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Donnerstag, 18. Januar 2018

Und umgekehrt?

Seit Jahrzehnten wird von Deutschen die Ablehnung einer Vermischung der Kulturen wahrgenommen, und es entsteht der Eindruck, deutsche Mädchen und Frauen seien für muslimische Männer ausschließlich da, um sich die Hörner abzustoßen, bis die jungfräuliche Importbraut aus dem Heimatland eingeflogen wird. Diese Wahrnehmung hat dazu beigetragen, dass man auch von deutscher Seite im Großen und Ganzen nicht mehr länger an einem Miteinander auf der Ebene der Liebe interessiert zu sein scheint.

Deutscher Mann, muslimisches Mädchen?

Ein weiterer, in der Debatte kaum diskutierter Faktor ist, dass Beziehungen zu Muslimen nicht nur zwischen deutscher Frau und muslimischem Mann zu unüberbrückbaren Problemen bis hin zur roher Gewalt führen können. Warum legt man den Fokus dennoch so sehr auf die ausschließliche Anpreisung von Beziehungen zwischen einheimischen Mädchen und Frauen und muslimischen jungen Männern?

Weshalb finden von Schulen und Flüchtlingsorganisationen initiierte Kontaktaufnahmen zumeist nur zwischen jungen männlichen Flüchtlingen und deutschen Mädchen statt?
Zum einen natürlich, weil es kaum alleinstehende weibliche Geflüchtete gibt. Allein in 2016 waren mehr als 2 von 3 Antragsstellern männlich. Diejenigen Frauen, die kommen, sind zumeist verheiratet. Es gilt also primär, die jungen alleinstehenden Männer mit Hilfe von naiven Flirtkurs-Angeboten, aufklärerischen Piktogrammen zum Thema Geschlechtsverkehr und Zusammenkünften mit einheimischen Mädchen fit für den deutschen Heiratsmarkt zu machen, damit sie in der Folge auf weniger dumme Gedanken kommen.

Zum anderen – und dieser Faktor wird bei all den rührseligen, romantischen Geschichten über die Liebe von Flüchtlingen zu Einheimischen unterschlagen – liegt die Fokussierung auf diese Konstellation vor allem daran, dass man in der Variante „deutscher Junge und muslimisches Mädchen“, die ihre Liebe von KiKA oder einem anderen Sender dokumentieren ließen, sofort sein Testament aufsetzen könnte, weil der große Bruder des Mädchens in aller Wahrscheinlichkeit schon auf dem Weg wäre, um beide „abzuknallen“, wie dieser junge Mann in einer Dokumentation von Güner Balci treffend erklärte.

Ebenso wäre es der geflüchteten, unverheiraten Muslima qua Glauben schlichtweg verboten, allzu engen Kontakt mit deutschen Männern zu pflegen. Dass solche Geschichten keinen Platz beim KiKA, GZSZ oder im Unterricht des eifrigen Lehrers finden, liegt auf der Hand. Ein ungeschönter Blick auf das Miteinander mit Muslimen passt in Zeiten der unkontrollierten Einwanderung mit ihren „netten“ Begleiterscheinungen schlicht nicht ins Bild. Immerhin muss man ja der Realität irgendwie positiv entgegensteuern.
Anders als andere stört mich die Tatsache, dass Mohammed älter als Malvina ist, jedoch weniger. Wer hier von Pädophilie spricht, überspannt den Bogen, denn rechtlich gesehen, ist diese Liebe einwandfrei. Dass Mädchen mit älteren Jungen zu tun haben, ist darüber hinaus auch unter Deutschen nichts Neues, da die Entwicklung von Mädchen und Jungen vor allem in der Pubertät recht unterschiedlich verläuft. Mit perversen Neigungen hat das bei einem Altersunterschied von vier Jahren indes nichts zu tun.
Was uns viel besorgter stimmen sollte, ist der große Rattenschwanz in Bezug auf Fragen der Integration, des Miteinanders, des Vertrauens und damit der inneren Stabilität einer Gesellschaft, den solche Debatten offenbaren. Die Welle von Migranten seit 2015/16, die zumeist ein noch wesentlich konservativeres Weltbild und eine von Gewalt geprägte Sozialisation mit nach Deutschland bringen, als die türkischen Gastarbeiter und ihre Nachkommen es je taten, vertiefen die Kluft zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen nicht zuletzt auch durch Taten wie in Kandel und den im KiKA gezeigten Vorstellungen von Beziehung noch einmal deutlich. Das Misstrauen, der Zweifel angesichts dieser unkalkulierbaren kulturellen Risiken, der immer schon vorhanden war und sich nur langsam ab baute, wird nicht weniger, er wird wieder mehr.
Es wird klar: Ein wirkliches Miteinander wird es auch nach mehr als vier Jahrzehnten muslimischer Einwanderung in Deutschland nicht geben. Die kulturellen Differenzen und die mittlerweile beiderseitige weit verbreitete Ablehnung von gemischten Beziehungen und Ehen, die als wesentlicher Indikator gelungener Integration gelten, geben auch auf dieser Ebene Einblick, wie schwer das Miteinander sich tatsächlich gestaltet. Einmal mehr stellt sich dadurch die Frage nach der grundsätzlichen Vereinbarkeit von Islam und Integration von muslimischer Zuwanderung und funktionierender multikultureller Gesellschaft.
Er wirft – ebenso wie der Fall in Kandel – die Frage nach dem Risiko, einheimische junge Mädchen in Kontakt mit Flüchtlingen zu bringen, auf.

Dabei ist die Vermischung von Einheimischen und Zuwanderern andererseits ein wesentlicher Faktor, an dem die Migrationsforschung eine gelungene Integration festmacht. Hier zeigt sich, dass die kulturellen Differenzen zu groß sind. Es wird weiter ein Nebeneinander her und kein Miteinander geben.  Anabel Schunke

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