Stationen

Dienstag, 17. April 2018

Schlimmer geht immer

Es gibt offenbar keine Widerwärtigkeit mehr, die den Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen erspart bleibt. Die Verhöhnung ihrer Leiden wird zum künstlerischen Marketing-Gag, zur gezielten Provokation, um Aufmerksamkeit zu erregen.
Nach dem Skandal um den antisemitischen Text der Rapper Farid Bang und Kollegah und ihre Auszeichnung mit dem „Echo“ nimmt  jetzt der Kabarettist Serdar Somuncu am Überbietungswettbewerb antisemitischer Geschmacklosigkeiten teil. Er ist Regisseur einer Aufführung des Theaterstückes „Mein Kampf“ von George Tabori in Konstanz.
Die Premiere soll am höchsten Feiertag aller Nazis stattfinden, am 20. April, dem Geburtstag Adolf Hitlers. Besucher die eine Hakenkreuzbinde tragen, dürfen kostenlos zur Premiere, den zahlenden Gästen wird ein Davidstern empfohlen. Eine Idee des Theater-Intendanten Christoph Nix.

Wie gestört muss der Geist eines Menschen sein, um überhaupt auf eine solche abstoßende Idee zu kommen? Welcher Zeitgeist weht, wenn Künstler glauben, mit solchen Provokationen gesellschaftlich noch akzeptiert zu werden? Wird der Bruch des wichtigsten deutschen Tabus zum Rapper-Spaß, zum Theater-Jux?
Die Rapper, der Theater-Intendant und Somuncu sind wahrscheinlich keine bewussten Antisemiten, aber sie tragen dazu bei, dass eine neue Stufe der Verrohung erreicht worden ist, wie Marius Müller-Westernhagen sagt. Sie wird geduldet oder sogar ausgezeichnet von einem Teil der Öffentlichkeit, der jede Sensibilität und jedes Geschichtsbewusstsein abhanden gekommen ist.

Es wird für Juden ohnehin immer gefährlicher, in Deutschland zu leben. Jüdische Kinder werden in der Schule gemobbt, Kippa-Träger in der Öffentlichkeit bespuckt und angegriffen. Juden trauen sich nicht mehr, ihre David-Sterne öffentlich zu tragen.
Eine unheilvolle Allianz aus deutschen Rechtsradikalen („Schluss mit dem Schuldkult“) und muslimischen Juden-Hassern bedroht den gesellschaftlichen Konsens, der Jahrzehnte lang in Deutschland galt: nie wieder Antisemitismus. Hoffentlich reicht der Rest-Konsens wenigstens noch so weit, dass die Konstanzer Premiere in dieser Form nicht stattfindet.

Aber selbst dann, wenn dies passiert: der Schaden ist nicht mehr zu reparieren. Judenhass, Geschmack-  und Gedankenlosigkeit sind ein gefährliches Bündnis eingegangen, das Deutschland zum Schlechteren verändert.   Spreng

Michael Spreng trifft endlich wieder mal den Nagel auf den Kopf. Aber er vergießt Krokodilstränen! Jahrelang hat er Merkels Entscheidung, Millionen von Antisemiten zu importieren verteidigt, bzw. beschwichtigend Kritik abgewiegelt und AfD wie PEGIDA als Rassisten diffamiert. Er wird auch weiterhin unterschätzen, wie gefährlich die Muslime sind und sich einreden, sie seien in ein Land wie das heutige Deutschland integrierbar. Dieser Menschenschlag ist in die SS integrierbar, aber nicht in unsere Gesellschaft.
Für unsere Gesellschaft am gefährlichsten sind paradoxerweise jedoch nicht die radikalen Muslime, die Islamisten, sondern die moderaten, modernen, "weltoffenen", die verstehen, auf hohem Niveau zu jammern.
Dass jemand wie Somuncu sich in deutschen Talkshows ausbreiten konnte, ohne je auf jemanden zu treffen, der ihm rhetorisch gewachsen ist, kann als Messlatte dafür dienen, wie hilflos, einfältig, ignorant, blind, stumpfsinnig, instinktlos und ausgeliefert der deutsche Michel ist. Somoncus Botschaft ist ja nicht (nur) "die Juden sind mir scheißegal", sondern vor allem "den Opferstatus, den die Juden  genießen, den beanspruche ich für mich und alle anderen Türken (und ethnischen Muslime, also auch die, die gar nicht mehr an Allah glauben, aber die muslimische Forderer-Mentalität verinnerlicht haben): die neuen Juden sind längst wir Muslime und UNS, nicht den einst verfolgten Juden, ist Deutschland etwas schuldig". Das und nichts sonst ist seit 10 Jahren die Botschaft, auf die jede von Somuncus Äußerungen abzielt. So plump würde er das natürlich nie sagen. Somuncu ist primitiv, aber scharfsinnig. Er ist voller Groll und Machtdurst und eine der gefährlichsten Personen, die in Deutschland ihr Wirken entfalten. Zu diesem Schluss kam ich schon vor über 5 Jahren, denn ich habe ja in Italien schon vor 20 Jahren beobachten können, dass die "moderaten" Muslime die schlimmsten von allen sind. Die Salafisten sind harmlos im Vergleich zu Leuten wie Somuncu.

Die "Vergangenheitsbewältigung" ist in dem Maße gescheitert, wie sie uns unsere Antikörper genommen hat, statt unser Immunsystem zu stärken.
 

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