Stationen

Mittwoch, 31. August 2022

Reagans Verdienste wurden in Deutschland nie gewürdigt

 

Weil er Jude ist

Erst jetzt sickert in die französische Öffentlichkeit, dass am 19. August der tunesische Jude Eyal Haddad (39) von seinem Nachbarn Mohamed Dridi (34 oder 44) im Département Seine-et-Marne erschlagen wurde. Auch in Frankreich tun die Medien ihre Pflicht nur widerwillig. In Deutschland sorgen Gniffke und Frey dafür, dass sie sie überhaupt nicht tun.
 
Mohamed (Baha) Dridi „zerschlug den Schädel seines Opfers mit einer Axt, dann verbrannte er sein Gesicht und begann, den Körper zu vergraben.“
Warum? Nach Angabe des geständigen Täters, der zunächst eine Schuld von 100€ erfand: weil Eyal Jude ist. Zwei Tage zuvor hatte Dridi kurz und bündig auf Twitter gepostet: „Allah W’Akbar“. Und vor Allahs Macht gibt ganz Europa klein bei.
(''Tribune Juive'', 30.08.2022)
 
Wann wird Karl Lagerfeld eigentlich ein Platz in Hamburg gewidmet?
 

Dienstag, 30. August 2022

Kakistokratie

 

...In Rom war es dagegen üblich, Politiker nach Ablauf ihrer Amtszeit zu verklagen. Dass dabei politische Intrigen eine Rolle spielten, um alte Rivalen loszuwerden, ist dabei weniger ein Makel, denn vielmehr eine hilfreiche Ausnutzung niederer menschlicher Triebe im Sinne der Bewahrung der Republik. Die frühneuzeitliche Republik Venedig machte sich diese rigorose Praxis zu Eigen. Dort drohte bereits Admirälen, die eine Seeschlacht verloren, eine Anklage wegen Hochverrats. Die Staatsinquisitoren – nicht zu verwechseln mit denen der katholischen Kirche – stellten den Nachkommen eines Dogen Rechnungen aus, wenn dieser sein Amt nicht ordnungsgemäß geführt hatte. Ein Beispiel dafür ist der Doge Leonardo Loredan, der sein Amt außerordentlich erfolgreich geführt, aber wegen Amtsanmaßung Ärger auf sich gezogen hatte.

Das 19. Jahrhundert verzichtete auf diese Methoden. Sie waren auch nicht nötig, weil die bürgerlich geprägten Gesellschaften von Eliten dominiert wurden, die selbst im Parlament saßen und etwas zu verlieren hatten. Zugleich war die Entstehungszeit von einem Wahlsystem geprägt, das die Massen vom Wahlgang ausschloss. Mit dem Aufkommen der Massengesellschaft sollte die Presse mehr denn je Bedeutung gewinnen, um die Politik einerseits zu kontrollieren und der amorphen Menge eine Stimme zu geben. Mit dem Anwachsen der Wählerschaft auf Millionen verlor der bürgerliche Diskussionsraum an Bedeutung im Vergleich zu Massenkundgebungen oder Radioansprachen.
 
Spätestens ab diesem Zeitpunkt war allerdings das Schicksal der gerade erst wachsenden repräsentativen Demokratie besiegelt. Die Presse hätte als „Vierte Gewalt“ die Aufgabe besessen, die aus der vorrevolutionären Zeit bekannten Kontrollmechanismen zu ersetzen. Über „sanfte Gewalt“ wäre es ihre Aufgabe gewesen, die inkompetentesten Charaktere durch Information der Öffentlichkeit wie die Spreu vom Weizen zu trennen. Nicht durch Kampagnen und Wählerbeeinflussung, sondern durch wahrheitsgemäße und faktentreue Darstellung, die dem Bürger klarmacht, wer in bestimmten Themenbereichen tatsächliche Kompetenz hat.
Stattdessen ist die Presse einerseits zum Instrument der Politik geworden, um insbesondere die Masse auf Linie der Regierungspolitik zu bringen. Die öffentlichen Rundfunkanstalten sind Ausdruck dessen – und es ist kein Zufall, dass auf dem bevorstehenden Höhepunkt der Kakistokratie die Krise des ÖRR evident geworden ist. Andererseits hat die Presse längst ihre korrigierende Position zugunsten einer gestaltenden aufgegeben: sie will selbst Politik und Gesellschaft gestalten, statt sie abzubilden. Der Wechsel diverser Journalisten in die Ministerien als Presse – und Regierungssprecher ist aktuell beispiellos. Das Scheitern der Demokratie und ihre Perversion zur Kakistokratie ist damit vor allem dem Scheitern des Journalismus im letzten wie im gegenwärtigen Jahrhundert anzulasten.   Marco Gallina

1835 war Darwin mit der Beagle unterwegs

 

 

 

Montag, 29. August 2022

Erinnerung an Wolfgang Menge

 

Vince Ebert

Von allen Wissenschaftsjournalisten, die wir vom TV-Bildschirm kennen, ist er der einzige, der seine 7 Sachen noch beieinander hat. Hirschhausen und Lesch kann man nicht mehr ernst nehmen. Yogeshwar ist noch bei Bewusstsein. Dass Lesch - der immerhin auch eine erkenntnistheoretische Schulung hinter sich hat - sich so sehr auf Handlungsoptionen festlegen würde, die aussichtslos sind und dann noch einem durch und durch verlogenen Schwätzer wie Drotschmann die Möglichkeit bietet, dem Publikum ein X für ein U vorzumachen, ist besonders enttäuschend.


Gasgeben ist trendy

 


 

Freiwillig


„Fast alles ist nach außen gebrachter Traum der unterdrückten Kreatur, die großes Leben haben will.“ (Ernst Bloch über Karl Mays Werke)

Wenn sie nicht dumm sind, sind sie kaltschnäuzig und skrupellos

Man kann es nicht oft genug sagen: Die CDU hat versucht, die Grünen links zu überholen. Deshalb sind wir jetzt da, wo wir sind. Putin nutzt nur die Gunst der Stunde, die Merkel und Söderhofer ihm beschert haben. Merkel spielte - selbst  Einsatz in einem amerikanischen Poker - Menschärgeredichnicht mit Putin, ohne zu merken, dass Putin auch im Schlaf noch Schach spielte und sie dabei eine der Figuren war. Teils Bauer, teils Turm, teils Stute.

Sowas kommt von sowas


 

 

Der immer sehr nervöse Professor Rieck weiß nicht, dass auch seine Behauptung, einst hätten alle Wissenschaftler behauptet, die Erde sei eine Scheibe, eine fast 200 Jahre alte Lüge ist, die leider sogar von Historikern immer noch verbreitet wird. Allerdings fast nur in Ländern, in denen der Protestantismus vorherrscht. 

Die Schmähung von Klassikern wie Goethe wurde hingenommen. Aber die Verleumdung Karl Mays stößt auf Widerstand, konstatiert der Kontrafunk

Mit dem Kontrafunk bin ich wirklich sehr, sehr zufrieden


 

Sonntag, 28. August 2022

Paul Watzlawick: Covid-Wahn und Klimahysterie

 

Eine aufschlussreiche Versuchsanordnung

Ein Anfrage eines der Bundestagsvizepräsidenten

 


 

Ernst Bloch war auch nicht zufällig Karl May Fan

Old Shatterhands Deutschtümelei ist wirklich etwas grenzwertig. Der edle Wilde und der edle Deutsche, und die Schurken sind immer Nichtdeutsche (oft explizit antideutsch), und Klekih-petra als eine Art deutscher Hohepriester, der den Pietismus und den deutschen Idealismus zu den Pueblo-Indianern bringt. Da ist viel Erziehung zur Xenophobie gegenüber nichtdeutschen Europäern dabei bzw. gegenüber den Yankees, bei aller Liebe zu Mays Indianer- und Osmanen- Fernstenliebe. Sämtliche Bücher lassen dieses "am deutschen Wesen soll einst noch die Welt genesen" Motiv anklingen. Aber die Neigung, sich selbst für das Gelbe vom Ei zu halten, ist erstens auch heute bei allen Völkern und Religionen vorhanden, auch heute, sogar unbefangener als im zerknirschten Deutschland. Und zweitens wurde sie zu Mays Zeit auch überall unbefangen geäußert, während seit 1968 diese Unbefangenheit verpönt ist und unterdrückt wird. 

Gerade die natürliche Neigung des Menschen, die eigene Zugehörigkeitsgruppe für letztlich unübertreffbar zu halten ist ja der Humus, auf dem als Gegenmotiv jetzt überall im Westen der woke Schlamm hervorquillt. Die deutschen machen eifriger als andere bei der Selbstbesudelung mit, weil sie seit langem ans willige Hinnehmen gewöhnt sind (und weil nach 1648 die vielen betenden Landesväter ihren Untertanen so viel Vertrauen einflößten, dass der Michel zum gutgläubigen Schaf wurde.

Als Kinder liebten wir auch das in Mays Büchern sich vorbildlich verhaltende deutsche Wesen. Es verhielt sich ja auch wirklich vorbildlich (von dem Antisemitismus, den Jürgen Zimmerer frech unterstellt, keine Spur, und Ernst Bloch war genau wie Hitler und Himmler auch "nicht zufällig Karl May Fan". Wie ein verbissener, rüpelhafter, verlogener Wicht wie Zimmerer Professor werden konnte, müsste untersucht werden. Meine persönliche Ansicht ist, dass Willy Brandts Politik eine gante Generation von BAFöG-Intellektuellen hervorgebracht hat, deren unerschütterliche Selbstüberschätzung durch "verständnisvolle" Professoren geduldet wurde, in der zuversichtlichen Annahme, ihre Schützlinge würden mit der Zeit schon klug werden. Wurden sie aber nicht, im Gegenteil). Bei Salgari gibt es die Verherrlichung der eigenen Nation allerdings nicht, soviel ich weiß (aber die ist trotzdem nicht typisch für Deutschland, sondern für jedes Land. Auch Toskaner, Franzosen, Briten, Chinesen, Afrikaner... alle halten sie sich selber für das Gelbe vom Ei. Man muss nur ein bisschen am Firniss kratzen).

Typisch für den Zustand unseres Landes ist, dass May nicht in der Schule angemessen behandelt wird, obwohl er ein großartiger Erzähler war und durchaus Grund zur seiner Behandlung bestünde und Anknüpfungspunkte vorhanden sind. Die Szene, als May den Henrystutzen bekommt, kann man wunderbar mit Ariost parallel lesen, der im 16. Jahrhundert schon die unritterlichen Feuerwaffen beklagte. Die Tatsache, dass Old Shatterhand den Henrystutzen durchaus zum Vergnügen des Lesers (und gewiss auch vieler Leserinnen) aber dennoch einsetzt, passt dazu, dass Carl Friedrich Weizsäcker ein Patent für die Atombombe angemeldet hatte und angeblich glaubte, den Führer damit führen zu können. Ich sähe es gerne, wenn Karl May in der Schule behandelt würde. So wie ich es gerne sähe, wenn im Geschichtsunterricht die Entwicklung der Waffen und deren Einfluss auf den Alltag untersucht würde. "So schnell schießen die Preußen nicht", lautet ein alter Spruch. Aber 1866 schossen sie viel schneller als die Österreicher, die immer noch Vorderlader verwendeten. Die Preußen hatten Hinterlader. Aber sie hatten noch nicht das Henry-Gewehr, über das May ein paar Jahre später schrieb, obwohl es schon seit 4 Jahren patentiert war in den USA, als die Preußen schneller als die Österreicher schossen. Aber nein, in Deutschland wird immer wieder entweder alles hingenommen oder das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Es gibt mittlerweile keine Gelegenheit, die heutige Deutsche auslassen, wenn sie sich selber besudeln und erniedrigen können. Die masochistische Dauerhysterisierung nimmt kein Ende. Von der Deutschtümelei ins andere Extrem. Jetzt werden nur noch Negativaspekte unter das Mikroskop gelegt (die Mikrobe der menschlichen Dummheit, nach der Dr. Prätorius in dem Meisterwerk von Curt Goetz suchte, wird dabei nicht gefunden werden). Man kann über alles reden, aber klug sollte man darüber reden. Arno Schmidt ist ein sorgfältiger Autor, aber nicht unbedingt ein kluger, wie am deutlichsten daran zu erkennen ist, wie er über Dante schwadroniert.

Kemmerichs Rache

 Hubertus Knabe erzählt von der DDR. Man merkt übrigens am Schreibstil bzw. Beschreibungsstil von Andreas Kieling, dass er in seiner Jugend Karl May verschlungen haben muss!! Zu einer Zeit, als er noch in der DDR lebte, also in alten Büchern, die die Stasi nicht beschlagnahmt hatte.

Samstag, 27. August 2022

Rostock will nicht gendern

 


Freitag, 26. August 2022

Im Jahr des Wiener Kongresses

 

Donnerstag, 25. August 2022

our past past

 never passes

Was uns Zeit gewinnen lässt, kann vielleicht gebilligt werden, was Eskalation vorprogrammiert, nicht

Deshalb sind auch die Maßnahmen, mit denen wir glauben, Zeit zu gewinnen, abzulehnen, insofern sie nur dazu führen, spätere Verhandlungen vor unüberwindbare Hürden zu stellen, ohne nichts dabei zu gewinnen und gleichzeitig die Qualen der Ukraine ins Unermessliche zu treiben und zu verlängern und die ganze Welt in die Bredouille zu bringen. Statt der Ukraine Waffen in die Hand zu geben, mit denen Amerika Russland bis auf den letzten Ukrainer bekämpfen will, muss Deutschland sich neutral verhalten und basta. Und mit den Leuten verhandeln, die Bidens Teleprompter füttern.


Das Herz

 


Immer irrsinniger

 Jetzt wird der linksradikale Yair Lapid im Wahlkampf von einem woken, deutsch-amerikanischen Merkelisten-Club unterstützt, um Israel in ein macronistisches LGBT-Paradies zu verwandeln, in dem sich auch Islamisten wie ein Fisch im Spa ("Wanderer kommst du nach Spa...") wohlfühlen sollen und jeder Anschlag auf Rabbiner zum Einzelfall traumatisierter Paästinenser herab- bzw. auf ein Podest hinaufgestuft wird, auf dem endlich unmissverständlich in Granit gehauen werden kann, dass Allah nichts mit dem Islam im allgemeinen und mit Islamisten im besonderen zu tun hat und dass jeder Versuch, die Menschen dazu zu bewegen, über längere Zeit zur Vernunft zu kommen, vergeblich ist. Das hat was! Es hat un parfum de fin du monde und diesmal tatsächlich echten Nazigeruch, und zwar nicht etwa von Nazismus mit menschlichem Antlitz, sondern von völlig verblödeten Irren, denen alles egal ist, wenn sie nur endlich Blutorgien feiern können.

Irgendwann ist auch der Galgenhumor nicht mehr sonderlich erheiternd.



Mittwoch, 24. August 2022

Vier gegen einen

Die Deutschen sind nicht zu fairen Debatten fähig. Deswegen hat ein Halunke wie Lanz auch noch nie in Italien gearbeitet, weil er da halbwegs fair sein MÜSSTE (denn, was er sich in Deutschland erlaubt, wäre in Italien illegal).


Dienstag, 23. August 2022

Das Anbräunen funktioniert irgendwann nicht mehr

Tellkamp: Ich komme ja gerade von einer Lesereise zurück, Hamburg, Münster, Karlsruhe, drei sehr verschiedene «Deutschländer». Und in Hamburg merkt man, da ist der Wohlstand noch da, das Clanwesen ist noch da, ein Stadtstaat.

Weltwoche: Gab es Proteste gegen Sie?

Tellkamp: Selbst die Antifa ist zu Hause geblieben, die hat eh schon gewonnen.

Weltwoche: Wie war Münster?

Tellkamp: Ich wusste zunächst überhaupt nicht, was mich erwartet. Hermann Wallmann von der dortigen Literarischen Gesellschaft hatte mich eingeladen. Ich kenne ihn schon ziemlich lange. Der hat früher Lyriktage organisiert und überhaupt sehr viel dort gemacht für diese Kultur, die literarische speziell. Der holte mich ab am Bahnhof. Wir begrüssten uns, ein bisschen Smalltalk. Dann sagt er: «Ja, ich muss Ihnen mal was erzählen, was sich hier abgespielt hat. Nämlich: Ich kriege keine Räume. Die Literarische Gesellschaft hat sich zerstritten. Eine Romanistin, zwei Übersetzer, die nicht kommen werden und die alles ablehnen, was mit dieser Lesung zusammenhängt. Der Kassenwart wird nicht erscheinen. Der weigert sich, hier abends die Kasse zu machen. Ich war in der Stadtpolitik, habe hier interveniert.» Er ist ein verdienstvoller Mann. Er hat nichts gekriegt. Spielort sollte der Saal sein. Der Saal wurde nicht zur Verfügung gestellt. Wir haben in der Kantine gelesen. Hinten war die Bar. Zu einem Drittel gefüllt, waren vielleicht vierzig Leute.

Weltwoche: Das darf doch nicht wahr sein.

Tellkamp: Als Kassenwart hat sich dann Klaus von Wild zur Verfügung gestellt. Das war der behandelnde Arzt von Karajan. Eine Weltkapazität der Neurochirurgie. Der sitzt da an der Abendkasse und reisst dort ab, als wäre sonst was. Dann war das eine relativ geschlossene Lesung. Dann kam die Frau von ihm, die hatte Geburtstag. Die brachte Kuchen und Wein mit und deklarierte das Ganze zur Geburtstagsfeier um. Jedenfalls hat das der Herr von Wild ganz locker genommen. Der sagte: «Das ist jetzt unser bürgerlicher Widerstand.»

Weltwoche: Wahrscheinlich braucht man ziemlich viel Humor, um solche Szenen zu verdauen.

Tellkamp: Ich fand’s eigentlich ganz wunderbar. Und auch diejenigen, die dabei waren. Ach so, noch eins: Die Münsteraner Buchhandlungen haben sich geweigert, einen Büchertisch zu bestücken. Ein Buchhändler von aussen sollte kommen. Schliesslich hat sich doch jemand gefunden, der Freiheit für wichtiger hält als Gesinnung.

Weltwoche: Sie werden regelrecht boykottiert?

Tellkamp: Die Karten sind verteilt, der Riss im Land ist da.

Weltwoche: Der Spiegel hat den Osten einst zu einer Art Naziterritorium erklärt, das Wort von «Dunkeldeutschland» machte die Runde. Was sagen Sie als Ostdeutscher zu solchen Verunglimpfungen?

Tellkamp: Die Bannungsrituale funktionieren hier nicht mehr. Das haben die Ostdeutschen hinter sich. Das kennen sie. Wenn also von oben oder von der Presse zum Beispiel verfügt wird: AfD, das geht gar nicht, dann fragen die erst mal: «Warum nicht?» Dieses Anbräunen funktioniert nicht so richtig im Osten.

Weltwoche: Sachsen steht besonders unter Verdacht der Medien.

Tellkamp: Davon halte ich nichts. Die Sachsen wollen einfach ihre Identität bewahren. Das ist alles. Darüber darf man ja auch reden. Hier in Dresden haben wir ein spezielles Problem. Grosse Teile der Funktionseliten, nicht nur der Kultur, auch im Journalismus, stammen aus dem Westen. Das ist fast wie eine Art Feudalelite in der Stadt. Wohlverstanden: Wir haben die auch gebraucht nach der Wende, mit unseren DDR-Eliten hätten wir das nicht hingekriegt, und die Leute aus dem Westen haben Grossartiges geleistet, aber deswegen muss ich mir von ihnen nicht sagen lassen, was gut ist und was böse. Sie versuchen, die Hoheit darüber zu haben, was anständig ist und was nicht, was man sagen darf, was nicht.

Weltwoche: Rühmliche Ausnahme ist wahrscheinlich Professor Werner Patzelt von der Werteunion, Professor hier an der Technischen Hochschule.

Tellkamp: Aber der ist ja auch rausgeekelt worden. Sein Fehler war, dass er früh erkannt hat, dass in den Aufzügen der Pegida beileibe nicht nur Rechtsradikale anzutreffen sind.

Weltwoche: Das kann ich bestätigen. Ich bin bei einem der ersten mitgegangen. Es war ein Schweigemarsch. Gespenstisch. Ein stummer Protest. Man hat nur die Schritte gehört, und die liefen immer weiter, als ob sie aus dieser Gesellschaft rauslaufen wollten. Dabei ist es doch keine schlechte Idee, das christliche Abendland zu verteidigen und sich für dessen Werte einzusetzen. Die Kirchen tun es ja nicht mehr.

Tellkamp: Später wurde es dann lauter. Aber es wird ja immer behauptet, jeder könne alles sagen. Sagen kann man alles. Aber was kommt nach dem Sagen? Da wurde der Intendant des Dresdner Staatsschauspiels im Deutschlandfunk gefragt: «Was machen Sie denn mit dem Herrn Tellkamp?» Und es hiess: «Ja, wenn er mal anfragen würde, dann würden wir uns zusammensetzen, und dann würden wir ihn vielleicht mal einladen.» So sieht dann bei denen eine Einladung aus. Oder wir hatten jetzt ein Literaturfest in Meissen. Da ruft mich der Kabarettist Uwe Steimle an und sagt: «Haben Sie mal geguckt, was dort ist?» Angeblich das grösste Open-Air-Lesefest. Steimle und Tellkamp ausgeladen, die hätten rote Linien überschritten.

Weltwoche: In der Kritik des Deutschlandfunks an Ihrem Buch hiess es, dass Sie den Ehrgeiz gehabt hätten, das erste ästhetisch relevante Werk rechter Gegenwartsliteratur zu liefern. War Ihnen das bewusst?

Tellkamp: So ein Quatsch. Ich setz mich doch nicht hin und habe einen Vorsatz. Die Aussenwelt kommt auf einen, und man ist nur Filter.

Weltwoche: Ein grosser Reiz Ihres neuen Romans ist seine Unberührtheit oder Ungerührtheit von solchen strategischen Überlegungen, von dem ganzen woken Bewusstseinsgulasch. Von der Genderei, der Sklavensprache, dem Bücken unters Joch angesagter Positionen. Sie leiden nicht an der «Beschreibungsimpotenz», die Peter Handke einst den Strategen der Gruppe 47 vorgeworfen hat. Ihr Buch ist auch ein Abenteuerroman der Sprache. Letzte Frage daher: Wie geht es weiter mit Ihrem Handwerkszeug, mit der deutschen Sprache, an der sich immer mehr dieser Gesinnungsschlosser zu schaffen machen?

Tellkamp: Ich rate dringend dazu, sie in Ruhe zu lassen. Und das woke Zeug lässt sie nicht in Ruhe. Es tut der Sprache Gewalt an.

Weltwoche: Lieber Herr Tellkamp, wir danken Ihnen für das Gespräch.

 

Liza Lou

 

Das hat lange gedauert, bis dieses Meisterwerk im Netz zu finden war

 

Donnerstag, 18. August 2022

Frühe Klarsicht

„Keine Freude an der deutschen Einheit. Sie werden wieder Unsinn machen, wenngleich ich es nicht erlebe.“ Golo Mann am 21. Juni 1990 in seinem Tagebuch

Mittwoch, 17. August 2022

Ich mag Patchworkfamilien nicht

Wenn sich mein Sohn tätowieren lassen würde, würde mir das sehr auf die Nerven gehen. "Was habe ich bloß falsch gemacht?", wäre wahrscheinlich mein ständiger Gedanke.

Was Patchworkfamilien angeht, gilt auch für sie die Feststellung Tolstojs. Mit anderen Worten, sie gehören von vornherein zu den Familien, die nicht (oder nur als ganz außergewöhnliche, unwahrscheinliche Kombination günstiger Koinzidenzen) glücklich sein können. Es funktioniert nicht einmal bei sehr reichen, sehr gebildeten, kosmopolitischen Familien. Schwiegereltern zu finden, die zu den meinen hätten passen können, war von vornherein völlig aussichtslos.

Mit geblähten Segeln

 

 

 

 

 

Freitag, 12. August 2022

Erich Maria Remarque & Wladimir Rosenbaum

 

Mittwoch, 10. August 2022

Sarah Wiener

blogagrar 

Dienstag, 9. August 2022

Die erste große Lüge

Und hier hört der Spaß auf

 

Sonntag, 7. August 2022

Bewundernswerte Krystyna

 

Genau so ist es

Deutsche & Schweizer

Das Einzige, was er falsch beobachtet hat, ist dass die Deutschen im Ausland Wagenburgen bilden. In Mallorca breiten die Deutschen sich ungeniert aus und in Rimini. Das sind allerdings auch die Schlimmsten, die an diese Orte reisen. Aber fast überall auf der Welt gehen sich die Deutschen seit langem gegenseitig noch mehr aus dem Weg als die Schweizer.

Aber der Andreas Thiel ist ein hervorragender Beobachter der Missverständnisse, des konstanten, alltäglichen, unvergänglichen Aneinandervorbeiredens und des einfältigen Einanderübersehens.

Dieses Video unterliegt dem Shadowban

 

Auf Grund dessen ist es für Euch, der Ihr es seht, zu sehen. Aber für euch, der ihr es nicht seht, ist es nicht zu sehen (und ihr erfahrt auch nicht, dass es euch vorenthalten wird, genauso wie Herr Homburg nur durch Beziehungen aus inoffizieller, diskreter Quelle erfuhr, dass sein Video für so wenige Nutzer zu sehen ist, dass es keine Verbreitung finden kann. Shadow Ban ist die niederträchtigste, feigeste Form der Zensur, die es je gegeben hat, 1. insofern keine Zensurbehörde darüber befindet, in der gebildete Leute sitzen, mit denen man reden kann, sondern Wichtel, die aus Angst ihren Job zu verlieren, alles tun, was man ihnen vorschreibt und einredet und 2. weil der Zensierte nicht einmal erfährt, dass er zensiert wird bzw. in welchem Maße er zensiert wird. Nur eines ist sicher: Je mehr Zuschauer jemand hat, desto mehr muss er davon ausgehen, dass die Reichweite seiner Mitteilungen gedrosselt wird, wenn sie nicht ins Konzept der Entscheidungsbefugten passt. Je belangloser die Informationen und je kleiner die Zuhörerschaft, desto ungestörter kann einer seine Beiträge in die weite Welt senden.

 Wer starb 2021 woran?

 

Früher war Fasching nur einmal im Jahr

Josef W. Kraus und Matthias Burchardt nehmen die seit längerem wachsenden Bildungsdefizite in Deutschland unter die Lupe.

Anfang des 20. Jahrhunderts stand dies Gedicht in jedem Lesebuch

 

Donnerstag, 4. August 2022

So erzählt man vorbildlich Geschichte

Anders als die Qualhalla bei Regensburg ist der Fürstenzug keine Peinlichkeit. Sachsen ist so ähnlich wie Italien: es lässt sich nicht unterkriegen, springt aber rechtzeitig auf den Wagen des Siegers auf bzw. vermeidet geschickt, zwischen zwei Feuern aufgerieben zu werden.

Während meiner Schulzeit erfuhr ich absolut nichts über Dresden, nicht einmal über den Feuersturm in Dresden. Groteskerweise erfuhr ich zum ersten Mal, dass Dresden als "Elbflorenz" bezeichnet wurde, als ich Peter Brückners Buch "Das Abseits als sicherer Ort" las, und vom Elbsandsteingebirge und der Zerstörung dieses Elbflorenz erfuhr ich auf einer kaum besuchten Propagandaveranstaltung der DDR in der Fortezza da basso in Florenz (unter der Schirmherrschaft der KPI und der florentiner Gemeindeverwaltung), deren gratis erhältliches Propagandamaterial (zwei Bücher im Frage-und-AntwortFormat in italienischer Sprache) ich als Beweisstücke einsammelte und aufbewahrte. Was ein Feuersturm ist, und dass es in Dresden einen solchen gegeben hatte, erfuhr ich erst durch einen britischen Dokumentarfilm der 50er Jahre (noch in schwarzweiß) darüber, der im sommerlichen Freiluftkino des Innenhofs des Forte di Belvedere gezeigt wurde.

Der Kontrafunk wird besser und besser

Damit seine Zuhörerschaft immer mehr wächst, muss er durch Patenschaften unterstützt werden. Denn außer der sizilianischen Mafia fühlt sich zur Zeit nur noch die Demo für Alle dem Schutz der Familie verpflichtet. Und YouTube löscht willkürlich ganze Kanäle vollständig oder - noch perfider - reduziert deren Reichweite durch Shadow Ban.

Seit ich 1973 zum ersten Mal von meinem Physiklehrer hörte, dass in ein paar Jahrzehnten eine damals so genannte Telematische Gesellschaft entstehen werde, bin ich davon überzeugt, dass durch diese Technologie so große Probleme für Pluralismus, Meinungsvielfalt, freie Meinungsäußerung und die Überwachung der  Vielen durch anonyme Handlanger einiger Weniger entstehen werden, dass die manipulative Macht des Fernsehens im Vergleich dazu ein laues Lüftlein sein werden und gleichzeitig diese neuen Manipulationsformen sehr verschleiert auftreten werden. Das größte Problem dabei ist, dass die Verfügungsgewalt über Information intrinsischer Bestandteil der Informations-Technologie ist, weshalb sie durch Gesetze nur sehr bedingt gezügelt werden kann. Bisher geben mir die Geschehnisse in meinem Argwohn recht.

Man muss stoisch bleiben und hoffen, dass dennoch institutionelle Modelle geschaffen werden können, die das entstandene Ungleichgewicht wieder ins Lot bekommen können. Vorerst ist es so, dass ausgerechnet diejenigen, die in den 80ern gegen die Volkszählungauf die Straße gingen, heute die fanatischsten Verfechter der Zensur sind.

Mittwoch, 3. August 2022

Inklusive Regenbogenfahnen

Der Dramatiker Johann Nestroy nahm 1848 in seinem Stück „Freiheit in Krähwinkel“ eine woke Republik vorweg. 1848 wurde es im Carl-Theater in Wien uraufgeführt. Es hat zwei Teile. Der Erste Teil endet mit dem Auftritt eines Journalisten, der sich als „Abgeordneter der europäischen Freiheits- und Gleichheitskommission“ ausgibt. Und so endete 1848 in Nestroys Stück die Revolution:

„Fünfzehnter Auftritt [...]

KLAUS [der Ratsdiener, ein reaktionärer Bürokrat] atemlos herbeistürzend: Euer Herrlichkeit [angesprochen ist damit der Bürgermeister von Krähwinkel] – ! Ein Ereignis – ! Ein neues Blatt Weltgeschichte! Es ist einer angekommen!

ALLE: Wer?

KLAUS: Ein Abgeordneter der europäischen Freiheits- und Gleichheitskommission!

BÜRGERMEISTER: Trägt er die dreifarbige Farbe?

KLAUS: Nein, die siebenfarbige wie der Regenbogen –

SPERLINBG [ein Adliger namens Sperling Edler von Spatz]: Das scheint die kosmopolitische Farbe zu sein.

KLAUS: Er und sein Schimmel sind alle zwei voll siebenfarbigen Fahnen, Fahndln und Bändern. Alles jubelt, trompet't und schreit Vivat!“

(Nestroy 1848, S. 322)

 

Dann tritt der „Abgeordnete der europäischen Freiheits- und Gleichheitskommission“ höchstpersönlich auf und verkündet die neuen Werte (von Nestroy in satirischer Absicht etwas verzerrt):

„Sechzehnter Auftritt [...]

ULTRA [der als Abgesandter verkleidete Journalist, Mitarbeiter der Krähwinkler Zeitung, heißt Eberhard Ultra]: Ich verkünde für Krähwinkel Rede-, Preß- und sonstige Freiheit; Gleichgültigkeit aller Stände; offene Mündlichkeit; freie Wahlen nach vorhergegangener Stimmung; eine unendlich breite Basis, welche sich erst nach und nach auch in die Länge ziehen wird, und zur Vermeidung aller diesfälligen Streitigkeiten gar kein System. 

BÜRGERMEISTER: Ah – ! Fällt in Ohnmacht, Sperling und der Ratsherr fangen ihn auf.

VOLK: Vivat! Vivat! [...]

Der Vorhang fällt." (S. 332 f.)

Nestroys satirische Verdrehung dessen, was man heute „unsere Werte“ nennt, ist wiederum hochaktuell: statt der Gleichheit aller Stände propagiert Eberhard Ultra eine doppeldeutige „Gleichgültigkeit aller Stände“. Und bei den freien Wahlen geht es „nach vorhergegangener Stimmung“, also um Gefühle, nicht um Sachfragen. Auch sah Nestroy schon die heute praktizierte postmodern-woke Leugnung aller Qualität und Qualifikationen voraus: Zwecks Vermeidung von Streitigkeiten soll es gar kein System geben.  Gefunden bei Dieter Prokop

 

SPD in Kiew (Kyiv)


 

Dienstag, 2. August 2022