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Sonntag, 9. April 2017

Projekt für Michel

Inside Islam“: der ARD-Journalist Constantin Schreiber hat sich zum Freitagsgebet in 13 Moscheen begeben, um herauszufinden, was dort gläubigen Moslems auf arabisch oder türkisch tatsächlich gepredigt wird. Schreiber resümiert besorgt, die Imame predigten gegen die Integrationsbemühungen des deutschen Staates an und dass gleichzeitig Muslim und Demokrat zu sein, nicht möglich sei. Und es werde teilweise „sehr offen gegen Jesiden, Armenier und Juden gehetzt“, so Schreiber. Ein aktueller Zwischenfall an einer Berliner Gemeinschaftsschule bestätigt, welches massive Problem der unter arabischen und türkischen Jugendlichen grassierende Antisemitismus darstellt. Eine jüdische Familie sah nach wiederholten verbalen und körperlichen Attacken auf ihren 14jährigen Sohn keine andere Wahl, als ihr Kind von der Schule zu nehmen. Drei Viertel der Schüler an dieser Einrichtung, die sich im Projekt „Schule ohne Rassismus“ engagiert, haben Migrationshintergrund.
Daß Antisemitismus in aller Regel heute nicht mehr „aus der Mitte der deutschen Gesellschaft“, sondern aus muslimischen Einwanderermilieus kommt (und voraussichtlich von dort in die Mitte der deutschen Gesellschaft hineinströmt), stellt linke Politiker und Journalisten vor ein Dilemma. Einige Medien, so beispielsweise Spiegel Online, verschwiegen in ihren Berichten zum Vorfall kurzerhand den ethnisch-religiösen Hintergrund der Täter, bemerkt auch Constantin Schreiber.

Die Wahrheit ist ganz einfach: die moderaten Muslime, die nach Ansicht weltfremder Trottel wie Wulff (und leider auch Schäuble) "die überwiegende Mehrheit, der bei uns in Deutschland lebenden Menschen islamischen Glaubens" darstellen, gibt es so gut wie nirgendwo auf der Welt und schon gar nicht in Deutschland. Das bisschen Sympathie, das die Orientalen uns Deutschen entgegenbringen, rührt allein daher, dass sie die Tatsache, dass wir vor weniger als 100 Jahren versucht haben, die Juden mit Stumpf und Stiel ein für alle Mal auszurotten, ständig vor Augen haben und immer wieder mal im Stillen den Hut vor uns deswegen ziehen. Das weiß ich schon lange. Dass es für die Araber und Muslime aus dem Iran gilt, weiß ich seit 1988. Ich hatte seit 1978 immer wieder vertrauliche Gespräche mit ihnen geführt und nach 10 Jahren stand für mich fest, dass hier langsam aber unaufhaltsam ein unversöhnlicher Kontrast ins Unermessliche wachsen werde. Deshalb gehöre ich auch zu der Hand voll Menschen, die 9/11 vorhergesehen haben. Und seit 1994 weiß ich, dass auf die Türken ebenfalls kein Verlass ist und Ata Türk zwar als Aushängeschild immer noch mal poliert wurde, aber längst ausgedient hatte. Es gibt in Italien nur sehr wenig Türken. Die wenigen sind alle aus sehr gutem Haus, gut ausgebildete Leute, die meistens nach Italien kommen, um dort ihre Kenntnisse im Bankmanagement zu vertiefen, keine "Gastarbeiter" oder Immigranten wie die Ägypter und Marokkaner in Italien. Wenn man mit diesen Türken bis in die tiefe Nacht hinein diskutiert hat, braucht man am nächsten Tag viel Stoizismus, um heiter zu bleiben. Der Hass auf den Westen - und speziell die USA - war 1994 schon völlig ohne Maß und Rand und Band. Und Deutschland genoss eine Art Bonus bei diesen "modernen", aufgeklärten Türken: ein bisschen weil wir seit Helmut Moltke als Verbündete gelten, vor allem aber, weil man in uns ein von den Amerikanern (und den Juden) besiegtes Land sieht und weil sie uns Anerkennung dafür entgegen bringen, es den Juden vor 80 Jahren so richtig gezeigt zu haben.

Für die Ghettoisierirung der Türken in Kreuzberg zeigten sie 1994 schon viel Verständnis (als es noch keinen Feridun Zaimoglu gab und auch keine türkischen Moderatorinnen und Ministerinnen und Filmregisseure) und erwarteten im Gegenzug nur Verständnis für ihre Ablehnung der Kurden. Ja, so einfach sind die Menschen gestrickt. Nicht nur die Türken, sondern alle Menschen.

 Die Überzeugung, dass wir Deutschen die Juden immer noch so sehr hassen wie vor 80 Jahren, ist für die in Deutschland lebenden Türken eine Selbstverständlichkeit. Dass wir das nicht zugeben wollen, bedeutet in ihren Augen nicht, dass wir diesen Hass nur unbewusst empfinden, sondern dass wir ihn aus Heuchelei verschweigen, um Amies und Juden nicht auf die Palme zu bringen. Dieser Gedanke  ist auch für 99% der Türken eine Selbstverständlichkeit, die in deutsche Talkshows eingeladen werden. Das 1% für das es nicht so ist, sind Ausnahmen wie Seyran Ates. Bei allen anderen hört man sich jede einzelne Äußerung am besten vor dem Hintergrund dieser Selbstverständlichkeit an, die die Betreffenden natürlich vor laufender Kamera leugnen würden, so gerne sie in trauter Runde auch die eigene Unbefangenheit genießen, mit der sie deutsche Gesprächspartner durch antisemitische Äußerungen vor den Kopf stoßen.

Serdar Somuncu ist übrigens nicht etwa ein Beispiel für einen moderaten, vernünftigen Türken, der überlegen und souverän durch seine Präsenz zeigt, dass es den Wunschtürken, von dem wir alle sehnsüchtig träumen, tatsächlich gibt, sondern er ist der Schlimmste von allen: der scharfsinnigste, falscheste, berechnendste, verlogenste und für Deutschland gefährlichste Türke ist haargenau dieser nüchterne, intelligente, kaltblütige Stratege des Dialogs, der daran arbeitet, sich als Hort der Weisheit und Besonnenheit zu profilieren und seinen biodeutschen Gesprächspartnern dabei immer mindestens drei Nasenlängen voraus ist. Erst wenn der Michel das durchschaut hat, ist die Gefahr wenigstens erkannt. Aber das wird frühestens in 20 Jahren so sein. Dann ist Somuncu aber längst Minister (wenn nicht Kanzler) einer antideutschen Partei, in der auch Aydan als Senatorin samt ihren Brüdern zu finden sein wird und in der auch viele biodeutsche Antisemiten zeigen werden, dass sie "Ecken und Kanten" haben.

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