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Samstag, 20. Januar 2018

Stille

Dieses Land bricht nicht plötzlich zusammen, es erodiert langsam aber stetig vor sich hin. Man muss schon an die neuralgischen Punkte schauen, um das zu bemerken. Dorthin, wo die Abwehrschlachten toben, vor Gerichten, bei der Polizei, den freiwilligen Helfern und dem medizinischen Personal. Die Menschen dort melden sich nicht mit Petitionen, organisieren keine Protestmärsche und nageln auch das Grundgesetz nicht an die Tür des Kanzleramtes - diese Menschen brechen einfach still zusammen, geben auf und verschwinden.
Wenn es vorbei ist, werden es deshalb nicht die Allahhuagbar-Rufe sein, die uns auffallen werden. Es wird die Stille sein, die sich über alles legt, die Menschen in ihre Häuser und ihre gated Communities treibt. Unsere Politiker werden diese Stille für Frieden halten, die eigentlich eine Friedhofsruhe sein wird. Rettungssanitäter David R. hat aufgegeben und sich in Stille und Exil verabschiedet. Ich kann's ihm nicht verdenken.

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