Stationen

Montag, 30. September 2019

Accidenti a De Gregori



Das portugiesische Neuschwanstein



Auch Ferdinand von Sachsen Coburg und Gotha leistete sich neogotische Träumereien.  Wie heute die Automatisierung, so weckte damals die Industrialisierung den Wunsch Vergehendes und Vergangenes festzuhalten und wiederzubeleben.

Aber es gibt in der Estremadura auch ein echtes Relikt, das sich erhalten hat und weiter lebt: an der westlichsten Stelle des Kontinents, von den Winden des Ozeans (und dem Rest der Welt) durch Pfahlrohr abgeschirmt, wächst die einzige Rebe Europas, die nach der Reblausinvasion nicht auf amerikanische Unterlagsreben gepfropft wurde.

Sonntag, 29. September 2019



Donnerstag, 26. September 2019

Ginnungagap






Dienstag, 24. September 2019

Fertilitätsrate



Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in ganz Afrika nur so viele Menschen wie in Frankreich und Deutschland zusammen.
Heute gibt es in Afrika drei mal so viel, wie in ganz Europa.

Liste der Länder nach Geburtenrate

Montag, 23. September 2019

Niedertracht der kanzleramtsnahen Medien




Hitler war Vegetarier, ergo sind Vegetarier Massenmörder


Ein Narr selbst nichts zu sagen wagt,
nur weil's ein Nazi schon gesagt. (Eugen Roth)



( Die Lufthansa teilt mit, dass die Sitzreihe 13 wieder eingeführt wird. Dafür gibt es künftig keine Reihe 18 mehr.)


Einer der größeren Erfolge der Lücken- , Lügen- und Lumpenpresse war (und ist) die Anonymisierung der Opfer des Breitscheidplatz-Anschlags. Keiner kennt ihre Gesichter, ihre Geschichte, ihre Hinterbliebenen. Auch von den Leiden der zum Teil ja Schwerstverletzten erfahren wir nichts. Sollte ich zwei Jahre in einem Funkloch gesteckt haben... ? (einen Trailer zu einer ZDF-Sendung - bei der es sich tatsächlich um einen Einzelfall handelt - gibt es noch)



Il fondo è limpido




Vita in te ci credo
le nebbie si diradano
e oramai ti vedo
non è stato facile
uscire da un passato che mi ha lavato l'anima
fino quasi a renderla un po' sdrucita

Vita io ti credo
tu così purissima
da non sapere il modo l'arte di difendermi
e cosi ho vissuto quasi rotolandomi
per non dover ammettere d'aver perduto

Anche gli angeli capita a volte sai si sporcano
ma la sofferenza tocca il limite
e cosi cancella tutto e rinasce un fiore sopra un fatto brutto
siamo angeli con le rughe un po' feroci sugli zigomi
forse un po' più stanchi ma più liberi
urgenti di un amore, che raggiunge chi lo vuole respirare
Vita io ti credo
dopo che ho guardato a lungo, adesso io mi siedo
non ci son rivincite, né dubbi né incertezze
ora il fondo è limpido, ora ascolto immobile le tue carezze

Anche gli angeli capita a volte sai si sporcano
ma la sofferenza tocca il limite e cosi cancella tutto
e rinasce un fiore sopra un fatto brutto
siamo angeli con le rughe un po' feroci sugli zigomi
forse un po' più stanchi ma più liberi

Hitzefrei




Schleichender Frevel





Wo Landesverrat Staatsräson ist, verwandelt sich Patriotismus automatisch in Rechtextremismus.

Die rechtsextreme Kampfsportszene wächst, barmt der Tagesspiegel. Neonazis bereiteten sich auf den "Endkampf der Kulturen" vor. Was haben diese Schreibtisch-Existenzen denn geglaubt, was hier passieren wird, wenn die Regierung fremdkulturelle junge Männer in vielfacher Divisionsstärke einschleust? Im Übrigen hat die Willkommensjunta nur einen Prozess beschleunigt, der ohnehin im Gange war und schon vor Jahren von Intellektuellen wie Enzensberger und Thorsten Hinz beschrieben worden ist. (Mir prophezeite ein Frankfurter Hooligan vor 25 Jahren, es laufe in seinem Milieu ohnehin auf ein "Wir gegen die Ausländer" hinaus.) Und jetzt bejammern die "Tintenkulis" (Rosa Luxemburg) des Kanzleramts die Folgen einer Politik, die sie selber jahrzehntelang bejubelt haben. Gesindel.

Heldenhafte Geduld




Giacomo Leopardi


Lob der Vögel

Ein Fall für Zwei!

Es wird spannend. Endlich!! 300 Spartiaten haben beschlossen,  ein Zeichen zu setzen. Alle Filmer stehen still, wenn Meuthens Instagram es will.

Ethische Säuberungen

Die Rechtspopulisten behaupten, die schon länger hier Lebenden haben den Glauben an die Klimarettung verloren.
Ich frage euch: Glaubt ihr mit der Kanzlerin und mit uns an den endgültigen totalen Erfolg bei der Energiewende? Ich frage euch: Seid ihr entschlossen, der Kanzlerin in der Durchsetzung der Klimaziele durch dick und dünn und unter Aufnahme auch der schwersten persönlichen Belastungen zu folgen?
Zweitens: Die Rechtspopulisten behaupten, die schon länger hier Lebenden sind der Integrationsanstrengungen müde.
Ich frage euch: Seid ihr bereit, mit der Kanzlerin als Führerin der Zivilgesellschaft hinter der kämpfenden Admiralin Rackete stehend diesen Kampf mit wilder Entschlossenheit und unbeirrt durch alle Schicksalsfügungen fortzusetzen, bis die Umwandlung einer monotonoethnischen, monotonokulturellen Gesellschaft in eine multiethnische und multikullturelle Gesellschaft unumkehrbar geworden ist?
Drittens: Die Rechtspopulisten behaupten, die schon länger hier Lebenden haben keine Lust mehr, sich der überhand nehmenden Rettungs- und Aufräumarbeiten, die die Regierung von ihnen fordert, zu unterziehen.
Ich frage euch: Seid ihr und sind die schon länger hier Lebenden entschlossen, wenn die Kanzlerin es wünscht, weil das sonst nicht mehr ihr Land ist, zehn, zwölf, und wenn nötig vierzehn und sechzehn Stunden täglich zu integrieren und das Letzte herzugeben für das Gelingen?
Viertens: Die Rechtspopulisten behaupten, die schon länger hier Lebenden wehrten sich gegen die totalen Migrationsmaßnahmen der Regierung. Sie wollen nicht die totale Integration, sondern Abschottung und Abschiebung.
Ich frage euch: Wollt ihr die totale Migration? Wollt ihr sie, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir sie uns heute überhaupt noch vorstellen können?
Fünftens: Die Rechtspopulisten behaupten, die schon länger hier Lebenden haben ihr Vertrauen zur Bundeskanzlerin verloren.
Ich frage euch: Ist euer Vertrauen zur Kanzlerin heute größer, fester und unerschütterlicher denn je? Ist eure Bereitschaft, ihr auf allen ihren Wegen zu folgen und alles zu tun, was nötig ist, um die Energiewende und die Integration zum siegreichen Ende zu führen, eine absolute und uneingeschränkte?
Ich frage euch als sechstes: Seid ihr bereit, von nun ab eure ganze Kraft einzusetzen und der Klimarettungsfront die Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie braucht, um der Erderwärmung und zugleich dem Rechtspopulismus den tödlichen Schlag zu versetzen?
Ich frage euch siebentens: Gelobt ihr auf den Koran, dass die schon länger hier Lebenden mit starker Moral hinter den Klimaaktivisten stehen und ihnen alles geben werden, was sie nötig haben, um die Klimaziele zu erkämpfen?
Ich frage euch achtens: Wollt ihr, insbesondere ihr Geschlechtsgenossinnen Greta Thunbergs selbst, dass die Regierung dafür sorgt, dass auch die schon länger hier lebende Frau ihre ganze Kraft den Klimazielen und den Integrationsanstrengungen zur Verfügung stellt und überall da, wo es nur möglich ist, über Quotenregelungen gefördert wird?
Ich frage euch neuntens: Billigt ihr, wenn nötig, die radikalsten Maßnahmen gegen einen kleinen Kreis von Drückebergern und Hetzern, die mitten in der Klimakrise Frieden spielen und die Not des Klimas zu eigensüchtigen Zwecken leugnen? Seid Ihr damit einverstanden, dass, wer sich am Klima vergeht, die Bürgerrechte verliert?
Ich frage euch zehntens und zuletzt: Wollt ihr, dass, wie die Menschrechte es gebieten, gerade in der Krise gleiche Rechte und gleiche Pflichten vorherrschen, dass also die Reichen und Besserverdienenden die schweren Belastungen der Krise solidarisch auf ihre Schultern nehmen und dass deren Besitz in sozial gerechter Weise verteilt wird?


SUVs werden jetzt mit 'Du stinkst'-Aufklebern auf der Frontscheibe verziert oder gleich abgefackelt.
Im hessischen Kronberg haben "Aktivisten" in einem Autohaus bereits 40 sogenannte Luxuswagen zerstörtWo SUVs brennen, da brennen irgendwann auch Menschen, schrieb Heinrich Heine.  Auch ein Tesla bekam eins von den Bapperln, auf denen 'Du stinkst' steht.
Diese Aktivisten können nicht mal einen Tesla von einem Diesel unterscheiden, weil so viele Mädchen dabei sind (dass sie dem Tesla ein Bapperl verpasst haben, weil sie wissen, dass letztlich durch die zum Aufladen der Batterien notwendige Stromerzeugung [die zudem auch noch intensiviert werden muss, weil - auf Grund des elektrischen Widerstands der Leitungen - allein durch den Transport 50% des Stroms wieder verloren gehen] mehr Zeozwei, Feinstaub und Feingestank erzeugt werden wird als jetzt, kann getrost ausgeschlossen werden; obwohl es zum Kampfmodus dieser fundamentalistischen Sozialgouvernanten passen würde.

Sonntag, 22. September 2019

Wahrer Kern



Ausgerechnet die Grünen wollen, dass die letzten Fetzen alter Buchenwälder in Deutschland der Windenergie geopfert werden.
Richtige Buchenwälder gibt es nur noch im Iran.

Hainich

Steigerwald

Hassberge

Reinhardswald


Petition wegen des "wahren Kerns".

Meinungseuthanasie

Wie kann man den Unterschied zwischen der AfD und den Altparteien möglichst narrensicher einfach beschreiben?
Nun, in der AfD quatschen einige wenige wie Faschisten. Bei den anderen benehmen sich (fast) alle wie Faschisten.

Bei seiner Wahlkampfrede im thüringischen Arnstadt sagte Alexander Gauland:

"Ich darf noch einmal daran erinnern, dass die AfD den Klimawandel nicht leugnet – das Klima wandelt sich permanent –, sondern dass wir den Anteil des Menschen am Klimawandel für nicht hinreichend geklärt halten.
Auch wenn Sie aus den Medien ständig etwas anderes hören: Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse über eine durch den Menschen verursachte Erderwärmung. Was es gibt, ist eine politisch motivierte Panikmache. Wir haben vom komplexen Klimasystem der Erde und sämtlichen Faktoren, die es beeinflussen, nur vage Vorstellungen. Wissenschaftler der NASA vermuten, dass wir am Beginn einer kleinen Eiszeit stehen, weil die Sonne ein sogenanntes Minimum einlegt, eine Pause sozusagen. Doch solche Vermutungen passen nicht in das politische Konzept einer globalen Erwärmung. Weil die Computermodelle, auf die sich der Weltklimarat IPCC beruft, eine Erwärmung prophezeien und die grüne Weltkirche ihre Klingelbeutel nur gefüllt bekommt, wenn der Mensch, der Kapitalismus bzw. der Westen schuld sind, hat dieser Klimawandel menschengemacht zu sein."

Die mediale Wiedergabe:
 Ähnlich verdreht es die FAZ: "Gauland leugnet Erderwärmung."

Danach erläuterte der AfD-Vorsitzende die klimapolitischen Ziele seiner Partei."Erstens: Wir wollen zunächst einmal, dass die Kohlekraftwerke so lange am Netz bleiben, wie die Regierungskommission beschlossen hat, allein schon aufgrund der Tatsache, dass weltweit derzeit an die 1.400 neue Kohlekraftwerke geplant oder schon im Bau sind. Das macht unseren Aktionismus ein bisschen lächerlich, zumindest aber völlig wirkungslos. Der deutsche Kohle-Ausstieg soll sich wie geplant auf den Zeitraum 2022 bis 2038 erstrecken, damit die Beschäftigten eine Frist und eine Perspektive erhalten. Hypothesen und Hysterien dürfen keine Arbeitsplätze vernichten.
Zweitens: Flexible moderne Gaskraftwerke mit hohem Wirkungsgrad sollen auch in Zukunft die Grundlast sichern. Die alternativen Energien wiederum sollen in einem sinnvollen Rahmen die Stromproduktion mittragen, wobei wir für eine Abwägung zwischen Nutzen und Schaden plädieren, denn Windräder haben schon genug Landschaften verschandelt und Vögel getötet.
Drittens: Der überstürzte Atomausstieg muss zurückgenommen werden. Die Atomkraft ist eine weitgehend klimaneutrale Alternative zu den fossilen Energieträgern. Wenn es wirklich so schlimm steht um das Weltklima, wenn CO2 der Grund ist und der Mensch der Auslöser, worauf warten wir dann noch? Hier ist das Verhältnis zwischen Risiko und Effekt viel eindeutiger und vor allem günstiger als bei der Energiewende. Inzwischen gibt es enorme Fortschritte in der Technologie des sogenannten Schnellen Brüters. Das Endlagerproblem könnte bald der Vergangenheit angehören. Auch das wirkliche Menschheitsprojekt Kernfusion ist noch lange nicht vom Tisch. Schweden wird oft wegen seines vorbildlich niedrigeren Pro-Kopf-Ausstoßes an CO2 gelobt. Was Sie in diesem Zusammenhang nie zu hören bekommen: Schweden deckt etwa 40 Prozent seines Energieverbrauchs mir Atomstrom."

Kein Wort davon in den Medien. Kein Wort auch über diesen Passus seiner Rede:
"Wir sind uns auch der Tatsache bewusst, dass uns das Schicksal Afrikas nicht gleichgültig sein kann. Nur gilt eben auch hier die Maxime, dass Politik sich an den Realitäten orientieren muss, nicht an frommen Wünschen. Die Bevölkerung Afrikas wächst derzeit alle zwölf Tage um eine Million Menschen. Die knapp zwei Millionen Migranten, die wir seit 2015 aufgenommen haben und die uns hier vor erhebliche Probleme stellen, sind dort in einem halben Monat nachgeboren worden. Niemand in Afrika bemerkt unsere fatale Großzügigkeit! Dagegen hat ein direkt in Afrika ausgegebener – oder noch besser: investierter – Euro nach den Worten des deutschen Entwicklungshilfeministers Gerd Müller die dreißigfache Wirkung wie ein in Deutschland eingesetzter. Außerdem gelangen derzeit die stärksten und rücksichtslosesten Wanderer nach Europa, keineswegs die bedürftigsten.
Unsere Position ist klar: Grenzen schließen, Masseneinwanderung beenden, stattdessen Hilfe für wirklich Notleidende und Investitionen an Ort und Stelle. Die Bevölkerungsexplosion ist das größte Problem unseres Planeten, übrigens auch für die Umwelt. Wenn wir uns weiter als eine Art Überlaufbecken dafür anbieten, werden wir bald überhaupt niemandem mehr helfen können."
Das ist es, was die Unterscheidung zwischen Lügen-, Lücken- und Lumpenpresse so schwierig, aber irgendwie auch überflüssig macht.
Es gibt eine einzige wirklich glaubhafte Veranlassung, den Kohlendioxidausstoß zu senken: den Islam. Dessen Ausbreitung wäre ohne das Erdöl nämlich praktisch beendet. Interessante Überlegungen dazu im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Aramco-Ölfelder finden Sie hier.      MK

Die Intifada hat Schule gemacht



Die grünroten Strolche haben von den Palästinensern gelernt, dass man und wie man Kinder instrumentalisieren muss, wenn man der Welt politischen Konsens aufzwingen möchte. So einfach ist das.

The Girls are marching in




Silvia Colasanti

Wer ist Herr S.?

"Gegen die herrschende Meinung war S. der Ansicht, Deutschland sei 1945 untergegangen; er plädierte gegen den 'Beitritt' der DDR, für eine Nationalversammlung und neue Verfassung: 'Für die These vom Untergang der BRD im Falle einer (Wieder-)Vereinigung'. (...) 'Es führt keine demokratische Brücke von der Verfassung der BRD zur Verfassung des neuen Deutschland.' Zu bedauern wäre, bekäme die DDR 'nicht einmal die Chance, ihre Geschichte, ihre Besonderheit, ihre Utopien, vielleicht ihre Identität in den Einigungsprozeß einzubringen'.
'Die atemlose Geschwindigkeit des Wechsels in der politischen Rhetorik dieses Landes, die noch vor Monaten kaum eine Gelegenheit ausließ, das Aufgehen der Nationalstaaten in Europa zu prophezeien, die europäische Union als identitätsspendendes Füllhorn einer gemeinsamen Zukunft zu preisen, und nun komplett innerhalb weniger Monate auf nationale Symbolisierungen umgerüstet hat, macht sprachlos', schrieben B., H. und S. in der noch im Vorjahr vom Verfassungsschutz überwachten Zeitschrift."

Wer dieser S. ist? Schauen Sie doch mal hier.

Die schöne Dagmar


Jetzt ist die schöne Dagmar doch tatsächlich zusammen mit Jan Burdinski auf dem Tandem nach Hollfeld gfahrn. Der werd sich gfreut ham.

ZDFleaks

"Aus einer undichten Stelle des ZDF wurde mir folgende Frage zugespielt, die am Anfang des nächsten ZDF-Interviews mit der Bundeskanzlerin gestellt werden soll: 'Multikulti ist gescheitert – wer hat das gesagt, Sie oder Herr Gauland?'"

Mit Dennis in Venedig




Samstag, 21. September 2019

Zauberwort Rassismus



Eine martinistische Analyse

Thüringen

Das Heerlager der Heiligen auf der Bühne

Zwischenbilanz



Freitag, 20. September 2019

Wenn schon, denn schon.



So wird ein Schuh draus

Klasse hat man, oder man hat sie nun mal nicht

Wo bleibt das Positive, Genosse? Gestern saß ich zum Abendessen bei einem Italiener am Potsdamer Platz. Ich orderte einen ambitionierten Roten, doch der ließ sich im Glase gar derb und spröde an, Freund *** meinte, er korkele (zumindest erzeugte er am Gaumen den typischen Effekt korkelnder Weine), Kellner und Direttore widersprachen, der Wein sei so gemeint und gemacht, eine neue Flasche sei deswegen sinnlos, wenn er uns nicht munde, mögen wir einen anderen wählen. Wir wählten. Der Platzhalter war ein Drittel teuerer als sein abweisender Vorgänger.

Auf der Rechnung stand am Ende nicht der Wein, den wir getrunken hatten, sondern lediglich der erste. Das hat Stil.   MK

Donnerstag, 19. September 2019

Revisionismus

Leser ***, AfD-Mitglied, moniert meine Einlassungen zum Kriegsausbruch 1939 (Acta vom 12. September) sowie die hier publizierten Ausführungen von Gerd Schultze-Rohnhof zu diesem bekanntlich heiklen Thema, da seiner Meinung nach "die Frage 'Schuld am Beginn des 2. Weltkriegs' von der Geschichtswissenschaft beantwortet wurde. Ich meine, dass wir Konservativen uns für die Rückkehr zur Demokratie, zum Rechtsstaat, zu sinnvoller Wirtschafts- , Währungs-, Einwanderungs- und Energiepolitik einsetzen sollten und nicht mit einer 'polnischen Teilschuld am Ausbruch des 2. WK' beschäftigen. Das sind Diskussionen, die nicht zu Unrecht von niemanden verstanden werden."

Nachdem ich dem braven Manne zunächst durchaus unwirsch geantwortet hatte, will ich coram publico etwas klarstellen. Wie der Kopfleiste dieses Diariums zu entnehmen, handelt es sich bei den Acta diurna um ein privates Tagebuch, auch wenn einige Plattköpfe zur Linken in ihrem Hang zum kollektiven Meinen und Zusammenrotten sich dergleichen nicht vorzustellen vermögen. Es ist ein Monolog, den ich vor mich hinmurmele oder bisweilen auch -fluche, ungefähr wie ein altes Weib in einem Winkel der Kirche ihre Gebete murmelt, um ein treffliches Bild von Don Nicolás aufzugreifen. Mit einer Parteimeinung hat das alles nichts zu tun, hätte es nicht einmal dann, wenn sich eine hundertprozentige Deckungsgleichheit zwischen einer Parteilinie und den hier angestellten Überlegungen ergäbe.

Ich empfehle allen AfD-Mitgliedern, das Thema Drittes Reich grundsätzlich zu meiden, man darf es allenfalls mit der Sensibilität eines Hirnchirurgen traktieren, aber nicht, weil etwa alle Fragen geklärt wären und die rechtschaffene Mutter Erde sich hinter den geltenden Grenzen des historisch Sagbaren auftäte, welche, im Gegensatz zu den Landesgrenzen, interessanterweise mit Klauen und Zähnchen verteidigt werden – Zäune halten zwar keine Menschen auf, aber Geschichtstabus angeblich Rechtspopulisten –, sondern aus dem Grunde, dass bei uns die Geschichte die Staatsreligion ersetzt hat und deshalb die Regeln der Inquisition herrschen. Der Begriff "revisionistischer Historiker" gilt ja nur in Gottesstaaten als anrüchig; in einer freien Gesellschaft ist Revision erste Historikerpflicht. Die Geschichtswissenschaft beantwortet keine Schuldfragen, das tun Juriszen oder Moraltheologen. Es gibt strenggenommen auch keine Geschichtswissenschaft, Geschichtsschreibung ist ein Zweig der Literatur; wer etwas anderes sagt, hat Interessen. Bereits mit der Aufdeckung von Kausalitäten stößt der Historiker an seine Grenzen, denn nur Gott kennt alle Zusammenhänge. Fehlt nur ein einziger, ist das Bild unvollständig. Deshalb gibt es zwar historische Fakten (und Märchen; ein Historiker schreibt sie vom anderen ab), aber keine historische Wahrheiten. Derjenige Historiker, der die meisten Ursachen für ein Ereignis anbietet, kommt der Wahrheit am nächsten, aber er erreicht sie nie. (In der historischen Rückschau verwandelt sich ja auf geheimnisvolle Weise in Kausalität, was für die Zeitgenossen nur eine von zahllosen Optionen war.)

Die deutsche Geschichtswissenschaft – denken Sie sich den Terminus in Anführungsstrichen – ist keineswegs frei, sondern ein Minenfeld, ein überaus langweiliges obendrein, weil die Minen gut sichtbar ausliegen. Sie wird missbraucht zu Herrschaftszwecken, unter den Historikern tummeln sich zahlreiche Priester, und die Historikertage sind eher Messen. Der "lange Weg nach Westen" (H.A. Winkler) etwa ist die bundesrepublikanische Version der Vorsehung. Vielleicht sollte man Historiker ausschließlich unter literarischen Aspekten lesen und die Lektüre derer meiden, die nicht schreiben können. Jedenfalls soll man gerade diejenigen, die uns erklären, sie wüssten, wie es gewesen ist, am besten noch: wie es kommen musste, mit einem Lächeln lesen, in der schönen Gewissheit, dass die Winkler und Wehler so vergessen werden wie die Treitschke und Gervinus. Am Ende bleibt nur Thukydides übrig.

In meinem kleinen Eckladen denke ich und veröffentliche ich, was ich will. Der Beitrag von Schultze-Rhonhof ist ein Teil eines Puzzles, das höchst unvollständig ist und allzeit bleiben wird, aber immerhin ein passendes Teil. Das ist alles. MK

Montag, 16. September 2019

Carosone!



Samstag, 14. September 2019

Grotesk





Von wegen "Nie wieder!"


Wenn Erfindung und dokumentierte Wirklichkeit nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind, dann ist das nicht gut. Nicht für die Wirklichkeit, nicht für die Erfindung, nicht für die Gesellschaft und vor allem nicht für den Autor, der sich als Autor naturgemäß mal auf dem Boden der Dokumentation bewegt und mal auf dem Terrain der Parodie, also der ähnlichen Erfindung.   Wendt

Grönemeyer und Greta passen gut zueinander. Denn die grünroten Strolche haben von den Palästinensern gelernt, dass man (und wie man) Kinder instrumentalisieren muss, wenn man der Welt politischen Konsens aufzwingen möchte. Die Intifada hat Schule gemacht. Und jetzt sehen Gestalten wie Grönemeyer plötzlich die Möglichkeit in ihre eigentliche Bestimmung hineinzuwachsen und recken ihr Tonnenhaupt empor. So einfach ist das.

Donnerstag, 12. September 2019

Dünkeldeutschland als leuchtendes Vorbild der Welt

Es lohnt sich immer wieder, den Reden von Alexander Gauland mit Aufmerksamkeit zu lauschen – was der durchschnittlichen Abgeordneten zur Linken des Redners leider verwehrt ist, denn viele dieser Mädels müssen immer affektiv ins Auditorium plärren, was ihnen gerade so unsortiert durch die nur spärlich innenbeleuchtete Rübe rauscht –; heute, in der sogenannten Generaldebatte, sagte der Hauptmann der Schwefelbrüder unter anderem:

"Wir glauben, der gestrigen Haushaltsrede von Olaf Scholz entnehmen zu dürfen, dass ein Paradigmenwechsel in der Regierung stattgefunden hat. Der Bundesfinanzminister hat erklärt, warum es richtig ist, dass Deutschland aus der Kohleverstromung aussteigt und mittelfristig dem Verbrennungsmotor Adieu sagt, obwohl anderswo das exakte Gegenteil passiert: 'Weil wir es können.' Das ist jetzt wahrscheinlich die neue offizielle Parole: Nicht mehr 'Wir schaffen das!', sondern: 'Wir können das!' – Warum ist Napoleon nach Moskau marschiert? Weil er es konnte! Warum hat Walter Ulbricht die Mauer gebaut? Weil er es konnte! Wir verstehen.

Deutsch sein heißt bekanntlich, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun; Herr Scholz hat es einmal mehr bestätigt. Denn was bedeutet seine Aussage anderes als: Wir würden auch dann aussteigen, wenn es nichts bringt. Aber was soll es eigentlich bringen? Für das Weltklima ist Deutschland keine besonders relevante Größe. Es geht hier offenbar um Symbolik. 1945 waren wir die Teufel der Welt. Heute wollen wir die klimaneutralen Engel des Planeten sein. Das leuchtende Vorbild."


Und in Anspielung auf die Energiepolitik Chinas:

"Sie kennen alle den Spruch: Das interessiert mich ungefähr, als wenn in China ein Sack Reis umfällt. Im Reich der Mitte könnte sich der komplementäre Spruch einbürgern: Das interessiert mich so, als wenn in Deutschland ein Kohlekraftwerk vom Netz geht."

In einer historischen Kurzreminiszenz führte der AfD-Vorsitzende unter anderem aus, dass heute, wie in der DDR, wieder "Ergebenheitsadressen der Kulturschaffenden an die Regierung" stattfänden – er kann diese Vergleiche einfach nicht lassen! Haushaltsposten wie der Etat der Bundeskanzlerin seien vor den Wahlen in Dunkeldeutschland aufgebläht worden, um aus diesem Reptilienfonds Organisationen mit Steuergeldern zu beschenken, deren Mission die Oppositionsbekämpfung sei (also die Bekämpfung solcher Reptilien wie die wütend besorgten Motivkrawattenfaschos): "Zum Beispiel vervierfachte sich der Etat des 'Bundesverbandes Freie darstellende Künste e.V.' auf wundersame Weise. Die Führung dieses Verbandes ist maßgeblich beteiligt an der 'Erklärung der Vielen', einer bundesweiten Initiative vor allem staatlich geförderter Bühnen und Institutionen, die sich primär gegen die AfD richtet. Dieses Beispiel hier nur als Pars pro toto. Die Bundesregierung finanziert die Spaltung der Gesellschaft entlang ihrer willkürlich eingezogenen Linien. Die interessante Frage lautet: Darf sie das überhaupt?"

Und nun zitierte der schlimme Bürgerlichkeitssimulierer aus dem Schwefel-Detachement ein Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, worin es heißt, dem Staat bleibe es zwar unbenommen, Wertvorstellungen zu verbreiten, solange sie freiheitlich-demokratisch seien, derartige Aktionen dürften sich aber nicht gezielt gegen bestimmte Parteien richten, denn: "Dies wäre ein Verstoß gegen die staatliche Neutralitätspflicht."

(Der Mitschnitt der Rede hier.) MK

Diplomatie

Ein Trupp Beherzter prügelte in Leipzig die Gäste einer Party halbwegs krankenhausreif, nachdem sich die Reihen der Letzteren so sehr gelichtet hatten, dass ein für jeden Angriff nötiges Kräfteverhältnis von 3:1 zugunsten der Angreifer (vgl. Unternehmen "Barbarossa") hergestellt war: "Acht bis zehn Leute ... wurden von 20 bis 30 Angreifern, dunkel gekleidet und vermummt, verfolgt, geschlagen und getreten ... Die Täter setzten Pfefferspray, Schlagstöcke und Quarzhandschuhe ein." (hier). Die Aktivisten sollen dabei "Scheiß Faschisten! Scheiß Nazis!" gerufen haben, weshalb die Polizei über ihr Motiv durchaus rätselt. Der AfD-Stadrat Marius Beyer, aus dessen Umfeld die Partygäste stammten, versucht jetzt, den Zwischenfall gegen die Demokratieförderung zu benutzen, aber die Presse lässt sich nicht von ihm instrumentalisieren. Kein Medium außer der Leipziger Tätervolkszeitung hat darüber berichtet (und die hinter der Bezahlschranke), dass ein 18jähriger, der eben erst AfD-Mitglied geworden war (18!), bei dem Angriff einen Bruch des Handgelenks und zahlreiche blutende Wunden davongetragen haben soll, während zwei Frauen mehrere Meter eine Böschung hinabstürzten und sich an den dornigen Sträuchern dortselbst Verletzungen mit womöglich dauerhaften Narben zuzogen.


***


Gut denn, von meiner Seite so viel: Es gibt in Jungmännergruppen oft den Typus des Stänkerers, etwas schwächlicher von Statur als die anderen, aber, jene hinter sich wissend, von unbändiger Provokationslust. So ungefähr stellt sich mir die Rolle Polens anno 1939 dar, welches, England und Frankreich hinter sich wähnend, dem Reich ziemlich übermütig entgegentrat. Die Polen, zu deren Gunsten ich daran erinnern will, dass ihr Land zuvor dreimal zwischen Russen, Preußen und Österreichern aufgeteilt wurde, hatten in der Zwischenkriegszeit etwa eine Million Deutsche aus dem dank Versailles polnisch gewordenen Korridor vertrieben, die deutschen Gebiete bis in die Schulen und Straßennamen polonisiert; hohe polnische Militärs träumten 1939 offen davon, auf Berlin zu marschieren, was von erstaunlicher Hybris zeugt, es gab, wie mir ein damit beschäftigter Historiker versicherte, Grenzprovokationen und -scharmützel von beiden Seiten, und wir wissen von den Massakern, die Polen an Angehörigen der deutschen Minderheit unmittelbar nach dem Angriff der Wehrmacht verübten, in Bromberg und andernorts. Das heißt, der Heiko Maas weiß es wahrscheinlich nicht bzw. will es aus Gründen der Komplexitätsreduzierung nicht wissen. Es würde auch sein limitiertes diplomatisches Geschick überfordern, dergleichen den Polen gegenüber zur Sprache zu bringen, sein kleines bisschen Mut ohnehin. MK

Mittwoch, 11. September 2019

Deutscher Hass auf den fröhlichen Zynismus der Italiener und der Nobelpreis für Schwedendiskriminierung




Die UNO, aus der Donald Trump nach seiner Wiederwahl hoffentlich austreten wird, denn einer muss, wie beim Brexit, den Anfang machen, hat auf Geheiß ihres Generalsekretärs Antonio Guterres einen "globalen Aktionsplan gegen Hassrede und Hassdelikte" vorgelegt, der einen Zivilisierten nicht die Bohne interessieren müsste, sofern er nicht in einem jener Länder lebte, in denen die Willkommensjunta Fuß gefasst und Macht erlangt hat.
"Hassrede" sei "ein Angriff auf Toleranz, Inklusion, Vielfalt und das Wesen unserer Menschenrechtsnormen und -prinzipien", erklärte Guterres. Was aber ist mit diesem Rätselwort gemeint? "Jede Art von Kommunikation in Wort, Schrift oder Verhalten, die eine Person oder eine Gruppe in Bezug auf eine Person oder eine Gruppe angreift oder abwertende oder diskriminierende Sprache verwendet, basierend auf ihrer Religion, Ethnie, Nationalität, Rasse, Hautfarbe, Abstammung, Geschlecht oder einem anderen Identitätsfaktor." Medien "jeder Art", denen dergleichen angelastet werden kann – eine Person unter Hinweis auf ihre Gruppenzugehörigkeit zu diskriminieren –, sollen dingfest gemacht, angeprangert und finanziell ausgetrocknet, also praktisch zurückgehasst werden.

Wie korrekte, nichtdiskriminierende, kultursensible Berichterstattung aussieht, kann man hier nachlesen. 2018 gab es in Schweden nach Regierungsangaben 306 Schießereien und 162 nichtgenehmigte Explosionen, also irgendwie Bombenanschläge, die durchweg von Schweden begangen wurden bzw. eben in Schweden von "Kriminellen".

In Schweden bringen Schweden Schweden um, so what?, und mitunter reisen Schweden auch in Nachbarländer, um dort das alte Lied wieder zu etablieren:
"Bet, Kindlein, bet,
morgen kommt der Schwed'."

Etwa: "Vor einer Woche wurden nach einer Explosion vor der dänischen Steuerverwaltung in Kopenhagen zwei verdächtige Schweden festgenommen. Die beiden stünden möglicherweise in Verbindung mit der Tat, teilte die schwedische Strafverfolgungsbehörde mit. Bereits zuvor war ein tatverdächtiger Schwede festgesetzt worden, nach einem weiteren Landsmann werde international gefahndet."


                                 ***


Der Blogger Hadmut Danisch ist auf twitter gesperrt worden, weil er ein Statement des TV-Kaspers Jan Böhmermann wiedergegeben hat, nämlich: "Das einzige, was dieses Bundesland (Sachsen – M.K.) noch retten kann, ist eine Koalition aus Roter Armee und Royal Air Force." In seinem Blog beschreibt Danisch den Hergang und mutmaßt in einem Folgeeintrag:
"Offenbar war die Böhmermann-Hetze nach Mitternacht (kam nachts um 1) nur für einen engen Empfängerkreis des linksradikalen Milieus gedacht und nicht dafür, dass das über mein Blog in die allgemeine Öffentlichkeit gelangte, die Böhmermann sowieso nicht guckt. Es passierte aber auf Twitter beachtliches, denn immer mehr Leute haben den Tweet retweetet, 'geliked' oder voller Verachtung für das ZDF im Allgemeinen oder Böhmermann im Besonderen kommentiert. Und das wäre heute zum Sonntag bei mäßigem Wetter, ein Tag, an dem die Leute Zeit und Muße zum Twittern haben und der Ärger noch frisch, die Wahlen noch in den Verhandlungen stecken, noch ziemlich abgegangen. Irgendwer hat da die Notbremse gezogen.

Das muss man sich mal klarmachen, was da abgeht: Ich kann nicht nur nichts twittern (schreiben), und auch mein angezeigtes Profil nicht mehr ändern, ich kann auch (fast) nichts mehr lesen: An Direkt-Nachrichten komme ich gar nicht mehr ran, und bei vielen Tweets, auf die irgendwo verwiesen wird, bekomme ich – wenn ich nicht eingeloggt bin – eine Fehlermeldung, dass man dafür eingeloggt sein muss, aber einloggen geht nicht mehr.
Das ist nicht nur verfassungwidrig wegen Artikel 5 Grundgesetz. Es ist auch eine Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses aus Artikel 10 GG. (...)

Dieser Mist ist gebaut vom damaligen Bundesjustizminister (!) Heiko Maas, juristisch und verfassungsrechtlich irgendwo zwischen völligem, ahnungslosem Laien- und absolutem Scheißegal-Niveau. Grundrechte interessieren einen Bundesjustizminister doch nicht ernstlich, dessen Aufgabe im Merkel-Universum ist, Regierungsinteressen gegen die Grundrechte durchzusetzen. Über die Flucht in das Privatrecht.
Staatlich organisierte, staatlich erwartete, staatlich erzwungende Kriminalität."

Zum Böhmermann-Statement selbst wäre noch zu sagen: Sowohl die Royal Air Force als auch die russische Armee stehen heute eher auf der Seite der Sachsen.


                                  ***


In seinem 1907 erstveröffentlichten Essay "Villa", einem Versuch über die ästhetische Vermählung von Landschaft, Landhaus und Familiengeschlecht in Italien, gelingt Rudolf Borchardt eine bestechende Beschreibung der italienischen Mentalität (im Kontrast zu den Illusionen, welchen sich speziell der deutsche Italienreisende über dieselbe hinzugeben pflege):
"Der citramontane Aberglaube, der alle Künstlerqualitäten von Phantasie und Leidenschaft, genialem und brausendem Blut, Leichtsinn und Idealität auf den Ehrenscheitel des Italieners häuft, kann kaum irgendwo grimmigerem Hohne begegnen als bei den so mißkannten selber, den zähen und rechnerischen, kalten, überlegenen und klaren Kindern einer seit undenklicher Zeit festgewordenen Rasse, so fein von Kopf, wie deutlich, ja grob von Seele, im ausgeträumten Innern schwunglos und streng bei der Sache, so schönen Schein des Schwungs eine elastische Sprache ihnen leihen mag – diesem greisen und ungläubigen Volk von Bauern und Gerichtsleuten, Bürgern im historischen Sinne des Wortes, Händlern und Unterhändlern, Vermittlern und Bankiers, das nur halb aus der Lähmung von Armut und Unfreiheit hat heraustreten dürfen, um sich auch schon mit den immanenten Eigenschaften des Lateiners wieder zu bezeugen."
Im ausgeträumten Innern... – Gott, wie großartig! In diesen zwei Worten ist nahezu alles gesagt, was Italia und Germania unterscheidet. Die uralte Italia lebt im Bewusstsein ihrer Dauer in der Realität, die pubertäre Germania indes hat noch lange nicht ausgeträumt. Joachim Fest grauste es vor der "ewigen Mobilmachungswut" seiner Landsleute. Deswegen ist es so anstrengend, in Deutschland zu leben. Die unfrohen deutschen Gouvernanten lassen einen nicht in Ruhe, sie vergällen einem die Lebensfreude, sie überprüfen täglich die Gesinnung, hier ist jeder nicht der Irrenwärter seines Nachbarn, wie Friedell das zivilisatorische Prinzip auf den Punkt brachte, sondern jeder ist seines Nächsten Verfassungsschützer, wie es Günter Maschke formulierte. Es verlangt die guten Deutschen durchaus nach guten Taten mit Letztbegründung, immer müssen sie sich strebend bemühen, immer wollen sie die Besten, die Moralischsten, die Vorbildlichsten sein, im Aufbauen wie im Niederreißen, im Siegen wie im Besiegtsein, im Überrennnen der Welt wie im Überranntwerden von der Welt; ihr Herdenbehagen benötigt entschieden den Gleichschritt, und ihr Puritanismus fahndet allzeit nach Sündenböcken, sogar die Kunst behandeln sie erkennungsdienstlich, du hast sie entweder an der Kehle oder sie lecken dir die Stiefel, kein Maß, keine Mitte, kein Verständnis für Vorläufigkeiten, keinen Sinn für Lebensart, immer ziehen sie Lehren und vollstrecken irgendeinen Konsens, immer aufgeregt, Geifer statt Amüsement, Diskussion statt Konversation, "authentisch" statt kultiviert, immer an der Tete des Zeitgeistes, immer "Zeichen setzend", immer prinzipiell, immer "romantisch" und offen für jede Art Illusion, ... –   MK am 9.9. 2019

Naturliebe

"Die Entwicklung der Technik ist natürlich eine ambivalente Angelegenheit. Neben zahlreichen ästhetischen Abscheulichkeiten, die sie auf dem Kerbholz hat (die allerdings kompensiert werden durch die Verschönerung der Frauenkörper, der Gebisse oder der Sanitärräume), trifft die Technik regelmäßig der Vorwurf, sie zerstöre letztlich unsere natürliche Umwelt und zwinge den Menschen unter ihr uniformierendes Joch. Die Ohnmacht, den Launen der Natur ausgeliefert zu sein, weiche jener, von Menschenwerk versklavt und ins Gatter des Heideggerschen "Gestells" gesperrt zu werden. Alles richtig. Und doch lässt uns die Technik mehr Freiheiten als die Natur. Die Liebe zur Natur ist eine Art Stockholm-Syndrom, mit einem gehörigen Schuss Verlogenheit, denn gemeinhin liebt der Mensch nur die domestizierte Natur; die richtige brächte ihn ja im Handumdrehen um. Die Natur ist ein permanentes Massaker. Ihre angebliche Vollendung hat sich das einzige Naturprodukt ausgedacht, welches tatsächlich Ruhm verdient: der menschliche Verstand. Nur aus dem Logenplatz der Zivilisation, die der menschliche Verstand geschaffen hat, wirkt die Natur "schön". Jordan Peterson hat darauf hingewiesen, dass der von uns als poetisch empfundene Gesang der Vögel tatsächlich insbsondere der Reviermarkierung gilt, es handelt sich um schieres Kampfgeschrei, aber immerhin aus Konkurrenz..."  Michael Klonovsky am 7. September 2019

Donnerstag, 5. September 2019

In Italien gibt es noch Christen

Individuelle Schicksale wie dieses sind in einer individualistischen Welt nicht möglich. Nur in einer tragfähigen Familienkultur (wie unter anderem die islamischen Kulturen!) können Blumen wie diese erblühen.

Auch aus diesem Grund ist ein Land, dessen Kirchen zu Resonanzräumen des Evangeliums nach Göring-Eckart wurden, gegen ein Menschengeschenk mit Clanmentalität wehrlos.

Diese Deppen wissen nicht mal, was Rassismus überhaupt ist

Im August 2019 sorgte Clemens Tönnies mit einer umstrittenen "Aussage" beim Tag des Handwerks in Paderborn für einen Eklat.
In einem frei gehaltenen Vortrag zum Thema „Unternehmertum mit Verantwortung – Wege in die Zukunft der Lebensmittelerzeugung“ kritisierte er die Idee, bestimmte Steuern für den Kampf gegen den Klimawandel zu erhöhen. Der Bundesentwicklungsminister solle stattdessen lieber Kraftwerke in Afrika finanzieren:
„Der spendiert dann jedes Jahr 20 große Kraftwerke nach Afrika. Dann hören die auf, die Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, wenn wir die nämlich elektrifizieren, Kinder zu produzieren“

Das ist etwas salopp formuliert und stößt humorlosen Korinthenkackern und anderen linken Neospießern natürlich sauer auf, aber es ist einer der profundesten Vorschläge, die in jüngster Zeit zum sogenannten Klimaschutz vorgebracht wurden.
Menschengemacht ist nämlich vor allem die Übervölkerung der Erde. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Frankreich und Deutschland insgesamt mehr Menschen als in ganz Afrika. 100 Jahre später gibt es in Afrika mehr als dreimal so viele wie in ganz Europa.

CDU (schwarz) und AfD (blau) - so sieht's aus. Und die Medien kippen 80% Grün drüber

Direktmandate in Sachsen


"Hirschfeld in Brandenburg: Null Flüchtlinge, aber 50,6 Prozent AfD", wundert sich der Tagesspiegel.
Leipzig, Wahlkreis 31: Null brennender Regenwald, aber 29 Prozent Grüne. Tja.

Wer wohl im Wahlkreis 31 wohnt?

Die war klasse




Schrieb gut, schauspielerte gut und trug mit Würde treffende Lieder vor.

Montag, 2. September 2019

Sieg der Konservativen


Wahlanalyse


1. Es gibt Länder mit deutlichen bürgerlich-konservativen Mehrheiten wie Sachsen (oder etwa Bayern), und Länder mit deutlichen linken Mehrheiten wie Brandenburg (und beispielweise Berlin oder Bremen). Erstere darf man als bewohnbar betrachten (die anderen werden schon dafür sorgen, dass dieser Satz täglich plausibler klingt).

2. Es ist den gelenkten Medien und dem Druck aus dem Berliner Politbüro zu verdanken, dass die bürgerlich-konservative Mehrheit sich nicht verbindet. Aber das ist nur eine Momentaufnahme.

3. Der sich selbst mit dem Zertifikat "demokratisch" drapierende Block aus CDU-SPD-FDP-Grünen-Linken hat enorm Stimmen verloren. Die Wahlen waren ein Sieg der Konservativen.

4. In Sachsen wird eine deutliche rechte Mehrheit eine deutlich linkere Regierung bekommen als zuvor. Die Botschaft wird verstanden werden. Die CDU hat ihre Sollbruchstelle nach wie vor in Sachsen.

5. Da im Westen alles besser war, ist und sein wird, auch die Gehirnwäsche, wachsen die grünen Bäume im Osten vergleichsweise weniger in den Himmel.

6. Die Klage, dass in sämtlichen Landesparlamenten im Osten keine liberale resp. libertäre Partei sitzt, verkennt, dass eine solche Partei auch im Westen und im Bundestag nicht existiert.  

Erkenntnis des Abends: "Wer von anderen behauptet, dass er nicht bürgerlich ist, ist selber nicht bürgerlich." Also sprach Robert Habeck, unser Kanzler in statu nascendi, bei Anne Will. Wer künftig die NPD, die Antifa oder die grüne Jugend für unbürgerlich erklärt, sei hiermit gewarnt.
(Ein paar Lidschläge zuvor hatte Manuela Schwesig insinuiert: "Sie sind nicht bürgerlich, Herr Gauland.") 

Spreng trottelt vor sich hin.

Sonntag, 1. September 2019

"I want you to panic"


Der Süddeutsche Beobachter hat in schöpferischer Zusammenarbeit mit dem sogenannten TV-Kulturmagazin "Titel, Thesen, Temperamente" ein Zwei-Mann-Team gebildet – die Vermischung von privatwirtschaftlich und staatlich finanzierten Medien schreitet, wie man sagt, munter voran –, um zu dokumentieren, "wie Rechtspopulisten und Rechtsextreme Kultureinrichtungen in Deutschland unter Druck setzen". Wichtig ist das Framing: Das gerade noch tolerable "rechtspopulistisch" wird mit dem grundverwerflichen "rechtsextremistisch" zusammengerührt und dadurch vergiftet. (In Kitas und TV-Redaktionen soll das besonders gut wirken.) Leider ist die "Chronik" nicht online, nur der Vorspann, weshalb ich in meiner unbedingten Minderheitenbevorzugung den wenigen Nicht-Abonnenten des Süddeutschen unter den Eckladenbesuchern ein bisschen daraus vortrage.
"Manchmal sind es anonyme Hassmails oder Mord- und Bombendrohungen. Manchmal sind es Strafanzeigen, Störaktionen, Demonstrationen gegen Kunstprojekte oder Polemiken", hebt der Beitrag an, ohne den Framing-Modus zu verlassen. "Manchmal sind es Anfragen und Anträge der AfD in Parlamenten, Stadträten und Kulturausschüssen."

Gut, Hassmails, anonyme Morddrohungen, Angepöbeltwerden, Gegendemonstrationen, das gehört für AfD-Mitglieder zur daily soap, aber die wollen sich bekanntlich nur in der Opferrolle aalen. Nein, suhlen. Wenn aber Angst essen sensible Künsterseelen auf, ist das ein ganz anderes Format. Was weiß denn so ein braunes Waschbretthirn, wie einem durch die Abendnachrichten traumatisierten Berliner Intendanten oder einem #wirsindmehr-Erbsenprinzesschen zumute ist, wenn plötzlich auf dem Laptop die Hassbotschaft aufpoppt?

"Die Akteure aus dem rechten und rechtsextremen Milieu und ihre Mittel sind unterschiedlich. Was sie verbindet, ist die Aversion gegen ein weltoffenes, liberales Kulturleben und der Versuch, Kunstinstitutionen zu diskreditieren."

The same procedure like everyday: Wie die Kategorien "rechts" und "rechtsextrem" werden auch Kleine Anfragen im Parlament mit anonymen Morddrohungen zu einer Sauce verquirlt. Zartere Gemüter als ich bringen dafür den Begriff "Lügenpresse" in Vorschlag, aber richtig gelogen ist es ja nicht; wir haben es lediglich mit gewöhnlicher Hetze und einer Sorte von Regierungspropaganda zu tun, für deren Plumpheit man sich in Ungarn oder Russland durchaus noch schämen würde. So viel zum Präludium, wir kommen zur Chronik.

Welche liberalen Kunstwerke sind von den weltverschlossenen Schwefelbuben versuchshalber diskreditiert worden? Nun, zum Beispiel die drei bayerischen Schrottbusse, die der "deutsch-syrische Künstler" Manaf Halbouni vor der Dresdner Frauenkirche hochkant gestellt hatte, so dass das ganze Altöl herauslief, womit die gewagte Skulptur nicht nur als Kunst, sondern gleichermaßen als Protest gegen Krieg und Umweltverschmutzung betrachtet werden konnte. Anstatt das zu mögen und zu applaudieren, demonstrierten Dresdner, Sachsen, Pegidisten, Identitäre und andere ästhetisch undurchglühte Dunkeldeutsche gegen die Verwandlung des Neumarktes in einen, wie sie meinten, Schrottplatz. (Außerdem machten sie sich ins Hemd, weil man später auf der Webseite des Jahrhundertkünstlers eine Europakarte fand, in der die altmodischen Städtenamen durch trendige arabische ersetzt worden waren, aber das führt vom Thema weg.)

Als weitere Beispiele für Störaktionen gegen ein weltoffenes liberales Kulturleben listet die Chronik u.a.:
> die Anfrage des AfD-Abgeordneten Thorsten Weiß im Berliner Abgeordnetenhaus, ob dem “Zentrum für politische Schönheit” Fördergelder oder sonstige Fördermaßnahmen seitens des Senats bewilligt wurden; > die Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsabgeordneten Jongen, Bystron und Höchst, ob die Bundesregierung Erkenntnisse darüber habe, ob Aktivisten des Zentrums für Politische Schönheit mit öffentlichen Geldern, zum Beispiel aus dem Hauptstadtkulturfonds, gefördert werden oder wurden;
> dass die AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus die Kürzung der Zuwendungen für das Maxim-Gorki-Theater mit der Begründung beantragte: "Die zur Verfügung gestellten Mittel und der Zuspruch zum Maxim Gorki Theater in der Berliner Bevölkerung stehen in einem Missverhältnis!" Und dass der Abgeordnete Dieter Neuendorf im Kulturausschuss dortselbst erklärte: "Unter der Intendantin Shermin Langhoff reduziert sich das Maxim-Gorki-Theater zunehmend auf politischen Kulturkampf und Gesinnungstheater."
> die Kleine Anfrage der AfD-Landtagsabgeordneten Gabriele Walger-Demolsky zum Sinn der öffentlichen Finanzierung "der 'Freien Kulturszene' durch die Stadt Bochum in Höhe von 1,5 Millionen Euro";
> dass Marc Jongen, kulturpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, sich gegen ein Papier der Kulturminister des Bundes und der Länder stellte, in dem die Museen aufgefordert werden, die Herkunft von Werken aus kolonialen Kontexten zu untersuchen und Raubkunst an die Herkunftsländer zurückzugeben; Jongen unterstellte "moralischen Größenwahn" und beklagte, dass "die kuratorischen und konservatorischen Leistungen" ignoriert würden, "die in über 100 Jahren in deutschen Kulturinstitutionen erbracht wurden, um Artefakte zu erhalten.
Die erschütternd illiberalen und offenheitsfeindlichen Attacken gegen die Kunst, die der Süddeutsche Beobachter und das Magazin Tiraden, Thesen, Toleranzien zusammengetragen haben, werden auf den Punkt gebracht durch den AfD-Bundestagsabgeordneten Renner, der, in der Skandalchronik ebenfalls gelistet, festgestellt hat: "Wenn Kultur Werte und Identität stiftet und als Brückenbauer in der Gesellschaft agieren soll, kann sie nicht nach dem Tombola-Prinzip gefördert werden. Kunst (...) muss immer einer Beliebigkeit vorbauen, weil in der Maske der Kunst Kitsch und Propaganda um nichts weiter als um Geld buhlen."

Man begreift schnell: Die einzige Freiheit dieser von den Rechten durch Anfragen und Proteste in Frage gestellten Kunst ist die finanzielle Sorgenfreiheit ihrer mit Steuermitteln gepamperten Fabrizierer. Die Rechten unterzögen dieses Finanzierungsmodell gern dem Markttauglichkeitstest. Das hört speziell ein ARD-Kulturredakteur nicht gern. Das ganze Toleranz- und Offenheitsgeplärr ist nur ein Greinen nach fortgesetzter Alimentierung.   MK

Tu, Hungaria felix, cogita

Im Abschnitt "Nazismus" der soeben erschienenem "Magyar politikai enciklopédia" (Ungarische politische Enzyklopädie) steht unter anderem:
"Als Ideologie ein aus der Krise des Marxschen universalen Sozialismus gesuchter Ausweg, die deutsche Version der nicht internationalistischen Sozialismen (italienischer Faschismus, Austromarxismus etc.). Er ist in vieler Hinsicht der Erbe des Jugendkultes der 1920er-1930er Jahre, aber es mündeten in ihn auch andere geistige Bewegungen, zum Beispiel die aus dem angelsächsischen Kulturkreis übernommene Rassentheorie, die Attitüde der Auflehnung gegen die dekadente bürgerliche Gesellschaft, der mystische Umweltschutz, der bzw. die heidnisch gefärbte Idealismus und Christenfeindlichkeit.
Als Bewegung war die NSDAP, nach Programm und Mitgliedern eine sozialistische Arbeiterpartei, der Antipode der internationalistischen (moskautreuen) KPD. (...) Der Wahlerfolg war nicht der Ideologie, sondern in erster Linie der Tatsache zuzuschreiben, dass die demokratische Weimarer Republik keinen Ausweg aus dem Versailler Diktat und der von der Weltkrise verursachten gesellschaftlich-wirtschaftlichen Katastrophe zeigen konnte. (...)
Zu den obersten Zielen des NS gehörte es, die traditionelle deutsche Klassenstruktur abzubauen, die Privilegien der herrschenden Schichten zu beenden und all jenen gleiche Chancen zu sichern, die als zur nationalen Gemeinschaft gehörig betrachtet wurden. (...)
Das Regime galt weltweit als akzeptable Alternative zum stalinistischen Terrorsystem. Zu seinen größten Leistungen gehörte es, dass es (unter Anwendung des Keynesschen Rezepts) innerhalb von zwei Jahren die Arbeitslosigkeit auf ein Fünftel senkte. (...) Die führenden Kreise der NSDAP betrachteten als Vorbilder teilweise die sowjetische Planwirtschaft, teilweise die Wirtschaft und technisch-industrielle Rationalität der Vereinigten Staaten, freilich unter Verwerfung des kapitalistischen freien Wettbewerbs und der demokratischen Staatsform.
Die zweite Phase (1939-1945) war charakterisiert von Krieg und militärischer Expansion. (...) Hitlers Bolschewismusgegnerschaft und Rassentheorie verflocht sich mit seinem geopolitischen Ziel, Deutschland mittels der östlichen Expansion zu einer mit den Vereinigten Staaten gleichrangigen Großmacht zu gestalten. Zwei Drittel des Kriegsbudgets wurden von den Beiträgen der eroberten Staaten, der Zwangsarbeit und dem beschlagnahmten Vermögen der europäischen Juden gedeckt. Die letzten Jahre des Systems sind von den Atrozitäten gegen die slavischen Völker und der planmäßigen Vernichtung der europäischen Judenheit (Holocaust) geprägt. Die Verbrechen der zweiten Phase bleiben nicht hinter jenen des internationalen Kommunismus zurück."