Stationen

Sonntag, 15. Oktober 2017

Vater und Sohn

Eigentlich war es kein besonders spektakuläres Ereignis: Das deutsch-israelische Zukunftsforum vergab am 10.10.2017 den Shimon-Peres-Preis an zwei sozial engagierte Gruppen aus Deutschland und Israel. Die Festrede hielt unser Noch-Außenminister Sigmar Gabriel.
Nach den üblichen Liebkosungen an den im letzten Jahr verstorbenen ehemaligen israelischen Präsidenten schaltete Gabriel vom dem, was er nicht kann, auf das um, was er kann: Von Diplomatie zur Rampensau vom Werderschen Markt.
Gabriel konnte es nicht sein lassen, er kam auf seinen glorreichen Antrittsbesuch als Außenminister in Israel im April zu sprechen, wo er, einem inneren Drang folgend, Vertreter „zivilgesellschaftlicher Organisationen“ traf, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Israels Feinde mit „Argumenten“ zu versorgen. Etwas Ähnliches oder Vergleichbares hatte Gabriel bei seinen Besuchen im Iran nicht getan.
Zur Rechtfertigung seines diplomatischen Übermutes nahm der Außenminister die Familie des neuen israelischen Botschafters in Berlin, Jeremy Issacharoff, in die Pflicht. Gabriel wollte wissen, ob Issacharoff ihm verbieten wolle, dessen Sohn in Israel zu besuchen. Der sei ja Aktivist in einer bekannten „israelkritischen“ NGO.
Der israelische Botschafter lächelte gequält, als müsste er sich eine Gegenfrage verkneifen: Ob Gabriels Vater seinem Sohnemann den Israelbesuch erlaubt hätte?   Nathan Gelbhart

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