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Dienstag, 27. November 2018

NO2

Rudolf A. Jörres, Leiter der AG "Experimentelle Umweltmedizin" an der LMU München und der Öffentlichkeit bekannt als Veranstalter "menschenverachtender Menschenversuche" mit Stickoxid zu Aachen, hat mir einen Brief geschrieben und darin ausführlich seine Erkenntnisse aus jahrzehntelanger Forschungsarbeit zum Thema dargelegt. Das Ergebnis: Feinstaub, speziell aus Autoabgasen, bildet eine wissenschaftlich sehr wohl belegbare Gesundheitsgefahr, während das für NO2 im Allgemeinen nicht gelte.

Die öffentliche Diskussion über NO2 verlaufe vielmehr wissenschaftlich kenntnisfrei. "Sie ist offenbar politisch getrieben, von typisch deutschen Protagonisten der Weltverbesserung und des hohen moralischen Tons. Es geht gegen den Individualverkehr als solchen, das zu erkennen braucht es keine Verschwörungstheorien, man muss nur die Verlautbarungen der Protagonisten lesen. Die Autoabgase stellen nur einen, wenn auch besonders wirksamen, Teil des Feinstaubs, und beim Umstieg auf e-Mobile wird sich die Gesamtbelastung nicht wesentlich ändern. Mit NO2 hingegen trifft man gezielt den Verbrennungsmotor und kann diesen eliminieren, und damit den Individualverkehr – ohne dass man allerdings eine ernstzunehmende Alternative hätte. Denn natürlich wissen die Protagonisten, dass die e-Mobile kein Massengut werden können. Aber hier gilt scheinbar das romantisch-revolutionäre Prinzip: erst einmal zerstören, dann sehen wir weiter."
Er sehe mit Bedauern, so Jörres, "dass eine verfahrene Situation eingetreten ist. Da sind auf der einen Seite die Fanatiker, die NO2 als Vehikel ihrer Öko- und Weltrettungsphantasien benutzen, und leider sind auch opportunistische Wissenschaftler dabei. Auf der anderen Seite stehen Leute wie Dieter Köhler, die mit teils übertriebenen, unhaltbaren Pauschalargumenten skeptische Laien, die sich von der Politik veralbert fühlen, zu überzeugen versuchen und diese ihrerseits aufs Glatteis führen. Der langen Rede kurzer Sinn: Ich würde zwischen Feinstaub und NO2 genau differenzieren und sehr anraten, nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten. Am wichtigsten scheint mir, dass rationale Abwägungen statt hysterischer Anfälle die Politik bestimmen sollten. Sonst wird es für dieses Land und seine ökonomische Zukunft düster aussehen."   MK am 26.

Den ganzen Brief finden Sie hier.

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