Stationen

Sonntag, 13. Dezember 2015

Zeitenwendigkeit



Es ist immer wieder bewundernswert, wie Lanz Politikern die Zunge löst. Alle Achtung, das ist wahrlich die hohe Kunst der Gesprächsführung. Aber warum erklärt Raumsauer Lanz nicht einfach (was eigentlich alle wissen), dass die christliche Mahnung sich vor allem an Privatpersonen wie Lanz richtet, die genauso wenig wie Angela Merkel oder Ramsauer oder ich selbst oder Seehofer Lust haben, persönlich bei sich zuhause notleidende Flüchtlinge aufzunehmen, und dass gerade Staaten nicht mehr Lust als solche Privatpersonen haben dürfen, gerade weil ihre Repräsentanten nicht in ihre eigenen Geldbeutel greifen, sondern (im besten Fall durch eine Art verantwortungsvoller Scheu ein bisschen gebremst) das mühsam erwirtschaftete Geld anderer Leute ausgeben.

Dies gälte bereits, wenn man sicher sein könnte, dass die Flüchtlinge arbeitsame, uns wohlgesonnene Christen sind, die mit der Absicht kommen, irgendwann an die sie bewillkommnende Gemeinschaft zurückzugebenen, was man ihnen schenkt. Umso mehr, wenn man davon ausgehen muss, dass es sich um Menschen handelt, die nicht im geringsten oder nur in geringstem Maße in der Absicht, uns etwas zu geben - oder irgendwann zurückzugeben - kommen, sondern ausschließlich in der Absicht zu nehmen: Geld, Know-how, Berechtigungen. Wie immer in all den Jahrzehnten seit 1945, als man anfing, die Wüstenbewohner zu entkolonialisieren und ihnen gleichzeitig beibrachte, dass unter dem Sand immense Reichtümer lagen und wie man diese ans Licht holen kann und wie man sie verkaufen kann. Wobei eine unsympathische Minderheit (die aber dafür umso effizienter agiert) aus keineswegs bedürftigen Menschen besteht, sondern aus "zahlreichen", über enorme Mittel verfügenden jungen Männern, die 1. Deserteure sind und eigentlich statt der jungen deutschen Bundeswehrsoldaten in den abscheulichen arabischen Staaten kämpfen müssten, wo man sich zur Zeit gegenseitig die Köpfe einhaut und 2. eigentlich ihren Ländern zur Verfügung stehen müssten, statt in der deutschen Industrie jungen deutschen Quoten-StudentInnen die Karriere zu vermasseln, 3. zu uns nicht aus Kriegsgebieten flüchten, sondern ihren Rücken den Aufnahmestrukturen orientalischer, ihrer eigenen Kultur affiner Länder zuwenden, die ihnen nicht gut genug sind und 4. eine Haltung gegenüber IS, Daesch, ISIS, Kalifat oder wem auch immer in die Wiege gelegt wurde, die man gelinde gesagt als "unbefangen" bezeichnen muss.

In der Not wird die Wendigkeit zur Notwendigkeit.

Wendig sind seit Jahrzehnten aber nur die Orientalen.

Der Ring an der Nase des Westens heißt mal Ulrike Meinhof, mal Angela Merkel. Er ruht auf jeden Fall immer fest in einer arabischen Faust.

Und wenn es keine Bischöfin oder Pfarrerstochter mehr sein wird, durch die der Westen sich in den kommenden Semisaecula zum Gespött des Planeten machen wird, dann vermutlich durch in die Jahre kommende HolocaustleugnerInnen oder Europäische KopftuchträgerInnen, für die Emma zu den prägenden Kindheitserinnerungen gehören wird und die nun ihre eigene Rübe genauso einhüllen wie ihnen der türkische Gemüsehändler früher den Blumenkohl in Zeitungspapier wickelte, als Druckerschwärze noch nicht als gefährliches Gift galt und ein Kohlkopf noch als Kopf gelten konnte und das Kanzleramt noch nicht als Hort von Kraut und Rüben. Egal wer künftig der Ring sein wird, wenn es weiter geht wie bisher, wird weiterhin belanglos bleiben, wie der Ring aussieht und wie er heißt. Solange er sich in der Faust eines wendigen Orientalen befindet.





P.S.: Lanz gehört zu denjenigen Verleumdern Pirinccis, die durch Verleumdungsklage gezwungen werden mussten zu widerrufen, was sie öffentlich behauptet hatten. Im kollektiven Gedächtnis bleibt die im Rampenlicht erfolgte Verleumdung. Der Widerruf blieb eine kaum wahrgenommene Fußnote, mit der der Legalität genüge getan wurde. Schlimmer als die Bildzeitung. Schlimmer als die Bildzeitung.

Dass das italienische Fernsehen von diesem überheblichen Kotzbrocken verschont blieb, ist eine direkte Folgewirkung der für Italien typischen Meinungsvielfalt, in der Gewächse wie Lanz nicht gedeihen können und Auswüchse wie die derzeit in Deutschland zu beobachtende freiwillige Gleichschaltung seitens der Richtigmeinenden undenkbar sind.

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