Stationen

Samstag, 5. Oktober 2019

Italienische Weisheit

Mit vollen Segeln, und mit blindem Übereifer wie damals, als alle dem Rattenfänger aus Braunau hinterherliefen, rast Deutschland wieder einmal von Wahnvorstellungen beflügelt seinem Schicksal entgegen.
Damals fand Italien immer wieder Vorwände, um einerseits im Bündnis mit der Übermacht zu stehen und andererseits ungebunden zu bleiben und nicht mitzumachen, was Wahn an der Übermacht war (und durch Stillstand stehen zu bleiben, um ab dem 8. September 1943 dann auf den Wagen des künftigen Siegers aufzuspringen).

Auch heute und morgen wird Italien Wege und Mittel finden, um sich halbherzig zu positionieren: es wird den neuen deutschen Wahnsinn nicht mitmachen. Es wird sich immer alle Optionen offen halten und daher lustlos Zugeständnisse an den übermütigen deutschen Zeitgeist vorgaukeln, um die Hoffnung zu schüren, dass Italien doch noch zu einem europäischen Standbein merkelistisch-Maasschen Größenwahns werden könnte und gleichzeitig Ängste zu wecken, dass Italien den Stecker zieht und in den Abgrund springt, um Deutschland mit sich zu reißen, wenn der entscheidende Moment gekommen ist, also wenn der Ordo Novus Germanicus sich vor aller Welt als Chaos Ultimus Germanicus erwiesen hat und für Italien wieder einmal die Zeit gekommen ist, auf den Wagen des Siegers aufzuspringen, selbst wenn dieser Sieger der Islam sein sollte! Im Gegensatz zu Deutschland hat Italien nämlich genug Antikörper, um mit kurdischen Familienclans fertig zu werden (weshalb diese sich auch bevorzugt in Deutschland ansiedeln, wo außer ein paar Waschlappen niemand in die Quere kommt und sich toughe Richterinnen irgendwann aufhängen), und sei es, indem es den eigenen, süditalienischen Familienclans einen Spielraum lässt, um Kurden und Araber zu schwächen, gemäß der alten italienische Volksweisheit, die da sagt, nicht alles Schlechte komme, um zu schaden.
In Deutschland dagegen kommt sogar das Gute irgendwann nur noch, um zu schaden, weil wir nicht Maß halten können (seit 1918, oder vielleicht schon seit 1517?). Der letzte Bulle kann auch nicht helfen, er ist ja mausetot. Nur das Licht brennt noch eine Weile.





"Migration ist per se etwas Wirtschaftliches. Menschen verlassen ihre Heimat und gehen in ein fremdes Land, um dort bessere Arbeitsbedingungen vorzufinden und so an Wohlstand zu gelangen, den zu erwirtschaften Zuhause nicht möglich ist. Daß sie in der neuen Heimat deren Spielregeln und das dort herrschende allgemeine So-Sein adaptieren, ist ein Nebenprodukt und selbstverständlich.In Deutschland ist dieses simple Prinzip bis ins Krankhafte pervertiert. Menschen verlassen ihre Heimat und gehen in ein fremdes Land, um den Wohlstand der dortigen Einwohner mittels bekloppter Gesetze, einer künstlichen Büßermoral und mit Hilfe einer speziell für sie abgestellten Parasitenarmee für sich zu reklamieren."

Wo der kleine Akif recht hat, hat er eben recht.


Im Kiosk sah ich im Vorübergehen eine stern extra-Ausgabe mit dem Titel "Zeit für Helden" liegen. Auf dem Cover: Udo Lindenberg, die Kapitänin Rackete, Greta und der Basketballer Dirk Nowitzki.

Helden? Ich wähnte bislang, ein Held müsse für eine außergewöhnliche Tat Mut aufbringen oder eine außergewöhnliche Lebensleistung vorzuweisen haben. Letzteres ist bei den Abkonterfeiten auszuschließen. Für Mut steht auch keiner der Vier, weder die Schlepperkönigin, die den gesamten progressistischen Polit-, Medien-, Kirchen- und NGO-Klüngel inclusive deutscher Kanzlerin, Außenminister und Bundespräsident hinter sich weiß, noch die schwedische Weltklimaheiländin (wenn wir das Portiönchen Mut nicht mitrechnen, welches es braucht, um vor ein Publikum zu treten und abzulesen, was die erwachsenen Führungsoffiziere einem aufgeschrieben haben), der Udo sowieso nicht, und den Korbwerfer lassen wir mal außen vor.

Ich könnte jetzt sagen, ein Martin Sellner hat zehnmal mehr Mut als die abkonterfeierten phantastischen Vier, aber das wäre ja immer noch Null.




"Wenn sich der Mensch nur zurücklehnen und über sein bevorstehendes Ende oder seine erschreckende Bedeutungslosigkeit und Einsamkeit im Kosmos nachgrübeln würde, so würde er mit Sicherheit den Verstand verlieren oder dem lähmenden Gefühl seiner Nichtigkeit erliegen. Wozu, so könnte er sich fragen, wozu soll er sich abmühen, eine große Symphonie zu komponieren oder auch nur seinen Lebensunterhalt zu verdienen oder auch einen anderen Menschen zu lieben, wenn er doch nur für einen Augenblick das Leben einer Mikrobe auf einem Staubkorn fristen darf, das durch die unvorstellbaren Weiten des Raums wirbelt?"
Also frug Stanley Kubrick anno '68 in einem Interview mit ausgerechnet dem Playboy, also einem Magazin, dass sich wie kein anderes an der Beantwortung seiner Frage abarbeitete.

Pascal rät bekanntlich, der Mensch möge sich unbedingt zerstreuen, damit ihn genau solche Gedanken nicht beschleichen. St. Martin empfiehlt, sich am Wunder aller Wunder zu erbauen, nämlich dass überhaupt Seiendes ist, und wir dieses Wunder immerhin und womöglich als einzige Gegenseite wahrzunehmen vermögen. Die meisten Menschen trösten sich mit religiösen Verheißungen, die ihnen eine persönliche Unsterblichkeit versprechen, über die vergleichsweise beschissene Gesamtgattungssituation hinweg, am drolligsten jene frommen Wüstensühne, deren Paradies exakt so beschaffen ist wie ein gut klimatisiertes westliches Bordell außerhalb der westlichen Gesetzgebung (Jungfrauen!), wobei sie dasselbe Etablissement um der Frömmigkeit willen hinieden auszuräuchern gehalten wären bzw. sind. Das Menschenbild der Alten mit ihrem untrüglichen Gespür für die Tragik der Existenz ist mir ungleich sympathischer, wenn ich auch den Gedanken nicht teilen mag, dass es für den Menschen das Beste wäre, gar nicht erst geboren zu werden, wie der weise Silenus zu König Midas sagte (wir wissen alle nicht, wie qualvoll und jämmerlich es endet; erst dann erfährt jeder die Antwort, ob es tatsächlich besser gewesen wäre, oder ob das Leben sich gelohnt hat).

Mich persönlich deprimiert diese humanoide Nichtigkeit null. Ich finde sie amüsant, sogar ein bisschen entlastend. Zur Tragik gehört ja die Komik. Die Friedhöfe der Welt sind voll von Menschen, die sich für unentbehrlich hielten (Clemenceau). Ich mache bekanntlich gern Witze, und ich muss neidisch akzeptieren, dass meine gesamte Existenz Bestandteil des umfassendsten und vor allem besten Witzes ist, der sich überhaupt denken lässt. Allein die Kapriolen, die Menschen anstellen, um sich ihre Rolle in diesem Großen Jokus nicht einzugestehen! Das groteske Schauspiel ihrer Bedeutungshuberei! Ich finde, man sollte dankbar sein, einen Logenplatz erwischt zu haben, wenn man nicht gerade selber auftreten muss. Der Augenblich ist die Ewigkeit. Was gibt's zu essen?

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