Stationen

Montag, 23. Mai 2016

Jou wergli


Matthias Egersdörfer ist eine kastrierte Reinkarnation von Herbert Hisel. Es gehört offenbar zum Nürnberger Humor, das Verhältnis zur Gattin oder Gefährtin nur durch Andeutungen zu thematisieren und im Vagen zu belassen, dabei aber das diesem Verhältnis geschuldete blanke Entsetzen umso anschaulicher breitzutreten. Auch gefallen sich beide Komiker darin, die Qualen eines akuten, scheinbar lebensbedrohlichen Krankheitszustands auszumalen und dabei so zu tun, als sei er von völlig harmlosen Genüssen hervorgerufen worden; bei Hisel wird der Wurschtsalat für die Qualen verantwortlich gemacht, bei Egersdörfer ist es die Kaffeevergiftung (sozusagen die vegane Variante von Schindluder). Bei Hisel ist die wahre Ursache natürlich zuviel Rausch (12 Maß Bier und eine Flasche Kräuterschnaps als Antidot), bei Egersdörfer zeitgemäß unekstatisch, politically submissive as usual und ganz im Stil vorauseilender Selbstentmannung eine banale Erkältung.

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