Stationen

Sonntag, 30. September 2018

AfD


Verkehrter geht nicht

Paul (Name geändert, Anm. d. Red.) ist seit rund drei Jahren in Deutschland. Erst neulich bekam er seinen Status als anerkannter Flüchtling für ein Jahr mitgeteilt, mit subsidiärem Schutz. Paul, der eigentlich den arabischen Vornamen Jihad trägt (das „Christsein“ musste früher verborgen werden, aber auch heute noch), ist studierter Psychologe und arbeitete als IT-Spezialist für eine Stadtverwaltung in Syrien. In Deutschland angekommen, arbeitete er engagiert als Übersetzer für das BAMF sowie für soziale Institutionen innerhalb der Landeserstaufnahmestelle (LEA), und in anderen Einrichtungen für 0,80 €/Stunde – Paul wollte aber immer aktiv sein.
Englisch spricht Paul ziemlich gut, sein Deutsch wird auch immer besser. Immer wieder führten wir mit Paul in den vergangenen Jahren Gespräche, oftmals war er den Tränen nahe, aus Enttäuschung, aber auch vor Wut auf andere „Flüchtlinge”. In Syrien war er gerade einmal vier Monate verheiratet, 50.000 US- Dollar haben er sowie seine Familie an Schlepper verloren, seine Frau harrt immer noch in Syrien aus. Durch Stress und Angst darüber, was in Syrien passieren werde, verlor Pauls Ehefrau in der Schwangerschaft ihr Kind. Zuvor schien alles sicher, jetzt beten sie, dass endlich Ruhe einkehre.
Wenn man Bilder der letzten Jahre aus Syrien betrachtet, die Nachrichten verfolgt, kann man sich heute kaum vorstellen, dass sich einst in Damaskus Muslime wie Christen sehr gut verstanden. „Meine Nachbarschaft war bunt gemischt, Christen lebten neben Muslimen, auch Schiiten und Sunniten kamen miteinander klar …“, Syrien unter Baschar Al Assad sei zumindest liberal und offen gewesen, so erzählt Paul.
„Es herrschte in den Cafés auch keine strikte Trennung zwischen Männern und Frauen, und keine Kopftuchpflicht für Frauen, im Gegenteil“, so Paul weiter. Syrien sei modern gewesen. Paul sagt aber auch, er wolle nichts „beschönigen“, Assad hätte sicherlich auch Fehler und mag Diktator genannt werden, aber dennoch sei der Präsident stets um Ausgleich bemüht gewesen.
Im Interview erzählt Paul weiter, wie der Krieg über Syrien hereinbrach, und mit welchen „Flüchtlingen” wir es in Europa generell, aber speziell in Deutschland zu tun haben.
(Wir sind rund 80 Km voneinander entfernt, das Interview findet via WhatsApp-Chat statt. Nachts bzw. frühmorgens um drei Uhr beantwortete Paul nach vier Tagen des Wartens die Fragen; er konnte nicht einschlafen, oft gärt es in ihm. Die Ungewissheit in Syrien, aber auch hier in Deutschland nagen an seinem Nervenkostüm, das Interview wurde auf Englisch geführt.)
Hallo, Paul, wie geht es Dir?
Paul: Naja, danke, Deriu, es geht so. Was soll ich sagen, ohne meine Frau, und mit all den Problemen hier. Aber ich fühle mich dennoch in Sicherheit hier …
Wie schon einmal vereinbart, schildere doch bitte noch einmal Deine Ansichten, wie siehst Du die Lage in Deutschland und die der zahlreichen Flüchtlinge hier. Fühlen sich alle wohl, und was genau sind deren und Deine Ziele in Deutschland?
Paul: Auf jeden Fall möchte ich hier erst einmal die Ruhe und den Frieden genießen, und ein paar andere Flüchtlinge auch. Ich lerne Deutsch, hoffe, dass ich eine gute Arbeit bekomme. Aber auch hier gibt es leider unter den Flüchtlingen oft Unruhe und Diskussionen. Ich sage mal so, und Du kannst alles verwerten: Tatsächlich kamen die meisten Flüchtlinge nicht nach Europa, und speziell nach Deutschland, weil sie unterdrückt, verfolgt, verurteilt oder gar diskriminiert wurden, nein, es ist das Gegenteil. (Auszug aus dem Chat. “(…) In fact, most of these refugees came to Europe in general and to Germany in particular, not because their lives were threatened, not because they were suppressed, persecuted, oppressed and racial or sectarian discrimination, it’s completely on the contrary. (…)”) Sie kamen aus vielerlei anderer Gründe hierher, aber nicht unbedingt auf der Suche nach Sicherheit und Schutz.
Was genau meinst Du, wie begannen denn die Unruhen in Syrien aus Deiner Sicht…?
Also, das ganze Chaos und die Tragödie mit dem Krieg und der Zerstörung fing damit an, als viele Menschen aus den Emiraten und speziell aus Saudi-Arabien sowie Qatar, Syrien überschwemmten. Die Mehrheit dieser Einwanderer, etablierte sich schnell und organisierten und gründeten Gruppen, um so genannte Flüchtlinge direkt nach Europa zu bringen. (Original-Auszug aus dem Chat; Turkey, through Erdogan’s government, was involved in opening the border and facilitating the movement of refugees to Europe.) Die Türkei, mit Erdogans Regierung, war involviert und öffnete die Grenzen, um die Flüchtlingsbewegung nach Europa hinein möglich zu machen.
Unglücklicherweise waren darunter nicht alle echte Flüchtlinge mit Gründen, die ein Asylgesuch im Ausland rechtfertigen würden. Nein, viele von ihnen waren in Syrien unmittelbar in den Krieg verwickelt. Viele von ihnen kämpften bereits für oder gegen die Assad-Politik in Syrien. Oder aber, einige schlossen sich gar dem IS an. Sehr unübersichtlich. Viele von ihnen sind wie Inkubatoren, sie waren Mörder und Terroristen oder Geldeintreiber. Und all diese Leute sind auch nach Europa, nach Deutschland gekommen, ohne Hemmungen (in einem anderen Chat erwähnt Paul, dass seine Frau sehr darunter leide, weil sie noch in Syrien verweilen müsse, andere moslemische und aggressive Menschen in Deutschland aber mit dem Flüchtlingsstatus anerkannt wurden; es zeigt sich auch, wo unsere Administration nicht funktioniert). Und einer der Gründe war auch die demographische Situation in Deutschland, die Menschen wurden wahrlich nach Deutschland gedrückt und geschickt. Es verlief fast systematisch organisiert, denn es war bekannt und wurde auch politisch immer wiederholt, Deutschland brauche Einwanderer, weil die meisten europäischen Gesellschaften altern würden und alt sind, und auch die Geburten rückgängig seien.
Aber das kann doch nicht sein, dass es systematisch so geschehen ist?
Also, es wurde in Syrien, aber auch in anderen arabischen Ländern so kommuniziert. Von organisierten Gruppierungen. Und es war klar, mit der Demographie hatten die Flüchtlinge selbst keine Probleme, mit ihren kinderreichen Familien.
Aus religiöser Sicht ist das ja auch alles gewollt. Die Religion erlaubt es ja, dass ein Mann bis zu vier Frauen heiratet und zahlreiche Kinder haben soll. Es ist auch kein Geheimnis, dass die meisten Flüchtlinge sunnitische Moslems sind. Sie machen eine einfache Rechnung (Kalkulation schreibt Paul), sie sind überzeugt, dass sich die Situation hier in zwei bis drei Jahrzehnten komplett ändern wird, und wer dann hinter ihnen stehen wird …
Sie glauben also tatsächlich, dass sie irgendwann in Europa die Oberhand haben werden?
Paul: Sie glauben es nicht nur, sie sind überzeugt davon, und es scheint ihr Auftrag zu sein.
Nein, im Ernst, welche sind die wahren Beweggründe …?
Paul: Der erste Grund ist ganz klar das Religiöse. Der zweite Grund das Finanzielle. Sie sind mit der absoluten Bestimmtheit und Sicherheit nach Deutschland gekommen, dass es von ihrem Gott, dem einzigen Gott (Allah), so gewollt ist. (Paul schrieb: „their God, the Muslim God because they consider religion to God is Islam, and that all other religions are infidels and deserve to be killed.“; eine Übersetzung lassen wir an dieser Stelle weg). Sie sind überzeugt, dass sie den Auftrag haben, ihren Glauben, den Islam, in Europa zu verbreiten, und die Türen weit aufzustoßen, was sie ja kaum müssen, die Türen stehen schon weit offen. Und ganz oben, in deren Wichtigkeit, steht irgendwann die Einnahme des Vatikans, um dort über der Kuppel des Peterdoms die islamische Flagge wehen zu sehen, und um alles auszulöschen, was an Christen oder das Christentum erinnert. Sie sind, die meisten jedenfalls, wirklich rückwärtsgewandt, konservativ traditionell. Selbst viele Moslems hier unter den Türken wundern sich, welche Art von Moslems nach Deutschland eingewandert sind.
Aber Paul, Entschuldigung, so denken doch nicht alle, die hierher kommen.
Paul: Ich kann nur erzählen, was ich hier erlebe seit meiner Ankunft. Viele von ihnen lehnen es ab, sich weiter zu entwickeln, und in die Gesellschaft zu integrieren. Sie sehen ihre Religion und Gesetze als die echten und wahren an, und würden sich nie unterordnen hier. Ich las neulich eine Statistik, nur 11 Prozent gehen einem Fulltime-Job nach. Die meisten bevorzugen es wirklich, die soziale Unterstützung, die ja in Deutschland nicht wenig ist, in Anspruch zu nehmen. Da kommt auch etwas zusammen, viele Flüchtlinge haben mehrere Kinder, sie leben auch hier anders, und sie sind überzeugt – es steht ihnen auch zu. Es steht ihnen zu, das Geld von uns „ungläubigen“ Christen zu nehmen, es sei „halal“ (rein). Außerdem sei das ja auch ihr Auftrag …
Bist Du so kritisch, weil Du und Deine Familie immer schon Christen gewesen seid?
Paul: Aber nein, ich erwähnte doch schon oft, dass wir eigentlich friedlich in Syrien koexistierten, nebeneinander, ohne Probleme, bis … ja bis das Ganze in Syrien mit dem konservativen Islam aus Saudi-Arabien losging. Unglücklicherweise sind wirklich viele Flüchtlingsmänner hier wie Sektierer unterwegs, die andere noch stärker bekehren und unter Druck setzen möchten. Für mich sind sie tickende Zeitbomben. Religiöse Fanatiker. Ich selbst bin ja auch ein Flüchtling, aber dankbar, hier in Sicherheit zu sein, diese Leute aber, und ich habe in Syrien nach Ausbruch des Krieges Erfahrungen gesammelt, sind gefährlich, sie kidnappen, streuen Angst, und gehen auch gern gegen Christen vor. Sie lieben es, Angst zu säen.
Wir hören hier immer so viele verschiedene Kriegsgründe, Alle gegen Assad, dann die Schiiten gegen die Sunniten – eigentlich will man innerhalb Europas von solchen Glaubenskriegen nichts wissen, hier herrscht Religions- und Meinungsfreiheit …
Paul: Ja, das wissen sie auch. Hier bestehen auch viele islamische Infrastrukturen, es gab ja schon davor viele Moslems, besonders die türkische Community ist ja groß. Noch einmal, Baschar Al Assad hat niemanden unterdrückt, alles fing mit dem Einfluss der eingewanderten Moslems und mit deren Wahhabismus an. (Anm. Einer extrem ausgelegten Art des Islams samt Scharia). Der Präsident war eben kein Sunnit. Das war das größte Problem. Syrien war noch nie, und das kann jeder bezeugen, ein streng religiöser sektiererischer Staat. Ich sage auch nicht, dass Al Assad und seine Familie und Regierung allesamt Engel seien, aber eines steht fest: Wir hatten dort ein gutes Bildungs- und Gesundheitssystem, das auch die ärmere Bevölkerung berücksichtigte. Es mangelte uns und anderen nicht an den wichtigsten Dingen. Mit den Splittergruppen und dem Terror in Syrien brach eine schlimme Zeit an. Und leider, sind nun gewisse Menschen ohne Gewissen nun auch hier. Ich möchte noch daran erinnern, dass Syrien einst ein christliches Land war.
Wie hast Du dann den Einbruch des Krieges und Terrors in Syrien erlebt, bis Du selbst fliehen musstest?
Ich versuchte so lang es ging, meiner Arbeit nachzugehen, irgendwann war auch das nicht mehr möglich. Die wahhabistischen Imame stachelten die Bürger und orthodoxen Moslems an. Stück für Stück wurden plötzlich auch wir Christen, speziell meine Familie und Freunde immer stärker angefeindet. Ich selbst wurde drei Mal entführt und dabei auch am Rücken verletzt. Immer wurde ich gegen Geld freigekauft. Viele Menschen fehlen noch heute, oder sind hoch verschuldet. Da ich auf den sozialen Netzwerken aktiv war, um ein bisschen aufzuklären und aufzudecken, wer alles am Blutvergießen in Syrien beteiligt war, lebte ich zu gefährlich. Wir veröffentlichten vieles, was auf syrischem Boden geschah, und wer, wo, und womit korrupt unterwegs war. Davon gab es viele – korrupte subversive Gruppen, die den Patriotismus ausriefen, und sich bereicherten im Chaos. Die syrische Regierung war und ist bestimmt auch nicht ohne Fehler.
Noch einmal, wo lauern Gefahren, aber wo sind auch Chancen eines friedlichen Miteianders bei uns?
Ich kann leider nicht so optimistisch in die Zukunft schauen. Ich habe zu viel erlebt, ich kenne die Menschen meiner Region, und erlebe sie auch hier. Die größte Herausforderung wird sein, dass Deutschland seine Gesetze und Verfassung stärkt, und nicht einlenkt, oder entgegenkommt. Die Flüchtlinge wissen doch, wohin sie gegangen sind. Also wollen sie Deutschland und Europa herausfordern. Die moderaten Moslems erheben kaum ihre Stimme gegen die konservativen Moslems – aus Angst. Achtzig Prozent der Moslems unter den Flüchtlingen hier, standen bei der Krise zwischen Deutschland und der Türkei eindeutig hinter Präsident Erdogan. Ich habe im Camp viele Diskussionen gehabt, und fragte immer, hallo?, ihr seid hier aufgenommen worden, habt Schutz, bekommt viel Geld, weshalb seid ihr gegen Deutschland? Sie antworteten immer voller Überzeugung, Erdogan ist ein Moslem wie wir, und es ist gut, dass er dem Westen Kontra gibt. Das macht mir und meiner Frau, die in Syrien sehr unter Depressionen leidet, sehr zu schaffen. Man sieht es doch überall, wie in Ägypten und im Irak, Christen werden vertrieben, verfolgt und auch getötet. Ich lebe und leide hier im Stillen …
Anmerkung: Der Autor dieses Interviews kennt den Flüchtling Paul seit knapp drei Jahren. In regelmäßigen Abständen sieht man sich berufsbedingt – dazwischen verlor sich der Kontakt einmal über fast ein Jahr, als wir die Tätigkeit wechselten, und Paul in eine neue Gemeinde „transferiert“ wurde. Durch Zufall traf man sich wieder.
Dass der Schreiber ggf. Applaus von der falschen Seite bekommt, tangiert ihn nicht, da nicht der Verfasser des Interviews die Hauptperson ist, sondern Paul als Befragter, der sich aber auch (immer) mitteilen wollte. Letztendlich geht es als Journalist wie Pädagoge immer auch darum, der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen, und Gegebenheiten zu schildern, so wie sie sind. Dinge, die benannt werden sollen, müssen auch benannt werden. Mit „Schönfärberei“ ist weder den Bürgern hier (die sich sehr engagieren), noch den echten Flüchtlingen, egal welcher Konfession, geholfen. Dass es unter den Flüchtlingen etliche wohlgesonnene Menschen gibt, die sich gern integrieren möchten und Deutschland dankbar sind, versteht sich selbstredend. Aber seit wir die Flüchtlingsarbeit und Asyl-Thematik begleiten, sind uns in regelmäßigen Abständen immer wieder „verstörende“ Zeugenaussagen zu Ohren gekommen, und wir mussten auch Berichte an den Verfassungsschutz schreiben. Was danach daraus wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Es gilt, wir haben weiterhin das Vertrauen in unsere Demokratie und Verfassung. Das Interview liegt uns mit vollständigem Namen und in englischer Sprache via WhatsApp vor.

Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.



Heinrich Bedford-Strohm und Josef Schuster haben eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Nicht als Privatleute, sondern als EKD-Ratsvorsitzender und mithin als oberster Repräsentant der evangelischen Christen, und als Vorsitzender des Zentralrates der Juden. Das Datum ist kein Zufall, sondern die Verknüpfung mit dem Tag der deutschen Einheit beabsichtigt.

Allerdings geht es in dem Text weniger um Einheit als vielmehr um Ausgrenzung – vermeintliche und tatsächliche.
Nach Auffassung von Bedford-Strohm und Schuster wird heute „unsere“ innere Einheit bedroht. Und diese Bedrohung hat die Rechte zu verantworten: vom Nationalsozialistischen Untergrund und den Kameradschaften über die Populisten und die AfD bis hin zu den Vordenkern der Neuen Rechten. Es wird kein Unterschied gemacht, nirgends, denn nach Auffassung von Bedford-Strohm und Schuster sind die „Übergänge in Programm und Personen zwischen einem radikalisierten Rechtspopulismus und verfassungsfeindlichem Rechtsextremismus fließend geworden“.
Sie meiden den Dialog
Man könnte darüber achselzuckend hinweggehen, wenn solche Einlassungen von einem Fernsehkommentator oder einem Qualitätsjournalisten oder einem Politologieprofessor oder einem Vertreter der etablierten Parteien geäußert würden. Aber aus der Feder von Männern, deren Prestige darauf beruht, daß sie bedeutende religiöse Gemeinschaften vertreten, ist derlei nicht akzeptabel. Denn die Art und Weise der Argumentation läßt nicht nur Sorgfalt und Sachkenntnis vermissen, sondern auch die Anerkennung der moralischen Grundsätze, die Bedford-Strohm und Schuster selbst ins Feld führen.
Wenn es stimmt, daß der „gesellschaftliche Ausschluß einer Minderheit ein Ausschluß aller Minderheiten“ ist, dann machen Bedford-Strohm und Schuster sich schuldig im Sinne ihrer eigenen Anklage. Sie grenzen aus, was sie als „rechts“ bezeichnen, meiden den Dialog, suchen kein Gespräch, diffamieren und verdrehen Aussagen, die ihnen nicht passen und haben keine Skrupel, „ganze Menschengruppen unter Verdacht“ zu stellen.
Wahre Bedrohungen werden verschleiert
Das heißt, sie erlauben sich genau das Freund-Feind-Denken, das sie so wortreich verdammen, und sie verschleiern, was das Gemeinwesen tatsächlich in seinem Fortbestand bedroht: die Massenmigration, der Zerfall unserer kulturellen Identität, zu der doch das Christentum und das Judentum gehören, der islamistische Terror, der Hedonismus, die kriminellen Großstrukturen, das Versagen der Eliten, zu denen Bedford-Strohm und Schuster gehören.
Das ist weder mit Ahnungslosigkeit noch mit Zufall zu entschuldigen. Vielmehr geht es zwei Funktionsträgern darum, ihren Einfluß und den Einfluß ihrer Institutionen zu verteidigen.

Daher die Entschlossenheit, mit der sie jede bessere Einsicht verweigern und jenes alte Denken verteidigen, zu dessen Repertoire auch der Antifaschismus gehört. Für den gab und gibt es nur einen Gegner und der steht rechts, und weil er ganz sicher ein „neues `33“ vorbereitet, ist jeder als Bundesgenosse lieb, der sich in die gemeinsame Front einreiht, um zu verhindern, was nicht verhindert wurde, als die braunen Kolonnen durch Deutschland marschierten.

Die fatalen Folgen dieser Art von nachholendem Widerstand sind sattsam bekannt, und man kann sie auch am Verhalten des von Bedford-Strohm und Schuster als Kronzeugen genannten Victor Klemperer deutlich machen. Klemperer hatte als Jude die Verfolgung durch das NS-Regime erdulden müssen, aber im Untergrund überlebt. Von ihm stammen eindrucksvolle Reflexionen über die totalitäre Sprache. Aber das hinderte ihn nicht, 1945 in die KPD einzutreten, sich vom DDR-System hofieren zu lassen und über Jahre hinweg im Scheinparlament der Volkskammer als Abgeordneter zu sitzen. Nach dem Bericht eines ehemaligen Studenten trat er 1950 im Blauhemd der FDJ vor seine Studenten, beschwor den notwendigen Kampf gegen den westlichen Aggressor und feierte den Genossen Stalin als größten Wissenschaftler der Gegenwart.

Im Falle Klemperers kann man Entschuldigungen für das Versagen der Urteilskraft vorbringen. Dasselbe gilt nicht für Bedford-Strohm und Schuster. Sie berufen sich auf ihre heiligen Schriften, also werden sie mit dem Maß gemessen, mit dem sie messen: aus der Tora: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!Weh denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst für klug!“ (Jesaja 5.20).
Und aus dem Evangelium: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?Oder wie darfst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge?“ (Matthäus 7.3f.)   Weißmann


In Publico der Erfahrungsbericht einer Integrationslehrerin.

Einheitsniedertracht bis ins letzte Glied

Was ist der Hauptunterschied zwischen der israelischen und der deutschen Öffentlichkeit? Ich habe die Antwort einmal in die – ein Qualitätsjournalist könnte hier schreiben: "augenzwinkernde" – Sentenz gefasst: Fünf Juden, zehn Meinungen, fünf Deutsche, eine Meinung. Woran erkennt man also einen wirklich eingedeutschten, praktisch germanisierten Juden? Nun, daran dass er sturheil die Deutsche Einheitsmeinung (DEM) vertritt, das heißt jene sardellenschwarmkonform über die Seitenlinie oder bereits durch flüchtigen Medienkonsum verlässlich zu erspürende Ansicht, die in politischen Belangen mit deprimierender Erwartbarkeit vom Kanzleramt über den Bundespräsidenten und sämtliche Parteien (außer derzeit einer), in allen Medien, Kirchen, Gewerkschaften, Universitäten, Schulen, Theatern, Stiftungen, Vereinen, Sportclubs, Ämtern und Hauptämtern etc. ad nauseam pp. als verbindlich gilt, was unappetitlich genug ist, aber beinahe makaber wird, wenn ausgerechnet Angehörige des eigentlich undiszipliniertesten, gleichschaltungsunwilligsten Kollektivs (sofern diese contradictio in adiecto gestattet ist) daran teilhaben – gottlob nur im Einzugsgebiet des deutschen Grundgesetzes. Anderswo (und hierzulande unter vier Augen) kann man mit Juden nach wie vor ganz normal in verteilten politischen Rollen reden, streiten und sich amüsieren. Aber in den löchrigen Grenzen von ’schland, davon darf sich jeder derzeit anhand der uniformen Reaktionen auf die Gründung eines jüdischen Detachements innerhalb der AfD überzeugen, marschiert zumindest die öffentlich sichtbare Judenheit im selben Gleichschritt, wie’s dem Kern- und Knalldeutschen ansteht resp. konveniert, mittenmang natürlich Michel Friedman, der gemeinsam mit Konstantin Wecker die Widerstandsgruppe "Weiße Linie" ins Leben gerufen hat (und man möchte, wenn auch nur aus Ennui, an Jacob Taubes’ Bemerkung erinnern, dass für deutsche Juden die Versuchung, Nazis zu werden, nicht bestand, weil man sie ja gar nicht erst gelassen hat).

Merke(l): Jüdische Führerkritik ist voll Nazi! Wir schaffen das!
"Die ominöse Gründung ist angesichts der Unwichtigkeit der Beteiligten bedeutungslos", schreibt ein wichtiger jüdischer Gastautor, dessen ominöser Name mir entfallen ist, in der Welt, und zwar nachdem er zehn oder elf Absätze lang ein konformistisches Wutschäumen über jene schlimmen Juden abgeliefert hat, die sich frech der einzigen regierungskritischen Partei anschließen. Alle anderen in Tonfall und Wortwahl ermüdend identischen Artikel müssen Sie, geneigter Besucher meines kleines Eckladens, bitte selber googeln; dies ist schließlich, auch wenn es mitunter den Anschein hat, keine Zeitgeistschrottsammelstelle.
"Die Hauptcharaktere sind der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt", schreibt also Herr Dingens in der Welt, sich mit dem Wörtlein "weitgehend" aus der Verlegenheit rettend, dass sich jüdische AfDler durchaus aus ihren Neidhöhlen und Waldesklüften bisweilen ins Offene wagten, etwa Wolfgang Fuhl, Alexander Beresowski und Dr. Vera Kosova (hier – überdies ist Kosova die im Artikel so verzweifelt gesuchte Frau inmitten der schwefligen Männerrunde). In die knuffige deutsche Öffentlichkeit trauten sich auch schon Emanuel Bernhard Krauskopf (hier), oder Artur Abramovych (hier). Was die "ominöse Gründung" betrifft, so wurde das Fähnlein gegen seinen Willen vorzeitig ins sog. Rampenlicht gezerrt (auf die Details einzugehen, würde zu weit und nochmals ins Unappetitliche führen).
"Es treffen sich ein Jude, ein Russlanddeutscher und ein AfD-Sprecher", hebt der Welt-Artikel an, was nicht stimmt: Fuhl ist kein Russe, sondern 1960 in Weil am Rhein zur Welt gekommen und in Lörrach wohnhaft; der angebliche "Möchtegernjude" versteckte sich mehr als ein Jahrzehnt im Vorstand der jüdischen Gemeinde Lörrach und war von 2007 bis 2012 Mitglied im 35-köpfigen Direktorium des Zentralrats. Bei der AfD sitzt er im Vorstand des KV Lörrach, ist dort seit 2013 durchgehend Direktkandidat sowohl für Landtags- als auch für Bundestagswahlen; beruflich ist der Mann übrigens leitender Angestellter bei einem Textilunternehmen und dort zugleich Betriebsratsvorsitzender, eine typische Volkspartei- bzw. Tätervolksparteifunktionärskarriere eben.
"Zur Gründung des Arbeitskreises jüdischer Sozialdemokrat/innen war ich 2006 auf der Suche nach Mitgliedern jüdischer Herkunft durch viele deutsche Städte gereist, wir hatten uns in Vorrunden getroffen, die Gründung konzeptionell und politisch vorbereitet, wir hatten nach politischen Verbündeten in den jüdischen Gemeinden gesucht, nach Anschlussfähigkeit an neue politische Ideen", fährt der Welt-Gastautor fort, woraus wir erstens folgern dürfen, dass er Juden in Parteien schon kuhl findet, wenn sie nicht die falsche erwischen, und dass er zweitens die Israelphobie von S. Gabriel und anderen nach muslimischen Wählerstimmen gierenden Spitzensozis für "anschlussfähig" hält – was insofern wurst ist (wenn man mir den Begriff im Kontext von koscher und halal nachsieht), als sogar jüdische Unterstützung die SPD bei ihrer Selbstabschaffung nicht aufhalten wird. Im Übrigen und praktisch drittens wird die Webseite des Arbeitskreises sozialdemokratischer Jüdinnen und Juden im Namen des SPD-Vorstands betrieben; dass dies beim Zirkel der Jüdinnen, Juden und jüdischen Angehörigen anderer Geschlechter in der AfD je der Fall sein wird, ist gelinde gesagt unwahrscheinlich.
"Allerdings", schreibt der nun endlich wieder zurück ins Ominöse verabschiedete Welt-Gastautor, "gibt es einen Unterschied zwischen Besorgnis und Dummheit."
Das hätte ich zwar filigraner, aber nicht sinngemäß anders sagen können.


PS: Der Autor des hier gewürdigten Artikels, "Sergej Lagodinsky, ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und irgendwas bei der Heinrich-Böll-Stiftung. Somit ist er weniger ominös als obsolet", bemerkt Leser ***. Wenn *** da mal nicht irrt! Dann hat der Mann nämlich rechtzeitig Witterung aufgenommen und ist von der sinkenden roten Partei zur aufsteigenden roten Partei gewechselt. Ohnehin wird es in Bälde nur noch zwei Parteien geben, AfD und Grüne, weil es die beiden einzigen sind, die ein so konzises wie konträres Weltbild anbieten und sich sämtliche westliche Gesellschaften derzeit in diese beiden Lager teilen. Diese Zuspitzung ist nicht auf meinem Mist gewachsen, fühlt sich dort aber gewissermaßen "pudelwohl" (Ch. Knobloch).   MK am 28. 9. 2008


Die Familie als Brutstätte von allem Übel muss selbstverständlich auch in die Arena des antirassistischen, antisexistischen, antikapitalistischen etc. Kampfes gezerrt werden, was mit den Clans und den meisten Einwanderern zwar nimmermehr gelingen wird, aber unter Deutschen, wie zuletzt das Dritte Reich und der ostdeutsche Realsozialismus vorgeführt haben, oft zu trefflichen Verwerfungen innerhalb der Sippschaften führt, bis zur Denunziation falschmeinender Angehöriger. Auf der Webseite "wikiHow – hier lernst du alles" werden Sprösslinge rechtgeleitet, deren Eltern auf weltanschaulichen Abwegen der Schwefelhölle entgegenwandeln. "Mit rassistischen Eltern richtig umgehen", ist der Text übertitelt, der ebenso bei jetzt, bento, in der Huffington Post oder einem anderen dieser Juvenilität simulierenden Tendenzvollstreckungsportale für den lesefähigen linken Nachwuchs stehen könnte.   

Dort ist zu lesen: "Es kann unangenehm und schmerzhaft sein, wenn die eigenen Eltern eine rassistisch geprägte Lebenseinstellung besitzen. In den meisten Fällen sehen sich deine Eltern vermutlich gar nicht als Rassisten und könnten abwehrend reagieren, wenn du ihnen gegenüber diese Bezeichnung verwendest. Möglicherweise basiert ihre Denkweise auch einfach auf einem veralteten kulturellen Rahmenwerk, in dem rassistisch geprägte Klischees der akzeptierten Norm entsprechen und manchmal sogar positiv bewertet werden. Ein Beispiel: Vielleicht sind deine Eltern der Meinung, dass es völlig in Ordnung ist, Dinge zu sagen wie: 'Asiaten sind sehr klug und fleißig'. Du wirst lernen müssen, wie du dich gegenüber deinen Eltern in Bezug auf ihre rassistischen Tendenzen effektiv äußern kannst und wie du ihnen vermitteln kannst, warum dich ihre Aussagen stören."

Der Autor kommt sich ziemlich schlau vor, weil er ein Beispiel des "positiven" Rassismus gewählt hat. Er hätte auch schreiben können: "Araber sind heißblütig" oder "Deutsche sind gründlich" oder "Schwarze schnackseln gern". Jede dieser Aussagen ist zwar eine Pauschalisierung, aber jede ist eher richtig als falsch. Wer solche Aussagen trifft, meint nicht: immer, sondern signifikant häufig. Alle Vorurteile sind mit dieser Einschränkung richtig, sonst gäbe es sie ja nicht. Asiaten sind signifikant häufig "sehr klug und fleißig", weswegen dergleichen "antirassistische" Texte, deren Autoren so fanatisch rassenbesessen sind, dass sie jeden kollektiven Unterschied leugnen müssen, auch auf asiatischen Webseiten kaum zu finden sind. Asiaten sind so signifikant häufig "sehr klug und fleißig", dass man es pauschal formulieren kann, und jeder halbwegs Zurechnungsfähige befindet sich bei dieser Formulierung im Bilde darüber, dass sie keineswegs jeden einzelnen Asiaten einschließt. Mit anderen Worten: Nur Plattköpfe – die in diesem Kontext signifikant häufig das Maul aufreißen – stoßen sich an solcherart generalisierten Aussagen.
Merke Gómez Dávila: "Der Rassist gerät außer sich, weil er insgeheim den Verdacht hegt, dass die Rassen gleich sind; der Anti-Rassist, weil er insgeheim vermutet, dass sie es nicht sind."


Ein braver Mann namens Ingo Stützle, bei Spiegel online vorgestellt als "Marx-Experte" – sein aktuelles Buch erscheint im Dietz-Verlag, was bei einem in der DDR Asozialisierten wie mir einen unüberwindlichen Degout hervorruft –, behauptet via Twitter, Alexander Gauland habe in seiner Wahlkampfrede zu Frankfurt/Main vergangene Woche ein Zitat aus Theodor Fritschs "Handbuch der Judenfrage" verwendet, ohne es kenntlich zu machen. Es handele sich um Gaulands Worte:
"Wir haben kein Interesse daran, Menschheit zu werden. Wir wollen Deutsche bleiben."
Das vermeintliche Original sei Fritschs Satz: "Was nicht 'Mensch' werden, sondern Deutscher bleiben wollte, verfolgte Marx mit ingrimmigem Hass."

Ein Spiegel online-Kolumnist verbreitete diese Unterstellung so ungeprüft wie denunziationsbeflissen, was man ihm nachsehen muss, denn wo sieben, acht, neun Kolumnisten Woche für Woche den immergleichen Kommentar schreiben, fällst du ohne forcierten Denunziationseifer eines Tages einfach nicht mehr auf und evtl. sogar durchs Raster.
Als "Marx-Experte" hat Herr Stützle es mit einem Idol zu tun, das es mit den Quellen ("Hegel bemerkt irgendwo...") bisweilen auch nicht so genau nahm, und so etwas färbt oft auf den Messdiener ab. Seine Quelle für das Gauland-Zitat ist nicht der Originaltext der Rede, sondern, wiederum dem Spiegel zufolge, nur das, was anwesende Journalisten mitgeschrieben und später kolportiert haben. Freilich – um Oberon Reger aus dem Roman "Land der Wunder" textgetreu zu zitieren –: "Durch ein deutsches Journalistengehirn gequetscht zu werden ist das Schrecklichste, was einer Wirklichkeit passieren kann." Und nicht nur einer Wirklichkeit, auch einem Satz kann auf diesem Golgathaweg einiges zustoßen. Da Stützles Behauptung nicht nur routiniert ehrabschneidend ist, sondern vor allem falsch, helfe ich gern nach. Der bekakelte Satz steht in einem Sinnzusammenhang, der hier in der Hoffnung, dass Zusammenhänge noch irgendeine Rolle spielen könnten, vorangestellt ist. Dem tweet-gewohnten Verbraucher wird die Passage eventuell zu umfänglich sein, aber ein Marx-Experte sollte sie mühelos meistern.
Gauland erklärte in seiner Rede wörtlich (den ominösen Satz habe ich hervorgehoben): "Der große Philosoph Baruch Spinoza hat gesagt, sich selbst im Sein zu erhalten sei das erste und einzige Prinzip der Individuation. Das gilt für Personen wie für Völker. Das elementare Bedürfnis eines Volkes besteht darin, sich im Dasein zu erhalten. Das ist im Grunde unser Parteiprogramm in einem Satz. Nachdem es durch die Aussagen des deutschstämmigen Harvard-Politikwissenschaftlers Yascha Mounk in den ‚Tagesthemen’ sozusagen staatsfunkoffiziell geworden ist, dass das deutsche Volk ungefragt und gegen seinen Willen durch eine multiethnische Gesellschaft ersetzt werden soll, bedarf dieses Minimalprogramm keiner weiteren Erklärung. Wir stellen uns gegen diese kalte Entsorgung des Grundgesetzes. Wir wollen nicht ersetzt werden!
Liebe Freunde, wir befinden uns in einem Überlebenskampf gegen Kräfte, die ihr globalistisches Programm der Nationenauflösung, der ethnisch-kulturellen Vereinheitlichung und der Traditionsvernichtung als die Menschlichkeit und Güte selbst verkaufen. Wir sollen uns im Dienste des Menschheitsfortschritts verdrängen lassen. Wir sollen als Volk und als Nation allmählich absterben und uns in einem höheren Großenganzen auflösen. ‚Wer Menschheit sagt, will betrügen’, erklärte der französische Ökonom Pierre-Joseph Proudhon, ein Linker übrigens. Wir haben kein Interesse daran, ‚Menschheit’ zu werden, wir wollen Deutsche bleiben, damit sind wir Menschheit genug. Unser Kampf ist vollkommen defensiv. Es geht uns einzig um die Erhaltung unserer Art zu leben und zu sein."
Man sieht: Vom vermeintlichen Theodor-Fritsch-Zitat bleibt kein Schwefelkrümel übrig. Die Anführungsstriche bei "Menschheit" kann der AfD-Vorsitzende zwar so wenig mitlesen wie weiland Philipp Jenninger, aber u.a. durch das Proudhon-Zitat ist klar, das damit primär eine Qualität und keine Quantität gemeint ist, nämlich die Einheitsmenschheit in den Träumen der one-world-Phantasten. All die twitternden Hochbegabten inklusive des Spiegel-Kolumnisten, die behaupten, Gauland habe offenbar ein Problem mit der Mengenlehre, haben selber ein weit erheblicheres Problem mit der Bewertung von Quellen. Allein der unter den journalistischen Katzentisch gefallene Zusatz "damit sind wir Menschheit genug“ lässt ihren feilen Hohn ins Leere laufen.

In Merkelistan wird verantwortungsvolles Handeln kriminalisiert




Und wehe man beanstandet das Handeln unserer Sonnenkanzleuse! Oder man bedauert, dass im Schloss Bellevue ein Trottel sitzt. Dann wird man als Nazi abgestempelt und geächtet. Selbst als hochqualifizierterTopbeamter wird man bei der leisesten Kritik aus dem Amt gejagt.

Deutschland ist heute wie Italien in den 80-er Jahren

Es ist bekannt, dass die Thüringer Regierung und ihre roten und grünen Fraktionen enge Verbindungen zu linksextremistischen Organisationen haben. Dies wurde erneut deutlich in Mattstedt, wo bei einer Demonstration Mitglieder ebenjener rot-rot-grünen Regierung und ihrer Fraktionen in Reih und Glied mit Linksextremisten liefen. Von dieser Offenbarung ist glücklicherweise ein Foto entstanden, welches Höcke in der gestrigen Plenardebatte des Landtags großformatig präsentierte. Natürlich kam es zu wüsten Beschimpfungen durch Vertreter der bloßgestellten linken Kartellparteien. Die Landtagsvizepräsidentin forderte, er solle das Foto entfernen. Augenscheinlich hatte er einen Nerv getroffen!
Auf dem Foto waren zu sehen: Justizminister Dieter Lauinger, Innenminister Georg Maier wie die übrige Führungsregie der Grünen vor Fahnen der Antifa und der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Regierungsmitglieder solidarisieren sich hier mit krypto-kommunistischem Gedankengut und einer verbrecherischen Ideologie, auf deren Konto über hundert Millionen Menschenleben gehen. Diese offensichtlichen Verbindungen sind eine Schande für unser Land.





Ich könnte mich totlachen

Ein vom Jugendstadtrat Speyer und einer Anti-Rassismus-Initiative veranstalteter Poetry Slam hat mit einem Eklat geendet. Grund dafür war der Auftritt der 14 Jahre alten Ida-Marie Müller, Tochter der AfD-Bundestagsabgeordneten Nicole Höchst, und die Reaktion der Veranstalter darauf.
Wie das Lokalblatt Rheinpfalz berichtet, machte sich das Jugendstadtratsmitglied Müller in seinem Gedicht über politische Korrektheit, selbsternannte Zivilcourage und Masseneinwanderung lustig. „Der Neger ist kein Neger mehr, Zigeuner kann man auch nicht sagen. Rassistisch ist das beides sehr, so hört man’s an allen Tagen. Wer es trotzdem wagt, wird ausgebuht“, trug sie in ihrem fünf Minuten langen Auftritt vor.
Veranstalter schalten Lautsprecher ab
Als sie in dem literarischen Vortragswettbewerb sagte, die von den anderen Rednern angeblich vertretene Zivilcourage sei „für’n Arsch“, schalteten die Organisatoren kurzzeitig die Lautsprecher aus. Aus den Zuschauerreihen erklangen Buhrufe. Anschließend fuhr Müller fort: „Aus fernen Ländern kam der Mann an Menschenhändler ran, mit Handy und ohne Paß in unserem gelobten deutschen Land. Weil er kein Fräulein haben kann, hilft er schnell nach mit einem Messer.“
Ihren Beitrag beendete sie mit den Worten: „Und die Moral von der Geschicht’: Steckt das Messer dir im Bauch, wie’s im Orient der Brauch, kannst du lauthals nur noch schrei’n, mit Rückenwind von Linksparteien: ‘Nazis raus!’“ Müller gewann den Wettbewerb in der Postgalerie Speyer, da die anderen vier Teilnehmer weniger Applaus erhielten und der Sieger dadurch ermittelt wurde.
Siegerin darf nicht zur Preisverleihung
Doch zur Preisverleihung durfte die Jugendliche nicht. Die Veranstalter, zu denen auch die Initiative „Speyer ohne Rassismus – Speyer mit Courage“ gehörte, schlossen das Mädchen aus und erklärten eine andere Teilnehmerin zur Gewinnerin. Dies quittierten einige Zuschauer dem Bericht zufolge allerdings mit lautem Protest und kritisierten die Veranstalter. Einige Jugendliche hätten sogar zu weinen begonnen.
Müllers Beitrag sei nicht unter dem Wettbewerbsthema „Zivilcourage“ zu verbuchen, sondern eher im Kapitel „geistige Brandstifter schüren Ängste“, sagte eine Stadtsprecherin dem Blatt. Die Veranstaltungsreihe „interkulturelle Woche“ wolle jedoch ein „klares Bekenntnis für Speyer als weltoffene, vielfältige und friedliche Stadt sein“. Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) warf Müller vor, den Poetry Slam als Plattform für eine AfD-Provokation genutzt zu haben.
Der AfD-Kreisverbandsvorsitzende Benjamin Haupt veröffentlichte einen Mitschnitt der Veranstaltung auf Facebook. Der Internetkonzern löschte das Video und sperrte den Politiker nach Angaben von Höchst für 30 Tage.   JF


Samstag, 29. September 2018

Der Islam-Reaktor nimmt den Betrieb auf



Immerhin architektonisch sehr gelungen.








Die jämmerliche deutsche "Staatsführung" bringt es fertig, sich im eigenen Land von einem islamischen Despoten vorführen und demütigen zu lassen. Dieser nutzt geschickt den "Diskriminierungs-" und "Rassismus"-Jargon der hiesigen linken Leitideologie, um eiskalt seine Ziele durchzusetzen und Terrain auf deutschem Boden zu gewinnen - im wahrsten Sinn des Wortes. Köln ist von der Domstadt zur "Moscheestadt" geworden. Es bedarf einer Kehrtwende im Denken, damit die politische Kehrtwende einsetzen kann. Wir brauchen keinen Bundespräsidenten, der vom angeblichen Rassismus in Deutschland faselt, damit sein eigenes Land denunziert und seinem despotischen Gast die erpresserischen Argumente frei Haus liefert. Wir brauchen einen Präsidenten, der unmissverständlich feststellt: Keine Macht dem politischen Islam in Deutschland!


Wo blieb eigentlich der Protest der anwesenden Kollegen, als während der Pressekonferenz ein Erdogankritiker wie ein Verbrecher abgeführt wurde, obwohl er regulär akkreditiert war und ihm nichts vorzuwerfen ist? 
Das macht mir noch mehr Sorgen als der Vorgang an sich: Da wird ein akkreditierter Journalist aus dem Saal geschleppt. In Deutschland. #Erdogan lacht. #Merkel schmunzelt in sich rein. Niemand steht auf und hilft ihm. Niemand protestiert. Da schreiben alle gegen die Erdogan- Festspiele an, aber wenn es drauf ankommt, bleiben alle brav sitzen. Gehen Sie weiter, es ist nichts passiert. https://www.tichyseinblick.de/…/offenbarungseid-von-journa…/

Während der Schock über die Abführung eines Erdogan-kritischen Journalisten aus der Merkel-Pressekonferenz noch tief sitzt, werden neue Details bekannt, die zeigen, wie stark inzwischen die Pressefreiheit in Deutschland eingeschränkt ist.
So soll es vor dem Einlass von Journalisten in den Saal der Bundespressekonferenz eine Art sonst nicht üblicher Gesinnungskontrolle gegeben haben. Ein AFP-Reporter soll von Kontrolleuren des Bundespresseamts nicht nur danach befragt worden sein, ob er generell Fragen zu stellen beabsichtige. Sondern auch, welche Meinung er zu Erdogan und Merkel habe.
N-TV berichtet: „Konkret schob der Sicherheitsmitarbeiter dann nach, ob der Journalist etwa auch eine Frage zu den Berichten stellen wolle, wonach „in der Türkei alle Journalisten im Gefängnis sitzen“. Des weiteren wollte er von dem Berichterstatter wissen, ob dieser schon einmal in der Türkei war und ob er es dort wirklich „so schlimm“ fand, „wie in den Medien immer berichtet wird“?!
Das Bundespresseamt, das über den Vorfall von verschiedenen Nachrichtenagenturen über den Vorfall informiert wurde, äußert sich bislang nicht zu dem Vorfall.

Mit diesen Vorfällen ist eine weitere Etappe bei der Einschränkung von Demonstrations-, Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit im System Merkel erreicht.


 

Klonovsky interviewt Joachim Fest (1996)

WÜRDEN SIE LIEBER IM 21. JAHRHUNDERT GELEBT HABEN?
Fest: Nein. Ich würde vielleicht lieber im 19. gelebt haben. Zugleich finde ich, daß meine Generation großes Glück gehabt hat. Wir haben zwar noch die Nazizeit erlebt, aber dann doch immerhin über 50 Jahre im Frieden und in einem prosperierenden Land gelebt. Das ist ein seltener Glücksfall in der Geschichte.

FOCUS: Was würde Sie denn reizen am 19. Jahrhundert? Die noch ungebrochene Bürgerlichkeit?


Fest: Sicherlich schätze ich am 19. Jahrhundert auch die Bürgerlichkeit. Der Begriff Bürgerlichkeit ist in Verruf gekommen, aber im Grunde ist das die Art, in der Menschen immer leben wollen: in geordneter Freiheit. Beides, Ordnung und Freiheit, hat es im 19. Jahrhundert in hohem Maße gegeben – soweit das unter Menschen möglich ist. Und die Visionen, die dieses Leben in geordneter Freiheit transzendierten, hatten alle noch jene Unschuld, die sie im 20. Jahrhundert verloren haben.

FOCUS: Nun hat diese Bürgerlichkeit aber nicht für alle gereicht, und wohl vor allem darum fand der Versuch statt, sie zu zerstören.

Fest: Ich bin mir nicht so sicher, weil der Haß auf das Bürgertum aus dem Bürgertum selber kam. Er hat die Parteigänger der verschiedensten Richtungen geeint. Joseph Goebbels, Ernst Jünger, Bertolt Brecht, Johannes R. Becher, um nur vier Beispiele zu nennen, kamen alle aus dem Bürgertum. Aber was hatte es ihnen eigentlich getan? Natürlich war die bürgerliche Ära an ihrem Anfang mit großem sozialen Unrecht verbunden, nur ich weiß nicht, ob man das dem Bürgertum zur Last legen kann. Schließlich war die industrielle Revolution ein Umsturz ohne Vorbild.

FOCUS: Indem Sie die Extreme nennen, die es bedrohen, setzen Sie das Bürgertum in die politische Mitte. Ist Ihnen das neue Schlagwort vom „Extremismus der Mitte“ geläufig?

Fest: Das ist nicht neu . . .

FOCUS: Stimmt, aber es gibt eine neue Interpretation von links, wonach eine extremistische Mitte solche extremistischen Taten wie die Änderung des Asylrechts vollbringt.

Fest: Das ist ziemlich lachhaft. Man wird doch Kohl oder die Mitglieder der Regierung nicht Extremisten nennen. Wir haben immer noch das großzügigste Asylrecht. Aber eine Änderung mußte sein, gar nicht mal so sehr unter finanziellem Aspekt. Ein Land kann offensichtlich nur ein bestimmtes Quantum an Migranten vertragen. Man mag das bedauern, aber die Menschen sind nun mal so, wie sie sind. Fast alle fehllaufende Politik kommt aus einem illusionären, den Menschen überfordernden Menschenbild.

FOCUS: Wir sitzen hier und schlemmen, und in der Dritten Welt hungern die Menschen. Ist das als Normalität hinzunehmen, oder erfordert dieser Zustand eine Art Weltethos?

Fest: Alle moralischen Begriffe, die mit Welt oder Menschheit anfangen, laufen auf Betrügerei hinaus.

FOCUS: Das klingt nach Carl Schmitt: „Wer Menschheit sagt, will betrügen.“

Fest: Ja, das gilt für alle solche Großbegriffe.

FOCUS: Auch nicht als Fernziel, als seelische Richtschnur?

Fest: Fernziele sind, fürchte ich, immer nur Worte und so billig wie Worte. Weit schwieriger ist, das Naheliegende zu tun, sich moralisch selbst zu verpflichten. Dazu sind merkwürdigerweise ganz wenige bereit. Sie suchen lieber in einem Weltethos oder einer anderen Utopie irgendeine Lösung der ihnen unerträglich scheinenden Probleme.

FOCUS: Was ist für Sie die Kardinalerfahrung aus dem 20. Jahrhundert?

Fest: Man kommt schwer umhin, aus der Geschichte dieses Jahrhunderts die Erkenntnis eines tiefen Pessimismus in bezug auf den Menschen zu ziehen. Er bleibt des anderen Wolf, wie man gesagt hat, und ich denke, daß Staaten und Verfassungen dazu da sind, dieser „wölfischen“ Natur Zügel anzulegen, den Menschen vor sich selbst und auch vor dem guten Nachbarn zu schützen. Dem Optimismus in bezug auf den Menschen, der ja eine der großen Visionen des 19. Jahrhunderts war, ist nichts mehr abzugewinnen. Man muß institutionelle Sicherungen gegen den Menschen schaffen, sonst ist ein Zusammenleben unmöglich.

FOCUS: Sehen Sie in dieser Republik irgendwo Einbruchstellen, wo die Sicherungen zerbröseln?

Fest: Im Augenblick nicht. Ich sehe allerdings, daß die Republik wirtschaftlich vor großen Schwierigkeiten steht. Es ist Praxis geworden, die Loyalität zu dieser Republik an die Verteilung materieller Wohltaten zu koppeln, also nicht die Freiheit an sich als schätzenswertes Gut zu begreifen. Es gibt aber keine zwangsläufige Verbindung zwischen Freiheit und Wohlstand.

FOCUS: In Ihrem Buch „Die schwierige Freiheit“ haben Sie die Frage gestellt: „Was passiert, wenn das Bruttosozialprodukt einmal nicht weiter wächst?“ Ja, was?

Fest: Die Bundesrepublik hat zu ihrem unverdienten Glück bisher noch keine Bewäh-rungsprobe ablegen müssen. Aber ich habe den Eindruck, der Augenblick nähert sich. Was dann passiert? Keine Ahnung. Aber Zweifel.

FOCUS: Im selben Buch mahnen Sie ein moralisches Bewußtsein für „letzte unübersteigbare Grenzen“ und „Unumstößlichkeiten“ an. Was darf Ihrer Meinung nach nicht dem Tabubruch zum Opfer fallen?

Fest: Die Nazizeit ist zum Beispiel ein solches Tabu – was nicht heißt, daß man nicht über alles diskutieren soll; wir kommen jetzt nicht zum Historikerstreit. Ich finde aber diese Provokationen durch Skinheads, Wehrsportgruppen und wen auch immer nach den Erfahrungen, die wir gemacht haben, unerlaubt. Das ist glücklicherweise noch ein Polizeiproblem.

FOCUS: Damit werden Sie nirgends auf Dissens stoßen. Ein anderes Beispiel!

Fest: Die nach wie vor unterschiedliche Bewertung von rechts und links. Die Naziopfer sind – mit Recht – im Gedächtnis der Welt, die Millionen Stalinschen Opfer dagegen sind ganz herausgefallen. Kein Mensch schert sich darum, es gibt kein Gedenken, keine Erinnerungsstätten. Der Kommunismus hat sich ja durch eine erlauchte Ahnherrenschaft einen Pedigree verschafft, das ihm keineswegs zukommt. Er ist auch eine Mord- und Terrorveranstaltung gewesen, und immer noch wird dieser Unterschied gemacht. Das Schönreden, die nachträgliche Blattvergoldung des Kommunismus, ist nicht nur eine Sache seiner traurigen Erben. Seltsame, wirklichkeitsstutzige Blindheit. Schon der Kommunismus, wie ihn Marx entworfen hat, lief aufs Inhumane hinaus.

FOCUS: Gewalt hatte Marx nicht vorgesehen – für ihn hätte sich alles von selbst getan.

Fest: Na, etwas Gewalt schon, um der Geschichte auf die Sprünge zu helfen. Aber als Willensprinzip gibt es „die Geschichte“ nicht. Es sind Menschen, die handeln. Es ist ein linker Denkfehler, die Geschichte als eine selbständige, verlaufsbestimmende Kraft zu betrachten. Wenn es so wäre, gäbe es keine Verantwortung mehr. Eigentlich müßten sich diese trostlosen Figuren, die jetzt in Berlin vor Gericht stehen, nach bester marxistischer Tradition darauf herausreden, daß sie nur Handlanger des Weltgeistes waren.

FOCUS: Sie plädieren seit Jahren gegen Utopien. Was haben Sie gegen Utopien?

Fest: Die ganze Erfahrung dieses Jahrhunderts, das die Utopien in ein Schlachthaus verwandelt haben. Merkwürdigerweise blieb der Begriff Utopie auch nach 1989/90 eine positiv besetzte Vokabel. Aber auch der Nationalsozialismus gehört in die utopische Tradition. Das versuchte ich zu zeigen.

FOCUS: Aber die Parusie, die Erwartung der Wiederkunft Christi, ist auch eine Utopie.

Fest: Eine Utopie ist ein innerweltliches Erlösungsversprechen, die Parusie nicht. Utopien sind Ersatzreligionen für Menschen, die an ein Jenseits nicht mehr glauben können oder wollen. Eine Zeitlang haben die Utopien das tiefe metaphysische Bedürfnis der Menschen tatsächlich gebunden, im Augenblick treibt es richtungslos umher.

FOCUS: Wir brauchen also neue Religionen?

Fest: Die Mehrzahl der Menschen braucht eine Verheißung, wenigstens das Bewußtsein eines Lebenssinns. Dergleichen kann sich auf ein Jenseits beziehen, dann ist es, wie ich finde, legitim. Wenn es sich aber aufs Diesseits bezieht, hier eine Art Paradies errichten will, führt es zu schrecklichen Konsequenzen.

FOCUS: Sie haben das Wort „Sozialhelferkitsch“ erfunden, und Sie geißeln das „weiche Klima“ des Sozialstaats mit seinem „kleinen Gewerkschaftsglück“. Das erinnert an die Zarathustra-Forderung „Werdet hart!“. Ist das Ihr Anliegen?

Fest: Nein, kein Zarathustra! Ich meine vielmehr, daß der Grundirrtum des Sozialstaats darin liegt, nur materielle Versprechen bereitzuhalten. Das Gewerkschaftsglück ist eben dieser Irrtum. Ich bin natürlich dafür, daß man alle Verelendung beseitigt, es gibt ein soziales Grundrecht. Aber das kann nicht alles sein. Das ist nur ein Teil des sinnerfüllten Lebens.

FOCUS: Was ist denn das andere?

Fest: Der Mensch lebt, heute wie eh und je, nicht vom Brot allein. Seit der Antike hat die europäische Philosophie wieder und wieder Regeln für das „richtige“ Leben entwickelt. Alle Befriedigungen, die den Menschen möglich sind, stammen danach aus dem Bewußtsein verantwortlichen Tuns, aus wahrgenommenen Pflichten und der Übereinstimmung mit den moralischen Normen. Diese Einsicht wird ignoriert, und das könnte gefährlich werden. Die Menschen empfinden da eine leere Stelle. Man kann nicht ausschließen, daß die derzeit tote Chimäre Utopie diese Stelle wieder besetzt.

FOCUS: Was ist das andere für Sie persönlich?

Fest: Meine Pflicht tun. Das, was ich für nötig halte. Das klingt furchtbar pathetisch, ich weiß.

FOCUS: Das klingt sehr preußisch.

Fest: Ich bin preußisch geprägt, und ich habe keine Mühe damit.

FOCUS: Würden Sie bitte zu den folgenden Personen jeweils einen Satz sagen: Daniel Cohn-Bendit.

Fest: Ein sehr temperamentvoller, inzwischen unorthodoxer Gesprächspartner. Mehr als ich ihm zugetraut hätte, hat er sein Den-ken mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung bringen können.

FOCUS: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

Fest: Sie repräsentiert die Krise der FDP. Der alte Freisinn ist längst anachronistisch und ohne Sinn für die Gefahren, die der Freiheit derzeit drohen.

FOCUS: Alexander von Stahl.

Fest: Er versucht, an die nationale Tradition des deutschen Liberalismus anzuknüpfen. Ich glaube, daß es ein untauglicher Versuch ist.

FOCUS: Harald Schmidt.

Fest: Ich finde ihn unerträglich. Eine Kopie amerikanischer Vorbilder, aber die Originale sind nicht so selbstbezogen, platt, töricht.

FOCUS: Zurück zur Eingangsfrage: Interessiert Sie das 21. Jahrhundert?

Fest: Ich bin nicht neugierig auf das 21. Jahrhundert. Als Historiker weiß man, daß immer die gleichen Spiele gespielt werden, wenn auch in wechselnden Kostümen.

FOCUS: Aber warum interessieren Sie sich dann für das 19. Jahrhundert?

Fest: Es gibt auch ein natürliches Bedürfnis, sich für die Vergangenheit zu interessieren. Vergegenwärtigungslust des Gewesenen. Warum Menschen und Reiche nach oben kamen, Glanz und Schrecken verbreiteten, untergingen. Zugleich hat es einen gewissen belehrenden Charakter.

FOCUS: Haben Sie vielleicht Angst vor der Zukunft?

Fest: Ich hatte nie Angst vor der Zukunft. Eine maßvolle Neugier schon. Aber ich erinnere mich eines Satzes meines Vaters, Neugier sei etwas für Dienstmädchen und beschäftigungslose Hausfrauen. Immerhin: Die Geschichte hätte er wohl ausgenommen.

FOCUS: Kennen Sie Mister Spock?

Fest: Nein.

FOCUS: Es handelt sich um eine Gestalt aus einer utopischen – nein, aus einer Sciencefiction-Serie. Spock hat die Frage, was Menschen in die tausend Gefahren und Unwägbarkeiten des Weltalls treibe, beantwortet mit: Neugier, nichts als ewig unstillbare Neugier.

Fest: Es hat sicher Zeiten gegeben, wo ich neugierig darauf war, wie die Dinge sich entwickeln, zum Beispiel 1945, während der Kuba-Krise oder vom Sommer 1989 an. Ich glaube aber, das 21. Jahrhundert wird, trotz einiger Quantensprünge, im Menschlichen so weitergehen wie immer.

FOCUS: Der Wechsel von einem Jahrhundert ins nächste, diesmal durch die Revolutionen in Osteuropa und in der Informationstechnologie zufällig auch ein Epochenwechsel, wirft ja stets die Frage auf, was man zurücklassen muß. Worauf schauen Sie mit Wehmut zurück?

Fest: Ich war nach einer sechzehnjährigen Unterbrechung unlängst wieder einmal an der Cote d"Azur und sah mit großem Erschrecken, daß die Küste so gut wie zerstört ist. Ein einziges Betongebirge! Das wird das Schicksal großer Teile Europas sein. Unsere Kinder oder zumindest deren Kinder werden auch nicht mehr wissen, was Italien in seiner einzigartigen Verbindung von Naturschönheit und Kunstschönheit war. Die reizvollen Unterschiede, die Europa geprägt haben, gehen dahin. Eine Küste, eine Stadt wie die andere. Natürlich haben diese enormen Veränderungen auch Gewinne gebracht. Aber wenn ich überhaupt irgendeine allgemeine Einsicht aus der Betrachtung von Geschichte und Gegenwart gewonnen habe, dann die, daß es keine Gewinne ohne Verluste gibt.   Focus

Endgültige Verblödung

Der Historikerverband spielt Parteitag. Gesinnung, Haltung, Orientierung. Darauf kommt es den Verbandsfunktionären an, die sich von der Wissenschaft offenbar verabschieden möchten. Schön, daß sie sich dazu nun auch öffentlich bekennen.
Selbstgleichschaltung. Und das ganz ohne Gulag oder KZ! Erbärmlich. Die meisten heutigen Historiker sind Kretins. Ihre Feigheit wird nur noch von ihrer Verlogenheit übertroffen.

Die Zeit drängt


Schlimmer kompromittiert als 1967

Ein Journalist, der mit dem Aufdruck seines T-Shirts für Pressefreiheit demonstriert hat, wurde mit Gewalt aus dem Saal geworfen.
Es soll sich bei dem Abgeführten um den Journalisten Ertugrul Yigit handeln. Die Aufschrift auf dem T-Shirt, die offensichtlich bei einer Pressekonferenz der Bundeskanzlerin nicht erwünscht ist: „Gazetecilere Özgürlük – Freiheit für Journalisten in der Türkei“.
Dass der Journalist, der eine ordentliche Akkreditierung für die Pressekonferenz bei sich trug, noch rief: „Ich habe nichts getan“, half ihm nichts.   BZ

1967 wurde Benno Ohnesorg von einem DDR-Agenten erschossen, der Polizeibeamter in der BRD war. Und dass die Leibgarde des Schahs damals mit Holzlatten auf Demonstranten einhauen durfte, ist auch unerhört.

Damals war ein orientalischer Herrscher zu Gast, der zwar nicht demokratisch gewählt worden war, aber wenigstens große Sympathien für den Westen hatte. Diesmal besucht uns ein orientalischer Herrscher, der so tut, als sei er ein Demokrat, damit er die Massen aufwiegeln kann. Und ein gewichtiger Teil dieser Massen wohnt bei uns, ist uns nicht wohl gesonnen und hängt wie er einer Religion an, die immer wieder die Gewalt verherrlicht. Die Pfarrerstochter hat noch keine Kirche in der Türkei eingeweiht, aber Erdogan wird in Deutschland vor ihrer Nase eine Moschee einweihen. Nicht als Privatman, sondern im Rahmen eines Staatsbesuchs. Und in dieser Situation wird von Merkels Ordnungskräften ein akkreditierter Journalist wie ein Verbrecher abgeführt.









Freitag, 28. September 2018

Mehr Spaltung wagen!

Im Jahre 1965 schwächelte das sogenannte Wirtschaftswunder erstmals erheblich. Einem wohlbeleibten Mann namens Ludwig Erhard, der als Wirtschaftsminister quasi das Symbol der Boomphase abgegeben und es sogar zum zweiten Kanzler der Nachkriegsrepublik gebracht hatte, schwante Übles. Bis dahin hatte der ständig steigende Wohlstand die vielfältigen Risse in der westdeutschen Gesellschaft übertüncht. Nun aber drohten Verteilungskämpfe, Zwietracht, Spaltung, womöglich Streiks in großem Ausmaß.
Da kam dem Dicken eine Idee, die auf einem Essay des konservativen Intellektuellen Rüdiger Altmann fußte. Im „Spiegel“, wo man seinerzeit die Kunst der gepflegten Sottise unnachahmlich beherrschte, las sich das so:
Aus dem blauen Raum seiner Brasil-Importe „Schwarze Weisheit“ stieg Erhards Fata Morgana einer „Formierten Gesellschaft“ auf, in der sich deutsche Menschen fernab von „Parteiungen, Gruppierungen und Egoismen“ auf der grünen Wiese der Eintracht atzten.
Nicht nur die „Spiegel“-Leute, praktisch das gesamte linke und liberale Spektrum jener Tage fiel über das Konzept her wie ein Rudel Wölfe. Formierte Gesellschaft, das klang ja verdammt nach uniformierter Gesellschaft, von der man erst zwei Jahrzehnte zuvor befreit worden war. Zu Erhards Vision passten auch gut die Pläne für Notstandsgesetze, mit denen der große Finsterling aus Bayern und andere Erzkonservative seit langem schwanger gingen.
Würde ein neues Ermächtigungsgesetz der nächste Schritt sein? Also, formiert zu werden, war ungefähr das Letzte, was die Progressiven im Lande sexy fanden. Was wehte, war der Wind of Change. Teile der Gesellschaft liefen sich gerade warm für den Kampf um mehr Freiräume, mehr Individualität, weniger Spießigkeit, weniger Obrigkeitsstaat. Dissens war angesagt, nicht Atzung.

Spätestens ab 1968 war Ende mit Eintracht

Manche Journalisten und die meisten, nun ja, Kulturschaffenden begrüßten das. Anders als heute, wo das bedrohte Kulturvölkchen am verlängerten Rücken der Regierung klebt. Kein Wunder also, dass Erhards Formierungsvorstellungen bald Geschichte waren. Wie auch seine kurze, glücklose Kanzlerschaft. Zwar wurden die Notstandgesetze 1968 im Bundestag von der damaligen GroKo durchgepaukt. Doch hatte sich das Land bereits so verändert, dass wohl niemand es mehr gewagt hätte, den „inneren Notstand“ auszurufen.
Von da an wurde das Zusammenleben immer wieder mal neu ausgehandelt. Im Parlament, in den Medien, auf der Straße. Gern auch rüde, zumeist auf Initiative linker Gruppen beziehungsweise einer aufkommenden, ominösen Zivilgesellschaft. Letztere wurde manchmal von der DDR mitgesteuert, zum Beispiel während der Massenproteste gegen den Nato-Doppelbeschluss. Jedenfalls: Spätestens ab 1968 war Ende mit Eintracht.
Das geht bis heute so und wird von den meisten Zeitgenossen mittlerweile als normal empfunden. Die Flegelei des jungen Joschka Fischer im Hohen Hause („Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch“) genoss bald einverständig bekicherten Kultstatus im rotgrünen Milieu. Und selbst nach schwerkriminellen Ausschreitungen wie jenen bei „Blockupy“ in Frankfurt oder beim G20-Gipfel in Hamburg kam kaum jemand auf den Einfall, die Krawalle zeigten einen unheilbaren Riss in der Gesellschaft an.
Jetzt haben wir ihn endlich, den Riss! Weil ein wachsender Anteil der Wahlberechtigten ein Problem mit der Massenimmigration hat und seinen Unmut notwehrhalber an der Urne kundtut, jammern Politiker, Kirchenfunktionäre, Migrationspromoter und Mainstreammedien aus allen Rohren über die „Spaltung des Landes“ und den „Verlust gemeinsamer Werte“. Etwa hier, hier, hier und hier. Sogar unser Bundesbräsi gab neulich eine Schreckensmeldung kund: Die „Haarrisse“ in der Gesellschaft, die er zu Beginn seiner Amtszeit bemerkte, hätten sich inzwischen in wahre „Gräben“ verwandelt.

Die formierte Gesellschaft unter zeitgeistiger Takelage 

Steinmeier geißelte all jene, die sich „wohlfühlen im Schlechtreden unseres Landes“. Da segelt, so könnte man den Redetext deuten, Erhards Sehnsucht nach einer formierten Gesellschaft unter zeitgeistiger Takelage in die Gegenwart zurück. Dabei müsste einem gestandenen Sozen doch klar sein, dass Spaltungen durchaus nützlich sein können. Weil, sie ermöglichen den ehrlichen Blick auf unverkleisterbare Interessenkonflikte. Gar von einer „Gefahr für die Demokratie“ geht die öffentlich-rechtliche Rede. Zu dumm, dass immer noch geheim gewählt werden darf.
Mit der besagten Spaltung, die selbstredend aus dem wachsenden Hass der Rechten erwächst, verhält es sich wie folgt. Manche Menschen haben genug vom betreuten Denken. Von den ewigen Anpfiffen der Gesinnungsgouvernanten. Das äußern sie offen – nicht selten auch arschoffen – auf Facebook, Blogs und anderswo. Und ja, darunter sind auch richtig schlimme Finger. Die hassen wirklich. Wahrscheinlich sogar sich selber.
Nur, so einzigartig ist das nicht. Wer einen Monat lang „Spiegel online“ liest, etwa die Darreichungen von Diez, Augstein, Stokowski, Ataman, Stöcker, Lobo et al., hat hassmäßig für den Rest des Jahres ausgesorgt. Und wem das noch nicht langt, der erhält von den Restles, Moors, Kiyaks, Minkmars, Bahners großzügig Nachschlag.
Linke Mediendienste (rechte gibt es längst nicht mehr) wetteifern in der Disziplin, die wenigen konservativen Publizisten zu denunzieren. Besitzt einer wie Stefan Aust die Frechheit, die Migrationswelle als „Mutti aller Probleme“ zu bewitzeln, wird er sogleich als „Freischwimmer in der braunen Brühe“ angeschifft.

Ein Dokument aus der Berliner Geschlossenen

Denn es gibt bekanntlich keine echten Probleme mit den bislang anderthalb Millionen Reingeschneiten, more to come. Die Wirtschaft scharrt ja mit den Füßen, um mit ihnen ein neuerliches Wirtschaftswunder loszutreten. Wer das nicht kauft, ist ein Nazi. Und Elvis lebt.
Merkel selber gab in ihrer Regierungserklärung vom März 2018 zu Protokoll, die Debatte über die Flüchtlingskrise habe Deutschland gespalten, die Diskussion sei polarisiert, die Gesellschaft rauer geworden. Da beschwerte sich eine Brandstifterin über das dem Brand folgende Geschrei. Die Spalterin beklagte die Spaltung. Beschwor in ihrer Rede immer wieder den Zusammenhalt, der bitteschön neu wachsen möge. Ein Dokument aus der Berliner Geschlossenen. Aufbewahren für alle Zeit.
Den Startschuss für die Spaltungsnummer tat, wenn ich mich richtig erinnere, vor einem Jahr Merkels Paladin Peter Altmaier. Der Hop-on-hop-off-Politiker, der noch nie etwas auf die Reihe gekriegt hat (am wenigsten die fabulöse Energiewende, die er kurzzeitig mitvergurken durfte) und der das Peter-Prinzip idealtypisch verkörpert, erklärte als Kanzleramtschef via „Bild“: „Die AfD spaltet unser Land. Sie nutzt die Sorgen und die Ängste der Menschen aus.“
Merkels Ausputzer wirft also der Konkurrenz vor, diese kapriziere sich auf Sorgen und Ängste von Menschen. Als hätte es in der Geschichte der Demokratie irgendwann irgendwo eine Partei gegeben, die dies nicht fett im Programm führte. Ängste und Sorgen sind die Raison d‘être jedweder Partei, Organisation oder Kirche. Sich darum zu kümmern, ist deren Job, stupid.

Zwei monströse Hypotheken aufgeladen

Privat allerdings soll Altmaier, sagen ihm näher stehende Journalisten, ein intelligenter und charmanter Mensch sowie ein toller Koch und Gastgeber sein. Ferner sei er des Englischen vollkommen mächtig, im Unterschied zu seiner Herrin. Ich frage mich manchmal, was so einer zu sich nimmt, wenn er vielleicht abends allein nach Hause kommt, auf sein iPad guckt und sich dort, korrekt zitiert, so wiederfindet:
Die AfD spaltet unser Land. Sie nutzt die Sorgen und die Ängste der Menschen aus.
Sagt der treue Diener einer Dame, die dem Land gleich zwei monströse Hypotheken aufgeladen hat. Deren Folgen sie naturgemäß nicht mehr auszubaden hat. Ebenso wenig ihr Sancho Pansa, der mit Merkel in den Orkus der Historie reiten wird. Neuverwendung: eher schwierig. Frage, wie wird dieser Mann sich später mal betrachten?
Ich, für meinen Teil, werde gelegentlich fast rot, wenn mir aus dem Rumpelarchiv mal ein beknacktes Stück aus früher Journo-Zeit entgegenflattert. Welches ich unter jugendliche Verirrungen buche. Was auch gelingt, sobald der getunte Mojito wirkt, den ich Altmaier sehr empfehle:
Saft einer ganzen Limette
2 gehäufte Teelöffel Rohrzucker
8 cl Rum Havana Club (der Dreijährige)
Reichlich Minze
Crushed Ice aus drei soliden Würfeln
Auffüllen mit Mineralwasser
Angela M. benötigt sicherlich keine Drinks. Sie wird auch so mit sich im Reinen verbleiben. Bis zum Finale. Wie Margot H.     Wolfgang Röhl

Donnerstag, 27. September 2018

Merkel und der gestiefelte Kater

Meine ganze Kollektion von Arno Schmidt über Grass, Lenz, aber auch Camus, Popper und selbst so alte Knaben wie Schopenhauer oder Nietzsche waren auf der Buchmesse in Leipzig mit Einverständnis der Aussteller geklaut oder Mitbringsel von Westbesuch, weil im Osten nicht gedruckt. Wegen Papiermangel, wie es hieß. Dann ab 1977 auch Kunze, Biermann, Heym. Deshalb war Westbesuch was Besonderes. Auch für die Kinder wegen Lego und Walkman.
Einer unserer Besucher beneidete mich immer, weil ich das Glück hatte, in der fortschrittlichen DDR zu leben. Und fiel aus allen Wolken, von mir die Bitte zu hören, Reiner Kunzes „Die wunderbaren Jahre“ mitzubringen. Er fand sich widerstrebend bereit, es über die Grenze zu schmuggeln und es mir zu übergeben, nicht ohne eine strenge Belehrung darüber, dass dieses Buch – wie man heute sagt – „nicht hilfreich“ sei. Ich überhörte das, die Rotwein-Stimmung machte mich gelassen, und ich fragte ihn, was denn so im Westen jetzt, 1987, die angesagten Themen seien. Es sei die beabsichtigte Volkszählung, sagte er, die es mit allen Mitteln zu verhindern gälte. Was daran Schlimmes sei? „Ja verstehst Du das nicht: Der Nazistaat wird rückfällig!“ Hitler habe auf diese Weise die Wohnungen von Juden ausgekundschaftet. Beschnüffelt und bespitzelt werde man in diesem Staat der Altnazis! Ich verkniff mir eine Antwort, da ich mir angewöhnt hatte, verfängliche Gespräche nur im Freien zu führen.
Beim Zu-Bett-gehen fragte ich meine Frau, was sie denn von unserem Westfreund hielte. Ein liebenswerter Typ – meinte sie. Und dann folgten diese drei kurzen Sätze, von denen ich damals nicht ahnte, dass sie die Erfahrungen der nächsten dreißig Jahre meines Lebens mit nahezu der gesamten westdeutschen Gesellschaft zusammenfassen sollten: „Aber eine kleine Unwucht hat er. Macht aber nix! Wir wollen nicht undankbar sein.“
Nach und nach leuchtete mir in den folgenden Jahren ein, welch gewaltige deutsche Tradition meine Frau angesprochen hatte. Bei meiner Beschäftigung mit sächsischer Geschichte stieß ich auf Sibylle von Neitschütz, die seit ihrem 14. Lebensjahr Mätresse des sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV. (reg. 1691-94), zeitweise zugleich auch dessen Bruders, des berühmten Augusts des Starken war. Dieses – nach Meinung eines Zeitgenossen – „durchtrieben Weypsstücke“, das schon mit 19 Jahren starb, stürzte eines Tages in eine Sitzung des geheimen Rates in Dresden und schrie die ehrwürdigen Herren an mit den Worten „Damit Ir’s wisset: Ir seyed Mücken-Seiger und Kamels-Schlucker“. Die deutsche Eigenschaft, alle Kunstfertigkeit aufs maulgerechte Braten von Mücken zu legen, aber nebenbei Elefanten ganz zu verschlucken, oder anders gesagt: kleine Risiken zu Popanzen aufzublasen und große Risiken zu ignorieren, hatte die junge Dame also schon vor ungefähr 325 Jahren treffsicher diagnostiziert.
Heute harrt ein ganzer Mückenschwarm der sorgfältigen kulinarischen Verwertung: Sinnlose Grenzwerte für Stickoxide, Ozon oder Porzellanfarben, mittelalterlich-abergläubische Furcht vor Atomen, Hochspannungsleitungen oder Kondensstreifen. Oder das Bemühen, jedem der 56 entdeckten und vielleicht noch 5.000 unentdeckten Geschlechter ihrer jeweiligen Spezifik angepasste öffentliche Klosetts bereitzustellen und dabei auch gleich der Grammatik die patriarchalischen Zähne zu ziehen. Andererseits behandeln wir ganze Herden von Elefanten als vernachlässigbare Risiken, die klaglos geschluckt werden können, als da sind: Der Import paralleler Rechtssysteme, der Zerfall der Familie, Generationen von Schülern als Opfer pädagogischer Experimente, um sich greifender Analphabetismus, politisch erzwungener Vermögensentzug durch Entzinsung, Ruin einer ehemals leistungsfähigen Energieerzeugung, Verlust der Fähigkeit zu infrastruktureller Erneuerung und grünes Blut im Kreislauf der Kirchen.
Grund für all das ist selbstmörderischer Narzissmus. Er beherrscht das Land. Der herkömmlich denkende Mensch betritt sein Haus durch die Haustür, und es ist ihm schnuppe, was die Welt dazu meint. Der Deutsche will seinen Bewunderern gefallen, indem er die Tür zuschließt, den Schüssel wegwirft und durchs Schüsselloch ins Haus hüpft. Das Gelächter über seine selbstentworfenen Handicaps und seine Schmerzen beim Steckenbleiben deutet er als Beifall. Er ist fest davon überzeugt, dass die ganze Welt fortan nichts Dringenderes im Sinn haben werde, als dieses Kunststück von ihm zu erlernen und fleißig nachzumachen (kürzlich befragte ich einen rumänischen Sozialdemokraten über die Einhaltung der EU-Abgasnormen dortzulande, und er fragte zurück, ob ich keine anderen Probleme hätte).
Der Anblick der Deutschen Geschichte (genauer: dieser mörderischen zwölf Jahre) treibt dieses Land in einen Selbsthass, wie ihn kein anderes Volk auf Erden kennt. Und es treibt die Deutschen zu Taten: Hätte es dieses Hitler-Attentat von 2008 nicht gegeben, man müsste es erfinden: Der damals 41-jährige Frank L. aus Kreuzberg hätte sicher keinen Augenblick gezögert, um die Welt von Hitler zu befreien, wäre ihm nicht das grausame Schicksal zuteil gewesen, dafür zu spät geboren zu sein. Ähnlich, wie sexuell unbefriedigte Männer zuweilen zum Kauf von aufblasbaren Gummipuppen schreiten, schritt auch dieser junge Mann zum Surrogat: Er betrat das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud in Berlin, Unter den Linden. Dann schubste er einen Wachmann beiseite und köpfte die dort ausgestellte Wachsfigur Hitlers. Damit war Deutschland um einen von Millionen echten, nachgeborenen Widerstandskämpfern reicher. Müßig zu sagen, dass diese Wachsfigur völlig unschuldig war.
Ein Teil der Wut der Westdeutschen auf die Ostdeutschen besteht darin, dass für Letztere die geschichtliche Schuld, die die Nazizeit über die Welt gebracht hat, und die auch die Ostdeutschen genau wie die Westdeutschen vorbehaltlos anerkennen, kein Grund ist, sich dem westlichen Selbsthass anzuschließen. Die Strapazen, die ihnen die DDR bereitete, haben nämlich einen Lebenswillen in ihnen geweckt, der im Westen unbegreiflich ist, weil er eine Lebenserfahrung von Ausgeliefertsein und nicht für möglich gehaltener Selbstbefreiung voraussetzt, die im Westen unbekannt ist. Der Ostler hat am eigenen Leib erfahren, dass die im Westen achtlos als Selbstverständlichkeit behandelten Güter von Freiheit und Wohlstand in Wahrheit alles andere als selbstverständlich sind, und dass die Selbstverzwergung des Westens Untergang bedeuten kann.
Die Gebrüder Grimm beschrieben in dem weisen Volksmärchen vom gestiefelten Kater ein gerissenes Filou, das einen übermächtigen Zauberer an dessen eigenem Narzissmus sterben lässt: „Ich habe gehört, daß du in jedes Thier nach deinem Gefallen dich verwandeln könntest; was einen Hund, Fuchs oder auch Wolf betrifft, da will ich es wohl glauben, aber in einen Elephant, das scheint mir ganz unmöglich, und deshalb bin ich gekommen und mich selbst zu überzeugen.“ Der Zauberer sagte stolz: „Das ist mir eine Kleinigkeit!“ … Der Kater stellte sich erschrocken und rief: „Das ist unglaublich und unerhört, dergleichen hätt‘ ich mir nicht im Traume in die Gedanken kommen lassen; aber noch mehr, als alles andere, wär es, wenn du dich auch in ein so kleines Thier, wie eine Maus ist, verwandeln könntest, du kannst gewiß mehr, als irgend ein Zauberer auf der Welt, aber das wird dir doch zu hoch seyn.“ Der Zauberer ward ganz freundlich von den süßen Worten und sagte: „o ja, liebes Kätzchen, das kann ich auch“ und sprang als eine Maus im Zimmer herum. Der Kater war hinter ihm her, fing die Maus mit einem Sprung und fraß sie auf.“
Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm, z.B. mit den großartigen Illustrationen von Werner Klemke, waren in der DDR jederzeit in gebundener Form erhältlich.

Arnold Vaatz ist ehemaliger DDR-Bürgerrechtler und seit 2002 Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Mittwoch, 26. September 2018

Dass ich das noch erlebe!

Ich hatte hier am 12. Juni den Anfang vom Ende der Ära Merkel angekündigt. Die Honeckerettendämmerung verläuft zäher als gedacht – die CDU ist ja ungefähr so präzise enteiert worden wie die SPD enthirnt –, aber immerhin hat es sich jetzt schon mal ausgekaudert, und nicht nur die internationale, sondern sogar die deutsche Presse wittert Lunte. Stürze dauern im Land der Mitläufer und Untertanen immer etwas länger...


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Die Zeiten, in denen sich Juden in Deutschland praktisch alles erlauben durften, sind allmählich vorbei: "Die AfD mit ungeklärtem Verhältnis zu Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus kann kein guter Ort für Menschen jüdischen Hintergrundes sein", statuiert die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien, CDU. Wenn sich Menschen jüdischen "Hintergrundes" an schlechten Orten treffen, muss die Sprecherin des Jüdischen Forums in der bedeutenden Antisemiten-Importspedition CDU sie natürlich zur Räson rufen.
Was ist geschehen?
Am 7. Oktober wird sich, so Allah und die Antifa wollen, zu Offenbach die Gruppe "Juden in der AfD" (JAfD) konstituieren. Wenn im "Kampf gegen rechts" die Fronten derart verrutschen, ist gerade der auf eindeutige Direktiven angewiesene deutsche Linksmichel perplex, aber auch "Vertreter jüdischer Gemeinden" reagierten "irritiert" (ARD). Sie verstehe nicht, wie "jüdische Menschen ihre Mitgliedschaft in einer solchen Partei vor sich selbst rechtfertigen können", sagte etwa die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch. "Die AfD ist und bleibt eine Partei, in der Antisemiten sich pudelwohl fühlen können." Elio Adler vom Berliner Verein "WerteInitiative" warf der Schwefelpartei vor, Juden als "Feigenblatt für plumpen AfD-Rassismus" zu benutzen. Ihre "vermeintliche" Juden- beziehungsweise Israelfreundschaft diene den fröhlichen Rechtspopulisten doch bloß "zur Legitimation, um gegen Muslime zu agitieren". Der ehemalige – warum gleich noch mal ehemalige? – Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, bezeichnete die AfD als "menschenverachtende, demokratiefeindliche Partei" und empfahl: "Niemand sollte in die AfD eintreten, ein Jude erst recht nicht." Also Odysseus wäre schon mal drin.

Wie Sie lesen, geneigter Besucher und mit Verbeugung begrüßte Besucherin meines kleinen Eckladens, macht sich zumindest beim allzu staatsfrommen um nicht zu sagen staatsnahen deutschen Judentum die Nähe zur Kanzlerin auch sprachlich-intellektuell bemerkbar. Aber wer will schon über das Kanzlerinnen- und Kanzleramt hinausragen (wie einst der Reichstag über das Preußenschloss), wenn er von ihm abhängig ist (und drinnen kein toleranter Monarch sitzt, sondern eine humanitäre Amokläuferin)? Am besten gefällt mir in der Zitatenlese natürlich das "Feigenblatt für plumpen AfD-Rassismus" – man darf ihn nämlich nicht verwechseln mit dem total hippen, trendigen, zeitgemäßen Rassismus z.B. der Grünen –, welches, direkt im Garten Eden der Wegwerf-Metaphern gepflückt, die mächtige Blöße der AfD gleichwohl nahezu komplett deckt. Aber mal unter uns dunkeldeutschen Betschwestern: Wenn hier etwas plump ist, dann selbstredend der Versuch, die Ablehnung eines allzu oft intoleranten, die bürgerlichen Freiheiten bedrohenden, in seinem Herrschaftsgebiet stets ins Theokratische abschwirrenden und obendrein vinophoben Glaubens in Rassismus zu verwandeln.

Apropos Blöße decken: Martin Schulz, SPD, restbekannt als Mister 100 Prozent, hat unlängst bei Anne Will erklärt, er sei "bereit, obwohl ich kein Jude bin, eine Kippa aufzusetzen", um gegen den wachsenden Antisemitismus in Deutschland ein Zeichen zu setzen. Nach Iris Berbens Ankündigung, sie werde zum Judentum übertreten, wenn die Existenz Israels gefährdet wäre – "eine Drohung, die offenbar bis jetzt gewirkt und die Araber davon abgehalten hat, Israel von der Landkarte zu wischen" (Henryk M. Broder) – war das die zweiteindrucksvollste Übersprungs-Identifikation eines deutschen Gojs in der Geschichte jüdischen Fremdschämens. So sehr es optisch zu begrüßen wäre: Würde Gevatter Schulz denn auch mit dieser Kippa und ohne Leibwächter durch den Wedding oder Neukölln flanieren? Der weidliche Würselener kommt hier übrigens nur deshalb ins Spiel, weil unser Mister "Ich denke komplex/ bis abends um sechs" dem AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland im Bundestag bescheinigt hat, er, also Gauland, reduziere "komplexe politische Sachverhalte auf ein einziges Thema", nämlich die Masseneinwanderung, und das sei "ein tradiertes Mittel des Faschimus". Hier geht nun wirklich alles durcheinander, und deshalb will Schulzens Martin als zumindest theoretischer Kippaträger bekunden, dass er zu denjenigen gehört, die lichte Scharen von tradierten Judenfeinden importieren, um die Judenfeindschaft ihrer Vorfahren zu sühnen. Ja wenn das nicht komplex ist! Darauf wäre doch ein Simpel wie Julius Streicher nie gekommen!

"Am Ende", sekundiert aus dem Lager des Koalitionspartners die eben erwähnte Frau Prien, "sind Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zwei Seiten der gleichen Medaille" – ungefähr wie Willkommenskultur und Bürgerkrieg oder Philosemitismus und Dschihad. Wie lange mag die wonnige Maid noch wähnen, dass sie beim Wählerpublikum mit solchen Komplexitätsforcierungen durchkommt?
Zu dieser Frage gesellt sich mit einer gewissen Logik die nächste, nämlich: Wie lange wollen sich deutsche Juden noch zu nützlichen Idioten jener gesellschaftszerstörenden Willkommenskultur resp. -barbarei machen lassen, von deren Nebenwirkungen sie selber am meisten betroffen sind? In vielen deutschen Städten musst du dir als Jude heute überlegen, ob du dich als ein solcher kenntlich machst – davon raten deutlich mehr jüdische Gemeinden ab, als derzeit bei Hofe gelittene jüdische Funktionäre gegen die AfD agitieren –, oder ob man es aus Gründen des sozialen Friedens und der eigenen Gesundheit besser lässt. Tätliche Angriffe auf Juden gehen inzwischen fast ausschließlich von Menschen aus, die noch nicht besonders lange hier leben und sich in den Koordinaten eines Glaubenssystems bewegen, neben dem sogar das unaufgeräumte Gedankenfach des Martin Schulz wie eine Zitadelle der Komplexität wirkt. "Du Jude" ist an deutschen Schulen ein so gängiges Schimpfwort wie "Du Kartoffel", und wehe, du bist einer.

Womit zumindest ein verbindendes Motiv zwischen AfD-Wählern und deutschen Juden hergestellt wäre.
Nach Einschätzung des "Rechtspopulismus-Forschers" Matthias Quent ist die geplante Vereinigung "Juden in der AfD" vor allem parteitaktisch motiviert, was sie beispielsweise vom "Arbeitskreis muslimischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten" unterscheidet, der womöglich religionstaktisch oder am Ende überhaupt nicht motiviert ist. "Man nutzt sowohl die Juden in Deutschland als auch den Staat Israel, um antimuslimischen Rassismus mit Verweis auf den islamischen Antisemitismus zu rechtfertigen", sagte Quent. Der nächste Dummenfänger versucht uns einzureden, dass Muslime eine Rasse seien, um dann mit dem allseits geschätzten Vorwurf Nr. 1 zu Stelle zu sein. Dieser staatsalimentierte Menschenfreund leitet übrigens das "Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft" bei der "Thüringer Dokumentations- und Forschungsstelle gegen Menschenfeindlichkeit", eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung. Falls Sie nicht wissen, wohin Ihre Steuergelder wandern, geneigter Leser, sie nehmen ihren nur mäßig und ganz unnötigerweise überhaupt verschlungenen Weg in den Kampf gegen Menschen-, womöglich sogar Menschheitsfeindlichkeit.
Was nun Frau Knobloch betrifft und all die anderen Überlebenden der Shoah, die derzeit als Kronzeugen gegen die AfD durch die Medienarena gelenkt werden, so sollten sie vielleicht ein bisschen achtgeben, dass sie sich nicht versehentlich auf der Seite der neuen Verfolger wiederfinden. Ein Jude, der den Holocaust überlebt hat, weiß alles über die entsetzlichen Meuteninstinkte, welche sogar innerhalb der Krone der Schöpfung walten, er weiß mehr über das Tier im Menschen als die meisten anderen, er verdient Respekt und Anteilnahme, aber eine besondere Expertise als politischer Analyst besitzt er deswegen nicht. Ein Holocaust-Überlebender kann genau so großen politischen Unsinn reden wie jeder andere, natürlich mit Ausnahme von Claudia Kipping-Eckardt. Holocaust-Überlebenden soll man aufmerksam zuhören, wenn sie über den Holocaust sprechen, aber nicht zwingend, wenn sie sich zur AfD äußern.


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Hören wir also lieber den Juden zu, die einer durchaus zwingenden Logik folgend und trotz allem – Misstrauen ist immer geboten, gerade bei politischen Zusammenschlüssen – in der AfD gelandet sind. In der Grundsatzerklärung der JAfD heißt es unter anderem:
"Die AfD ist die einzige Partei der Bundesrepublik, die sowohl eine redliche Ideologiekritik betreibt, welche die Unvereinbarkeit islamischer ‚religiöser’ Dogmata mit dem Grundgesetz nicht zu verschleiern versucht, als auch in diesem Rahmen muslimischen Judenhass thematisiert, ohne diesen zu verharmlosen."
"Nicht nur die unkontrollierte Masseneinwanderung junger Männer aus dem islamischen Kulturkreis ist jüdischem Leben abträglich aufgrund einer antisemitischen Sozialisation ... Ebenso gefährlich sind jedoch die seit Jahrzehnten zu beobachtenden und von der Regierung Merkel, angesichts der durch Präsident Trump gekürzten US-Zahlungen, weiter erhöhten Unmengen deutschen Steuergelds, die an linksradikale und islamistische Organisationen in Israel fließen. Die UNRWA, das exklusiv den sog. Palästinensern vorbehaltene Flüchtlingshilfswerk der UN, befindet sich fest in den Händen der Hamas, welche in Artikel 7 ihrer Charta, in Anlehnung an islamische Glaubensgrundsätze, die restlose Vernichtung aller Juden weltweit fordert. Angesichts dieses Vorhabens, das mit der nationalsozialistischen ‚Endlösung’ identisch ist, erscheint es als schlichtweg höhnisch, davon zu schwadronieren, dass ‚Israels Sicherheit’ ‚deutsche Staatsräson’ sei."
Überdies sei "ein religiöser oder auch nur nach den ethischen Grundsätzen seiner Religion lebender Jude ebenso wenig wie ein religiöser Christ dazu imstande, der durch Gender-Mainstreaming und Frühsexualisierung betriebenen Zerstörung der traditionellen, monogamen Familie gelassen zuzusehen."
Der Blick über die theoretisch noch existierenden Landesgrenzen zeige, "dass eine Allianz der Rechtskonservativen in Europa mit dem Judentum äußerst naheliegt. Am Beispiel Frankreichs wird dieser Umstand besonders deutlich; nicht nur wanderten in den letzten zehn Jahren ca. 50.000 französische Juden nach Israel aus. Darüber hinaus ist seit einigen Jahrzehnten eine zunehmende Anzahl an Sympathiebekundungen jüdischer Intellektueller zugunsten der politischen Rechten zu beobachten, etwa vonseiten Alain Finkielkrauts oder Éric Zémmours."
"Die zu großen Teilen abstrusen Vorwürfe, die gegen die AfD vorgebracht werden, sind derart zahlreich, dass auf sie gesondert einzugehen zu viel Raum erfordern würde, zumal sie bevorzugt von Personen vorgebracht werden, deren Antizionismus kaum mehr vom Antisemitismus zu unterscheiden ist und die in der muslimischen Bevölkerung eine Wählerschaft gefunden haben, welche zahlenmäßig weitaus attraktiver ist, als die Juden es aufgrund ihrer geringen Anzahl jemals sein konnten."
Die Verfasser leugnen nicht, "dass sich in den Reihen der AfD einzelne tatsächliche Antisemiten finden"; nur werde deren Einfluss in der öffentlichen Wahrnehmung "maßlos überschätzt. Wir sehen in dem Wunsch der AfD danach, dass Deutschland wieder eine selbstbewusste Nation werden möge, durchaus keinen Widerspruch zu jüdischen Interessen. Im Gegenteil glauben wir, dass eine tatsächliche gegenseitige Wertschätzung nur möglich ist, wenn beide Seiten selbstbewusst aufzutreten vermögen."
"Wir gehen aber nicht davon aus, Unterstützung vonseiten des Zentralrats zu erhalten, da dieses Organ, ebenso wie etwa die Landeskirchen und Diözesen, aus staatlichen Mitteln finanziert wird und mithin eine gewisse Konformität zur Schau zu stellen hat.
Die Stimmung in den jüdischen Gemeinden ist jedoch ein andere, als der Zentralrat suggeriert, da inzwischen beinahe jeder Jude in Deutschland zumindest aus seinem Bekanntenkreis von durch muslimische Jugendliche verübten Drangsalierungen und womöglich sogar Schlimmerem erfahren hat.
Auch aus Israel erhalten wir ganz überwiegend positive Resonanz. Die dortige Gesellschaft, die um die Finanzierung islamischen Terrors durch die EU weiß und sich im Übrigen längst von den illusorischen Vorstellungen der Friedensbewegung verabschiedet hat, beobachtet die aktuelle deutsche Migrationspolitik mit Unverständnis und großer Sorge."

Wenn sich unter die besorgen Bürger (= Faschisten) nun auch noch besorgte Juden (= ??) mischen, wohin dann mit der gerechten antifaschistischen Empörung?


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N – Nicht
A – an
Z – Zuwanderung
I  – interessiert

(Netzfund)


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Falls jemand glaubte, es ginge hier auch nur ein Tag ohne Messerstechereien, Überfälle und Schwerverletzte vorüber:

"In der Eichgasse in Heilbronn werden zwei minderjährige Jugendliche brutal angegriffen. Die Polizei sucht dringend Zeugen" (hier).
"Diese Attacke bezeichnete der Polizeisprecher als 'ungeheuerlich'. Völlig grundlos wurde ein Rollstuhlfahrer abends in einem Linienbus von einem fremden Gewalttäter attackiert und mehrmals mit der Faust ins Gesicht geschlagen" (hier).
"Schießerei vor Bad Oeynhausener Club. Türsteher schwer verletzt" (hier).
"Dramatische Szenen haben sich am Dienstag an einer Shell-Tankstelle in Bremen-Huchting abgespielt. Mehrere Personen attackierten einen Mann und verletzten das 21-jährige Opfer durch Stiche mit einem Messer lebensgefährlich" (hier).

Es wird allmählich wieder Zeit für ein "Konzert gegen rechts". Der Ort ist ja disponibel.


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Wenn Menschen, die kaum in der Lage sind, ihre bereits geborenen Kinder zu ernähren, unbeirrt weitere Kinder zeugen, ist es Wahnsinn, sie zu alimentieren, weil das nur dazu führt, dass sie noch mehr Kinder in die Welt setzen werden.


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Schlimm: Jetzt redet sogar schon der Dalai Lama wie ein Rechtspopulist! Das haben die Grünen nun davon, dass sie Tibet den Tibetern überlassen wollten...


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Der Bariton Bernd Weikl, der vor allem in der Rolle des Hans Sachs weltweit exzellierte und heute Regie (ohne -theater) führt, schreibt in einem Leserbrief an die FAZ vom 22. September: "Im Herbst 2005 habe ich an der japanischen Nationaloper in Tokio Wagners ‚Meistersinger von Nürnberg’ inszeniert und wurde nach der Premiere vom Publikum heftig ausgebuht. Dann fuhr mir ein Team von NHK (vergleichbar mit ARD) bis Deutschland nach, um mich zu befragen, weshalb ich eine solche – also falsche – Produktion dieser Oper angeboten hätte. Der Direktor des Theaters wurde in das Kulturministerium in Tokio einbestellt. Ihm wurde vorgeworfen ein solches, weil falsches Regiekonzept, zugelassen zu haben. Was war geschehen? Ich hatte keine Neonazis auf der Festwiese und auch keine Hakenkreuzfahnen gezeigt. Die Ansicht, dass man Wagners Bühnenwerke nur so aufführen kann und muss, ist bereits eine pandemische Krankheit geworden."


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Zuweilen erhalte ich Zuschriften, die schmerzen. Etwa diese:

"Lieber Michael Klonovsky, ich sah gerade auf YouTube Ihre Rede vom 28.August im Hamburger Rathaus. Das war vor drei Stunden, ehe ich mich nach zwei Gängen in den Weinkeller ermannte, Ihnen zu schreiben.
Auch ich komme aus Ost-Berlin. Prenzlauer Berg. Meine Eltern waren Ärzte und obwohl ich nicht bei den Pionieren oder FDJ gewesen war, kam ich auf die ‚EOS’. Nach dem Abitur, 1982, wurde ich nach sechs Monaten Hohenschönhausen ausgebürgert.
Ich bin Volkswirt, habe mehrere Unternehmen, eine schöne Frau, drei Kinder und ein Latifundium im ***wald. Trotzdem werden wir Deutschland verlassen. Vor zwei Jahren kauften wir eine große Wohnung in N.Y. In einem Haus aus der Jahrhundertwende, unweit des Trump Towers.

Wir mögen hier nicht mehr leben. Nicht nur nicht wegen der uns Geschenkten. Das geht viel tiefer. Es ist der Verlust an Vertrauen in das, was ist. Ich hoffe zumindest, daß Sie ahnen, worum es geht.
Mit besten Grüßen,
***“

Verlust an Vertrauen: Genau das ist es. Das Gefühl, in einem freien, funktionierenden, sicheren und vor allem rechtssicheren Land zu leben, schwindet mit jedem Tag. Der Staatschefin ist das Volk, auf welches sie ihren Eid ablegte, gleichgültig. Staatsgebiet und Staatsgrenzen: Gibt es nicht mehr. Opposition: zunehmend kriminalisiert. Polizei: verheizt zum einen, zahnlos zum anderen, bald in vielen Kommunen mit den U-Booten der Clans durchsetzt. Landesverteidigung: keine Truppen, kein Material. Justiz: Beugehaft für GEZ-Verweigerer, unnachsichtige Verfolgung von Steuer- und Verkehrssündern, sofern sie keine Großfamilie haben, die sie schützt; skandalöse Nachsicht gegen eingewanderte Gewaltverbrecher. Medien: gelenkt. Schulen: Produktionsstätten von Sekundäranalphabeten, Brutstätten von Gewalt. Universitäten: verhetzt wie 1968, ideologisiert wie zu DDR-Zeiten. Energieversorgung: unsicher. Rechtssicherheit, Vertragssicherheit, Versammlungsfreiheit, Redefreiheit: Alles steht auf Treibsand. Immer mehr rechtsfreie Räume und gekippte Stadtteile. Zuwanderung von Ungebildeten, Abwanderung der Begabten. Die durchschnittliche Intelligenz der Bevölkerung sinkt, der Hass wächst. Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Ethnien und Mileus stehen sich immer feindseliger gegenüber. Am Horizont Völkerwanderung, ethnische Konflikte, Verteilungskämpfe, Bandenkriege, Randalen, Plünderungen, Anschläge. Wer klug ist, sorgt vor.
Lieber Herr ***, niemand kann Ihnen Ihren Entschluss verdenken. Viel Glück! Ich indes vermag nur mit Danton zu sagen: Ich kann das Vaterland, so sehr es mir oft zuwider ist, nicht an den Sohlen mitnehmen. 





"Auch wenn die folgende kleine Beobachtung sicherlich nichts mit dem anstehenden Besuch des türkischen Staatschefs zu tun hat", schreibt Leser ****, "paßt sie doch ganz gut in diesen Zusammenhang. Vor ein paar Tagen sah ich am Hauptbahnhof von Wolfsburg eine junge Kopftuch tragende Frau, die ein Sweatshirt im Stil des amerikanischen Universitäts-Merchandising ('University of ...') trug. Allerdings standen auf dem Oberteil nur das Wort 'Istanbul' und die Jahreszahl '1453'. Wahrscheinlich ist nicht vielen Passanten aufgefallen, welche Botschaft die gepflegte junge Frau vor sich hertrug."    MK am 26. September 2018



Der gute Frank Hansel rückt zurecht 


Lucke ist wieder mal am Ende. Armer Kerl. Die AfD hat ihm viel zu verdanken. Aber er ist nun einmal nach innen gegenüber Kritik zu unduldsam und unempfänglich und nach außen zu empfänglich und einlenkend.