Montag, 30. November 2015
Rückzug
Gunnar Heinsohn weist im Focus darauf hin, wie absurd ein Land wirkt, das nicht in der Lage ist, seine eigenen Grenzen zu sichern, aber in Mali mitzuschießen gedenkt, und zwar aus Gründen, die so unausrechenbar weit von deutschen Interessen entfernt sind, dass man sie offiziellerseits nur unter der Dorfzauberer- und Schamanenmaxime „Eindämmung der Terror- und Fluchtursachen“ rubriziert (man wird uns mit Beschwörungsformeln aus dieser Sphäre in den kommenden Monaten bis zur Hirnerweichung traktieren).
In die Kategorie des Absurden gehören auch die ersten Ankündigungen zum Einsatz der Bundeswehr gegen den IS oder Daesh, sowohl überhaupt als auch en detail. Warum bitteschön und zunächst einmal sollen junge deutsche Männer in Syrien kämpfen, während junge syrische Männer deutsche Straßencafés und Supermärkte frequentieren? (Die inoffizielle Antwort ist in diesem Konflikt immer dieselbe: Wer weiß, gegen wen sich die Waffen am Ende richten würden, die wir in fremde Hände geben?) Was die konkreten Einsatzgebiete betrifft, kann selbst der militärische Laie nur den Kopf schütteln darüber, dass die Marine angeblich Kampfschiffe zum Schutz des französischen Flugzeugträgers "Charles de Gaulle" stellen wird – gegen wen werden sie diese schwimmende Festung wohl schützen? Gegen Kalifats-Kampftaucher mit Torpedogürteln? Gegen Putin? Es scheint sich um eine eher symbolische bzw. fingierte Beteiligung an einer ohnehin halbherzigen Aktion zu handeln, bei der völlig unklar ist, wer sie führt und wohin, welches Ziel sie hat, wer zu den Feinden gehört, wann sie beendet sein wird etc.
Zugleich genügt die deutscherseits bekundete neue Waffenbrüderschaft selbstredend, unser Land als Anschlagsziel ins Gerede rauschebartumflorter Münder zu bringen. Hier darf man übrigens und am Rande als Erinnerung einstreuen, was zum Beispiel die deutsche oder die englische Zivilbevölkerung 1940 bis 1945 beinahe stoisch aushielten, um zu ermessen, welche mentalen Verwandlungen sich vollzogen und den Westen verspeckkäfert haben. Kein einziger der bisherigen islamistischen Anschläge in Westeuropa hätte es 1941ff. in die "Wochenschau" geschafft, und zwar nicht wegen Lügenpresse und so, sondern wegen Geringfügigkeit. Mit der deutschen Truppe vor 70 oder 100 Jahren wäre der Fall Daesh in einer Woche erledigt (wobei gegen diese Truppe in Nordafrika ohnehin niemand antreten würde), aber Europas Aderlass in zwei Großkriegen hat bekanntlich zu einer demografischen Erschöpfung, allgemeinen Verweichlichung und Pazifizierung geführt, die den Einsatz von Bodentruppen und überhaupt Opfer heute unvermittelbar macht – bei durchschnittlich nicht einmal zwei Kindern pro Frau stirbt mit jedem toten europäischen Soldaten, worauf Gunnar Heinsohn beharrlich insistiert, eine Familie aus – und die gesamte Hoffnung des Westens auf die Technik lenkt.
Der Drohnenkrieg etwa ist zwar nicht besonders heroisch, aber recht wirkungsvoll, und anscheinend hat er dazu geführt, dass fast jeder noch nicht ferngesteuert exekutierte Al-Kaida-Führer rund um die Uhr in lähmender Angst lebt.
Vielleicht richtet man sich in Washington, Jerusalem und Brüssel unter anderem deshalb auf einen "neuen Dreißigjährigen Krieg" (Martin van Creveld) ein, weil die nächste Kampfrobotergeneration vor der Einsatzreife steht und Zeit gewinnen alles gewinnen heißt?
Das klingt nach science fiction, aber an den Drohnenkrieg hätte vor 20 Jahren ja auch kaum jemand geglaubt. Die Technik ist das letzte Refugium des Westens, der Weißen überhaupt, nachdem sie als reine Biomasse längst im Verdrängtwerden begriffen sind. Die Türkei schließt mit dieser Tatsache momentan Bekanntschaft, und Erdogans neue Silberzüngigkeit kündet davon – mit dem S-400 stationieren die Russen ein Waffensystem in Syrien, das die gesamte türkische Luftfahrt auslöschen kann.
Als semiprofessioneller Träumer hätte ich freilich einen anderen Vorschlag, den Konflikt mit dem Orient für den nächsten Äon beizulegen (keinen wirklich neuen, Philip Roth etwa hat ihn bereits 1993 in seinem Roman "Operation Shylock“ durchgehechelt, nach ihm gelegentlich Henryk M. Broder und wer weiß, wer sonst noch alles). Angesichts der inzwischen auch vielen Weltverbrüderern dämmernden Einsicht, dass zwischen Morgenland und Abendland womöglich doch mehr Mauern als Brücken bestehen, wäre eine geografische Scheidung der Sphären die beste Lösung.
Wie wäre es, wenn der Westen Israel aufgäbe, sämtliche Einwohner nach Europa umsiedelte, vorzugsweise nach Deutschland, und das Land den Muslimen überließe? Das wäre schmerzlich, allein wegen des Wetters, doch ein paar unverzichtbare historische Großodien – Klagemauer, Teile Jerusalems, Ölberg-Friedhof und andere Grabesstätten, Jesu Grabes- und Geburtskirche, Masada u.a.m. – könnte man trosthalber nach Europa bringen; ein Geschlecht, das imstande war, den kompletten Ramses-Tempel von Abu Simbel an einen anderen Ort zu versetzen, vermag auch die Klagemauer mitsamt der tiefsten Tempelfundamentreste zu verschiffen, und zwar am besten nach Berlin, wo sie das geschmacklose Holocaustgedenkverherrlichungs-Betonstelenfeld ersetzen könnte. Für Masada wiederum wäre Platz auf dem Lilienstein an der Elbe, gegenüber der Festung Königstein, die mir schon immer wie eine paradoxerweise deutlich jüngere Zwillingsschwester der Herodes-Zitadelle erschienen ist.
Im Gegenzug dürfen alle Muslime Europa verlassen und sich am Jordan ansiedeln, denen es hier nicht gefällt; überdies könnten Gewalttäter und Terroristen fürderhin elanvoll nach Palästina abgeschoben werden. Wäre es nicht die schrillstmögliche Pointe der verkorksten deutsch-jüdischen Geschichte, wenn zuletzt die israelische Armee die Bundeswehr ersetzte, weil jenes Land, in dessen Namen der Holocaust veranstaltete wurde und zu dessen militärischer Niederwerfung in zwei Weltkriegen sich zweimal wirklich die Welt zusammenschließen musste, inzwischen nahezu verteidigungsunfähig ist?
Überhaupt gefiele mir die Vorstellung, dass Israelis deutsche Interessen vertreten, auch die dortzulande lange gesammelte Erfahrung in der Behandlung von Gottesterroristen käme dieser Republik sehr zupass, der jüdische Geist überhaupt; so enthusiasmiert mich an dem Gedankenspiel die Vorstellung, dass jüdische Kabarettisten die humoramputierten Gesslerhutgrüßer ablösen würden, die sich hier breitgemacht haben, und noch mehr kitzelt mich die Vorstellung, dass die "Judenpresse" wiederkehrt und den Abgang der Lücken-, Moralseim- und Gesinnungspresse derzeitigen Zuschnitts fröhlich forciert.
Ohne Fahne geht nicht
„Nun haben wir auf 225 Seiten Nein gesagt, Nein aus Mitleid und Nein aus Liebe, Nein aus Haß und Nein aus Leidenschaft – und nun wollen wir auch einmal Ja sagen. Ja –: zu der Landschaft und dem Land Deutschland. Dem Land, in dem wir geboren sind und dessen Sprache wir sprechen. […]
Und nun will ich euch mal etwas sagen: Es ist ja nicht wahr, daß jene, die sich ‚national‘ nennen und nichts sind als bürgerlich-militaristisch, dieses Land und seine Sprache für sich gepachtet haben. Weder der Regierungsvertreter im Gehrock, noch der Oberstudienrat, noch die Damen und Herren des Stahlhelms allein sind Deutschland. Wir sind auch noch da. […]
Deutschland ist ein gespaltenes Land. Ein Teil von ihm sind wir. Und in allen Gegensätzen steht – unerschütterlich, ohne Fahne, ohne Leierkasten, ohne Sentimentalität und ohne gezücktes Schwert – die stille Liebe zu unserer Heimat.“
Kurt Tucholsky – Heimat. In: Deutschland, Deutschland über alles. Berlin 1929, S. 226
"Eine tiefe Liebe zu Deutschland grassiert in meinem Herzen. Sie ist unheilbar." Heinrich Heine
Niedertracht und Einnordung bei den pluralismusunfähigen Völkern
Der „Fall“ von Akif Pirinçci
läßt sich auf zweierlei Weise erzählen. Erstens als ein persönliches,
von bösen Märchenmotiven durchwebtes Psychodrama. Darin gibt es einen
Hans im Glück, den Katzenkrimi-Bestsellerautor, der mit einer zweiten
Karriere als politischer Publizist durchstartet und für Furore sorgt,
weil er Positionen angreift oder festklopft, wie das kein anderer in der
Deutlichkeit auszudrücken wagt.
Er wird von den Medien gehaßt, beschimpft und bekämpft, aber das mehrt nur seinen Ruhm. Einschüchtern läßt er sich nicht, denn der Goldklumpen, den er in der Hand hält – die Millionenauflage seiner Krimis –, ist ein unwiderlegbares Argument.
Doch weil es immer noch schöner kommen soll, verliert er, unberaten und angefeuert von der Fangemeinde im Internet, den Sinn für die Kräfteverhältnisse und für die Grenzen, die sogar ihm, dem Unangreifbaren, gesetzt sind. Sie sind zwar willkürlich und ihre Übertretung ist gerechtfertigt, doch so zu tun, als existierten sie nicht, ist ab einem bestimmten Punkt nicht mehr tollkühn, sondern selbstmörderisch.
Zum „Aussätzigen“ erklärt
Und so kam, was kommen mußte: Die Pegida-Rede, die ihn auf einen neuen Gipfel provokanter Wirkung und des Ruhms führen sollte, stürzte ihn in die Niederungen der Verdammnis. Als politischer Publizist sowieso, aber auch als Schriftsteller und Person ist er zum „Aussätzigen“ (Jan Fleischhauer im Spiegel) geworden. Und der Goldklumpen hat sich mit der Entscheidung des zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Verlags Random House, die Katzen-Krimis aus dem Sortiment zu nehmen, ebenfalls verflüchtigt.
Die Erklärung aus dem Psychodrama ist nicht ganz falsch, aber zu simpel. Sie reduziert den Fall auf den eines Borderliners und weist ihm die Schuld zu. Weil sie die politische Dimension außer acht läßt, muß sie zweitens um eine exemplarische Lesart ergänzt werden, die die Mechanismen, gegen die Pirinçci angerannt ist und die ihn zu Fall gebracht haben, berücksichtigt.
Faktisches Berufsverbot für Pirinçci
Akif Pirinçci hat gegenwärtig nur noch eingeschränkte Publikations- und Erwerbsmöglichkeiten. Er unterliegt keinem formellen, aber einem faktischen Berufsverbot. Sein neues Sachbuch „Die große Verschwulung“ kann nicht beworben werden. Ausgerechnet das Organ des Buchhandels, das Börsenblatt, vermeldete im Tonfall des Triumphs die Auslistung und den Auslieferungsstopp seiner Bücher durch die großen Verteilerzentren – „als Konsequenz auf seine ‘KZ-Rede’“.
Der Quasi-Monopolist Amazon boykottiert ihn, Facebook hatte ihn schon zuvor wiederholt gesperrt, der Internetauftritt wurde vorübergehend durch den eigenen Webmaster blockiert und in einem Akt persönlichen Vertrauensbruchs gegen ihn gerichtet.
Fritz J. Raddatz stellte 1991 anläßlich von Sanktionen, die der Schriftstellerverband der DDR gegen mißliebige Autoren exekutiert hatte, den Unterschied zwischen der SED-Diktatur und der Bundesrepublik heraus: „Man kennt, bislang, keinen Beleg dafür, daß westliche Schriftsteller die eigenen Kollegen drangsalierten, sich – über die zum Metier gehörende Häme hinaus – beteiligten an Unrecht, die Hand reichten zur ‘Maßnahme’.“
Heute muß man das Wörtchen „bislang“ dick unterstreichen.
Maßnahmen wie aus DDR-Zeiten
Das Verhalten des Börsenvereins ist den unkollegialen „Maßnahmen“ aus DDR-Zeiten durchaus vergleichbar. Und der hämische Spiegel-Online-Kommentar der Schriftstellerin Sibylle Berg: „Das Gute an dieser (Pirinçcis) Taktik – die Sache erledigt sich dann irgendwann von selber“, erinnert sehr an die Worte eines DDR-Verbandspräsidenten, der einem nach zermürbender Stasi-Observation ausgereisten Schriftstellerkollegen nachrief: „Kommt Zeit, vergeht Unrat.“
Immerhin gab es nach der Biermann-Ausbürgerung im November 1976 und auch später in der DDR eine Reihe Autoren, die Protest einlegten gegen die Drangsalierung ihrer Kollegen, obwohl sie deren Meinung gar nicht teilten. Heute herrscht Schweigen im Walde.
Zu den paar Ausnahmen zählt neben dieser Zeitung der Medienjournalist Stefan Niggemeier, der in der FAZ die verfälschende Wiedergabe der „KZ-Rede“ widerlegte, nicht ohne allerdings vorauszuschicken: „Sein (Pirinçcis) Ausschluß aus dem öffentlichen Diskurs ist kein Verlust. Er ist ein notwendiges Signal, daß es in einer Auseinandersetzung Grenzen gibt.“ Niggemeier möchte aufpassen, daß in Zeiten sich verengender Grenzen dieses Verdikt nicht eines Tages auf ihn zurückfällt. Oder ist es nur als Rückversicherung gedacht?
Wer sich nicht distanziert, gerät selbst in Gefahr
Wie notwendig sie ist, zeigt sich am Schriftsteller Thor Kunkel, der Pirinçci Ende Oktober in einem für die JUNGE FREIHEIT verfaßten offenen Brief an Random House beigesprungen war. Gut zwei Wochen später wurde ihm eine vereinbarte Lesung in einem Schweizer Kurhotel abgesagt unter Hinweis auf seine Facebook-Seite. „Ihre Meinungsfreiheit zu benützen ist wirklich Ihr Recht, die Konsequenzen daraus zu tragen aber auch“, teilte ihm die Organisatorin von der Agentur Kulturhotels mit. In einem Telefonat schob sie nach, Kunkels Meinung sei „rechts“.
Im bolschewistischen Rußland gerieten jene, die sich nicht genügend von überführten „Volksfeinden“ distanzierten, selber in Gefahr. Wer sich hingegen an der Jagd beteiligte, dessen öffentliches Ansehen stieg. Auch im Fall des Akif Pirinçci werden die Signale verstanden. Ein Buchhändler, getragen vom Hochgefühl öffentlicher Empörung, lud zum öffentlichen Schreddern seiner Bücher ein.
Ein Buchautor erhaschte kurzen Medienruhm mit der Erklärung, er könne unmöglich weiter mit einem Verlag zusammenarbeiten, der noch immer Pirinçcis Bücher verbreite. In einem Restaurant in Bonn wurde Pirinçci eine Cola über den Kopf gegossen, in anderen wird er nicht mehr bedient. Die Gemeinschaft der Guten konstituiert sich im Kampf gegen das personifizierte Böse, den Vogelfreien.
Eine perfide Art der Kriegsführung
In Pakistan bildet ein Blasphemie-Gesetz die gesetzliche Grundlage zur Denunziation und Verfolgung der Falschgläubigen. Wird der Delinquent freigesprochen, nimmt sich der Mob seiner an. Bei uns geht es dezenter zu.
Alexis de Tocqueville prognostizierte vor 180 Jahren die Zukunft der „demokratischen Republiken“. Ihre Tyrannis ginge ganz anders zu Werke als die der gewöhnlichen Despoten. Sie gehe „unmittelbar auf den Geist los.
Der Machthaber sagt nicht mehr: ‘Du denkst wie ich, oder du stirbst.’ Er sagt: ‘Du hast die Freiheit, nicht zu denken wie ich. Leben und Vermögen bleiben dir. Aber von dem Tage an bist du ein Fremder unter uns. Du wirst dein äußerliches Bürgerrecht behalten, aber es wird dir nichts nützen. Selbst wer an deine Unschuld glaubt, wird dich verlassen, sonst meidet man auch ihn. Ich lasse dir dein Leben, aber es ist schlimmer als der Tod.“
Es ist eine perfide Art der Kriegsführung. Die gegnerische Meinung wird nicht einfach bekämpft, sondern in ein nicht Denkbares verwandelt, indem man die psychische und soziale Person ihres Trägers zum Schlachtfeld macht und zerstört, ihm die Märtyrerkrone aber vorenthält. Tocquevilles Darstellung ist noch milde, da sie aus der Sicht des angestammten Besitzbürgers verfaßt ist. Wer heute angegriffen wird, verfügt meistens über kein Vermögen, und wer über eines verfügt, hat dafür in der Regel die irreparable Brechung des Rückgrats erduldet.
Wer verfügt über die Kommunikationskanäle?
Gegen den Vorwurf, den Nichtbetrieb der KZs bedauert zu haben, hat Pirinçci sich erfolgreich juristisch zur Wehr gesetzt. Doch Unterlassungserklärungen und knappe Gegendarstellungen werden seinem öffentlichen Ansehen kaum aufhelfen, nachdem alle Medien die Falsch- als Spitzenmeldung präsentiert haben. Sein Fall zeigt exemplarisch, daß der Siegeszug der Neuen Medien, statt das Tor zu einer neuen Freiheit aufstoßen durch die Möglichkeiten unbegrenzter Information und Kommunikation, die Möglichkeiten der Manipulation noch verstärkt hat.
Am Ende ist entscheidend, wer über die Kommunikations- und Verteilungskanäle verfügt, wer Zugang gewährt und die Exkommunikation aussprechen kann. In diesem Bereich schreiten die monopolistische Konzentration, der Einfluß multinationaler Konzerne, die wiederum im intensiven Austausch mit den politischen Entscheidungszentren stehen, munter voran. Im Zweifelsfall wird die Bandbreite der Meinungsfreiheit in Deutschland im Dinnergespräch zwischen Angela Merkel und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg festgelegt.
Zerstörung der Familie als Paradigma
Die totale Vernetzung hat eine dialektische Kehrseite: Sie kann einen „Krawallautor“ (Pirinçci über Pirinçci) emporheben, aber eben auch zum Verschwinden bringen. Angesichts der Konzentrationsprozesse auf dem Buchmarkt überzeugt das Argument der Vertragsfreiheit längst nicht mehr. In den vergangenen Jahren wurde sie durch Kampagnen zusätzlich unter politisch-ideologischen Vorbehalt gestellt.
Das Buch „Die große Verschwulung“ ist, nebenbei gesagt, lesenswert. Es geht kaum um Homosexuelle darin, und erst recht nicht wird gegen sie gehetzt. Sein Grundthema ist die Zerstörung der Familie als Paradigma für die Zerstörung der Gesellschaft. Es zielt ins Zentrum.
JF 49/15 Doris Neujahr in JF 49/15
Er wird von den Medien gehaßt, beschimpft und bekämpft, aber das mehrt nur seinen Ruhm. Einschüchtern läßt er sich nicht, denn der Goldklumpen, den er in der Hand hält – die Millionenauflage seiner Krimis –, ist ein unwiderlegbares Argument.
Doch weil es immer noch schöner kommen soll, verliert er, unberaten und angefeuert von der Fangemeinde im Internet, den Sinn für die Kräfteverhältnisse und für die Grenzen, die sogar ihm, dem Unangreifbaren, gesetzt sind. Sie sind zwar willkürlich und ihre Übertretung ist gerechtfertigt, doch so zu tun, als existierten sie nicht, ist ab einem bestimmten Punkt nicht mehr tollkühn, sondern selbstmörderisch.
Zum „Aussätzigen“ erklärt
Und so kam, was kommen mußte: Die Pegida-Rede, die ihn auf einen neuen Gipfel provokanter Wirkung und des Ruhms führen sollte, stürzte ihn in die Niederungen der Verdammnis. Als politischer Publizist sowieso, aber auch als Schriftsteller und Person ist er zum „Aussätzigen“ (Jan Fleischhauer im Spiegel) geworden. Und der Goldklumpen hat sich mit der Entscheidung des zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Verlags Random House, die Katzen-Krimis aus dem Sortiment zu nehmen, ebenfalls verflüchtigt.
Die Erklärung aus dem Psychodrama ist nicht ganz falsch, aber zu simpel. Sie reduziert den Fall auf den eines Borderliners und weist ihm die Schuld zu. Weil sie die politische Dimension außer acht läßt, muß sie zweitens um eine exemplarische Lesart ergänzt werden, die die Mechanismen, gegen die Pirinçci angerannt ist und die ihn zu Fall gebracht haben, berücksichtigt.
Faktisches Berufsverbot für Pirinçci
Akif Pirinçci hat gegenwärtig nur noch eingeschränkte Publikations- und Erwerbsmöglichkeiten. Er unterliegt keinem formellen, aber einem faktischen Berufsverbot. Sein neues Sachbuch „Die große Verschwulung“ kann nicht beworben werden. Ausgerechnet das Organ des Buchhandels, das Börsenblatt, vermeldete im Tonfall des Triumphs die Auslistung und den Auslieferungsstopp seiner Bücher durch die großen Verteilerzentren – „als Konsequenz auf seine ‘KZ-Rede’“.
Der Quasi-Monopolist Amazon boykottiert ihn, Facebook hatte ihn schon zuvor wiederholt gesperrt, der Internetauftritt wurde vorübergehend durch den eigenen Webmaster blockiert und in einem Akt persönlichen Vertrauensbruchs gegen ihn gerichtet.
Fritz J. Raddatz stellte 1991 anläßlich von Sanktionen, die der Schriftstellerverband der DDR gegen mißliebige Autoren exekutiert hatte, den Unterschied zwischen der SED-Diktatur und der Bundesrepublik heraus: „Man kennt, bislang, keinen Beleg dafür, daß westliche Schriftsteller die eigenen Kollegen drangsalierten, sich – über die zum Metier gehörende Häme hinaus – beteiligten an Unrecht, die Hand reichten zur ‘Maßnahme’.“
Heute muß man das Wörtchen „bislang“ dick unterstreichen.
Maßnahmen wie aus DDR-Zeiten
Das Verhalten des Börsenvereins ist den unkollegialen „Maßnahmen“ aus DDR-Zeiten durchaus vergleichbar. Und der hämische Spiegel-Online-Kommentar der Schriftstellerin Sibylle Berg: „Das Gute an dieser (Pirinçcis) Taktik – die Sache erledigt sich dann irgendwann von selber“, erinnert sehr an die Worte eines DDR-Verbandspräsidenten, der einem nach zermürbender Stasi-Observation ausgereisten Schriftstellerkollegen nachrief: „Kommt Zeit, vergeht Unrat.“
Immerhin gab es nach der Biermann-Ausbürgerung im November 1976 und auch später in der DDR eine Reihe Autoren, die Protest einlegten gegen die Drangsalierung ihrer Kollegen, obwohl sie deren Meinung gar nicht teilten. Heute herrscht Schweigen im Walde.
Zu den paar Ausnahmen zählt neben dieser Zeitung der Medienjournalist Stefan Niggemeier, der in der FAZ die verfälschende Wiedergabe der „KZ-Rede“ widerlegte, nicht ohne allerdings vorauszuschicken: „Sein (Pirinçcis) Ausschluß aus dem öffentlichen Diskurs ist kein Verlust. Er ist ein notwendiges Signal, daß es in einer Auseinandersetzung Grenzen gibt.“ Niggemeier möchte aufpassen, daß in Zeiten sich verengender Grenzen dieses Verdikt nicht eines Tages auf ihn zurückfällt. Oder ist es nur als Rückversicherung gedacht?
Wer sich nicht distanziert, gerät selbst in Gefahr
Wie notwendig sie ist, zeigt sich am Schriftsteller Thor Kunkel, der Pirinçci Ende Oktober in einem für die JUNGE FREIHEIT verfaßten offenen Brief an Random House beigesprungen war. Gut zwei Wochen später wurde ihm eine vereinbarte Lesung in einem Schweizer Kurhotel abgesagt unter Hinweis auf seine Facebook-Seite. „Ihre Meinungsfreiheit zu benützen ist wirklich Ihr Recht, die Konsequenzen daraus zu tragen aber auch“, teilte ihm die Organisatorin von der Agentur Kulturhotels mit. In einem Telefonat schob sie nach, Kunkels Meinung sei „rechts“.
Im bolschewistischen Rußland gerieten jene, die sich nicht genügend von überführten „Volksfeinden“ distanzierten, selber in Gefahr. Wer sich hingegen an der Jagd beteiligte, dessen öffentliches Ansehen stieg. Auch im Fall des Akif Pirinçci werden die Signale verstanden. Ein Buchhändler, getragen vom Hochgefühl öffentlicher Empörung, lud zum öffentlichen Schreddern seiner Bücher ein.
Ein Buchautor erhaschte kurzen Medienruhm mit der Erklärung, er könne unmöglich weiter mit einem Verlag zusammenarbeiten, der noch immer Pirinçcis Bücher verbreite. In einem Restaurant in Bonn wurde Pirinçci eine Cola über den Kopf gegossen, in anderen wird er nicht mehr bedient. Die Gemeinschaft der Guten konstituiert sich im Kampf gegen das personifizierte Böse, den Vogelfreien.
Eine perfide Art der Kriegsführung
In Pakistan bildet ein Blasphemie-Gesetz die gesetzliche Grundlage zur Denunziation und Verfolgung der Falschgläubigen. Wird der Delinquent freigesprochen, nimmt sich der Mob seiner an. Bei uns geht es dezenter zu.
Alexis de Tocqueville prognostizierte vor 180 Jahren die Zukunft der „demokratischen Republiken“. Ihre Tyrannis ginge ganz anders zu Werke als die der gewöhnlichen Despoten. Sie gehe „unmittelbar auf den Geist los.
Der Machthaber sagt nicht mehr: ‘Du denkst wie ich, oder du stirbst.’ Er sagt: ‘Du hast die Freiheit, nicht zu denken wie ich. Leben und Vermögen bleiben dir. Aber von dem Tage an bist du ein Fremder unter uns. Du wirst dein äußerliches Bürgerrecht behalten, aber es wird dir nichts nützen. Selbst wer an deine Unschuld glaubt, wird dich verlassen, sonst meidet man auch ihn. Ich lasse dir dein Leben, aber es ist schlimmer als der Tod.“
Es ist eine perfide Art der Kriegsführung. Die gegnerische Meinung wird nicht einfach bekämpft, sondern in ein nicht Denkbares verwandelt, indem man die psychische und soziale Person ihres Trägers zum Schlachtfeld macht und zerstört, ihm die Märtyrerkrone aber vorenthält. Tocquevilles Darstellung ist noch milde, da sie aus der Sicht des angestammten Besitzbürgers verfaßt ist. Wer heute angegriffen wird, verfügt meistens über kein Vermögen, und wer über eines verfügt, hat dafür in der Regel die irreparable Brechung des Rückgrats erduldet.
Wer verfügt über die Kommunikationskanäle?
Gegen den Vorwurf, den Nichtbetrieb der KZs bedauert zu haben, hat Pirinçci sich erfolgreich juristisch zur Wehr gesetzt. Doch Unterlassungserklärungen und knappe Gegendarstellungen werden seinem öffentlichen Ansehen kaum aufhelfen, nachdem alle Medien die Falsch- als Spitzenmeldung präsentiert haben. Sein Fall zeigt exemplarisch, daß der Siegeszug der Neuen Medien, statt das Tor zu einer neuen Freiheit aufstoßen durch die Möglichkeiten unbegrenzter Information und Kommunikation, die Möglichkeiten der Manipulation noch verstärkt hat.
Am Ende ist entscheidend, wer über die Kommunikations- und Verteilungskanäle verfügt, wer Zugang gewährt und die Exkommunikation aussprechen kann. In diesem Bereich schreiten die monopolistische Konzentration, der Einfluß multinationaler Konzerne, die wiederum im intensiven Austausch mit den politischen Entscheidungszentren stehen, munter voran. Im Zweifelsfall wird die Bandbreite der Meinungsfreiheit in Deutschland im Dinnergespräch zwischen Angela Merkel und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg festgelegt.
Zerstörung der Familie als Paradigma
Die totale Vernetzung hat eine dialektische Kehrseite: Sie kann einen „Krawallautor“ (Pirinçci über Pirinçci) emporheben, aber eben auch zum Verschwinden bringen. Angesichts der Konzentrationsprozesse auf dem Buchmarkt überzeugt das Argument der Vertragsfreiheit längst nicht mehr. In den vergangenen Jahren wurde sie durch Kampagnen zusätzlich unter politisch-ideologischen Vorbehalt gestellt.
Das Buch „Die große Verschwulung“ ist, nebenbei gesagt, lesenswert. Es geht kaum um Homosexuelle darin, und erst recht nicht wird gegen sie gehetzt. Sein Grundthema ist die Zerstörung der Familie als Paradigma für die Zerstörung der Gesellschaft. Es zielt ins Zentrum.
JF 49/15 Doris Neujahr in JF 49/15
Samstag, 28. November 2015
Vor einem Jahr...
Ich fürchte chaotische
Verhältnisse durch immer mehr desintegrierte Zuwanderer. Ich hoffe auf
eine muslimische Aufklärung.
Wenn ich mir die Zukunft der muslimischen Community in Europa
ausmale, gibt es eine pessimistische und eine optimistische Version.
Meine Befürchtung ist, dass es einen Religionskrieg geben wird, der
bereits innerhalb des Islam zwischen den Sunniten
und den anderen islamischen Glaubensrichtungen tobt.
Es ist die
gesuchte Konfrontation des sunnitischen Islam, getragen von den
Petrodollars Saudi-Arabiens und der Golfstaaten, mit dem Westen als
gemeinsamem Feind. Die westliche Allianz mit all ihren Waffen und ihrem
Geld wird diesen innerislamischen Konflikt so wenig lösen, wie sie ihn
in Afghanistan lösen konnte. Die Nato kann nur dessen Grenzen markieren.
Wir werden eine islamische Bewegung erleben, die den Orient von Pakistan bis Marokko, von der Türkei
bis Südafrika und den größten Teils Asiens erfassen wird. Es wird nach
dem „arabischen Frühling“ keinen „islamischen Sommer“ geben, aber auch
keinen Reichtum und Wohlstand. Die islamischen Führer - seien es
Scheichs aus Katar oder selbst ernannte Terrorkalife - werden nicht in
der Lage sein, eine gute Regierung zu führen. Es werden chaotische
Verhältnisse wie zurzeit in Libyen oder Nigeria herrschen. Ein
verlorenes islamisches Jahrhundert für Afrika und den Orient steht
bevor. Und von dem, was in Indien geschehen wird, haben wir überhaupt keine Vorstellung.
Für Europa
bedeutet dies: große Flüchtlingsströme, soziale Verelendung, geringere
Wirtschaftskraft durch Wegfall von Ressourcen und Märkten. In Europa
wird eine Auseinandersetzung innerhalb der islamischen Gemeinden und mit
den autochtonen Kulturen um die Deutungshoheit stattfinden. In den
Ländern mit hohem und wachsendem Anteil von muslimischer Bevölkerung
wird es innerhalb der Gemeinden und der Gesellschaft einen stillen oder
offenen Kampf zwischen „Bewahrern“, den Islamisten, und „Modernisierern“
geben. Es wird kein Diskurs stattfinden - wer sollte dazu zukünftig in
der Lage sein, wenn bereits heute sogar von intellektuellen Muslimen
jede Kritik am Islam als Verrat abgetan wird? -, sondern eine Trennung.
Parallelgesellschaften werden sich weiter entwickeln. Diejenige Gruppe,
die die Identifizierung mit der Religion über die Identität als Bürger
stellt, wird in den Städten ihre Gebiete erobern, was zum Teil, etwa im
britischen Bradford, schon geschehen ist.
Die Politik wird
auf die demografische Entwicklung reagieren, indem sie Schritt für
Schritt Gesetze und Sitten den neuen Mehrheitsverhältnissen anpasst. Man
wird es Vielfalt nennen, tatsächlich wird es die Relativierung der
Prinzipien der universellen Menschenrechte sein.
In vielen Städten
Europas wird der Alltag nach den Scharia-Gesetzen geregelt werden,
Frauen werden aus der Öffentlichkeit verdrängt oder nur noch
„freiwillig“ mit schwarzem Schleier auf die Straße gehen. In den
Banlieus von Paris und Suburbs von London wird der Muezzin rufen, und „Ungläubige“ werden diese Kieze meiden.
Teile Europas
werden noch eine Art Rettungsschirm für demokratische Ideen darstellen,
aber die Idee, ein Kontinent ohne Grenzen und mit gleichen Gesetzen und
Wohlstand für alle, wird Geschichte sein.
Meine Hoffnung sieht so aus: Vor über 200 Jahren ging von Berlin
eine Bewegung aus, die das Judentum reformierte. Kopf der „Maskilim“,
der Anhänger der Aufklärung unter den Juden, war Moses Mendelssohn. Er
forderte seine Glaubensbrüder auf, Deutsch zu lernen, und den Kindern
nicht nur die Thora, sondern auch weltliche Bildung zukommen zu lassen.
Er las die Werke des liberalen Philosophen John Locke und diskutierte
mit den orthodoxen Rabbinern über Toleranz und Gleichberechtigung. Die
jüdischen Gemeinden gingen von da ab unterschiedliche Wege. Die
Säkularen öffneten sich der Wissenschaft, der Kunst der Welt, die
Orthodoxen verharren bis heute starr in der Tradition.
Ich stelle mir
vor, dass es in Europa einen solchen islamischen Denker oder eine
Denkerin geben wird, der die Muslime aufklärt. Er oder sie wird mit
anderen den Koran historisch lesen und kritisch untersuchen, prüfen, was
die Menschen aus den Schriften lernen können. Die Scharia wird man ad
acta gelegt haben, und man wird die Frauen nicht mehr unter dem Schleier
verbergen. Aber wie Luther die Christen in Katholiken und Protestanten,
Mendelssohn die Juden in Säkulare und Orthodoxe geteilt hat, wird die
Umma sich wie schon heute in unterschiedliche Gemeinden spalten. Es
werden viele sein, die sich von den assimilierten Muslimen und dem Rest
der Gesellschaft distanzieren und weiter darüber streiten
wollen, was der richtige Islam ist. Aber die Europäer werden bis dahin
klarstellen, dass Religionsfreiheit dort endet, wo die Menschenrechte in
Gefahr sind. Zumindest dort, wo es Europa noch gibt.
2014 erlebten
wir im Nahen Osten den verzweifelten Endkampf einer Kultur, die sich
nicht zu helfen wusste, weil sie mit der Welt nicht zurechtkam. Das war
gefährlich, am liebsten hätten die, die sich Islamischer Staat nannten,
das Jüngste Gericht veranstaltet. Mit der klammheimlichen Unterstützung
der Türkei und der Ölstaaten versuchte man, das Rad der Geschichte bis
zu Mohammed zurückzudrehen. Auch wenn sie kurzfristig die Oberhand zu
behalten schienen, bereiteten sie ihrer Religion die nächste Niederlage.
In 100 Jahren wird man zurückschauen und feststellen, dass der Versuch
der Islamisten, die Welt zu beherrschen, kläglich scheiterte.
Vor zwei Jahren...
Auf Focus Online ist vor einer Woche ein recht wunderliches Propagandastück erschienen, das den Konkurrenten von SpON
alle Ehre machen würde. „Wunderlich“ ist dabei vor allem die
eigentümliche Mischung aus demagogischer Manipulation und dazwischen
geschobenen Differenzierungen, die zu einer Lektüre zwischen den Zeilen
einladen. Verfaßt hat es der bekannte Historiker und Publizist Michael
Wolffsohn.
Der Artikel ist reißerisch betitelt: „Die rechte Gefahr: Droht Europa eine Nazi-Revolution?“ heißt es da, untermalt mit den handelsüblichen „Glatzköpfe von Hinten“-Archivbildern von Anno Schnee, die bei derlei thematischen Anlässen routinemäßig hervorgekramt werden. Dann kommt der Vorspanntext:
Zunächst erläutert Wolffsohn ausführlich die Tatsache, daß 1,3% Wählerstimmen für die NPD zwar kein Ruhmesblatt für Deutschland seien, aber auch nicht gerade ein Indiz für eine eminent drohende „Nazi-Revolution“. Fragt sich nur, warum er sich dann solange damit aufhält. Aber Hauptsache, das Allzweck-Bundeskrokodil ist mal wieder über Kopfkino-Leinwand geflitzt.
Als nächstes Beispiel für eine dräuende „Nazi-Revolution“ nennt er den Popularitätsschub des Front National in Frankreich. Wolffsohn:
Es mag nun an meiner bescheidenen Ignoranz liegen, die mich mich hindert, es zu begreifen, aber eine Partei, die einen nicht-ethnischen Nationsbegriff vertritt und unter anderem Algerier und Schwarzafrikaner in ihre Reihen aufnimmt und als Kandidaten antreten läßt, scheint mir nicht sooooo doll die Kriterien einer „Nazi“-Partei zu erfüllen. Damit sind Wolffsohn die Beispiele auch schon ausgegangen, denn die einzig nennenswerte Partei in Europa, die man mit gutem Recht „nationalsozialistisch“ nennen kann, sind die goldendämmernden Rabauken aus Griechenland, dessen Lage sich kaum mit Westeuropa vergleichen läßt.
Daß Marine Le Pen „herumpöbelt“, „gedanklich nichts zu bieten“ habe und bloß „knallharte Sprüche“ klopfen würde, wie Wolffsohn im folgenden unterstellt, kann ich auch nicht so recht erkennen. Zur Kostprobe ein paar Aussagen aus Interviews mit Le Pen (hier und hier):
Daß er selbst nicht zu denen gehört, die das prinzipiell allzu sehr „bedauern“, kann man nur vermuten. Vor allem empfiehlt sich äußerstes Mißtrauen, wenn so ein verdächtiges Wörtchen wie „bunt“ auftaucht, wie in: „Europa wird bunter“. Man kann hier beruhigt die Faustregel aufstellen, daß, wann immer eine solche Kindergartensprache eingesetzt wird, etwas Sinistres im Schilde geführt wird. Frei nach Schmitt: „Wer Buntheit sagt, will betrügen.“ Wenn diese „Buntheit“ platterdings nichts anderes bedeuten soll, als daß nun in Europa (übrigens im krassen Gegensatz zum Rest der Welt) die „Hautfarben“ lustig durcheinanderwuseln, und damit schon „Vielfalt“ erreicht wäre, dann verzeihe man mir bitte meinen Mangel an Enthusiasmus.
Wie orwellhaft verlogen diese ganze Rede von der „Vielfalt“ und „Buntheit“ ist, habe ich in einem Essay darzulegen versucht, dessen zentrale These das „Smarties-Dogma“ ist. An dieser Stelle möchte ich nur bemerken, daß Europa offensichtlich nicht „bunter“ oder glücklicher geworden ist, weil das Ausbreitungsgebiet von orientalischen Ghettos inzwischen von Marseille bis Stockholm reicht oder fortschrittlicher und glücklicher, weil somalische Moslems nun auch Finnland besiedeln, die man dort nicht unbedingt vermißt hat.
Doppelt unglaubwürdig wird so ein klebriger Sprachgebrauch im Munde eines Wolffsohn, der in der Vergangenheit eher wie ein Neocon-Falke klang, als wie professionelle Bundestanten à la Böhmer, Merkel, Roth oder der selige Wulff, die mit „bunten“ Slogans routinemäßig um sich werfen wie mit Konfetti und vermutlich auch noch wirklich daran glauben. Wir reden hier immerhin von einem Mann, der sich auch schon mal kühl für die Anwendung von Folter zur Bekämpfung von Terrorismus ausgesprochen hat, und sich recht energisch dafür einsetzt, daß sein zweites Heimatland Israel seine Identität wie Souveränität behält und von der Zwangsbeglückung durch „Diversity“ verschont bleibt.
Weiter im Text:
Hier nun Wolffsohns Versuch, „differenziert“ und „ausgewogen“ zu sein:
Zweitens ist es, wie allein die Zitate von Marine Le Pen oben zeigen, objektiv falsch, daß diese Seite „gedanklich nichts zu bieten“ hätte (auch die FPÖ setzt in letzter Zeit vermehrt auf sachliche Fundierung ihrer Positionen). Drittens ist es seltsam, daß hier Einer Verzuckerung und Verharmlosung anprangert, der eben noch von einem „bunteren“ Europa gesprochen hat. Und die Umschreibung „revolutionäre Wirklichkeit“, wie soll man die nun bezeichnen? Und wo ist denn nun bitte die harte Evidenz für die „gewalttätigen Aktionen“, die Le Pen und Co angeblich „folgen“?
Das Stück endet mit der Konklusion:
Vor allem aber gesteht er hier ein, daß jenseits der allgemeinen, sattsam bekannten „Phrasendrescherei“ (habe ich das Wörtchen „bunt“ schon erwähnt?) kein Mensch eine Idee hat, wie man ein solches „Konzept“ aus dem Ärmel zaubern soll, jedenfalls gewiß nicht auf Grundlage jener Prämissen, nach denen Wolffsohn denkt, und die in genau jene liberalistischen Aporien führen, aus denen er sich nun herauskonzeptualisieren will.
Er verlangt letztlich Garantien, die niemand leisten will, vor allem, die niemand leisten kann, weil zuviele unkontrollierbare Posten ins Spiel kommen. Die „Altbürger“ sollen sich einerseits dieser „Revolution“ nicht mehr verweigern, also immer mehr das Feld räumen, andererseits sollen sie ihre „Eigenidentität“ und ihre „traditionelle Lebensform“ bewahren dürfen (deren laufende Abschaffung ja Gegenstand der „Revolution“ ist) , das Gleiche soll ohne Abstriche für die „Neubürger“ gelten, und dabei sollen der ganze bisherige zivilisatorische Standard und seine Spielregeln unverändert bestehen bleiben. Das alles, während eine Revolution im Gange ist, die, wie Wolffsohn sagt, „alles verändert und vollständig verkehrt“, „oben nach unten“ wendet „und umgekehrt“. Da kann man nur mehr „Uff“ sagen wie ein Indianerhäuptling bei Karl May. Genauso gut könnte Wolffsohn verlangen, daß ihm seine herbeiersehnten Spin Doctors eine eierlegende Wollmilchsau ins Gehege hexen. You can’t eat your cake and have it.
Ganz zu schweigen, daß „Konzepte“ dieser Art mit Sicherheit die Peitsche (mindestens) des „Rechtspopulismus“ zu spüren bekämen, wie heute ausnahmslos alle Programme, die auch nur irgendwie ein Eigeninteresse der „Altbürger“ formulieren, und seien sie auch nur so eingeschränkt und moderat formuliert wie jene der Alternative für Deutschland. Letztlich scheint ja auch Wolffsohn nur zu wünschen, daß sich die „Altbürger“ möglichst widerstandslos in den Go-with-the-Flow der „Revolution“ fügen (die „Neubürger“ müssen das nicht, die „Neubürger“ sind ja quasi durch ihre wachsende und quantitative Präsenz die „Revolution“), und zu diesem Zweck braucht man halt „Konzepte“, die ihnen versichern, daß sie dabei bestimmt nicht naß werden. Für die Schwimmwesten und Rettungsboote müssen sie indessen selber sorgen.
Bis auf den St. Nimmerleinstag, an dem einer mit der rettenden Idee ankommt, wird das mit Pulverfässern gestopfte Schiff halt den eingeschlagenen Kurs halten und solange weiterschlingern müssen, bis ein Riff kommt oder die Meuterei ausbricht, während sich die Passagiere das Mantra vorsingen: „Bis hierher lief’s noch ganz gut… bis hierher lief’s noch ganz gut…“
Wie die Aufmachung des mit schweren Geschützen bestückten Artikels und die Beschwörung des von deutscher Hand verschuldeten „Urverbrechens der Menschheit“ (geht’s noch ein bißchen superlativer?) gleich zu Beginn zeigt, tut es bis dahin wohl auch die bewährte moralische Erpressung, Reflexkonditionierung und NS-Keulen-Androhung, um die „Altbürger“ in Schach und Zaum zu halten. Dazu gehört auch, sie in dem Glauben zu lassen, daß es außer „Bunt“ und „Braun“ keine Alternativen gäbe, und daß „bunt“ die zwingende Antwort auf „braun“ sein müsse: wer nicht für „Multikultirevolution“ ist, ist für „Nazirevolution“!
Dabei gehe ich jede Wette ein, daß Wolffsohn mehr als nur eine Ahnung hat, wie brüchig das Eis inzwischen geworden ist:
Postscriptum: Nahezu alle Kommentare unter dem Artikel sind negativ. Offenbar ist die „Nazi“-Revolution nun auch unter den Focus-Lesern ausgebrochen…
Martin Lichtmesz am 25. 10. 2013
Europa bunt, zusammengewürfelt, impotent, gefährdet, verhasst und blutig wie Israel??? Das ist Wolffsohns Zukunftsvision, und man kann kaum abstreiten, dass sie realistisch ist. Aber dass sie wünschenswert sein könnte und unabwendbar und unumkehrbar ist, streiten wir besser ab.
Der Artikel ist reißerisch betitelt: „Die rechte Gefahr: Droht Europa eine Nazi-Revolution?“ heißt es da, untermalt mit den handelsüblichen „Glatzköpfe von Hinten“-Archivbildern von Anno Schnee, die bei derlei thematischen Anlässen routinemäßig hervorgekramt werden. Dann kommt der Vorspanntext:
Deutschland ist längst nicht mehr die einzige Nation, die mit rechten Strömungen assoziiert wird. In Ländern wie Schweden, Frankreich oder Griechenland rückt die Nazi-Szene immer öfter in den Fokus. Doch woran liegt das? Und was können demokratische Parteien dagegen tun?Damit wären die konditionierten Alarmreflexe erstmal ausreichend stimuliert, sodaß der Leser den nachfolgenden Text nur mehr gefiltert aufnehmen kann. Denn dieser behauptet das genaue Gegenteil der Schlagzeile, wobei sich die Frage stellt, ob das Absicht ist oder auf das Konto irgendeines vertrottelten Praktikanten oder auch eines gewitzten Redakteurs geht: laut Wolffsohn „droht“ Europa nämlich keine „Nazi-Revolution“, sondern vielmehr eine „Multikulti-Revolution“, die jedoch schon gar nicht mehr „droht“, sondern längst ins Rollen gekommen ist und knapp vor der siegreichen Vollendung steht.
Zunächst erläutert Wolffsohn ausführlich die Tatsache, daß 1,3% Wählerstimmen für die NPD zwar kein Ruhmesblatt für Deutschland seien, aber auch nicht gerade ein Indiz für eine eminent drohende „Nazi-Revolution“. Fragt sich nur, warum er sich dann solange damit aufhält. Aber Hauptsache, das Allzweck-Bundeskrokodil ist mal wieder über Kopfkino-Leinwand geflitzt.
Als nächstes Beispiel für eine dräuende „Nazi-Revolution“ nennt er den Popularitätsschub des Front National in Frankreich. Wolffsohn:
Die Gründe wurden oft genannt: die Unfähigkeit der sozialistischen Regierung von Präsident Hollande, die totale Zerstrittenheit der bürgerlichen Opposition, die Wirtschaftsmisere und die EU-Verdrossenheit, Kartellierung der Macht durch Traditionsparteien, die eigentlich abgewirtschaftet haben.Nun großes Ratespiel: welcher nicht genannte Grund könnte denn hierbei noch eine Rolle gespielt haben?
Es mag nun an meiner bescheidenen Ignoranz liegen, die mich mich hindert, es zu begreifen, aber eine Partei, die einen nicht-ethnischen Nationsbegriff vertritt und unter anderem Algerier und Schwarzafrikaner in ihre Reihen aufnimmt und als Kandidaten antreten läßt, scheint mir nicht sooooo doll die Kriterien einer „Nazi“-Partei zu erfüllen. Damit sind Wolffsohn die Beispiele auch schon ausgegangen, denn die einzig nennenswerte Partei in Europa, die man mit gutem Recht „nationalsozialistisch“ nennen kann, sind die goldendämmernden Rabauken aus Griechenland, dessen Lage sich kaum mit Westeuropa vergleichen läßt.
Daß Marine Le Pen „herumpöbelt“, „gedanklich nichts zu bieten“ habe und bloß „knallharte Sprüche“ klopfen würde, wie Wolffsohn im folgenden unterstellt, kann ich auch nicht so recht erkennen. Zur Kostprobe ein paar Aussagen aus Interviews mit Le Pen (hier und hier):
Le Pen ist davon überzeugt, dass weder die EU noch der Euro notwendig sind. „Die Verteidigung der Europäischen Union und des Euro, die gemeinsame Währung, die uns auferlegt wurde, fühlt sich heute fast wie eine Religion an. Interessanterweise gibt es keinen Austausch von Argumenten und gegen den Euro zu sein, ist eine Art Gotteslästerung. Also, ich bin dafür, das Volk in einem Referendum zu befragen “, sagte sie und wies darauf hin, dass die Interessen Frankreichs für sie und ihre Partei die obersten Prioritäten sind. (…)Ist das nun alles gar sooo blödes, quasi-braunes Gepöbel, auf das man nicht weiter hören muß? Kennt man vielleicht ähnliche Probleme in Deutschland auch? Kommt man zu ähnlichen Schlußfolgerungen? Jedenfalls hat Le Pen hier „gedanklich“ weitaus mehr zu „bieten“ als Wolffsohn, der so fortfährt:
Sie sagte, dass das „ultra-liberale Modell“, welches von „den USA importiert und verhängt wurde“, die „Volkswirtschaften zerstört, den Menschen ihre selbst erarbeiteten Reichtümer versagt und die Souveränität ganzer Nationen bestreitet.“
Die Dinge werden immer schlimmer. Und diesen beiden Bewegungen sei es gelungen, Frankreich, eines der weltweit reichsten Länder in ein überschuldetes Land mit einer explodierenden Arbeitslosigkeit, steigender Armut, einem echten Gefühl der Verzweiflung und einer Kultur, die im Begriff ist zusammenzubrechen, zu verwandeln, erklärte Le Pen.
(…)
„Heute gibt es illegale Einwanderer, die im Genuß von höheren Sozialhilfen stehen, als manche Bürger“, betonte sie.
Von den Medien und anderen Parteien wird Le Pen gejagt, weil sie sagt, dass es „nicht normal ist, dass Gebete direkt inmitten der Straße erlaubt werden, die dann den ganzen Verkehr blockieren… Das war eine territoriale Besetzung, die nicht akzeptabel ist“, sagte sie. „Anstatt zu sagen, ‘Wenn Ihr in Rom seid, tut es wie die Römer’, erklärt unsere Regierung, dass sie ‘das Recht haben, zu bleiben, wie Sie sind’.“
Entscheidend ist, dass die meisten demokratischen Parteien Europas, übrigens auch Putins autoritäres Russland, sich der wirklichen Europäischen Revolution nicht stellen: Der fundamentalen Veränderung ihrer eigenen und der gesamteuropäischen Gesellschaft. Wo man hinschaut, wird Europa bunter. Menschen aus aller Herren Länder strömen nach Europa. Sie gehören völlig unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Ethnien an. Das mag man begrüßen oder bedauern. Es ist eine Tatsache, es ist DIE Tatsache Europas, es ist die neue Europäische Revolution.Was man Marine Le Pen auch vorwerfen mag: man kann mit keinerlei Recht behaupten, daß sie nicht „demokratisch“ sei, noch daß sie sich dieser „europäischen Revolution“ nicht „stelle“, mit erheblichen Konzessionen an die bereits beträchtlich veränderte ethnische Realität Frankreichs. Was Wolffsohn hier aber wohl vor allem herüberbringen will, ist, daß der Zug ein für alle Mal abgefahren, Widerstand zwecklos ist und es keine Alternative mehr gibt zum „multikulturellen“ Europa.
Daß er selbst nicht zu denen gehört, die das prinzipiell allzu sehr „bedauern“, kann man nur vermuten. Vor allem empfiehlt sich äußerstes Mißtrauen, wenn so ein verdächtiges Wörtchen wie „bunt“ auftaucht, wie in: „Europa wird bunter“. Man kann hier beruhigt die Faustregel aufstellen, daß, wann immer eine solche Kindergartensprache eingesetzt wird, etwas Sinistres im Schilde geführt wird. Frei nach Schmitt: „Wer Buntheit sagt, will betrügen.“ Wenn diese „Buntheit“ platterdings nichts anderes bedeuten soll, als daß nun in Europa (übrigens im krassen Gegensatz zum Rest der Welt) die „Hautfarben“ lustig durcheinanderwuseln, und damit schon „Vielfalt“ erreicht wäre, dann verzeihe man mir bitte meinen Mangel an Enthusiasmus.
Wie orwellhaft verlogen diese ganze Rede von der „Vielfalt“ und „Buntheit“ ist, habe ich in einem Essay darzulegen versucht, dessen zentrale These das „Smarties-Dogma“ ist. An dieser Stelle möchte ich nur bemerken, daß Europa offensichtlich nicht „bunter“ oder glücklicher geworden ist, weil das Ausbreitungsgebiet von orientalischen Ghettos inzwischen von Marseille bis Stockholm reicht oder fortschrittlicher und glücklicher, weil somalische Moslems nun auch Finnland besiedeln, die man dort nicht unbedingt vermißt hat.
Doppelt unglaubwürdig wird so ein klebriger Sprachgebrauch im Munde eines Wolffsohn, der in der Vergangenheit eher wie ein Neocon-Falke klang, als wie professionelle Bundestanten à la Böhmer, Merkel, Roth oder der selige Wulff, die mit „bunten“ Slogans routinemäßig um sich werfen wie mit Konfetti und vermutlich auch noch wirklich daran glauben. Wir reden hier immerhin von einem Mann, der sich auch schon mal kühl für die Anwendung von Folter zur Bekämpfung von Terrorismus ausgesprochen hat, und sich recht energisch dafür einsetzt, daß sein zweites Heimatland Israel seine Identität wie Souveränität behält und von der Zwangsbeglückung durch „Diversity“ verschont bleibt.
Weiter im Text:
Ja, Revolution, denn eine Revolution verändert und verkehrt alles vollständig, kehrt oben nach unten und umgekehrt. Unsere meist einheitlich nationalen Gesellschaften sind längst multinational, multireligiös, multikulturell. Die Alteingesessenen und die neu Zugewanderten kommen damit meistens noch (?) nicht zurecht. Jene fühlen sich bedroht, diese nicht angenommen. Sie bleiben einander fern und dadurch fern und weil fern und fremd entwickelt sich bei vielen Alten und Neuen Feindschaft.Womit Wolffsohn mehr oder weniger einräumt, daß hier eine prekäre Lage entstanden ist, deren Ausgang ungewiß ist. Er ist sich auch bewußt, daß in manchen europäischen Staaten bereits „Vorstädte und Autos und manchmal eben nicht nur Autos brennen.“ Ob diese Entwicklung wohl nun für manche Ohren sexier klingt, wenn man sie als „Revolution“ anspricht? Dann steht uns ja noch einiges bevor. Als Historiker wird Wolffsohn wohl wissen, daß Revolutionen in der Regel in massiven Blutbädern enden (er weiß es, mehr dazu später). Oder daß „Revolution“ technisch gesehen nichts anderes bedeutet als Bürgerkrieg. Bei dieser „Revolution“, die angeblich einfach so „geschieht“ wie ein Naturereignis, können wir aber weder eindeutige revolutionäre Subjekte ausmachen (zumindest keine sichtbaren, die sich als solche begreifen), noch ein klar formuliertes revolutionäres Ziel, abseits der diffus-infantilen „Buntheit“ der Diversity-Propaganda und ihrem nebelhaften utopischen Wunderland.
Hier nun Wolffsohns Versuch, „differenziert“ und „ausgewogen“ zu sein:
Gedanklich-konzeptionell haben die demokratischen Parteien leider selten dazu etwas zu bieten. Weder gedanklich noch – woher auch? – politisch, faktisch. Meistens verharmlosen und überzuckern sie die revolutionäre Wirklichkeit ihres Landes und Europas. Umgekehrt Le Pen, griechische Nazis & Co. Sie pöbeln ´rum, haben gedanklich auch nichts zu bieten, aber sie klopfen knallharte Sprüche, denen noch härtere, nämlich gewalttätige Aktionen folgen. Das Ergebnis ist klar: Beide Seiten verhärten sich.Dieser Absatz enthält einen ganzen Haufen an Falschdarstellungen. Da wäre zunächst einmal der rhetorische Kniff, die „guten“, also, wie man annehmen muß, liberalen (dazu zähle ich auch die sogenannten „konservativen“ wie die CDU) und linken Parteien „demokratisch“ zu nennen, um sie dadurch von den „bösen“ (nationalorientierten, rechten, rechtsliberalen, „rechtspopulistischen“) abzugrenzen. Aber es gibt, wie gesagt, nicht den leisesten Grund, etwa die FPÖ, den Front National, die Wilders-Partei oder die Schwedendemokraten (sic) als „undemokratisch“ zu bezeichnen. Diese haben es aber nicht in der Hand, die anderen entsprechend wirkungsvoll abzuqualifizieren. Die Gewichte auf „beiden Seiten“ sind nicht nur aus diesem Grund krass ungleich verteilt.
Zweitens ist es, wie allein die Zitate von Marine Le Pen oben zeigen, objektiv falsch, daß diese Seite „gedanklich nichts zu bieten“ hätte (auch die FPÖ setzt in letzter Zeit vermehrt auf sachliche Fundierung ihrer Positionen). Drittens ist es seltsam, daß hier Einer Verzuckerung und Verharmlosung anprangert, der eben noch von einem „bunteren“ Europa gesprochen hat. Und die Umschreibung „revolutionäre Wirklichkeit“, wie soll man die nun bezeichnen? Und wo ist denn nun bitte die harte Evidenz für die „gewalttätigen Aktionen“, die Le Pen und Co angeblich „folgen“?
Das Stück endet mit der Konklusion:
Gefragt sind Konzepte, die der Mehrheit der Altbürger zeigen, dass sie ihre traditionelle Lebensform fortsetzen können und (wenn sie wollen, also Nachwuchs haben) Mehrheit bleiben, zivilisatorische Grundregeln gelten und durchgesetzt werden, ohne den Neubürgern ihre Eigenidentität zu rauben. Dafür bedarf es mehr als der Phrasendrescherei – auch in Deutschland. Es ist auch hier wahrlich nicht alles Gold, was glänzt.Wolffsohn will also Konzepte, die irgendjemandem „zeigen“, daß schon alles gut gehen wird, statt für irgendjemanden etwas zu tun. Und er gibt zu, daß es hier in erster Linie darum geht, die „Altbürger“ zu beruhigen und ihnen diese schicke „Revolution“ schmackhaft zu machen, sie an den Gedanken zu gewöhnen, daß sie auch in der Zukunft immer mehr von ihrem Kuchen abgeben werden müssen und bald eine Minderheit im eigenen Land sein werden, es sei denn, sie zeugen sich fleißig auf das Kinderquotenniveau ihrer vor „Eigenidentität“ strotzenden türkischen Nachbarn hinauf. (Aber wer sagt, daß damit die Kollisionsgefahr nicht noch erhöht würde?)
Vor allem aber gesteht er hier ein, daß jenseits der allgemeinen, sattsam bekannten „Phrasendrescherei“ (habe ich das Wörtchen „bunt“ schon erwähnt?) kein Mensch eine Idee hat, wie man ein solches „Konzept“ aus dem Ärmel zaubern soll, jedenfalls gewiß nicht auf Grundlage jener Prämissen, nach denen Wolffsohn denkt, und die in genau jene liberalistischen Aporien führen, aus denen er sich nun herauskonzeptualisieren will.
Er verlangt letztlich Garantien, die niemand leisten will, vor allem, die niemand leisten kann, weil zuviele unkontrollierbare Posten ins Spiel kommen. Die „Altbürger“ sollen sich einerseits dieser „Revolution“ nicht mehr verweigern, also immer mehr das Feld räumen, andererseits sollen sie ihre „Eigenidentität“ und ihre „traditionelle Lebensform“ bewahren dürfen (deren laufende Abschaffung ja Gegenstand der „Revolution“ ist) , das Gleiche soll ohne Abstriche für die „Neubürger“ gelten, und dabei sollen der ganze bisherige zivilisatorische Standard und seine Spielregeln unverändert bestehen bleiben. Das alles, während eine Revolution im Gange ist, die, wie Wolffsohn sagt, „alles verändert und vollständig verkehrt“, „oben nach unten“ wendet „und umgekehrt“. Da kann man nur mehr „Uff“ sagen wie ein Indianerhäuptling bei Karl May. Genauso gut könnte Wolffsohn verlangen, daß ihm seine herbeiersehnten Spin Doctors eine eierlegende Wollmilchsau ins Gehege hexen. You can’t eat your cake and have it.
Ganz zu schweigen, daß „Konzepte“ dieser Art mit Sicherheit die Peitsche (mindestens) des „Rechtspopulismus“ zu spüren bekämen, wie heute ausnahmslos alle Programme, die auch nur irgendwie ein Eigeninteresse der „Altbürger“ formulieren, und seien sie auch nur so eingeschränkt und moderat formuliert wie jene der Alternative für Deutschland. Letztlich scheint ja auch Wolffsohn nur zu wünschen, daß sich die „Altbürger“ möglichst widerstandslos in den Go-with-the-Flow der „Revolution“ fügen (die „Neubürger“ müssen das nicht, die „Neubürger“ sind ja quasi durch ihre wachsende und quantitative Präsenz die „Revolution“), und zu diesem Zweck braucht man halt „Konzepte“, die ihnen versichern, daß sie dabei bestimmt nicht naß werden. Für die Schwimmwesten und Rettungsboote müssen sie indessen selber sorgen.
Bis auf den St. Nimmerleinstag, an dem einer mit der rettenden Idee ankommt, wird das mit Pulverfässern gestopfte Schiff halt den eingeschlagenen Kurs halten und solange weiterschlingern müssen, bis ein Riff kommt oder die Meuterei ausbricht, während sich die Passagiere das Mantra vorsingen: „Bis hierher lief’s noch ganz gut… bis hierher lief’s noch ganz gut…“
Wie die Aufmachung des mit schweren Geschützen bestückten Artikels und die Beschwörung des von deutscher Hand verschuldeten „Urverbrechens der Menschheit“ (geht’s noch ein bißchen superlativer?) gleich zu Beginn zeigt, tut es bis dahin wohl auch die bewährte moralische Erpressung, Reflexkonditionierung und NS-Keulen-Androhung, um die „Altbürger“ in Schach und Zaum zu halten. Dazu gehört auch, sie in dem Glauben zu lassen, daß es außer „Bunt“ und „Braun“ keine Alternativen gäbe, und daß „bunt“ die zwingende Antwort auf „braun“ sein müsse: wer nicht für „Multikultirevolution“ ist, ist für „Nazirevolution“!
Dabei gehe ich jede Wette ein, daß Wolffsohn mehr als nur eine Ahnung hat, wie brüchig das Eis inzwischen geworden ist:
Vorsicht, wenn revolutionäre Ursachen nicht rechtzeitig erkannt, benannt und ausgeräumt werden, droht massenhaftes Blutvergießen.Hier ist ihm gewiß zuzustimmen. Aber wer eine Diskussion über diese „Ursachen“ auf einer derart schiefen Basis führen will, wie in dem Artikel zum Ausdruck kommt, ist entweder verblendet oder unaufrichtig.
Postscriptum: Nahezu alle Kommentare unter dem Artikel sind negativ. Offenbar ist die „Nazi“-Revolution nun auch unter den Focus-Lesern ausgebrochen…
Martin Lichtmesz am 25. 10. 2013
Europa bunt, zusammengewürfelt, impotent, gefährdet, verhasst und blutig wie Israel??? Das ist Wolffsohns Zukunftsvision, und man kann kaum abstreiten, dass sie realistisch ist. Aber dass sie wünschenswert sein könnte und unabwendbar und unumkehrbar ist, streiten wir besser ab.
Gut!
HANNOVER. Die Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, hat auf dem Bundesparteitag der Partei in Hannover die Medien scharf kritisiert und als „Pinocchio-Presse“ bezeichnet. Deren Berichterstattung über die AfD sei „diffamierend“. Daher habe Sie Verständnis für den von Teilen der Mitgliederschaft benutzten Begriff der „Lügenpresse“, mit dem der Bundesvorstand jedoch sparsam umgehe. „Liebe Vertreter der Pinocchio-Presse, lachen Sie doch auch mal über sich selbst“, rief Petry den Pressevertretern unter dem Beifall der knapp 500 Delegierten in der Niedersachsenhalle zu.
Der Bundesregierung warf Petry in der Asylkrise Konzeptlosigkeit vor. Die 40jährige forderte zudem Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Rücktritt auf. „Sie schaffen das“, ermunterte Petry die Regierungschefin ironisch. Merkel habe ihren Regierungsauftrag längst aufgegeben.
Vielmehr sei in ihrer zehnjährigen Regierungszeit der Bürger zu einem „Zaungast von Scheindebatten“ degradiert worden. Die AfD müsse daher zu einer „wahrnehmbaren Alternative“ zu den „Konsensparteien“ werden. Trotz guter Umfragewerte stehe der Partei noch ein „harter Kampf “bevor. „Mit jedem Prozentpunkt, den wir hinzugewinnen, wird es zunächst schwieriger für uns. Das werden wir noch einige Jahre aushalten müssen.“
Jedoch sei die AfD gegen Attacken von Linksradikalen inzwischen „immun“ geworden. Den Austritt von 15 Prozent der Mitglieder nach dem Essener Parteitag und dem damit verbundenen Abgang Bernd Luckes habe die Partei inzwischen kompensieren können.
Spott und Häme äußerten AfD-Vertreter gegenüber der von Bernd Lucke gegründeten Partei Alfa. Der Co-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen bezeichnete sie unter dem Beifall der Delegierten als „überangepaßte Freunde des Alphabets“ und als „demoskopisch irrelevant“. „Wir brauchen keine zweite CDU oder FDP“, erklärte der Wirtschaftsprofessor.
„Eine kleine Gruppe hatte versucht, die Partei für sich zu vereinnahmen“, kritisierte auch Sachsen-Anhalts Landesvorsitzender André Poggenburg den einstigen Flügel um Bernd Lucke. Diese Gruppe habe man in Essen „gebührend“ verabschiedet.
Der gastgebende niedersächsische Landesvorsitzende Armin-Paul Hampel übte darüber hinaus scharfe Kritik am Boykott eines Hannoveraner Hotels, daß AfD-Mitgliedern die Beherbergung verweigert hatte. „Packen Sie an der Rezeption doch gleich einen Zettel bei, der Auskunft über die Parteizugehörigkeit verlangt und dann schicken Sie ihn an das Innenministerium. So etwas hatten wir vor 25 Jahren schon mal“, verwies Hampel sarkastisch auf den einstigen DDR-Unrechtsstaat. Auch verurteilte er in seinem Grußwort die Attacken von Linksextremisten gegen seine Partei, deren Aktivitäten er als „kriminell“ bezeichnete.
Anläßlich des AfD-Parteitags haben SPD, Gewerkschaften und diverse linksradikale Gruppen zu einem Demonstrationszug durch die Hannoveraner Innenstadt aufgerufen. Die Polizei spricht von rund 5.000 Teilnehmern, die sich zum Abschluß der Demonstration vor der Niedersachsenhalle versammeln wollen. Nach JF-Schätzungen kamen jedoch nur 500 Personen. Die Tagungsleitung warnte die Delegierten. „Bleiben Sie in der Halle, um Provokationen zu vermeiden. Gehen Sie später nur in Gruppen durch die Innenstadt.“ Die Polizei durchsuchte die Halle vor Beginn mit Spürhunden nach Bomben. (ro) JF am 28. 11. 2015
(Getrennt marschieren, vereint schlagen)
Freitag, 27. November 2015
Konvertiteneifer
ERFURT.
Der künftige Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer hat eine
Beobachtung der AfD durch den Inlandsgeheimdienst in Spiel gebracht.
„Ich will nicht ausschließen, daß sich irgendwann die Frage stellt, ob
der Verfassungsschutz bestimmte Teile der AfD genauer anschauen muß“,
sagte Kramer dem Focus.
Innerhalb der Partei gebe es „Tendenzen, die mir Sorge bereiten“, betonte der ehemalige Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland. Kritik, er könne sein Amt wegen fehlender Neutralität nicht ausüben, wies Kramer zurück. Er werde seine „politische Haltung nicht an der Garderobe“ abgeben, wolle jedoch darauf achten, „daß ich mich politisch neutral verhalte“. Kramer ist nach Angaben des Magazins SPD-Mitglied und wurde vom Thüringer Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) vorgestellt. Sein Amt tritt er am 1. Dezember an.
Zugleich betonte Kramer, er werde auch gegen Linksextremismus vorgehen. „Das kann ich versprechen. Dafür stehe ich. Daran werde ich mich messen lassen.“ Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hatte Kramer zuletzt einen Beitrag der linksextremen Gruppierung „Antifaschistische Linke Münster“ weiterverbreitet.
Zudem finden sich auf seiner Twitter-Seite regelmäßig Beiträge von SPD und Grünen. Auch ein Propagandavideo der Linkspartei zur Asylkrise „retweetete“ Kramer dort bereits. Die AfD hatte er in der Vergangenheit immer wieder in die Nähe zum Rechtsextremismus gestellt.
Die AfD hatte ihn nach Bekanntwerden seiner Ernennung scharf kritisiert. „Die Landesregierung läßt sich bei der Stellenbesetzung offensichtlich nicht von fachlicher Eignung leiten, sondern sucht einen zuverlässigen Verbündeten im Kampf gegen alle konservativen Kräfte, die das von ihr erlaubte Meinungsspektrum nicht einzuhalten bereit sind“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Stefan Möller, der JUNGEN FREIHEIT.
Mit Blick auf den NSU versprach Kramer nun eine Reform des Thüringer Verfassungsschutzes. „Mit mir wird es einen anderen Stil geben im Thüringer Verfassungsschutz.“ Auch personell wolle er „neue Akzente“ setzen. Für Mitarbeiter, die das nicht mittragen wollten, müßten „neue Aufgaben“ gefunden werden. (ho) JF am 27. 11. 2015
Innerhalb der Partei gebe es „Tendenzen, die mir Sorge bereiten“, betonte der ehemalige Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland. Kritik, er könne sein Amt wegen fehlender Neutralität nicht ausüben, wies Kramer zurück. Er werde seine „politische Haltung nicht an der Garderobe“ abgeben, wolle jedoch darauf achten, „daß ich mich politisch neutral verhalte“. Kramer ist nach Angaben des Magazins SPD-Mitglied und wurde vom Thüringer Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) vorgestellt. Sein Amt tritt er am 1. Dezember an.
Zugleich betonte Kramer, er werde auch gegen Linksextremismus vorgehen. „Das kann ich versprechen. Dafür stehe ich. Daran werde ich mich messen lassen.“ Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hatte Kramer zuletzt einen Beitrag der linksextremen Gruppierung „Antifaschistische Linke Münster“ weiterverbreitet.
Zudem finden sich auf seiner Twitter-Seite regelmäßig Beiträge von SPD und Grünen. Auch ein Propagandavideo der Linkspartei zur Asylkrise „retweetete“ Kramer dort bereits. Die AfD hatte er in der Vergangenheit immer wieder in die Nähe zum Rechtsextremismus gestellt.
Die AfD hatte ihn nach Bekanntwerden seiner Ernennung scharf kritisiert. „Die Landesregierung läßt sich bei der Stellenbesetzung offensichtlich nicht von fachlicher Eignung leiten, sondern sucht einen zuverlässigen Verbündeten im Kampf gegen alle konservativen Kräfte, die das von ihr erlaubte Meinungsspektrum nicht einzuhalten bereit sind“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Stefan Möller, der JUNGEN FREIHEIT.
Mit Blick auf den NSU versprach Kramer nun eine Reform des Thüringer Verfassungsschutzes. „Mit mir wird es einen anderen Stil geben im Thüringer Verfassungsschutz.“ Auch personell wolle er „neue Akzente“ setzen. Für Mitarbeiter, die das nicht mittragen wollten, müßten „neue Aufgaben“ gefunden werden. (ho) JF am 27. 11. 2015
Freimut
"In zwei Jahren gehe er in Pension, sagt der Professor (Geisteswissenschaftler), dann könne er endlich schreiben, was er denke, ohne berufliche Nachteile befürchten zu müssen. – Diese Bemerkung enthält eine plausible Erklärung dafür, warum es immer die mulitmedial angeödeten alten weißen Männer sind, die sich unerlaubte Ansichten gönnen: Sie können nicht mehr von Vorgesetzten kujoniert, von Kollegen geschnitten, von Korrektheitsbeauftragten gemaßregelt, von universitären geistigen Flurbegradigern angebellt werden; sie sind frei.", sagt Klonovsky am 27. 11. 2015
Alte weiße Männer, ein paar Frauen mit Charakter (gestern abend sogar bei Ladies Night! kaum zu glauben, aber wahr) und der eine oder andere Jude, möchte ich hinzufügen. Frauen und Juden genießen eine Art WWF-Schutz-Status-Lizenz, wodurch ihnen vergönnt ist, die Wahrheit sagen zu können, ohne dafür diffamiert, entlassen oder geächtet zu werden.
Man hört ihnen sogar zu und nimmt sie ernst (mal abgesehen von Eva Hermann). Es ist also keine Narrenfreiheit, sondern eine Position der Stärke, ein Privileg, echte Redefreiheit. Und das verpflichtet, jetzt, wo das Duckmäusertum immer mehr um sich greift, natürlich den Mund aufzumachen.
Alte weiße Männer, ein paar Frauen mit Charakter (gestern abend sogar bei Ladies Night! kaum zu glauben, aber wahr) und der eine oder andere Jude, möchte ich hinzufügen. Frauen und Juden genießen eine Art WWF-Schutz-Status-Lizenz, wodurch ihnen vergönnt ist, die Wahrheit sagen zu können, ohne dafür diffamiert, entlassen oder geächtet zu werden.
Man hört ihnen sogar zu und nimmt sie ernst (mal abgesehen von Eva Hermann). Es ist also keine Narrenfreiheit, sondern eine Position der Stärke, ein Privileg, echte Redefreiheit. Und das verpflichtet, jetzt, wo das Duckmäusertum immer mehr um sich greift, natürlich den Mund aufzumachen.
Ressourcen des IS austrocknen
Statt sich lächerlich zu machen, indem man Don Hollande Quijote zur Seite springt.
Donnerstag, 26. November 2015
1 %
Es ist zwei Wochen her, daß unter der Führung von Philip Stein
(gelegentlicher Autor unseres Netz-Tagebuchs) das Projekt „Ein Prozent
für unser Land“ vorgestellt wurde. Ich telefonierte eben mit Stein: Die
Grundidee ist von Zigtausenden sofort begriffen und umgesetzt worden,
der Rücklauf ist überwältigend.
Die Identitäre Bewegung Österreichs ist nun die erste Organisation, die finanziell in ordentlichem Umfang unterstützt werden konnte:
Am Rande einer großen identitären Demonstration und symbolischen Grenzschließung in Spielfeld an der Grenze zu Slowenien demolierte die Antifa rund 80 Autos, teils von Anwohnern, vor allem aber von Teilnehmern der Demo. Aufgeschlitzte Reifen, zerschlagene Scheiben, abgerissene Seitenspiegel, zerkratzter Lack – der Schaden ist immens und hat nun eine Welle der Solidarität ausgelöst.
„Ein Prozent für unser Land“ ist genau für solche Fälle ins Leben gerufen worden. „Wir halten zu denen, die für uns den Kopf hinhalten!“ – das ist die Parole, und der Spendenaufruf von einprozent.de hat binnen einer Woche 10 000 € eingebracht, die nun an die Identitären in Österreich überwiesen worden sind.
Dies gelang, obwohl das Projekt bisher nur von Jürgen Elsässer, einigen kleineren Seiten und uns unterstützt und publik gemacht worden ist.
In einem kurzen Videointerview, gedreht auf unserem Kongreß vom vergangenen Wochenende, bedanken sich die beiden Sellners von der IBÖ für die Unterstützung (hier ansehen). Das alles ist undramatisch, unkompliziert möglich und so sehr naheliegend. Komisch, daß wir nicht viel früher darauf kamen.
Wer sich einprozent.de anschauen will, kann das hier auf der Internetseite und hier bei facebook tun. Die versammelten Videos sind hier zu sehen. Götz Kubitschek am 26. 11. 2015
In Spielfeld selbst war das Kamerateam von einprozent.de natürlich auch mit dabei, der Film ist fertig, hier ist er:
Die Identitäre Bewegung Österreichs ist nun die erste Organisation, die finanziell in ordentlichem Umfang unterstützt werden konnte:
Am Rande einer großen identitären Demonstration und symbolischen Grenzschließung in Spielfeld an der Grenze zu Slowenien demolierte die Antifa rund 80 Autos, teils von Anwohnern, vor allem aber von Teilnehmern der Demo. Aufgeschlitzte Reifen, zerschlagene Scheiben, abgerissene Seitenspiegel, zerkratzter Lack – der Schaden ist immens und hat nun eine Welle der Solidarität ausgelöst.
„Ein Prozent für unser Land“ ist genau für solche Fälle ins Leben gerufen worden. „Wir halten zu denen, die für uns den Kopf hinhalten!“ – das ist die Parole, und der Spendenaufruf von einprozent.de hat binnen einer Woche 10 000 € eingebracht, die nun an die Identitären in Österreich überwiesen worden sind.
Dies gelang, obwohl das Projekt bisher nur von Jürgen Elsässer, einigen kleineren Seiten und uns unterstützt und publik gemacht worden ist.
In einem kurzen Videointerview, gedreht auf unserem Kongreß vom vergangenen Wochenende, bedanken sich die beiden Sellners von der IBÖ für die Unterstützung (hier ansehen). Das alles ist undramatisch, unkompliziert möglich und so sehr naheliegend. Komisch, daß wir nicht viel früher darauf kamen.
Wer sich einprozent.de anschauen will, kann das hier auf der Internetseite und hier bei facebook tun. Die versammelten Videos sind hier zu sehen. Götz Kubitschek am 26. 11. 2015
In Spielfeld selbst war das Kamerateam von einprozent.de natürlich auch mit dabei, der Film ist fertig, hier ist er:
Gesinnungs-Grausamkeit als deutsches Alleinstellungsmerkmal
"Hat man vierundzwanzig Stunden früher als die übrigen Menschen recht", notierte der französische Moralist Antoine de Rivarol, "so gilt man vierundzwanzig Stunden lang für närrisch." Beziehungsweise, auf die aktuellen deutschen Verhältnisse übertragen, als böse, übelwollend oder "rechts".
Wie hier bereits erwähnt, ist der Journalist Matthias Matussek vom Springer-Verlag, näherhin von der Welt, entlassen worden, weil er im Zusammenhang mit den Pariser Attentaten auf Facebook schrieb, nun werde man sich wohl genauer anschauen müssen, wer da alles nach Deutschland einwandert, und dahinter ein Smiley setzte. Während andere über die Ermordeten trauerten, habe er sich über sie amüsiert, warf ihm, ebenfalls auf Facebook, sein Chefredakteur vor. Nun muss man kein Hermeneutiker sein, um zu erkennen, dass sich der (das?) Smiley keineswegs auf die Toten bezog – nur ein Perverser oder muslimischer Fundamentalist käme auf die ruppige Idee, den Opfern eines Blutbades ein Grinsen hinterherzusenden, der knuffige Matussek jedenfalls nie und nimmer.
Warum wurde seine Notiz trotzdem mutwillig missverstanden und skandalisiert? Weil er gegen ein damals in den Mainstreammedien (noch) geltendes Tabu verstoßen hatte. Es lautete: Du sollst zwischen Flüchtlingskrise und Terrorismus auf keinen Fall irgendeine Verbindung herstellen.
Inzwischen wurde bekannt, dass eine solche Verbindung nicht nur in Form chaotischer Zustände als Petrischale für künftige Gewalteskalationen besteht, sondern ganz handfest insofern, als dass einige Aktivisten die Flüchtlingsrouten zur Einwanderung nutzten. Meldet unterdessen und unter anderem die Welt (wenn auch sittsam ohne Smiley). Irgendwelche Folgen für den Gekündigten? Ach was! Er war ohnehin ein Falschmeiner und sollte weg. Während ein Artikel seines des Falschmeinens bislang eher unverdächtigen Journalistenkollegen Georg Mascolo namens "Die Mär vom eingeschlichenen Terroristen" (Süddeutsche vom 14. Oktober) inzwischen zwar etwas peinlich geworden, aber immerhin gut gemeint gewesen ist und, da in dieser Branche Schamgefühl kaum verbreiteter ist als Kondome in Mali oder Rebsortenkenntnisse bei den Salafisten, in jeder Hinsicht folgenfrei bleiben wird, denn wir haben das Recht auf Irrtum längst erweitert um die Pflicht zum gutgemeinten Irrtum. Derweil einer wie AfD-Gauland für das Wort von der "unkontrollierten Masseneinwanderung" als Hetzer abgekanzelt werden konnte (siehe meine Notiz vom 2. September), eine bis zwei Wochen später indes die gesamte Politik- und Medienwelt von nichts anderem und in genau diesen Worten sprach, etwa der saarländische Innenminister, den die "ungeordneten, wilden Asylströme durch Deutschland" sanft zu grausen begannen. Gauland freilich blieb: der Hetzer! Auf dem CSU-Parteitag vergangene Woche räumte sogar die Willkommenskanzlerin ein, dass die Einwanderung begrenzt werden müsse – eine Feststellung, mit der man vor kurzem noch als Dunkeldeutscher gegolten hätte.
Das ist die Crux: Feststellungen (von Gedanken gar nicht zu reden), die heute anstößig und beleidigend oder meinetwegen auch verrückt wirken, sind die Gemeinplätze von morgen. Erst werden sie von jedermann bekämpft, dann von jedermann akzeptiert. Nur derjenige, der sie zuerst äußert, wird, als der Überbringer der schlechten Nachricht, behandelt wie zu den Zeiten der Urväter.
Wehe dem, der der Meinungskarawane aus eigenem Entschluss vorauseilt! Sie wird ihn verstoßen und nie mehr in ihre Reihen aufnehmen! Klonovsky am 25.11. 2015
Wie hier bereits erwähnt, ist der Journalist Matthias Matussek vom Springer-Verlag, näherhin von der Welt, entlassen worden, weil er im Zusammenhang mit den Pariser Attentaten auf Facebook schrieb, nun werde man sich wohl genauer anschauen müssen, wer da alles nach Deutschland einwandert, und dahinter ein Smiley setzte. Während andere über die Ermordeten trauerten, habe er sich über sie amüsiert, warf ihm, ebenfalls auf Facebook, sein Chefredakteur vor. Nun muss man kein Hermeneutiker sein, um zu erkennen, dass sich der (das?) Smiley keineswegs auf die Toten bezog – nur ein Perverser oder muslimischer Fundamentalist käme auf die ruppige Idee, den Opfern eines Blutbades ein Grinsen hinterherzusenden, der knuffige Matussek jedenfalls nie und nimmer.
Warum wurde seine Notiz trotzdem mutwillig missverstanden und skandalisiert? Weil er gegen ein damals in den Mainstreammedien (noch) geltendes Tabu verstoßen hatte. Es lautete: Du sollst zwischen Flüchtlingskrise und Terrorismus auf keinen Fall irgendeine Verbindung herstellen.
Inzwischen wurde bekannt, dass eine solche Verbindung nicht nur in Form chaotischer Zustände als Petrischale für künftige Gewalteskalationen besteht, sondern ganz handfest insofern, als dass einige Aktivisten die Flüchtlingsrouten zur Einwanderung nutzten. Meldet unterdessen und unter anderem die Welt (wenn auch sittsam ohne Smiley). Irgendwelche Folgen für den Gekündigten? Ach was! Er war ohnehin ein Falschmeiner und sollte weg. Während ein Artikel seines des Falschmeinens bislang eher unverdächtigen Journalistenkollegen Georg Mascolo namens "Die Mär vom eingeschlichenen Terroristen" (Süddeutsche vom 14. Oktober) inzwischen zwar etwas peinlich geworden, aber immerhin gut gemeint gewesen ist und, da in dieser Branche Schamgefühl kaum verbreiteter ist als Kondome in Mali oder Rebsortenkenntnisse bei den Salafisten, in jeder Hinsicht folgenfrei bleiben wird, denn wir haben das Recht auf Irrtum längst erweitert um die Pflicht zum gutgemeinten Irrtum. Derweil einer wie AfD-Gauland für das Wort von der "unkontrollierten Masseneinwanderung" als Hetzer abgekanzelt werden konnte (siehe meine Notiz vom 2. September), eine bis zwei Wochen später indes die gesamte Politik- und Medienwelt von nichts anderem und in genau diesen Worten sprach, etwa der saarländische Innenminister, den die "ungeordneten, wilden Asylströme durch Deutschland" sanft zu grausen begannen. Gauland freilich blieb: der Hetzer! Auf dem CSU-Parteitag vergangene Woche räumte sogar die Willkommenskanzlerin ein, dass die Einwanderung begrenzt werden müsse – eine Feststellung, mit der man vor kurzem noch als Dunkeldeutscher gegolten hätte.
Das ist die Crux: Feststellungen (von Gedanken gar nicht zu reden), die heute anstößig und beleidigend oder meinetwegen auch verrückt wirken, sind die Gemeinplätze von morgen. Erst werden sie von jedermann bekämpft, dann von jedermann akzeptiert. Nur derjenige, der sie zuerst äußert, wird, als der Überbringer der schlechten Nachricht, behandelt wie zu den Zeiten der Urväter.
Wehe dem, der der Meinungskarawane aus eigenem Entschluss vorauseilt! Sie wird ihn verstoßen und nie mehr in ihre Reihen aufnehmen! Klonovsky am 25.11. 2015
Mittwoch, 25. November 2015
Nausea
Zuerst hatte ein, wie es in ermüdender Einerleiheit heißt, "breites Bündnis" – die halbwertszeithöchste Formulierung lautet: "ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Kathrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter" (Bernd Zeller) – angekündigt, am Wochenende vor dem Hannover Congress Centrum gegen den AfD-Bundesparteitag demonstrieren zu wollen –
Beiseite: Was mögen das für absonderliche Leute sein, die gegen einen solchen in jederlei Hinsicht harm- und belanglosen Parteitag demonstrieren zu müssen glauben? Haben die nichts zu lesen, zu trinken, zu flanieren, zu reisen, zu betrachten, anzuhören, zu bedenken, zu schaffen, zu mauseln, mit den Kindern zu spielen? Keinen ehrenwerteren Glaubensdienst zu verrichten?
–, und vorgestern teilte der Direktor der Veranstaltungshalle mit, sich an der Kundgebung gegen die AfD zu beteiligen (dito). Heute nun schloss das neben dem Kongresshaus gelegene Congress Hotel die Reihen noch fester, indem es alle Zimmerbuchungen von AfD-Mitgliedern stornierte – natürlich keineswegs aus Gründen der Gesinnungswacht, sondern, wie der Direktor dem NDR mitfühlend offenbarte, um die Sicherheit aller Gäste zu gewährleisten. Denn: "Bei der Demonstration am benachbarten sowie direkt angebundenen Hannover Congress Centrum werden rund 5.000 Demonstranten erwartet. Konfrontationen können hierdurch nicht ausgeschlossen werden. Diese möchten wir gerne, soweit es geht, vom Hotel fern halten." Mit anderen Worten: Die Straße entscheidet darüber, ob sich eine von Teilen des Volkes gewählte Partei versammeln darf, und ein molluskenhafter Hotelbetreiber knickt beflissen ein.
Wie wird immer über Weimar gesagt? Republik ohne Republikaner, Demokratie ohne Demokraten? Nichts hat sich geändert. Nur die politische Farbe der habituellen Nazis. Klonovsky am 25. 11. 2015
Beiseite: Was mögen das für absonderliche Leute sein, die gegen einen solchen in jederlei Hinsicht harm- und belanglosen Parteitag demonstrieren zu müssen glauben? Haben die nichts zu lesen, zu trinken, zu flanieren, zu reisen, zu betrachten, anzuhören, zu bedenken, zu schaffen, zu mauseln, mit den Kindern zu spielen? Keinen ehrenwerteren Glaubensdienst zu verrichten?
–, und vorgestern teilte der Direktor der Veranstaltungshalle mit, sich an der Kundgebung gegen die AfD zu beteiligen (dito). Heute nun schloss das neben dem Kongresshaus gelegene Congress Hotel die Reihen noch fester, indem es alle Zimmerbuchungen von AfD-Mitgliedern stornierte – natürlich keineswegs aus Gründen der Gesinnungswacht, sondern, wie der Direktor dem NDR mitfühlend offenbarte, um die Sicherheit aller Gäste zu gewährleisten. Denn: "Bei der Demonstration am benachbarten sowie direkt angebundenen Hannover Congress Centrum werden rund 5.000 Demonstranten erwartet. Konfrontationen können hierdurch nicht ausgeschlossen werden. Diese möchten wir gerne, soweit es geht, vom Hotel fern halten." Mit anderen Worten: Die Straße entscheidet darüber, ob sich eine von Teilen des Volkes gewählte Partei versammeln darf, und ein molluskenhafter Hotelbetreiber knickt beflissen ein.
Wie wird immer über Weimar gesagt? Republik ohne Republikaner, Demokratie ohne Demokraten? Nichts hat sich geändert. Nur die politische Farbe der habituellen Nazis. Klonovsky am 25. 11. 2015
Kriechtiere
Heute erreichte mich ein besonders erschütterndes Zeugnis vom
helldeutschen Abwehrkampf gegen die Zombies von Düstergestern. Ich
hatte unlängst an dieser Stelle festgehalten, dass bei der Ausstrahlung
des Filmes "Die Tür" nach einem Roman von Akif Pirincci eine mutige
Engagiertenhand den Namen des Autors der Buchvorlage aus der
ARD-Programmvorschau getilgt hatte. Nun haben sich indes ein oder
mehrere Zuseher beim Sender darüber beschwert, sei's aus revolutionärer
Wachsamkeit, sei's böswillig-ironievortäuschend, dass dieser belastete
Film überhaupt ausgestrahlt wurde. Er (bzw. sie) erhielt(en) folgende
zivilcouragierte Replik:
"Vielen Dank für Ihre Zuschrift zu unserem gestrigen Spielfilm `Die Tür´. Geplant war dieser Film als Teil einer kleinen Filmreihe zu Ehren des 50. Geburtstags des dänischen Schauspielers Mads Mikkelsen. Zum Zeitpunkt dieser Planung war der Name des Autors des zugrunde liegenden Romans zwar streitbar, aber nicht unhaltbar, deshalb wurde `Die Tür´ in die Planung aufgenommen.
Sie haben aber völlig Recht, dass wir nach den inzwischen eingetretenen Entwicklungen und dem völlig berechtigten Boykott seiner Werke (Hervorhebung von mir – M.K.) von einer Ausstrahlung hätten absehen sollen. Dies ist uns schlicht durchgerutscht, und ich entschuldige mich als Spielfilm-Planer hierfür. Sie können aber versichert sein, dass der Film als Spielfilmlizenz bereits eingekauft und abgegolten ist, d.h. es entstanden dem Autor durch unsere Ausstrahlung keinerlei finanzielle Vorteile (Hervorhebung neuerlich von mir – M.K.).
Und ich werde auch die Spielfilm-Kollegen der anderen ARD-Sender darauf aufmerksam machen, falls jemandem nicht bewusst ist, dass dieser Film die Adaption eines Werkes von Herrn Pirincci ist.
Nochmals Entschuldigung und vielen Dank für die kritische Begleitung unseres Programms,
mit freundlichen Grüßen..."
Es folgt der Name eines "Redakteurs Spielfilm – Planung für SWR, 3sat, EinsPlus SWR", mit dem ich dieses von dergleichen hohen Namen bereits hinreichend geschmückte Diarium nicht noch extra aufhübschen will. Ich nehme freilich an, die Schlussformel ist dem Helden auch bloß durchgerutscht, die mental und habituell passendere kommt bekanntlich mit zwei Wörtern und einem Ausrufungszeichen aus. Klonovsky am 24. November 2015
"Vielen Dank für Ihre Zuschrift zu unserem gestrigen Spielfilm `Die Tür´. Geplant war dieser Film als Teil einer kleinen Filmreihe zu Ehren des 50. Geburtstags des dänischen Schauspielers Mads Mikkelsen. Zum Zeitpunkt dieser Planung war der Name des Autors des zugrunde liegenden Romans zwar streitbar, aber nicht unhaltbar, deshalb wurde `Die Tür´ in die Planung aufgenommen.
Sie haben aber völlig Recht, dass wir nach den inzwischen eingetretenen Entwicklungen und dem völlig berechtigten Boykott seiner Werke (Hervorhebung von mir – M.K.) von einer Ausstrahlung hätten absehen sollen. Dies ist uns schlicht durchgerutscht, und ich entschuldige mich als Spielfilm-Planer hierfür. Sie können aber versichert sein, dass der Film als Spielfilmlizenz bereits eingekauft und abgegolten ist, d.h. es entstanden dem Autor durch unsere Ausstrahlung keinerlei finanzielle Vorteile (Hervorhebung neuerlich von mir – M.K.).
Und ich werde auch die Spielfilm-Kollegen der anderen ARD-Sender darauf aufmerksam machen, falls jemandem nicht bewusst ist, dass dieser Film die Adaption eines Werkes von Herrn Pirincci ist.
Nochmals Entschuldigung und vielen Dank für die kritische Begleitung unseres Programms,
mit freundlichen Grüßen..."
Es folgt der Name eines "Redakteurs Spielfilm – Planung für SWR, 3sat, EinsPlus SWR", mit dem ich dieses von dergleichen hohen Namen bereits hinreichend geschmückte Diarium nicht noch extra aufhübschen will. Ich nehme freilich an, die Schlussformel ist dem Helden auch bloß durchgerutscht, die mental und habituell passendere kommt bekanntlich mit zwei Wörtern und einem Ausrufungszeichen aus. Klonovsky am 24. November 2015
Dienstag, 24. November 2015
Scire nostrum reminisci
Antonio Magliabechi benutzte manchmal Salamischeiben als Lesezeichen. Man kann noch heute in seinem Nachlass welche finden.
Verae divitiae
Fatendum est has tres religiones, quae ex eadem stirpe semitica ortae sunt, inauditam intolerantiam genuisse, passivam apud Iudaeos sed activam apud Christianos et Mahumetanos.
Post alterum bellum mundanum aliquid inexspectatum evenit. Apud Occidentales vehementer continenterque crevit usus petrolei, cuius uberrimi fontes casu scatent apud gentes Mahumetanas. Ingens pecunia, quam hae gentes ab Occidentalibus pro petroleo acceperunt, eis tamen non profuit. Non valuerunt mentem et cultum mediaevalem relinquere.
Non intellexerunt veras stabilesque divitias non esse in petroleo, sed in libertate mentium, in respectu singulorum hominum etiam feminarum, in bona puerorum institutione, in cultu laboris, quae sunt fundamenta veri humanismi.
Inde orta est earum ingravescens invidia erga Occidentales, quam excitant dementes fanatici.
Post alterum bellum mundanum aliquid inexspectatum evenit. Apud Occidentales vehementer continenterque crevit usus petrolei, cuius uberrimi fontes casu scatent apud gentes Mahumetanas. Ingens pecunia, quam hae gentes ab Occidentalibus pro petroleo acceperunt, eis tamen non profuit. Non valuerunt mentem et cultum mediaevalem relinquere.
Non intellexerunt veras stabilesque divitias non esse in petroleo, sed in libertate mentium, in respectu singulorum hominum etiam feminarum, in bona puerorum institutione, in cultu laboris, quae sunt fundamenta veri humanismi.
Inde orta est earum ingravescens invidia erga Occidentales, quam excitant dementes fanatici.
Nur 1 Prozent
einprozent.de
Liebe Unterstützer,
es ist erst eine gute Woche her, seit wir unsere Vernetzungsplattform einprozent.de
gestartet haben. Die Rückmeldungen sind überwältigend, wir haben mit
unserem Ansatz den Nerv getroffen: Viele tausend Unterstützer (»1% der
Deutschen!«) schaffen einen strukturellen und finanziellen Rückhalt für
diejenigen, die den Widerstand gegen die Einwanderungskatastrophe
organisieren: Rund 15.000 Unterstützer haben sich bereits beteiligt,
hunderte Fragen und Nachrichten haben uns erreicht, in den sozialen
Netzwerken brummt es und der erste, konkrete Spendenaufruf war ein
voller Erfolg.
Nachdem wir dazu aufgerufen haben, für
die Geschädigten des linksextremen Angriffs im österreichischen
Spielfeld zu spenden, können wir heute 10.000 Euro an die Koordinatoren
der raschen Hilfe überweisen: Nun kann der Schaden an rund 100 Autos
repariert werden und den mutigen Menschen, die wieder und wieder am
Grenzort Spielfeld demonstrieren werden, ist der Rücken gestärkt!
Genau für solche Aktionen ist einprozent.de da: dort zu helfen, wo mutige Bürger gegen die Asylkatastrophe auf die Straße gehen!
Unser eigenes Projekt ist bereits
angelaufen: Ein eigenes Filmteam wird zukünftig überall dort auftauchen,
von wo aus gute Bilder verbreitet werden müssen. Eine filmische
Übersicht der verschiedenen Demonstrationen dieser Woche findet sich hier. In unserem youtube-Kanal
sind weitere Ergebnisse abrufbar. Was nun folgen wird, sind regelmäßige
Dokumentationen zum bürgerlichen Widerstand in Deutschland. Wer dieses
Projekt gezielt unterstützen möchte, kann es hier tun:
Ein Prozent
IBAN: DE77 8005 3762 18940580 00
BIC: NOLADE21HAL
IBAN: DE77 8005 3762 18940580 00
BIC: NOLADE21HAL
Maßvoll Lucke sprach
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde von ALFA,
eine Nacht des Schreckens liegt hinter uns. Der brutale Mord an unschuldigen Menschen, weit über hundert nach derzeitigem Stand, erschüttert und bewegt uns alle. Unsere tiefe Anteilnahme gilt den Opfern und ihren Familienangehörigen. Wir trauern um die Toten und hoffen für die Verwundeten.
Die hinterhältigen Anschläge tragen die Handschrift des Islamischen Staates IS. Er soll sich dieser Untaten bereits bezichtigt haben. Er hat sich ihrer vermutlich mit demselben infamen Stolz gebrüstet wie jüngst beim angeblichen Abschuss eines russischen Passagierflugzeugs über dem Sinai. Die Menschenverachtung des IS lässt uns erschauern. Der IS verbrennt Gefangene bei lebendigem Leib, er kreuzigt Christen und Nicht-Christen, er tötet oder versklavt Jesiden, er schneidet Muslimen und Nicht-Muslimen mit Fleischermessern den Kopf ab. Und er bildet Menschen, darunter auch psychisch kranke, zu Selbstmordattentätern aus, deren einziges Ziel es ist, möglichst viele andere in den Tod zu reißen.
Deshalb werden nun vermehrt Stimmen laut, man solle die Zuwanderung von muslimischen Menschen grundsätzlich unterbinden oder gar bereits eingewanderte Muslime des Landes verweisen. Dem möchten wir entschieden widersprechen! Denn der Terror wird sich durch solche Maßnahmen nicht verhindern lassen.
Aber die schleichende feindliche Übernahme durch eine fremde, seit Jahrzehnten immer anmaßendere, hemmungslos Achtung einfordernde Kultur, die vor allem nicht im Traum daran denkt, dieselbe Achtung gegenüber christlichen und schon gar nicht gegenüber atheistischen Ländern zu zeigen, deren Grundstimmung gegenüber dem Westen aus Hass, Machtwille und vager dafür aber umso grollender Erinnerung an eine einst rühmliche Vergangenheit besteht und die sich mehrheitlich nie im notwendigen Maße etwas aus Integration, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit machen wird (bzw. nur "so lange sie uns passt") und nun nach drei Generationen des Desinteresses an unserer Kultur eben dieses Desinteresse auch zum Manifest erhebt und zur tragenden Säule der eigenen Traditionen, die gleichzeitig hemmungslos ihre hausgemachten, heimatlichen Konflikte in unser Land tragen wird und sich immer nur lau, träge, zögerlich, ohne innere Überzeugung, opportunistisch, lustlos und unglaubhaft von ihrem insgeheim gehegten Wohlwollen ("let it happen for our sake") gegenüber fundamentalistischen Fanatikern distanzieren wird, lässt sich sehr wohl durch Abschottung verhindern, Herr Lucke!! Und die Brutalität der Straßenkämpfe, die im Lauf der Zukunft auf uns zukommen werden, ließe sich durch Abschottung immerhin lindern.
Einmal abgesehen davon, dass mit dem Geschwafel von Leuten wie Michael Spreng, Gesine Schwan, Wolfgang Huber und Bernd Lucke aus dem einfachen Grund Schluss sein muss, dass wir uns über den Ernst der Lage klar werden müssen: durch zielstrebige Abschottung nach australischem Vorbild, würde er schlagartig deutlich.
Gefälschte Pässe und gefälschte Identitäten sind für Terroristen das geringste Problem. Wer als Mitglied einer großen Terrororganisation einen Weg nach Deutschland sucht, wird ihn selbst dann finden, wenn wir keinen einzigen Flüchtling mehr ins Land ließen. Jeder Staat ist durch von außen gesteuerte Terroristen angreifbar, solange es im Ausland genügend Fanatismus und genügend finanzielle Ressourcen gibt. Gegen diese Bedrohung können wir nur angehen, indem unsere Sicherheitskräfte Verdächtige möglichst frühzeitig identifizieren und observieren können – mit allen technischen Möglichkeiten, die der Rechtsstaat ihnen zubilligt.
Das könnten sie aber nur dann tun, wenn sie sich auf die wenigen konzentrieren könnten, die - wie Sie uns unterrichten Herr Lucke - sowieso kommen werden und die Absicht haben unser Land auf den Kopf zu stellen. Die Polizeikräfte sind aber jetzt schon überfordert, mit den "ganz normalen Flüchtlingen" und der Masse angeblich "politisch Verfolgter" fertig zu werden. Und bitte vergessen Sie das Rechnen nicht, Herr Professor: wenn nur 1 Promille der Million, die dies Jahr einreisten auf dem Kriegsfuß seien sollten, wären das immerhin 1000 Mann. Wenn nur 1% mit diesem 1 Promille sympathisieren, sind das 10000 Unterstützer.
Die Grausamkeit und der Terror des IS stehen uns nach dieser Nacht überdeutlich vor Augen. Und wir dürfen diese Augen nicht davor verschließen, dass Hunderttausende von Menschen aus Syrien, aus dem Irak, aus Afghanistan oder aus Nigeria vor eben dieser Grausamkeit und diesem Blutdurst fliehen. Sie sind Opfer derselben Menschenverachtung, die unsere Mitbürger in Paris hingemetzelt hat.
Das ist völliger Quatsch. In Syrien sind 1. alle Parteiungen maßlos grausam und nicht nur der IS, und 2. hat die Bevölkerung in Ländern wie Saudiarabien und Syrien in ihrer Gesamtheit ein sehr unverkrampftes, unbefangenes, unverklemmtes Verhältnis zu Brutalität. Die Ankömmlinge bringen diese Option der Unbefangenheit als Gastgeschenk mit, und sie wird Deutschland verändern. Das wird Gevatter Lucke schon noch merken. Aber erst wenn es zu spät sein wird.
Ceterum censeo Arabiam Sauditam delendam esse.
Deshalb dürfen wir uns von berechtigten Ängsten vor dem Terror und von berechtigten Sorgen über eine schrankenlose Einwanderung nicht von unserer Fähigkeit zur Mitmenschlichkeit und zum Mitgefühl abbringen lassen. Wir dürfen uns in einer harten Zeit nicht verhärten lassen. Wer in Not an unsere Tür klopft, muss immer auf unsere Hilfe hoffen können.
Deshalb kritisiert ALFA die Bundeskanzlerin und ihre Bundesregierung. Denn es ist Frau Merkel, die die Verantwortung trägt. Sie ist es, die die Kontrolle verloren hat, statt ordnend und lenkend Deutschlands Flüchtlingspolitik zu gestalten. Die ALFA-Kampagne www.wir-stoppen-merkel.de soll klarmachen, dass unsere Kritik nicht den Flüchtlingen gilt, sondern der Bundesregierung. Und mit dem Slogan „Hilfe statt Willkommenskultur“ wollen wir klarmachen, dass Hilfe in vielen Formen erfolgen kann und soll: Durch eine großzügige (aber nicht durch eine unbeschränkte) Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland, durch Hilfe in den Flüchtlingslagern, durch Aufbauhilfe in der kriegszerstörten Heimat und durch Hilfe bei der Integration in anderen Ländern in der Region.
die Flüchtlingskrise wird uns vermutlich noch sehr lange zu schaffen machen. Auch ist zu fürchten, dass die Anschläge von Paris nicht die letzten Gewalttaten waren, vor denen wir erschauern. Hier soll bewusst Hass, Angst und Misstrauen gesät werden. Dem dürfen wir uns nicht hingeben. Unsere Gesellschaft soll frei und offen bleiben. Daher ist es sehr zu begrüßen, dass die Terroranschläge in Paris auch von Vertretern islamischer Verbände wie z. B. dem Zentralrat der Muslime in Deutschland entschieden verurteilt worden sind. Es ist ebenso erfreulich, dass mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan und dem iranischen Außenminister auch Repräsentanten sehr unterschiedlich ausgerichteter Staaten mit islamischer Bevölkerung sich klar vom Terror distanziert haben. Fassungslos aber macht die Stellungnahme des syrischen Präsidenten Assad, der behauptet, Frankreich trage selbst die Schuld an diesen Anschlägen. Präsident Assad ist der letzte, der mit dem Finger auf Andere zeigen kann. Er ist der letzte, der die Verantwortung für das Entstehen von Hass, Terror und Mord in Syrien von sich weisen kann.
Der Mörder von Paris – soweit sie nicht ohnehin schon tot sind – wird man vermutlich schnell habhaft werden. Aber die Ursache für den Hass und die Menschenverachtung der Mörder muss man weder in Frankreich noch sonstwo in Europa suchen. Europa wird nie völlig sicher sein, solange der Mittlere Osten eine von skrupellosen Politikern und Bandenführern angefachte Hexenküche ist. Weder Deutschland noch Europa kann dieses Problem lösen. Wenn es überhaupt eine Lösung von außen gibt, dann allenfalls in einem geschlossenen Auftreten der internationalen Gemeinschaft gegenüber den regionalen Potentaten. Solange dies in weiter Ferne liegt, werden die Menschen in der Region leiden, sterben oder zu fliehen versuchen. Demgegenüber darf sich niemand, der ein humanitäres Empfinden hat, gleichgültig oder abweisend zeigen. Wir müssen versuchen, die Not zu lindern, aber einfache Lösungen existieren nicht – auch nicht für Art und Umfang unserer Hilfe. ALFA steht für ein ausgewogenes Verhältnis von Mitmenschlichkeit und Realitätssinn – auch im Angesicht von wahnwitzigen Taten wie denen von Paris.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Bernd Lucke Ulrike Trebesius
(Bundesvorsitzender) (Generalsekretärin)
Stellungnahme zur Lage nach Paris
eine Nacht des Schreckens liegt hinter uns. Der brutale Mord an unschuldigen Menschen, weit über hundert nach derzeitigem Stand, erschüttert und bewegt uns alle. Unsere tiefe Anteilnahme gilt den Opfern und ihren Familienangehörigen. Wir trauern um die Toten und hoffen für die Verwundeten.
Die hinterhältigen Anschläge tragen die Handschrift des Islamischen Staates IS. Er soll sich dieser Untaten bereits bezichtigt haben. Er hat sich ihrer vermutlich mit demselben infamen Stolz gebrüstet wie jüngst beim angeblichen Abschuss eines russischen Passagierflugzeugs über dem Sinai. Die Menschenverachtung des IS lässt uns erschauern. Der IS verbrennt Gefangene bei lebendigem Leib, er kreuzigt Christen und Nicht-Christen, er tötet oder versklavt Jesiden, er schneidet Muslimen und Nicht-Muslimen mit Fleischermessern den Kopf ab. Und er bildet Menschen, darunter auch psychisch kranke, zu Selbstmordattentätern aus, deren einziges Ziel es ist, möglichst viele andere in den Tod zu reißen.
Angst vor weiteren Anschlägen
Viele Menschen haben Angst davor, dass Paris kein Einzelfall bleibt. Sie haben – zu Recht – Angst, dass die Welle sinnloser Gewalt, die die arabische Welt seit Jahren schüttelt, auch Europa erreicht hat und dass es zu weiteren fürchterlichen Anschlägen kommen wird. Sie haben Angst, dass mit der großen Flüchtlingswelle auch künftige Gewalttäter ins Land kommen. Diese Sorgen sind begründet. Und die Tatsache, dass der Zustrom nach Deutschland unserer Kontrolle entglitten ist, verstärkt die Besorgnis.Deshalb werden nun vermehrt Stimmen laut, man solle die Zuwanderung von muslimischen Menschen grundsätzlich unterbinden oder gar bereits eingewanderte Muslime des Landes verweisen. Dem möchten wir entschieden widersprechen! Denn der Terror wird sich durch solche Maßnahmen nicht verhindern lassen.
Aber die schleichende feindliche Übernahme durch eine fremde, seit Jahrzehnten immer anmaßendere, hemmungslos Achtung einfordernde Kultur, die vor allem nicht im Traum daran denkt, dieselbe Achtung gegenüber christlichen und schon gar nicht gegenüber atheistischen Ländern zu zeigen, deren Grundstimmung gegenüber dem Westen aus Hass, Machtwille und vager dafür aber umso grollender Erinnerung an eine einst rühmliche Vergangenheit besteht und die sich mehrheitlich nie im notwendigen Maße etwas aus Integration, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit machen wird (bzw. nur "so lange sie uns passt") und nun nach drei Generationen des Desinteresses an unserer Kultur eben dieses Desinteresse auch zum Manifest erhebt und zur tragenden Säule der eigenen Traditionen, die gleichzeitig hemmungslos ihre hausgemachten, heimatlichen Konflikte in unser Land tragen wird und sich immer nur lau, träge, zögerlich, ohne innere Überzeugung, opportunistisch, lustlos und unglaubhaft von ihrem insgeheim gehegten Wohlwollen ("let it happen for our sake") gegenüber fundamentalistischen Fanatikern distanzieren wird, lässt sich sehr wohl durch Abschottung verhindern, Herr Lucke!! Und die Brutalität der Straßenkämpfe, die im Lauf der Zukunft auf uns zukommen werden, ließe sich durch Abschottung immerhin lindern.
Einmal abgesehen davon, dass mit dem Geschwafel von Leuten wie Michael Spreng, Gesine Schwan, Wolfgang Huber und Bernd Lucke aus dem einfachen Grund Schluss sein muss, dass wir uns über den Ernst der Lage klar werden müssen: durch zielstrebige Abschottung nach australischem Vorbild, würde er schlagartig deutlich.
Gefälschte Pässe und gefälschte Identitäten sind für Terroristen das geringste Problem. Wer als Mitglied einer großen Terrororganisation einen Weg nach Deutschland sucht, wird ihn selbst dann finden, wenn wir keinen einzigen Flüchtling mehr ins Land ließen. Jeder Staat ist durch von außen gesteuerte Terroristen angreifbar, solange es im Ausland genügend Fanatismus und genügend finanzielle Ressourcen gibt. Gegen diese Bedrohung können wir nur angehen, indem unsere Sicherheitskräfte Verdächtige möglichst frühzeitig identifizieren und observieren können – mit allen technischen Möglichkeiten, die der Rechtsstaat ihnen zubilligt.
Das könnten sie aber nur dann tun, wenn sie sich auf die wenigen konzentrieren könnten, die - wie Sie uns unterrichten Herr Lucke - sowieso kommen werden und die Absicht haben unser Land auf den Kopf zu stellen. Die Polizeikräfte sind aber jetzt schon überfordert, mit den "ganz normalen Flüchtlingen" und der Masse angeblich "politisch Verfolgter" fertig zu werden. Und bitte vergessen Sie das Rechnen nicht, Herr Professor: wenn nur 1 Promille der Million, die dies Jahr einreisten auf dem Kriegsfuß seien sollten, wären das immerhin 1000 Mann. Wenn nur 1% mit diesem 1 Promille sympathisieren, sind das 10000 Unterstützer.
Die Grausamkeit und der Terror des IS stehen uns nach dieser Nacht überdeutlich vor Augen. Und wir dürfen diese Augen nicht davor verschließen, dass Hunderttausende von Menschen aus Syrien, aus dem Irak, aus Afghanistan oder aus Nigeria vor eben dieser Grausamkeit und diesem Blutdurst fliehen. Sie sind Opfer derselben Menschenverachtung, die unsere Mitbürger in Paris hingemetzelt hat.
Das ist völliger Quatsch. In Syrien sind 1. alle Parteiungen maßlos grausam und nicht nur der IS, und 2. hat die Bevölkerung in Ländern wie Saudiarabien und Syrien in ihrer Gesamtheit ein sehr unverkrampftes, unbefangenes, unverklemmtes Verhältnis zu Brutalität. Die Ankömmlinge bringen diese Option der Unbefangenheit als Gastgeschenk mit, und sie wird Deutschland verändern. Das wird Gevatter Lucke schon noch merken. Aber erst wenn es zu spät sein wird.
Ceterum censeo Arabiam Sauditam delendam esse.
Deshalb dürfen wir uns von berechtigten Ängsten vor dem Terror und von berechtigten Sorgen über eine schrankenlose Einwanderung nicht von unserer Fähigkeit zur Mitmenschlichkeit und zum Mitgefühl abbringen lassen. Wir dürfen uns in einer harten Zeit nicht verhärten lassen. Wer in Not an unsere Tür klopft, muss immer auf unsere Hilfe hoffen können.
Bundesregierung hat rundum versagt
Gerade in Deutschland haben große Teile der Bevölkerung auf die Flüchtlingskatastrophe mit einer bewundernswerten Hilfsbereitschaft reagiert. Dies ist umso anerkennenswerter als die Bundesregierung rundum versagt hat. Sie hat sich scheinbar willenlos treiben lassen, sie hat dem Zerfall des europäischen Flüchtlingsrechts tatenlos zugesehen und sie verharmlost oder ignoriert noch immer die Folgeprobleme der großen Einwanderungswelle. Und je länger dies dauert, desto mehr nehmen die Ängste in der Bevölkerung zu und die Hilfsbereitschaft ab.Deshalb kritisiert ALFA die Bundeskanzlerin und ihre Bundesregierung. Denn es ist Frau Merkel, die die Verantwortung trägt. Sie ist es, die die Kontrolle verloren hat, statt ordnend und lenkend Deutschlands Flüchtlingspolitik zu gestalten. Die ALFA-Kampagne www.wir-stoppen-merkel.de soll klarmachen, dass unsere Kritik nicht den Flüchtlingen gilt, sondern der Bundesregierung. Und mit dem Slogan „Hilfe statt Willkommenskultur“ wollen wir klarmachen, dass Hilfe in vielen Formen erfolgen kann und soll: Durch eine großzügige (aber nicht durch eine unbeschränkte) Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland, durch Hilfe in den Flüchtlingslagern, durch Aufbauhilfe in der kriegszerstörten Heimat und durch Hilfe bei der Integration in anderen Ländern in der Region.
Wir dürfen uns Hass, Angst und Misstrauen nicht hingeben
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,die Flüchtlingskrise wird uns vermutlich noch sehr lange zu schaffen machen. Auch ist zu fürchten, dass die Anschläge von Paris nicht die letzten Gewalttaten waren, vor denen wir erschauern. Hier soll bewusst Hass, Angst und Misstrauen gesät werden. Dem dürfen wir uns nicht hingeben. Unsere Gesellschaft soll frei und offen bleiben. Daher ist es sehr zu begrüßen, dass die Terroranschläge in Paris auch von Vertretern islamischer Verbände wie z. B. dem Zentralrat der Muslime in Deutschland entschieden verurteilt worden sind. Es ist ebenso erfreulich, dass mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan und dem iranischen Außenminister auch Repräsentanten sehr unterschiedlich ausgerichteter Staaten mit islamischer Bevölkerung sich klar vom Terror distanziert haben. Fassungslos aber macht die Stellungnahme des syrischen Präsidenten Assad, der behauptet, Frankreich trage selbst die Schuld an diesen Anschlägen. Präsident Assad ist der letzte, der mit dem Finger auf Andere zeigen kann. Er ist der letzte, der die Verantwortung für das Entstehen von Hass, Terror und Mord in Syrien von sich weisen kann.
Der Mörder von Paris – soweit sie nicht ohnehin schon tot sind – wird man vermutlich schnell habhaft werden. Aber die Ursache für den Hass und die Menschenverachtung der Mörder muss man weder in Frankreich noch sonstwo in Europa suchen. Europa wird nie völlig sicher sein, solange der Mittlere Osten eine von skrupellosen Politikern und Bandenführern angefachte Hexenküche ist. Weder Deutschland noch Europa kann dieses Problem lösen. Wenn es überhaupt eine Lösung von außen gibt, dann allenfalls in einem geschlossenen Auftreten der internationalen Gemeinschaft gegenüber den regionalen Potentaten. Solange dies in weiter Ferne liegt, werden die Menschen in der Region leiden, sterben oder zu fliehen versuchen. Demgegenüber darf sich niemand, der ein humanitäres Empfinden hat, gleichgültig oder abweisend zeigen. Wir müssen versuchen, die Not zu lindern, aber einfache Lösungen existieren nicht – auch nicht für Art und Umfang unserer Hilfe. ALFA steht für ein ausgewogenes Verhältnis von Mitmenschlichkeit und Realitätssinn – auch im Angesicht von wahnwitzigen Taten wie denen von Paris.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Bernd Lucke Ulrike Trebesius
(Bundesvorsitzender) (Generalsekretärin)
Stellungnahme zur Lage nach Paris
Am Anfang dieses verhängnisvollen Jahres stand ein Terrorattentat in Paris, an seinem Ende ein weiteres, apokalyptisch potenziert, ein konzertiertes Schlachten, betrieben mit einer beispiellosen Vernichtungswut, mitten im infizierten und eitrigen Herzen Europas, in einem Land, das einmal Frankreich war.
Was die heranrollende Kommentierungslawine betrifft, so kann man getrost schon präventiv von ihr angewidert oder angeödet sein. Was wollen unsere professionellen Silberzungen noch sagen, was sie nicht schon nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo gesagt haben? Alles Pulver wurde bereits verschossen, und unter all dem Feuerwerk war damals schon deutlich eine tiefsitzende Ratlosigkeit zu spüren.
Irgendwelche Drehs wird man wieder finden müssen, um die islamistischen Terroristen von Paris auf eine Stufe mit der ganzen illustren Palette der europäischen „Rechtspopulisten“ zu stellen, deren massenhafte Exekution per klassisch bolschewistischem Kopfschuß momentan in den phantasievollen Produkten linker Theatermacher durchgespielt wird.
Man wird vor dem „Extremismus“, vor den „Hetzern“ „beider“ Seiten warnen, vor den Feinden der „offenen Gesellschaft“, die „unsere Freiheit“ hassen und daher die Redefreiheit weiterhin massiv beschneiden und sanktionieren, während der „Haß“ und die „Hetze“ der politisch Korrekten, die vom politisch-medialen Komplex geduldet und gefördert werden, weitere Enthemmungen erfahren wird. Kein Wunder, denn der Rechtfertigungsdruck, unter dem sie stehen, wächst täglich.
Bis zu einem gewissen Grad ist jeder einzelne dieser Maulwürfe, Vertuscher, Augenauswischer, Utopisten, Appeaser, jeder Ideologe des Multikulturalismus, jeder Befürworter der offenen Grenzen und der Masseneinwanderung, und so weiter, mitschuldig an dieser und an den kommenden Eskalationen.
Kassandra, die den Spaßverderber gespielt hat, als man das trojanische Pferd in die Stadt holte und ihm eine Willlkommensparty bereitete, und das nicht erst seit dem Sommer dieses Jahres, steht daneben, diese hassende Hetzerin und hetzende Hasserin, sagt nun, zum zigten Mal, „I told you so“, aber man wird sie trotzdem wieder als erste steinigen.
Viele, vor allem jene, die sich mitschuldig gemacht haben, werden ihre üblichen Prioritäten setzen und über die „Instrumentalisierung“ der Anschlagsorgie durch „Rechte“ jammern, um nicht über die Tat und ihre Ursachen selbst sprechen zu müssen, vor allem nicht darüber, inwiefern sich in ihr eine Zukunft ankündigt, die dieses und andere Gemetzel noch in den Schatten stellen wird.
Man wird sich wieder Hymnen auf die „Demokratie“ und die „europäischen Grundwerte“ aus den Fingern saugen, und Bernard-Henri Lévy bastelt zweifellos bereits an einer staatstragenden Rede, in der hemmungslose Lügen als „schonungslose Wahrheiten“ ausgegeben werden.
Dabei ist der gestrige Pariser Massenmord aus globalistischer Perspektive nur ein weiterer, und auf die Dauer betrachtet wohl nicht einmal besonders bedeutender Kollateralschaden der globalistischen Politik des „Invite them - Invade them“, die in der Folge auch den Terror globalisiert.
Ob sich Heribert Prantl auch diesmal noch trauen wird, als „Antwort auf Islamisten und Islamhasser“ noch mehr Einwanderung, noch mehr Multikulturalität, noch mehr totale Verbuntung, noch mehr „Willkommenskultur“ einzufordern? Haben wir davon nicht schon mehr als genug, fühlen wir uns dadurch auch nur eine Spur befreiter, „weltoffener“, „toleranter“, fortgeschrittener in der haß- und angstfreien Gesellschaft? Oder haben wir, und das nicht erst seit gestern, nicht eher das dumpfe Gefühl, daß die Barbaren längst intra muros sind und wir es ihnen dabei auch noch bequem gemacht haben? Und daß wir mit ihnen zusammen eingesperrt sind, erst recht, wenn erst jetzt, viel zu spät, die Grenzen zugemacht werden?
Was fühlt das Lebewesen namens Merkel, wenn es den Fernseher einschaltet, und, falls es dazu überhaupt imstande ist, darüber nachdenkt, was es angerichtet hat, als es das Land binnen kürzester Zeit mit einer Million Menschen überschwemmen ließ, die mit überzogenen Versprechungen und Honigtöpfen angelockt wurden, die dem Krieg und Terror nicht nur entflohen sind, sondern ihn mit sich schleppen wie eine Seuche, gegen die wir mangels Gewöhnung nicht mehr immun sind, der wir ohne innere wie äußere Abwehrkräfte gegenüberstehen?
Es ist ganz und gar unmöglich, daß sich entsprechend motivierte Kreise die Chance, die Merkel ihnen so großzügig geschenkt hat, haben entgehen lassen. Wir können davon ausgehen, daß in den letzten Monaten tausende potenzielle Schlächter und Terroristen über die Flüchtlingsströme nach Europa und Deutschland geschleust wurden; bereits im Februar wurde dieses Vorhaben via IS offen angekündigt.
Die radikal islamistische Terrorgruppe Islamischer Staat will Europa mit einer halben Million Flüchtlingen überschwemmen, berichtet die britische Zeitung „Daily Mail“. Demnach will ISIS Hunderttausende Flüchtlinge in Libyen in Boote stecken und sie gleichzeitig in Richtung Europa losschicken.Was in Paris geschehen ist, kann bald auch in Deutschland Nachahmer finden. Ich erinnere an das kursierende „unterschriftslose Papier“, das von hochrangigen deutschen Sicherheitsbeamten verfaßt wurde und über das die Welt am Sonntag vor drei Wochen berichtete:
Außerdem drohen die Terroristen damit, selbst als Flüchtlinge getarnt nach Europa zu gelangen.
Wie die „Daily Mail“ berichtet, handelt es sich bei den Drohungen um eine „psychologische Waffe“. Die Dschihadisten fordern den Westen auf, sich in Libyen nicht militärisch einzumischen. Sollte der Westen den Forderungen nicht Folge leisten, werden die Islamisten ihr Vorhaben in die Tat umsetzten.
Eine Integration Hunderttausender illegaler Einwanderer in Deutschland sei angesichts der Zahl und der bereits bestehenden Parallelgesellschaften gar nicht möglich, befürchten Sicherheitsexperten. Stattdessen „importieren wir islamistischen Extremismus, arabischen Antisemitismus, nationale und ethnische Konflikte anderer Völker sowie ein anderes Rechts- und Gesellschaftsverständnis“ (…)
Das Non-Paper beinhaltet eine klare Warnung: „Die deutschen Sicherheitsbehörden sind und werden nicht in der Lage sein, diese importierten Sicherheitsprobleme und die hierdurch entstehenden aufseiten der deutschen Bevölkerung zu lösen.“
Die französischen Behörden befanden sich seit dem 7. Januar in ständiger Alarmbereitschaft. Als ich mich im Mai dieses Jahres in Paris aufhielt, war die Paranoia, die das Attentat auf „Charlie Hebdo“ ausgelöst hatte, noch überall zu spüren. In der Stadt war eine verstärkte Präsenz von Polizei und Militär zu beobachten; überall waren die roten Dreiecke von Vigipirate angebracht.
Wenn nun das große Überwachungsnetz derart fest zugezogen wurde, wie von Hollande und anderen europäischen Machthabern nach dem ersten Pariser Attentat des Jahres angekündigt wurde, wie konnte es dann unter den Augen der Wächter zu einem solchen Massaker kommen, das an sieben (!) Stellen der Stadt gleichzeitig einsetzte?
Morgen werden wir im Compact-Magazin oder bei Kopp irgendeine Theorie dazu lesen. Aber diese Fragen sind mehr als berechtigt. Was hat das ganze Kikeriki und Brustgetrommel und „Je suis Charlie“ von Hollande und Konsorten gebracht, wozu war all der Überwachungsaufwand gut, der sich vor allem an unbotmäßigen Facebook-Benutzern ausgetobt hat, wenn nichts davon genützt hat, um den gestrigen Anschlag zu verhindern?
Sowohl in Frankreich als auch in Deutschland herrschen volksfeindliche Regierungen, die mehr oder weniger offen eine Politik des Bevölkerungsaustausches im großen Maßstab verfolgen. Sie sind nicht nur unfähig und unwillig, ihre Völker und Bürger zu schützen, indem sie etwa die Grenzen bereits dicht machen würden, ehe das Schlachten beginnt, sie bringen sie auch noch durch aktives, offensives Handeln in Gefahr, indem sie wie im Falle Merkel einen Nero-Befehl 2.0 ausgeben und die Schleusen besinnungslos öffnen.
Warum sollten solche Staaten und solche Eliten moralisch nicht imstande sein, eine Strategie der Spannung zu verfolgen? Ein „let it happen“ ist im Falle des 13. November keineswegs ausgeschlossen. Ein in Panik versetztes, emotionalisiertes Volk ist wie Wachs in den Händen der Machthaber. Und das künftige multethnische, multikulturelle Europa, innerlich zerrissen von der Politik der Masseneinwanderung und der kulturellen Selbstauflösung, wird auf die Dauer nur durch repressiv-diktatorische Maßnahmen regierbar sein.
Der Terror ist ein vorzüglicher Vorwand, diese Kontrollen weiter auszubauen. Maßnahmen wie Grenzschließung, Einwanderungsstopp oder Remigration werden dabei natürlich als ausgeschlossen und undenkbar erachtet, allenfalls, um die Temperatur ab und zu ein wenig zu senken, damit der französische oder deutsche Frosch im Topf weiterhin widerstandslos vor sich hinköchelt.
Wenn die Grenzen abgeschafft werden, wandern sie lediglich weiter, solange, bis sie ein jeder vor seiner Haustür hat, bis sich die von außen applizierte, an seinen buchstäblichen Leib rückende „Sicherheit“ zum Gefängnis schließt. Die Globalisierung erzeugt eine klaustrophobe Welt, in der es kein Anderswo und Anderswie mehr gibt. Der Terror wird sozusagen global synchronisiert; die ferne syrische Horrorshow ist am Freitag aus den Bildschirmen in die nahe französische Wirklichkeit übergeschwappt.
Vor einigen Wochen hatte ich einen beklemmenden Traum, wie übrigens viele meiner Freunde und Bekannten, die wie ich seit Wochen mit einem stetigen Alpdruck leben. Ich stand auf einer großen Brücke über der Donau am Rande Wiens, auf der sich auch Martin Sellner und andere Identitäre befanden, ausgerüstet mit Videokameras und Fotoapparaten, um die Ankunft einer bevorstehenden Einwandererinvasion zu dokumentieren. Die Stimmung war aufgeladen und bedrückend, wie am Vorabend eines Kriegsausbruchs oder eines D-Days. Barrikaden waren errichtet, irgendwo brannte es.
Dann sah ich sie aus der Ferne heranrücken, immer schneller, mit einer unwirklichen Geschwindigkeit, hunderte schwarze Boote und Schiffe, beflaggt mit der schwarzen Flagge des Islamischen Staates. Sie trieben ein kleines Boot vor sich her, das vor ihnen auf der Flucht war. Ich hielt meine Kamera hoch, um die Szene zu filmen, aber sie versagte, und die Schiffe rückten zuckend heran, wie in einem Zeitrafferfilm.
In der nächsten Szene befand ich mich in meinem Elternhaus in einem kleinen niederösterreichischen Ort. Die Straße war überfüllt mit vorbeiströmenden Horden von Arabern, die den Gehsteig ausfüllten, allesamt ungemütlich aussehende Kerle. Auch hier eine Stimmung von Aufruhr und Umsturz. Ich blickte aus dem Fenster, aber eine Stimme warnte mich: wenn dein Blick sie trifft, und sie auf dich aufmerksam werden, dann fühlen sie sich provoziert und kommen zu dir. Schon sah mich einer gereizt aus dem Augenwinkel an. Ich dachte an das Haustor, und fragte mich, ob ich hoffentlich nicht vergessen hatte, es abzusperren.
Das Gefühl der endzeitlichen Beklemmung, das diesen Traum beherrschte, hatte ich zum ersten Mal als 14- und 15jähriger verspürt, während des ersten Golfkriegs, und später als der multiethnische Staat Jugoslawien, ein Nachbarland meiner Heimat, in Strömen aus Blut unterging.
Eine zeitlang sah es auch für unseren unmittelbaren Nachbarn Slowenien, der letztlich vom Krieg verschont blieb, gefährlich aus; slowenische Verwandte riefen mit blank liegenden Nerven bei meiner Familie an, berichteten von marodierenden Soldaten, die in Häuser eindringen und sie plündern. Damals wurde mir zum ersten Mal die Zerbrechlichkeit aller Dinge bewußt: unseres Lebens, unserer Behausungen, unseres Besitzes, unserer Sicherheit, unseres Friedens.
Zu dieser Zeit sah ich auch zum ersten Mal einen Film, der mich damals tief erschütterte, und den ich auch heute nicht ohne Bewegung sehen kann: „Opfer“ von Andrej Tarkowskij. Darin bricht ein Krieg aus, dessen Ursache nicht benannt wird. Eine nukleare Bedrohung wird angedeutet. Ein Mann, ein ehemaliger Schauspieler, lebt mit seiner Familie auf einer einsamen schwedischen Insel; aber auch dort gibt es kein Entrinnen, der Krieg wird jeden Winkel des Planeten erreichen; später wird er sich Gott als Opfer anbieten, um das Unheil abzuwenden.
Besonders eine Szene ist mir unvergeßlich geblieben. Es ist kurz nach Ausbruch des Krieges, die Armeen machen mobil. Der infernalische Lärm von unsichtbaren, vorüberziehenden Düsenflugzeugen bringt die Einrichtung des Hauses zum Zittern, seine Bewohner laufen kopflos hin und her wie gefangene Tiere im Käfig, eine Schranktür geht auf, und ein Glas mit einer weißen Flüssigkeit kippt heraus, zerschellt auf dem Boden.
Draußen vor dem Haus steht der Mann, beugt sich langsam hinab, und erblickt auf dem matschigen Boden ein geisterhaftes Miniaturmodell seines Hauses. Er murmelt einen leicht abgewandelten Satz aus „Macbeth“:
Which of you have done this? The Lords…Gestern nacht, als ich die Meldungen aus Paris las, während das Schlachten noch in vollem Gange war und die Zahl der Ermordeten alle fünfzehn Minuten in die Höhe stieg, fühlte ich mich wie dieser Mann aus Tarkowskijs Film, glaubte ich den kalten Hauch eines bevorstehenden, übermächtigen Fatums zu spüren.
Which of you have done this?
Lichtmesz zum 13. November 2015
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