Stationen

Mittwoch, 31. Mai 2017

Nachhall

So schreiten keine irdschen Weiber,
Die zeugete kein sterblich Haus!
Es steigt das Riesenmaß der Leiber
Hoch über menschliches hinaus.

Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden,
Sie schwingen in entfleischten Händen
Der Fackel düsterrote Glut,
In ihren Wangen fließt kein Blut.
Und wo die Haare lieblich flattern,
Um Menschenstirnen freundlich wehn,
Da sieht man Schlangen hier und Nattern
Die giftgeschwollenen Bäuche blähn.

Und schauerlich gedreht im Kreise
Beginnen sie des Hymnus Weise,
Der durch das Herz zerreißend dringt,
Die Bande um den Sünder schlingt.
Besinnungsraubend, herzbetörend
Schallt der Errinyen Gesang,
Er schallt, des Hörers Mark verzehrend,
Und duldet nicht der Leier Klang:

Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewahrt die kindlich reine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nahn,
Er wandelt frei des Lebens Bahn.
Doch wehe, wehe, wer verstohlen
Des Mordes schwere Tat vollbracht,
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht!

Mein bester Sohn! Es ist nicht immer möglich,
Im Leben sich so kinderrein zu halten,
Wie's uns die Stimme lehrt im Innersten.
In steter Notwehr gegen arge List
Bleibt auch das redliche Gemüt nicht wahr.
Das eben ist der Fluch der bösen Tat,
Dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.


M'oscuro
d'immenso

Bestandsaufnahme




rbb24: Herr Kuhs, die AfD und viele Christen in der AfD setzen sich für eine Obergrenze von Flüchtlingen ein und wollen christliche Flüchtlinge bevorzugen. Wie passt das mit der christlichen Botschaft zusammen? Das hätte Jesus doch niemals unterstützt.

Da kennen Sie aber die Bibel nicht gut. Die Bibel erzählt von der kanaanäischen Frau, also einer Frau, die mit Syrien zu tun hat. Als sie zu Jesus gekommen ist wegen ihres Kindes hat Jesus zu ihr gesagt: 'Ich bin nicht gesandt denn nur zu den verlorenen Schafen von dem Hause Israel.' (…) Er hat sich in der ersten Begegnung von ihr abgewandt, hat gesagt: Ich bin gar nicht gesandt, die Syrer zu retten, sondern zuerst das Haus Israel.


Da interpretieren Sie die Bibel aber sehr wörtlich…

Genau. In einer gleichen Linie argumentiert auch Paulus im Galaterbrief. Da sagt er, dass wir unsere Barmherzigkeit allen Menschen zuwenden sollen, insbesondere aber den Hausgenossen des Glaubens. (…) Die Barmherzigkeit, die Liebe wendet sich grundsätzlich an alle Menschen, das stellen wir nicht in Frage. Das machen wir auch ganz praktisch, auch ich persönlich in der Flüchtlingsarbeit, die ich mache. Aber: Wenn es darum geht, die ganze Welt zu retten, dann gibt es natürlich auch Begrenzungen. Wenn es ein Dilemma gibt, eine Entscheidung zwischen "Wem kann ich noch helfen" und "Wem kann ich aufgrund der Ressourcen nicht mehr helfen", dann entscheide ich mich für die Hausgenossen des Glaubens. Ihnen wende ich mich zuerst zu und danach den anderen.

Sie begrenzen die Nächstenliebe, richtig?

Natürlich. Jesus hat das auch gemacht. (…) Jesus war auch begrenzt. Er hatte auch nur 24 Stunden am Tag. Er konnte nicht alle heilen. Er hat es auch nicht getan, das steht ganz eindeutig in den Evangelien. Auch seine Zeit war begrenzt. Wir haben auch nur begrenzte Ressourcen. (…) Es kann zum Beispiel auch nicht sein, dass ich eine Arbeit tue, auch wenn ich sie von Herzen tue, gleichzeitig aber meine eigene Familie daran kaputtgehen würde. Das wäre nicht richtig, das wäre nicht christlich.


Heißt im übertragenen Sinne: Wenn zu viele syrische Flüchtlinge nach Deutschland kämen, würden Christen, würden Deutsche darunter leiden? Das wäre ihrer Auffassung nach nicht im Sinne Jesu?

Ich glaube schon. Ende 2015 waren unsere Obdachlosen in unseren Städten offensichtlich verzweifelt, weil sie übersehen wurden. Es kann nicht sein, wenn die Willkommenskultur, die ich grundsätzlich ja begrüße, zur Folge hat, dass die eigenen Bedürftigen auf der Strecke bleiben, dann stimmt etwas nicht mit dieser Willkommenskultur. Ein Übermaß an Nächstenliebe kann auch verkehrt sein.

"Ein Übermaß an Nächstenliebe kann auch verkehrt sein" - mit so einer Aussage werden Sie sehr heftigen Widerspruch auf dem Kirchentag auslösen…

Das mag schon sein. (…) Ich will aber das Prinzip klarmachen, dass das Gegenteil dabei rauskommen kann, wenn ich etwas übertreibe. Das heißt aber nie und nimmer, dass wir in der AfD die Menschen nicht lieben oder grundsätzlich ablehnen. (…) Ich finde es auch nicht richtig, wenn man uns Menschenhass, Rassismus oder Homophobie vorwirft. Das ist völliger Unsinn. In der AfD kümmern sich viele um Flüchtlinge. Wir haben eine multikulturelle Parteimitgliedschaft, wir haben Schwarze, Muslime und Homosexuelle bei uns in der Partei. (…)


Zum Beispiel ihre Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, die mit einer Frau zusammenlebt. Wie passt das zusammen?

Auch Frau Weidel würde z.B. sagen, dass es grundsätzliche Position der AfD ist, dass es keine Adoption für Homosexuelle geben soll.


Aber hat sie nicht sogar ein Kind mit ihrer Partnerin?

Ihre Lebensgefährtin hat zwei Kinder. Sie leben in der Schweiz, keine Ahnung, wie es da ist. (…) Die Frage ist ja, ob sie als Ehepaar die Adoption vornehmen können. Diese Gleichstellung wollen wir nicht haben. Wir sagen: Grundsätzlich braucht ein Kind Vater und Mutter und das ist dem anderen vorzuziehen.


Das klärt den Widerspruch aber nicht auf…

Ich sehe da keinen Widerspruch. Es geht ja um das Grundsätzliche. Um das, was wir für 'das Normale' halten. 80 Prozent aller Kinder wachsen in 'normalen Verhältnissen' auf. Sie leben mit einem Vater und der Mutter zusammen. Das ist der Normalfall in Deutschland. Dann gibt es leider eine zu große Anzahl von Alleinerziehenden, die haben es wirklich schwer und brauchen ohne Frage unsere Hilfe. Aber das ist ja kein erstrebenswertes Lebensmodell, dass ein Kind nur bei einer Mutter oder einem Vater aufwächst.

Das heißt, die Lebensweise von Alice Weidel ist eigentlich nicht erstrebenswert?

Ja, so ist es. Da hat sie auch nichts dagegen, wenn wir, die Christen in der AfD, das betonen. Das ist für sie okay. Es ist ihr Modell. Aber sie macht es nicht zum Lebensmodell für Andere. (…)


In der theologischen Literatur heißt es oft, dass viele Mitglieder in Freikirchen Homophobie hinter einer pro-familiären Argumentation verstecken. Ist das bei Ihnen auch so?

Ich weiß nicht, wie Sie Homophobie definieren. Es klingt halt einfach so schrecklich. Ich sehe mich und diejenigen, die Homosexualität als Lebensmodell ablehnen, nicht als homophob an. (…) Bei uns wird nicht über Homosexuelle abgelästert oder geschimpft. Wir haben doch so viele davon, also was soll das?


Der Kirchentag hat sich im Vorfeld schwer damit getan, die Christen in der AfD einzuladen – vielleicht auch aufgrund einiger der Positionen, die Sie in diesem Interview markiert haben. Wie haben Sie die Diskussion um ihre Einladung wahrgenommen?

Wir haben mit dieser Ausgrenzung schon länger zu tun. Deswegen war ich am Schluss sehr glücklich darüber, dass sich der Kirchentag dann durchgerungen hat, das Gespräch zu ermöglichen. Es geht doch darum, dass man über diese Dinge spricht.  Andere Gruppen, auch konservative Gruppen, werden ja auch eingeladen. Vielleicht nur wir nicht, weil wir zu konservativ sind. Aber ich bin froh, dass man uns diese Plattform, dieses Podium bietet. Denn damit kann man vielen Vorurteilen begegnen.


Das Gespräch mit Joachim Kuhs hat Dominik Rzepka für rbb|24 geführt. Das Interview wurde mit seinem Einverständnis aufgezeichnet.  
Dieser Text ist eine gekürzte und redigierte Fassung, ausführlicher können Sie das Interview im Beitrag auf der Seite des rbb hören.





Ein mutiges Positionspapier der Kommunen

Die Asylkrise ist ein gesamtgesellschaftliches Minusgeschäft, das finanziell gesehen besonders zulasten der Sozialkassen und der Haushalte in Bund, Ländern und Kommunen geht. Viele Städte und Gemeinden müssen Investitionen verschieben, da die Kosten der illegalen Massenzuwanderung sie überfordern. Die Bundesländer reichen erhaltende Mittel vom Bund nur teilweise weiter und lassen die Städte und Gemeinden im Stich.

Kein Wunder also, daß sich der Städte- und Gemeindebund (DStGB) in einem aktuellen Maßnahmenkatalog zur Flüchtlingspolitik (Link) für sichere Außengrenzen, konsequente Abschiebungen, große grenznahe Auffanglager, Schutzzonen in Syrien und im Irak und sogar für einen möglichen Einsatz der NATO an den europäischen Außengrenzen einsetzt.

Der DStGB formuliert nationale, europäische und internationale Strategien, um die Flüchtlingskrise in für die Kommunen erträgliche Bahnen zu lenken. Denn allein in den Jahren 2015 und 2016 sind nach offiziellen Zahlen 1,2 Millionen „Flüchtlinge“ nach Deutschland gekommen.

Bei einer sehr hohen Anerkennungsquote von rund 65 Prozent müssen sich die Kommunen mit ca. 800.000 zugewiesenen Fremden rumschlagen, die zusätzlich zu den bereits vorher eingereisten Migranten und den derzeit kommenden „Flüchtlingen“ fast jedes Handeln auf kommunaler Ebene unmöglich machen.

Ein Blick auf einige Forderungen des Städte- und Gemeindebundes:

Zentrale Abschiebeeinrichtungen

Abschiebungen sollen endlich konsequent durchgeführt werden, damit die 200.000 zu Unrecht in Deutschland lebenden Personen nicht mehr die Kommunen belasten. Die für die Abschiebung zuständigen Bundesländer sollen zentrale Abschiebereinrichtungen schaffen und die ausreisepflichtigen Asylbewerber sollen verpflichtend in diesen leben und versorgt werden.

Identitätsüberprüfung in Erstaufnahmeeinrichtungen an der Grenze

Immer wieder kommt es vor, daß durch die Politik der offenen Grenzen Menschen nach Deutschland einreisen, deren Asylantrag völlig chancenlos ist. Auch reisen viele Menschen nach Deutschland ein über deren Identität nichts bekannt ist. Diese Identitätsüberprüfungen und Registrierungen sollen nach Willen der Städte und Gemeinden bereits an der Grenze stattfinden.

So würde auch der massive Betrug durch Mehrfachidentitäten gestoppt werden, der bereits jetzt einen Millionenschaden angerichtet hat und ein massives Sicherheitsproblem darstellt.

Tunesien, Algerien und Marokko zu sicheren Herkunftsländern erklären

Vor allem die Grünen blockieren im Bundesrat die Ausweitung der sicheren Herkunftsländer auf die Staaten in Nordafrika. Die Folgen müssen vor allem die Kommunen tragen. Sogenannte Nafris sorgen nicht nur für riesige Löcher in den kommunalen Haushalten, sondern stellen in vielen Städten und Gemeinden ein massives Sicherheitsproblem dar. Gerade in dieser Gruppe befinden sich viele Intensivtäter, die durch die Untätigkeit des Bundesrats nicht abgeschoben werden können.

Familiennachzug begrenzen

Bisher ist der Familiennachzug nur für einige „Flüchtlinge“ begrenzt worden. Im Asylpaket II hat die Politik zur Beruhigung der Lage bis sechs Monate nach der Bundestagswahl, konkret bis zum 16. März 2018, für einige Flüchtlingsgruppen den Familiennachzug ausgesetzt. Der DStGB möchte zudem, daß besonders bei minderjährigen „Flüchtlingen“ eine Zusammenführung in sicheren Drittstaaten und nicht in Deutschland stattfindet.

Rechtliche Verbesserungen: Asylverfahren in einer Instanz, Wohnsitzreglung umsetzen und Polizei entlasten

Lange Asylverfahren und nicht endend wollende Klage belasten alle Institutionen im Asylsystem. Klagen gegen Asylverfahren sollten nur auf eine Instanz beschränkt werden, um schneller Rechtssicherheit zu erlangen und abschieben zu können. Auch muß die verpflichtende Wohnsitzregelung endlich von allen Bundesländern umgesetzt werden, um Ghettobildung und Parallelgesellschaften zu vermeiden.

Auch ein Sicherheitspaket steht auf der Wunschliste des DStGB. So muß die Polizei von bürokratischen Aufgaben entlastet werden und präsenter sein, um den Bürgern wieder ein höheres Gefühl an Sicherheit zu geben.

Europäische Ansätze – Schließung der nationalen Grenzen ist kein Tabu

Neben den genannten nationalen Strategien sieht der DStGB auch die europäische Ebene in der Pflicht. Der Schutz der EU-Außengrenzen muß sichergestellt und die Grenzschutzorganisation Frontex muß mit mehr Ressourcen ausgestattet werden. Sogar ein Einsatz der NATO im Besonderen zur Sicherung der Seegebiete wird erwähnt und zeigt die besondere Bereitschaft der Kommunen nach effektiven Lösungen.

Auch große Erstaufnahmeeinrichtungen an den EU-Außengrenzen sind für die Kommunen ein Weg, um nicht berechtigte „Flüchtlinge“ gar nicht erst von Bund und Ländern aufgezwungen zu bekommen.

Internationale Lösungen – Hilfe vor Ort

Gerade international gibt es noch zahlreiche ungenutzte Lösungsansätze. So sieht der Maßnahmenkatalog Hilfe für Flüchtlingslager in der Türkei, Jordanien und dem Libanon vor. Auch Schutzzonen der Vereinten Nationen in Syrien und dem Irak sind denkbar.

Diese Strategie hätte mehrere Vorteile: Den echten Flüchtlingen bleibt eine gefährliche Reise nach Europa erspart; die eingesetzten Finanzmittel können in den genannten Gebieten effektiver eingesetzt werden; viele soziale, religiöse und kulturelle Verwerfungen würden den zur Aufnahme von „Flüchtlingen“ gezwungenen Kommunen erspart bleiben.

Fazit

Im Gegensatz zu vielen anderen verantwortlichen Verbänden legt der DStGB ein Papier mit klaren Lösungsvorschlägen vor und traut sich, mutig auf die vorhandenen Probleme hinzuweisen. Jeder der genannten Punkte würde helfen, die angespannte Lage in den Städten und Gemeinden zu verbessern.

Die Bundes- und Landesregierungen sind nun aufgefordert, die Ideen von „Ein Prozent“ oder eben vom DStGB aufzunehmen und umzusetzen. Gerade im Bundestagswahljahr bietet es sich an, verantwortliche Politiker mit den Lösungsvorschlägen zu konfrontieren und zum Handeln zu bringen.

En marche - Willige Vollstreckung: DDR 2.0 und EUdSSR

So dumm kann am Ende niemand sein, dass er die Chance nicht ergreifen würde, seine Begabungsmängel als Diskriminierung zu verkaufen.


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Die Sendschrift unseres Kontrollministerleins wider die hetzerischen Rotten der Rechtspopulisten scheint ein veritables Kultbuch zu werden, wobei vor allem die Fünf-Sterne-Rezensionen lesenswert sind: "Heiko Maas ist Liebe. Heiko Maas ist Leben." Oder: "Heiko Maas erklärt auf 256 gut verständlich und witzig geschriebenen Seiten, wie man eine Diktatur errichtet." Allein der Titel "Aufstehen statt wegducken" gibt zu heiteren Assoziationen Anlass: „Nun Zivilgesellschaft steh auf! Nun Zensursturm brich los!" Auf dem Klappentext steht, dass unser Heiko Maas jetzt endlich beginnt, "unsere Demokratie zu verteidigen".

Gleich zu Beginn des Buches – bei Amazon ist eine Leseprobe feil – verkauft sich der Verfolger trendkonform als Verfolgter und erzählt, wie er sich bei seiner legendären Flucht aus Zwickau zwar noch weggeduckt hat ("mir wird die Naziparole 'Volksverräter' entgegengeschnauzt"), doch damals muss er, kaum hatte er die rettende gepanzerte Limousine erreicht, beschlossen haben, künftig aufzustehen. Sein saarländischer Landsmann und Genosse E. Honecker konnte ein Lied davon singen, was passiert, wenn man den Sachsen nicht schneidig entgegentritt. "Einige der Protestler halten Plakate hoch, auf denen ‚Gegen Zensur. Für Meinungsfreiheit’ steht", erinnert sich der Chef des unmittelbar vor der Fertigstellung stehenden Wahrheitsministeriums. "Was für ein schlechter Witz. Dass die Justiz einschreitet, wenn jemand im Internet ‚Flüchtlinge ins Gas’ postet, halten die Rechten für Zensur."

Niemand soll unserem Genossen Heiko unterstellen, er wüsste nicht, was Hetze ist. Aber Hetze ist eben immer auch auf selbstentlarvende Weise dumm. Erstens schreitet die Justiz tatsächlich ein, wenn jemand dergleichen postet, und zwar völlig unabhängig von der Existenz eines Menschen namens Maas und irgendwelcher von ihm veranlasster Netzwerkskontrollverfügungen, zweitens will Maas ja gerade die Justiz aushebeln und durch private Internet-Sheriffs ersetzen, die seinen Sozialistentraum von einem gesäuberten Netz verwirklichen, drittens halten die meisten Rechten es keineswegs für Zensur, wenn die Justiz im Netz das Recht durchsetzt, sondern sie fordern genau das, aber viertens weiß zumindest jedes rechte Kind, dass die Masi schon längst ganz andere Einträge löscht und bei ihren DDR-Spielchen täglich immer unverschämter und dreister wird.


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"Wer immer strebend sich bemüht, den können wir besteuern."
Niklas Luhmann


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Donald Trump hat einer Handvoll europäischer Führungs-Versager erklärt, dass sie nicht in der Lage sind, ihren Kontinent zu schützen, weder vor dem kleinen Problem des islamischen Terrorismus noch vor dem weit schwerwiegenderen der orientalisch-afrikanischen Landnahme, und die versammelten Führungsversager sind sauer und lassen das durch ihre Medien-Claque auf allen Kanälen verbreiten. Dass sie dabei das Schein- und Nebenthema Klimapolitik in den Vordergrund schieben, ist so typisch wie Trumps Reaktion darauf angemessen; es gibt nach wie vor keinen einzigen Beweis dafür, dass die Erderwärmung menschengemacht ist, aber dass durch Völkerwanderungen Zivilisationen bis zur Unkenntlichkeit überformt oder völlig zerstört werden, dafür liefert die Geschichte hinreichend viele Exempel. Wer das eine Problem kleinredet und das andere aufbläht, legt seine Unredlichkeit offen und verdient keine Nachsicht. Markus Somm hat in der Basler Zeitung dazu alles Nötige gesagt (hier).

Woher in diesem Zusammenhang der politische Wind künftig verstärkt wehen wird, zeigen die Einlassungen von NGO-Sprechern, die den Gut- und Leichtgläubigen unter den (West-)Europäern nun einzureden bzw. sie auf routinierte Weise moralisch zu erpressen versuchen, indem sie ihnen suggerieren, sie stünden in der Pflicht, Millionen "Klimaflüchtlinge" bei sich zu beherbergen und rundumzuversorgen, weil unter anderem ihr teuflischer Kohlendioxidausstoß diese armen Menschen in die Flucht getrieben habe. Auch in diesem Fall ist die Argumentation extrem unredlich, denn wenn Menschen in Dürregebieten hungern, die Bevölkerungszahlen dort aber zugleich explodieren, liegt der Zusammenhang für jeden Hilfsschüler auf der Hand. Die afrikanische Bevölkerung hat sich in den vergangenen 100 Jahren nahezu verzehnfacht; nicht das Klima treibt diese Menschen fort, sondern ihre schiere Masse. Ein deutscher Unternehmer, der in Südafrika lebt, hat vorgeschlagen, afrikanischen Frauen Prämien zu zahlen, wenn sie sich nur für ein Kind entscheiden, vielleicht ist das der plausibelste Weg, um die demographischen Probleme dieses Kontinents zu lösen. Europa jedenfalls wird es nicht leisten können und höchstens so närrisch sein, sich selber in ein nördliches Anhängsel Afrikas mit levantinischem Einschlag zu verwandeln.
Die kinder- und zukunftslose Frau Merkel jedenfalls scheint einer solchen Entwicklung nicht abhold zu sein. Nach derzeitigen Umfragen liegt sie wieder bei 40 Prozent Zustimmung. Mehr Stimmen hatte auch Hitler nicht, zumindest nicht, solange gewählt wurde, und man kommt schon ins Grübeln darüber, warum in unserem verhängnisempfänglichen Volk Führerfiguren, die an dessen Wohlergehen erschütternd desinteressiert sind und weit "Höheres" im Sinn haben, anscheinend verlässlich – jedenfalls wiederholt – auf solche Zustimmungsraten stoßen können. Während die Generation, die dieses Land nach dem Krieg wiederaufgebaut hat, heute mit kärglichen Renten ihr Dasein beendet, erwirbt jeder, der seinen Fuß auf deutschen Boden setzt und nie etwas für das deutsche Gemeinwesen getan hat, ein Anrecht auf Grundversorgung samt Familiennachzug – sofern er nicht aus einem Land stammt, aus welchem Politiker, die alle Tassen im Schrank haben, ihre Einwanderer holen würden. Nein, um in Deutschland von der Asylindustrie gepampert zu werden, muss man schon möglichst: nichts können, nichts wollen, aber viel fordern. Eine Schar fröhlicher Gauner kassiert die Provisionen dafür, dass sie von Deutschen erwirtschaftetes Geld an die künftigen Neudeutschen umleitet. Eine andere fröhliche Gaunerschar – hier sind Überschneidungen möglich – kassiert über die EEG-Umlage die Deutschen, denen diese edlen Seelen vorher ein schlechtes Gewissen eingeredet haben, bei der Finanzierung der sogenannten Energiewende in Milliardenhöhe ab. Milliarden kosten auch die Einwanderer und die Eurorettungsschirme. Als Zuschlag gibt es die Nullzinsen, auf dass auch die Sparguthaben rasch entwertet werden. Proteste? Demonstrationen? Aufstand? Ach was. Immer mehr Import-Kriminelle, immer mehr No-Go-Gebiete, hin und wieder ein Terroranschlag, aber Verschärfung des Waffenrechtes und der Internet-Zensur für die Eingeborenen, die nicht glauben sollen, sie dürften sich zur Wehr setzen. Und die traurigen Figuren, die das alles mit sich machen lassen, mokieren sich über Trump. 

Die Leistungsfähigkeit der Deutschen – Rolf Peter Sieferle hat darauf hingewiesen, dass Deutschland keineswegs "reich" ist, wie immer schalmeit wird, sondern bloß leistungsfähig – ist zugleich ihr Fluch. Nicht nur, weil sie den Neid auf sich lenken und die Absahner anziehen. Es ist vor allem ihre Ausnutzbarkeit für große Ziele, für Amokläufe welcher Art auch immer, und jene hat damit zu tun, dass die politischen Romantiker und fundamentalistischen Ideologen stets, neben einer großen opportunistischen Nachbeterschar, auf eine brave Herde von Buckelkrummmachern und Steuerzahlern zählen dürfen, die sich für dergleichen Ziele ausplündern lassen, statt eine Revolte anzuzetteln und die Ideologen zum Teufel zu jagen. Immerhin diesen perversen Mechanismus wird die Masseneinwanderung beenden, indem sie die Leistungsfähigkeit beendet.


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Passt auch gut dazu: "Die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann hat in einer Bibelarbeit auf dem Kirchentag in Berlin die AfD angegriffen. Die Forderung der rechtspopulistischen Partei nach einer höheren Geburtenrate der 'einheimischen' Bevölkerung entspreche dem 'kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten', sagte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin am Donnerstagmorgen. 'Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht', kritisierte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter tosendem Beifall" (hier).

Eine Kirchenfunktionärin weiß entweder nicht, was sie redet, weil sie schon einen geschnasselt hat, oder sie hält es für "braun", dass einer vier deutsche Großeltern hat. Also praktisch jeder zweite Eingeborene und wahrscheinlich auch sie, Kässmann, selbst. (Und was ist bei vier arabischen Großeltern? Vier nigerianischen?) Kässmann sagt, es sei voll Nazi, wenn jemand fordere, die Deutsche sollten sich vermehren. Und 5000 evangelische Deppen, darunter auch einige mit vierfacher Nazi-Ahnentafel und darob schwerst zerknirscht, spenden solcher exemplarischen Hasssprache "tosenden" Applaus. Was für eine gemütsverrottete, was für eine abbruchwürdige, was für eine sturmreife Kirche, die solches in ihrer Mitte schwären und eitern lässt! Man versteht täglich immer besser, warum das evangelische Milieu bei den Nazis besonders begeistert mitzog, auf welcher Psychomotorik sein geiler Konformismus beruht(e). Mag der Islam sie platt machen! Dort ist wenigstens noch Stolz.

Die Wahrheitspresse hat die Weltformel gefunden: Merkel ist jetzt die "Verteidigerin Europas". Gegen Trump. Das hätte der Völkische Beobachter nicht durchtriebener postulieren können. Endlich hat die Regentin, die mit Erdogan paktiert, der jeder Musulmane ein willkommener Gast ist und die von Europa ungefähr so viel hält wie Süleiman der Prächtige, einen Gegner gefunden.


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Wir sind gehalten, in Treue fest daran zu glauben, dass die Identitären ganz besonders gefährliche Gesellen sind.
"In einem unauffälligen Gebäude des Verfassungsschutzes, in einer stillen Straße Magdeburgs, am Ende eines Gangs, der mit geräuschschluckendem Gummi ausgelegt ist, befindet sich eine Akte über eine junge Frau aus Halle. Name: Melanie Schmitz.
Alter: 24 Jahre.
Beruf: Studentin der Kommunikationswissenschaften.
Verdacht: rechtsextrem",
präludiert, ja tremoliert der Spiegel sozusagen ad usum Delphini, sein Publikum auf den Auftritt der Orks einstimmend (hier). "Schreckliches wird geschehen" (Page zu Narraboth, "Salome").

Die Aktionen der Finstermänner und -maiden sind spektakulär, doch bislang ist nicht eine Gewalttat der Identitären bekannt; was sie tun, war früher links und schick und nannte sich "ziviler Ungehorsam". Dass sie staatsgefährdend schlimme Dinge fordern, etwa, wie der Name vermuten lässt, das Recht auf Identität und auf, kein Witz!, Heimat – dabei hat doch Merkel gesagt, Heimat ist dort, wo möglichst viele Menschen leben, egal woher sie kommen, wenn nur von weit her, sonst ist diese sog. Heimat nämlich nicht mehr ihr Land, und Schäuble sagt, Heimat ist, wo du von Moslems lernen kannst, was Toleranz ist, und wo du dich nicht abschotten darfst, weil du sonst in Inzucht degenerierst, wie Europa es die letzten 2000 Jahre auf übelste Weise vorgemacht hat, und Maas sagt, Heimat ist dort, wo du bespitzelt wirst, wenn du was dagegen hast, dass dort möglichst viele Menschen leben –, dass sie, diese Identitätskriminellen und Heimatverbrecher also mit "völkischen", völkervermischungshinderlichen, wenn auch nicht wirklich gundgesetzkonträren Ansichten Sand ins Getriebe der allgemeinen Buntwerdung streuen, lasen wir zuletzt da und dort wenn nicht überall. In welcher Weise die Identitären aber gegen geltende Gesetze verstoßen, diese Information ist man uns bis heute schuldig geblieben. Mehr als das bedrohliche Tremolo war fürs erste nicht zu haben.

Ganz anders die fidelen Rabauken von der Antifa. Die brechen im Wochentakt Gesetze und verletzen Beamte oder "Rechte", beschmeißen Polizisten mit Steinen, demolieren die Unterschlupfe und Neidhöhlen von Falschmeinern, eilen der Masi hilfreich zur Seite, wenn AfD-Hetzer das längst anachronistisch gewordene Recht auf Versammlungsfreiheit zu instrumentalisieren wagen. Nie lasen wir oder hörten von Merkel, Maas, Schwesig oder Stegner, diese Lausbuben seine eine Gefahr für die Bunte Republik, diese Frechdachse stünden im Verdacht, schlimme Linksextremisten zu sein, denn was wäre das auch für ein Verdacht, wenn er, zumindest auf der Sympathisantenebene, gegen die halbe Regierung der Hauptstadt oder die Thüringens ebenso erhoben werden könnte? Es handelt sich schließlich um die Kinder des eigenen, des rotgrünen Milieus, da muss man differenzieren, den Spreu vom Weizen trennen, sich Strategien des Miteinander ausdenken, deeskalieren, das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, die guten Absichten erkennen, und vor allem: alimentieren.

In der Rigaer Straße in Berlin haben diese Buschmänner jetzt Polizeibeamte mit einem simulierten Brand in einen Hinterhalt gelockt, um sie dort mit Steinen zu bewerfen – im taz-, Spiegel- Zeit-Sprech: "es flogen" Steine
–, was in der Hauptstadt der DDR 2.0 offenbar möglich ist, ohne im Gegenzug wenigstens ein Gummigeschoss zwischen die Zähne bekommen. (Man male sich aus, wie die Sache mit texanischen Cops ablaufen würde.) Nie liest man, dass einer dieser Gratismutigen dafür bestraft worden ist, dass er Staatsbeamte, also Personen, die den Staat u.a. vor den Identitären schützen sollen, vorsätzlich verletzt und sogar ihren Tod in den Kauf genommen hat (das AfD-Pack wird man ja wohl ungestraft attackieren dürfen, das hat der Stegner schließlich gesagt). Und genau so werden auch die jetzt gebrauchten und stracks als unverhältnismäßig kritisierten Kraftworte ("Linksfaschisten ausräuchern") verhallen, denn diese sog. Antifa ist staatlich gewollte Drohkulisse im "Kampf gegen rechts", wird indirekt mit staatlichen Geldern gefördert, unterhält Kontakte und genießt Unterstützung bis weit hinein ins Grüne und Hellrot-Küstenbarbarische bzw. -barbirinische. Aber immer wieder die Frage: Wer wählt so was?


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"Über Käßmanns Auslassungen sinnierend und angeregt durch einige kurze Hinüberzapper in den heutigen Wittenberger Gottesdienst, wo es einem sofort die Schuhe auszog", notiert Leser*** zu meinem gestrigen bzw. ewiggestrigen Eintrag, "kam mir folgendes Bonmot in den Sinn:

Die Ev.-Luth. Kirche Deutschlands feierte ihre Deformation.

Dieser Kirchentag hat mich noch einmal innerlich voll bestärkt, mit meinem Kirchenaustritt im vergangenen Jahr alles richtig gemacht zu haben."    MK am 27., 28. und 29. Mai 2017





Junges Blut

Indem sie von Tag zu Tag nachdrücklicher vor den Radikalen warnten, gelangten die Radikalen schließlich an die Macht.


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Die Gesamt- oder Gemeinschaftsschule in Berlin-Friedenau, aus der sich Ende März ein 14-jähriger jüdischer Schüler sicherheitshalber verabschiedete, weil ihn Mitschüler wegen seiner (strenggenommen natürlich wegen ihrer) Religionszugehörigkeit mehrfach beleidigt und schließlich angegriffen hatten, ist Mitglied im Netzwerk "Schule ohne Rassismus".

Wenn sich sämtliche Schüler, selbstverständlich nach Geschlechtern getrennt, gemeinsam zum Mittagsgebet einfinden, ist die "Schule ohne Rassismus" am Ziel.


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Interessanter Beitrag auf Facebook über die Zustände in einem Asylantenhaus (hier). Ich kann den Bericht nicht verifizieren, halte ihn aber für glaubwürdig. Mir erzählte vor kurzem ein leitender Angestellter eines Stadtwerkes, dass der Wasserverbrauch in den Asylantenheimen enorm sei und etwa viermal über dem Durchschnitt liege. Wenn man bedenkt, dass viele dieser uns "geschenkten Menschen" (Katrin Göring-Eckhardt) auf einem intellektuellen Niveau beheimatet sind, wie es ein deutscher Hilfsschüler erst nach einer halben Flasche Schnaps erreicht, kann das kaum verwundern; eher wundert mich, dass so wenig davon an die Öffentlichkeit durchsickert.

PS: "Nehmen Sie die Schilderungen des fb-Posts durchaus für bare Münze", schreibt Leser ***. "In meinem Zuständigkeitsbereich befanden sich (...) ca. 30 Asylantenheime, und wenngleich ich nicht direkt fachlich für die Instandhaltung zuständig war, sondern für Ausländerrecht allgemein, hatte ich doch vielfach Kontakte mit den Heimverwaltungen. Die überwiegenden Zahl jener, mit denen ich sprechen konnte, bestätigten mehr oder weniger die gleichen oder ähnliche Zustände. Allerdings etwas abhängig von der Belegung. Also je mehr Frauen, Familien und Kinder, desto besser, je mehr alleinstehende Afrikaner o.ä. Cliquen, desto schlimmer.

Warum auch nicht? Nachweisen kann man fast nie etwas, und wenn, dann gibts – mit viel Pech, denn erstens ist die Heimleitung nicht immer im Haus, und wenn, hat sie besseres zu tun – eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. Na und? Ergebnis ist häufig nicht mal Geldstrafe, die nicht bezahlt wird, die Regressforderung auch nicht, pfänden kann man nicht, außerdem ist Behördenpapier diesen Leuten sch...egal, nichts was sie tun, hat irgendeinen Einfluss auf das Asylverfahren, auf ihre Ansprüche und die Dauer ihres Aufenthalts. Mit anderen Worten, Zerstörungswut hat fast nie auch nur die allergeringste Konsequenz; außer der, dass die Behörde für Ersatz sorgen muss und zwar unbegrenzt, denn die Unterkünfte müssen ja bewohnbar bleiben.
(...)
Das ist alles ein offenes Geheimnis unter denen, die damit zu tun haben. Sagen dürfen sie natürlich nichts (die Zeitungen hätten auch gewiss kein Interesse an Veröffentlichung), sonst fliegen sie, außerdem haben die meisten schon resigniert. (...) Niemandes Phantasie, der nicht beruflich in die Geheimnisse der Asylantenverwaltung einsteigen muss/kann, reicht aus, um sich die Zustände in dieser Parallelwelt vorzustellen, und dies nicht begrenzt auf die Heime, sondern auf die Verwaltung insgesamt – das Beispiel  "Franco geht zum Bundesamt" hat ein bezeichnendes Schlaglicht auf einen Teil dieser Verwaltung geworfen. Offenes Desinteresse, Scheißegal-Mentalität, Kultur des Wegsehens, Druck von oben, Druck von den Anwälten, Druck von überall. So etwas kann überhaupt nur in einem politischen Klima wie bei uns um sich greifen, in einem post- (oder prä-?) totalitären System, worin ein falsches Wort gegenüber den falschen Leuten zum Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit, damit zur sozialen Ausgrenzung führen kann."


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Wir haben quasi die gesamte Stadt München auf Sozialhilfe gesetzt und werden dieses Jahr Dortmund, das nächste Jahr Dresden dazunehmen; in den Staatsmedien läuft dieser Vorgang unter: "Die Krise ist vorbei, die Flüchtlingszahlen gehen zurück".


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Neues Wort: Die schon länger hier Würgenden.


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"Der menschliche Verstand ist durch die 'Studie' abgelöst worden. Es wäre zum Lachen, wenn diese Entwicklung nicht nachhaltigen Einfluss auf unser aller Leben haben würde." (Aus einem Leserkommentar auf Spiegel online.)


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Je bunter eine Gesellschaft wird, mit desto weniger Worten kommt man für ihre Beschreibung aus.


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Irgendein Medium, wahrscheinlich Spiegel online, hat damit angefangen, und am Ende zogen sie alle brav mit: Der Massenmord von Manchester war ein "Anschlag gegen die Jugend". Wahrscheinlich verübt von Gerontophilen (was in gewisser Weise sogar stimmt). Dass es eine ganz bestimmte, nämlich die weiße, westliche, dekadente Jugend war, der die Bluttat galt – mit Nagelbomben gegen halbe Kinder, wie ich diese edlen Seelen liebe! –, auf dass sie von ihren (zugegeben oftmals schwachsinnigen) Freizeitbeschäftigungen lasse, denn die sind nämlich haram, wurde eher nicht thematisiert, ebensowenig wie die Tatsache, dass tatsächlich ein Krieg der jeweiligen Jugendkohorten stattfindet, und zwar zu einem Gutteil bereits in den westlichen Kreißsälen. In die ohnehin spärlich gesäte westliche Jugendschar wurde ein Lückchen gebombt, auf dass ein paar Nachkommensarme nachkommenlos würden. Doch aus den gepanzerten Limousinen, hinter den Rücken der Bodyguards, erscholl, sich in die Straßen fortpflanzend, der kühne Ruf: Wir lassen uns von Terroristen, die ohnehin nur Einzelfälle sind und eine friedliche Religion missbrauchen, nicht einschüchtern! Wir lassen uns unser Leben nicht vorschreiben!

Hamed Abdel-Samad, ein notorischer Querulant, der von Polizisten dauerbewacht werden muss, weil er friedliche Gläubige provoziert, es also irgendwie verdient hat, und der von den deutschen Qualitätsmedien deshalb kaum noch zitiert wird, hat das Nötige dazu gesagt, nämlich:

"Die Terroristen haben eure Art zu leben längst geändert. Schaut euch eure Flughäfen an und eure Regierungsgebäude, die von schwerbewaffneten Soldaten umgeben sind! Die Terroristen haben Angst in die Herzen von Millionen gepflanzt. Sie haben euch so in Furcht versetzt, dass ihr euch nicht einmal traut, eine Mohammed-Karikatur zu veröffentlichen. Sie greifen nicht nur eure Freiheit an, sondern missbrauchen sie, sich frei bei euch zu bewegen und ihre Ideologie frei zu verbreiten, sogar in euren Schulen. Wenn das euer Lebensstil ist, den ihr nicht ändern wollt, dann seid ihr ein hoffnungsloser Fall." (Hier.)

Solange die europäischen Regierungen nicht sämtliche Moscheen schließen, in denen Extremisten predigen oder sich versammeln – und das dürften Hunderte sein –, solange Deutschland nicht verbietet, dass als Imame verkleidete türkische oder saudische Agenten die deutschen Moslems indoktrinieren, solange deutsche Spinner die Schlepper- und Selbstaufgabeparteien wählen und immer mehr Menschen hier einwandern können, denen die westliche Lebensart, so gern sie sich von den Westlern alimentieren lassen (und sie dafür verachten), ein Greuel ist, müssen wir uns eben etc. pp. ... – ich hab's satt, mich dauernd zu widerholen. 


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"Auch in privaten Haushalten werden immer mehr Schweine zur Bewachung eingesetzt, was nicht nur Tierschützer empört, sondern auch sonstige Grüne. 'Damit werden die Einbrecher vorabstigmatisiert, und überhaupt kommen die sozialen Ursachen der Einbrüche, die sowieso rückläufig sind, zu wenig zur Geltung', sagte Simone Peter in der Tagesschau." Mehr Bernd Zeller hier.


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"Zainab, Ruqayyah, lächeln!"







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DAS, mit Achtjährigen im Publikum, ist aber auch nicht besser (und käme als Monatsendfigur nie in Betracht):






MK am 25. Mai 2017

Die SPD will das Wahlalter herabsetzen, um die Kräfte zu bündeln, die bisher frei flottierend ungenutzt bleiben: emanzipatorische, exkulpierende, pädophile, infantilisierende und islamisierende.

Montag, 29. Mai 2017

Summer Latin Course


Donnerstag, 25. Mai 2017

L'abolition en marche

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr ermittelt gegen einen Stabsoffizier wegen möglicher umstürzlerischen Bestrebungen, berichten mehrere Medien. Es besteht aber keinerlei Anlass zum Optimismus; der Mann hatte während eines Lehrgangs im Ausbildungszentrum Hammelburg bloß gesagt: "Ich habe es so satt, dass 200.000 Soldaten unter Generalverdacht gestellt werden wegen zwei Verrückten. Die Ministerin ist bei mir unten durch, das muss man ansprechen oder putschen."

Andere Bürger in Uniform informierten hurtig den Disziplinarvorgesetzten über die Äußerung, der wiederum den MAD einschaltete. Nun ermittelt der Bundeswehr-Geheimdienst wegen möglicher "Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, den Bestand oder die Sicherheit des Landes gerichtet sind". Gegen wen der MAD in diesem Punkte eigentlich ermitteln müsste, liegt zwar auf der Hand, aber wenn ein Land auf gewissermaßen demokratischem Wege beschlossen hat, den Hochverrat zur Staatsräson zu erheben, wäre es gerade von den Diensten zuviel verlangt, dagegen vorzugehen.
Anfang dieses Monats hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen 100 Führungskräfte der Bundeswehr in den Bendlerblock geladen, wo sich der arme Graf Stauffenberg für jenes Deutschland hat erschießen lassen, dessen Verteidigung seit 2015 offiziell beendet ist, und zwar zu einem "Krisentreffen" (die Krise selber kam nicht zur Sprache, aber das ist ja längst Brauch in der DDR 2.0). Dieses Treffen wird in die Annalen der deutschen Armee womöglich als der symbolische Termin ihrer Abschaffung eingehen. Die Generäle, Admirale und Ministerialdirigenten wurden am Eingang des Konferenzsaales vom MAD in Empfang genommen und gefilzt. Sie mussten ihre Mobiltelefone und Laptops abgeben. "Nicht einmal Smartwatches am Handgelenk wurden geduldet", notierte die Welt. Offiziell geschah das, um "eine möglichst offene interne Diskussion unter den Anwesenden zu befördern". Gürtel, Strickzeug und Handtäschchen durften die Herren immerhin behalten. – Keiner dieser Ehrenhainzypressendarsteller protestierte gegen eine solche Ehrabschneidung, keiner dieser Helden reiste wegen einer solchen Demütigung ab oder reichte seinen Rücktritt ein.




So sieht die militärische Führungsspitze einer Gesellschaft aus, die ihren Altvorderen vorwirft, sich nicht gegen die NS-Diktatur gewehrt zu haben. Es ist echt gemein, gegen einen Angehörigen dieser Molluskenschar unter dem Vorwand zu ermitteln, es bestünde der Verdacht, er besäße ein Rückgrat.


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Aus Plauen schreibt Leser ***: "Ich möchte hiermit Ihren vorgestrigen Text zur 'Verbuntung' des Ostens noch ergänzen, denn nicht nur in Dresden, Pirna oder Chemnitz geht diese rasant voran, sondern auch im bis vor anderthalb Jahren sehr beschaulichen Plauen: Hier wurde jetzt die Disko, die alljährlich zum Stadtfest auf dem Innenhof des Rathauses stattfand, aus Sicherheitsgründen für künftige Feste abgeschafft. Die 'Sicherheitsgründe' können Sie hier nachlesen. Im Übrigen fällt mir seit langem auf, dass vor allem Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt diese Entwicklung mit Sorge sehen und dies auch offen ansprechen. Dies schließt meine asiatische Frau ebenso ein wie unseren türkischen Dönermann, meinen syrischen Kollegen, meinen indischen Geschäftspartner oder unsere brasilianischen Freunde. Die Vertreter der Willkommenskultur für jedermann scheinen stets diejenigen zu sein, deren multikulturelle Erfahrungen sich auf das Döner-Essen oder die letzte Mallorca-Reise beschränken."


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Tatsächlich besteht im Osten, wie ein Qualitätsjournalist formulieren würde, "Nachholbedarf". Etwa für die Presse, wenn sie über das Plauener Stadtfest schreibt, es sei dort "brutal" zugegangen. Nein, brutal geht so: "Nurettin B. schlug zunächst mit den Fäusten auf Kader K. ein und griff dann zu einem Messer. Mit der 14 cm langen Klinge stach er auf sie ein. Zwei Stiche verletzten sie schwer. Einer verfehlte das Herz nur um Haaresbreite. Anschließend griff Nurettin B. zu einer Axt, schlug mit der stumpfen Seite auf ihren Kopf und Oberkörper ein. Zeugen sahen ihn dann ein Seil aus dem Auto holen. Sie versuchten noch ihn davon abzuhalten. Nurettin B. reagierte nicht auf ihre Schreie. Stattdessen macht er an jedem Seilende eine Schlaufe. Ein Ende befestigt er an seinem Wagen. Das andere legte er Kader K. um den Hals. (...) Zeugen berichten, dass er dann mit einem Ruck losgefahren sei. Die leblose Frau zog er hinter sich her. Ein anderer Zeuge sah Kader K. durch die Luft fliegen, als sich das Seil löste. Röchelnd blieb sie am Straßenrand liegen. Nurettin B. aber raste weiter. Unklar bliebt hierbei, ob er überhaupt realisierte, dass sich das Seil gelöst hatte" (hier). Passiert aber in deutschen Familien auch öfter bzw. jetzt eben zunehmend.


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Wo immer man die Zeitungen aufschlägt, begegnen einem die Einzelfälle, wurde in der jeweiligen Kommune in der vergangenen Nacht/am vergangenen Wochenende geraubt, geschlagen, getreten, gemessert, vergewaltigt, einzeln und in fröhlichen Gruppen. Eine beispiellose Welle mutwillig importierter Gewalt schwappt über dieses Land, und bevor die Täter nicht eingebürgert sind, wird man Ausländer oder gar Flüchtlinge dafür verantwortlich machen. Wie reagieren die Herrschenden? Aus einem gewissen Blickwinkel durchaus angemessen.

Sie schließen die Grenzen keineswegs, verschärfen aber das Waffenrecht für legale Besitzer (= Einheimische), zerstören die Armee, während sie gleichzeitig die Marine aussenden, um den Schleppern zu helfen; in der Rechtsprechung herrschen längst Verhältnisse, wie sie linke Historiker gern der Weimarer Republik zuschreiben, die Justiz urteilt auffällig mit zweierlei Maß, ausländische Gewalttäter werden gern nach Jugendstrafrecht am Ohrläppchen gezogen, auf Bewährung verurteilt oder ganz freigesprochen, weil sie erkannt haben, dass sich deutsche Gerichte durch eine simple Omertà austricksen lassen – die frappierende richterliche und ermittlungsbehördliche Milde gegen ausländische kriminelle Großclans führen wir mal auf den Satz "Wir wissen, wo du wohnst und wo deine Kinder zur Schule gehen!" zurück –, während ein Eingeborener für eine vergleichbare Tat lange Jahre in den Knast wandert (ein Schicksal, welches Linksextremisten nie droht, so viele Beamte oder "Nazis" sie auch verletzen mögen). Im Ausgleich werden die Steuern trotz staatlicher Rekordbeute keineswegs gesenkt; vielmehr hat man sich als Besteuerter, während das eigene Geld in den künftigen molekularen Bürgerkrieg gegen die eigenen Kinder investiert wird, auch noch von den Schäubles verhöhnen zu lassen ("Geld ist nicht alles"; hier). Und im Internet sorgt die Masi dafür, dass bald niemand mehr ungestraft seinem Ärger Luft macht.

Aber wie die Wahlergebnisse zeigen, ist der gute Deutsche anno 2017 mit seiner Situation ungefähr genauso einverstanden, wie es der brave Deutsche um 1937 war. Eine spezifische Kultur mag nicht mehr zu erkennen sein, eine spezifische Mentalität indes schon. Karthago musste zu seinem welthistorischen "Wir schaffen das" schließlich auch dreimal Anlauf nehmen.

PS zum ersten: "Sehr geehrter Herr Klonovsky, ich erlaube eine kleine Korrektur: Sie schreiben, der durchschnittliche Deutsche fühle sich heute genau so wohl, wie der Zeitgenosse anno 1937. Wenn man die Wahlergebnisse betrachtet, ist es aber wohl eher so, dass der durchschnittliche Deutsche durch die grundstürzenden Ereignisse, die Merkel uns eingebrockt hat und die von den Medien eisern mitgetragen werden, dermaßen verschüchtert und blockiert ist, dass er nur so reagieren kann, wie es viele Deutsche im finalen Bombenkrieg der letzten Kriegsmonate getan haben, wo man bis zur Hissung der roten Fahne auf dem Brandenburger Tor auf die Wunderwaffen gewartet hat."

PS zum zweiten: "Zu Ihrer Sottise zum Untergang Karthagos erlaube ich mir eine Bemerkung: Die Vernichtung der Punierstadt wurde, wenn man der Überlieferung Glauben schenken mag, wenigstens nicht von einem Karthager, sondern vom Römer Cato mit widerlicher Penetranz eingefordert. Die Karthager haben nach Plutarch ihre Stadt ja mit verzweifelter Entschlossenheit verteidigt. Ich hingegen vernehme ständig das ceterum censeo geäußert von Deutschen über Deutschland. Das scheint mir sogar noch etwas widerlicher als der Vernichtungswille des unsympathischen Römers." 
   
PPS: Ich habe als Kind mit der mir eigenen Sympathie für Kämpfer gegen Übermächte begeistert von den Karthagerinnen gelesen, die sich die Haare abschnitten, auf dass man Bogensehnen für die Verteidigung ihrer Stadt daraus flechte. Doch wieder einmal hat die Pointe gesiegt...

PPPS: Aus dem Vorwort zum ersten Band der Acta diurna vom Januar 2015:


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 Freund *** trifft eine plausible Prognose zur Zukunft der deutschen Sozialdemokratie. Die SPD werde sich in den nächsten Jahren als die Partei der Migranten anbieten und ihre bisherige Klientel mit der Verheißung von Steuergeschenken, dem Verzicht auf übermäßige Integrationsleistungen und der Hege einer speziellen Religion allmählich gegen die eingewanderte austauschen. Nur so könne sie sich, da ihr ja die deutsche Steuerzahlerpopulation ohnehin sukzessive abhanden komme – teils auf biologischen Wege, teils durch deren Wechsel v.a. zur AfD –, irgendwann zur Kanzlerpartei emporarbeiten. Der Bevölkerungsaustausch finde dann seinen Niederschlag im Bäumchen-wechsle-dich-Spiel einer Partei, die das personell ja schon da und dort vorexerziere, beispielsweise mit einer Bundesintegrationsbeauftragten, die sich recht unverhohlen als türkische Statthalterin aufspiele. Kein Sozialdemokrat werde in 20 Jahren noch verstehen können oder wollen, warum man jemals Anstoß an kopftuchtragenden Lehrerinnen oder Richterinnen nahm. Am Ende werde aus der SPD die IPD. Was dabei alles auf der Strecke bleibe, könne sich jeder an den Fingern abzählen.


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Was der Vormarsch der sogenannten Identity Politics in den USA wirklich zeigt: Die Hautfarbe darf so lange keine Rolle spielen, bis die Weißen in ihren Ländern zur Minderheit geworden sind; dann kann man sie anklagen, abmelken, herabwürdigen und zuletzt wahrscheinlich schlachten.

"Der Farbige durchschaut den Weißen, wenn er von 'Menschheit' und ewigem Frieden redet. Er wittert die Unfähigkeit und den fehlenden Willen, sich zu verteidigen.
(...) Sie haben den Weißen einst gefürchtet, sie verachten ihn nun. (...) Einst packte sie Entsetzen vor unserer Macht – wie die Germanen vor den ersten römischen Legionen. Heute, wo sie selbst eine Macht sind, reckt sich ihre geheimnisvolle Seele auf, die wir nie verstehen werden, und sieht auf den Weißen herab wie auf etwas Gestriges. Aber die größte Gefahr ist noch gar nicht genannt worden: Wie, wenn sich eines Tages Klassenkampf und Rassenkampf zusammenschließen, um mit der weißen Welt ein Ende zu machen?" (Oswald Spengler, "Jahre der Entscheidung", 1933)


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Freund Alexander Wendt las im thüringischen Wöhlsdorf nahe Saalfeld aus seinem Buch "Der grüne Blackout. Warum die Energiewende nicht funktionieren kann". Auf die Frage aus dem Publikum, wie er es mit dem Klimawandel halte, erwiderte Wendt, der Klimawandel sei eine Naturkonstante, das Klima habe sich zu allen Zeiten gewandelt und werde es auch künftig tun. Die Ostthüringer Zeitung überschreibt ihren Artikel über die Veranstaltung mit der Schlagzeile: "Von einem der auszog, den Klimawandel zu leugnen" (hier). Das erinnert an eine Überschrift in der Welt: "Fremdenfeindlichkeit macht Ostdeutschland zum Risiko-Standort", der im Text die Information folgte: "Ob die Pegida-Märsche und Meldungen über fremdenfeindliche Übergriffe die Konjunktur im Osten schädigen, lässt sich an den offiziellen Zahlen nicht festmachen." Aber die Richtung hat doch gestimmt!

Während der Lesung gönnte sich Wendt das Vergnügen, eine Collation falscher Vorhersagen zur sogenannten Energiewende vorzutragen, etwa Frau Merkels immer noch viel zu selten zitierte Prognose vom Juni 2011, die EEG-Umlage solle nicht über die damals aktuelle Größenordnung von ca. 3,5 Cent pro Kilowattstunde steigen. Heute sind es 6,88 Cent. In den Worten der Ostthüringer Zeitung: "Der Autor prügelt von weit Rechtsaußen auf alle ein, die sich an erneuerbaren Energien erwärmen."   MK am 23. 5. 2017



Mittwoch, 24. Mai 2017

Miloš und die Luchse


Dienstag, 23. Mai 2017

Albtraum Hamburg

Ein Drittel aller Hamburger hat ausländische Wurzeln und jedes zweite Kind in Hamburg ist nicht mehr deutschstämmig. Ende 2016 waren dies 630.000 Menschen, geht aus einer Spezialauswertung des Statistikamtes Nord hervor. Seit 2009 stieg die Zahl der Menschen mit Einwanderungshintergrund um 145.000 Personen auf 34 Prozent.
Fast ein Viertel der Einwanderer lebt in Hamburg-Mitte. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt dort bei fast 50 Prozent. Etwa genauso viele wohnen im Bezirk Harburg (44 Prozent). Am meisten Menschen mit ausländischen Wurzeln leben in den Stadtteilen Billbrook (85 Prozent), auf der Veddel (72 Prozent) und in Hammerbrook (69 Prozent). Vor acht Jahren hatte ihr Anteil in Billbrook noch 65 Prozent betragen. Die wenigsten Einwanderer leben im Bezirk Hamburg-Nord mit 26,5 Prozent.
Große Unterschiede bestehen auch hinsichtlich der Altersgruppen. 50,4 Prozent der Unter-18-Jährigen hat mindestens ein Elternteil, das nicht aus Deutschland stammt. Im Bezirk Hamburg-Mitte haben 71 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren einen Einwanderungshintergrund. In den Stadtteilen Billbrook, Veddel und Hammerbrook sind es über 90 Prozent.
Mit 93.123 kommen die meisten Einwanderer in Hamburg aus der Türkei. Dahinter folgen Polen mit 75.264 und Afghanen mit 41.617 Personen. An vierter Stelle kommen Russen mit 33.297 und Iraner mit 22.061. Mehr als die Hälfte aller Einwanderer besitzt die deutsche Staatszugehörigkeit.   JF


Montag, 22. Mai 2017

Rufmordende FAZ

Unter dem appetitmachenden Motto "Vom Freigeist zum Rechtsradikalen" veröffentlichte die FAZ in der Ausgabe vom 12. Mai einen Artikel von Jan Grossarth über den Historiker Rolf Peter Sieferle (siehe ausführlich dazu mein Actum diurnum vom 14. Mai). Der im September 2016 auf eigenen Entschluss aus dem Leben geschiedene Gelehrte wird in dem Text als ein bedeutender Kopf gewürdigt, der aber am Ende seines Lebens wegen einer schweren Krebserkrankung, einer drohenden Erblindung und der weitgehenden Nichtanerkennung durch das tonangebende akademische Milieu verbittert "nach rechts gerückt" sei, also praktisch zwar nicht direkt den Verstand, indessen doch die Zurechnungsfähigkeit verloren habe, denn dass einer zugleich Freigeist und rechts sein könne, übersteigt die Vorstellungskraft hiesiger Feuilletonisten so sehr wie die transzendentale Deduktion.


Trottel und dann auch noch Lügner

"Die Gedanken des erblindenden Historikers überschreiten die Grenze zur bitteren Verschwörungstheorie", steht in dem Text zu lesen (man darf es nicht verwechseln mit der essigsauren und der salzigen Verschwörungstheorie); manche seiner Sätze "ähneln pötzlich wie ein Zwilling der NS-Propaganda" (na was denn sonst!). Die zwingende Folge: "Sieferles Freunde sind irritiert." Und zwar alle drei. Jene im Artikel zu Wort kommenden "Freunde" wollen allerdings anonym bleiben; so weit geht die postume Freundschaft schließlich nicht. "'Ich wusste nicht, was in ihm vorging, wie weit er nach rechts gerückt war', sagt einer. 'Er hat viel Quatsch geschrieben.'" Immerhin: "Sieferle soll bei klarem Verstand gewesen sein." Soll. Die "Zeitung für Deutschland" bei der Arbeit an Artikeln für die DDR 2.0.

Ein vermutlich falscher und deswegen auf Anonymität nicht bestehender Freund Sieferles, der in der Schweiz lebende, zuletzt in Würzburg lehrende Sinologie-Professor Raimund Th. Kolb, hat einen Leserbrief an die FAZ geschrieben, in dem er auf die Petitesse hinweist, dass mindestens jede zweite biografische Angabe bzw. Spekulation in dem Artikel, unter anderem auch die angebliche Krebserkrankung, nicht stimmt. Anstatt diesen für deutsche journalistische Verhältnisse respektablen Schnitt zu würdigen, insistiert er auf eine Richtigstellung, ohne sich allerdings Illusionen über deren Veröffentlichung zu machen:

"Sehr verehrte Damen und Herren der Redaktion,
mein Leserbrief richtet sich gegen die ehrenrührigen Anwürfe, die Herr Grossarth in seiner nachrufenden Portraitierung meines alten Freundes erhebt; es mangelt mir dabei an Naivität, zu glauben, daß meine Entgegnung in unseren Zeiten wenn überhaupt, dann unversehrt zur Veröffentlichung gelangen wird."

Da liegt der Mann richtig, mag man sich in der Redaktion gedacht haben. Wozu sollte man schließlich erst eine Denunziation drucken, wenn danach ein Vertrauter des Denunzierten die Möglichkeit erhielte, den ganzen schönen Rufmord wieder kaputtzumachen? Außerdem schaden solche Briefe dem Image der Qualitäts- und Wahrheitspresse. Und last but not least: Wer will schon einen, wie man sagt, gestandenen Professor der Naivität überführen? Die FAZ lehnte den Abdruck des Leserbriefs ab.

Dieses Briefs: 
 
"Als langjährigem Freund Rolf Peter Sieferles, der mit ihm bis zum Vortag seines Freitodes intensiven Kontakt pflegte, bescherte mir die Lektüre von Jan Grossarths Artikel 'Am Ende rechts' neben passagenweise begrüßenswerten Einlassungen nicht wenige empörende Provokationen. Leider gestattet das Leserbriefformat nur eine selektive Entgegnung.

Abgesehen vom bisweilen flegelhaften Stil des Skribenten wurden ganz wesentliche Eigenschaften und Aüßerungen des Nachgerufenen falsch oder verzerrt dargestellt. Die Recherchen zur Person basieren erklärtermaßen auf anonymen Aussagen, die zumindest in einem mir bekannten Fall durch erworbenes Vertrauen und dessen Mißbrauch zustandekamen. Manches stammt aus der linken Ecke ehemaliger Freunde, die von Heidelberg bis Wien und sonstwo reicht. Gerade dort scheint man blind gegenüber den politischen Ansichten des Freundes gewesen zu sein, die sich mit dem 'Epochenwechsel' (1994) deutlich manifestiert hatten und sich im weiteren lediglich auf dem Weg der Differenzierung und Zuspitzung befanden. Sieferle war nicht nur Historiker, sondern auch Soziologe und Politologe, also im besonderen Maße berufen, sich als zoon politikon über unsere Gegenwart Gedanken zu machen.

Laut Grossarth soll sich Rolf Peter Sieferle bei 'klarem Verstand' befunden haben, als er den Weg des linken Heils verließ. Folgerichtig wird eine bürgerliche Kindheit emotionaler Entbehrungen konstruiert, die ihn auf dieses Ziel hin dirigiert. Rolf Peter Sieferle befand sich nicht auf dem Weg der Erblindung, es sei denn man erklärt eine operable Glaskörpertrühbung dazu, und war schon gar nicht krebskrank; er war kein academicus superciliosis, also alles andere als ein Narziß wie insinuiert wird, sondern stets überaus bescheiden, zurückhaltend, liebenswürdig und enorm hilfsbereit. Er soll gegen Ende 'verbittert, todernst, vereinsamend' gewesen sein, so wird angeblich behauptet. Dies ist schlichtweg unwahr und vermutlich das Revancheurteil von politisch Enttäuschten oder Wichtigtuern.

Als Umwelthistoriker und mit Garrett Hardin war für Sieferle seit jeher klar, daß wir in einer Welt begrenzter Ressourcen leben (living within limits), uns aber gegensätzlich verhalten. Als Verantwortungsethiker mußte er deshalb von der Migrationskrise tief beeindruckt sein. Er wußte, was es heißt, wenn Nationalstaaten ihre Grenzen zur Aufnahme von 'youth bulges' aus Afrika und dem Nahen Osten mit hoher Bevölkerungswachstumsrate öffnen und diese damit noch verantwortungslos befördern. Das Schwinden des Nationalstaates, der für ihn größten Leistung menschlichen Organisationsvermögens, die politisch-systemische Befindlichkeit unseres Landes, die schroffe politische Lagerbildung, der Verlust jeglicher Diskussionskultur u.a.m. stellten für ihn keine Lebensfreude generierenden Entwicklungen dar. Wie sehr er darunter litt, konnte man nur zwischen persönlichen Zeilen ahnen.

Grossarth reitet jenseits seines historischen 'levels of incompetence' auf dem Zeitgeistkaltblüter, hie und da die Nazikeule schwingend, gegen den toten Apostaten R.P.S. an, indem er ihn mittels sinnenstellenden Zitatfragmenten und frei schwebenden Unterstellungen auf ebenso leichtfertige wie rufschädigende Weise zum spät bekennenden Nationalsozialisten erklärt. Da genügt es z.B. vom 'Virus' des Relativismus zu schreiben, also über den nihilistischen Relativismus, und schon betreibt man 'NS-Propaganda'. Sancta simplicitas! Widerwärtig soll Sieferle die Demokratie gewesen sein – keineswegs Herr Grossarth, nur deren deutliche Degradation bereiteten ihm Sorge und ließen über die fatalen Folgen nachdenken.

'Prole drift', jene enorme Schubkraft hinter der Auflösung bürgerlicher Lebensweisen, inkludiert die Umgangsformen, auch die mit politisch Andersdenkenden. Nach Auffassung des Verstorbenen sollte es sich bei Kritik in einer kritischen Zeitung 'um Unterscheidung, um genaues Hinsehen, und um eine faire Auseinandersetzung im Geiste intellektueller Redlichkeit' handeln (am 22. Febr. 1996 an die Redaktion der FR), noch dazu, wie ich meine, im Falle einer Person, die leider nicht mehr zu antworten vermag."


                          ***


"Herr X., was sagen Sie dazu?"
"Nun, ich meine, dass zwei mal zwei vier ergibt."
"Ja so ein Populist!"
"Was für eine Hetze!"
"Als ob man das so vereinfachen kann!"
"Das macht einen fassungslos!"
(Neulich in der Talk-Show)    MK am 22. 5. 2017

Sonntag, 21. Mai 2017

Gnade der frühen Geburt


Die Sonntage immer den Künsten!

Die Gattin gibt ein karitatives Konzert in einem Münchner Altenheim. Das Publikum besteht überwiegend aus Seniorinnen, viele werden im Rollstuhl in den Saal geschoben. Am Ende kommen die Pflegerinnen und bringen ihre Schützlinge zurück in die Zimmer.
"Na, Frau ***, wie hat Ihnen das Konzert gefallen?", erkundigt sich eine Betreuerin.
"Welches Konzert?", fragt die Greisin zurück.


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Leser *** schickt mir als Vorschlag entweder für die "Monatsendfigur" oder zur Bebilderung eines Sonntags dies reizende Foto. Er hat recht, ich sollte mein oft in prognostischer Düsternis schwelgendes Diarium wenigstens optisch öfter aufhellen. Die sogenannten Klassik-Spielstätten werden heutzutage vornehmlich von Senioren bevölkert (wenngleich nur wenige das Privileg genießen, etwa die "Matthäus-Passion" jeden Tag von neuem als Premiere hören zu können), doch auch Anblicke wie dieser kommen vor, wie ich aus eigener Anschauung bestätigen kann. Mit einer solchen Maid vor Augen wächst zudem die Inszenierungskompensationskompetenz des maskulinen Opernhausbesuchers.





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"Es gibt 68 Haydn-Quartette, eines schöner als das andere. Wie kann ein Mensch sich langweilen?"
Jörg Friedrich


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Youtube wird immer mehr zur Schatzhöhle. Freundliche Menschen mit Sammlerinstinkten – der Goethen zugeschriebene Ausspruch, Sammler gehörten zu den glücklichsten Menschen, ist zwar nirgendwo bezeugt, aber er hat es gesagt! – stellen eine Trouvaille nach der anderen online. Man findet inzwischen an klassischen Einspielungen fast alles. Eine der ersten Klassik-Aufnahmen – wenn nicht überhaupt die erste –, die ich zu Ohren bekam, war dieser Grammophonmitschnitt des Tenore assoluto, eine seiner späten Darbietungen und für meine Begriffe die großartigste überhaupt; vor allem die zweite Silbe des "Ombra" nach dem Orchesterzwischenspiel ist ein Ton von so weltumspannender Wärme, wie ihn nie wieder ein Sterblicher gesungen hat.

Eine Anekdote berichtet, dass ein junger Tenor im Hause von Giacomo Puccini in Torre del Lago vorstellig wurde und um die Gelegenheit bat, dem Maestro vorsingen zu dürfen, "Che gelida manina" aus La Bohème. Puccini stimmte zu, setzte sich ans Klavier, der Sänger hub an, der Komponist unterbrach sein Spiel, drehte sich um und fragte: "Wer hat Sie zu mir geschickt? Gott?" (Die Rodolfo-Arie des Gottgesandten gibt es hier; eine Alternativ-Version von Händels Xerxes-Arie hier).

Am Rande sei gefragt, wer die Schelme sein mögen, die dergleichen Wunder mit dem gesenkten Daumen bewerten. Mag sich mal einer bei mir melden?  MK am 21. 5. 2017

Apropos Fremdenfeindlichkeit in Sachsen: Das "dunkelste Bundesland" (stern) wehrt sich vergebens gegen die Buntwerdung, wie die folgenden, höchst unvollständigen, aber die Studie des "Göttinger Instituts für Demokratieforschung" an Repräsentativität wohl noch übertreffenden Meldungen illustrieren.

Eins. "Aggression unter Asylbewerbern steigt dramatisch", meldet Bild unter Berufung auf Zahlen des Innenminsteriums. "Beispiel Syrer: Im Jahr 2013 gab es sachsenweit 23 syrische Täter, die Körperverletzungen begingen. Im vergangenen Jahr waren es 678 Syrer!" In Chemnitz stieg die Zahl der Körperverletzungen in der vergangenen Dekade um fast 50 Prozent. Allerdings belegten die Zahlen, klagt das Blatt, dass Asylbewerber Täter und Opfer würden, also, typisch, die Ausländer gewissermaßen den Skinheads die Arbeit wegnehmen. Aber dass zwischen Tätern und Opfern eine hohe Reziprozität, ja Austauschbarkeit besteht, dass "wir alle" nicht nur Opfer, sondern auch Täter werden können bzw. es sind, steht ja seit Jahren in der wöchentlichen Hamburger Faktensammlung Die Zeit, die speziell im Osten mehr Leser verdiente. "Als Ursachen für die hohe Gewalt unter Flüchtlingen sehen Experten das hohe Frustpotenzial und die Perspektivlosigkeit unter den vielen jungen Männern, die oft räumliche Enge – und Alkoholmissbrauch", meldet wiederum Bild. Deswegen beginnen sie in Hamburg jetzt mit der Beschlagnahmung von privaten Wohnraum (hier), um die vielen jungen Männer (Synonym für Flüchtlinge?) voneinander zu trennen. Dort wird es mit der Perspektive für den durchschnittlichen z.B. syrischen Sekundäranalphabeten zwar auch nicht besser, aber die Palette der Aggressionsmülleimer für die Frustriertesten unter ihnen erweitert sich ins nahezu Abwechslungsreiche.

Zwei. Auf dem Sonnenstein in Pirna ist ein Afghane mit dem Messer auf einen Pirnaer losgegangen. Der Eingeborene hatte den Neumitbürger kulturunsensibel zur Rede gestellt, weil dieser den vierjährigen Stiefsohn des schon länger hier Lebenden berührt haben soll. In seiner Ehre gekränkt, griff der Afghane dorthin, wohin man als echter Kerl eben greift, wenn es um die Ehre geht (mehr hier). Der Sachse konnte die Messerattacke abwehren, der Einwanderer wurde verhaftet, aber rasch wieder auf freien Fuß gesetzt, denn Sachsens Gefängnisse sind mit dem Gold aus den Schiffen ohnehin zunehmend überfordert (hier). Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung, bestätigte ein Polizeisprecher. Den Pirnaer wird's erleichtern.

Drei. "Die beiden Männer, die einen 40-Jährigen in Dresden vor einen herannahenden Zug auf die Gleise gestoßen hatten, sind nun doch wegen eines versuchten Tötungsdelikts verhaftet worden. Zunächst hatte die Staatsanwaltschaft ein Tötungsdelikt verneint. Das hatte eine Welle der Empörung ausgelöst. Nun teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit, den 23 und 27 Jahre alten Männern werde laut Haftbefehl versuchter Totschlag, gefährliche Körperverletzung, Nötigung und gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr vorgeworfen. Sie sollten noch im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Männer hatten den 40-Jährigen auf einem S-Bahnhof im Streit samt Fahrrad auf die Gleise gestoßen und daran gehindert, zurück auf den Bahnsteig zu gelangen. Der Fahrer der herannahenden S-Bahn hatte den Vorfall bemerkt und mit einer Schnellbremsung Schlimmeres verhindert" (hier).
Mal sehen, wie schnell auch diese armen Menschen wieder auf freiem Fuß sind.

Vier. Wo Chemnitz, Dresden und Pirna sich hervortun, will der neue Bundesliga-Vizeprimus Leipzig nicht abseits stehen. (Goethe nannte die Stadt bekanntlich sein "Klein-Paris"; er ahnte gar nicht, wie recht er eines – heute aber noch entzückend fernen – Tages damit haben könnte.) "Eskalation vor Döner-Laden – Menschenmenge geht auf Polizei los" (hier). Immer bilden sich diese mysteriösen "Menschenmengen", wenn ein gruppenbezogener Einzelfall stattfindet! Und endlich auch in Sachsen!

Noch freilich stehen sie im Ei-verbibbsch-Land am Anfang; wie es ausschaut, wenn die Buntheit auf die Zielgerade einbiegt (um mal eine kanzlerinnenamtstaugliche Metapher zu machen) und die Jüngsten erreicht, können sich die Düsterdeutschen hier anschauen.


                        ***


Zur Erinnerung an große Zeiten:


 Die Kopie bzw. das Sartyrspiel fand bekanntlich vergangenes Jahr statt: "Künstler und Intellektuelle unterstützen Merkels Flüchtlingspolitik" (hier), wird aber täglich munter fortgesetzt. Überall reckt der subventionierte Opportunismus der Kulturschaffenden, ergriffen von der eigenen Kühnheit, sein meutenfeiges Haupt gegen Staatsfeinde, Boykotthetzer und anderes feindlich-negative Gesindel: "Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf!"   MK am 20. 5. 2017

Παλαιοφόβος




Bersaglieri

Von der Zeit Friedrich des Großen bis 1945 genoß das preußisch-deutsche Militär weltweites Ansehen, oft sogar Bewunderung. Ausländer kamen in Scharen von überall her, um es zu studieren. Als Japan in den 1870ern begann, seine Armee zu modernisieren, holte es sich Rat bei Deutschland. In vielen lateinamerikanischen Ländern, vor allem in Chile, ist der Einfluß des deutschen Militärs bis auf den heutigen Tag sichtbar.

Zum einen resultiert das aus der militärischen Leistung, die seit der Schlacht von Königgrätz 1866 legendär war. Zum anderen aus dem deutschen militärischen Geist. Dieser Geist war wiederum verankert in einer, von mir in einem meiner Bücher beschriebenen Kriegskultur. Kriegskultur ist der konkrete Ausdruck von allem, für das eine Armee kämpft. Oft ist sie Produkt jahrhundertelanger Entwicklung; manches entwickelt sich von selbst, manches gezielt.
Kriegskultur besteht aus Symbolen, Zeremonien, Traditionen, Gebräuchen: den Uniformen, den Marschliedern etc. Sie bildet das „Korsett“ einer Armee. Diese Kriegskultur macht aus einer Zusammenrottung renitenter Männer eine geschlossene Truppe, die fähig ist zu kämpfen und notfalls für die Sache zu sterben.
Das war vor 1945. Es ist wahr: Die Kriegsverbrecherprozesse erklärten die Wehrmacht nie offiziell zur kriminellen Organisation wie sie es mit Nazi-Verbänden wie der Waffen-SS taten. Aber die Jahre gingen ins Land und immer mehr unbestreitbare Erkenntnisse kamen ans Licht. Darunter die Beteiligung der Wehrmacht an Plünderungen, Mißhandlungen sowjetischer Kriegsgefangener, Geiselnahmen, Massaker an Zivilisten sowie die logistische und administrative Unterstützung bei der Auslöschung der Juden.
Das warf dunkle Schatten auf die deutsche Kriegskultur. Paradoxerweise mehr in Deutschland als im Ausland. Um nur ein Beispiel zu nennen: In den meisten Ländern können Modelle von Flugzeugen und Panzern, die ein Hakenkreuz tragen, frei verkauft und ausgestellt werden. Dasselbe gilt für Bücher, Magazine und Erinnerungsstücke. Nicht so in Deutschland, wo all das verboten ist und schnell ein Fall für die Strafverfolgung werden kann.

Um jede Verbindung mit dem Nationalsozialismus zu kappen, wurden die Kasernen der Bundeswehr gesäubert. Nicht einmal, sondern immer wieder. Verschiedene Verteidigungsminister haben so versucht, Schlagzeilen zu machen. Statuen, Gemälde, Uniformen, Flaggen, Standarten und Trophäen verschwanden wie durch Zauberhand. Ginge es nach dem Willen linker Kritiker, sollte das gleiche auch mit den Namen ehemaliger Wehrmachtsoffiziere passieren.
Nehmen wir den Fall des Jagdpiloten Hans-Joachim Marseille, den nie jemand beschuldigt hat, an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein oder auch nur davon gewußt zu haben. Er schoß nicht weniger als 158 feindliche Flugzeuge ab, kam aber 1942 um, als der Motor seiner Messerschmidt streikte. 1975 wurde ein Fliegerhorst der Luftwaffe nach ihm benannt. Jetzt soll Marseille nach dem Willen der Kritiker zur Unperson werden. Das ist der Lohn, dem deutschen Vaterland gedient zu haben!

Niemandem, der wie ich Kasernen auf der ganzen Welt besucht hat, wird entgehen, wie schmuck- und seelenlos die deutschen im Vergleich zu ausländischen wirken. Etwa die Clausewitz-Kaserne in Hamburg, Heimat der Führungsakademie der Bundeswehr. Dort sucht man vergeblich nach Bezügen zu den Kommandeuren, die – zum Schlechten oder zum Guten – Deutschland zu dem Land gemacht haben, das es heute ist: Hans von Seeckt, Hindenburg, Ludendorff, Schlieffen, Moltke oder – Gott bewahre – Friedrich der Große. In der deutschen Geschichte erhalten scheinbar nur die Befreiungskriege gegen Napoleon den Koscher-Stempel.

Jetzt hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eine neue Säuberungswelle befohlen. Unter den Opfern ist diesmal auch der frühere SPD-Kanzler Helmut Schmidt. Ein Foto von ihm als junger Mann in Wehrmachtsuniform wurde aus der Bundeswehruniversität entfernt, die er als Verteidigungsminister gegründet hat. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch er zur Unperson wird.
Wie gewöhnlich ist es das erklärte Ziel, alles loszuwerden, was eine Verbindung der Soldaten mit der Vergangenheit herstellen könnte. Man muß sich fragen, wo, wann und ob dies je aufhören wird. Und welche Auswirkungen es auf die Kampfkraft hat, denn eine effektive Armee ist ohne Kriegskultur undenkbar.
Das Problem ist auch nicht auf die Bundeswehr beschränkt. Durch die Verbrechen, die in ihrem Namen von 1933 bis 1945 begangen wurden, haben sich die Deutschen selbst ans Hakenkreuz genagelt, so wie Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Doch wurde Jesus am selben Tage abgenommen, die Deutschen aber werden hängen bleiben, solange die menschliche Erinnerung dauert, ohne die Hoffnung, die Vergangenheit jemals hinter sich lassen zu können.

Dies, das weiß ich nur zu gut, ist höchst unfair gegenüber sehr vielen Deutschen, die vor 1927 und jenen, die danach geboren worden sind; einschließlich meiner deutschen Freunde, die ich außerordentlich schätze. Dennoch – um wahrhaftig zu sein –, als Jude und Israeli, der etliche Angehörige im Holocaust verloren hat, und als Mensch weiß ich nicht, wie dies je aufgelöst werden könnte.
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Prof. Dr. Martin van Creveld. Der renommierte Militärhistoriker beriet die Streitkräfte verschiedener Nationen und lehrte an den Universitäten Jerusalem und Tel Aviv.



Samstag, 20. Mai 2017

Unsichtbare, geräuschlose Telematokratie

Es gibt eine Menge Leute, die sich früher ganz klar gegen Zensursula positioniert haben. Weil ihnen völlig klar war, dass die Infrastruktur gegen angeblich kaum verfolgbare Kinderpornographie im Netz bei Belieben ausgeweitet werden kann. So wie man die Vorratsdatenspeicherung ja auch nach Möglichkeit ausweitet und die Funkzellenabfrage heute Usus ist.

Sie sind also weder dumm noch ahnungslos. Und es ist ihnen vermutlich auch bewusst, dass die Einführung der Zensur in Deutschland durch Heiko Maas und sein Anschlag auf das Grundgesetz ähnlich weitergehend benutzt werden kann. Ich mein, da steht Adressenherausgabe ohne Richtervorbehalt drin. Wir haben es mit einem Eingriff zu tun, der eher aus Ankara denn aus Berlin kommen könnte. Also, Berlin nach 1945 (West).

Trotzdem schweigen diese Leute, Es sind ein paar wirklich harte Enttäuschungen dabei, von SPD-Mitgliedern, die offensichtlich dem Justizabschaffungsminister nicht in den Rücken fallen wollen.
Aber wenn das Gesetz kommen sollte, wüsste ich genau, wen ich zuerst aus den sozialen Netzweken entfernen lassen würde und könnte. Material hätte ich genug für etliche Feministinnen und diverse frühere Piraten, und ich frage mich schon: Vertrauen die darauf, dass ihre politische Ausrichtung sie schützt, oder verstehen sie nicht, dass sie selbst ganz oben auf der Abschussliste stehen? Mir kann nichts passieren, meinen Account bei Twitter hat Twitter von sich aus verifiziert, aus guten Gründen, aber andere - ich habe wirklich nicht den Eindruck, dass es da nur Neonazis erwischen kann. Es ist völlig klar, dass alle, die ein Problem mit anderer Meinung haben, das Mittel nutzen werden, denn diejenigen, die davon zu profitieren glauben, haben es schon früher mehrfach - auch bei mir - versucht.

Was im Ergebnis auf eine Schlammschlacht über Löschmeldungen hinauslaufen kann. Das nutzt letztlich nur SPD und CDU/CSU, weil sich dann alle Abweichenden erst mal bemüssigt sehen werden, die Methoden zum Ausschalten der Gegner zu bemühen. Schon jetzt sorgt das NetzDG dafür, dass es eben keine gemeinsame Front gibt, sondern allenfalls seltsame Meinungsnichtunterschiede von Leuten, die nicht zusammen gehören.. Und es gibt eben Schweigen von sehr vielen, die sich möglicherweise denken, das wird schon die richtigen treffen. Bei vielen hätte man das so auch nicht erwartet, und damit meine ich nicht Leute aus Berlin, die auf die eine oder andere Art vom Wohlwollen vom Staat, Parteien, Förderung oder Staatsmedien abhängig sind. Es schweigen sehr viele, uind mein Eindruck ist, das Schweigen ist wohlwollend. Soll doch Maas die Drecksarbeit machen, die werden von der Aufräumerei profitieren.

So wie es 1933 die Kommunisten und 1948 im Osten die Reaktionäre und Trotzkisten traf. Nur wird es ihrer Auffassung zufolge vermutlich nicht so schlimm, weil das totalitöre Gesetz diesmal aus der Mitte kommt. Wie früher Noske.

Ich mache momentan schon eine Liste, aber nicht wegen Denunziantentum. Sondern mit dem Titel "Leute, die zwar für das Internet zu sein vorgeben, aber wenn es hart kommt, sollte man sich besser nicht auf sie verlassen". Man hat schliesslich Correctiv und ARD schon Antifaleute einstellen sehen, als Fact Checker.

Da sollte man mit Vertrauen geizig haushalten.   Don Alfonso

Auf diesen Augenblick warte ich, seitdem ich mich 1973 zum ersten Mal mit Boolscher Algebra und Toynbees kreativen Minderheiten befasst habe. Ich weiß immer noch nicht, wie die Schattenseiten dieser Technologie halbwegs verlässlich verhindert werden könnten, also wie man zum Herrn dieser intrinsischen Schattenseiten werden kann (ich meine nicht im Sinne von Herrn Erdogan und Herrn Maas, sondern im Sinne von demokratischer Souverän, also von Verfügungsgewalt und Deutungshoheit der "schon länger hier Lebenden", die hier in Freiheit ohne Angst vor Repressalien und Ächtung weiterleben wollen.

Je mehr ich seit 1973 über diese Problematik hinzugelernt habe, desto auswegloser kommt sie mir vor. Denn es reicht ja nicht, Straftatbestände zu definieren: die Grauzone zwischen eindeutigem Missbrauch und zweifelsfrei legitimer Anwendung ist - intrinsisch - größer als letztere.

Mich hat Ronald Reagans optimistischer Glaube, die Computerechnologie sei intrinsisch freiheitsfördernd, immer sehr beeindruckt. Aber ich glaube immer mehr, dass er sich damit täuschte.