Stationen

Donnerstag, 12. November 2015

Westdeutscher Scherge

In meiner ersten Legida-Rede vom 21. Januar dieses Jahres (hier im Video-Mitschnitt) wies ich auf den Riß hin, der durch unser Volk gehe. Ich betonte diese Rede-Passage noch unter dem Eindruck des Weges, den jeder Legida-Demonstrant an jenem Abend zurückzulegen hatte:

Der Platz vor Oper und Gewandhaus war weiträumig von der Polizei abgeriegelt worden, und vor diesem Riegel (den wir als Legida-Teilnehmer nur an drei Stellen passieren durften) stand unbeeinträchtigt eine hemmungslose Wand aus linken Studenten, harter Connewitzer Antifa, idiotischen Friedensgebetsteilnehmern und politischen Aufputschern.

Diese Wand, durch die uns hindurchzudrücken wir eine Viertelstunde brauchten und die zu beseitigen die Polizei keinerlei Anstrengung unternahm, sorgte bereits an diesem Abend dafür, daß die Leipziger Bürger keinen weiteren Versuch unternahmen, ihre mehr als berechtigte Sorge über die damals doch erst rinnsalartige, illegale Masseneinwanderung auf die Straße zu tragen.

Es gab seither Verletzte, Schwerverletzte unter den Gida-Demonstranten in Leipzig, Dresden, Duisburg, Frankfurt und andernorts, und dennoch gehen die Demonstrationen weiter, entlang einer dünn besetzten Frontlinie, die sprechender nicht sein könnte: Polizisten mit dem Rücken zu den vermeintlichen Hetzern und Hassern von Pegida oder AfD, während die Gesichter und Visiere dorthin gewendet sind, wo mit „Herz statt Hetze“ und „Dresden stellt sich quer“ staatlich geförderte Blockaden organisiert und Hetzjagden auf Pegida-Demonstranten gedeckt werden.
Es gibt da keine Verständigungsmöglichkeit mehr. Zuletzt erlebte ich das während eines Legida-Spaziergangs, als wir ohne Parolen wie Sträflinge beim Hofgang durch brüllende Spaliere wanderten. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr, und so geht das immer weiter, das Gehen und Demonstrieren und Auseinanderreißen der Gesellschaft: man hört beide Seiten einander entgegenbrüllen, was selbst in ruhigeren Gesprächen nicht mehr vermittelt werden kann.

Kurzum: Es hat keinen Zweck mehr, derlei auszudiskutieren. Es gibt keine Vermittlung mehr, es gibt nurmehr Steigerungsformen der Enthemmung. Ein Beispiel: Der völlig flügellahme CSU-Vorschlag, Transitzonen an den Grenzen einzurichten und dort denjenigen, die sich freiwillig hineinbegeben, rasche Bearbeitung ihrer Anträge und ihres Status zu garantieren, wird zu Brei zerstampft, weil er mit der Einrichtung von Konzentrationslagern verglichen wird. Auf diesem Niveau kann man nicht mehr sprechen, man kann – dort angekommen – einfach alles behaupten, unterstellen, hineininterpretieren, zusammenlügen, kann hemmungslos Verdacht schöpfen, und zwar um so erfolgreicher, je sicherer man auf jener Seite steht, die über die Machtmittel verfügt.

Ein Beispiel aus einem öffentlich-rechtlichen Sender ist das geradezu unglaubliche Interview  mit dem Honorarprofessor Dr. Gerd Mielke – es lief im SWR. Mielke läuft sich warm, indem er Sigmar Gabriels Bezeichnung „Pack“ für die Pegida-Spaziergänger anwendet und noch einmal den Westen vom Osten scheidet:
Dieser klar ostdeutsche Schwerpunkt wird jedoch immer aus Gründen der gesamtdeutschen Correctness unterschlagen: Pegida ist „Pack“, aber im Wesentlichen ostdeutsches „Pack“.
Dann gemeindet er die AfD ein:
Sie ist zu sehr eine „Pack-Partei“ und zu wenig bürgerlich und von „Honoratioren“ geprägt. Das schließt jedoch nicht aus, dass sie enorme politische Nebeneffekte bewirkt, etwa bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
Und dann folgt – zwei Fragen weiter – die für einen an einer Universität lehrenden Honorarprofessor ungeheuerliche Aussage über das angemessene Vorgehen des Staates gegen die Demonstranten von Pegida und AfD. Es sind solche Sätze, die das Sprechen miteinander völlig unmöglich machen und den Riß vertiefen, von dem ich oben sprach. Mielke:
Man sollte auf eine konsequente Einschüchterung des „Packs“ durch eine konsequente Kriminalisierung setzen, eine Strategie, die zumindest die AfD und die Pegida von ihren autoritären Mitläufermassen trennen würde. These: Wenn sich die Mengen von rechtsaffinen Kleinbürgern in Dresden in einem dreistündigen Polizeikessel erst alle mal in die Hose gepinkelt haben und abschließend mit Wasserwerfern traktiert wurden, dann haben sie für eine geraume Weile genug vom Demonstrieren.
Ich würde mich gern mit Herrn Professor Gerd Mielke duellieren. Die Wahl seiner Waffe überlasse ich ihm. Mir genügt ein nasses Handtuch.

Kubitschek am 10. November 2015

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