Stationen

Samstag, 20. Januar 2018

In der Gewalt der Bunten Khmer


"Auf die in Schluchten und Tälern herumirrenden Menschenkarawanen lässt die Linke Lawinen falscher Verheißungen niedergehen."
Nicolás Gómez Dávila


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Die vielleicht wichtigste deutsche Bundestagsabgeordnete hat in einer Rede ein Berliner Bauwerk zum "vielleicht wichtigsten deutschen Denkmal" gekürt, und das vielleicht wichtigste für lau und in einfacher Sprache erstellte deutsche online-Medium hat es sogar gemeldet, nämlich hier.


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Die Entfernung von Ernst Moritz Arndt aus dem Namen der Universität Greifswald demonstriert einmal mehr, dass Abstimmungen vom Establishment bei Bedarf für obsolet erklärt werden, wenn sie nicht die erwünschten Mehrheiten ergeben haben. Im Dezember hatten in einer internen Umfrage 49 Prozent der Professoren, Hochschulmitarbeiter und Studenten für die Beibehaltung des Namens gestimmt. 34 Prozent waren dagegen. 15 Prozent der Teilnehmer gaben an, beide Namen seien für sie gleichermaßen akzeptabel, der Rest enthielt sich. Doch die Charakternaturen im Senat der Hochschule entschieden anders: Von 35 Senatoren stimmten 27 für die Umbenennung, acht dagegen.

Leser ***, der an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität zu DDR-Zeiten Pharmazie studiert hat und dort promoviert wurde, schreibt: "Mein Herz hängt an dieser Stadt und der dortigen Universität. Und mir blutet dieses Herz angesichts der nunmehr beschlossenen Umbenennung 'meiner' Universität. Die Verantwortlichen führen an, Ernst Moritz Arndt wäre ein Nationalist. Ist diesen Ignoranten nicht klar, dass man Personen der Geschichte immer im Kontext ihrer Zeit und nicht aus der historischen Retrospektive beurteilt?
Ernst Moritz Arndt war ein deutscher Patriot, der sich in seinen Schriften gegen die französische Fremdherrschaft auf deutschem Boden wendete. Wir Deutsche können stolz auf ihn sein. Ist jetzt die Martin-Luther-Universität in Halle die nächste Universität, die ihren Namen ablegen muss? Ich halte langsam nichts mehr für unwahrscheinlich.
Ach ja, in Parchim, einer Kreisstadt in Mecklenburg, gibt es übrigens nach wie vor eine Straße, die nach einem der größten Massenmörder der Geschichte benannt ist – W.I. Lenin. Daran scheint sich keiner zu stören. In was für einem Land leben wir nur?"

Etwas krasser formuliert ein anderer "Ehemaliger": "Nachdem die erste Entscheidung über den Namen Ernst Moritz Arndt in Greifswald aufgrund von Formfehlern rückgängig gemacht wurde und eine anschließende, umfangreiche Befragung aller Universitätsmitarbeiter eine eindeutige Mehrheit für die Beibehaltung des Namens ergab, haben die linken Kanaillen im Senat (fast alle mit westdeutschem Migrationshintergrund) heute nun in bester Tradition der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen den Namen Arndts endgültig abgelegt. Die meisten Arndtgegner waren prozentual übrigens nicht einmal unter den Studenten, sondern unter den Professoren zu verzeichnen. Sie haben auch keinen alternativen Namen vorgeschlagen. Wozu auch, denn wie ihren braunen Vorbildern geht es auch den neuen (Anti)Faschisten ausschließlich um Zerstörung. Sie führen den totalen Vernichtungskrieg gegen die Kultur des eigenen Landes. Verflucht seien sie!"

Da ich nicht akut am Morbus Prantl (auch bekannt als: Morbus Kleber) laboriere, erspare ich mir und Ihnen die x-fache Wiederholung, welcher speziell in den Jahren 1933 ff. erblühende kollektive Charakterdefekt solcher Namenstilgung zugrunde liegt; ersparen möchte ich uns ferner die Presseschau mit dem inflationären Selbstgleichschaltungsterminus "umstritten" als symbiotischer Klette am Namen des Dichterpatrioten. Arndt war ein Kind seiner Zeit und ist von der Besatzungserfahrung durch napoleonische Truppen in den rhetorischen Harnisch getrieben worden. Es ist keineswegs sicher, dass sich seine windigen und wendigen Ausmerzer der historischen Relativität des eigenen Urteils nicht sogar bewusst sind, aber ebenso bewusst ist diesen bunten Khmer, dass ihre Namen von so vollendeter Bedeutunglosigkeit sind und bleiben und sein werden, dass sie dergleichen Korrekturen an ihrem eigenen Vermächtnis niemals zu gewärtigen haben. Sie sind nichts anderes als akademische Füllsel.

Beziehungsweise, um dem Verstoßenen selbst das Wort zu erteilen:

Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
der wollte keine Knechte,
drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
dem Mann in seine Rechte;
drum gab er ihm den kühnen Mut,
den Zorn der freien Rede,
dass er bestände bis aufs Blut,
bis in den Tod die Fehde.

Da bleibt doch angesichts der Damnatio-Fatzkes und ihres knechtischen Eifers keine Frage offen.

(Das war exakt die Wiederholung meines Eintrags vom 18. Januar vorigen Jahres, und ich habe dem nichts hinzuzufügen.)


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Ein Mitarbeiter eines Wasserwerkes in einer thüringischen Kleinstadt hat mir erzählt, dass der Wasserverbrauch des dortigen Asylantenheims exorbitant hoch sei. Im Grunde ist das leicht zu verstehen, manche der in unsere wasserreiche Weltgegend vorgestoßenen Wüstensöhne und Savannenbrüder werden wegen der unbegrenzten Verfügbarkeit des bei ihnen eher seltenen Gutes in helles Entzücken geraten und sich zu temporären Hydromanen wandeln, zumal es sie ja nichts kostet (und seien wir mal ehrlich: Die meisten Deutschen würden doch auch mit dem Wasser aasen, wenn es gratis wäre).

Was mir, um beharrlich mein Lieblingsthema zu traktieren, die Frage abnötigt, wie es mit jenen angeblich von "uns" zu integrierenden ca. zwei Millionen Neumitbürgern unter dem Blickwinkel ihres grünen Fußabdrucks ausschaut. Trennen sie alle brav ihren Müll? Bringen sie die Flaschen zu dem einen Container und werfen die Plastikverpackungen in den anderen? Benutzen sie die Biotonne – und die Toiletten nicht als Mülleimer? Sparen sie Strom und Heizkosten? Essen sie wenig Fleisch? Nehmen sie vorwiegend einheimische und fair gehandelte Produkte zu sich? Träumen sie davon, zeitlebens auf öffentliche Verkehrsmittel und ggfs. Fahrräder umzusteigen? Fragen über Fragen...


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Ich hatte vor kurzen angeregt, die Besucher meines kleinen Eckladens mögen doch einmal am Beispiel von Donald Trumps vielbekakelter und -beplärrter Beschreibung eines allseits geschätzten Ferienparadieses und Wohlfühl-Hotspots als "shithole country" ihr jeweils eigenes Spitzentrio in dieser Kategorie aufzählen. Natürlich hielt sich kaum ein Mailverfasser an diese Vorgabe, so dass ich hier kein "worst of"-Länderranking präsentieren kann; stattdessen schrieben einige polyglotte Menschen recht ausführlich und z.T. boshaft über ihre Auslandserfahrungen, weshalb ich mich entschlossen habe, diesen Beiträgen einen eigenen Raum einzurichten; wer darin umherspazieren mag, klicke bitte hier.   MK am 19. 1. 18   

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