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Donnerstag, 14. März 2019

Wie Chinesen ticken

"Ein Beispiel aus meiner Familie zeigt, wie das chinesische System zur Zeit funktioniert: Zwei Tanten meiner Frau, die in Xian erfolgreich als Ärztinnen arbeiten, regen sich seit Jahren massiv über Korruption und Vetternwirtschaft in der Politik auf. Würden sie damit an die Öffentlichkeit gehen, wäre das Kritik an der Partei, die im Regelfall mit Haftstrafen geahndet wird. Also haben beide ihre Aufnahme in die KP beantragt.
Nachdem ihr Begehren monatelang verschleppt worden war, mußten sie schließlich aufgenommen werden. Seitdem wettern sie gegen Umweltverschmutzung und Korruption und die Verantwortlichen der Mißstände. Da es parteiintern geschieht, wid es von offizieller Seite geduldet und ist teilweise sogar erwünscht. Die beiden Frauen setzen sich recht gut durch und sind in der Partei gefürchtet."  Jochen Heistermann

Chinas staatlich eingerahmte Privatwirtschaft hat einiges mit Hitlers Planwirtschaft gemeinsam. Nur war Hitlers Blitzkonjunktur eine Investition in den Krieg, während China, ähnlich wie die katholische Kirche, gewohnt ist, in sehr langfristigen Kategorien zu denken.

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