Stationen

Sonntag, 25. Oktober 2015

Armer Höcke

Der gute Götz Kubitschek hält zu Höcke, stärkt ihm den Rücken. Denn es wäre der Gipfel, wenn nach der herkulischen Anstrengung, einer Mauer aus vorgefassten Meinungen, undurchdringlicher Heuchelei, dogmatischer Ignoranz, Niedertracht und gehässiger Feindseligkeit eher schlecht als recht entgegengehalten zu haben, ihm nun Solidarität aus den eigenen Reihen verweigert würde.

Aber auch Kubitschek weiß natürlich, dass Höcke bei aller Lauterkeit sehr ungeschickt ist. Statt zum Gegenangriff überzugehen, hat er sich für Worte entschuldigt, für die kein Grund bestand sich zu entschuldigen. Statt die unverschämten Unterstellungen einfach als solche zu bezeichnen (und zu unterstreichen, dafür trüge er, Jauch, die Verantwortung) und dann mit den einleitenden Worten "Erlauben Sie mir, meine Ansicht darzulegen..." souverän lächelnd und unbeirrbar und unerschütterlich die Vergewaltigungspraktiken der Zuwanderer Schwedens und die Vertuschungspraktiken der Journalisten Schwedens zu erläutern, verlor er Zeit damit, auf die Unterstellungen einzugehen. Statt seine stärkste Waffe - die Wahrheit - rückhaltlos, höflich und charmant (aber unerbittlich und gut vorbereitet) zu gebrauchen, antwortete er, der Historiker, nicht einmal, als Jauchs Blockwartfratze ihm hitleristische 1000-jährige Reichsphantasien unterjubeln wollte. Höcke bot (und Kubitschek weiß es nur zu gut) ein erbärmliches Schauspiel.

Wenn Petry und Meuthen sich sofort von ihm distanziert haben, dann vor allem wegen seiner unsäglichen Tollpatschigkeit, wegen seines schwammigen Pathos, wegen der miserabel artikulierten Inhalte.

Wieder einmal begingen sie dabei den Fehler, sich nicht in erster Linie von Jauchs hetzerischen Manipulationsmethoden zu distanzieren. So wird dessen Rechnung wohl aufgehen und sich die AfD irgendwann noch zu Tode spalten, statt zusammenzustehen, sich einander rhetorisch beizustehen und anzuregen, in ständiger Tuchfühlung zu bleiben; weil diese Partei bisher leider aus Köpfen besteht, die nicht mal dazu fähig sind, mit einem Kasperltheater wie den zu Jauch geladenen Pappnasen fertig zu werden.

Entweder diese Köpfe können reden, haben aber nicht den Mut und die nötige Aggressivität, um Jauch seine eigenen Methoden um die Ohren zu hauen oder sie haben diesen Mut, können aber nicht angemessen artikulieren, worum es geht. Oder sie haben tatsächlich beides (Gauland), sind aber zu alt. Der gute Höcke hat wenigstens versucht, bei Klonovsky abzukupfern. Aber er wäre nicht Höcke, hätte er nicht auch das verpatzt.

Die deutschen Konservativen sind alle viel zu verklemmt (außer Gauland und Jürgen Liminsky; aber beide sind alte Männer, und da in Deutschland die Sippenhaft de facto die Regel ist, wenn geächtet wird [siehe Percy Hovens Gattin] muss Liminsky an seine 10 Kinder denken. Die AfD bräuchte einen wortgewandten Sprecher wie Marcello Veneziani, jemanden, der lächerliche Attacken in Sekundenschnelle zu Waffen in seinen eigenen Händen macht, mit der unschlagbarsten aller Munitionen geladen, die man sich denken kann: der Wahrheit. Die AfD braucht brillante Sprecher mit der Gabe der Unbefangenheit, die nicht nur gut bescheid wissen, sondern auch so schlagfertig sind wie sonst nur Atze Schröder. Jemanden, der so spricht wie Klonovsky schreibt. Aber nicht einen, der Klonovsky ausgerechnet da nachplappert, wo der nur eine satirisch überzeichnete Spöttelei niedergeschrieben hatte. Höcke ist vor allem eins: peinlich. Und die AfD ist es, seit Lucke sie auf Linie bringen wollte, auch.

In Italien gründete der geniale Komiker Beppe Grillo eine Partei, die seit der letzten Wahl zu recht 25% der Parlamentssitze innehat und das Land mit in der Spur hält. Und in Deutschland richten Politclowns wie Peer Steinbrück, Akif Pirincci, Björn Höcke und Angela Merkel die letzten Reste deutscher Kultur zugrunde, bis von dem Land ein Wirtschaftsstandort mit beliebiger Bevölkerung übrig geblieben sein wird; wobei aus der befruchtenden Begegnung des nordeuropäischen Elements mit dem zuwandernden Populationskern aus Syrien - ähnlich wie seit der normannischen Eroberung des Emirats von Palermo - vermutlich eine Art mitteleuropäisches Sizilien entstehen wird. Schade, dass Percy Hoven nicht dazu bereit ist, für die AfD in den Ring zu springen. Schade, dass die AfD nicht bereit ist, sich von Percy Hoven vertreten zu lassen. Schade, dass alles, was sich dem überbordenden rotrotgrünen Kastenkonsens entgegenstemmt, auf eine Weise untereinander "distanziert" ist, dass ein gemensames Ziehen am selben Strang völlig unmöglich ist.



Hier Kubitscheks tröstende Worte:

Gesprächskonstellation: einer gegen vier. In Günther Jauchs Gesprächsrunde zur Frage, ob der Haß gesellschaftsfähig geworden sei, steht der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke als Verteidiger Deutschlands gegen den Bundesjustizminister Heiko Maas, NDR-Moderatorin Anja Reschke, den Innenminister des Saarlands Klaus Bouillon sowie den wie stets keineswegs neutralen Moderator Günther Jauch.

Ich weiß nicht, ob es hier viele Leser gibt, die gerne Höckes Platz eingenommen hätten, der Druck in einer solchen Gesprächskonstellation ist riesig, und ich habe mal mitgezählt: Es gab 13 Unterstellungen und Verleumdungen, die Höcke zunächst richtigstellen mußte, bevor er ein eigenes Wort zum Thema sagen konnte.

Insgesamt: Es war richtig, daß Höcke zu Jauch ging – er hat wichtige Begriffe platzieren können und gleich zu Anfang bei seiner ersten Wortmeldung ein starkes Zeichen gesetzt: Er hat die Nationalfahne aus dem Jackett gezogen, sich zu Deutschland und seiner Identität bekannt und die Fahne danach (wie zum Zeichen eines Frontverlaufs) an seinen Sessel gehängt. Diese Szene ist hier zu sehen.

Höckes wichtige Botschaften:
  • Kritik der Gesprächskonstellation selbst: Höcke stellte mehrfach das Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Runde heraus, sein bester Spruch: Er forderte als Ausgleich 50% Redeanteil.
  • Benennung der Asylkatastrophe als das, was sie ist: ein riesiges Gesellschaftsexperiment mit gewissem und ungewissem Ausgang. Ungewiß ist, ob es im Chaos endet und vollständig scheitern wird, gewiß ist, daß unser Land hinterher ein anderes Land und deutlich weniger deutsch sein wird.
  • Bekenntnis zu den Massendemonstrationen in Erfurt und bei Pegida in Dresden: Dort sei der Durchschnitt des Bürgertums unterwegs, und Höcke hätte an dieser Stelle Maas härter angehen können, der sich augenscheinlich ein anderes Volk wünscht und die Demonstranten weiterhin als Schande für Deutschland hält.
  • Energischer Widerspruch gegen Bouillons wiederholte Formel „Wir schaffen das!“: Höcke stellte die Frage nach der Obergrenze und betonte, daß dies nicht zu schaffen sei.
Alles in allem: gut gekämpft gegen diese Übermacht, deren moralisches Gesicht Anja Reschke war, während Klaus Bouillon den tapferen CDU-Sepp gab, Heiko Maas mit seiner arrogant-lässigen Art jenen Typ verkörperte, der ständig anrührt, ohne auszulöffeln – dies alles nicht-moderiert von der Betroffenheitsvisage der Nation, von Günther Jauch. Kubitschek

 Im Vergleich zu Beppe Grillo ist Philip Simon ein Autist, der dafür bezahlt wird, dass andere Autisten lachen.

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