Stationen

Dienstag, 7. Oktober 2014

Offener Mund

4. September 2014

Jeder dritte Deutsche will nicht neben Sinti und Roma wohnen. So lautet das Ergebnis einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Im Vergleich zu anderen Minderheiten, heißt es, werde Zigeunern die mit Abstand geringste Sympathie entgegengebracht. Bei der Frage: „Wie angenehm oder unangenehm wäre Ihnen eine bestimmte Gruppe in der Nachbarschaft?“ schnitten sie am schlechtesten ab, gefolgt von Asylbewerbern und Muslimen. Als Grund für die prompt so genannte „Diskriminierung“ – wer nicht neben mir wohnen will, diskriminiert mich also, ganz egal was ich für einer bin – nennt die Studie eine „fatale Mischung aus Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Ablehnung“. Anders formuliert: Mit der Wirklichkeit oder gar irgendwelchen realen Zigeunern hat die Aversion überhaupt nichts zu tun, sie rührt aus dem üblen Charakter der Ablehner. Ob Muslime neben Sinti leben wollen oder Roma neben Asylbewerberheimen, wurde offenbar nicht gefragt, sicherlich weil dies methodisch zu schwierig gewesen wäre. Und ebenfalls nicht thematisiert wurde, dass immerhin zwei Drittel der Deutschen anscheinend nichts dagegen haben, in der Nähe von Zigeunern oder Asylbewerbern zu leben, was angesichts der Zustände, die in vielen von zugewanderten "Landfahrern" besiedelten Häusern und in manchen Asylantenunterkünften herrschen, doch weit erstaunlicher ist und aus migrationsindustrieller Perspektive enormes Lob verdiente. (Verdient es natürlich nicht; diese Spitzbuben brauchen ihre "Rassisten" so existentiell wie deren Steuergelder.) Man muss sich das geben: Da werden Einheimischen irgendwelche wildfremden, oft durchaus andersartigen und zuweilen lärmenden, stehlenden, schlägernden, fremde Frauen angrapschenden, mit Drogen handelnden Neuankömmlinge, überwiegend virile junge Männer aus Afrika, ins Viertel oder gar ins Haus gegenüber gepflanzt, und wenn die Alteingesessenen dann zu maulen wagen oder auch es nur mit der Angst zu tun bekommen, kriegen sie von den aktuellen Blockwarten die Rassistenschelle umgehängt – und das Problem ist gelöst.
Immerhin fragten die Autoren der Studie, wie ein gutes Zusammenleben mit Sinti und Roma erreicht werden könnte. 80 Prozent der Befragten schlugen vor, den Missbrauch von Sozialleistungen zu bekämpfen, 78 Prozent forderten, die Kriminalität stärker zu bekämpfen, und 50 Prozent meinten, die Einreise für Roma und Sinti sollte beschränkt werden. Mit anderen Worten: Die Leute machten sehr vernünftige Vorschläge. Auch hier wieder das erstaunliche Ergebnis: Vier von fünf Befragten zeihen Angehörige der Gruppe der Zigeuner des Sozialmissbrauchs und der Kriminalität, aber zwei von dreien haben zumindest theoretisch nichts dagegen, wenn sie in der Nachbarschaft siedeln. Mehr Toleranz kann man von Angehörigen eines allzeit pogrombereiten Gebildes namens Volk nun wahrlich nicht erwarten.
Dennoch echauffierte sich in der Süddeutschen Zeitung der sich in solchen Fällen unvermeidlich echauffierende Heribert Prantl über „die Hartnäckigkeit und Dynamik von Vorurteilen“, um zu fordern: „Es gilt, einem diskriminierten Volk eine Zukunft zu geben. Das ist eine deutsche und eine europäische Aufgabe.“ Wir wollen jetzt nicht die Frage stellen, ob Prantl in der Nachbarschaft von Zigeunern (oder Asylbewerbern) lebt oder leben will, klar würde er gern wollen, aber gerade er muss es am allerwenigsten, weil ihm die Nöte dieser Menschen quasi ständig vor dem inneren Auge stehen und er mit seinen Artikeln weiß Gott genug geleistet hat für ihre Bewillkommnung.
Einen Tag später lärmte Spiegel online: „Rechtsextremismus-Studie: Mehrheit der Deutschen lehnt Sinti und Roma ab“, aber pardauz, es war gar nicht dieselbe, sondern bereits die nächste Studie! Wie die erste natürlich wieder vom in diesem Punkte ungefragten deutschen Steuerzahler finanziert, nunmehr von der Uni Leipzig stammend und "Die stabilisierte Mitte" benamst, was angesichts der erschütternden Ergebnisse an Infamie grenzt. Denn stabil ist in Deutschland gar nichts, vor allem die Mitte nicht, wie wir auf Spiegel online lesen: „Vor allem Asylbewerber, Sinti und Roma sowie Muslime werden stigmatisiert. Fast die Hälfte aller Bundesbürger möchte der Studie zufolge Sinti und Roma aus den Innenstädten verbannen. 56 Prozent der Befragten geben an, diese Gruppe neige zur Kriminalität. Und fast ebenso viele hätten nach eigenen Angaben ein Problem damit, wenn sich Sinti und Roma in ihrer Gegend aufhielten.“ Auch hier gilt axiomatisch und axiologisch sowieso: Wenn Eingeborene nicht neben bestimmten Minderheiten wohnen wollen, ist das, erstens, keineswegs ihre Sache und schon gar nicht ihr Recht, und zweitens hat die Ablehnung nichts mit dem Verhalten von gewissen Vertretern dieser Minderheiten zu tun.
Was also, mit Wladimir Iljitsch Uljanow gefragt, tun? Tun wir, was der weltoffene Deutsche so gern tut: Schauen wir vorbildsuchend ins Ausland. Norwegen leistete sich in den Jahren 1973 bis 1990 ein geschichtlich einmaliges Sozialprojekt, mit dem man die hauptsächlich in Oslo lebenden Roma unter Bewahrung ihrer Eigenart und Kultur in die norwegische Bevölkerung zu integrieren versuchte. Berichten der Zeitungen „Aftenposten“ und „Dagbladet“ aus dem Jahr 1997 zufolge, auf die mich unlängst ein in Norwegen praktizierender deutscher Mediziner mit Blick auf die hiesigen Zustände aufmerksam machte, scheiterte das Projekt vollständig. In der Zeit des Integrationsversuches hatte sich die Kriminalität der so generös Betütelten keineswegs verringert. Von der bei den Roma dominierenden Familie der Karoli kamen im Laufe der 1990er Jahre die meisten erwachsenen Mitglieder ins Gefängnis, etwa der „Erbprinz“ Erik Martin Karoli, der eine greise Norwegerin um 500 000 Kronen betrogen hatte, oder vier andere Söhne der Familie, nachdem sie von zwei norwegischen Banken mit Hilfe falscher Diamanten insgesamt 25 Millionen Kronen (etwa 3,3 Millionen Euro) erschwindelt hatten. Die norwegischen Behörden gaben im Laufe von 20 Jahren zwischen 600 und 800 Millionen Kronen (etwa 80 bis 110 Millionen Euro) für die Integration von 345 Zigeunern auf. Heute wissen die Behörden nicht, wo diese Menschen sich befinden und was sie tun. Nur zwei Jugendliche hätten jemals das Grundschulexamen in Norwegen abgelegt, meldet „Dagbladet“. Die meisten der annähernd 40 Zigeuner-Häuser oder -Wohnungen sind heute leer, zerstört, dem Erdboden gleichgemacht oder verkauft. Hunderte von Millionen Kronen hätten überhaupt keine Resultate erbrachten, klagte der Leiter der Sozialbehörde in Oslo, Lasse Johannessen.

Und nun? Soll Deutschland mit ein paar hundert Milliönchen mehr ein da capo versuchen? Oder hat Prantl eine noch grundgütigere Idee? Oder betrachten wir das Problem einfach als unlösbar und wenden uns, um zu sinnvollen Resultaten zu gelangen, vielleicht doch besser denen zu, die es importieren?



P.S.: Ich schrieb an den erwähnten Arzt: "Warum sind die Skandinavier bei jedem Sozial- und Umverteilungsblödsinn immer vorneweg? Verbote, hohe Steuern etc. – woher kommt bei denen das schlechte Gewissen, das so etwas erst ermöglicht? (Woher es in Deutschland kommt, ist ja klar.) Es kann doch nicht nur ein durchdrehender Protestantismus sein?"

Und erhielt folgende bemerkenswerte Antwort: "Das genuine soziale Engagement und die Mitmenschlichkeit der Skandinavier muss sicher evolutionsgeschichtlich gesehen werden. Ein Überleben der Bevölkerung durch den langen Winter an der Grenze des klimatisch Möglichen hat sich durch die Jahrtausende wahrscheinlich nur durch einen starken sozialen Zusammenhalt größerer Gruppen, einem stärkeren Gleichheitsprinzip und einer starken Stellung der Frau ermöglichen lassen. Neuere genetische Untersuchungen (deren Durchführung natürlich nach allen Kräften von den Antirassisten bekämpft wird) deuten darauf hin, dass sich (möglicherweise proportional mit dem abnehmenden Abstand zum Nordpol) in verschiedenen ethnischen Gruppen verhaltenssteuernde Gene unterschiedlich häufig finden. Ein Beispiel ist eine Variante des Serotonin-Transporter-Gens (SERT), die bei Europäern und besonders Asiaten häufiger zu finden ist als z.B. bei Schwarzafrikanern. Der deutsche Sozialanthropologe Andreas Vonderach schreibt: Bei einer Variante dieses Gens neigen die betroffenen Menschen in stärkerem Maße zu Depressionen, neurotischem Verhalten und Schadensvermeidung. Sie sind ängstlicher und leichter verletzbar. Die Weltverteilung dieser Genvariante zeigt einen deutlichen Zusammenhang mit der Zivilisationshöhe (vor Ausbreitung der Europäer). Sie ist bei Naturvölkern wie Pygmäen oder Schwarzafrikanern mit Werten um 20% relativ selten, kommt bei 40 bis 50% der Europäer vor und bei 70% der Ostasiaten.
Es entzieht sich meiner Kenntnis ob es genetische Untersuchungen gibt bezüglich eines auf diesem Gebiet möglicherweise existierenden innereuropäischen Nord-Süd-Gefälles. Persönlich erlebe ich bei meinem Pendeln zwischen Deutschland und Norwegen, dass es in Norwegen mehr gutmütige (und leider auch ziemlich naive Menschen) gibt als in Deutschland. Dafür gibt es (gefühlt) einen etwas größeren Anteil von Menschen in Deutschland, die relativ unbekümmert in den Tag hinein leben, wie dies in einem noch stärkeren Maß auch in den südeuropäischen Ländern und besonders in Afrika der Fall ist. Das Schlussresultat in Norwegen wie auch in den anderen skandinavischen Ländern ist, dass in den letzten 80 Jahren bis in die 1990er hinein in jeder Weise gut funktionierende Sozialstaaten entstanden sind. Seit den Achtzigern entblößt sich aber eine inhärente Schwäche, die fatal sein und in den nächsten 20 bis 40 Jahren zum vollständigen Zusammenbruch des sozialen Gefüges führen kann. Das ist neben einigen anderen Faktoren hauptsächlich einer grenzenlos naiven, nicht tragfähigen Einwanderungs- und Asylpolitik von Menschen aus der islamischen, antidemokratischen Kultur mit anderen sozialen Prioritäten, Frauendiskriminierung, fehlenden Werten der Aufklärung, niedrigerer Agressionschwelle und ohne das Recht der freien Meinungsäußerung zu verdanken. Dabei verachten Menschen mit dieser Herkunft die Skandinavier und ihre Kultur und beuten ihre Sozialsysteme gnadenlos aus, ohne selbst ihren notwendigen Beitrag liefern zu wollen oder zu können. Schweden ist in der rigorosen Handhabung der 'political correctnes' und Duldung der Entwicklung von islamischen Parallelgesellschaften in den Großstädten am weitesten gekommen. Der Aufruhr und die Brände in Einwander-Vorstädten von Stockholm sind nur der Anfang. Norwegen wird mit seinem Ölvermögen von jetzt 5000 Milliarden Kronen (über 600 Milliarden Euro) noch ein wenig länger aushalten, bevor die Sozialsysteme und der soziale Frieden zusammenbrechen. Neueste Berechnungen haben gezeigt, dass für die zukünftigen sozialen Leistungen der jetzt in Norwegen lebenden fremdkulturellen Menschen – hauptsächlich aus arabisch muslimischen (besonders Pakistan) und afrikanisch muslimischen Ländern (Nordafrika und besonders Somalia) in den nächsten Jahrzehnten das gesamte jetzige Ölvermögen beansprucht wird und für die Norweger, die es erwirtschaftet haben, nicht mehr zur Verfügung steht."

Übrigens übernimmt Spiegel online aus der zitierten Studie auch noch das Postulat, die "Islamfeindschaft" sei "das neue Gewand des Rassismus" (also doch nicht der Antiziganismus?). Nur werde "vordergründig nicht mehr biologistisch argumentiert, sondern die vermeintliche Rückständigkeit der islamischen Kultur thematisiert". – Sollte am Ende was unsereins für karriedienlichen Opportunismus oder einen Dachschaden oder ein schwer zu trennendes Amalgam aus beidem hält, tatsächlich in bestimmten Genabweichungen eines allzu bekannten Schlages von Soziologen, Politikern und Journalisten begründet sein? Was für eine Perspektive!  

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