Stationen

Freitag, 31. Mai 2019

Harvard


Seit Dr.Stegner dort sein Unwesen trieb, ist selbst Harvard zu nichts mehr zu gebrauchen.

Abgesehen von derAlberei sollte man recherchieren, wer Harvard eine große Spende hat zukommen lassen, durch die es möglich wurde, dass einer Niete wie Merkel die Ehrendoktorwürde verliehen werden konnte.




Merkels Sendung mit der Maus



Wahrlich, was Hitler nicht gelang, gelingt diesem Weib. Sie richtet Deutschland (wahrscheinlich irreversibel) endgültig zugrunde. Ich habe übrigens eine Lösung für das Sexismusproblem: nur Frauen dürfen die Politiker wählen, aber nur Männer dürfen Politiker werden. Asymetrisches Gleichgewicht, statt Gleichheit.

Alle Albträume werden endlich wahr

Schon als Kind hasste ich Pippi Langstrumpf

Was Grüne wirklich gut können: politische Kampagnen

Das Wahlergebnis der Grünen in Deutschland lässt sich nicht verstehen ohne drei Begriffe, die in der US-amerikanischen Politik seit Jahrzehnten eingeführt, hierzulande allerdings – zumindest zwei von ihnen –  als Begriff noch weitgehend unbekannt sind. Als Technik selbst allerdings nicht. Die Grünen und ihr organisatorische wie mediales Umfeld bedienen seit etwa einem Jahr dreier Instrumente in Perfektion, während die anderen Parteien die Praxis noch nicht einmal begreifen: Astroturfing, Framing und gezielte Beeinflussung des Overton Windows.
Um mit dem ersten zu beginnen: Bei Astroturf handelte es sich ursprünglich um einen Begriff für Kunstrasen in Stadien. Schon in den 90er Jahren benutzten Politiker und Politanalysten das Wort für öffentlichkeitswirksame Aktionen, die koordiniert und gewissermaßen im Ganzen ausgerollt werden, aber den Eindruck einer spontanen, an vielen Stellen gleichzeitig entstehenden Aktivität erwecken sollen. Also das Gegenteil eines Kunstrasens, nämlich eine urwüchsige Graswurzelbewegung. Der Begriff geht wahrscheinlich auf den texanischen Senator Lloyd Bentsen zurück, der 1985 plötzlich sehr viele Briefe und Postkarten bekam, scheinbar von normalen, unabhängig voneinander agierenden Bürgern, die ihn beknieten, sich besser um die Interessen der Versicherungswirtschaft zu kümmern. “A fellow from Texas“, meinte Bentsen, „can tell the difference between grass roots and AstroTurf… this is generated mail.”

Mit simpler Briefpost betreibt heute niemand mehr Astroturfing. Die Instrumente sind unendlich wirkungsvoller, und die Praxis zielt auf die breite Öffentlichkeit: Mit vorgeblich von unten gewachsenen Bewegungen wie den „Schulstreiks für das Klima“, mit Youtube-Videos und mit Veröffentlichungswellen von Appellen.
Mit dem Begriff Framing immerhin kann spätestens seit dem „ARD-Framing-Manual“ der Publizistin Elisabeth Wehling schon eine etwas größere Öffentlichkeit in Deutschland etwas anfangen. Zur kurzen Erinnerung: Wehling, eine mit wohlklingendem eigenen Institut selbstnobilitierten Psychologin, hatte für die ARD 2017 ein so genanntes Framing-Manual verfasst, in dem sie dem Senderverbund riet, für eine höhere Akzeptanz des Gebührensystems moralisch aufgeladene Begriffe in Umlauf zu bringen. Etwa „Gemeinwohl-Funk“ für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Kritiker sollten folglich als Gemeinwohl-Feinde, Gebührenverweigerer als „vertragsbrüchig“ stigmatisiert werden.
Theoretiker und Praktiker des Framing (von Frame, Rahmen) erklären Sachverhalte als praktisch beliebig dekonstruierbar. Für sie gibt es keine Objektivität, selbst in der Naturwissenschaft nicht, sondern nur „Deutungsrahmen“, die, je nachdem, wie sie gesetzt werden, die öffentliche Diskussion leiten. Was ja auch zu einem gewissen Grad zutrifft. Es lenkt die Wahrnehmung vieler Medienkonsumenten erheblich, wenn etwa Demonstranten in Chemnitz als „Mob“ bezeichnet werden, gewalttätige Besetzer im Hambacher Forst dagegen als „Aktivisten“. Oder ob ein Medium von „Klimaentwicklung“ und „Klimawandel“ schreibt – oder von „Klimakrise“.
Beides, scheinbar spontane Bewegungen wie Begriffsprägung beeinflussen wiederum das Overton-Window. Den Begriff des „Wahrnehmungsfensters“ prägte der amerikanische Politikwissenschaftler Joseph P. Overton (1960 -2003). Nach seinem Modell existiert ein Fenster der Wahrnehmung für gesellschaftliche Themen, das jedenfalls für die große Bevölkerungsmehrheit definiert, was als akzeptabel, umkämpft und außenseiterisch gilt. Overton entwarf folgende Skala:
Geltende Politik, populäre Ansicht, zunehmende Vernunft, noch akzeptable Ansichten, Radikalität und „undenkbare“ Ansichten („Policy, Popular, Sensible, Acceptable, Radical, Unthinkable“).
Wie ein Blick in die Geschichte zeigt, ändert sich die Bewertung vieler Ansichten in diesem Fenster von Generation zu Generation, und zwar nicht selten grundlegend. Massenverfolgung, die im Dritten Reich oder in der stalinistischen Sowjetunion als „normal“ galt, gehört heute zu Recht zu den Schreckensvorstellungen. Aber auch etwas kleinere und abgegrenzte Themen gleiten auf die Skala. Zu DDR-Zeiten hatten sich beispielsweise mit der Stabilisierung der SED-Herrschaft die meisten im Land mit Enteignung und Kollektivierung abgefunden. Im Westen galt dieses Gesellschaftsmodell spätestens seit dem Erfolg des Wirtschaftswunders als undenkbar, mindestens als radikal.
Unmittelbar nach dem Zusammenbruch der DDR 1989 überlebten Enteignungsphantasien bestenfalls noch im härtesten SED- und DKP-Funktionärsmilieu. Heute gleitet die Wahrnehmung gerade wieder in Richtung „empfindlich“ bis „akzeptabel“, wenn etwa Kevin Kühnert Kollektivierungspläne für BMW entwirft, und der Grünenvorsitzende Robert Habeck meint, über die Enteignung von Immobilien sollte ruhig einmal nachgedacht werden. Begriffe und Themen driften nicht nur einfach in dem Wahrnehmungsfenster. Sie lassen sich mit Geschick und Anstrengung auch ganz gezielt verschieben.
Als klassisches Astroturf-und-Framing-Unternehmen dürfte das Unternehmen Greta einmal in Psychologielehrbücher eingehen. Der Blogger Don Alphonso hatte schon im März 2019 ein nicht für die Öffentlichkeit bestimmtes Strategiepapier veröffentlicht, das zeigt, wie straff und professionell die „Fridays for Future“-Bewegung tatsächlich organisiert wird – vor allem von den Grünen.
Bei deutschen Demo-Auftritten Thunbergs weichen zwei Personen der 16-Jährigen so gut wie nie von der Seite: Luisa Neubauer, eine Art Klimajugend-Beauftragte der Grünen, und Jakob Blasel, Greenpeace-Aktivist und Mitglied der Grünen Jugend. Zwei gutaussehende und mediengewandte junge Grüne, ein praktisch unkritisierbares Kind im Rang einer „Prophetin“ (Göring-Eckardt) –  das Trio wirkt so smart zusammengecastet wie eine der notorischen Neunziger-Jahre-Boybands.
Zu den Schülerdemonstrationen kommt nicht nur eine fast durchgehend wohlwollende Begleitung durch die etablierten Medien, wo wiederum das Herz der Journalistenmehrheit für die Grünen schlägt. Dazu kommt, wie eine Recherche von Tichys Einblick zeigte, im Hintergrund eine NGO. Wichtiger Verstärker für die Öffentlichkeit: das fast gleichzeitig entstandene Parallelnetzwerk der „Scientists for Future“, das für die nötige argumentative Unterfütterung sorgen soll und behauptet, „16 000 namhafte Wissenschaftler“ aus Deutschland, Österreichs und der Schweiz zu vertreten”. Als Initiatoren treten unter anderen der aktivistische Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Hans-Joachim Schellnhuber auf, dessen Stellvertreter Johan Rockström sich gerade in einem Interview mit frei erfundenen Behauptungen und Zahlensalat („Ein Steak enthält 70 Liter Erdöl“) blamierte und seine Behauptungen zurücknehmen musste.

Außerdem dabei: Der TV-Moderator Ranga Yogeshwar, der Medizinpublizist Eckart von Hirschhausen und die für ihre Falschprognosen bekannte Ökonomin Claudia Kemfert (die 2011 prophezeite, die EEG-Umlage werde bis 2020 nicht über 3,59 Cent pro Kilowattstunde steigen, und andererseits einen schon bald fälligen Ölpreis von bis zu 200 Dollar pro Barrel vorhersagte). Dass die „Scientists for Future“ nicht‚ die „Klimawissenschaft” repräsentieren, sondern ihren hoch aktivistischen Teil, kann jeder erkennen, der beispielsweise das Buch „Die Klimafalle. Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung“
von Hans von Storch zur Hand nimmt. Der renommierte Meteorologe und Küstenforscher warnt darin seine Kollegen, sich als Ersatzpolitiker und Chefapokalyptiker aufzuspielen.
Die Netzwerke von grüner Partei, „Fridays for Future“-Schülern, journalistischen und institutionellen Unterstützern bilden das Kunstrasen-Geflecht, erstaunlich schnell ausgerollt und bemerkenswert solide gearbeitet. Wie wenig Spontanität darin steckt, zeigt sich beim Studium der Theorie-Texte dieser Bewegung, den schon mehrere Jahre alten Publikationen der US-amerikanischen Psychologin Margaret Klein Salamon:  The Transformative Power of Climate Truth und Leading the Public into Emergency Mode. In „Die Öffentlichkeit in den Notfallmodus führen“ empfiehlt Klein ein Vorgehen, das sich wie ein Drehbuch der „Fridays for Future“-Bewegung  liest. Dort heißt es:
„Das Akzeptieren der Klimawahrheit kann nicht nur dein bürgerliches und politisches Engagement beeinflussen, sondern auch deine Prioritäten, Ziele und dein Identitätsgefühl. Üblicherweise heißt es in der Argumentation der Klimapolitik dass ‘Furcht nicht funktioniert’: der Öffentlichkeit die erschreckende Wahrheit zu erklären würde nur vor Klimaaktionen abschrecken, und die Aufgabe der Klimabewegung bestünde darin, den Klimawandel als handhabbares Problem mit handhabbaren Lösungen darzustellen. Aber Verzweiflung, Panik und Angst sind nicht nur die einzigen Antworten auf die Klima-Wahrheit.
Der Notfall-Modus ist der Modus der humanen psychologischen Funktion, der eintritt, wenn Individuen oder Gruppen optimal auf existenzielle oder moralische Notfälle reagieren. Dieser Modus des humanen Funktionierens, der sich von dem ‚normalen’ funktionieren unterscheidet, ist von einer extremen Konzentration von Aufmerksamkeit und Ressourcen geprägt, um produktiv zusammenzuarbeiten und den Notfall zu lösen. Um diesen Weg zu beschreiten, müssen die Menschen erkennen, dass sie mit einem Notfall-Problem konfrontiert sind, das Notfall-Lösungen erfordert.“
(Accepting climate truth can affect not only your civic and political engagement, but also your priorities, goals, and sense of identity. Common climate communications wisdom argues that “fear doesn’t work:” telling the public the terrifying truth will only deter action, and it’s the climate movement’s job to present climate change as a manageable problem, with manageable solutions. But despair, panic and anxiety are not the only responses to the knowledge of climate truth.
Emergency mode is the mode of human psychological functioning that occurs when individuals or groups respond optimally to existential or moral emergencies. This mode of human functioning, markedly different from “normal” functioning— is characterized by an extreme focus of attention and resources on working productively to solve the emergency. To go into it, people must recognize that they are facing an emergency problem, that requires an emergency solution.)

Genau dieser Empfehlung, bewusst im Panik-Modus zu sprechen, folgt das gesamte Netzwerk, dessen Zentrum die Grünen und die Greta-Bewegen bilden. Die Protagonisten arbeiten die Gebrauchsanweisung mit entsprechendem Framing und Wording regelrecht ab.
Greta Thunbergs emblematischer Spruch lautet bekanntlich: „Ich möchte nicht, dass ihr hoffnungsvoll seid. Ich will, dass ihr in Panik geratet.“
Bei Luisa Neubauer klingt das so (in einem Beitrag für den WWF-Blog im Januar 2019): „Denn es fühlt sich tatsächlich so an, als würden wir in einem Auto sitzen, das auf einen Abgrund zusteuert. Doch anstatt zu bremsen, wird beschleunigt. Wir wurden in dieses Auto gesetzt, ohne dass wir gefragt wurden. Es gibt diesen Abgrund wirklich.“
Bei der  Mikrobiologin Antje Boetius, Mitglied bei den „Scientists for Future“ hört es sich so an (in der Sendung „Maybritt Illner“):
„Die Zukunft ist kaputt, die Zeit ist um, wir haben jetzt noch zehn oder zwölf Jahre, um wirklich etwas zu ändern – und das wird den Bürgern verheimlicht.“
Oder in einem Artikel des Spiegel Online-Autors Theodor Ziemßen, der das beschreibt, was er für das Schicksal seiner Söhne im Alter von zwei und sechs Jahren hält:
„Wir haben sie in diese Welt geboren, ohne vorher genau auf das Haltbarkeitsdatum der Menschheit, wie wir sie kennen, zu gucken. Und jetzt? Tun wir nicht genug, schauen nicht genau genug hin, sind nicht laut genug und rufen nicht oft genug ‚Nein!’, um das Unglück aufzuhalten.“
Der Wechsel in den Panik-Modus vollzieht sich nicht nur in Deutschland. Der britische Guardian kündigte kürzlich an, statt „Klimawandel“ bevorzugt von „Klimanotfall“, „Klimakrise“ oder „Klimakollaps“  zu schreiben („Instead of  “climate change” the preferred terms are “climate emergency, crisis or breakdown”).
Es handelt sich um geradezu mustergültiges Framing: Meinungslenkung durch suggestive Wortwahl.
In den Panik-Modus passt auch, dass auf Druck von Grünen verschiedene Städte – etwa Konstanz – den „Klimanotstand“ für die Kommune ausriefen.
In der Angst-und-Schreckens-Rhetorik kommt kaum noch eine konkrete Zahl, ein Faktum, ein Argument vor. Und wenn, dann nur als groteske Verzerrung. Ziemßen etwa suggeriert auf Spiegel Online, seine Kinder würden es noch erleben, dass Hamburg „im Meer versinkt“. In Wirklichkeit geht selbst das katastrophengestimmte IPCC nicht einmal in seiner pessimistischsten Prognose von einem derartigen Meeresspiegelanstieg an der Nordseeküste innerhalb nur einer Generation aus. Ganz abgesehen davon, dass kein Küstenstadt eine Pegelerhöhung einfach tatenlos hinnehmen würde.
Nirgends gibt es eine solche Zunahme der Erwärmung, eine Beschleunigung des Klimawandels, die einen globalen Notfallmodus tatsächlich rechtfertigen würde. Der Meeresspiegelanstieg lag in den letzten Jahren laut Nasa bei 3,3 Millimeter jährlich, nach anderen Daten, etwa der University of Colorado, bei 3,1 Millimeter. Es gibt durchaus renommierte Ozeanologen wie Nils-Axel Mörner, die den Anstieg nicht als alarmierend ansehen, und dem IPCC Panikmache vorwerfen.
Auch die globale Durchschnittstemperatur steigt mitnichten von Jahr zu Jahr, erst recht nicht immer stärker. Laut Nasa war 2018 nicht das wärmste, sondern nur das viertwärmste Jahr seit 1880. Der Winter 2018/2019 in den USA und Kanada gehörte mit Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius und komplett gefrorenen Niagarafällen sogar zu den kältesten seit längerer Zeit.
Seine Ankündigung der Notfall-Rhetorik illustrierte der „Guardian“ mit einem Foto von Eisbären. Seit Jahren suggerieren Bilder des polaren Fleischfressers, wegen des fortschreitenden Klimawandels verliere er seinen Lebensraum und sei vom Aussterben bedroht.

In Wirklichkeit nimmt der Eisbärenbestand zu, in Kanada etwa von 2005 bis 2017 von 22 500 auf 30 000.
Neu sind also nicht die Erwärmungsdaten, sie zeigen keine sensationelle Beschleunigung. Neu ist auch nicht, was grüne Politiker oder Wissenschafts-Aktivisten wie Schellnhuber zu Thema Klimaentwicklung sagen: Sie wählen seit Jahren grundsätzlich die höchsten Prognosen, die pessimistischsten Annahmen, und leiten daraus die radikalsten Forderungen ab. Neu ist tatsächlich der von einem vorgeblich spontan gewachsenen Netzwerk vorgetragene Panik-Ton. Dessen Botschaft lautet: Es bleibt keine Zeit mehr, die Katastrophe steht unmittelbar bevor, es darf nicht mehr diskutiert werden.
Das propagandistische Trommelfeuer – flankiert von der empörten Reaktion, wenn jemand Greta Thunberg und schulstreikende Kinder kritisiert – verschiebt die gesellschaftliche Wahrnehmung im Overton-Window. Bis vor kurzem galt es noch als weithin unakzeptabel oder mindestens radikal zu behaupten, ausgerechnet kollektive Panik und Unterdrückung jedes Zweifels könnte die Lösung eines Problems befördern. Mittlerweile scheint vielen Politikern und auch Bürgern bis weit in die Mittelschicht gerade diese Sichtweise akzeptabel. Oder sie wagen ihre Zweifel nicht mehr öffentlich auszusprechen. Denn wer das tut, kommt in diesem Meinungsklima schnell in den Ruch eines Menschenfeindes, der die Weltrettung sabotiert.
Unter diesen Bedingungen gewinnen die Grünen vor allem in Deutschland, wo protestantisches Schuldbewusstsein und Weltbelehrungsmission Hand in Hand gehen, innerhalb eines ohnehin schon dominanten Themas die absolute Meinungsherrschaft. Wie sehr, das machte die Europawahl deutlich: Der CDU-Politiker Armin Laschet bekannte nach der Europawahl bei „Anne Will“ schuldbewusst, seine Partei habe das Klimathema unterschätzt. In der Sendung schaffte er es nicht, eigene Argumente vorzubringen und irgendwie gegen die Definitionshoheit von Grünenchefin Annalena Baerbock anzukommen. Der völlig tapsig-hilflose Umgang der CDU (und auch der SPD) mit dem Video des Youtubers Rezo („Die Zerstörung der CDU“), der schon seit langem kursierende grüne Legenden und Talking Points (etwa die absurde Behauptung, die Bundesregierung sei am Untergang der deutschen Solarindustrie schuld) noch einmal in den Durchlauferhitzer geschickt hatte, drängte die nichtgrünen Politiker noch weiter in die Ecke. Übrigens: Auch die „spontane“ Zustimmung von 70 Youtubern zu Rezos Werk kann als herausragendes Exempel für Astroturfing gelten.

Die Grünen gewinnen mit Astroturf und Framing deshalb so leicht, weil ihre Konkurrenten gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Ihnen fehlen die Vorfeldorganisationen wie „Fridays for Future“, die mediale Begleitmusik, die Fähigkeit, Meinungen und Fakten im Netz zu verbreiten. Die politische Schlacht wirkt wie ein Zusammenprall von lanzenbewehrten Rittern mit einer Armee von taktisch agilen Musketenschützen.
Wer genauer hinsieht, der erkennt beispielsweise am deutschen Europawahlergebnis: Es vollzieht sich eben keine linke Revolution, sondern überwiegend ein Stimmentausch innerhalb des linken Lagers zugunsten der Grünen – wobei das Lager per Saldo noch leicht schrumpft. Die Verluste von SPD und Linkspartei lagen insgesamt über dem Zugewinn der Grünen.
Da die Grünen inzwischen mit Ausnahme der AfD an jede andere politische Kraft andocken können (beziehungsweise: die anderen an sie), liegt ein Kanzler Robert Habeck nicht nur auf dem Stern-Cover in Reichweite, sondern auch in der Realität. Es sei denn, viele Deutsche setzen sich wesentlich mehr als bisher mit den Mitteln der psychologischen Politkampagnenführung auseinander.
Eine wesentliche Schwäche hat das Konzept der Panik-Rhetorik: sie lässt sich nicht mehr steigern.
Und auch nicht ewig durchhalten, ohne ihre Wirkung zu verschleißen.  Publico

Und eine andere: die meisten Wahlberechtigten sind in Deutschland über 50 Jahre alt und fallen nicht so leicht auf diesen Affenzirkus rein, obwohl es zwischen Enkeln und Großeltern normalerweise eine gewisse Komplizenschaft gibt. Nichtsdestoweniger ist ein Trio wie Habeck, Greta und Schwarzenegger gefährlich. Zu dritt können sie noch mehr Schaden anrichten als Merkel.




Krank

"L'humanité s'affirme par l'infirmité", sagte Victor Hugo. Aber, was zu weit geht, geht  zu weit,

Donnerstag, 30. Mai 2019

Jedes Mal, wenn ein kurdischer Clanboss hustet

fällt ein deutscher Richter vor Angst vom Stuhl, obwohl er keine Kinder hat, um die er bangen müsste.

Dass ich das noch erlebe



Siehe auch Istituto di Medicina Legale e delle Assicurazioni Università degli Studi di Milano

Die Israel Defense Forces haben den letzten Tunnel zerstört


Jerusalem Post

Zu früh gefreut


Unglaublich, znd dennoch wahr, ist dies.


Transzendenz

In den 90-er Jahren sagte Peter L. Berger einmal, er halte es für möglich, dass in einer modernen Zeit (die er wohlweislich nicht als "postmodern" bezeichnete) ein wiedergeburtsartiges Hereinbrechen des Transzendenten gerade von einem besonders säkularisierten Land wie Schweden ausgehen könnte.
Da ist was dran, dachte ich damals. Was wir gerade erleben, ist möglicherweise die Karikatur der Transzendenz. Wenn es in ein paar Jahrzehnten private Städte gibt, wird es immer schwieriger werden, Unterschiede zum Mittelalter zu definieren. Das Wiedererstehen der Hanse ist vielleicht Deutschlands allerletzte Chance.

Statt Bento und Mr. Wissen

http://apollo-news.net/

Deutschlands geistige Hauptstadt

Zwei Dresdner auf kleinstem Raum: Am Montagabend nach dem Europawahl-Sonntag zwängten sich der Autor Uwe Tellkamp, 50, („Der Turm”) und der Vize-Unionsfraktionschef Arnold Vaatz, 63, hinter ihre Mikrofone im Veranstaltungsraum des Buchhauses Loschwitz am Blauen Wunder. Sie mussten sich deshalb mit so wenig Platz begnügen, weil die Inhaberin des Buchhauses Susanne Dagen die Stuhlreihen schon so dicht wie möglich gestellt hatte, um möglichst viele Besucher unterzubringen. Die Veranstaltung war seit Wochen ausverkauft.
Seit seiner Diskussion im Dresdner Kulturpalast mit dem Dichter Durs Grünbein, also seit März 2018 trat Uwe Tellkamp kaum noch öffentlich auf. Er hatte sich selbst den Rückzug verordnet, nachdem er damals für seine Kritik an der herrschenden Migrationspolitik massiv angegriffen worden war – und auch für seine Feststellung, der „Meinungskorridor“ in Deutschland sei enger geworden. Der Suhrkamp-Verlag, bei dem Tellkamps erfolgreiche Bücher erschienen waren, distanzierte sich damals von seinem Autor, und bestätigte damit Tellkamps Diagnose.
Jetzt also fand sich Tellkamp zum öffentlichen Zwiegespräch mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der Unions-Bundestagsfraktion Arnold Vaatz ein. Etwas Außenseiterisches haftet allen an, die den Diskussionsabend in Loschwitz möglich machten. Tellkamp gilt, jedenfalls weithin im bundesdeutschen Feuilleton, als ein mit großer Distanz zu behandelnder rechter Autor. Vaatz, der zu DDR-Zeiten wegen seiner Weigerung, NVA-Reservistendienst zu leisten, im Gefängnis saß, gehört zwar zur Führung der Unionsfraktion, aber dort auch zu den völlig isolierten Kritikern des Parteikurses. Und über die Buchhaus-Leiterin, die mehrfach vom Börsenverein ausgezeichnete Susanne Dagen, meinte kürzlich ein Dresdner Kulturaktivist, sie würde am „rechten Rand“ zündeln. Dazu noch das Thema des Abends, „70 Jahre DDR“ –  in dieser Konstellation lag eine Spannung, vor allem von außen betrachtet. In Dresden selbst gehören Veranstaltungen dieser Art mittlerweile zum intellektuellen Stadtklima.
„Siebzig Jahre DDR“, stellte Arnold Vaatz fest, „das ist erst einmal rechnerisch richtig.“ Aus seiner Sicht aber eben nicht nur rechnerisch. Wenn er gefragt werde, wann es wieder Bundestagswahlen gebe, meinte der Politiker, dann antworte er mittlerweile: „Vielleicht dauert die Legislaturperiode demnächst acht Jahre.“ Falls führende Politiker feststellten, das sei eben zum Kampf  für das Gute gegen das Böse und zum Zweck der Weltrettung nötig, dann würde ihn das auch nicht mehr wundern. Natürlich deutet Vaatz die Bundesrepublik des Jahres 2019 nicht als runderneuerte DDR. Aber er hält den Berliner Politikbetrieb wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für einen mittlerweile „sich aus sich selbst generierenden Apparat“, dessen Vertreter beim Thema Energiewende wie in der Klima- und Migrationsdebatte kaum noch abweichende Meinungen ertrügen. Deshalb, so Vaatz, gehe er schon seit längerem in keine Talkshow mehr: Dort säßen regelmäßig einem Vertreter dieser abweichenden Ansichten fünf Gäste mit nahezu identischen Meinungen des Guten und Richtigen gegenüber. „Und es geht den ganzen Abend nur um die eine Frage an den einen: Warum ketzern Sie?“
Damit war das Thema des Abends gesetzt: das Debattenklima in Deutschland. Vaatz wie Tellkamp halten es für bedrückend, wie fast jedes größere Thema in ein schlichtes Gut-Böse-Schema gedrückt werde. Das blieb auch Rhythmus der Veranstaltung über zwei Stunden lang. Tellkamp fragte eher, seine Redepassagen fielen kürzer aus, zielten aber in eine ähnliche Richtung. Es sei eine „steile Behauptung“, sagte der Autor, ständig von außen zu unterstellen, Sachsen sei isoliert mit seinem Wahlergebnis, vor allem der starken AfD, wenn man sich anschaue, „wie der Rest Europas gewählt hat“. Er diagnostizierte eine Kampfrhetorik der meisten Medien gegen die AfD. Statt zu fragen‚ ‘wo hat die AfD recht?’, und dann ihre Argumente für plausibel zu halten oder ihnen zu widersprechen, sei der Ton in den etablierten Medien von vorn herein hysterisch. Warum, wollte Tellkamp von Vaatz wissen, grenze sich dessen CDU von der AfD so kategorisch ab? Die CDU sei nun einmal seine Partei, er habe die Hoffnung, dass sich die Diskussionslage dort auch wieder ändere, antwortete Vaatz. In den letzten 15 Jahren sei er zwar mit keinem seiner Themen durchgedrungen, weder mit seiner Kritik an der Energiewende, der Euro-Rettungspolitik noch der Migrationspraxis. Aber: „Trotzdem verrate ich meine Familie nicht.“
Mit Pegida verbinde ihn, den Dresdner, nichts, etliche Parolen dort seien ihm fremd. Aber er sehe auch, dass viele Dresdner und Sachsen die schlecht integrierten Einwanderer und die sozialen Spannungen in vielen westdeutschen Großstädten wahrnehmen würden. „Wenn sie sagen: ‚ich will diese Verhältnisse hier nicht, dann halte ich das nicht für ein kritikwürdiges Verhalten.“
Im Gespräch der beiden zeigten sich Differenzen zwischen dem Berufspolitiker und dem parteilosen Autor, aber keine Kontroverse. Darauf war der Abend in Loschwitz auch nicht angelegt. Erstens kennen und schätzen beide einander. Auch Vaatz und Tellkamps Vater, der sich in der Dresdner CDU engagiert, sind gute Bekannte. Eher tasteten sie sich beide an dem Thema „70 Jahre DDR” entlang, um für sich die Frage zu beantworten, wie es kommt, dass sich 30 Jahre nach dem Mauerfall Journalisten wieder für ihre „Haltung“ loben, wie vom politisch-medialen Hauptstrom abweichende Meinungen skandalisiert würden und, die DDR heute von vielen wieder so weich gezeichnet werde, wie es viele westdeutsche Journalisten schon vor 1989 getan hätten. Vaatz erinnerte an die berühmte Reise des ZEIT-Chefredakteurs Theo Sommer 1986 in den SED-Staat.
Der Hamburger fand damals, in der Endzeit des Staates: „Vor allem wirkt das Land bunter, seine Menschen sind fröhlicher geworden“, lobte die wirtschaftliche Dynamik („der Wohnungsbau ist Erich Honeckers ureigenstes Anliegen“). Und fand überhaupt, dass Erich Honecker von den DDR-Insassen „fast so etwas wie stille Verehrung“ entgegengebracht würde. Die westliche Linke, so Vaatz, sei damals in einem „riesigen kollektiven Irrtum“ befangen gewesen, der Zusammenbruch der DDR sei die größte Niederlage der Linken inklusive vieler Medien gewesen. Sie seien damals, „gedemütigt von der Realität“, zwar tief erschüttert gewesen, hätten aber nicht gelernt: „Sie sind heute wieder zu gleichen Fehlurteilen in der Lage.“ In diesem Rückblick auf die gar nicht so entfernte Geschichte spricht sich Vaatz dann doch ziemlich eindeutig für einen anderen Umgang mit der AfD aus. Deren „ständige Verteufelung“ sei absurd, sie habe anders als di SED keine Verbrechen behangen, „die hat keine Menschen eingesperrt, wie es die SED damals getan hat unter dem Beifall der westlichen Linken“.
Vaatz will zur Bundestagswahl 2021 nicht wieder kandidieren. Uwe Tellkamp schreibt gerade an der Fortsetzung seines „Turm“. Am 1. September wählen die Sachsen ein neues Parlament, möglicherweise führt das Ergebnis zur Erschütterung der politischen Landschaft. Trotz der politischen Spannung leistet sich gerade Dresden eine Gelassenheit in der Debatte, die im Westen – dort, wo sich das Juste Milieu gern für Vielfalt lobt – kaum oder viel schwächer existiert. Vor Kurzem diskutierte die Buchhändlerin Susanne Dagen im Lingerschloss in Dresden mit eben jenem Kulturaktivisten, der ihr vorgeworfen hatte, sie würde „am rechten Rand zündeln“. Der Abend verlief kontrovers, aber zivilisiert. In diese Stadtatmosphäre passen auch Vaatz und Tellkamp. Hier an der Elbe gehören sie nicht zu den Außenseitern.
„Einen Aufbruch wie 1989“, sagte Uwe Tellkamp zum Schluss, „können wir gern noch einmal erleben.“
Es liegt tatsächlich ein bisschen von dem Geist wie vor 30 Jahren über der dem Elbtal: Bürger kritisieren, polemisieren, denken vor Publikum nach.
Und immer weniger Leute halten das für einen Skandal.   Dirk Schwarzenberg

Vaaz: Die Kernkraft sei noch lange nicht perdu, im Gegenteil, die Methoden der Wieder- und Weiterverwertung zwischengelagerter Brennstäbe würden immer avancierter, das Atommüllproblem sei technisch bald schon beherrschbar, wovon die Deutschen indirekt profitierten, da ja die Nachbarn, wenn die deutschen Meiler post 2022 endlich abgeschaltet sind, der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, uns ihren Atomstrom zu ihren Konditionen verkaufen könnten.
Seine zweite Bemerkung galt den Minderbrüdern und Barfußschwestern vom Orden des darbenden Weltklimas. Der CDU-Mann versicherte, ja verlangte, eine mit so weitreichenden Eingriffen in Wirtschaft und Gesellschaft operierende Politik wie jene der Energiewende sowie der Kampf gegen das teuflische Kohlendioxid müsse normalerweise unter enormen wissenschaftlichen Falsifikationsdruck gestellt werden, denn sei der Weg erst einmal eingeschlagen und entpuppe sich als ein von falschen Prämissen ausgehender Irrweg, werde der Schaden gen Unermesslich abschwirren.
Bekanntlich passiert das Gegenteil, das Geld fließt fast ausschließlich in die Taschen derjenigen Wissenschaftler und Institute, die dem grünen Zeitgeist nach dem Mund reden, und Forscher, die zu anderen Erkenntnissen gelangt sind, werden von der Inquisition 2.0 als Leugner, Ketzer und Satansbraten bepöbelt und stracks exkludiert.
 Wer eine Brücke baue, die auf zehn Tonnen Last auslegt sei, führte Vaatz aus, der lasse einen Fünfzehntonner probehalber darüber fahren, um ihr mehr aufzubürden, als sie je tragen müsse, denn: Sicher ist sicher. Unsere, um im Bilde zu bleiben, Notbrücke über die Klüfte des CO2-Ausstoßes in die Zukunft des geretteten Klimas wird zwar unter großem Brimborium und endlosen Notwendigkeitsbekundungen errichtet, aber niemand prüft ernstlich, ob sie wirklich trägt.

Dass dies so sei, bemerkte Vaatz, demonstriere nach seiner Ansicht vor allem die enorme Unsicherheit der Retter über die Stichhaltigkeit ihrer eigenen Doktrin. (Freilich: Es glaubt auch kein Protestantenfunktionär mehr an jenen Gott, dem zu dienen er fingiert, und der Herr nährt sie alle via Kirchensteuer doch.)
Wieder einmal spielt die deutsche Führung va banque. Aber dieses Motiv, geneigter Leser, kennen Sie längst zur Genüge.
Und eine weitere Feststellung des achtbaren Herrn Vaatz sei hier ebenfalls in der Auslage platziert. Die westdeutschen Linken, so der DDR-Bürgerrechtler, hätten 1989 mit der deutschen Wiedervereinigung, die in ihren Heilsplänen nicht vorgesehen war, eine schwere narzisstische Kränkung erlebt, die Geschichte hatte eine Volte geschlagen, die für sie unvorstellbar war und von Kräften bewerkstelligt wurde, die für einen strammen Linken mausetot zu sein hatten. Die Linken standen damals auf der falschen Seite – und jetzt lägen sie mit ihren Plänen neuerlich falsch, ob bei der Weltklimapanik, der Migrationsbeschleunigung oder der Idee, aus den europäischen Nationen die Vereinigten Staaten von Europa zu modellieren. Die nächste schwere narzisstische Kränkung droht, einstweilen noch durch ein Gebet an oder mit Greta therapierbar. Aber diese Droge wird sich erschöpfen. Und was dann kommt, kennen wir ja: Wut, Hass und Hetze.

Mittwoch, 29. Mai 2019

Die USE hätten noch 2009 eine gute Sache werden können, aber Merkel hat alles falsch gemacht

Eigentlich müssten wir uns freuen. Europa ist in aller Munde. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht Schlagzeilen über Europa die Titel zieren. Die Sonntagsausgaben der Zeitungen bringen Sonderausgaben. Die überregionalen Tageszeitungen haben in den letzten Wochen und Monaten dem Thema Europa dicke Beilagen gewidmet. Die Montagsmagazine überbieten sich in Untergangsszenarien für die europäische Währung mit düsteren Bildern für die Zukunft Europas. Europa Sonderausgaben des Parlaments erscheinen in immer kürzeren periodischen Abständen.
"Wir brauchen endlich direkte Demokratie", fordert der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, "weil sie sich weit von ihrer Bevölkerung und ihrer Heimatregion entfernt hat". Danach musste selbstverständlich der Präsident des Bundesverfassungsgerichts seine Sorge über die Demokratie in Europa äußern: "Es wäre tragisch und geradezu fatal, wenn wir auf dem Weg zur Rettung des Euro und zu mehr Integration die Demokratie verlieren".

Ausflucht in die Expertokratie

Er kommt immerhin zu dem Ergebnis, dass Plebiszite nicht demokratischer sein müssen als die repräsentative Demokratie. Sie reduzieren die Bewältigung komplexer politischer Herausforderungen auf singuläre Ja-/Nein-Entscheidungen, für deren politische Anschlussfähigkeit und Umsetzung andere verantwortlich sind. In Bayern sind haushaltsrelevante politische Entscheidungen vom Volksentscheid ausgeschlossen. Das muss auch für eventuelle Volksentscheide auf Bundes- und Europaebene gelten. Ein Referendum über einen europäischen Rettungsring oder Währungsfragen ist nicht realistisch, zumal es in der aktuellen Diskussion keine verfassungsrechtliche Grundlage besitzt.
Dessen ungeachtet ist ein vertieftes Nachdenken über ein europäisches Referendum bei der Übertragung von Hoheitsakten oder der Schaffung einer europäischen Verfassung durchaus sinnvoll. Im Übrigen warnt der Bundesverfassungsgerichtspräsident vor der Ausflucht in die Expertokratie. Die Entwicklung des supranationalen Legitimationszusammenhangs bedeute nicht, dass die parlamentarische, auf den Nationalstaat bezogene Demokratie überholt wäre.
Bis auf Weiteres hängt die demokratische Legitimation der europäischen Hoheitsgewalt in ganz zentraler Weise von den nationalen Demokratien ab. Er warnt vor europäischen Staatskommissaren und europäischen Wirtschaftsregierungen mit weitreichenden Kompetenzen in Bezug auf nationale Haushalte. Der frühere Bundesverfassungsrichter und Bundestagsabgeordnete der CDU/CSU Professor Dr. Hans Hugo Klein fürchtet die Metamorphose der Demokratie.

Ratlosigkeit als Nährboden

Eine nahtlose Übertragung des für die Mitgliedstaaten verbindlichen Modells der repräsentativen Demokratie auf die EU vertrage sich nicht mit deren förderativer Struktur. Der Übertragung von Zuständigkeiten auf die EU seien Grenzen gesetzt. Die nationalen Parlamente müßten sich vermehrt auf eine Kontrolle der aussenpolitischen Aktivitäten ihrer Regierungen konzentrieren. In Zeiten des Umbruchs bedürfe es in besonderem Maße der politischen Führung. Diesen Anforderungen zeigten sich die Parteien derzeit nicht gewachsen. Es herrsche Ratlosigkeit und so entstehe der Nährboden, aus dem Bewegungen "erwachsen".

Zurück zur Demokratie

Helmut Kohl, Hans Dietrich Genscher und ich selbst können belegen, dass dies nicht so war. Niemand von uns hätte im Jahr 1990 zusagen können, dass ein Deutscher Bundestag und der Deutsche Bundesrat im Jahre 1998 mit 2/3-Mehrheit den Weg für eine gemeinsame europäische Währung und die Teilnahme der europäischen Länder beschließen wird. Zuvor schon hatte Werner Plumpe in der FAZ die These vertreten, zerfallende Währungsunionen seien historisch keine ökonomische Katastrophen. Der Euro sei nicht unser Schicksal. Dirk Schümer wiederum bringt in der FAZ zum Ausdruck, die EU sei zum Dämon geworden, wir müssten wieder zurückkehren zur Nation - zurück zur Demokratie. Natürlich darf bei dieser Gelegenheit der "Spiegel" nicht fehlen, der der europäischen Währung ein vielseitiges Requiem gewidmet hat. Nachdem allerdings der Euro nicht auseinanderfiel, musste wieder ein anderer Titel herhalten, nämlich "Europa, Weltmacht der Werte".
Da ist man schon froh, wenn der Herausgeber in der "Welt am Sonntag" folgert, dass aus der Krise ein neuer Aufschwung in Europa entstehen könne , allerdings ein vielgliedriges Europa, nicht ein karolingisches. Timothy Ash fordert mehr Führungsstärke in Europa. Er wirft den Kritikern vor, die Freiheit der Opposition von jeder Verantwortung zu genießen.

Die Europäische Union, das unverdiente Paradies

Zu einer nie erwarteten Hommage an Helmut Kohl wird der Artikel von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung vom 2./3.7.2011: "Ich hätte nie geglaubt, dass mir Helmut Kohl so fehlen wird". Er fehlt in der Euro- und Griechenlandkrise; er fehlt, wenn Dänen und Italiener ihre Grenzen wieder dicht machen; er fehlt, wenn die Regierungschefs der EU auf einmal wieder im Nationaltrikot in Brüssel einlaufen ---- Kohl verstand viel von den Nationen, den Menschen und von ihrem Stolz - --- und Prantl fährt fort: "Europa ist das Beste, was den Deutschen, Franzosen und Italienern, den Tschechen und Dänen, den Polen und Spaniern, den Niederländern und Griechen, Bayern und Balten, Vallonen und Württembergern, Schotten und Sizilianern, den Basken wie den Badensern in ihrer Geschichte passiert ist.
Die Europäische Union ist das Ende eines fast 1000-jährigen Krieges, den fast alle gegen fast alle geführt haben. Sie ist ein unverdientes Paradies für die Menschen eines ganzen Kontinents. EU ist das Kürzel für das goldene Zeitalter der europäischen Historie." Er verweist darauf, dass diese EU nicht nur Nutzgemeinschaft für die Wirtschaft, sondern auch Schutzgemeinschaft für die Bürger sein müsse. Europa brauche das Vertrauen seiner Bürger. Der Sozialstaat sei Heimat und er müsse es bleiben. Europa braucht nicht nur den Euro, es braucht das Vertrauen der Menschen. Helmut Schmidt hat in diesem Kontext den Mut zu schreiben: "Ohne den Euro ist alles nichts. Wer in dieser Lage lediglich taktiere und finanziere, der gar jedwedes Auseinanderfallen des Euroverbundes öffentlich diskutiere, dem fehle jede Weitsicht. Auf lange Sicht trage Deutschland einen hohen Anteil an der Verantwortung dafür, dass die europäischen Staaten zu einem ökonomisch handlungsfähigen Verband zusammenwachsen."
Je älter die Kommentatoren sind, je kritischer und bitterer ihre Kommentare. Im Hinblick auf Griechenland, das nicht nur nach der Meinung von Peter Graf Kielmannsegg nie in die Währungsunion hätte aufgenommen werden dürfen, wird das Empfängerland zu einer Art von Protektorat der Europäischen Union herabgestuft. Wut auf die Europäische Union im Allgemeinen und auf die Geberländer im Besonderen wird sich aufstauen, nicht etwa Dankbarkeit wachsen." Sarkastisch fragt er: "Ist nicht das europäische Projekt auf eine Skepsis angewiesen, wenn es denn langfristig erfolgreich sein soll?"

Chor der primitiven Wut auf Deutschland

Europa schafft sich ab, konstatiert Dirk Schümer. Es handele sich zwischenzeitlich um bloße Notstandsverwaltung, verbunden mit der Implosion des so fragilen Unterfangens namens Demokratie. EU-Kommission und Zentralbank würden eine Rolle übernehmen, wie sie in China das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei ausfülle. Auch frühere italienische Ministerpräsidenten wie Giuliano Amato und Romano Prodi reihen sich in diesen Chor der primitiven Wut auf Deutschland ein. Amato versteigt sich zu der Formulierung: "Die Kanzlerin mache mit den neuen Verträgen aus Europa einen Frankenstein" und der Chefredakteur der Berlusconi-Zeitung "Il Giornale" schreibt: "Die Kanonen donnern nicht mehr, aber die Waffe der Währung ist nicht weniger gefährlich". Natürlich fehlt es nicht an heilsamen Ermahnungen anerkannter und geschätzter Währungsexperten.
So zitiert Professor Ottmar Issing Martin Feldstein, einen der schärfsten Kritiker der Währungsunion. Dieser meint, der Euro habe Spannungen und Konflikte innerhalb Europas geschaffen, die es andernfalls nicht gegeben hätte.
Darin liege nach Issings Meinung mehr als ein Körnchen Wahrheit. Immmerhin stellt Issing anschließend die Frage, was geschehen wäre, wenn es den Euro nicht gegeben hätte. Der einheitliche Binnenmarkt wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Strecke geblieben. Ich stelle mir aber schon die Frage, warum Europäische Kommission, deutsche Bundesregierung und auch die EZB die Bedingungen für die Aufnahme Griechenlands in die Wirtschafts- und Währungsunion nicht stärker überprüft haben. Immerhin fand dies im Frühjahr 1998 durch die Deutsche Bundesbank im Hinblick auf den Beitritt von Belgien und Italien in einer eingehenden Untersuchung statt.

Als wir von Gläubigern profitierten

Nur selten finden Artikel das Licht der Öffentlichkeit, die daran erinnern, dass die Bundesrepublik Deutschland auch einmal von der Großzügigkeit ihrer Gläubiger profitierte. Die Vor- wie Nachkriegsforderungen an die Bundesrepublik Deutschland konnte Adenauer im April 1953 aufgrund des Londoner Schuldenabkommens von Hermann Josef Abs auf 14 Milliarden DM reduzieren. Es ging um knapp 30 Milliarden DM Auslandsschulden der Vorkriegszeit und der Wiederaufbauhilfe der Alliierten seit 1945. Angesichts eines Bundeshaushalts von knapp 24 Milliarden DM im Jahr 1952 war dies kein Pappenstiel.
Mein Allgäuer Landsmann Hans Magnus Enzensberger schildert in seinem Exposé "Sanftes Monster Brüssel" oder "Die Entmündigung Europas" auf den Seiten 7-9 die unglaublichen Wohltaten und Erfolge Europas und das unsagbare Positivum, dass ein ganzes Menschenalter ohne Krieg stattgefunden habe. Dann geht er aber mehr als 30 Seiten auf alle kleinen und größeren Fehler der Europäischen Union ein, geißelt die Hybris der Uniformierung und fordert Widerspruch gegen die Bananendemokratie. "Es kommt nicht darauf an, die Welt zu verändern, sondern sie zu verschonen" zitiert er Otto Marquardt.

Käse, Kondome, Kruzifixe

– es gibt nichts, was Brüssel in seiner Kompetenzgier nicht regeln will. Was die Länder unverwechselbar macht, geht so verloren und auch der Glaube an den Sinn von Europa. Leidenschaftlich hingegen setzt sich Jürgen Habermas für die Gemeinschaft ein. Er warnt vor einem demoskopiegeleiteten Oppertunismus. In dem Maße, wie die Politik ihr gesamtes Handeln von der Konkordanz mit Stimmungslagen abhängig macht, denen sie von Wahltermin zu Wahltermin hinterher hechelt, verliert das demokratische Verfahren seinen Sinn. Habermas verlangt Kraft und Motivation von unten aus der Zivilgesellschaft. Die Bürger spüren, dass ihnen eine normativ entkernte Politik etwas vorenthält.
Für die eine oder die andere politische Partei könnte es sich doch lohnen, die Ärmel hochzukrempeln, um offensiv auf den Marktplätzen für die europäische Einigung zu kämpfen. Das schrieb er in der Süddeutschen Zeitung vom 7.4.2011, um am 5.11.2011 in der FAZ die Krise als Chance zu begreifen. Die Konzentration der Macht in einem intergouvernementalen Ausschuss der Regierungschef zu sehen, sei der falsche Weg. Die überfällige Kontroverse über Notwendigkeit und Nutzen eines europäischen Bundesstaates müsse in der breiten Öffentlichkeit ausgetragen werden.
Nur Wenige haben den Mut und die Größe wie der Literaturnobelpreisträger Mario Vargas-Llosa auf die Frage: "Welches politische Projekt würden Sie beschleunigt wissen wollen" zu antworten: "Den Aufbau eines einigen Europa, die einzige Utopie, die praktikabel und erreichbar ist".

Mangel an ökonomischer Expertise

In der politischen Diskussion und der öffentlichen Debatte fehlen die ökonomischen Expertisen über Vorteile und Gewinne durch die Wirtschafts- und Währungsunion. Es dominieren die Risiken durch willkürlich addierte Garantiehöhen und Targetsalden, die dann in ihrer Gesamtgrößenordnung als drohendes Untergangsszenario bewertet werden. Da ist es schon ein Lichtblick, wenn in der "Welt" vom 10. Januar eine Studie von McKinsey breit erörtert wird , wonach durch den Euro alle Mitglieder der Währungsunion gewinnen und die Währung über 300 Milliarden Euro Wachstum im Jahr generiere.
Die Hälfte dieses Gewinns entfalle auf Deutschland und der positive Effekt für die deutsche Wirtschaft betrage stolze 165 Milliarden Euro oder 6,4 % des BIP. Eine ähnliche Rechnung macht die Allianz auf, wie dies deren Chefvolkswirt Professor Heise im Münchener Merkur vom 28./29.1 dieses Jahres herausarbeitet. Eine ähnliche Studie gibt es von der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Sie werden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, es dominieren die Negativberichte und die Krisenüberschriften.
Wenn Organisationen wie das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, der BDI, der DIHT die Handwerkskammern oder der Deutsche Bauernverbund positve Erklärungen zur gemeinsamen Währung abgeben, werden sie meist durch Einzelerklärungen kleinerer Gruppierungen oder Einzelpersonen konterkariert. In dieser Melange und Mixtur gedeihen Angst, Sorgen, Widerstand und Wut. Es wird daher hohe Zeit, sich mit Europa wieder grundsätzlich auseinanderzusetzen, die tragende Idee dieses großen Projekts darzustellen und weiterzuentwickeln.

"Was hält Europa zusammen?"

- Am 25. März 1957 wurden die Römischen Verträge unterzeichnet;
- es war der Startschuss für eine bislang historisch einmalige Entwicklung hin zu einem Staatenbund, also einer Union unabhängiger Nationalstaaten;
- heute können wir auf eine 55jährige Geschichte des europäischen Projekts zurückblicken;
- es stellt sich zwangsläufig die Frage, was das Ganze zusammenhält?

Die Frage nach der Identität

- Nachzudenken darüber, was das Ganze zusammenhält, bedeutet die Frage nach der Identität zu stellen;
- unter nationaler Identität wird gewöhnlich jenes Band bezeichnet, das die Staatsbürger verbindet;
- heute wird die nationale Identität zurückgeführt auf das Band, das sich durch die gemeinsame Sprache, die gemeinsame Geschichte und die gemeinsame Kultur ergibt;
- ein weiteres Element kommt hinzu – die Liebe zum Vaterland, die beim Einen mehr, beim Anderen weniger stark ausgeprägt ist;
- "Patriotismus" – so treffend Lew Kopelew – "die Liebe zu seiner Heimat, zu seiner Sprache, zu seiner Geschichte – bedeutet eine lebhafte ebenso emotionale wie bewusste Verbundenheit mit den Menschen, die die gleiche Sprache sprechen, das gleiche historische Schicksal teilen".

Europäische Identität?

- Auf der Ebene der Europäischen Gemeinschaft bzw. Union ist eine so verstandene Identität nicht oder allenfalls in Ansätzen gegeben;
- dazu fehlt es bereits an einer europäischen Öffentlichkeit, die eine gemeinsame politische Kultur und eine eigene Identität ausbilden könnte;
- Jürgen Habermas schrieb hierzu: "Die Frage ist nicht, ob es eine europäische Identität gibt, sondern ob die nationalen Arenen füreinander so geöffnet werden können, dass sich über nationale Grenzen hinweg die Eigendynamik einer gemeinsamen politischen Meinungs- und Willensbildung über europäische Themen entfalten kann";
- ein Verbund autonomer Nationalstaaten vermag verständlicherweise keine supranationale Identität auszubilden;
- und dennoch ist dieser Verbund mittlerweile zu einer beispiellosen Erfolgsstory geworden.
• Seit über 60 Jahren ein Kontinent des Friedens und der Freiheit;
• ein grenzenloser Raum für Menschen, für Güter und Ideen;
• praktizierte Völkerverständigung;
• historisch einmalige Wirtschafts- und Kulturverflechtung;
• die erfolgreichste Friedens- und Demokratiebewegung der jüngeren Geschichte.

Fundamente der europäischen Einigung

- Die Europäer der ersten Stunde zogen die Lehren aus der Geschichte:
• Will der alte Kontinent sein historisch-politisches Gewicht bewahren, dann muss er den Weg vom Gegeneinander zum Miteinander beschreiten!
• Dieses Bekenntnis prägte das politische Handeln von Persönlichkeiten wie Jean Monnet, Robert Schuman, Alcide de Gasperi und Konrad Adenauer.
• Winston Churchill ging so weit, die Bildung der "Vereinigten Staaten von Europa" zu fordern.
- Hinzu kam die Einsicht in die Grenzen des Nationalstaats.
• Auf sich allein gestellt kann ein Nationalstaat die äußere Sicherheit nicht garantieren;
• grenzüberschreitende Probleme nehmen drastisch zu;
• z. B. Verkehr, Umweltschutz oder Einwanderung, innere Sicherheit und Terrorismus;
• kleinere Nationalstaaten können nur überleben durch Einbindung in supranationale Gebilde.
- Schließlich wurde die Fortentwicklung der EWG im Zuge der Globalisierung zu einem wichtigen Pfeiler der europäischen Zusammenarbeit.
• Globalisierung bedeutet Standortwettbewerb und erfordert die Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit einzelner Länder;
• Maastricht mit dem einheitlichen Wirtschaftsraum war eine Antwort auf die Globalisierung;
• die europäische Gemeinschaftswährung bildet das monetäre Dach dieses Wirtschaftsraums.

Der geistige Überbau der europäischen Einigung

- Europa als Wertegemeinschaft:
• Heutiges Europa zehrt vom gemeinsamen historischen Erbe;
• als Wertegemeinschaft ist Europa durch Christentum und Aufklärung geprägt;
• Josef Isensee: "Die wirkmächtigste geistige Kraft, die das europäische Bewusstsein … geprägt hat, ist das Christentum. In ihm leben jüdische, römische und griechische Traditionen weiter";
• die Herausbildung der Demokratie als Herrschaftsform;
• die Entwicklung des Rechtsstaats als Grundlage einer bürgerlichen Gesellschaft;
• und die staatliche Garantie der unveräußerlichen Menschen- und Freiheitsrechte;
• dabei besteht eine unauflösbare Interdependenz zwischen politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Freiheit (Walter Eucken).
- Gemeinsames Erbe der europäischen Nationen ist auch das kulturelle Band:
• Zu Europas Literatur gehören nicht nur Goethe und Schiller, sondern auch Adalbert Stifter und Franz Grillparzer, Conrad Ferdinand Meyer und Gottfried Keller;
• europäische Musik umfasst nicht nur Mozart und Strauß, sondern genauso Verdi, Bartok und Tschaikowsky;
• und europäische Malerei umfasst nicht nur Michelangelo und Raffael, sondern auch Picasso, Kandinsky und Turner;
• Europas Philosophie umfasst nicht nur Kant und Hegel, sondern auch Rousseau und Hume.
- und die europäischen Nationen haben schließlich zusammen eine wissenschaftlichtechnische Entwicklung ins Leben gerufen, die unter der Bezeichnung "westliche Zivilisation" zum weltweiten Vorbild wurde.

Von Rom nach Lissabon

- Am Anfang der Entwicklung standen die deutsch-französische Aussöhnung und die Montanunion, was seinen ersten Abschluss in der Gründung der EWG fand;
- Mittelpunkt des gemeinsamen Marktes bilden der Abbau der Zölle, die Errichtung einer Freihandelszone und die Einführung des gemeinsamen Agrarmarkts;
- weitere Etappen waren eine Erweiterung der Gemeinschaft und die Einsetzung eines Europäischen Parlaments;
- unter Helmut Schmidt und Giscard d’Estaing fanden die Bemühungen zur Koordinierung der Währung einen ersten Abschluss mit dem Europäischen Währungssystem;
- Kohl und Mitterrand stehen für die Errichtung des Binnenmarktes, der schließlich in das Vertragswerk von Maastricht mündete;
- der Euro bildet das monetäre Dach der Union und ein Moment für den weiteren Einigungsprozess;
- die Spielregeln für die Währungsunion wurden darüber hinaus vertraglich festgelegt im Stabilitätspakt;
- mit dem Vertrag von Schengen entfielen die letzten Reste von Grenzkontrollen;
- es folgten mit den Verträgen vom Amsterdam und Nizza Schritte zur Vertiefung der Union;
- 2004 folgte die große Ost-Erweiterung der Union;
- den vorläufigen Abschluss bildet der Grundlagenvertrag von Lissabon.

Europa in der Krise

- Gegenwärtig sehen viele Zeitgenossen die Europäische Union in einem krisenhaften Zustand;
- beklagt wird die unfaire Lastenverteilung bei der Finanzierung des EU-Haushalts, ohne dabei die jeweiligen nationalen Gewinne in Rechnung zu stellen;
- Sorgen gelten dem drohenden Zentralismus und Bürokratismus in Brüssel;
- immer wieder wird auf eine Praxis- und Bürgerferne der Arbeit der Kommission verwiesen;
- nationale Abgeordnete erheben den Vorwurf unklarer Entscheidungswege und mangelnder demokratischer Legitimation von Entscheidungen auf europäischer Ebene.
Was ist in diesem Zusammenhang passiert?
- In den vergangenen Jahren wurden die Mitwirkungsrechte des Bundestages und des Bundesrates an europäischen Vorhaben entscheidend verbessert;
- die Rechte des Europäischen Parlaments wurden gestärkt;
- Länder und Kommunen sind im Ausschuss der Regionen vertreten;
- das Subsidiaritätsprinzip ist vertraglich verankert.

Der Euro und die Staatsschuldenkrise

- Die Zwischenbilanz der Europäischen Währungsunion fällt positiv aus;
- die Vorteile vom Wegfall der Transaktionskosten über die Planungssicherheit im Außenwirtschaftsbereich bis hin zum Zusammenwachsen der Finanzmärkte sind unbestreitbar;
- von einer Währungskrise spricht man, wenn die innere oder äußere Stabilität einer Währung in Gefahr ist;
- beim Euro ist das Gegenteil der Fall;
- in den ersten zehn Jahren lag die durchschnittliche Inflationsrate unter zwei Prozent, womit die innere Stabilität des Euro höher als der entsprechende Wert zu D-Mark-Zeiten war;
- während der gesamten Wirtschafts- und Finanzkrise wie auch seit Ausbruch der Krise in Griechenland lag der Außenwert des Euro über seinem Einführungskurs;
- der Euro hat sich in den zurückliegenden Krisen als Anker des Weltfinanzsystems erwiesen;
- ohne Euro wäre die D-Mark in der globalen Rezession einem erheblichen Aufwertungsdruck ausgesetzt gewesen, eine Erholung der deutschen Wirtschaft über steigende Exporte wäre mit Sicherheit ausgeblieben;
- was wir z.Zt. erleben, ist eine Schuldenkrise einiger Euro-Länder;
- die Schuldenkrise hat alle westlichen Industriestaaten erfasst, die einen mehr, die anderen weniger;
- auch Deutschland musste einen sprunghaften Anstieg seiner Schuldenstandsquote auf über 80 Prozent hinnehmen;
- Dank der Schuldenbremse im Grundgesetz, der Sparmaßnahmen und der konjunkturbedingten Mehreinnahmen ist die Defizitquote wieder rückläufig;
- die Gründe für die Staatsschuldenkrisen liegen zum Einen in den notwendig gewordenen Hilfen für die Bankensysteme und zum Anderen in den kreditfinanzierten Maßnahmen zur Überwindung der Rezession;
- Griechenland, Irland und Portugal haben darüber hinaus hausgemachte Probleme im Immobilien- und Bankensektor;
- viele Mitglieder der Währungsunion haben gegen Geist und Buchstabe des Stabilitätspakts verstoßen und die konjunkturell fetten Jahre nicht zur Konsolidierung genutzt;
- die Aufweichung des Stabilitätspakts unter Rot/Grün hatte fatale Folgen, weil vor allem kleinere Euro-Mitglieder darin ein Signal sahen, zur bedenkenlosen Schuldenpolitik früherer Jahre zurückzukehren;
- unbegründet ist der Vorwurf, dem Vertragswerk von Maastricht mangle es an Bestimmungen zur Koordinierung der Wirtschaftspolitik und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit;
- schon im früheren Artikel 103 des EU-Vertrags war die Koordinierung verankert, sie wurde aber in der Praxis vernachlässigt.

Europäische Solidarität

- Die Lösung von existenziellen Spannungen setzt ein Mindestmaß an Solidarität der Mitgliedstaaten voraus;
- das Festhalten an der No-Bail-Out-Klausel ist und bleibt eine entscheidende Grundlage für das Funktionieren der Währungsunion;
- weder die Gemeinschaft als Ganzes noch einzelne Staaten haften für die Schulden aller Staaten;
- diese Klausel hindert jedoch nicht, auf freiwilliger Basis zu Mechanismen zu gelangen, die den Krisenstaaten die Möglichkeit eröffnen, ihre Probleme zu beheben;
- diese Solidarität muss selbstverständlich mit Subsidiarität verknüpft werden, in dem die Krisenstaaten mit harten Konsolidierungsmaßnahmen ihren eigenen Beitrag zur Krisenlösung leisten müssen;
- wer die eingegangenen Verpflichtungen im Rahmen der Griechenland-Hilfe, des Rettungsschirms oder des sich abzeichnenden Europäischen Stabilitätsmechanismus als unvertretbar hoch kritisiert, der muss daran erinnert werden, dass auch die früheren Währungsordnungen nicht zum Nulltarif zu haben waren;
- das frühere EWS war nur aufrecht zu erhalten durch zeitweise massive Interventionen der Notenbanken;
- allein zu Beginn der 90er Jahre, als der französische France unter Beschuss geriet, musste die Bundesbank innerhalb weniger Wochen in dreistelliger Milliardenhöhe Kredite an andere Notenbanken bereitstellen und Interventionen auf den Devisenmärkten tätigen;
- die Beschlüsse zu Griechenland und zum Rettungsschirm wurden gefasst, um einen Flächenbrand auf Europas Finanzmärkten zu verhindern;
- die Europäische Währungsunion liegt im existenziellen Interesse Deutschlands;
- bei einer gesamten Exportquote von über 40 Prozent entfallen rund 50 Prozent unserer Exporte auf die Länder der Euro-Zone;
- einschließlich der weiteren EU-Staaten, die über den Wechselkurs-Mechanismus II an den Euro gekoppelt sind, sind es weit über 60 Prozent;
- einen Großteil unseres Wohlstands und unserer sozialen Sicherheit verdanken wir der engen wirtschaftlichen Verflechtung mit unseren Nachbarstaaten.

Europa als historische Chance

- Wer die Währungsunion in Frage stellt, der gefährdet die Grundlagen der gesamten europäischen Einigung;
- das Projekt Europa reicht weit über Markt und Währung hinaus;
- die Europäische Union muss als ein historisch-politisches Projekt gesehen werden;
- das Projekt entscheidet letztlich darüber, ob die Europäer im 21. Jahrhundert auf der Bühne der Weltpolitik als Statisten oder als aktive Mitspieler auftreten;
- die Attraktivität dieser Gemeinschaft hat entscheidend zum Niederreißen des Eisernen Vorhangs beigetragen;
- Europa ist heute zum Modell der friedlichen Zusammenarbeit "gezähmter Nationalstaaten" (H.-P. Schwarz) geworden;
- und dieses Europa könnte auch zum Vorbild für andere Kontinente werden:
• Die Europäer müssen heute Verantwortung nach außen und Solidarität im Innern unter Beweis stellen;
• die Europäer müssen im Zeitalter der Globalisierung ein eigenes Sozialmodell entwickeln;
• die Europäer müssen an der Seite der USA den Dialog zwischen den großen Kulturen auf den Weg bringen;
• die Europäer müssen mehr denn je weltweit politische Verantwortung übernehmen.

Die tragenden Ideen für Europa und seine Zukunft

In einer bemerkenswerten Rede hat Heinrich Oberreuter die Rolle von Christentum, Nation und Bürgerschaft in der Europäischen Union 2006 in Warschau beschrieben. Er verweist auf die Notwendigkeit der Übereinstimmung von Werten, auf die schon Johannes Paul II. hingewiesen hatte.
Er setzt sich mit dem unterbliebenen Bezug auf Gott in dem gescheiterten Verfassungsentwurf auseinander und zitiert Ratzinger in seiner Zeit als Kardinal: "Grundlegend für alle Kulturen sei der Respekt vor dem, was dem anderen heilig ist. Ehrfurcht vor Gott sei auch demjenigen zumutbar, der nicht an ihn glaube." Im Konkurrenzverhältnis zwischen Region, Nation und Europa verweist Oberreuter auf die schlichte, aber richtige Feststellung, es sei kein Widerspruch, zugleich seiner Heimat, seinem Land und Europa verbunden zu sein. Differenzierung und Gemeinsamkeit gebe den Nationen Raum.
Am Ende werde, wie im westlichen Europa schon zuvor, eine Symbiose nationaler und europäischer Identitäten stehen. Dabei sieht Oberreuter die Bürgerrolle, die in der EU schlichtweg unterentwickelt ist, und an der Distanz zu Brüssel und den Institutionen und den Personen leidet, als zartes Pflänzchen mit ungewissem Aufwuchs. Im Vergleich dazu werden die christlich-kulturellen Wurzeln trotz der pluralistischen Wertekonkurrenz und die nationalen Identitäten die bestimmenderen Faktoren der EU bleiben.

Ratzinger Brückenbau zu den Agnostikern

Kein geringerer als Papst Benedikt XVI hat schon als Kardinal anlässlich einer Tagung der Katholischen Akademie in Bayern am 28./29.4.1979 dazu tiefgehende Gedanken festgestellt: "Nur wenn der Begriff Europa eine Synthese aus politischer Realität und sittlicher Idealität darstellt, kann er zu einer prägenden Kraft für die Zukunft werden". Dabei stellt er nüchtern fest, "das Politische steht zwar unter religiös begründeten ethischen Normen, ist aber nicht theokratisch verfasst". Ratzinger fordert die Idee der offenen Gesellschaft und der gegenseitigen Verantwortung. Machtbegrenzung, Machtkontrolle und Transparenz der Macht sind Konstitutive der Europäischen Gemeinschaft. Zur Lebensfähigkeit von Demokratie gehört die gemeinsame und für das öffentliche Recht verbindliche Ehrfurcht vor den sittlichen Werten und vor Gott.
Kardinal Ratzinger betont dabei die Notwendigkeit übernationaler politischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Institutionen, die allerdings nicht den Sinn haben können, eine Supernation aufzubauen, sondern im Gegenteil den einzelnen Regionen Europas verstärkt ihr eigenes Gesicht und Gewicht zurückgeben sollten. Als These formuliert er: "Für Europa muss die Anerkennung und Wahrung der Gewissensfreiheit, der Menschenrechte, der Freitheit der Wissenschaft und von daher die freiheitliche menschliche Gesellschaft konstitutiv sein."
An diesen Maßstäben – so Ratzinger – wird der Christ Europapolitik messen, von ihnen her wird er seinen politischen Auftrag vollziehen. In einer späteren Schrift geht Josef Kardinal Ratzinger auf Europa, seine geistigen Grundlagen gestern, heute und morgen ein. In den letzten Jahren – so schreibt er – ist das Bewußtsein dafür wieder gewachsen, dass die wirtschaftliche Gemeinschaft der Europäischen Staaten auch einer Grundlage gemeinsamer Werte bedarf. Wichtig ist ihm der zweite Satz der Präambel der Grundrechtscharta: "In Bewußtsein Ihres geistig-religiösen und sittlichen Erbes gründet sich die Union auf die unteilbaren und universellen Werte des Menschen, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität."
Entscheidend ist für Ratzinger die Unbedingtheit, mit der Menschenwürde und Menschenrecht als Wert dastehen, die jeder staatlichen Rechtsetzung vorangehen. Diese übergeordneten Werte, die allem politischen Handeln und entscheidend vorangehende Gültigkeit der Menschenwürde verweist letztlich auf den Schöpfer. Insofern ist hier wesentliches christliches Erbe in seiner besonderen Art von Gültigkeit codifiziert. "Dass es Werte gibt, die für niemanden manipulierbar sind, ist die eigentliche Gewähr unserer Freiheit und menschlicher Größe; der Glaube sieht dann das Geheimnis des Schöpfers und der von ihm den Menschen verliehenen Gottesebenbildlichkeit."
So schützt dieser Satz ein Wesenselement der christlichen Identität Europas in einer auch dem Ungläubigen verstehbaren Formulierung. Damit baut Ratzinger eine Brücke auch zu den Agnostikern in der europäischen Verfassungsdebatte und versucht, eine Gemeinsamkeit zwischen Christen und nicht glaubenden Humanisten zu schaffen. Die gläubigen Christen fordert er auf, sich als schöpferische Minderheit zu verstehen und dazu beizutragen, dass Europa das Beste seines Erbes neu gewinnt und damit der ganzen Menschheit dient.
Einen ähnlichen Gedanken entwickelt Kardinal Jean Marie Lustiger am 3. Juni 1992 in der Katholischen Akademie in München. Europa ist nach der Meinung von Lustiger christlich, solange es sich immer wieder um Selbstkritik und Selbsthervorbringung bemüht. Die Christen beanspruchen damit nicht ein Monopol der europäischen Idee. Sie entdecken, dass das Evangelium die zentrale Achse bildet, an der entlang sich Europa in seiner Vielfalt und seinem Pluralismus entwickelte. "Die Freiheit, die die Kirche von den Gemeinwesen und Staaten für sich und für jeden der ihren verlangt, verlangt sie für jeden Menschen. Dies ist eine positive Toleranz. Sie lehrt die Offenheit für den Anderen und den Dialog als Zeugnis für die Wahrheit.
Hans Maier hat vor über einem Jahrzehnt konstatiert, wie ein Europa ohne Christentum aussähe, was anders wäre. Es gäbe dann keine Feiertage, es gäbe wohl eine andere Zeitrechnung, alles wäre revidierbar, nichts wäre endgültig. Der modernen Arbeits- und Globalisierungsdynamik fehlte das überlieferte und bewährte Wiederlager der Ruhe am siebten Tag. Am Deutlichsten aber wären die Veränderungen im Bereich von Menschenrecht und Menschenwürde. Die christliche Botschaft richtet sich an alle, an die ganze Menschheit, nicht nur an einige besondere. Eingriffe in das menschliche Leben und Eingriffe in die Natur würden ohne das christliche Menschenbild rigoroser und ohne Skrupel vollzogen.

Die CSU und Europa

Bernd Posselt, der Europaabgeordnete, hat vor einigen Jahren die europapolitische Geschichte der CSU deutlich herausgearbeitet. Sie besteht in einem Dreiklang bayerisch, deutsch und europäisch.
Schon im CSU-Grundsatzprogramm von 1946 stand das Bekenntnis zur europäischen Einigung und die Forderung nach einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Der legendäre "Ochsensepp" war es, der aus der Erfahrung des Widerstands diese Forderung erhob und damit die CSU zu einer neuen modernen Partei formte, die nicht nur auf dem Erbe der bayerischen Volkspartei beruht und sich nicht von der Bayernpartei in die Provinz abdrängen ließ. Im Erlanger Manifest der CSU zur ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments 1979 steht das Bekenntnis zu einem geeinten Europa und die Absage an nationalstaatliche Enge sowie nationalistische Denk- und Verhaltensweisen.
1984 in der Augsburger Erklärung zur Europawahl definiert sich die CSU als Europapartei der ersten Stunde. Schon 1968 hatte Franz Josef Strauß den Nationalstaat "ein an sich überlebtes Element" genannt. 1966 hatte er sich kritisch mit der Europavision von de Gaulle auseinandergesetzt.
Ein Europa der Vaterländer könne nur ein Zwischenstadium auf dem Weg zu einer völlig politischen Einigung unseres Kontinents sein. 1976 hieß es dann im neuen Grundsatzprogramm: "Der Aufbau eines demokratischen europäischen Bundesstaates stellt eine wesentliche und vordringliche Aufgabe für die langfristige Sicherung von Frieden und Freiheit auf unserem Kontinent dar." 1977 beschäftigte sich Franz Josef Strauß in Ottobeuren in einer tiefgehenden Rede mit Europa, seinen Wurzeln und seiner Zukunft. Er setzte seine Hoffnung auf den transnationalen Charakter Europas. Die Nationalregierungen bleiben von entscheidender Bedeutung, aber der Nationalstaat ist nur eine politische Ebene unter anderen. Europa könne nur als offene Union existieren. Integration heißt nicht Abschließung und es heißt nicht Vereinheitlichung und Gleichschaltung.
1993 und 2007 rückte die CSU in ihren Grundsatzprogrammen von dem Begriff "Bundesstaat" ab, weil in absehbarer Zeit die Bereitschaft zu einer solchen Integration politisch nicht bestand. Im letzten Jahrzehnt hat sich die Christlich-Soziale Union klar von den Versuchen abgesetzt, ein Nein zu dem Entwurf des Verfassungsvertrages seitens der CSU ins Auge zu fassen.
Wie dieses Europa in einem oder zwei Jahrzehnten aussehen wird, kann heute niemand mit Genauigkeit sagen. Die Finanzwirtschafts- und Verschuldungskrise zwingt zu mehr Kooperation, zu stärkeren Regeln und zu durchsetzungsfähigen Institutionen.
Dies wird in absehbarer Zeit noch intergovernemental durch forcierte Zusammenarbeit der Mitgliedsländer erfolgen. Dabei werden die nationalen Parlamente sich mehr mit den europäischen Entscheidungen beschäftigen müssen, als das bisher der Fall war. Aber auch das europäische Parlament bedarf einer stärkeren institutionellen Beteiligung, um ein echtes Gegengewicht zur Kommission darzustellen. Wenn sich diese Zusammenarbeit bewährt und zu realen Erfolgen führt, wird auch eine weitere Integration von den Menschen in Europa unterstützt werden. Diese künftige Europäische Union wird kein Staatenbund und kein Bundesstaat im herkömmlichen Sinne sein. Der Begriff des Staatenverbunds, den das Bundesverfassungsgericht geprägt hat, ist zu wenig bestimmt und wohl auch nicht attraktiv genug für eine mittel- und langfristige Vision. Die Europäische Union wird ein Rechtssubjekt sui generis sein, das über das staatenrechtliche Verständnis des letzten und vorletzten Jahrhunderts hinaus geht.

Was braucht Europa? Ideen, Perspektiven, Konzepte

1. Das Ziel heißt: "Die Vereinigten Staaten in Europa".
2. Europa muss sich politisch und rechtlich flexibel gestalten. Politisch und rechtlich besteht dieses Europa aus konzentrischen Kreisen: Der innerste Kreis bildet die Wirtschafts- und Währungsunion mit ihren Mitgliedern. Im nächsten Kreis befinden sich die Mitglieder der Europäischen Union. Wieder im nächsten Kreis befinden sich die Beitrittskandidaten der EU und den äußersten Kreis bilden Partnerstaaten wie die Türkei und Russland. Den Mittelpunkt bilden die Vereinigten Staaten in Europa, das ist mehr als ein Staatenbund oder ein Staatenverbund, aber kein Bundesstaat früherer Prägung.
3. Das Prinzip der Subsidiarität muss endlich mit Leben erfüllt werden. Regionale Strukturpolitik und Landwirtschaftspolitik müssen wieder stärker in die Zuständigkeit der Länder überführt werden.
4. Die Konsolidierung der Haushalte in allen Ländern entspricht dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Es ist Teil der Generationengerechtigkeit und muss zum konstitutionellen Ziel national und supranational gemacht werden.
5. Es gibt wichtige und zustimmungsfähige Projekte, die von einer großen Mehrheit auch in Deutschland unterstützt werden. Das ist die bessere Ausbildung der jungen Menschen und der entschiedene Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit in einigen Ländern. Hierzu könnten gerade auch deutsche Unternehmen in diesen Ländern einen wichtigen Beitrag leisten.
6. Europa braucht ein eigenständiges Wirtschafts- und Sozialmodell. Das "Geldkapital" bedarf einer Finanzordnung und einer funktionierenden Finanzaufsicht. Das "Sozialkapital" besteht in der Partnerschaft von Wirtschaft und Gewerkschaften, die sich in Deutschland gerade im letzten Jahrzehnt erfolgreich bewährt hat. Das "Infrastrukturkapital" zeigt sich in der gut ausgebauten Infrastruktur, die nicht nur aus Metropolen besteht. Das "politische Kapital" äußert sich in der demokratischen Stabilität, die sich positiv auf die Mitglieder der Union und die Nachbarn in Europa ausstrahlt.
7. Die europäische Idee bedarf der Erneuerung. Dazu sollte ein "Bündnis für Europa" geschaffen werden, gebildet aus Kirchen Wirtschaftsverbänden Gewerkschaften Bauernverbänden Jugendverbänden Kulturschaffenden und Stiftungen Städten, Gemeinden. Sie bilden ein konstruktives Netzwerk für den irreversiblen Weg zu einem gemeinsamen Europa.
8. Ein "Rat der Alten" in Deutschland könnte für eine stärkere Akzeptanz europäischer Entscheidungen führen. In ihm sollten die früheren Bundespräsidenten, Bundeskanzler, Aussenminister und andere profilierte Europapolitiker den politischen Entscheidungsträgern mit Rat und Kritik zur Seite stehen.
9. Die deutsche Politik mus bereit sein, in Europa verstärkt politische und personelle Verantwortung zu übernehmen. Die Zurückhaltung bei der Besetzung europäischer Spitzenpositionen entspricht nicht der Notwendigkeit von Verantwortung und Führung in Partnerschaft zu den Anderen.
Es gilt das gesprochene Wort!
Dieser Beitrag über die Zukunft Europas ist eine Rede von Bundesminister a.D. Dr. Theo Waigel, die er am 16. Februar 2012 bei der Hanns-Seidel-Stiftung in München gehalten hat .

Neues Brauchtum

Nach arabischen Hochzeitskorsos mit Autobahnblockade und Freudensalven aus der AK-47, nun die kosovarische (wahrscheinlich zigeunerische) Straßenblockade aus Trauer.
Das Leben wird bunter und abenteuerlicher als sich das, vom Rucksack-Tourismus inspirierte, einstmals junge, grünbunte Blut je träumen ließ.

Heute vor 34 Jahren

"Fußballfans" aus Liverpool brachen im Stadion von Brüssel eine regelrechte Schlacht vom Zaun, die dazu führte, dass 39 Personen ihr Leben verloren, 32 davon Italiener.
Anders als in der damaligen deutschen Berichterstattung und der heutigen deutschen Wikipedia dargestellt, ging die Aggression nicht von den italienischen Tifosi aus, die zwar immer überschwenglich sind, aber gerade deshalb kaum je gewalttätig, sondern von den sattsam für ihre Gewalttätigkeit bekannten Hooligans. Außerdem saßen die organisierten Fanclubs in der Kurve auf der gegenüberliegenden Seite.
Als die Hooligans das "take an end" begannen, versuchten die italienischen Fußballfans aufs Fußballfeld zu fliehen und wurden dabei von den belgischen Polizisten, die völlig unfähig waren, sich angemessen zu verhalten, mit Gummiknüppeln zurückgedrängt.
All dies wurde im italienischen Fernsehen damals in Direktübertragung 1 Stunde lang vor Spielbeginn fassungslos kommentiert.

Strage dello Heysel

Abgesehen davon viel am 29. Mai Konstantinopel.

Finkielkraut sagt es

Der französische Philosoph Alain Finkielkraut, einer der führenden französischen Intellektuellen der Gegenwart, warnt in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ vor einer Renaissance des Antisemitismus in Europa durch Massenmigration und unterzieht die Migrationsfreundlichkeit der offiziellen jüdischen Verbände sowie des Papstes einer vernichtenden Kritik.
In dem Interview gibt er zunächst eine schonungslose Charakteristik des neuen Antisemitismus in Europa: „Dieser Antisemitismus ist ein neues Phänomen, das eng mit der Masseneinwanderung zusammenhängt – auch wenn natürlich nicht alle Immigranten aus dem Maghreb, der Türkei, Syrien oder Schwarzafrika Antisemiten sind. Es liegt allerdings schon an der veränderten Bevölkerungsstruktur, dass der Antisemitismus in Teilen der Banlieues zur kulturellen Norm geworden ist.“

Finkielkraut kritisiert auch die offiziellen jüdischen Organisationen, die sachliche Kritik – in freiwilliger Gleichschaltung mit dem politischen Mainstream – als „antisemitisch“ und „rassistisch“ bezeichnen: „Die Haltung dieser Organisationen soll großherzig erscheinen, tatsächlich aber ist sie dumm und selbstmörderisch. Denn solches Verhalten kann in der Realität nur Judenfeindschaft fördern.“
Besonders übt der Philosoph Kritik nicht nur an den offiziellen jüdischen Organisationen in Deutschland, sondern auch den Kirchen und Papst Franziskus: „Ich habe keinerlei Nachsicht gegenüber dieser Einstellung.“ Gemeint ist die Naivität, mit der man hier die Migration und damit die islamisierung Europas feiert. Den Papst interessiere nicht, ob die Christen in Europa in der Mehrheit bleiben.
Moral beinhalte jedoch ein klares Bewußtsein, während die blauäugige Haltung der offiziellen jüdischen Organisationen auch die offizielle katholische Kirche und die protestantischen Instanzen betreffe: „Papst Franziskus etwa plädiert sogar für eine verstärkte Einwanderung, für die Umsetzung des UN-Migrationspaktes, für eine Ausdehnung der Aufnahmekriterien. Er trägt nicht einmal mehr Sorge dafür, daß die Christen in Europa in der Mehrheit bleiben. Dieser Papst unterzeichnete ohne mit der Wimper zu zucken den Tod Europas, so wie wir es kennen.“


Finkielkraut ist Mitglied der Académie francaise und lehrt Philosophie an einer der Elitehochschule Frankreichs, der École polytechnique in Paris. Bekannt wurde er durch seine zahlreichen Buchveröffentlichungen und Auftritte in den Medien.Außerdem moderiert er eine eigene Sendung im Radiosender France Culture. Geboren wurde der Sohn eines emigrierten jüdischen Auschwitzüberlebenden aus Polen 1949 in Paris.

Robert Sarah



Billy Six und Deniz Yücel



Keine Lichterketten für Hannah



Hannah Cornelius

Truppe


Windräder töten Rotmilane


Milvus milvus im Kreis Höxter

So nahe ist das Ende des zivilisierten Zusammenlebens

In Brest wird seit Monaten regelmäßig die St. Anna Kapelle der Piusbruderschaft vandalisiert, die Gläubigen beleidigt und terrorisiert, ohne dass die staatlichen Autoritäten dagegen einschreiten.
Die Tater sind bekannt: es sind keine radikalisierten Muslime, sondern stadtbekannte Linksextremisten, die ihrem Hass auf Christen freien Lauf lassen.
"Creve l'heteropatriarcat!" und Ähnliches wird auf die Wände geschrieben: "Brecht das Heteropatriarchat auf!"



Dienstag, 28. Mai 2019

Halunken

Am 27. Mai leitete die Tagesschau um 20 Uhr einen Beitrag über die Wahlergebnisse der AfD im Osten mit folgenden Worten ein: „Die Ergebnisse für die AfD bei der Europawahl spalten Deutschland.“

Die Junge Freiheit fragte beim zuständigen NDR nach, ob „auch das starke Abschneiden der Grünen Deutschland spalte und wenn ja, warum die Tageschau in dem Fall dann darauf verzichtet habe, dies zu erwähnen.   (mehr hier)

#Hetoo


Welch eine Enttäuschung. In meiner Jugend dachte ich immer, "dem Himmel sei Dank, dass es nicht nur Malcolm X gibt!".

Nicht nur Wölfe

Schafe in Gefahr

Was man mit Energie alles machen kann


Und wie wurde der Strom erzeugt, mit dem die Batterien geladen wurden?

BIG


Die deutsche Anomalie setzt sich fort



Das Problem, das schon Brüning zum Verhängnis wurde, nämlich die Tatsache, dass die Wirkungen der Politik - im Falle Brünings einer guten Politik, im Falle Merkels einer katastrophalen - in einer Demokratie oft erst dann eintreten, wenn ihr Akteur längst abgetreten ist, hat Deutschland wieder einmal im Griff.
Die Menschen sind zu blöd, um aus der Geschichte zu lernen; besonders die strebsamen Deutschen, die glauben, sie hätten nach 45 und erst recht 68 die Weisheit mit Löffeln gefressen.

Nur in Deutschland sind die Grünen im zweistelligen Bereich. Die fleischgewordene Selbstsicherheit ließ die Grünen dank Greta diesmal einen Höhepunkt der Zustimmung verbuchen, den sie nie wieder erreichen werden, wenn die Früchte von Merkels Politik endlich unübersehbar werden und selbst Beschwörungen wie "Zu Merkels Zeiten gab es sowas nicht" niemanden mehr werden überzeugen können.
Der Triumph der Dummheit wird nur scheinbar durch Habecks Doktortitel geschmälert, da wir erfahren, dass Marisa Kurz ihr Philosophiestudium einfach nebenbei absolviert hat, während sie Biochemie studierte.






Wunderliches Deutschland, wo man sich von einem sonderbaren Extrem zum nächsten hangelt.

(Framing + Schein-Graswurzelbewegung + gnadenlose Einengung des Meinungskorridors => Wahrnehmungsfenster)