Stationen

Sonntag, 31. Januar 2016

Vor einem Jahr



Die Regel von der Ausnahme

Diversamente abili




Synästhesie

Εὐρώπη

Schießbefehl

Aus aktuellem Anlass und aufgrund der vielen Anfragen stelle ich das Original-Interview zum angeblichen "Schießbefehl auf Flüchtlinge" ganz unten ein, verbunden mit einigen Fragen und Hinweisen:

- Selbstverständlich soll Flüchtlingen geholfen werden, aber das darf nicht dazu führen, dass Recht und Gesetz bei uns in Deutschland nicht mehr zur Anwendung kommen.
- Woher weiß der Beamte, dass es sich bei der Person, die gerade im Begriff ist, sich unerlaubt Zugang zu verschaffen, um einen "Flüchtling" handelt? Er hat diese Person(en) nie gesehen, ist aber zur Einhaltung unserer Gesetze verpflichtet. Schon alleine deshalb ist eine Aussage "will auf Flüchtlinge schießen" völliger Blödsinn. Ob es sich hier um einen Flüchtling oder villeicht einen Kriminellen handelt, stellt sich erst bei einer Personenüberprüfung heraus, der sich diese Person ja gerade entziehen will! Man nutzt den Begriff "Flüchtling" aber gerne, um beim Leser das Bild eines "kleinen, weinenden Kindes mit großen Kulleraugen" und gegenüber einen Beamten, der auf das Kind schießen soll, zu projizieren um zu dramatisieren und die sachlich und rechtlich richtige Aussage in völlig falschem Licht darzustellen.
- Wer hat sich im Oktober darüber aufgeregt, als der GRÜNE OB von Tübingen folgendes sagte?: Mehr Fluechtlinge geht nicht

- Es ist geltendes Recht, warum greift man nicht die Regierung an, die das Gesetz erlassen hat bzw. nicht ändert? Dort hat man gewiss keinen Grund, sich darüber zu echauffieren! Lesen Sie §11 UzWG

- Warum misst man mit zweierlei Maß? Versuchen Sie sich mal bei Ihrem nächsten Flug der Sicherheitskontrolle zu entziehen! Oder versuchen Sie den Sperrbereich im Flughafen unerlaubt zu betreten! Was glauben Sie, was passiert! Vor allem, wenn Sie sich dann einer mehrfachen Aufforderung widersetzen, dies zu unterlassen?
- wie wurden zum G7 Gipfel letzten Sommer die geschlossenen Grenzen gesichert und warum trugen die zig-Tausend eingesetzten Beamten dabei scharfe Schusswaffen?
- Was glauben Sie, wie die EU-Außengrenzen gesichert werden?

- Welche Logik ist es zu sagen, wir könnten unsere Grenze nicht schützen, gleichzeitig aber kann/soll die Türkei eine weitaus längere Grenze schützen? Doppelmoral!

- Im September 2015 dementiert die Bundespolizei die angeblich abgegebenen Warnschüsse an der deutsch-österreichischen Grenze. RTL aktuell hatte zuvor berichtet, man habe Warnschüsse abgegeben, um eine Gruppe von Personen am illegalen Grenzübertritt zu hindern.
Dies zeigt deutlich, dass der Einsatz von Schusswaffen als Ultima Ratio oder zur Abschreckung trotz aller Beteuerungen durch Polizeigewerkschafter und Politiker grundsätzlich möglich wäre. Damals hat man das nicht als "völlig unmöglich" zurückgewiesen. Polizei dementiert Warnschüsse

Es handelt sich also wieder einmal nur um eine Schmutzkampagne gegen Frauke Petry und die AfD‬, da schreckt man auch nicht vor Lügen zurück!


Zeit für Veränderung! Zeit für AfD!
Hier noch der Link zum Interview:
Sie können es nicht lassen

Europas Außengrenze

Grenzsicherung im Allgemeinen

Siehe auch...


Alien
 

Brav

Sie rudert zurück. Es war alles nur ein Missverständnis. Wir dachten, wir müssten eine Generation frischer Ingenieure, Ärzte, Wissenschaftler, Programmierer, Techniker oder zumindest Facharbeiter bewillkommnen, die als die kommenden Steuerzahler anzusehen seien, die unsere Renten sichern. Aber in Wirklichkeit sind es im besten Fall Flüchtlinge, die nach drei Jahren Deutschkurs wieder abhauen oder ungebildete Eindringlinge, die zwar keinen Flüchtlingsstatus genießen, dafür aber dableiben werden.

Jetzt braucht sie nur noch Eurovisions-Arte in allen EU-Ländern einzuführen, den Euro Nord durchzusetzen, die Energiewende hinkriegen und die EU-Partner, die für den Euro Nord nicht geeignet sind, dazu zu überreden, untereinander die Schulden zu teilen und Euro Süd sowie Euro-Süd-Bonds einzuführen. Dann wähle selbst ich sie.



Königgrätz und Würzburg




Gefecht bei Helmstadt

Historische Route

Karl Mays "Henry-Stutzen" existierte 1866 schon seit 4 Jahren, er kam aber in diesem Krieg noch nicht zur Anwendung.


Plantage des Blöden



Wer hätte das gedacht? Der Unterschied zwischen Angela Merkel und Claudia Roth ist nicht mehr zu finden. Das einstige Bollwerk des Bestehenden wandelte sich zur Neuen Mitte. Gudrun Ensslin, Claudia Roth, Angela Merkel sind drei Stufen ein und desselben Moments.

Eine Chronik

Klarer Verstand

Wenn ich derzeit gehäuft lese, die Hetze, die Drohungen, die Beleidigungen seitens rechtsgerichteter Internet-Nutzer – in der Regel folgt ein Zusatz, der irgendwie auf AfD-Anhänger und Pegida-Mitläufer anspielt – hätten ein unerträgliches Ausmaß erreicht, das sich die Gesellschaft sich bzw. "wir uns" nicht mehr gefallen lassen dürfe(n), folgere ich daraus dreierlei.
Erstens: Es gibt solche Figuren.
Zweitens: Jemand möchte, dass sich möglichst viele Menschen schuldig fühlen, weil es solche Figuren gibt.
Drittens: Unseren Gesinnungswächtern und Konsensvollstreckern entgleitet die Kontrolle über die öffentliche Meinung immer mehr, und sie wollen den mentalen Boden für neue grundlegende Zensurmaßnahmen bereiten.
Es gibt für solche Fälle das deutsche Strafrecht und nichts außerdem. Alle Äußerungen, die nicht strafrechtlich relevant sind, sind in einer sogenannten Demokratie legitim (im Sinne des Erlaubten), auch die von Volker Beck und Björn Höcke. Wer etwas anderes propagiert und z.B. Facebook-Einträge löschen lässt, die im Sinne des Strafrechts völlig einwandfrei sind, ist ein Demokratiefeind, ein Pluralismusfeind, ein Freiheitsfeind. Ach was: ein Demokratiehasser. Pluralismushasser. Freiheitshasser. MK am 30. 1. 2016


Indessen...

Samstag, 30. Januar 2016

Doitschland


"Es geht uns gut", sagte die Martinsgans Anfang November.

Tôlmays Sohn

Ein Gespenst geht um



Das Gespenst der konservativen Avantgarde

"Der Progressist denkt immer an morgen, der Konservative immer an Übermorgen." Giuseppe Prezzolini



 

Bürgerinitiative


Die Bürgerinitiative „Ein Prozent für unser Land“, an der ich mich beteilige, hat mit ihrer Gründung Anfang November die Ausarbeitung einer Verfassungsbeschwerde gegen die Politik der Masseneinwanderung angekündigt. Der Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider hat diese Arbeit nun abgeschlossen:

Er wird die Verfassungsbeschwerde als Verfahrensbevollmächtigter betreuen, Beschwerdeführer ist er ohnehin, aber nicht allein: Jürgen Elsässer (Compact-Magazin), Dr. Hans-Thomas Tillschneider (AfD-Landtagskandidat in Sachsen-Anhalt) und ich führen die Beschwerde ebenfalls. Gewicht erhält sie aber vor allem durch die materielle und ideelle Unterstützung der Initiative „Ein Prozent“ – und wird damit von bereits mehr als 22 000 Bürgern getragen.

Eine Kurzfassung der Verfassungsbeschwerde samt Herleitung der Motivation und der Argumentationsgrundlage ist auf einprozent.de als pdf zum Herunterladen eingestellt. Schachtschneider sieht die Verfassungsidentität Deutschlands in zweifacher Hinsicht gefährdet: Zum einen verletze die Einwanderungspolitik der Bundesregierung das Prinzip, daß Deutschland das Land der Deutschen sei, zum anderen das Prinzip des Rechtsstaats. Er stützt seine Anträge dabei auf das Recht auf Demokratie, das jedem Bürger Deutschlands aufgrund des Art. 38 Abs. I GG als Grundrecht zusteht.
Kernanträge der Beschwerde sind:
  • die Verpflichtung der Bundesregierung, namentlich der Bundeskanzlerin, die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland wirksam gegen die illegale Einreise von Ausländern zu sichern und den illegalen Aufenthalt der Ausländer unverzüglich zu beenden sowie
  • die vorläufige Suspendierung und spätere Amtsenthebung der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und ihres Stellvertreters Sigmar Gabriel.
Um der Dringlichkeit des Handelns gerecht zu werden, wird Professor Schachtschneider einstweilige Anordnung beantragen.
Ich empfehle unseren Lesern dringend die Unterstützung der Verfassungsbeschwerde – und würde dies auch tun, wenn ich nicht selbst einer der Beschwerdeführer wäre: Die Verfassungsbeschwerde der Bürgerinitiative „Ein Prozent für unser Land“ ist ein der Lage angemessenes, bürgerliches Instrument des Widerstands gegen das Asylchaos. Die Hürde, sich daran mit einer Spende zu beteiligen und die Initiative zu verbreiten, ist denkbar niedrig.
Begreifen wir diesen Rechtsweg als Oktave auf der ganzen, breiten Widerstandsklaviatur. Hier nochmals die Projekt-Seite: einprozent.de! Kubitschek am 29. 1. 2016

Papageno


Böhämmerjagd


Mantinea

 Ecce Mantinea, nova illa vates, quae apud maiores nostros, quotquot auctoritate doctrinave innotuerunt, sermonem Latinum diu obtinuisse monet, hodieque rursus in morem venturum suis auspiciis ominatur. Speramus igitur fore ut vos quoque per nostros commentarios periodicos Latine omnino conscriptos velitis poscere fata!

Dialectics

"Hope is not the conviction that something will turn out well, but the certainty that something makes sense, regardless of how it turns out." Vaclav Havel

"The certainty that something will turn out disastruous is the certainty that something does not make sense."

"Our situation is not serious but without hope."

Die Spreu vom Weizen trennen

Alle diejenigen, die die von Israel errichtete Mauer und Orbans Zaun mit der Berliner Mauer gleichsetzen, sind Dummköpfe, Irre oder potentielle Verbrecher. Quartum non datur.

Die DDR-Grenze sperrte ihre eigenen Bürger ein. Die Grenzen Israels und Ungarns halten Gefahren von den eigenen Bürgern fern. Wer diesen Unterschied nicht begreift, ist entweder dumm oder verrückt. Wer ihn nur nicht begreifen will, ist ein potentieller Verbrecher.

Eigentlich müssten diese sehr einfachen Dinge, die selbst ein kleines Kind begreifen kann, besonders in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sein. Sie können als Gradmesser dienen: genau in dem Maße, in dem sie nicht als selbstverständlich gelten, befindet sich Deutschland (und nicht nur Deutschland) in einem Zustand geistiger, das Überleben bedrohender Verwirrung.

Bisher stellten die Gleichung auf:
"Die" Palästinenser (i.e. jeder, aber auch wirklich jeder, im deutschen und im italienischen Radio oder TV zur israelischen Schutzmauer befragte Palästinenser)
Thomas Oppermann
Friedrich Schorlemmer
Wolfgang Thierse
Dieter Dombrowski

(Liste wird fortgesetzt)


Freitag, 29. Januar 2016

AfD.2

Reschpääkt!



Demnächst

Yes!


Eins
 Gestern war für mich ein historischer Tag: 35 Jahre nachdem der Stasi-Major T. mein Traktätlein „Zur Kritik des DDR-Bildungssystems“ beschlagnahmte (ich kam aus der Sache heil heraus, weil mein Vater mit dem Mann zusammen studiert hatte und ihm ausreden konnte, mich seinen Genossen zu überantworten; übrigens künde ich hier zum ersten Mal von T.’s Dienstpflichtverletzung), ist ein Text von mir, den ein libertäres Magazin auf seiner Facebook-Seite gepostet hatte, von kalter Zensorenhand getilgt worden. Bei besagtem Text handelt es sich um meine kleine Etüde über die beiden götterdämmerungsaffinen Wagnerianer A. Hitler und A. Merkel, nachzulesen in diesem Diarium unter dem 23. Januar.

Historisch ist der Vorgang, weil die Internet-Zensur, die unser Justizministerlein Maas seit langem und ausschließlich gegen „rechts“ angekündigt hat, nunmehr also ins Werk gesetzt wird, und zwar offenbar nicht (nur) gegen sogenannte rassistische Hetze, sondern auch gegen das Statuieren viertelwegs geistreicher und halbwegs gewagter Analogien zum Kurs der momentanen Parteien- und Staatsführung... –, historisch also, um den Faden wieder aufzunehmen, ist der Vorgang insofern, als er, aufgemerkt nun denn, unter der Mitwirkung von beispielsweise Frau A. Kahane alias „IM Victoria“ stattindet, die acht Jahre lang als Stasi-Spitzel „ehrlich und zuverlässig“, so ihr Führungsoffizier, Dutzende Personen aus ihrem Umfeld beobachtet und den Genossen des MfS ausgeliefert hatte, was sogar in der Wikipedia steht, obwohl dort viele ihrer Gesinnungskumpan_innen daran arbeiten, dass dergleichen Ehrenrühigkeiten nicht das Lexikon des Weltweitwissens trüben. Später schloss sich Kahane mutig dem antifaschistischen Widerstand gegen das Vierte Reich an, gründete in wiederholter Lebensgefahr die Amadeu-Stiftung und darf heute im Auftrage des Justizministers wieder den Klassenfeind bearbeiten. Womit sich für mich ein Kreis schließt. Heimat ist, wo du bespitzelt, denunziert, zensiert wirst. Und wirklich heimisch bistu worden, wenn du anerkennst, dass es gut so sey.

Zwei
Ein Wort an die Gebildeten unter meinen Verächtern. Neben der kognitiven Dissonanz nimmt auch, scheint’s, die kognitive Legasthenie unter Öffentlichkeitsarbeitern ständig zu. Neuerlich halten mir ein paar hermeneutisch Hochbegabte im Empörungstremolo vor, ich hätte in besagter Etüde unsere geliebte Kanzlerin der Herzen mit dem zu Braunau am Inn einem Schmeißfliegenei entschlüpften Oberteufel und Menschheitsabschaum verglichen. Ich gestatte mir zunächst den formalen Hinweis, dass die Überschriften über meinem Text, wo immer er im Netz veröffentlicht wurde, nicht von mir stammen, denn ich setze in den Acta diurna keine; soll meinen: Jene ca. 98 Prozent der Kommentierer, die nicht über die Lektüre einer Headline hinauskommen, weil’s ihnen sofort höllisch in den Fingerchen zu jucken beginnt, ihren Senf, wie man jenem gegenüber ungerechterweise sagt, dazuzugeben, kakeln ins Leere, beruhigen sich dabei aber vermittels bewährter Affektabfuhr wieder halbwegs, und so soll es meinetwegen bleiben.

Sodann: Natürlich kann ich Frau Merkel vergleichen, womit immer mir der Sinn steht, mit Claudia Schiffer, einem Schuhlöffel, einem Zierfisch, dem iranischen Präsidenten oder eben dem besagten Alien aus Braunau – indem sich wer darüber echauffiert, hat er ja ebenfalls: verglichen –, denn ohne Vergleich gelangt man schwerlich zur Differenz. In besagtem Text ist nun ausdrücklich auch von der Inkommensurabilität der Umstände die Rede, bevor das wagnerianisch Gemeinsame der beiden Akteure herausgestellt wird. Wer denn aber zwischen Vergleichen und Gleichmachen nicht zu unterscheiden versteht, möge sich vielleicht in die Mysterien der Sterbehilfe einlesen und/oder für immer schweigen.

Drei
 Nein, ich bin nicht auf facebook, und ich werde mich weiterhin fernhalten. Die Gründe finden Sie unter: zwei. Außerdem bin ich sehr empfindlich gegenüber sozialem Mundgeruch und dem penetranten Odium der Zeitgenossenschaft.

Vier
 Diese Perspektive auf meine Fingerübung gibt es auch noch, und sie sei niemandem vorenthalten: "Oft sind Sie meine einzige Freude, wenn ich meine tägliche Rundschau im Netz durchführe", notiert Leser ***. "Diesmal allerdings haben Sie es geschafft, mir einige Ekel-Schauer über den Rücken zu jagen. Die Einordnung der aktuellen Lage und ihrer Akteure unter Zuhilfenahme der Werke des Meisters ist absolut unangebracht und geradezu obszön!"

Fünf
 In der ersten existentiellen Krise dieses (freilich von seinen sogenannten intellektuellen Wortführern jahrzehntelang mental sturmreif geschossenen) Landes seit der Höllenfahrt der NS-Diktatur versagt die Staatschefin mitsamt des sogenannten Parlaments vollständig und geradezu methodisch, weil sie, unkultiviert, historisch ahnungslos, als Lakaiin erst der Sowjets, später der Amerikaner konditioniert, eben nicht die Kanzlerin Deutschlands ist, sich gar nicht als eine solche empfindet, sondern eher wähnt, die Verwalterin eines ihr politisch zugeteilten Gebietes zu sein, das weder historisch noch sittlich noch kulturell noch, horribile dictu, irgendwie ethnisch zusammenhängt und in dem, wie sie selber formulierte, eben „möglichst viele Menschen“ leben sollen.

Fünf
 Was nun die Zusammensetzung dieser möglichst vielen hierzulande leben sollenden Menschen angeht: „Entsetzt“ hat, laut Bild, bei der Plauderrunde von Maybrit Illner die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor auf das Statement eines AfD-Mannes reagiert, man möge bei der Aufnahme von Menschen verfolgten Christen Priorität einräumen. „Sie wollen zwischen den Religionen unterscheiden? Wären der AfD also eine Million Ukrainer lieber als eine Million Muslime?“ Ich weiß nicht, was der arme Mann und wahrscheinlich Christenmensch auf diese Frage geantwortet hat, ich will es für ihn hier tun und sagen: Was Ukrainerinnen angeht, müssen Sie Paolo Pinkel fragen, ansonsten ein klares Nein! Was wir hier brauchen, existentiell brauchen, überlebensnotwenig brauchen, sind noch mehr junge muslimische Männer aus den Tiger- und Boomstaaten Nordafrikas, eifrige, strebsame, arbeitswütige, faustische Naturen, die Nobelpreisträger, Patentanmelder und Unternehmensgründer von morgen, die heute bereits bei den Mathematikolympiaden und „Jugend forscht“-Wettbewerben die Preise nur so abräumen, Liebhaber der universellen Bildung und der Künste, Pioniere der Weltraumforschung, der Quantenphysik, der Nanotechnologie und des Weinbaus, Makroökonomen und musisch gestimmte Schöngeister, freimütig und weltoffen, die uns mit ihrer sympathischen, hilfsbereit-unaggressiven Wesensart, ihren erlesenen Manieren, ihrem Humor, ihrer toleranten Religion, ihrer Weltweisheit und dem Liebreiz ihrer Frauen noch mehr betören, als heute ohnehin schon, beim Scheitan und Sarrazin, davon wollen wir mehr! Mehr! Mehr! MK am 31. 1. 2016






Mir ist heute zum ersten Mal bewusst geworden, dass Mozarts Geburtstag und die Befreiung von Auschwitz auf dasselbe Datum fallen; damit könnte der Hoffnung doch ein symbolischer Termin eingeräumt werden.

Nachtrag: Kaisers Geburtstag übrigens auch (das hätte ich als Preuße eigentlich parat haben müssen); es nimmt der Hoffnung kein Ende. MK am 27. 1. im Jahre 1043 nach Otto dem Großen

Die wehrhafte Wut des Winkelzahnmolchs

Marc Jongen ist eine Amphibie, so nennt er sich. Man könnte an einen Frosch denken oder an den Sibirischen Winkelzahnmolch, dem es als einzigem Schwanzlurch gelingt, nördlich des 66. Breitengrades zu überleben. Jongen aber meint, dass er wie eine Amphibie in zwei Welten unterwegs ist. Während die Amphibie zwischen Wasser und Land wechselt, lebt Jongen „halb im politischen System, halb im akademisch-philosophischen“. Das erklärt sich aus seinen Funktionen.

Er arbeitet als Philosophiedozent an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, dort war er Assistent von Peter Sloterdijk. Außerdem ist er stellvertretender Landesvorsitzender der AfD in Baden-Württemberg, erster Nachrücker der AfD für das Europaparlament sowie Mitglied der Bundesprogrammkommission seiner Partei. Marc Jongen schreibt also am Parteiprogramm der AfD mit. Vor allem aber hat der 47 Jahre alte Politiker eine Funktion, für die es in der Partei keine Visitenkarte gibt: Jongen ist der Parteiphilosoph. Er arbeitet an einem Buch, einer philosophischen Grundlegung zur AfD. Er nennt das unfertige Werk ein „Manifest“.

Jongen ist bereit, vor der Veröffentlichung über die Inhalte seiner Theorie zu sprechen. Das Gespräch findet im Foyer des Karlsruher Zentrums für Kunst- und Medientechnologie statt. Jongens Universitätsbüro liegt nur wenige Schritte entfernt. Dass er sich nicht dort treffen will, hat einen Grund. Seine politischen Aktivitäten sind an der Hochschule umstritten.

Es gibt Studenten und Professoren, die Maßnahmen gegen ihn fordern, und einen Universitätsrektor, der alle Beteiligten auf die Existenz der Meinungsfreiheit hinweist. Jongen musste versprechen, seine Arbeit an der Hochschule und seine Parteiarbeit nicht miteinander zu vermischen – und keine Interviews an der Universität zu geben.
Das sind die Hindernisse im Lebensraum Jongens. Seine amphibische Existenz hat aber auch Vorzüge. Wenn er in Karlsruhe in intellektueller Manier über seine Philosophie spricht, steht er nicht im Verdacht, etwas mit den Auswüchsen seiner Partei zu tun zu haben. Jongen redet über Nietzsche, AfD-Anhänger schimpfen über kriminelle Muslime. Jongen redet über Soziokybernetik, AfD-Anhänger prophezeien den Staatszerfall. Jongen spricht leise, AfD-Aktivisten grölen Parolen, etwa bei einer Demonstration in Magdeburg im Oktober. Hier das Land, dort das Wasser. Und vielleicht muss man, während Jongen seine Trockenübungen betreibt, immer auch einen Blick auf die stürmischen Gewässer werfen, in die sich die AfD begeben hat.

Jongen hat nichts gegen die Rauheit der AfD-Anhänger gerade im Osten Deutschlands, im Gegenteil. Er würde sich wünschen, dass es insgesamt rauher, aufgepeitschter zuginge. Denn die Bundesrepublik, da ist Jongen sicher, leidet an einer „thymotischen Unterversorgung“, einer Armut an Zorn und Wut. Thymos ist ein altgriechisches Wort, das in seiner Bedeutung zwischen Mut, Zorn und Empörung schwankt. Der Begriff spielt in Jongens Ausführungen über die Philosophie der AfD eine zentrale Rolle. Er nennt den Thymos eine der drei „Seelenfakultäten“ neben Logos und Eros, der Vernunft und der Lust.


In Europa, wo vor allem die Vernunft in Politik und Philosophie Ansehen genießt, sei der Thymos zu Unrecht in Verruf geraten, meint Jongen. Weil es Deutschland an Zorn und Wut fehle, mangele es unserer Kultur auch an Wehrhaftigkeit gegenüber anderen Kulturen und Ideologien, etwa dem Islamismus, der eine „hochgepushte thymotische Bewegung“ sei. Die AfD unterscheide sich durch ihren positiven Bezug zum Thymos von allen anderen politischen Parteien. Einzig die AfD lege „Wert darauf, die Thymos-Spannung in unserer Gesellschaft wieder zu heben“, sagt Jongen.

Vom Logos-zentrierten System der sogenannten Altparteien wollen auch die AfD-Anhänger wegkommen, die sich Ende Oktober zu einem Marsch durch Magdeburg versammelten. 2000 Bürger, von denen etliche in schwarzen Bomberjacken erschienen waren, setzten dort in politische Praxis um, was Jongen im philosophischen Seminar vordenkt. Der Thymos des deutschen Volkes war dort zu hören. Zunächst recht milde mit „Merkel muss weg, Merkel muss weg!“-Sprechchören. Dann aus voller Kehle mit der Parole: „Lügenpresse, Lügenpresse!“ Auf einem Plakat hieß es: „Die Asylanten werden verwöhnt. Das Volk wird verpönt.“ Die Erregungskurve des angeblich kleingehaltenen deutschen Volkes, insofern es sich in Magdeburg versammelt hatte, zeigt steil nach oben. „Wie krank im Geschlecht und im Geiste, wie unnatürlich ist diese rot-grüne Gefolgschaft“, rief Sachsen-Anhalts AfD-Spitzenkandidat André Poggenburg. Die Menge rief: „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“
Mit diesem letzten Sprechchor, da will Jongen nicht widersprechen, haben die AfD-Anhänger ein wenig übertrieben. Allerdings hält er einen gewissen Überschwang für normal. „Stolz und Wut sind in der AfD wichtige Emotionen“, sagt er. Auf Demonstrationen wie in Magdeburg würden sich diese „Energien in etwas unreiner Form“ äußern. Das sei aber „ganz natürlich“ – „es liegt dann eben in der Verantwortung der AfD-Politiker, diese Dinge nicht weiter aufzuwiegeln“.

In Magdeburg stand auch Björn Höcke am Mikrofon, der thüringische Landesvorsitzende der AfD. „Ich stehe hier und atme Geschichte“, verkündete er und blickte auf zu den Türmen des Magdeburger Domes, wo Kaiser Otto der Große begraben liegt. Höcke beschwor den Geist des alten Herrschers im Sound historischer Unmittelbarkeit. „Otto – ich grüße dich!“ Denn Otto, erklärte Höcke, habe auf dem Lechfeld mit Kriegern „aus allen deutschen Stämmen“ die Eindringlinge aus dem Osten vernichtet. 1000 Jahre liege der alte Kaiser im Dom begraben, dozierte Höcke. Eine Zahl, mit der er sich stark beschäftigt. „Ich will, dass Magdeburg und Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit haben“, rief er. „Ich will, dass sie auch eine tausendjährige Zukunft haben! Und ich weiß: Ihr wollt es auch!“

Jongen hält die oft geäußerte Empörung über Höcke für ein Missverständnis. „Es ist die Romantisierung, hinter der man den Übermut vermutet, denn diese Sprache erinnert an übermütige Zeiten“, sagt Jongen. Er meint jedoch nicht, dass der nationale Übermut in Deutschland – und generell in Europa – wieder eine reale Gefahr werden könnte. „Viel eher gehen wir an Missmut und Kleinmut zugrunde. Von daher verlieren auch Höckes Aussagen, in eine andere, modernere Sprache übersetzt, sehr rasch ihren Gruselfaktor.“

Eine scharfe Trennlinie zwischen sich und dem extremen Flügel der AfD um Höcke zieht der Parteiphilosoph nicht. „Ich bin kein Gegner von Höcke.“ Dass es Schnittmengen zwischen beiden gibt, leugnet er nicht – „deshalb sind wir ja auch in derselben Partei“. Jongen widerspricht auch nicht Höckes jüngst geäußerten Ansichten über das Fortpflanzungsverhalten von Afrikanern. Er würde den Sachverhalt allerdings sozioökonomisch erklären und nicht mit einer „biologistischen Theorie“, erläutert er.

Nach Jongens Auffassung weisen auch die vom Höcke-Lager organisierten Demonstrationen wie in Magdeburg in die richtige Richtung. Sie seien ein Mittel gegen die Thymos-Schwäche der Deutschen. „Die Japaner haben einen noch niedrigeren thymotischen Level. Aber die können sich den auch leisten.“ Die Deutschen hingegen, die sich vielen Einwanderern gegenübersähen, könnten sich das nicht erlauben. „Weil es uns wehrlos macht gegenüber robusteren Naturellen“, den Einwanderern zum Beispiel. Das zentrale Ziel der „Psychopolitik“ der AfD müsse es deshalb sein, den deutschen Thymos wieder hochzuregulieren.

Was aber, wenn eine Steigerung des Thymos die Grundordnung der Gesellschaft bedroht? „Damit ist eine Gefahr angesprochen, das leugne ich überhaupt nicht“, sagt Jongen. „Diese Gefahr muss man aber auf sich nehmen, wenn man der existentiellen Großgefahr eines Verschwindens der deutschen Kultur begegnen will. Dann muss man mit diesen Dingen umgehen und leben.“ Die Deutschen sollen also ihre Kultur dadurch verteidigen, dass sie ihre eigentlich sehr deutsche Mäßigung aufgeben. Um sich gegen die laut Jongen „thymotisierten“ Islamisten zur Wehr zu setzen, müssten sie ihnen ähnlicher werden.

Nicht widersprechen will Jongen auch den apokalyptischen Prophezeiungen von Björn Höcke. Bei der Kundgebung in Magdeburg hatte dieser das Jahr 2016 zum „Jahr der Entscheidung“ ausgerufen. „Wenn wir diese Entwicklung nicht stoppen, prognostiziere ich einen Bürgerkrieg.“ Denn wie die meisten anderen AfD-Politiker sieht Höcke die Gegenwart hauptsächlich durch Krisen bestimmt: Flüchtlingskrise, Währungskrise, Ukraine-Krise und Terrorgefahr kulminieren bei ihm in eine Insgesamt-Krise, die nach einer scharfen politischen Zäsur ruft. Ziel der AfD sei es, erklärte Höcke im Gespräch mit dieser Zeitung einmal, in das durch die „schwere Staatskrise“ herbeigeführte „Vakuum“ einzudringen.

Man könnte dagegen natürlich einwenden, dass es den meisten Deutschen trotz aller Krisen niemals in ihrer Geschichte so gut ging wie heute. Marc Jongen weist dieses Argument zurück. „Nie ging es so gut wie heute, sagten auch die Gänse vor Weihnachten.“ Die AfD interpretiere die Gegenwart „fundamental anders“ als alle anderen Parteien. Diese „Altparteien“ vertreten nach Jongen eine „linear-modernistische“ Auffassung der Geschichte. In der AfD hingegen könnte auch eine Rückkehr zu früheren Zeiten als erstrebenswert gelten. Man könnte diese Haltung als reaktionär bezeichnen, weil ein Konservativer, der Deutschland, wie es ist, bewahren will, auch die Europäische Union, den Euro und den Schengen-Raum bewahren müsste.

Schimmert bei Jongen also eine Fundamentalkritik an der Moderne durch? Der Philosoph bezieht sich jedenfalls vorwiegend auf Denker, die in diesem Ruf stehen: Friedrich Nietzsche, Oswald Spengler, Martin Heidegger und einen Vordenker der „konservativen Revolution“ wie Carl Schmitt, der zunächst von seinem Schreibtisch aus die Weimarer Republik zu sabotieren suchte und dann nach der Machtergreifung ebenso wie Heidegger dienstfertig dem Nationalsozialismus zuarbeitete. Gemeinsam ist diesen Denkern, dass sie von der Vernunft und republikanischer Mäßigung wenig hielten, sondern mehr von scharfen historischen Brüchen. Sie operierten vorwiegend in geistigen Gefilden abseits der Vernunft, in Ausnahmezuständen und Seinsordnungen, Freund-Feind-Schemata und dionysischen Rauschzuständen.

Jongen bezieht sich also vor allem auf Denker, die Professoren sind an der „Seelenfakultät“ des Thymos, nicht des Logos. Und der philosophische Irrationalismus prägte auch ihr politisches Denken. Auf sich selbst will Jongen den Begriff des Irrationalismus jedoch nicht angewendet sehen. Er hält ihn für ein Schimpfwort. Warum? „Weil es Nazi ist“, sagt Jongen. Aber wie soll man sonst eine politische Philosophie bezeichnen, in deren Zentrum der Thymos steht? „In einem wertneutralen Sinn kann ich mir den Begriff des Irrationalismus zu eigen machen, ich würde mich aber selbst nicht so bezeichnen wollen.“
Häufiger noch als der Name Nietzsche fällt in der Diskussion mit Jongen allerdings der Name jenes Denkers, der bis vor kurzem sein Chef war. Peter Sloterdijk war auch derjenige, der in Deutschland den Thymos wieder in die philosophische Debatte geworfen hat. Im vergangenen Jahr schrieb er in seinem Aufsatz „Letzte Ausfahrt Empörung“: „Mit einem Mal steht er wieder auf der Bühne – der thymotische Citoyen, der selbstbewußte, informierte, mitdenkende und mitentscheidungswillige Bürger, männlich und weiblich, und klagt vor dem Gericht der öffentlichen Meinung gegen die mißlungene Repräsentation seiner Anliegen und seiner Erkenntnisse im aktuellen politischen System.
Er ist wieder da, der Bürger, der empörungsfähig blieb, weil er trotz aller Versuche, ihn zum Libido-Bündel abzurichten, seinen Sinn für Selbstbehauptung bewahrt hat, und der diese Qualitäten manifestiert, indem er seine Dissidenz auf öffentliche Plätze trägt.“ Heißt der wahre Philosoph der AfD am Ende also gar nicht Marc Jongen, sondern Peter Sloterdijk?
Diesen Gedanken weist Sloterdijk mit Vehemenz zurück. „Mit dem AfD-Ideen-Müll habe ich nichts zu tun“, lässt er auf Anfrage wissen. Sloterdijk grenzt sich scharf auch von Jongen ab, der bis zum Sommer sein Assistent war und sich auf einem Kongress schon mal als „Apostel“ Sloterdijks vorstellt. Um das Verhältnis der beiden scheint es, zumindest aus der Sicht Sloterdijks, nicht zum Besten zu stehen. Von Jongens Buchprojekt zu einer Philosophie der AfD wisse er nichts, schreibt Sloterdijk. „Ich sähe es lieber, er führte seine seit langem überfällige Habilitationsschrift zu Ende.“

Hilfe von seinem akademischen Lehrer, aus dem „AfD-Ideen-Müll“ eine „Philosophie der AfD“ zu formen, braucht Jongen also nicht zu erwarten.

Die Methode, um dennoch an sein Ziel zu gelangen, nennt Jongen „Avantgarde-Konservativismus“. Damit sei mehr gemeint als „Laptop und Lederhose“. „Das geht schon wesentlich tiefer.“ Ziel sei eine „neodarwinistische Kulturtheorie“, die nicht auf eine Abschaffung von Traditionen, sondern auf deren Beibehaltung hinwirkt. Sie bediene sich dabei allerdings der „avanciertesten Denktechniken“, um dann mit ihnen „gegen die Moderne zu denken“. Die traditionellen Geschlechterrollen zum Beispiel will Jongen so gegen die Anfechtungen des Konstruktivismus abschirmen. Er erkennt zwar an, dass die Geschlechterrollen bis zu einem gewissen Grad tatsächlich kulturell konstruiert sind, wie von der Gender-Theorie behauptet wird.
Für Jongen folgt daraus im Praktischen aber nicht, für Transgender eigene Toiletten einzurichten oder in der Schule über sexuelle Identitäten zu sprechen.

Im Gegenteil. Jongen will – gerade weil der Konstruktivismus nicht nur Unrecht hat – die Geschlechterrollen stärker festschreiben, um sie vor der Bedrohung durch die Gender-Theorie zu schützen. Statt „Gender Mainstreaming“ fordert Jongen deshalb „Erziehung zur Männlichkeit“. Dieses Denken bezieht er nicht nur auf Geschlechterfragen. Der gesamte „kulturell-religiöse Überbau“ der Gesellschaft soll auf diese Weise geschützt werden. Die AfD soll die weitere Dekonstruktion von Familie, Volk und Kirche verhindern. Man müsse „pfleglich umgehen mit den notwendigen Illusionen“.

Ganz ungeschoren kommen also auch die Traditionen, die Jongen in seiner Philosophie der AfD zu Bastionen des Abendlandes ausbauen möchte, nicht davon. Die „avanciertesten Denktechniken“ des „Avantgarde-Konservativismus“ fordern auch ihnen einen Preis ab. Sie sollen zwar mit thymotischer Inbrunst hochgehalten werden, haben aber erkenntnistheoretisch nur noch den Status einer Illusion.
Doch wie pflegt man eine Tradition, wohl wissend, dass sie eine Illusion ist? Jongen weiß ein Beispiel. Einmal war er auf einem Landesparteitag der AfD in Baden-Württemberg. Die Teilnehmer hatten gerade eine Resolution gegen das „Gender Mainstreaming“ verabschiedet, da geschah es. Ganz spontan und aus „nationalem Überschwang“, wie Jongen sagt, begannen die Teilnehmer die deutsche Nationalhymne zu singen. Jongen denkt gerne an diesen Augenblick zurück. Der Gesang und seine Theorie, alles passt auf einmal zusammen. „Das“, sagt Jongen, „war ein thymotischer Moment.“ Marc Jongen

Im Übrigen findet sich Jongens Rezept schon bei Cicero. Der schrieb ein entlarvendes Buch über die Religion im Lichte eines Cato-Zitats ( "Vetus autem illud Catonis admodum scitum est, qui mirari se aiebat, quod non rideret haruspex, haruspicem cum vidisset." De divinatione II, 51) und empfahl dennoch die ehrwürdige, lieb und teure Gepflogenheit aus praktischen Gründen, um des leiebn Friedens Willen und um des lieben Logos, des Eros und des Thymos Willen beizubehalten. Der verklemmten postmodernistischen Verlegenheit, den durch dieselbe bewirkten zwanghaften Bespöttelungen und den daraus resultierenden lächerlichen, dekonstruktivistischen Ausuferungen zum Trotze und zum Verdruss!

Hoch lebe Garibaldi!

England und Frankreich haben sagenhafte Volkshelden, die alle rebellisch sind, aber eigentlich nur literarische Figuren sind (Robin Hood, Die drei Musketiere, Die schwarze Tulpe... ). Der Schweizer Wilhelm Tell ist sogar eine völlig ortsfremde bei den Dänen abgekupferte Sage.
In Deutschland haben wir den Götz von Berlichingen, Michael Kohlhaas und  Florian Geyer. Aber wie Störtebeker wurden auch sie nie wirklich zu Volkshelden. Till Eulenspiegel und die Volksbücher Karl Simrocks sind so gut wie vergessen. Der Faust war ursprünglich mal ein Marionettentheater, das so beliebt war wie heute die Filme über Harry Potter. Zuvor war er sogar ein dem Cagliostro ähnlicher Schwindler. Heute gilt er der Mehrheit als volksferne Figur, die nicht einmal dem Bürgertum noch etwas bedeutet und selbst von Germanisten, oder besonders von Germanisten, bespöttelt wird. Die einzigen, die in Deutschland immer noch ein bisschen die Aura des Volkshelden umgibt, sind eher reaktionäre Aufklärer wie Luther und sogar der alte Fritz, der neuerdings manchmal schwärmerisch aufgewärmt wird! Deren Mythos ist allerdings fast genauso realitätsfern wie der von Robin Hood (dabei aber längst nicht so beliebt), und Luthers Nimbus als reaktionärem Rebell entspricht haargenau die deutsche Zerrissenheit zwischen Aufbegehren und Ordnungssehnsucht.

Es verwundert zunächst, dass wir das Wort "Nimbus" (=schwarze Wolke; das Wort imber, mit dem man den Platzregen bezeichnet, klingt darin an) zur Bezeichnung einer Ausstrahlung verwenden, die man treffender als "Aura" (goldener Schein) bezeichnet. "Nimbus" war aber auch der Nebel, in den sich die Götter hüllten. In der Malerei wurde deshalb der Heiligenschein nicht nur als aureola, sondern auch als nimbus bezeichnet. Aber eigentlich dient der Heiligenschein dazu, das Charisma der Güte derer darzustellen, deren Erscheinen bei allen Anwesenden das Gefühl weckt, der Raum werde plötzlich heller geworden, wenn jene ihn betreten. Er ist also kein verhüllender Nebel, sondern Ausstrahlung, Licht, Helligkeit. Der Bedeutungswandel des Wortes "Nimbus" entspricht also der Übergangszeit und der Umwertung aller Werte - die sich wie eine Richtungsänderung jedes einzelnen Daseinsaspekts - damals über die Welt legte und die Wahrnehmung umkodierte, wie Augustinus es in De civitate Dei durch Vergleiche mit Vergils Narrativ beschrieb. Eine Art Aufklärung.

Luther mag seine Fehler gehabt haben, aber er war ein typisches Beispiel mittelalterlicher Frömmigkeit. Er faltete seine Hände nach der germanischen Art, die Dürer in einer Zeichnung verewigte, die schon bei der Anbetung Wotans üblich war und merkwürdigerweise von der katholischen Kirche übernommen wurde und im Laufe der Zeit überall auf der Welt üblich wurde. Er bekreuzigte sich beim Beten wie heute noch die Katholiken. Ich nehme an, dass er (der an Incubi, Succubi und Hexen glaubte, deren Verfolgung er übrigens empfahl) auch an die Existenz von Heiligen glaubte, obwohl es ihn befremdete, dass der aus Trier stammende Mailänder Notar Ambrosius aus den Heiligen Rechtsanwälte gegenüber Gottes Anklägern gemacht hatte, die die anlehnungsbedürftigen (cliens), kleinen, stimmschwachen Christen durch Fürsprache vertraten. Denn dies stand nicht in der Bibel, sondern war allgemeine  römische Praxis: der pater familias war patronus der zu seiner familia sensu lato zählenden kleineren, für ihn diensttuenden Familienväter. Ambrosius hatte das ohne Umschweife einfach übertragen, weil einfache Menschen in Italien diese Situation aus dem Alltag kannten und die Analogie auf Anhieb verstanden, während in Deutschland außerhalb Bayerns und des Rheintals erst ein Kurs in italienischer Anthropologie nötig war, bzw. Luther und Hutten ja gerade die deutsche Anthropologie entdeckten. Luther war das zu mediterran: er wusste, in Deutschland schmeckt das allzumenschliche Ortsfremde zu sehr durch. Für die deutsche Frömmigkeit und Innigkeit musste etwas Universelles, Zeitloses her. Da kam als Quelle nur die Bibel in Frage, denn die war zumindest so weithergeholt, dass man das Ortstypische Israels nicht durchschmeckte: dass da an Weihnachten kein Schnee liegt, wusste keiner und Palmen weckten keine Südseeassoziationen sondern österliche Frühlingsassoziationen, weil man die Weidenkätzchen der Sal-Weide Palmkätzchen nannte. Die Römer waren die Bösen.

Dass später in den evangelischen Kirchen eine andere Betgestik üblich wurde, ist ein Ausdruck der Psychologie der Abgrenzung, die dem cuius regio, eius religio und der daraus entstehenden gehässigen Eigenbrödlerei entspricht. Ähnliches geschah auch in Jugoslawien, wo sich Orthodoxe (Serben) anders bekreuzigen als Katholiken (Kroaten).

Der Volksheld Garibaldi war wirklich in Fleisch und Blut haargenau so, wie er in der italienischen Volksphantasie lebendig ist. Dass ausgerechnet die emotionalen Italiener auch diesmal "rationaler" als alle anderen sind, ist - bei Lichte besehen - eher die Regel als die Ausnahme. Die Italiener sind eben - um mit Marc Jongen und Götz Kubitschek zu sprechen - thymisch wohltemperiert.

Dass außerhalb Italiens kaum jemand den Namen Garibaldis je gehört hat, entspricht ebenfalls der Regel. Dasselbe gilt für Marconi. Die Hassliebe zwischen Italien und Deutschland führt immer wieder zu den Schnörkeln des Barock: Telefunken wurde gegründet, als Marconi nicht einmal mehr bereit war, private Telegramme für Kaiser Wilhelm zu übermitteln. Telefunken und Grundig sind weltbekannt, Marconi - auf dessen von den führenden Physikern seiner Zeit verspotteten, amateurhaften Forschungen so ziemlich alles fußt, woraus unsere heutige Welt besteht - wurde vergessen (eine ähnlich große Wirkung auf unseren Alltag hatten vielleicht nur der berühmte Edison und Tesla, dessen Namen fast nur die Serben kennen). Den Namen Cesare Musatti kennen in Deutschland wahrscheinlich nicht einmal die ADESSO-Leser. Er sagte einmal, die Italiener seien das gesündeste Volk der Welt. Da können SPIEGEL- und The Economist-Leser natürlich nur mit dem Kopf schütteln.

Die Bauwerke des gegenreformatorischen Barock sind fast das einzige, was sich in Deutschland wirklich sehen lassen kann und in seiner in Jahrhunderten gewachsenen Form in einem Land weiterbesteht, das seine alten Burgen fast alle geschleift hat und gerne ehrfürchtig frustriert vor dem ollen Jemäuer legendenumwobener Ruinen trübe Träume träumt.

Es ist grotesk, eine Burg mit der Bedeutung von Trifels verfallen zu lassen und dann auch noch zu schleifen. Und es ist lächerlich, sie dann in der Neuschwansteinära wieder aufzubauen, und dabei nicht einmal originalgetreu, sondern quasi als Disneylandkopie, die sich als authentisch aufspielt, aber fast so künstlich ist wie das für den Tourismus errichtete jüdische Viertel in Berlin, an dem absolut nichts jüdisch und alles Täuschung, bzw. Tarnung ist. In Disneyland weiß man wenigstens, woran man ist! Was Björn Höcke (Gott sei Dank) übersieht, ist, dass man in Deutschland seit Jahrhunderten die eigene Geschichte mit Füßen tritt und nicht erst seit 1968.

Jedenfalls ist das Barock Balthasar Neumanns und anderer damals reger Baumeister fast das einzige (nur die Backsteingotik lasse ich ansonsten noch gelten), was man in der Baukunst Deutschlands als Blüte bezeichnen kann (und selbst damals waren viele beteiligte Spezialisten Italiener wie Tiepolo).

Die paar gotischen Kirchen Deutschlands, die einem außer der Backsteingotik noch wirklich das Herz wärmen können, sind ja schnell genannt. Der Kölner Dom wurde erst in einem Jahrhundert zuende gebaut, als man gerade aufhörte, eigenständige Formen zu entwickeln und lieber historistische Nachahmungen aufstellte oder gar 1:1-Imitate wie die Feldherrnhalle und Märchen-Phantasien wie Neuschwanstein Konjunktur bekamen, und von den nennenswerten gotischen Kirchen sind nur ganz wenige keine nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute Steinattrappen.



Die katholische Kirche kann man verspotten, ohne deshalb gerügt zu werden. Die Katholiken sind im Moment anscheinend die einzige menschliche Gemeinschaft, die die eigenen Schwächen sehr gut kennt und sogar dazu fähig ist, darüber zu lachen. Es muss mit dem Selbstbewusstsein zusammenhängen, das man nur haben kann, wenn man einer seit fast 2000 Jahren bestehenden Institution angehört. Wir Protestanten halten uns zwar für eine Art christlicher Elite, aber wir spüren insgeheim, dass wir uns hochnäsig hinter dem breiten Rücken der ehrwürdigen Santa Madre Chiesa verstecken.

Wie schön wäre es, wenn auch die evangelische Kirche zu Selbstironie und Humor fähig wäre! Wenn es Komiker gäbe, die statt mit einfallslosen Filmen zum x-ten Mal die Katholiken, Bayern, Polen und Italien lächerlich zu machen, die EKD und die Schwächen der lutherischen Mentalität humorvoll aufs Korn nähmen. Aber die verstehen ja keinen Spaß.
Oder die der Atheisten! Die der "zeitgenössischen" Künstler und ihrer aufgeblasenen, sogenannten "Kritiker" und Historiker!! Ganz zu schweigen von den Restauratoren, die den Schmarrn reparieren sollen. Die der Intellektuellen und anderer linker Scharlatane!!! Ganz zu schweigen von der Mentalität der Juden, Araber, Muslime, Skandinavier, Frauen, Neger, Grundgesetzfetischisten und anderer heiliger Kühe. Wobei es mir nicht um Gesellschaftskritik geht, sondern um etwas, was die Voraussetzung des kritischen Verstandes und der Herzensgüte ist: Humor, Selbsterkenntnis und gute Laune.

Aber die hierfür notwendige Virtuosität besitzt bisher nur Luca Medici. Peter Ustinov ist ja nicht mehr da.

40%


wollen ihren Rücktritt in Deutschland. Wieviel mehr in Europa!

Sic transit gloria mundi

Deutsche Politiker und Medienvertreter spielen sich gern als Hüter der Pressefreiheit auf. Dabei sitzt die deutsche politisch-mediale Klasse im Glashaus. Die Einflußnahme von Parteien auf die Öffentlich-Rechtlichen stinkt zum Himmel, und auch etliche private Medienkonzerne und Verlage sind nur auf dem Papier unabhängig und staatsfern. Die Wirklichkeit sieht meist anders aus.

Der „tazgate“-Fall ist ein besonders pikantes Beispiel dafür. Seit wenigen Tagen beschäftigen sich die Berliner Staatsanwaltschaft und die EU-Kommission für Wettbewerb mit einem veritablen Skandal, der ein Schlaglicht auf den Filz zwischen Politik und Medien in der Hauptstadt wirft. Im Zentrum der Affäre steht die linke tageszeitung (taz) in Berlin, die sich sonst gern als besonders engagierte Sachwalterin der Pressefreiheit präsentiert.
Die taz hat tatsächlich Pressegeschichte geschrieben, als sie 1978 nicht von einem der Großkonzerne, sondern als Projekt diverser linksradikaler Gruppen und Ökoinitiativen im Umfeld der entstehenden Grünen startete. Das jahrelang defizitäre Blatt schaffte den Ausbau mit Hilfe zahlreicher kreativer Abokampagnen, der Einwerbung von Kapital durch Kommanditeinlagen und Genossenschaftsanteilen aus der Leserschaft.

Doch längst hat die in die Jahre gekommene Zeitung ihre zum Staat gepflegte Distanz verloren, die Protagonisten befinden sich im Endstadium des Marsches durch die Institutionen; heiße Drähte in die Senatsverwaltung und zu politisch Verantwortlichen des Landes Berlin sind selbstverständlich. Stolz verkündete die taz vor einem Jahr, an ein Baugrundstück in der feinen Friedrichstraße gekommen zu sein. Und zwar „vergünstigt“, wie die taz gegenüber ihren Unterstützern prahlte: Das Grundstück sei nämlich per „Direktvergabe“ unter Wert über den Tresen gegangen. Reine Kungelei.

Ein von der JUNGEN FREIHEIT in Auftrag gegebenes Gutachten eines unabhängigen Sachverständigen bestätigte jetzt, daß die taz durch diesen Deal über eine Million Euro auf Kosten des ständig klammen Landes Berlin gespart hat. Hinzu kommen weitere fragwürdige 3,8 Millionen Euro „Staatsknete“ aus einem regionalen Fördertopf, den die taz für die Baukosten ihres neuen Verlagshauses anzapfen konnte.

Beide Fälle werden jetzt endlich aufgerollt. Dank einer Strafanzeige wegen Untreue bei der Berliner Staatsanwaltschaft und einer Beschwerde bei der EU-Kommission wegen Verdachts auf rechtswidrige staatliche Beihilfen, die die JF eingereicht hat. Wir bestreiten, daß die taz auf staatliche Hilfe angewiesen ist. Sie erhält durch diese ungerechtfertigten Subventionen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Zeitungen, die für ihre Finanzierung in der Regel selbst geradestehen. Wir fordern einen sofortigen Baustopp, bis dieser Fall umfassend aufgeklärt ist.
JF 5/16 Dieter Stein

Pastorentöchter

Merkel nutzt die Hilfs- und Opferbereitschaft der deutschen Bevölkerung aus (wie sagt man so schön? Ach ja, sie "missbraucht" sie), um von ihrer seit 2009 virulenten, unergiebigen Vertragsbruchpolitik abzulenken. Großes Chaos mit größerem kaschieren ist dabei die Maxime.

Am Ende sind es Menschen wie Angela Merkel, Gudrun Ensslin, der nicht namentlich Genannte und der Asyllobbyist Günter Burkhardt, die die aufrichtige Uneigennützigkeit in Verruf bringen.

Die moralische Eitelkeit vereitelt die "Kunst des Möglichen".

Nordarabien


Ibn Ruschd

Die Italiener seien das Arabien des Nordens, sagte Tarak Ben Ammar

Orientierung

Es sind in den vergangen beiden Wochen zwei Zeitungsbeiträge erschienen, deren Analyse für eine Beurteilung unserer Lage im noch jungen Jahr 2016 interessant ist. Mit »uns« meine ich das im weitesten Sinne für den Erhalt der ethnokulturellen Identität Deutschlands und der anderen europäischen Nationen kämpfende politische Lager, das sich zusammensetzt aus:

Intellektuellen, Medien, Verlagen, Bürgerbewegungen, Projekten, Gesinnungsgemeinschaften, Demonstrationsbündnissen und einem parteipolitischen Arm samt parlamentarischer Verankerung.

Dieses Lager versammelt – um eine erste Passage aus Karlheinz Weißmanns in der Jungen Freiheit erschienenen Beitrag „So günstig wie nie“ zu zitieren – in seinen Reihen
Praktiker und Theoretiker, kluge Köpfe und Spinner, Apparatschiks und Religionsstifter, Einzelgänger und Weltverbesserer, Liberale, Libertäre, Christlich-Soziale und Christdemokraten, Konservative jeder denkbaren Schattierung, Nationale und Nationalisten aller möglichen Facetten.
Der Kampf um die Identität und das damit zusammenhängende Selbstbestimmungsrecht unserer Völker ist das mögliche einende Band, und dieser Kampf ist ein Verteidigungskampf.

Es ist keiner mehr, der ein deutsches oder europäisches Rechtsverständnis, eine deutsche Lebensart und Alltagsorganisationsform, einen europäischen Säkularisationsgrad oder ein abendländisches Kulturverständnis mit Durchsetzungsanspruch in die Welt trüge – wir sind in diesem Sinne Kulturrelativisten nicht so sehr aus Einsicht in die Stimmigkeit dieses Ansatzes, sondern aus Einsicht in die Schwäche der eigenen Position und Lage:
unmöglich, weiterhin auszugreifen, wo doch das Eigentümliche, das Spezifische sogar im eigenen Beritt in Frage gestellt oder offen angefeindet und angegriffen wird – von den Fremden, die das Vakuum spüren und es auszufüllen beginnen, und von den eigenen Leuten, die mit großer Verachtung auf das Eigene, mit großem Vertrauensvorschuß aber auf das ganz Fremde blicken und sich von dort irgend­etwas erhoffen – etwas Befreiendes, etwas Ablenkendes, etwas Besseres, eine neue Garderobe, irgendeine kulturelle Metamorphose …

Und dennoch hat Karlheinz Weißmann vor gut einer Woche den bereits erwähnten Artikel über die Chancen rechter Politik in der Jungen Freiheit veröffentlicht, Chancen, die er als »So günstig wie nie« einschätzt. Was äußert er und worauf will er hinaus?

Weißmann kommt zunächst mit Peter Graf Kielmansegg auf die »eklatante Zukunftsschwäche« der Demokratie zu sprechen, die keine großen, rücksichtslosen Würfe in die Zukunft wagen könne, weil sie aufgrund der Wahlabhängigkeit auf die Gegenwart fixiert bleibe. Darin liege aber auch der Vorteil einer politischen Lern- und Korrekturfähigkeit, und diese Annahme führt Weißmann zu seinem eigentlichen Thema: der Frage nach den Betreibern und Akteuren der Korrektur, und diese Akteure sieht er – kaum verwunderlich! – auf der rechten Seite.
Wichtig an Weißmanns Ausführungen ist die Einsicht, daß kaum etwas von dem, was zur Rettung des Vaterlandes geschehen müsse, von alleine geschehe. Anders ausgedrückt: Was geschehen kann, mag sich als amorphe Tendenz abzeichnen; in Form gebracht, politisch gemacht, also innerhalb des politischen Systems als Möglichkeit erkennbar und anfaßbar gemacht, wird diese amorphe Tendenz hingegen nicht durch die Kräfte und den Druck irgendeines überpersönlichen Ablaufes an sich, sondern immer von entschlossenen Einzelnen, Gruppen, Bewegungen.
Als Fragestellung ausgedrückt:

Was muß nun rasch und klug von unserem Lager organisiert und vorgebracht werden, damit nicht wiederum diejenigen zu den entscheidenden Ordnungskräften im Chaos werden, die es selbst gegen jedes bessere Wissen angerichtet haben – mit einer unglaublichen Arroganz dem ihnen anvertrauten Volk gegenüber? Denn der Machterhaltungstrieb der Altparteien ist stärker ausgeprägt als alles andere, was man ihnen sonst noch zuschreiben möchte, und ihre Witterung für kommende Mehrheiten ist fein wie die von Drogenhunden.

Weißmanns Versuch einer Handlungsskizze für die kommende Umbruchsepoche ist vage und andeutend. Er erinnert in der Neigung, alles oder nichts für möglich zu halten, an den jüngst verstorbenen Soziologen Ulrich Beck. Von ihm sagte Peter Sloterdijk einmal, er prognostiziere ständig „bürgerkriegsähnliche Zustände in den kommenden Jahren, mindestens jedoch Tarifverhandlungen.“
Weißmann nun hofft für unser Land – Jacob Burckhardt zitierend – auf eine Phase „beschleunigter Prozesse“, auf eine Phase also, in der „die Dinge ins Rutschen kommen“. Er schreibt:
Vieles spricht dafür, daß genau das jetzt geschieht und Turbulenzen zu erwarten sind. Die führen dazu, daß noch der Geduldigste die Geduld verliert, daß das, was eben noch als selbstverständlich galt, es jetzt schon nicht mehr ist, daß das, was gestern tabu war, heute die Spatzen von den Dächern pfeifen, und daß Personen und Ideen, die bis dato niemand kannte und niemand ernstgenommen hat, ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.
Soweit, so Ulrich Beck. Was aber heißt das für uns? Daß Weißmann dieses „uns“ als den schillernden Regenbogen wahrnimmt, der es ist, zeigte seine Typenaufzählung von oben. Aus diesem bunten Haufen nun eine politische Einheit zu schmieden, sei die zu leistende Aufgabe. Weißmann:
Um das zu erreichen, bedarf es zuerst der entscheidenden Tugend des echten Politikers: der „geschulten Rücksichtslosigkeit des Blickes in die Realitäten“ (Max Weber), und das bedeutet Einsicht darein, was geht und was nicht geht. Dazu bedarf es weiter der klaren Scheidung von denen, die sich dem größeren Ziel – dem Zugriff auf die Macht – nicht unterordnen, wie von denen, die die geltenden Verfahrensregeln nicht akzeptieren wollen. Dazu bedarf es schließlich der Klärung, wie denn die Alternative der Alternative jenseits des politischen Klein-Klein aussehen soll, nicht nur, auf welche Parolen die zu bringen ist, sondern auch welche Weltanschauung ihr zugrunde liegen soll.
Einsicht in das, was geht, klare Scheidung von denen im eigenen Lager, die den Zugriff auf die Macht vergeigen, Klärung des weltanschaulichen Fundaments – dies also sind wohl die zentralen Aufträge an die metapolitische Besenbrigade, und der Jungen Freiheit kommt, als wichtigstem Organ unseres Lagers, vor allem in Fragen der klaren Scheidung von denen, die man auf dem Wege zur Macht nicht neben oder vor sich herumtoben sehen möchte, dabei eine zentrale Rolle zu, der sie mit einem für den politischen Gegner in hohem Maße zugleich irritierenden wie erfreulichen Hygienefimmel durchaus gerecht wird.

Es gäbe zwar wahrlich Wichtigeres: eine „Politeia“ zu schreiben, ein konservatives Maximum sozusagen, eine metapolitische Wegweisung, verfaßt mit der „geschulten Rücksichtslosigkeit des Theoretikers für die Praktiker“; aber das Säubern der eigenen Reihen scheint eben vordringlich zu sein auf einem Spielfeld, das sich doch wie ein riesiger leerer Raum vor uns öffnet und selbst Spekulationen über genetisch bedingte Reproduktionsunterschiede zwischen Afrikanern und Europäern als das erscheinen läßt, was sie sind: skandalöse Maulwurfshügelchen.

Mehr Spannung, möchte man rufen, mehr Mut, mehr Experiment, mehr Wegwischen von Mißlungenem, von Vorläufigkeit und Situationsbedingtem! Macht mal die Fenster auf, möchte man rufen, packt mal den Raumspray weg!
Indes:

Wozu sich damit aufhalten? Vielleicht ist längst von ganz anderer Seite zu erwarten, was andernorts vor lauter „Einsicht darein, was geht und was nicht geht“, nicht geleistet wird: Vor zwei Wochen erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Beitrag unter dem irreführenden, leserabwehrenden Titel „Die wehrhafte Wut des Winkelzahnmolchs“.

Dieser ganzseitige Beitrag ist ein politisches Porträt des stellvertretenden Landesvorsitzenden der AfD in Baden-Württemberg, Marc Jongen. Jongen war Assistent am Lehrstuhl Peter Sloterdijks, arbeitet noch immer als Philosophiedozent an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und steht vor dem Abschluß einer philosophischen Grundlegung der AfD: Er nennt sein noch unfertiges Werk ein „Manifest“.
Das Helfende, das Erleichternde an Jongens Ansatz gleich vorweg: Obwohl ihm die beiden Journalisten – Reinhard Bingener und Justus Bender – ein Stöckchen nach dem anderen vor die Beine halten und ihm den Fußball dicht vors leere Gehäuse legen: Jongen schießt die billigen Tore nicht und absolviert nicht den gewohnten Hürdenlauf. Er sieht vielmehr überall, wo für und nicht gegen Deutschland Politik gemacht wird, viel mehr Gemeinsames als Trennendes, und vor allem weitet er den Blick auf eine der Grundvoraussetzungen einer gelingenden „Verteidigung des Eigenen“: auf den notwendigen Zorn, mit dem den hyperidentitären, durchsetzungshungrigen, uns fremden Kulturen und Ideologien entgegenzutreten sei.

Jongen bezeichnet die flächendeckende Wehrlosigkeit der Deutschen als „thymotische Unterversorgung“ und greift damit auf die antike Trias der Lebenstöne oder – in seiner Diktion – der Seelenfakultäten zurück: den Logos (die Vernunft), den Eros (die Lust) und eben den Thymos (den man in einem Bedeutungsfeld aus Mut, Zorn und Empörung ansiedeln kann).

Daß diese Seelenfakultäten in einer dissonanten Harmonie zueinander stünden und ständig zu einem Ausgleich gebracht werden müßten, ist die Grundlage jeder in die Natur des Menschen einsichtigen, philosophisch gespeisten Erziehungslehre, und seinen literarischen Niederschlag fand diese Ausgleichsarbeit in Hölderlins Bildungsroman Hyperion, der die Lebenstöne des Idealischen, des Naiven und des Heroischen und ihren unausgesetzten Wechsel und Ausgleich, ihre Reibung und Spannung zum Thema hat und in sich aussöhnen mochte.

In Deutschland ist das alles nicht ausgesöhnt. „Thymotische Unterversorgung“ als philosophisches Erklärungsmuster hinter der Entmännlichung unseres Volkes bei gleichzeitiger Forderung nach einem überlebensnotwendigen Wechsel in diese Tonlage des Zorns: Das ist ein unserer Lage angemessener Ansatz. Er soll nicht blind sein, dieser Zorn, aber er muß erst einmal wieder in sein Recht gesetzt werden, und zwar vor aller „Einsicht in das, was geht und was nicht“.
Denn hätte man – um ein Beispiel aus der AfD selbst zu bringen – auf diejenigen Ratgeber gehört, die für den Abgang Henkels und Luckes das Ende der Partei prognostizierten und jüngst vor einer Entwicklung der AfD zu einer „Lega Ost“ warnten: Wir hätten alle einer völligen Marginalisierung der grundsätzlichen, rechten Kräfte innerhalb der Partei beiwohnen dürfen und als Ergebnis der „geschulten Rücksichtslosigkeit des Blicks in die Realitäten“ die Eingliederung der AfD in die Rolle eines Mehrheitsbeschaffers für die CDU miterlebt – mit Personal, das schon immer zum Establishment dazugehörte und weiterhin dazugehören will, und mit ausgewählten Neulingen, deren Wunsch, dazuzugehören, als Ausweis für ihre Politikfähigkeit und Einsicht ins Blablabla diente.

So aber, mit der Verankerung der thymosfähigen Kräfte in der Partei, ist sie in die Funktion gerückt, die ihr Marc Jongen in seinem Manifest zuschreiben wird: Einzig die AfD lege „Wert darauf, die Thymos-Spannung in unserer Gesellschaft wieder zu heben“, sagt er. Und entlang dieser von ihm begrüßten und geförderten Aufgabe seiner Partei deutet und bewertet Jongen nun die thymotisch straffer als der Westen aufgespannten Ostverbände.
Ich bin kein Gegner von Höcke“, gibt er zu Protokoll. Nach Jongens Auffassung, notieren die beiden FAS-Redakteure,
weisen auch die vom Höcke-Lager organisierten Demonstrationen wie in Magdeburg in die richtige Richtung. Sie seien Mittel gegen die Thymos-Schwäche der Deutschen. (…) Das zentrale Ziel der ›Psychopolitik‹ der AfD müsse es sein, den deutschen Thymos wieder hochzuregulieren.
Was aber, wenn eine Steigerung des Thymos die Grundordnung der Gesellschaft bedroht?, fragen die Autoren. Jongen antwortet:
Damit ist eine Gefahr angesprochen, das leugne ich überhaupt nicht. Diese Gefahr muß man aber auf sich nehmen, wenn man der existentiellen Großgefahr eines Verschwindens der deutschen Kultur begegnen will. Dann muß man mit diesen Dingen umgehen und leben.
So klingt ein selbstbewußter Ton! Die Frage nach der Kontrollierbarkeit einer Revolte ist als hemmendes Moment, als Logos-Anteil in der herbeigewünschten, thymos-satten Zeit, ohne Frage von großer Bedeutung. Aber dennoch: Zunächst muß auf eine Revolte hingedacht und hingearbeitet werden, auf eine Revolte gegen den Großen Austausch, um den Titel eines Buches aus der Feder des französischen Vordenkers Renaud Camus zu zitieren, der zur fruchtbaren Lektüre Marc Jongens gehören könnte.

»Revoltiert!« heißt einer der von Martin Lichtmesz übersetzten Texte von Camus, die im Verlag Antaios in wenigen Tagen erscheinen, und letztlich münden dessen Ausführungen ebenso wie die Jongens oder unsere eigenen in folgender Überzeugung:
Wir alle haben nicht so sehr Furcht vor dem Maß an Veränderung und Umwälzung, das uns eine Revolte brächte, als vielmehr Angst davor, daß in unserem Volk die Kraft, die thymotische Energie zu einer erfolgreichen Verteidigung des Eigenen nicht mehr ausreiche. Die logos-zentrierte Mäßigung der Deutschen muß ebenso zugunsten einer dringend notwendigen Thymos-Spannung zurückgedreht werden wie die eros-abhängige Konsumzufriedenheit und Verhausschweinung.

Wir dürfen gespannt sein auf Jongens „Avantgarde-Konservatismus“, wie er sein Manifest vorgreifend unter anderem bezeichnet. Es wird keines sein, daß sich vornehmlich der Hygiene auf den Treppenstufen zur Macht widmet, sondern ein echter Überflug, der einordnend, relativierend und mobilisierend zugleich wirken und vorpreschende Parteifreunde oder auch jene außerhalb der AfD begrüßen wird, die an der Ausweitung der Kampfzone, an der Steigerung der Spannung, und das bedeutet: an der Vertiefung des Risses durch die Gesellschaft mitwirken.

Keinesfalls also wird es ein vages, neblig-distanzierendes Manifest werden, und das wird diese Politeia fundamental von derjenigen unterscheiden, die noch immer nicht geschrieben ist, aber sicherlich bald mit Einsicht in das, was geht (und vor allem: wer mitgehen darf) geschrieben, zum Zeitpunkt ihres Erscheinens aber leider so von den Realitäten planiert sein wird wie die Schoepssche Preußenrenaissance von 1960. Kubitschek am 28. 1. 2016


Wortgewandtheit und Unbefangenheit sind eigentlich dringender nötig als der angemessene Zorn. Dann erledigt sich die Frage, wie dem konservativen Lager eine Wirbelsäule eingepflanzt werden kann, von alleine. Andererseits führt gerade der angemessene Zorn vielleicht zu Unbefangenheit. Und die dann irgendwann zu Wortgewandtheit. Vielleicht sogar beim linkischen Höcke und beim tollpatschigen Meuthen. Also los!

Star Wars

Donnerstag, 28. Januar 2016

Verkorkstes Land

Meuthen hat sich von Claudia Roth und Thomas Strobl fertig machen lassen. Letzterer forderte ihn auf, zu belegen, dass andere Parteien ähnliches von sich gegeben hätten wie Markus Frohnmaier über Claudia Roth ("Claudia Roth hat mittelbar mitvergewaltigt"). Und Meuthen druckste betreten herum, statt Ralph Stegner zu zitieren (anlässlich des Attentats auf Henriette Reker: "Pegida hat in Köln mitgestochen"), obwohl Frohnmaiers Äußerung eine direkte Replik auf die von Stegner war.

Stegners Rolle als "geistiger Brandstifter" ins Licht der Aufmerksamkeit zu holen, wäre wirklich das mindeste gewesen. Aber eigentlich wäre es Meuthens Pflicht gewesen, sich hinter Frohnmaier zu stellen und zu bekräftigen, dass Claudia Roth seit Jahrzehnten alles, was konservativen, deutschen Idealen entspricht, durch den Dreck zieht, dass sie bei jeder Gelegenheit Auschwitz zum Vorwand nimmt, um den Deutschen und den Europäern ein schlechtes Gewissen einzureden und ihnen Politik im eigenen Interesse abzusprechen. Und vor allem hätte er bekräftigen müssen, dass niemand mehr als sie dadurch in Köln mittelbar mitvergewaltigt hat als sie, insofern niemand mehr als sie dem Deutschen in höherem Maße ein X für ein U vorgemacht hat und niemand je die Deutschen mehr in trügerischer Sicherheit wog und niemand je mehr antideutsche Stimmung und Hetze gegen alles Konservative betrieben hat als sie. Meuthen muss noch lernen, sich nicht von den gegnerischen Meuten einschüchtern zu lassen und zum Gegenangriff überzugehen.

Sonst setzt sich Claudia Roth auch das nächste Mal einfach auf ihn drauf und zählt bis zehn.

Sie hat übrigens auch mitgeschossen!

Beatrix von Storch ist schlagfertig und brillant, aber ihr scharfer Verstand lässt sie manchmal Dinge sagen, die die Wähler verschrecken.
Jörg Meuthen ist ein verklemmter Tollpatsch ohne Rückgrat.
Björn Höcke hat Rückgrat, aber er ist peinlich ungeschickt. Gerade wenn er in der Sache recht hat, verstört er seine Zuhörer. Wer kühn ist, darf aber nicht linkisch sein. Thymos ohne Verstand ist unbrauchbar. Leute lernt von Italien!

Es ist zum wahnsinnig werden.

Die einzigen unbefangenen AfD-Mitglieder, die schlagfertig und dabei auch angemessen argumentieren, sind immer noch Frauke Petry und Alexander Gauland.

(Marc Jongen schreibt gut; wie er in der Arena bestehen wird, muss sich noch zeigen)


Aber erst wenn Köpfe vom Schlage eines Markus Roscher  in der AfD auftauchen, könnte es wirklich interessant werden. Anders gesagt: wer wirklich intelligent ist, lässt immer mehr die Finger von der Politik. Politiker ist ein inattraktiver Job, der eigentlich nur für Pfeifen wie Steinmeier attraktiv sein kann.

Bestandsaufnahme


Im gesamten Januar 2015 kamen über die Ägäis 1700 Bootsflüchtlinge. Im Januar 2016 sind es – wenn übermorgen der Januar zuende geht – über 50 000: im schlechtesten Monat, den es für die Überfahrt nach Lesbos, Samos und die anderen Inseln gibt.

Insgesamt brechen derzeit rund 3,5 Millionen vorwiegend junge Männer auf, um in den Frühlingsmonaten die dann ruhigere See zu überqueren. Für die Beurteilung dieser Lage ist die Meinung von Politikern und Soziologen irrelevant, die privater Sicherheitsfirmen indes umso interessanter:


Man rechnet dort mit dem Teilverlust des öffentlichen Raumes bis Mitte des Jahres sowie mit einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung dort, wo das orientierungslose, perspektivlose, nichtintegrierbare Millionenheer der begeistert Begrüßten sich zu holen beginnt, was die Bilder und Merkel-Selfis versprachen.
Die Sicherheitsbranche registriert überfüllte Selbstverteidigungskurse, eine Verzehnfachung von Anträgen auf Waffenscheine und Waffenbesitzkarten, Leerkäufe in Läden, die Pfefferspray, Sicherheitstechnik und frei verkäufliche Waffen anbieten, volle Auftragsbücher bei Firmen, die Sicherheitstechnik für Häuser, Grundstücke und Autos anbieten, die Gründung von Bürgerwehren von dilettantisch bis professionell, den verschleierten oder offenen Ausbau von Arealen zu gated communities und einen massiven Anstieg der Anzahl von Polizisten, die ihrem Dienstherrn kündigen und in den privaten Bereich wechseln.

Zusammengefaßt ist das nichts anderes als der Verlust des Vertrauens in den Staat, sein Gewaltmonopol und sein Versprechen, die innere Ordnung und Sicherheit zu garantieren, und zwar überall und rund um die Uhr. Daß dem deutschen Staat damit neben der fehlenden Abschirmung gegen illegale Einreise nun die zweite Säule seiner Daseinsberechtigung zusammenbricht, ist nicht nur für Staatsrechtler ein Alarmsignal.
Was ist mit „Teilverlust des öffentlichen Raumes“ und einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung gemeint? Mir liegt vor: der Bericht des Sicherheitstechnischen Dienstes des Ordnungsamtes von Zwickau, Arbeitsgruppe „Asyl und Flüchtlinge“ über die Zustände im Stadtbad. Darin heißt es (Fettmarkierung stets aus dem Dokument übernommen):
9. 1. – Gegen Abend wurde eine organisierte Gruppe von Jugendlichen, alleinreisenden Männern und Kindern mit Betreuer aus der Lichtentanner Unterkunft in die „Glück-Auf“-Schwimmhalle eingelassen. Keiner konnte schwimmen. Daher nutzten sie das Lehrbecken. Die Nutzer verunreinigten dieses Becken, indem sie sich dort des eigenen Darminhalts entledigten! Einheimische Gäste haben sofort das Bad verlassen. Weiterhin müssen die Bademeister Mädchen und Frauen vor den Asylanten schützen. Junge Männer wollten gewaltsam in die Umkleide der Frauen und Mädchen vordringen. Diese Handlungen konnten bislang abgewehrt werden.
15. 1. – Ein Asylant hat im Whirlpool onaniert und in das Becken ejakuliert. Dies ist auch auf der Überwachungskamera aufgezeichnet. Mehrere andere Asylbewerber waren dabei anwesend. Der Schwimmeister hat ihn rausgeschmissen. Der Asylant kam mit seinen „Kumpanen“ jedoch nochmal rein, um sein Handy zu holen. Gemeinsam haben die „Besucher“ im Whirlpool johlend ein Selfie gemacht.
16./17. 1. – Die Frauen, die jetzt ins Johannisbad wollen, fragen zunächst an der Kasse nach, ob Ausländer im Bad sind, wenn ja, dann gehen sie gleich wieder.
Ich möchte betonen:

So etwas ist tatsächlich der Teilverlust des öffentlichen Raumes sowie der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in einem Teilbereich, und dieser Teilbereich ist nicht nur in Zwickau, sondern mit Sicherheit in rund 500 anderen Städten in ähnlicher Dimension zu konstatieren, und wenn nicht bereits, so doch binnen der nächsten vier Wochen. Denn dieses Männer-Selfie im bewichsten Pool ist nicht für die Dokumentation der eigenen Schande gemacht worden, sondern darf als neuer Highscore gelten: Jungs, wer kann mehr?

Zu konstatieren sind:
  • die völlige Mißachtung der Verhaltensregeln,
  • Ignoranz den Ordnungskräften gegenüber, und mehr: Verhöhnung des Ordnungsrufes und unserer regelorientierten Kultur,
  • eine Ausweitung der Kampfzone durch Übergriffigkeit auf Frauen und Mädchen, die noch (siehe Text) abgewehrt werden konnte und
  • den Rückzug der Deutschen, also die Aufgabe eines verlorenen Feldes und bisher kein Rückeroberungsversuch.
Respektlosigkeit, Eroberungshaltung, fehlende Dankbarkeit für die gewährte Sicherheit und materielle Versorgung und täglich weiterhin 3000, 5000, bald wieder 10000 weitere „Flüchtlinge“. Selbst der jeder rationalen und nationalen Politik entfremdete EU-Ratspräsident Donald Tusk spricht davon, daß uns „acht Wochen, zwei Monate“ blieben. Wenn bis dahin die Grenzen nicht dicht seien, drohe der Kollaps des Schengen-Raumes.
Anders drückte sich jener Chef einer großen, süddeutschen Sicherheitsfirma aus, mit dem ich eben sprach und der mir das Zwickauer Dokument reichte: „Ich hoffe, Sie haben den letzten Sommer genossen. Der kommende wird keiner mehr sein, und nicht nur in den Freibädern, Fußgängerzonen und Stadtparks.“

Hier der Ausschnitt aus dem internen Schreiben des Ordnungsamtes Zwickau:


Götz Kubitschek am 28. 1. 2016 

Vorzeigeprojekt 


Sieh mal einer an


Vor einem Jahr

Und heute

Pfui Deibel


Kein Kommentar?

Doch! Und zwar: Gratuliere, Deutschland ist tatsächlich auf dem Niveau angekommen, auf dem sich Italien 1994 befand. Und das sogar 10 Jahre eher, als ich vermutet hatte.

Mit anderen Worten: auch in Deutschland wird die Linke an Überheblichkeit, moralischer Eitelkeit und Dummheit zugrunde gehen. Dem Himmel sei Dank!!

Der AfD muss es jetzt nur noch gelingen, sich nicht von Pöbeleien beeindrucken zu lassen und unbeirrbar, unerschütterlich und unerbittlich die Wahrheit zu sagen, sich nicht durch Unterstellungen einschüchtern zu lassen (und durch Attentate auch nicht) und sich durch nichts von der Wahrheit abbringen zu lassen. Den Rest besorgt das gegnerische Hanswurstkommando von alleine.

Leider sind bisher nur Gauland und Petry der Aufgabe gewachsen.

Lügenäther


Ohne Belang

Coulanz FAZ

Coulanz JF

Coulanz TAZ

Und nochmal, weils so schön ist.

Typisch

Versprochen

Inszenierung

Siegfried: ist und bleibt der strebende Abendlandsmann, bei all' seinen Fehlern doch immer noch recht symphatisch.
Besetzung: jeder beliebige Michel, der morgens aufsteht, um zu arbeiten. In der Schlußszene hat er ja ohnehin nichts mehr zu singen.


Gutrune: welch' lieblich' Liberale! Liebt den Michelfried durchaus aufrichtig, will sich's halt aber auch sonst bei Keinem verkacken. Wegen ihrer schwachen Position und noch schwächeren Persönlichkeit kann sie den Helden letztlich weder für sich einnehmen, geschweige denn retten.
 Besetzung: derzeit keine Idealbesetzung verfügbar (das Vorsingen scheitert immer an der erforderlichen Darstellung "aufrichtiger Liebe", ansonsten würde man geradezu in einem Meer an geeigneten Kandidaten ersaufen); ersatzweise vielleicht W.  Bosbach oder M. Käsmann (oder so. Egal).


Hagen: ein irgendwie realer Linker. Wurde vom grünlich-glitschigen Alberich (K. Göring-Eckhardt, in Nachfolge der göttlichen C. Roth) zuvor zur Treue verpflichtet (Treue zum  gemeinsamen Machtgewinn, versteht sich). Arbeitet deshalb konsequent daran, die Schuld an der Beseitigung des Siegmichel diesem selbst unterzuschieben (wg. Meineids), oder, ersatzweise, die Angelegenheit als Folge äußerer, von Niemandem zu verantwortender Umstände (Jagdunfall, shit happens) darstellen zu können.
 Besetzung: für diese heimliche Hauptrolle bewerben sich natürlich unzählige Kandidaten, bekannt aus Politik und Presse. Engere Auswahl: zur Not S. Gabriel, idealerweise jedoch K. Kipping oder gar der unübertroffene J.  Augstein (C. Özdemir schied bereits aus, weil er den Speer nie richtig hochbrachte, und H. Maas muß leider bereits am vorhergehenden Abend unbedingt und unverzichtbar den Mime geben).

Und Brünnhilde? Sie verkörpert das "Schicksal" (nicht zu verwechseln mit der etwas jüngeren "Alternativlosigkeit"), mit dem der Held eigentlich eine glückliche Beziehung hätte, würden ihm die anderen nicht den Trunk versalzt haben.
Besetzung: Schwer darzustellen, aber im Rahmen einer zeitgemäßen Inszenierung, etwa mit der Kölner Hauptbahnhofstoilette als Gibichungenhalle, könnte man sich hier A. Pirincci gut vorstellen (falls dann nicht die anderen Darsteller alle absagen). Aber, bei allen Göttern, bitte NICHT Frau Merkel!

Gunther: ein Musterdemokrat der Mitte. Ohne eigentliche Überzeugungen. Reagiert ausschließlich tagesaktuell. Verwaltet Zustände. Koaliert mal hier, mal da. Hat seinen finalen Abgang gleich als Zweiter (nach dem Michel).
Besetzung: Hier nun unbedingt A.  Merkel!


Ungleichzeitigkeit



Die letzte Bühnenanweisung  Wagners, also nachdem schon alles den Rhein runtergegangen ist und direkt bevor der Vorhang endgültig fällt, lautet: "Die Männer und Frauen schauen in sprachloser Erschütterung dem Vorgange und der Erscheinung zu".

In Frage kommen hierfür wohl vornehmlich junge Darsteller aus Polen, Ungarn, Dänemark, der Slowakei... Einer von MKs Lesern am 25. 1. 2016

Mittwoch, 27. Januar 2016

Distanz




Eva Sternheim-Peters 1

Eva Sternheim-Peters 2

Eva Sternheim-Peters 3

Reinhard Günzel



»Keine Staatsform kann so viele Torheiten und Gewaltsamkeiten begehen wie die demokratische. Denn nur sie hat die organische Überzeugung von ihrer Unfehlbarkeit, Heiligkeit und unbedingten Legitimität… Denn die Regierung des ›souveränen Volkes‹ ist durch einen perfiden Zirkelschluss vor jeder Selbstbeschränkung geschützt; denn sie ist im Recht, weil sie der Kollektivwille ist; und sie ist der Kollektivwille, weil sie im Recht ist.« Egon Friedell Kulturgeschichte der Neuzeit,  S. 852


Das Gute an der parlamentarischen Demokratie ist vielleicht nur das retardierende Moment. Der Volkswille bleibt eine zweischneidige Sache.

Nüchterne Zusammenfassung


Was die von Klonovsky und Fest beschriebenen Parallelen zwischen Hitler und Merkel angeht, macht es natürlich fassungslos, dass sie überhaupt gezogen werden müssen (nachdem man zuvor fassungslos zur Kenntnis genommen hatte, dass sie von Griechen und Briten gezogen wurden). Leider ist ihnen noch eine weitere hinzuzufügen: die lang anhaltende wahnhafte Gläubigkeit des deutschen Volkes an die undurchschaubare Führerin, ihre entscheidungsfreudige "Tatkraft" und die Geheimwaffen, die "trotz alledem" zum Enderfolg ihrer Dickfelligkeit führen sollen. Am beunruhigsten ist die Denkblockade, bzw. Todesstarre in die die deutschen Publizisten verfallen sind.

Das einzig Gute daran ist, dass wir sozusagen zusehen können, wie wenig genügt, um die Menschen auf Kurs zu bringen. Man braucht gar keine KZs. Die Angst, dass sich am nächsten Tag in der Kantine niemand mehr neben einen setzen möchte, reicht gegebenenfalls schon. Und diese Hysterie hat auch die oberen Etagen erfasst: im Direktorium ist man bereit, unliebsame Journalisten fristlos zu entlassen, um den eigenen Ruf zu retten. Und gleichzeitig zeigt man mit dem Finger auf Polen, Ungarn, Russland. Ein erbärmlicher Zustand für ein Land, das eigentlich vorbildliche demokratische Institutionen hat.


Nebenbei bemerkt: die höchste Geburtenrate der Welt hat der Gaza-Streifen.