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Montag, 25. November 2019

Bejahung

Ich weiß nicht, ob es eine Klimaerwärmung gibt oder nicht. Mein persönlicher Eindruck ist seit langem, nämlich bereits seit Anfang der 70-er Jahre, dass es keine richtigen Winter mehr gibt, weil durch die Industrialisierung des Heizungswesens zumindest auf der Nordhalbkugel die winterliche Temperatur durchschnittlich höher ist als olim. Dieser subjektive Eindruck beruht allerdings nur darauf, dass ich durch Kinderbücher, durch Volkslieder, durch Bruegel und andere Maler vergangener Zeiten und durch Dinge wie das Jahreszeitenquartett, dessen Genrebilder ich als Kind betrachtete, zu einer idealtypischen Vorstellung von 4 jeweils 3 Monate lang dauernden "richtigen Jahreszeiten mit richtigen Wintern" kam, in der alles seine jahreszeitliche Ordnung hat und die wiederum in der durch die christliche Religion geweckte Vorstellung wurzelt, die Welt sei als harmonisches Gleichgewicht von Gott geschaffen worden. Das ist aber wohl eher Ausdruck des ästhetisierenden menschen Geistes, der die kleine Eiszeit begleitet hat, also eine in 500 Jahren in Nordeuropa gewachsene Vorstellung (nach fröhlichen Schneeliedern sucht man südlich von Bozen vergebens).

Ich weiß nicht, ob es eine globale Klimaerwärmung gibt. Aber dafür habe ich andere Gewissheiten: 1. dass, falls es eine solche gibt, egal ob vom Menschen verursacht oder nicht, der Gedanke, sie verhindern zu können, völlig aussichtslos und weltfremd ist und jeder Versuch, sie zu verhindern, scheitern muss und, falls dieser Versuch wider alle Vernunft dennoch mit unerschütterlicher Zielstrebigkeit und borniertem Sendungsbewusstsein durchgesetzt werden sollte, als einziges Resultat einen gnadenlosen Totalitarismus zur Folge haben wird, der nur auf einer fanatischen Erdreligion fußend Bestand haben kann. Wir werden in jedem Fall unausweichlich mit globaler Klimaerwärmung leben müssen, falls eine solche tatsächlich stattfindet.
2. dass man das Unvermeidliche bejahen muss und deshalb damit beginnen muss, es lieben zu lernen.

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