlich mal unterbrochen wird. Aber nicht nur deswegen! Nein, das ist bestes Fernsehen.

Im Schmerz geboren

Montag, 13. Oktober 2014

Bellum civile ante portas



"Vor dem Hintergrund schwerer Ausschreitungen in Hamburg und Celle warnt der Verfassungsschutzpräsident vor einem 'Bürgerkrieg' in Deutschland."

Die Warnung sei nicht übertrieben, betrachte man das Ausmaß der Ausschreitungen und das noch größere Gewaltpotential, das in diesem Konflikt stecke, so Gauland.
Eine Eskalation dieses Stellvertreterkrieges in Deutschland scheine unvermeidlich, da der eigentliche Konflikt im Nahen Osten immer gewalttätiger geführt werde.

Man müsse die Warnung des Verfassungsschutzes unbedingt ernst nehmen und umgehend Konsequenzen daraus ziehen, in dem der Staat jede Gewalt präventiv im Keim ersticken solle, fordert Gauland.

"Vor allen Dingen erkennt man an der Einschätzung des Verfassungsschutzes, dass die Warnungen der Alternative für Deutschland keineswegs fremdenfeindlich motiviert, sondern vollkommen gerechtfertigt sind", sagt Gauland im Hinblick auf die Vorwürfe gegenüber seiner Partei.

"Die AfD‬ greift die Probleme der Menschen direkt auf und hat den Mut, die von den Altparteien tabuisierten Themen ohne Umschweife anzusprechen. Das hat mit Fremdenfeindlichkeit nichts zu tun."

Moralapostel




Einwandererland Deutschland 

Freitag, 10. Oktober 2014

Kluger Schriftsteller

Piero Chiara

In Deutschland



in der Mitte der Gesellschaft

in ihren Herzen

Zeitzeichen



Kubitschek rezensiert Modiano

Stefan Maus rezensiert das Nobelpreiskomitee

Sicherheitspolitische Trittbrettfahrerei

Der "Stern" berichtet heute über "Die vergessene Armee", gemeint ist die Bundeswehr.

Das Magazin zitiert Michael Wolffsohn:

"Es gibt ein freundliches Desinteresse und eine riesengroße Distanz zur Bundeswehr. Das ist historisch und psychologisch verständlich. Nach den Erfahrungen des 'Dritten Reichs' wollen die meisten Deutschen Krieg nicht mehr denken.

Aber wir können uns die Welt nicht aussuchen, in der wir leben.
Die anderen führen Krieg, wir treiben Handel und freuen uns über unsere Exportüberschüsse in aller Welt - das ist sicherheitspolitische Trittbrettfahrerei. Das werden uns unsere Verbündeten nicht mehr lange durchgehen lassen."

Dienstag, 7. Oktober 2014

1891






1891 zog Alfred Nobel nach San Remo.

RIP Siegfried Lenz



Warum mussten wir damals in den 70-er Jahren in der Schule Brecht, Kafka, Frisch und Böll lesen? Warum wurde man belächelt, wenn man sagte, dass einem Lenz viel besser gefiel? Warum bekam Heinrich Böll den Literaturnobelpreis, obwohl Siegfried Lenz Zeit seines Lebens viel besser schrieb?

Nachruf

Piss Christ



Es heißt “Piss Christ” und stammt aus dem Jahr 1987. Es wurde von dem amerikanischen Künstler Andres Serrano gemacht und zeigt ein Kruzifix, das in einem Glas mit Urin schwimmt. Das Kunstwerk war Gewinner des “Awards in the Visual Arts”. Der Wettbewerb wurde vom Center for Contemporary Art’s organisiert und wurde mit staatlichen Mitteln gefördert.

Natürlich sorgte dieses Bild damals für Unruhe. Der Künstler bekam sogar Drohanrufe und Drohschreiben, aber die katholische Nonne Wendy Beckett verteidigte das Kunstwerk und sagte, das Kunstwerk zeige “was wir Christus angetan haben”.

Stellen wir uns mal vor, was geschehen wäre, hätte es auch einen “Piss Mohammed” gegeben. Es hätte weltweite Ausschreitungen gegeben, die in Mord und Totschlag eskaliert wären. Arabische Minister hätten ein Kopfgeld auf den Künstlern ausgelobt und Botschaften und Flaggen hätten gebrannt. “Piss Christ” jedoch wurde von der amerikanischen Regierung mit 15.000 Dollar finanziell gefördert. Bei einem “Piss Mohammed” hätte die amerikanische Regierung bestimmt alles dafür getan, einen Film zu produzieren, in dem der Präsident und die Außenministerin beteuern, das Kunstwerk ganz widerlich zu finden.

Der moderate Islam

Alles für die Katz?

5. September 2014

Zunächst einmal ist all jenen beizupflichten, die erklären, man könne sich seit Ausbruch des Bürgerkrieges in der Ukraine das russische Staatsfernsehen ersparen, weil es überwiegend Proganada sende. Freilich sollte man sich aus vergleichbaren Gründen auch das Gros der deutschen TV-Beiträge zum Thema schenken – wobei die staatlich autonomen Russen immerhin noch verlässlich russische Propaganda verbreiten, die in allerlei geschichtsendzielnahe Bündnissysteme einbalsamierten Deutschen aber meist bloß amerikanische. Überall marschieren die deutschen Cheerleader des Transatlantikerwesens auf und wedeln mit ihren von den Bilderbergern und subalterneren Clubs verteilten Puscheln, allenthalben will man uns einreden, dass es keineswegs dasselbe sei, wenn Russen und Amis dasselbe tun, vor allem in den angeblich konservativeren Medien, denn ein von den USA getrennter Konservatismus ist im Lande der zweittreuesten europäischen Vasallen Amerikas anscheinend nicht mehr vorstellbar. Die interessantesten Artikel zur Ukraine liest unsereins heute in der Linkspresse.


In den deutschen Funktionseliten indes gehört die Amerikatreue so fest zum Kodex wie die Treue zum Paten in einem Mafiaclan, und wenn ehemalige Linke wie Fischer oder Trittin endlich an den Katzentisch der Gewaltigen geladen werden, platzen sie so vor Stolz, Obrigkeitszugehörigkeitsgefühl und heiligem Durchblick, dass sie ihre Vergangenheit prompt vergessen und nunmehr glühender Wange dem neuen Messias folgen.

(Am Rande gefragt: Warum verhängte die EU nach dem Überfall auf den Irak anno 2003 eigentlich keine Sanktionen gegen Amerika?)




(auf 35. Minute achten: die Europäer wollten keine Sanktionen beschließen, aber sie gehorchten)


Insofern war es durchaus amüsant, als in der gestrigen Plauderrunde des Herrn Beckmann ein leitender Welt-Mitarbeiter seinem russischen Konterpart, einem Nachrichtenagentur-Chef, versicherte, der Unterschied zwischen ihnen beiden bestünde darin, dass er, Putin-Mann, ein Propagandist sei, während er, Welt-Mann, den Titel Journalist führe. Wozu man wissen muss, dass jeder Mitarbeiter des Springer-Verlages beim Eintritt in sein Arbeitsverhältnis einen Gesinnungspassus unterschreiben muss (ich tat es 1990 selber), welcher ihn unter anderem dazu verpflichtet, das transatlantische Bündnis zu unterstützen. Dass unser Journalist den Leuten weismachen will, er vertrete die objektive Seite der Berichterstattung, weil er eben der besseren Weltordnung angehöre, mag, was ihn persönlich angeht, zynisch oder glaubensdurchglüht sein, ganz sicher ist es ein Symptom der im Westen vorherrschenden und die westliche Diplomatie durchsetzenden Überzeugung der eigenen moralischen Überlegenheit, ja Höherwertigkeit. Die meisten deutschen Offiziellen, Politikprofessoren und deren journalistischen Appendixe scheinen sich für Länder wie Russland keine andere Option vorstellen zu können, als den Weg der westlichen sogenannten Demokratien zu gehen, obwohl keiner weiß, was von denen in 50 Jahren übriggeblieben sein wird. Mit dieser blasierten Voreingenommenheit pro domo lässt sich natürlich keine sinnvolle Außenpolitik betreiben, sondern nur eine Art Moralexport, dessen Adressaten empörenderweise oft die Annahme verweigern. Aber Staaten sind keine moralischen Anstalten, sondern Träger von Interessen. Die Ukraine mag das Interesse gewisser nicht ungefährlicher geopolitischer Spinner aus Übersee berühren – in Zbigniew Brzezinskis Buch „Die einzige Weltmacht“ aus dem Jahr 1997 wird das Land direkt nach Russland und China am häufigsten erwähnt –, deutsche Interessen finden sich dort jedenfalls nicht. Im deutschen Interesse liegen dagegen gute Beziehungen zu Russland. Ein EU-Beitritt der Ukraine hätte für Deutschland die definitive Störung der Beziehungen zu Russland und Transferleistungen in Abermilliardenhöhe zur Folge (auf der Habenseite immerhin neue Nutten für die Paolo Pinkels dieser Republik und weitere Auftrittsgelegenheiten für Bundesfreiheitsbuffo Gauck), während die Amerikaner mehrere Fliegen mit einer Klappe schlügen: Die Europäer verstreiten sich ultimativ mit den Russen und tragen die wirtschaftlichen Folgen, von denen die USA vollkommen unberührt bleiben, während sich das politisch-militärische Einflussgebiet der Amerikaner im heiklen einstigen Süden der Sowjetunion erweitert; zugleich verschwände das ohnedies schwächliche Gespenst einer Achse Paris-Berlin-Moskau, an dessen Exorzierung unsere Transatlantiker bekanntermaßen mit ähnlichem Eifer arbeiten wie die katholische Kirche an der Exorzierung Satans.

Und Russland? Ach, Russland...

 Nachtrag: Natürlich erstreckt sich der westliche Moralexport- und Demokratisierungs-Messianismus auch auf den Orient. Sowohl für Afghanistan als auch für den Irak nahmen die Amerikaner offenbar an, die Menschen dortzulande hätten nichts stärker im Sinne, als ebenfalls amerikanisiert und verwestlicht zu werden. Auch hier verschmolz also Realpolitik mit einer Mischung aus Hochmut und Ignoranz gegenüber den Sitten und der Mentalität der Eingeborenen, den frühere Eroberer nicht kannten. Als Napoleon etwa 1798 seinen Ägyptenfeldzug begann, hatte er fast alle Bücher der 1797 von den Franzosen erbeuteten und aus Mailand nach Paris geschafften berühmten ambrosianischen Bibliothek gelesen, die von orientalischen Belangen handelten; zumindest tragen fast alle diese Bücher Anmerkungen von seiner Hand. Zu seinen Männern sagte er noch auf hoher See: „Soldaten! Ihr steht im Begriffe, eine Eroberung zu machen, deren Folgen für die menschliche Kultur und den Handel der Welt unberechenbar sind. (...) Die Völker, mit denen wir zusammentreffen werden, behandeln die Frauen anders als wir; gleichwohl ist, wer ihnen Gewalt antut, überall ein Scheusal. Plünderung bereichert nur wenige, entehrt alle, zerstört die Hilfsquellen und macht uns denen verhasst, die zu Freunden zu haben unser Interesse erfordert. Die erste Stadt auf unserem Weg hat Alexander errichtet. Bei jedem Schritt werden wir Erinnerungen großer Taten begegnen, würdig von Franzosen nachgeahmt zu werden.“

Als die Franzosen im Juli 1798 Alexandria genommen hatten, erließ Napoleon seine erste Proklamation in arabischer Sprache an die Einheimischen. Darin versicherte er, als Freund des Sultans gekommen zu sein, um das ägyptische Volk von der Tyrannei der Mamelucken zu befreien.  Er pries Allah, bekundete seine Verehrung des Korans, erklärte sich und seine Armee zu „wahren Muselmanen“. In seinem Tross befanden sich zahlreiche Wissenschaftler und Gelehrte. Bereits am 19. August rief Bonaparte das Ägyptische Institut ins Leben, er selbst wurde dessen Vizepräsident. – Viele heutige westliche Politiker glauben nicht mit heimlichem bonapartistischen Pragmatismus, sondern mit der ideologischen Vernageltheit von Sowjetkommissaren an die Höherwertigkeit des von ihnen repräsentierten Gesellschaftsmodells und sprechen mit den Vormodernen und Nochtnichtsoweitgekommenen bevorzugt von oben herab. Nur im eigenen Land kommt es zu einer paradoxen Umkehrung, dort richtet man sich mit pädagogischer Attitüde an die eigene Bevölkerung und mahnt zu mehr Toleranz bei der Aufnahme von vormodernen Fremden, bei denen man aber ebenfalls voraussetzt, dass sie nichts mehr wünschten, als nach westlichen Maßstäben zu leben. Dominanz macht dumm; diese Lektion wird der Westen in den nächsten Jahrzehnten schmerzlich lernen müssen.


Offener Mund

4. September 2014

Jeder dritte Deutsche will nicht neben Sinti und Roma wohnen. So lautet das Ergebnis einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Im Vergleich zu anderen Minderheiten, heißt es, werde Zigeunern die mit Abstand geringste Sympathie entgegengebracht. Bei der Frage: „Wie angenehm oder unangenehm wäre Ihnen eine bestimmte Gruppe in der Nachbarschaft?“ schnitten sie am schlechtesten ab, gefolgt von Asylbewerbern und Muslimen. Als Grund für die prompt so genannte „Diskriminierung“ – wer nicht neben mir wohnen will, diskriminiert mich also, ganz egal was ich für einer bin – nennt die Studie eine „fatale Mischung aus Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Ablehnung“. Anders formuliert: Mit der Wirklichkeit oder gar irgendwelchen realen Zigeunern hat die Aversion überhaupt nichts zu tun, sie rührt aus dem üblen Charakter der Ablehner. Ob Muslime neben Sinti leben wollen oder Roma neben Asylbewerberheimen, wurde offenbar nicht gefragt, sicherlich weil dies methodisch zu schwierig gewesen wäre. Und ebenfalls nicht thematisiert wurde, dass immerhin zwei Drittel der Deutschen anscheinend nichts dagegen haben, in der Nähe von Zigeunern oder Asylbewerbern zu leben, was angesichts der Zustände, die in vielen von zugewanderten "Landfahrern" besiedelten Häusern und in manchen Asylantenunterkünften herrschen, doch weit erstaunlicher ist und aus migrationsindustrieller Perspektive enormes Lob verdiente. (Verdient es natürlich nicht; diese Spitzbuben brauchen ihre "Rassisten" so existentiell wie deren Steuergelder.) Man muss sich das geben: Da werden Einheimischen irgendwelche wildfremden, oft durchaus andersartigen und zuweilen lärmenden, stehlenden, schlägernden, fremde Frauen angrapschenden, mit Drogen handelnden Neuankömmlinge, überwiegend virile junge Männer aus Afrika, ins Viertel oder gar ins Haus gegenüber gepflanzt, und wenn die Alteingesessenen dann zu maulen wagen oder auch es nur mit der Angst zu tun bekommen, kriegen sie von den aktuellen Blockwarten die Rassistenschelle umgehängt – und das Problem ist gelöst.
Immerhin fragten die Autoren der Studie, wie ein gutes Zusammenleben mit Sinti und Roma erreicht werden könnte. 80 Prozent der Befragten schlugen vor, den Missbrauch von Sozialleistungen zu bekämpfen, 78 Prozent forderten, die Kriminalität stärker zu bekämpfen, und 50 Prozent meinten, die Einreise für Roma und Sinti sollte beschränkt werden. Mit anderen Worten: Die Leute machten sehr vernünftige Vorschläge. Auch hier wieder das erstaunliche Ergebnis: Vier von fünf Befragten zeihen Angehörige der Gruppe der Zigeuner des Sozialmissbrauchs und der Kriminalität, aber zwei von dreien haben zumindest theoretisch nichts dagegen, wenn sie in der Nachbarschaft siedeln. Mehr Toleranz kann man von Angehörigen eines allzeit pogrombereiten Gebildes namens Volk nun wahrlich nicht erwarten.
Dennoch echauffierte sich in der Süddeutschen Zeitung der sich in solchen Fällen unvermeidlich echauffierende Heribert Prantl über „die Hartnäckigkeit und Dynamik von Vorurteilen“, um zu fordern: „Es gilt, einem diskriminierten Volk eine Zukunft zu geben. Das ist eine deutsche und eine europäische Aufgabe.“ Wir wollen jetzt nicht die Frage stellen, ob Prantl in der Nachbarschaft von Zigeunern (oder Asylbewerbern) lebt oder leben will, klar würde er gern wollen, aber gerade er muss es am allerwenigsten, weil ihm die Nöte dieser Menschen quasi ständig vor dem inneren Auge stehen und er mit seinen Artikeln weiß Gott genug geleistet hat für ihre Bewillkommnung.
Einen Tag später lärmte Spiegel online: „Rechtsextremismus-Studie: Mehrheit der Deutschen lehnt Sinti und Roma ab“, aber pardauz, es war gar nicht dieselbe, sondern bereits die nächste Studie! Wie die erste natürlich wieder vom in diesem Punkte ungefragten deutschen Steuerzahler finanziert, nunmehr von der Uni Leipzig stammend und "Die stabilisierte Mitte" benamst, was angesichts der erschütternden Ergebnisse an Infamie grenzt. Denn stabil ist in Deutschland gar nichts, vor allem die Mitte nicht, wie wir auf Spiegel online lesen: „Vor allem Asylbewerber, Sinti und Roma sowie Muslime werden stigmatisiert. Fast die Hälfte aller Bundesbürger möchte der Studie zufolge Sinti und Roma aus den Innenstädten verbannen. 56 Prozent der Befragten geben an, diese Gruppe neige zur Kriminalität. Und fast ebenso viele hätten nach eigenen Angaben ein Problem damit, wenn sich Sinti und Roma in ihrer Gegend aufhielten.“ Auch hier gilt axiomatisch und axiologisch sowieso: Wenn Eingeborene nicht neben bestimmten Minderheiten wohnen wollen, ist das, erstens, keineswegs ihre Sache und schon gar nicht ihr Recht, und zweitens hat die Ablehnung nichts mit dem Verhalten von gewissen Vertretern dieser Minderheiten zu tun.
Was also, mit Wladimir Iljitsch Uljanow gefragt, tun? Tun wir, was der weltoffene Deutsche so gern tut: Schauen wir vorbildsuchend ins Ausland. Norwegen leistete sich in den Jahren 1973 bis 1990 ein geschichtlich einmaliges Sozialprojekt, mit dem man die hauptsächlich in Oslo lebenden Roma unter Bewahrung ihrer Eigenart und Kultur in die norwegische Bevölkerung zu integrieren versuchte. Berichten der Zeitungen „Aftenposten“ und „Dagbladet“ aus dem Jahr 1997 zufolge, auf die mich unlängst ein in Norwegen praktizierender deutscher Mediziner mit Blick auf die hiesigen Zustände aufmerksam machte, scheiterte das Projekt vollständig. In der Zeit des Integrationsversuches hatte sich die Kriminalität der so generös Betütelten keineswegs verringert. Von der bei den Roma dominierenden Familie der Karoli kamen im Laufe der 1990er Jahre die meisten erwachsenen Mitglieder ins Gefängnis, etwa der „Erbprinz“ Erik Martin Karoli, der eine greise Norwegerin um 500 000 Kronen betrogen hatte, oder vier andere Söhne der Familie, nachdem sie von zwei norwegischen Banken mit Hilfe falscher Diamanten insgesamt 25 Millionen Kronen (etwa 3,3 Millionen Euro) erschwindelt hatten. Die norwegischen Behörden gaben im Laufe von 20 Jahren zwischen 600 und 800 Millionen Kronen (etwa 80 bis 110 Millionen Euro) für die Integration von 345 Zigeunern auf. Heute wissen die Behörden nicht, wo diese Menschen sich befinden und was sie tun. Nur zwei Jugendliche hätten jemals das Grundschulexamen in Norwegen abgelegt, meldet „Dagbladet“. Die meisten der annähernd 40 Zigeuner-Häuser oder -Wohnungen sind heute leer, zerstört, dem Erdboden gleichgemacht oder verkauft. Hunderte von Millionen Kronen hätten überhaupt keine Resultate erbrachten, klagte der Leiter der Sozialbehörde in Oslo, Lasse Johannessen.

Und nun? Soll Deutschland mit ein paar hundert Milliönchen mehr ein da capo versuchen? Oder hat Prantl eine noch grundgütigere Idee? Oder betrachten wir das Problem einfach als unlösbar und wenden uns, um zu sinnvollen Resultaten zu gelangen, vielleicht doch besser denen zu, die es importieren?



P.S.: Ich schrieb an den erwähnten Arzt: "Warum sind die Skandinavier bei jedem Sozial- und Umverteilungsblödsinn immer vorneweg? Verbote, hohe Steuern etc. – woher kommt bei denen das schlechte Gewissen, das so etwas erst ermöglicht? (Woher es in Deutschland kommt, ist ja klar.) Es kann doch nicht nur ein durchdrehender Protestantismus sein?"

Und erhielt folgende bemerkenswerte Antwort: "Das genuine soziale Engagement und die Mitmenschlichkeit der Skandinavier muss sicher evolutionsgeschichtlich gesehen werden. Ein Überleben der Bevölkerung durch den langen Winter an der Grenze des klimatisch Möglichen hat sich durch die Jahrtausende wahrscheinlich nur durch einen starken sozialen Zusammenhalt größerer Gruppen, einem stärkeren Gleichheitsprinzip und einer starken Stellung der Frau ermöglichen lassen. Neuere genetische Untersuchungen (deren Durchführung natürlich nach allen Kräften von den Antirassisten bekämpft wird) deuten darauf hin, dass sich (möglicherweise proportional mit dem abnehmenden Abstand zum Nordpol) in verschiedenen ethnischen Gruppen verhaltenssteuernde Gene unterschiedlich häufig finden. Ein Beispiel ist eine Variante des Serotonin-Transporter-Gens (SERT), die bei Europäern und besonders Asiaten häufiger zu finden ist als z.B. bei Schwarzafrikanern. Der deutsche Sozialanthropologe Andreas Vonderach schreibt: Bei einer Variante dieses Gens neigen die betroffenen Menschen in stärkerem Maße zu Depressionen, neurotischem Verhalten und Schadensvermeidung. Sie sind ängstlicher und leichter verletzbar. Die Weltverteilung dieser Genvariante zeigt einen deutlichen Zusammenhang mit der Zivilisationshöhe (vor Ausbreitung der Europäer). Sie ist bei Naturvölkern wie Pygmäen oder Schwarzafrikanern mit Werten um 20% relativ selten, kommt bei 40 bis 50% der Europäer vor und bei 70% der Ostasiaten.
Es entzieht sich meiner Kenntnis ob es genetische Untersuchungen gibt bezüglich eines auf diesem Gebiet möglicherweise existierenden innereuropäischen Nord-Süd-Gefälles. Persönlich erlebe ich bei meinem Pendeln zwischen Deutschland und Norwegen, dass es in Norwegen mehr gutmütige (und leider auch ziemlich naive Menschen) gibt als in Deutschland. Dafür gibt es (gefühlt) einen etwas größeren Anteil von Menschen in Deutschland, die relativ unbekümmert in den Tag hinein leben, wie dies in einem noch stärkeren Maß auch in den südeuropäischen Ländern und besonders in Afrika der Fall ist. Das Schlussresultat in Norwegen wie auch in den anderen skandinavischen Ländern ist, dass in den letzten 80 Jahren bis in die 1990er hinein in jeder Weise gut funktionierende Sozialstaaten entstanden sind. Seit den Achtzigern entblößt sich aber eine inhärente Schwäche, die fatal sein und in den nächsten 20 bis 40 Jahren zum vollständigen Zusammenbruch des sozialen Gefüges führen kann. Das ist neben einigen anderen Faktoren hauptsächlich einer grenzenlos naiven, nicht tragfähigen Einwanderungs- und Asylpolitik von Menschen aus der islamischen, antidemokratischen Kultur mit anderen sozialen Prioritäten, Frauendiskriminierung, fehlenden Werten der Aufklärung, niedrigerer Agressionschwelle und ohne das Recht der freien Meinungsäußerung zu verdanken. Dabei verachten Menschen mit dieser Herkunft die Skandinavier und ihre Kultur und beuten ihre Sozialsysteme gnadenlos aus, ohne selbst ihren notwendigen Beitrag liefern zu wollen oder zu können. Schweden ist in der rigorosen Handhabung der 'political correctnes' und Duldung der Entwicklung von islamischen Parallelgesellschaften in den Großstädten am weitesten gekommen. Der Aufruhr und die Brände in Einwander-Vorstädten von Stockholm sind nur der Anfang. Norwegen wird mit seinem Ölvermögen von jetzt 5000 Milliarden Kronen (über 600 Milliarden Euro) noch ein wenig länger aushalten, bevor die Sozialsysteme und der soziale Frieden zusammenbrechen. Neueste Berechnungen haben gezeigt, dass für die zukünftigen sozialen Leistungen der jetzt in Norwegen lebenden fremdkulturellen Menschen – hauptsächlich aus arabisch muslimischen (besonders Pakistan) und afrikanisch muslimischen Ländern (Nordafrika und besonders Somalia) in den nächsten Jahrzehnten das gesamte jetzige Ölvermögen beansprucht wird und für die Norweger, die es erwirtschaftet haben, nicht mehr zur Verfügung steht."

Übrigens übernimmt Spiegel online aus der zitierten Studie auch noch das Postulat, die "Islamfeindschaft" sei "das neue Gewand des Rassismus" (also doch nicht der Antiziganismus?). Nur werde "vordergründig nicht mehr biologistisch argumentiert, sondern die vermeintliche Rückständigkeit der islamischen Kultur thematisiert". – Sollte am Ende was unsereins für karriedienlichen Opportunismus oder einen Dachschaden oder ein schwer zu trennendes Amalgam aus beidem hält, tatsächlich in bestimmten Genabweichungen eines allzu bekannten Schlages von Soziologen, Politikern und Journalisten begründet sein? Was für eine Perspektive!  

Nagel auf Kopf

26. August 2014

Bis ins mittelspäte 20. Jahrhundert kopierte die Filmmusik bevorzugt Wagner und die Spätromantik, inzwischen werden vorwiegend Philip Glass und die Minimalisten abgekupfert. Sozio- oder phänomenologisch bedeutet dies wahrscheinlich den Übergang von der Illusion des sozusagen einzelschicksalsberechtigten bürgerlichen Individuums zur Tatsache des massenhaften Wabenbewohners und primären Strukturbestandteils.



Montag, 6. Oktober 2014

Globale Proportionen

„Es gibt rund 1,5 Milliarden Muslime in der ganzen Welt - aber sie können in keinem Bereich eine substantielle Errungenschaft vorweisen, nicht im politischen Bereich, nicht in gesellschaftlicher Hinsicht, weder in den Naturwissenschaften noch in der Kunst oder in der Literatur,“ urteilt Pervez Hoodbhoy, ein renommierter Nuklearphysiker an der Quaid-e-Azam-Universität in Pakistans Hauptstadt Islamabad und selbst Moslem.
„...alles, was sie mit großer Hingabe tun, ist beten und fasten. Aber es gibt keine Bemühungen, die Lebensbedingungen innerhalb islamischer Gesellschaften zu verbessern. Unbewusst spüren die Menschen natürlich, dass das ein kollektives Versagen ist.



0,2 % und 20 %

Die italienische Linke


Über Berlusconis Missetaten wurde in Deutschland immer berichtet (und nie fair). Die Missetaten der italienischen Linken (und die Schattenseiten des italienischen Justizsystems) wurden und werden immer verschwiegen.

Jetzt steht die Verjährung für die Anklagen ins Haus, deren die politischen Gegenspieler Berlusconis (die Renzi Gott sei Dank verschrottet hat) wegen des Bankenskandals der Monte dei Paschi di Siena schuldig sind.

Bereits 2005 hatte es einen Skandal gegeben, weil Unicredit zu einer Art Flagschiff unter roter Fahne wurde.

Was übrigens durch Telefonüberwachung unmissverständlich ans Licht kam ("Abbiamo una banca", "Wir haben eine Bank", sagte Piero Fassino in einem Telefonat mit D'Alema.
Der damalige Innenminister rechtfertigte die damals über di Bühne rollenden Bankübernahmen übrigens öffentlich in einer Talkshow mit den Worten, Italien sei eine Feudaldemokratie.

Mein damaliger Chef, ein Direktor einer großen italienischen Bank und Familienoberhaupt einer alten adligen Familie mit fast 1000 Jahren Tradition, sagte mir morgens auf dem Weg zum Bahnhof ironisch, er habe heute eine rote Kravatte an, "cambi casacca anche Lei!".

Und Giorgio Napolitano ist von allen italienischen Altlinken noch der beste! Bereits in den 80-ern, als Berlinguer noch lebte, war er der einzige anständige unter den bedeutenden Kommunisten Italiens.



The Enigma of Beauty



Rino Stefano Tagliafierro

Vor Ort



19. September 2014

Das 25. Jubiläum des Mauerfalls naht. Für mich eingemauerten Ostberliner mit keinerlei Westkontakt außer dem televisionären war die Bundesrepublik damals das Land, an dessen Tor warnend der kummervolle Herr Bednarz stand. Ein Land, in dem die Luft, die Flüsse und die Kleidung vergiftet oder verstrahlt waren, in dem Ausbeuter die Macht hatten und Neonazis kurz davor standen, sie zu erobern, in dem Armut, Obdachlosigkeit, Drogensucht, Zwangsprostitution zum Alltag gehörten und wo jede Minderheit unterdrückt wurde, ein Land der sozialen Kälte, der Herzlosigkeit, des Chauvinismus und der sterbenden Wälder, also ein Land, in das man keinesfalls einwandern wollte. – Vielleicht sollte man ja die alten Monitor-Sendungen aus den Archiven holen, in alle afrikanischen Landessprachen übersetzen und zur Abschreckung überall auf dem schwarzen Kontinent ausstrahlen. Klonovsky

Sonntag, 5. Oktober 2014

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Sandra Kreisler



Ganz der Vater

Mittwoch, 1. Oktober 2014