Stationen

Dienstag, 12. Februar 2019

Andere Länder, selbe Unsitten

Ich erklärte ihnen, dass sie sich hier in einen innenjüdischen Konflikt einmischen würden. Ich sei selbst Mitglied der Gemeinde, und wie ich mit meinem Präsidenten kommunizieren würde, sei einzig und allein mein Problem und das der anderen Mitglieder der jüdischen Religionsgruppe. Die hier Anwesenden sollten sich aus diesem Konflikt heraushalten.
Für einen Moment war es ruhig im Saal. Selbst jene, die ihr Desinteresse durch Unterhaltungen mit ihren Nachbarn zeigten, hörten auf zu reden und konzentrierten sich auf meine Worte. Ich sprach weiter von den inneren Strukturen unserer Gemeinde, dem Verhältnis zwischen mir und – wie ich immer wieder betonte – meinem Präsidenten und bat die Anwesenden erneut, sich nicht einzumischen.
Von den österreichischen Abgeordneten hörte ich nichts mehr, sie schienen sich unter den Tischen verkrochen zu haben und mussten erkennen, dass die Nicht-Erwähnung meines Judentums und die Darstellung meiner Person als typisch antisemitischen Freiheitlichen diesmal nicht ganz funktionieren würde. Von einigen Abgeordneten anderer Länder kamen dann zaghaft die Vorwürfe, warum sie über diese besondere Form der Beziehung zwischen dem Präsidenten und mir nicht informiert worden wären, und wunderten sich über die Redner aus Österreich, warum dies keiner erwähnt hätte.
Man hätte sich die ganze Unterredung erspart, da man nicht die Absicht habe, sich in diesen Konflikt einzumischen. Die Abstimmung ergab dann eine Mehrheit für die Beibehaltung der Immunität – sehr zum Missfallen der österreichischen Abgeordneten von SPÖ und Herrn Voggenhuber.  Sichrovsky

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