Stationen

Montag, 24. Oktober 2016

Kurt Edler hat jetzt einen Traum


Der Hamburger „Islamismus-Experte“ Kurt Edler hat in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ vorgeschlagen, „in Vorpommern ein Neu-Aleppo“ zu bauen. „Mit vielen fähigen Leuten aus unserem Land und aus Syrien. Dann zeigen wir, dass das, was die britischen und irischen Auswanderer im Nordosten der USA geschafft haben, auch bei uns möglich ist.“ Die Ausbreitung des konservativen Islams und des Islamismus erklärt er so: „Der konservative Islam und der Islamismus sind ein Stück weit erklärbar durch die Einwanderungssituation. Denn eingewanderte Communities vollziehen Modernisierungsprozesse der sie umgebenden Gesellschaft nicht mit, sondern schotten sich ab.“
Ich finde es immer wieder erstaunlich und teilweise amüsant, wie die Grünen den Islamismus erklären. Weiß Kurt Edler wirklich nicht, dass der konservative Islam und der Islamismus keine Phänomene der Einwanderungsgesellschaften, sondern in jedem islamischen Land allgegenwärtig sind - auch ohne Einwanderungssituation?
Noch erstaunlicher ist die Lösung, die der „Salafismus-Experte“ parat hat. Er schlägt die Einrichtung eines Neu-Aleppos in Vorpommern vor, mit „fähigen“ Deutschen und Syrern, die zusammenarbeiten, damit die vereinsamten Deutschen lernen, wie eine Familie und eine Gemeinschaft richtig funktionieren, denn: „Die Zahl der Einpersonenhaushalte in einer Stadt wie Hamburg liegt bei mehr als 50 Prozent. In dieser Einsamkeit entstehen menschliche Sehnsüchte nach einer Rückkehr in die Gemeinschaft mit anderen.“
Erstens, wer und was sind fähige Deutsche und Syrer? Was sind die Kriterien dafür? Meint der Experte etwa die gebildeten und säkularen Syrer, die die Modernisierungsprozesse vollzogen haben? Solche Syrer haben sich längst vom kollektiven Zwang der konservativen Communities losgelöst und wollen bestimmt nicht im Menschen-Zoo eines Alt-Grünen zur Schau gestellt werden.
Zweitens, was macht man eigentlich mit den abgehängten Deutschen und Syrern? Die sind doch das Problem. Welches Umerziehungslager sieht der Experte für sie vor?
Diese Neuauflage der alten „Völkerschau“ ist bezeichnend für Links-Grüne, die immer noch nicht begreifen wollen, wo das Problem wirklich liegt. Das erinnert mich an das, was Katrin Göring-Eckardt über Flüchtlinge gesagt hat. „Wir kriegen Menschen geschenkt.“
Einwanderer sind aber keine Geschenke und keine Versuchskaninchen für soziale Experimente. Und wenn Kurt Edler die Wärme und Solidarität einer funktionierenden Community erleben will, dann soll er ein paar Tage in Rakka oder bei den Salafisten in Wuppertal verbringen. Dort wird sein Traum in die Tat umgesetzt.   Hamed Abdel-Samad

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