Stationen

Sonntag, 31. Dezember 2023

Diese Interviews seien allen ans Herz gelegt

 

Von guten Mächten wunderbar geborgen

 Zum Glück weiß unser Staat, wovon genau die größte Gefahr ausgeht. Daher finde ich es gut, dass der Kölner Dom - wie schon an Weihnachten - vor Reichsbürgern, AfD-Wählern, Klima- und Corona-Leugnern und militanten jüdischen Siedlern geschützt wird.

Allahu Akbar!



Wer hätte das gedacht?

Werner Herzogs entsetzliches Motto "Jeder für sich und Gott gegen alle"* ist eine verballhornende Parodie eines Schlusswortes von Guareschi.

Die einleitende Beschreibung der "Kleinen Welt" zwischen Po und Apennin vermittels dreier Geschichten, die Guareschi seinem Roman "Don Camillo und Peppone" voranschickt, endet mit den Worten: "Jeder für sich und Gott für alle ".

 

*Es sind ambivalente Worte. Man kann sie als lästerlich empfinden. Man kann in ihnen aber auch Ausdruck von Frömmigkeit sehen: Gott bremst das, was Konrad Lorenz "das sogenannte Böse" nannte.

Was für ein schreckliches Jahr!

Der Satz des Jahres, ja: "Wir müssen uns die Demokratie zurückholen". 


Der Antisemitismus in Deutschland ist eine merkwürdige Mischung: Arabisch und importiert ist die unbefangene Komponente, die am gefährlichsten ist, links, verlogen, dumm und duckmäuserisch ist die größte Komponente, rechtsradikal, pathologisch-dumpf (und noch duckmäuserischer) ist die kleinste Komponente. Diese kleinste Komponente ist es, aus der die Juden sich ihre Überzeugung saugen, Antisemitismus sei eine Geisteskrankheit.

Tragischerweise ist aber gerade diese Überzeugung Teil einer Geisteskrankheit, die viele Juden erfasst hat, weshalb jede Kritik an jüdischer Kultur, Tradition und Eigenheit als Antisemitismus abgestempelt und abgewürgt wird. Eine Sachlage, die nicht verkorkster und auswegloser sein könnte. Es ist, als habe sich nach der Shoah das gesamte moderne Judentum verkafkaisiert. Da für die Juden Esau als der erste Antisemit gilt (als das Böse schlechthin, so wie im Christentum der Judas) und der Antisemitismus als "der alte Esau" bezeichnet wird, kann man durchaus zu dem Schluss kommen, dass - zumindest in Europa - Juden und Nichtjuden im Endeffekt immer in Versuchung sind, einander zu pathologisieren.


Man versäume nicht, Lichtmesz ab und zu zu lesen! Besonders zu heißen und heiklen Themen sind gerade seine Recherchen und Kommentare meist besonders erhellend.

Wusste Israel Bescheid

Das demographische Fundament des Kriegs gegen die Hamas

Hier noch einmal der Nachruf auf Gunnar Kaiser

Toutes ces raisons d'être...

 

Hier z.B. die des Deserteurs.

Geschrieben von Boris Vian, übersetzt von Luigi Tenco.

Gesungen von Valentina Cenni und dem genialen Stefano Bollani.


Bollani ist gewiss eines der größten Musikgenies unserer Zeit. Und vor allem ist er ein "italisches Genie", ganz ohne Last ausgeklügelter Gedankenarbeit. Er ist spielerisch wie ein kleiner Junge oder wie ein junger Gott. Wie Rossini oder Benvenuto Cellini. Manchmal habe ich fast den Eindruck, es langweilt ihn, Musik zu machen, weil ihm alles so leicht fällt. Selbst das parodieren fällt ihm leicht, beunruhigend leicht. Gut, dass er eine so wundervolle Frau hat.

Freitag, 29. Dezember 2023

Nicht schlecht


 Ich dachte, da hat sich jemand einen Jux gemacht. Und ich dachte: "Nicht schlecht!". Nicht schlecht, wenn man Habeck und die Aktivisten verulken möchte. Anders gesagt: Es kommt immer noch vor, dass ich für Satire halte, was gar keine ist! Da hat sich niemand einen Jux gemacht, um Habeck auf die Schippe zu nehmen. Es ist wirklich Habeck selbst, der tatsächlich ein Vorwort zu einem Update des Kommunistischen Manifestes geschrieben hat. Er ist es, der uns auf die Schippe nimmt und es schamlos ernst damit meint. Nicht schlecht also, sondern sehr schlecht. Wie kommt es, dass diese Strolche sich ihrer Sache so sicher sind und so unbefangen die Karten auf den Tisch legen? Das kann doch alles nicht wahr sein! Es ist aber wahr!!

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Es kommt mir vor, als sei die Titanic zurück, als sei sie gewachsen, und nun, nun versenkt sie Eisberge


 Biedermann und die Brandstifter

 

Wednesday wurde zu Tante Fester

 



Ende September gab es eine Tagung europäischer Konservativer in Rom

 Aber ohne Vertreter Deutschlands!

"Deutschland hat damit jede Verbindung zum europäischen Trend verloren. Es war demnach kein Ausschluss deutscher Konservativer, denn vielmehr eine Bestätigung der eigenen Isolation. Deutschland tauchte in der Tagung als Beispiel für eine völlig in die Sackgasse laufende Energiepolitik ohne geopolitisches Fundament auf. Offenbar steckt nicht nur die, sondern auch der deutsche Konservatismus mit seinen aktuellen Vertretern in einer Sackgasse – oder auf einem selbstgewählten Sonderweg."  Marco Gallina

Immer noch aktuell

Von Rachmaninoff zu Schostakowitsch

 Solschenizyn, Konrad Lorenz, Carl Friedrich von Weizsäcker und Ludwig Hohl waren die einzigen Leitbilder, die ich als Heranwachsender fand. Die Medien boten damals wenig. Gute Literatur war im Burgweg nicht zu finden. Irgendwann kaufte ich mir Goethes "Faust". Aber ich erschrak, weil die beiden Vorspiele und der Anfang bis zum Osterspaziergang so sehr meinen eigenen damaligen Phantasien und Überlegungen ähnelten, dass ich Angst bekam, größenwahnsinnig zu werden und mich viele Jahre nicht traute weiterzulesen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass den großen Goethe tatsächlich dieselben Fragen bewegten wie mich. Diese Nähe verwirrte mich so sehr, dass ich meinen Sinnen nicht traute; und somit ängstigte sie mich. Zu dieser Angst wäre es jedoch nie gekommen, wenn ich nicht so einsam gewesen wäre in einem Umfeld der Normopathie. Sogar als der "Faust" im Deutschunterricht durchgenommen wurde, las ich keine einzige Zeile. Erst 20 Jahre später fand ich den Mut, den ganzen "Faust" zu lesen, und es machte mich glücklich. Reifen muss langsam erfolgen, "wie in Italien". Nur dass es keine einzige wirklich gute Übersetzung des "Faust" ins Italienische gibt (ich besitze drei von den über zwanzig...) und auch nicht geben kann, betrübte mich. Die englische von David Luke ist übrigens hervorragend. Auch die russische von Pasternak hat einen sehr guten Ruf.

Solschenizyn jedenfalls sollte uns immer noch eine Lehre sein!

Die Auseinandersetzung mit Russland wurde mir erleichtert, weil ich das Glück hatte, Andrei Volkonsky über ein Jahr als Nachbarn zu haben (mehr über ihn hier) und wir gute Freunde wurden. Der einzige wahre Freund, den ich in meinem Leben gefunden habe, war im Grunde Andrei Volkonsky. Und besonders schön: Als er in Aix-en-Provence lebte, kam er nur zwei mal wieder nach Florenz. Und b e i d e Male trafen wir uns zufällig, ohne Verabredung.


Während eines Abendessens bei einem Bekannten, der Professor für Slawistik an der Universität von Florenz war, wurde darüber gesprochen, wie es dazu kommen konnte, dass das sowjetische Regime entstand. Ich sagte damals, der Kommunismus sei eine Religion. Volkonsky korrigierte mich sofort, nicht eine Religion, sondern eine Idolatrie! Aber wieso konnte eine Idolatrie an die Stelle der Religion treten? Weil die ewige Gültigkeit der Religion für schlichte Seelen nicht mehr einsichtig ist und unzeitgemäß wirkt. Dass die Idolatrie hingegen zeitgemäß ist und ewige Gültigkeit mit Habhaftwerdung für sich beansprucht, ist auch der schlichtesten Seele einleuchtend. Die Religionen sind wie alte würdevolle Schiffe, die an allen Ecken und Enden lecken, weil Teredo navalis an ihnen nagt. Deswegen hat Ernst Jünger bei Gioachino da Fiores drei Zeitaltern anknüpfend darüber nachgedacht, dass in einem Äon des Geistes, nach dem des Vaters und dem des Sohnes ein Drittes Testament von Nöten wäre, weil auch das Neue Testament inzwischen ziemlich alt ist.

 

Herdentrieb gibt es überall, Konformitätssucht nur in Deutschland.

 


Liebes linksextremes "Redaktionsnetzwerk Deppenland":
- Nena lag mit ihrer Kritik an den nachweislich unverhältnismäßigen, überzogenen und sinnlosen Maßnahmen gegen die Greisen-Grippe nachweislich richtig.
- Wer daher heute noch fordert, Nena zu canceln, statt sich bei ihr zu entschuldigen, hätte damals auch applaudiert, wenn die jüdischen Nachbarn abtransportiert wurden.
 
Nena gehört zu den ganz wenigen deutschen Schlagersängern, die auch in Italien einen gewissen Anklang fanden, als sie das Lied über Luftballons sang. Mir war sie trotzdem eher peinlich. Erst recht peinlich ist mir aber Helene Fischer, in jeder Hinsicht. Der Gipfel der Peinlichkeit sind Momente wie der, der Anlass zu dem obigen Kommentar gab. Und der Kommentar selbst setzt diesem Gipfel noch zusätzlich eine Krone auf. Herdentrieb gibt es überall, pathologische Konformitätssucht nur in Deutschland.

Mittwoch, 27. Dezember 2023

Frömmigkeit

Heutzutage sind die Katholiken nicht ganz so schlimm wie die Protestanten. Hier drei Beispiele. Aber auch die katholischen Autoren sind insgesamt hilfreicher. Bonhoeffer ist nicht unbrauchbar, aber ich empfehle Chesterton und David Engels. Und weise darauf hin dass Alessandro Manzonis "Die Brautleute" lesenswerter ist als Dostojewskijs Bücher. Auch Carl Schmitt ist ein Katholik, den man lesen sollte (nach Friedrich Heers Buch über Hitlers Glaube). Jakob Taubes Buch über die politische Theologie von Paulus sollte man aber auch lesen, bevor man Schmitt liest. Ratzinger ist lesenswerter als Dr. Paul Schulze. Heidegger ist ebenfalls ein Katholik, der nicht so überflüssig ist, wie seine Gegner uns glauben machen wollen.

Kognitive Dissonanz und Stockholm-Syndrom im Endstadium

Dieser Tage ging ein Artikel von „Bild Online“ viral. Darin schildert ein Edeka-Inhaber aus Regensburg in drastischer Offenheit, wie er unter der ihm in Form einer Asylbetrüger-Auffangeinrichtung vor die Nase gesetzten Willkommenskultur zu leiden hat: „Jeden Tag kommen zu uns schwarz gekleidete Männer, alle aus den Asylwohnheimen in Regensburg. Machen Rucksäcke und Taschen voll, gehen ohne zu bezahlen durch den Eingang wieder raus!“ Den täglichen Schaden beziffert er mit drei- bis vierhundert Euro, das macht im Monat rund 12.500 Euro.

Die Polizei kann nichts machen, ihr sind die Hände gebunden: Wird sie gerufen, kann sie nur die Personalien der Täter feststellen, falls das überhaupt möglich ist, da solche Gestalten in aller Regel irgendwas zwischen Null und drölfzig Fantastilliarden Identitäten haben, von denen dummerweise keine die echte ist. Sofort danach müssen die Cops die „Ankommenden“ (unser ultimatives Unwort des Jahres übrigens!) wieder laufenlassen – so will es unser Gesetz, denn Untersuchungshaft gibt es nur bei Verdunklungs- und Fluchtgefahr, und das auch nicht bei Bagatell-Delikten wie Ladendiebstahl. Zumal es da nichts zu verdunkeln gibt, und „Geflüchtete“ sind sie eh schon, wahrscheinlich vor der heimischen Kriminalpolizei. Woraufhin die Täter dann postwendend wiederkommen und unbeirrt weiter den Laden ausräumen, während sie sich über unser Rechtssystem halbtot lachen, denn zuhause gibt’s für Diebstahl Hand ab – Allah lo vult! Nach ein paar Wochen kriegen sie dann irgendwann Post von der Justiz, und es gibt von Richterin Doppelname-Nichtsnutzfunz ein knallhartes „Na, das ist aber nicht so nett, das machen wir bitte nie wieder“. Wegen eines Bagatell-Delikts wird hierzulande nämlich niemand eingebuchtet, geschweige denn abgeschoben, wo selbst Messerstecher und Vergewaltiger unsere uneingeschränkte Gastfreundschaft genießen dürfen. Und Geldstrafen können sie eh nicht bezahlen. Außerdem weiß man ja, wo Frau Richterin wohnt, und sie möchte nur ungern abends nach Hause kommen und die Hütte brennt – angezündet wahlweise von ihrer Kundschaft oder der Antifa, von wegen rassistischer Urteile. Also lässt man das mal lieber sein.

Machen wir uns nichts vor: Unser Rechtssystem ist nur darauf ausgelegt, treudoof arbeitende Steuersklaven mit Kartoffelhintergrund davon abzuhalten, auf dumme Gedanken zu kommen, aber vor importierter Kriminalität, egal ob durch einzelne Glücksritter oder in weitverzweigten Clans organisiert, geht es hilflos auf die Knie.

Falls Sie das nicht glauben wollen, stellen Sie sich einfach mal ganz ehrlich die Frage, welche Konsequenzen es wohl für Sie hätte, wenn man Sie dabei erwischt, wie Sie nicht etwa nur „vergessen“ hätten, ein Fläschchen Korn mit aufs Kassenband zu legen, nein, sondern gleich mit einer prall gefüllten Tasche voller Waren im Wert von 400 Euro einfach ohne auch nur einen Teil davon zu bezahlen aus einem Supermarkt spazierten. Wenn Sie nun glauben, dass das auch für Sie ohne jedwede Konsequenzen bliebe, dann liegt das wahrscheinlich daran, dass Ihr Vorstellungsvermögen bereits an der Tatbegehung scheitert, da Sie dafür ein viel zu anständiger Mensch sind.

Nach der Lektüre des Artikels war ich einfach nur hellauf entsetzt!

Nein, nicht darüber, dass Menschen, die hier mit offenen Armen empfangen und mit einem horrend hohen „Bürgergeld“ beschmissen werden, ohne überhaupt Bürger zu sein, auch noch so dreist sind, uns zum „Dank“ dafür bei jeder Gelegenheit auszuplündern, zu vergewaltigen, zusammenzuschlagen oder zu killen, denn ich bin nicht naiv und weiß, wie diese Kultur tickt: Sie hassen und verachten uns dafür, dass wir so unfassbar dumm sind, Millionen unserer erbittertsten Feinde ins Land zu holen und großzügig durchzufüttern, in der Hoffnung, dass sie uns dann liebhaben, was aber niemals passieren wird. Ehrlich gesagt, kann ich diese Leute sogar verstehen, denn streng genommen haben sie damit Recht: Wer so blöd ist, hat es mehr als redlich verdient, dafür feste auf’s Maul zu kriegen!

Nein, auch nicht darüber, dass hier ein Supermarkt in der Nachbarschaft einer Goldstück-Manufaktur täglich geplündert wird. Wer sich nicht nur vom zwangsgebührenfinanzierten Staatspropaganda-Lügenfunk dummhalten lässt und sich daher in alternativen Medien informiert, weiß, dass das beileibe kein Einzelfall ist, sondern längst der Normalfall, über den der Mantel des Schweigens gehüllt wird, wegen… Sie wissen schon!

Nein, auch nicht darüber, dass Polizei und Justiz der Sache genauso hilflos gegenüberstehen wie den täglich 2,2 Gruppenvergewaltigungen durch „Ankommende“ und „früher Angekommene mit inzwischen deutschem Pass“ – auch das ist in unseren Kreisen wohlbekannt. Es ist lediglich das erste Mal in all den Jahren, dass es eine solche Story in den Mainstream geschafft hat.

Nein, auch nicht darüber, dass der Edeka-Inhaber nun für 110.00 Euro eine neue Videoüberwachung installiert hat, die letztendlich sinnlos ist, da sie lediglich Beweise liefert, die dann eh nicht zu einer empfindlichen Verurteilung oder gar Abschiebung führen. Und auch nicht darüber, dass der Mann – weil seine regulären Angestellten „Angst haben“ (ich kann mir gar nicht vorstellen, wovor genau…) – außerdem privates Security-Personal eingestellt hat, das eh nichts anderes machen kann als die Polizei holen, die dann ebenfalls genau nichts macht. Keine Sorge: Der Geschäftsmann wird diese Mehrkosten, ebenso wie seinen monatlichen Verlust von rund 12.500 Euro durch Diebstahl, auf die Warenpreise umlegen. Und die zahlen dann die ehrlichen Kunden, denn die Verursacher des Problems juckt’s nicht, da sie bekanntlich nicht zahlen.

Nein – entsetzt bin ich nur über diese Aussage des Edeka-Inhabers: „Es fehlt einfach an grundlegender Integration. Wir brauchen die Menschen ja, die zu uns kommen. Ich will nicht in die rechte Ecke gestellt werden. Ich habe selbst Migrationshintergrund, beschäftige Mitarbeiter aus verschiedensten Ländern und habe keine Vorurteile!“

Hier erniedrigt sich ein Mann mit Migrationshintergrund, der vorbildlich integriert ist, etwas aus seinem Leben gemacht hat und wertvolle Arbeit leistet, selbst so tief, dass er sich auf eine Stufe stellt mit illegal eingefallenen Barbaren, auf die nichts von alldem zutrifft. Weil er selbst wohl inzwischen schon so „deutsch“ ist, dass ihm die irrationale Angst, als „rrrääächz“ zu gelten, entscheidende Teile seines Hirns weggefressen hat.

Ganz besonders entsetzt bin ich allerdings über diesen einen Satz aus seiner Aussage: „Wir brauchen die Menschen ja, die zu uns kommen.“ Wäre ich der Journalist von „Bild Online“ gewesen, dem er diese intellektuelle Totalkapitulation in den Block diktiert hat, hätte ich ihn an der Stelle feste gepackt und kräftig durchgeschüttelt, um ihm danach nur ein einziges wunderschönes deutsches Fragewort ins Gesicht zu brüllen:

„Wozu???“       Michael Werner

 

Es ist nicht neu, dass Tugenden an Deutschen nur ausnahmsweise spontan zum Ausdruck kommen und fast immer andressiert oder als autodidaktisch erworbene Heuchelei von Individualisten, die diese Dressur zur Kenntnis nahmen. Aber neu ist, dass diese Dressur zu einer selbstzerstörerischen Problematik wurde, seit Merkel beschloss sozialdemokratischer als die SPD zu sein.

 

 Nachruf auf Enno Samp

Ihm verdankt Deutschland eine Art von Kinderbüchern, auf die ich seit 50 Jahren gewartet habe. Denn ich habe 1969 erlebt, wie plötzlich am Gymnasium unser Lesebuch keine einzige schöne Geschichte mehr enthielt, während ich im Jahr davor noch stundenlang wie auf einer Entdeckungsreise darin las. Seit damals wurden die Ratschläge der Pädagogie- und Didaktikexperten jedes Jahr wirrer und irrer (mit nur einer Ausnahme: Frederic Vester. Aber der war kein Pädagoge).

 

Seit Roman Herzog die beste Weihnachtsansprache

 

Inter caecos monoculus rex

Bei allem Verständnis für das tragische  - auf metaphysischen Unvereinbarkeiten zwischen jüdischer und europäischer Tradition fußende - Schicksal der Juden und das entsprechend endlose Gejammer, Michael Wolffsohn ist - genau wie Paolo Mieli - blind für die totale Unfähigkeit der Juden, Kritik zu ertragen und Selbstkritik zu üben. Womit ich nicht meine, dass Wolffsohn unfähig ist sich selbst zu kritisieren, sondern unfähig, das Judentum kritisch zu beleuchten. Jedes kritische Feedback, die jüdische Tradition, forma mentis und Kultur betreffend, wird iam ante statum nascendi als Antisemitismus abgestempelt und abgewürgt (nicht nur von Wolffsohn, sondern von jedem Juden, der nicht taubstumm ist). Erst im Fahrwasser dieses Abwürgens wird ein bisschen Mìmìmì israelische Siedlungspolitik betreffend oder die berühmte Unverhältnismäßigkeit betreffend, mit der Israel immer reagiert, toleriert (wenn dabei nicht die Regeln verletzt werden, die der 3-D-Test festlegt). 

Die israelischen Siedler aber sind in Wirklichkeit bewunderungswürdig, denn sie haben enormen Mumm; ähnlich wie die Pioniere, die den wilden Westen einst urbar machten Mumm hatten. Sowas macht man nicht zum Vergnügen oder um Araber zu ärgern. Und die Unverhältnismäßigkeit ist gar keine, denn ein langgestrecktes Land mit einer Fläche Hessens inmitten blutrünstiger, fanatischer Religiöser, die auf Ölvorkommen sitzen (und auch noch von den blöden Europäern subventioniert werden) kann man nicht unter Wahrung der Menschenrechte verteidigen. Die Ursünde Israels ist, dass es viel zu klein ist. Dadurch wurde es zu einer ewigen Totgeburt.

Theodor Lessings "Der jüdische Selbsthass" wurde nach der Shoah durch den jüdischen Größenwahn abgelöst, der auf der unerschütterlichen Ansicht fußt, Juden können kein Wässerchen trüben. Jeder Jude ist ein Prophet dieses Credos und Romolus Wolffsohn einer seiner Hohepriester. Der Selbsthass verschwand natürlich nicht einfach, sondern wurde geerbt! Na von wem wohl? Von den Deutschen!

Das Schlimmste an dem jüdischen Dauergejammer ist, dass andere es sich zum Vorbild nehmen. Darauf hatte ich schon über 20 Jahre gewartet. Jetzt ist es so weit: So wie die Juden nicht mehr ohne Antisemitismus leben können, weil das allerallerschlimmste aller Verbrechen sozusagen jede Reaktion auf dieses Verbrechen rechtfertigt, so rechtfertigt der auf anthropogener Klimaveränderung fußende Geocaust ebenfalls jede erdenkliche Reaktion darauf; und es wird noch bevor er selber geschehen ist, auf ihn reagiert, wöchentlich, täglich, stündlich! Wie man's macht, macht man's verkehrt. Und: Es ist schwer zu sein a Jid.


Public outrage against these eco-terrorists? Nope. Imagine - just imagine for one second - what would happen in media and politics if the "activists" did not justify their stupid deeds by their preoccupation with "climate-meh-meh", but, e.g., the survival of our European civilisation...

Übrigens:  Bernhard Grzimek wurde für einen seiner Filme das Prädikat wertvoll von der Filmbewertungsstelle versagt, weil er Umweltzerstörung mit der Zerstörung von Kulturerbe wie antiken Bauten, Gemälden etc. verglichen hatte.

(davon abgesehen, würde, diese Aktionen mit einem Engagement für das Überleben der europäischen Zivilisation begründen zu wollen, natürlich vor allem Philosophielehrer brennend interessieren, um ihrer Klasse die Bedeutung von (missglückter) "Dialektik" an einem praktischen Beispiel zu demonstrieren)

Montag, 25. Dezember 2023

Michael Buback gibt nicht auf

Immer mehr Menschen fragen sich heutzutage, wann es eigentlich angefangen hat, dass die Arroganz der Macht die rechtsstaatlichen Prinzipien zersetzte. Die Antwort ist, dass dieser Prozess ein schleichender war und viel früher begann, als die meisten von uns annehmen würden. Als ich noch in der DDR eingemauert war, dachte ich tatsächlich, dass die Bundesrepublik Deutschland ein zuverlässig funktionierender Rechtsstaat wäre, mit einer unabhängigen Justiz und einer freien Presse. Ich war weit davon entfernt, die BRD zu idealisieren, denn mich hat immer irritiert, dass die Witwe des berüchtigten Volksgerichts-Richters Freisler trotz der vielen unrechtmäßigen Todesurteile, die ihr Gatte zu verantworten hatte, Witwenrente bezog. Eine Ironie der Geschichte ist, dass die SED, die dies vehement anprangerte nach der Vereinigung als PDS mit ihrem Vorsitzenden Gregor Gysi sich für die Stasitäter mit dem Schlachtruf stark machte, es dürfe kein Rentenstrafrecht geben. Dreißig Jahre später hat sich das Bundesverwaltungsgericht der Auffassung der Bundesregierung angeschlossen, dass jemand bereits ein Feind der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist, wenn er den Staat „delegitimiert“ und seine Repräsentanten „verächtlich“ macht. Hans-Georg Maaßen hat das auf X so kommentiert: „Diese Entscheidung ist gefährlich, denn sie kann so verstanden werden, dass schon überspitzte Kritik an der Bundesregierung bei Beamten, Richtern und Soldaten dazu führt, dass ihr Verhalten als verfassungsfeindlich angesehen wird und sie ihren Job, ihre Pensionsansprüche und ihren Krankversicherungsschutz durch die Beihilfe verlieren.

Wie sah es In den 80er Jahren in der BRD aus? Die Republik hatte mit den Folgen des RAF-Terrors zu kämpfen. Ich fand es imponierend, wie ein entschlossener Rechtsstaat die Täter zur Strecke brachte und verurteilte. Ich teilte die Mehrheitsmeinung, dass diese Urteile Terroristen betrafen, die für die Morde verantwortlich waren. Das war ein Irrtum.

Das erste Opfer der RAF-Mordserie war der damalige Generalbundesanwalt Siegfried Buback, der mit seinen Begleitern am Karfreitag 1977 von RAF-Terroristen in Karlsruhe erschossen wurde. Bundeskanzler Helmut Schmidt verkündete auf der staatlichen Trauerfeier für die Ermordeten: Der Rechtsstaat „weiß sich Siegfried Buback und Wolfgang Göbel und Georg Wuster schuldig, ihre Mörder zu ergreifen und vor Gericht zu stellen.“

Schon am Abend des Tattages wurden RAF-Mitglieder als mögliche Täter namentlich benannt. Am Tag danach wurden Günter Sonnenberg, Christian Klar und Knut Folkerts zur Fahndung ausgeschrieben. Am 10. Mai 1977 gab es einen Haftbefehl gegen Verena Becker wegen Mittäterschaft am Karlsruher Attentat. Nach ihrer Verhaftung wurde das Verfahren gegen sie aber eingestellt, später auch das gegen Sonnenberg, der mit ihr verhaftet worden war. Schließlich wurden am 2. April 1985 Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar als Attentäter in Karlsruhe verurteilt, wie im Juli 1980 schon Knut Folkerts. Das Attentat auf Buback schien aufgeklärt und die Täter ihrer gerechten Strafe zugeführt worden zu sein.

Aber Im März 2007 hatte der RAF-Aussteiger Peter-Jürgen Book Michael Buback davon unterrichtet, dass keiner der drei Verurteilten zu den Tätern von Karlsruhe gehörte. Für Michael Buback war das der Anlass, sich intensiv mit den Ermittlungen zu beschäftigen. Das Ergebnis seiner Recherchen veröffentlichte der Sohn in seinem Buch „Der zweite Tod meines Vaters, indem er zahllose Ermittlungspannen, die mit Schlampereien nicht zu erklären waren, aufdeckte: Nicht berücksichtigte Zeugenaussagen, verschwundene Asservate, nicht nachgegangene Hinweise warfen die Frage auf, ob die Ermittlungsbehörden vielleicht den wirklichen Tathergang kannten, ihn aber nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen wollten. Mit seiner Frage, wie ein aufgeklärter Mord das Wohl des Staates gefährden könne und welches Interesse es geben konnte, die wahren Täter zu decken, trat Buback eine Lawine los, die sein und das Leben seiner Familie stark veränderte. Er musste fortan mit der systematischen Schädigung seines Rufes kämpfen. Die Unterlagen des Bundesamtes für Verfassungsschutz könnten viele Fragen beantworten, sie wurden aber 2008 von Innenminister Schäuble mit einem Sperrvermerk versehen. Eine Veröffentlichung würde dem Wohl des Bundes Nachteile bereiten. Den Angehörigen hatte Schäuble im Juli 2007 mitgeteilt, dass „sowohl das Bundesamt für Verfassungsschutz als auch das Bundeskriminalamt seinerzeit über ihre jeweiligen Befragungen und Vernehmungen sowie die dabei gewonnenen Erkenntnisse umfassend und schriftlich in Kenntnis gesetzt hätten.“ Die Akte ist in der Bundesanwaltschaft nicht auffindbar. Trotz des scharfen Gegenwinds, der ihm vor allem von Behörden und teils auch in den Medien entgegenschlug, recherchierte Buback weiter. Er wollte wissen, wer der Mörder seines Vaters war. Seine Ermittlungen konzentrierten sich auf Verena Becker, die zu Beginn öffentlich als möglich Täterin genannt worden war. Dutzende Zeugen hatten ausgesagt, dass die zweite Person auf dem Attentats-Motorrad eine Frau war oder eine Frau gewesen sein könnte. Diese Person hatte die tödlichen Schüsse abgegeben. Buback bekam Hinweise, dass es sowohl im Verfassungsschutz als auch in der RAF Personen gab, die überzeugt waren, dass Becker die Attentäterin gewesen sei und dies gegenüber Dritten geäußert hatten. Verena Becker wurde 1989 von Bundespräsident Richard von Weizäcker begnadigt, obwohl sie bis heute über das Karlsruher Attentat schweigt. Im Jahr 2007 berichtete der „Spiegel“, dass Becker geheime Informantin des Verfassungsschutzes gewesen sei. Am 6. April 2010 wurde Verena Becker wegen dreifachen Mordes in Karlsruhe angeklagt. Der zweijährige Prozess wurde hauptsächlich in Stammheim geführt. Die Bubacks waren Nebenkläger, Ehefrau Elisabeth in Vertretung ihrer Schwiegermutter. Von diesem Prozess handelt das zweite Buch von Michael Buback: „Der General muss weg!“.

Es ist sicher einer der seltsamsten Prozesse, die in der Geschichte der Bundesrepublik stattgefunden haben. Es wurden in diesem Prozess keine Protokolle und keine Tonbandmitschnitte angefertigt. Was wir vom Prozessverlauf nachlesen können, stammt von den Mitschriften Elisabeth Bubacks. Es dürfte nicht oft vorkommen, dass die Anklage und die Verteidigung am gleichen Strang ziehen und den Nebenkläger attackieren. Schon früh stellt sich für den Leser heraus, dass der Prozess anscheinend geführt wurde, um Becker im Ergebnis per Urteil zu bescheinigen, dass sie nicht die Todesschützin war. Über weite Strecken war der Chefankläger Walter Hemberger damit beschäftigt, Michael Buback anzugreifen, in zum Teil beleidigender, sogar ehrabschneiderischer Weise. Sein Schlussplädoyer beschäftigte sich mehr mit Michael Buback, als mit der Angeklagten. Die kam hauptsächlich in den Passagen seiner Rede vor, in denen es darum ging, dass sie auf keinen Fall die Schützin gewesen sei. Buback hielt in seinem Plädoyer ruhig und sachlich dagegen. Er fügte Beweis an Beweis und Indiz an Indiz an, die für Beckers Täterschaft sprachen. Er benannte noch einmal die schlimmsten Ermittlungsfehler, wie das Verschwinden des Fluchtautos, den Verkauf des Tatmotorrads, die Nichtweitergabe von wichtigen Informationen oder die Erstellung von Berichten, die von den Befragten nicht unterschrieben worden waren und im Prozess nicht als ihre Aussagen wiedererkannt wurden. Die Merkwürdigkeiten begannen schon am Tattag. Das Attentat fand an einer Kreuzung in Stuttgart statt. Aber anstatt die Autofahrer zu befragen, die das Attentat mitansehen mussten, wurden sie ohne Registrierung vom Tatort weggeleitet. Georg Wuster, einer der Begleiter Bubacks, hatte überlebt, war ansprechbar und blieb es vier Tage lang im Krankenhaus, wo er vom Justizminister besucht wurde. Niemand von den Ermittlern hat ihn befragt, bevor er, nach ärztlicher Einschätzung auf dem Weg der Besserung, unerwartet verstarb.

Sofort nach dem Plädoyer von Buback meldete sich Chefankläger Hemberger noch einmal zu Wort. In einem scheinbar spontanen Wutausbruch warf Hemberger Buback vor, mit einer „durch nichts zu rechtfertigende Unverfrorenheit“, einem integren Behördenleiter und seinen Mitarbeitern Rechtsbeugung vorgeworfen zu haben und drohte sogar mit eventuellen rechtlichen Konsequenzen. Buback hatte nichts dergleichen getan, sondern nur auf die Tatsache hingewiesen, dass der Verfassungsschutz Generalbundesanwalt Kurt Rebmann darauf hingewiesen hatte, dass Stefan Wiesniewski ein Schütze von Karlsruhe sei, Rebmann aber kein Ermittlungsverfahren eingeleitet hatte. Das Framing für die Presse war damit gegeben. Die meisten Medien berichteten von dem „Eklat“, dass Buback den Behörden Rechtsbeugung vorgeworfen habe. In der „Süddeutschen“ stand sogar, Buback hätte lediglich seine „Verschwörungstheorie“, dass Becker die Schützin gewesen sei, referiert und endete mit der Frage, ob Buback „ganz bei Trost“ sei. Damit war der Blick auf die sachliche und überzeugende Argumentation von Buback verstellt.

Was können wir aus diesem Prozess lernen? Die deutsche Staatsanwaltschaft unterliegt politischen Weisungen. Sie kann gar nicht unabhängig ermitteln. Das ist ein schwerer Makel, der beseitigt werden muss. Zeugen, zumal von Schwerverbrechen sollten unabhängig von Aussagegenehmigungen aussagen können, denn anders ist die Wahrheitsfindung nicht möglich.

Wer war Siegfried Buback, an dessen Mordaufklärung so wenig staatliches Interesse herrschte? Er war ein korrekter Beamter, wie man ihn sich wünscht. Als junger Bundesanwalt musste er in der „Spiegelaffäre“ Rudolf Augstein verhaften und vernehmen. Augstein hat Buback aus Anlass zur Ernennung zum Generalbundesanwalt gratuliert und sein neuestes Buch geschickt, mit einer Widmung „…zur Erinnerung an gemeinsame und schöne Tage“. Buback war sowohl mit dem Fall Julius Steiner, der während des Misstrauensvotums der Unions-Bundestagsfraktion für Willy Brandt gestimmt hatte, als auch mit dem Fall des Kanzlerberaters Günter Guillaume befasst. In letzterem riet er Brandt, nicht zurückzutreten.

Buback war alles andere als ein Parteisoldat. Er war parteilos und widersprach politischen Anweisungen, wenn er sie für falsch hielt. Das hat den politischen Anweisern kaum gefallen.   Vera Lengsfeld

In Berlin stand 1977 gegenüber einer Haltestelle der S-Bahn in großen Buchstaben auf einer Hauswand: "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht".  


Kein gutes Beispiel, nein

 


Herz oder Hirn?

 

Natürlich beides, von Anfang an. Aber vor 50 Jahren sagte man, etwas schematisch, aber nicht verkehrt, wer mit 20 nicht links ist, habe kein Herz, wer es mit 30 immer noch ist, habe kein Hirn. Jedenfalls entsprach dieser Spruch, den ich erst viel später zum ersten Mal hörte, damals genau meinen Beobachtungen. Und einer der wenigen klugen Lehrer, die ich damals hatte, erzählte uns, dass sogar Cicero am Beginn seiner Laufbahn links gewesen war, insofern er als junger Mann seine Aktivität sozialen Belangen zuwandte (aus welcher Schrift er das herauslas, weiß ich nicht mehr; vielleicht "In Verrem", aus dem das schöne Wortspiel ius verrinum stammt).

Aber meine Beobachtungen lehrten mich, dass der Spruch nicht mehr stimmt: die Menschen reifen nicht mehr. Meine Generation ist anscheinend die erste, bei der der Normalfall darin besteht, dass schon die Zwanzigjährigen entweder Herz oder Hirn haben (oder gleich eine Art Hirnzknorpel) und sich auch mit 30 nichts daran ändert.

Eine seltene Ausnahme ist der scharfsinnige und scharfzüngige Michael Werner, der nicht nur sehr luzide Texte über die Gegenwart im BeklopptenReichDeutschland schreibt, sondern nebenbei auch schöne Lieder schreibt, Er bestätigt mir durch seine wundervolle Emotionalität, was ich vor 50 Jahren nur vermutete: dass wahre Rationalität nur möglich ist, wenn man eine unbefangene Emotionalität besitzt, in der überschwängliche Zärtlichkeit, Anhänglichkeit und Treue genauso hemmungslos zum Ausdruck kommen wie berechtigter Hass. Wo die Emotionalität kastriert wird, bahnt sie sich ihren Weg hingegen in Form irrationaler, pseudorationaler Analysen, bei denen der Analytiker zum Hampelmann des eigenen Unbewussten wurde (wenn die Psychoanalyse zu etwas nützeist, dann dazu diesen Zusammenhang zu erkennen).




Samstag, 23. Dezember 2023

Woran es liegt?

Es liegt keineswegs nur daran, dass plötzlich jeder seine Meinung publik machen kann. Auch nicht daran, dass mit der AfD plötzlich bundesweit eine Partei da ist, wie es sie zur Zeit von FJS nur in Bayern gab.

Es liegt hauptsächlich an zwei Dingen: Generationswechsel und jahrzehntelange Anhäufung stillschweigend als gegeben angenommener Feststellungen, die nie je debattiert wurden und die zu debattieren die etablierte Medienkaste weiterhin verhindern möchte.

Donnerstag, 21. Dezember 2023

Götz, entspann dich, es ist deine erste Diktatur!

Die Dagen ist wirklich unersetzlich.

Mutiger Vorstoß. Und sofortiges Zurückrudern.

 


Der MDR löschte diesen Beitrag wieder aus seiner Mediathek. Die Hemmschwelle ist noch zu hoch, die Angst davor, die Wahrheit zu sagen, noch zu groß.

Aber das wird sich irgendwann ändern. Diejenigen, die sich während der Pan-Hysterie kompromittiert haben, haben keine Chance, ungeschoren davonzukommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Der Wahrheit verpflichtet.

Ein altes Lied

 Friedrich Spee

Text

Schön wie ein altes Lied

 Jochen Klepper


Schade, dass man Lanz nicht als Nachrichtensprecher zu RAI Kampanien strafversetzen kann

 

Es darf nicht so weitergehen.


 


Mittwoch, 20. Dezember 2023

Alles, was sie falsch machen können, das machen sie auch falsch

 

Vermutlich von Wohlleben beraten



Verkannt, absichtlich missinterpretiert, geächtet

Dass Gehlen vom juste Milieu der Bonner Republik verleumdet und geächtet wurde, hat maßgeblich zu der Katastrophe geführt, in der wir uns jetzt befinden. Genauer gesagt: die Tatsache, dass sich das Bürgertum diese Ächtung gefallen ließ, statt ihr zu wehren und die Erinnerung an Gehlen wach zu halten und sein Erbe zu pflegen und zu mehren. Jetzt, wo er dank des winzigen Restes bürgerlicher Kultur endlich wieder gewürdigt wird, wird er von staatlich mit großen Geldmengen geförderten Einrichtungen erneut verleumdet und geächtet.

Die Armbinde

 



In Deutschland heißt die Zeit zwischen den Lockdowns Sommer. So, wie der Sommer hier eine Übergangszeit zwischen zwei ähnlichen Zuständen markiert, liegt Deutschland seinerseits zwischen Ländern, die sich mit Covid-19 und allen seine Mutanten irgendwie arrangieren.

Also zwischen Italien einerseits, wo kein Restaurantbetreiber den Impfausweis sehen will, und Dänemark andererseits, das gerade alle Restriktionen für das öffentliche Leben abschafft. Hören Sie einfach weg, wenn Markus Söder sagt: Es wird keinen Lockdown mehr geben. „Mit dem Wissen von heute“, meinte ein Bundesminister vor einiger Zeit, „würden wir keinen Lockdown machen, bei dem Friseure und kleine Läden schließen müssen.“ Bei dem Bundesminister handelte es sich um Jens Spahn, seine Aussage fiel irgendwann im Sommer 2020, also vor dem kurzen Wellenbrecherlockdown vor Weihnachten, der sich dann etwas hinzog und zu wochenlangen Ausgangssperren steigerte, in deren Verlauf Polizisten einen Jugendlichen durch einen Park in Hamburg jagten, und Bürger auf Straßen und Plätzen in der Ausgangszeit zum Maskentragen angehalten wurden, obwohl der führende Experte für Aerosole (follow the science!) diese Maßnahme als sinnlos, albern, wirkungslos und söderesk bezeichnet hatte.

Irgendetwas wird also im Herbst kommen, wenn die Zahlen wieder steigen: Einschränkungen, Verbote, Maßnahmen, die für manche Betroffene einem Lockdown sehr ähnlich sehen. Wenn der Lockdown wiederkommt, um einen bekannten Satz abzuwandeln, dann wird er nicht sagen: ‚ich bin der Lockdown’, sondern: ’Ich bin G2’, ’bezahle den obligatorischen Test selbst’, oder irgendetwas anderes.

Ob diese Maßnahmen irgendeinen praktischen Nutzen entfalten und die Zahl der Covid-Opfer pro Million Einwohner im Vergleich zu den anderen unvernünftigeren Ländern, die Deutschland einrahmen, niedrig halten: Danach dürfen Sie nie fragen. Jedenfalls nicht in einem Land, in dem öffentlich repräsentierte Meinungen nach Ansicht eines TV-Haltungskunstschaffenden einer strengen gesellschaftlichen Qualitätskontrolle unterliegen müssen.

In Deutschland verschwinden gerade einige Auslaufmodelljobs, etwa KfZ-Mechatroniker und Facharbeiter für Kraftwerktechnik, dafür entstehen aber neue, beispielsweise Meinungsqualitätskontrolleur. Dafür sind freilich nur wenige geeignet. Im Gegenzug erhält der Meinungsqualitätskontrolleur aber auch eine Vergütung, die dem Gehalt von 50 KfZ-Mechatronikern entspricht.

Warum, fragen Sie sich vielleicht, werden sehr viele Deutsche auch die nächsten Maßnahmen hinnehmen, so, wie sie ja auch die letzten Maßnahmen schluckten, die es nach ausdrücklicher ministerieller Versicherung nie hätte geben sollen?

Praktisch alle Deutschen, so lautet die übliche Formel in Politik und Medien, würden den Corona-Ausnahmezustand am liebsten sofort beenden, wenn es nur möglich wäre. Der am häufigsten dazu ausgesprochene, geschriebene und gesendete Satz lautet: „Ja meinen Sie denn uns macht das Spaß?“

Ich will die Pointe dieses Textes schon ein bisschen verraten. Längst nicht für alle, aber für etliche Leute in diesem Land lautet die Antwort: Unbedingt ja. Das macht uns Spaß. Das schafft Sinn und Bedeutung. Auch für diejenigen, die Hannah Arendts Begriff der abgeleiteten Macht gar nicht kennen.

Ich möchte heute erzählen, worüber ich in meinen bisherigen DDR-Schnurren aus gutem Grund nie berichtet habe. Schlicht und einfach, weil es mir peinlich ist. 1986 war ich als 16-Jähriger für ein paar Monate Mitglied in der sogenannten Ordnungsgruppe der FDJ, einer Art Sicherheitsdienst der ‘Freien Deutschen Jugend’, des kommunistischen Jugendverbandes in der DDR. Diese ‘Ordnungsgruppe der FDJ’ wurde offiziell kurz nach dem Bau der Berliner Mauer als eine Art Sicherheitsdienst für öffentliche Veranstaltungen und als jugendliche Hilfstruppe für die Volkspolizei gegründet. Sie zeichnete sich schon nach kurzer Zeit durch einen ersten großen Erfolg aus. Beispielsweise durch den Sturm – vor allem im Bezirk Leipzig – auf die „Ochsenköpfe“.
Das Wort „Ochsenköpfe“ war hierbei SED-Slang für die Fernsehantennen (bzw. deren Benutzer), die auf die Sendeanlage des Klassenfeindes ausgerichtet waren, auf den Ochsenkopf im bayerischen Fichtelgebirge. Von dort her drangen damals Meinungen in das östliche Sondergebiet, die dort bei der strengen gesellschaftlichen Qualitätskontrolle durchfielen. Pardon wurde nicht gegeben.

Die Antennen wurden durch die Ordnungsgruppen entweder auf Ostsender gedreht oder zerstört. Die neuen Ordnungsgruppen verschafften sich dabei nicht nur Zugang auf die Dächer, sondern auch in die Privatwohnungen, wo sie manchmal diejenigen Kanalstreifen an den Fernsehgeräten zerstörten, die den Westempfang möglich machten. Bis auf einige wenige ließen die Leute es mit Murren und Knurren über sich ergehen – und bei den völlig Unbelehrbaren und Ewiggestrigen, die sich wehrten, wurden eben andere Saiten aufgezogen:

Beispielsweise Plakate mit Namen und Foto vor ihren Betrieben aufgehängt oder sogar die abgesägte Antenne mitsamt Bild des Täters im öffentlichen Raum zur Schau gestellt. Ein Mordsaufwand, der damalige Kampf gegen Fakenews, Hetze und öffentliche Delegitimierung der staatlichen Organe, nicht wahr?

Allerdings gab es schon vor der offiziellen Gründung der „Ordnungsgruppen der FDJ“ sogenannte wilde FDJ-Gruppen, die sich zum Beispiel bei der Verstaatlichungskampagne der DDR dadurch nützlich machten, dass sie zahlreich vor den Häusern der verkaufsunwilligen Bauern oder Kleinfirmenbesitzer auftauchten, um lautstarke Sprechchöre zu initiieren oder die Leute auf andere Art und Weise unter Druck zu setzen. Wie Sie sehen, sind ‘wokeness’ und ‘cancel-culture’ genausowenig ein neues Phänomen wie das berühmte ‘Haltung zeigen’. Es hieß nur damals anders. Nämlich: ‘der richtige Klassenstandpunkt’.

Natürlich hatte ich von all dem nicht die geringste Ahnung. Mein Interesse wurde dadurch geweckt, dass ein paar große Jungs aus der Parallelklasse Mitglied in der Ordnungsgruppe Leipzig-Süd waren. Da sich darunter auch der Sohn des ABV befand, konnten sie die Schulleitung dazu überreden, auch bei unseren Schuldiscos am Connewitzer Kreuz Türsteher spielen zu dürfen. Was soll ich sagen: Es war nicht zu übersehen, wie sehr die rote Armbinde bei einigen Mädchen aus der 8. Klasse, die ich total schau und fetzig fand, Eindruck schinden konnte, und wie sehr die normalen Jungs den Schwanz einzogen, wenn sie von Armbindenträgern angeraunzt wurden. Ein irrer Effekt, den dieses klein Stück roten Stoffs bewirkte, auf dem ‘Ordnungsgruppe der FDJ’ stand.

Natürlich war es völlig lächerlich, bei einer Schuldisco halbstarke Möchtegern-Rausschmeißer an die Tür zu stellen. Es war eh nur ein schäbiger Kellerraum, der sonst als Speisesaal diente und grauenhaft nach altem Kohl und chemisch geschälten Schweinekartoffeln müffelte. Für uns gab es absolut keine der üblichen Türsteher-Tätigkeiten zu verrichten. Es wurde kein Eintritt kassiert und niemand beim Wiederbetreten des Speisesaals kontrolliert. Niemand wurde wie heute wegen grauenhafter Klamotten oder Frisuren an der Tür abgewiesen. Vermutlich, weil wir alle gleichermaßen schauderhaft frisiert und angezogen waren. Außerdem waren genügend aufsichtführende Lehrer anwesend, und an Alkohol oder Schlägereien dachte noch niemand von uns Viertelstarken. Unsere Schuldiscos sahen so aus, dass wir Limo tranken, die Mädels zu Musik vom Kassettenrekorder tanzten, die Jungs möglichst cool mitwippten, und die wenigen Pärchen, die sich trauten, beim letzten Lied, traditionell ein Schmusesong, ‘langsam miteinander zu tanzen’, sorgten noch Tage später für Klatsch und Tratsch in der Klasse („Habt ihr gesehen, Doreen und André haben gestern langsam getanzt“).

Zu jener Zeit war ich regelrecht verzweifelt, da ich meinem großen, alles überragenden schulischem Ziel – endlich meine Jungfräulichkeit zu verlieren – seit Monaten keinen Millimeter näher gekommen war. Ich hatte zwar keine Ahnung, vor wem oder was uns diese Ordnungsgruppe der FDJ beschützen sollte, aber mir sagte mein Instinkt, dass mir diese rote Armbinde bei der Realisierung meines Projektes entscheidend weiterhelfen könnte. Nach langem Drängeln, Betteln und Hinternküssen ließ mich dann mein Schulfreund Swen im Dienstzimmer seines Vaters im damaligen Polizeirevier Leipzig-Süd (das heute ein schickes Bionadeszene-Wohnhaus am Fuße des Fockebergs ist) der Ordnungsgruppe beitreten. Schon sehr bald durfte ich mir die rote Armbinde überstreifen, die mich magischerweise von einem pickligen Niemand in einen Jemand, in eine quasi offizielle Autoritätsperson, verwandelte. Meine Unschuld verlor ich zwar leider auch für die folgenden zwei Jahre nicht, denn die Magie der Ordnungsgruppen-Armbinde gegenüber der weiblichen Welt schien nur auf Schuldiscos zu wirken (und selbst da höchstens bis Klassenstufe 8). Ich hatte plötzlich ganz andere Aufgaben, nämlich Großveranstaltungen abzusichern.

Aber hey, scheiß doch auf die Weiber, wenn die nicht selbst erkennen können, was ihnen entgeht. Ich entdeckte plötzlich etwas, das ich noch viel schärfer fand als Sex. Ich konnte als großes Kind plötzlich Leute herumkommandieren, die meine Eltern oder Großeltern hätten sein können.

„MACHEN SIE BITTE DIE ZIGARETTE AUS, HIER IST RAUCHVERBOT!“

„ICH WÜRDE GERNE NOCHMAL EINEN BLICK AUF IHRE EINTRITTSKARTE WERFEN!“

„STOP, SPERRBEREICH! KEINEN SCHRITT WEITER!“


Das war einfach ein so unfassbar starkes Gefühl. Du konntest mit dieser Armbinde plötzlich Typen blöd anquatschen, die dich in freier Wildbahn unangespitzt in den Boden gerammt hätten. Die im richtigen Leben zehn Meter über dir schwebten. Und sie konnten nichts, absolut nichts dagegen tun, ohne Ärger zu riskieren. Na gut, einmal haben wir den Bogen überspannt, als mein ein Jahr älterer Kumpel Uwe auf dem Heimweg vom Tischtennistraining plötzlich merkte, dass er seine Armbinde noch einstecken hat und auf die glorreiche Idee kam, als Mutprobe die Männergruppe am heutigen „Glashaus“, einer beliebten Gaststätte im Clara-Zetkin-Park hochzunehmen, die dort regelmäßig um kleinere Geldbeträge Karten spielte, um wenigstens ein kleines bißchen Thrill in ihren grauen, langweiligen DDR-Alltag zu bringen.

An diesem dunklen Abend im Park hatten wir tatsächlich sehr viel Glück, dass unsere forsche Ansage: „Ordnungsgruppe der FDJ. Das Glücksspiel hier wird SOFORT eingestellt!“ nicht mit der verdienten Tracht Prügel endete und wir mit unseren Fahrrädern unbeschadet flüchten konnten. Aber ansonsten war das ein oberwichtiges Tunichtgut-Dummschwätzerleben, und das einzige, was ich zu meiner Entschuldigung sagen kann, ist: Ich war 16 und lebte in einem Staat, der solch asoziales Verhalten der linientreuen Youngsters ermutigte und nach Kräften förderte.

Zum Glück lernte ich kurz darauf in der beginnenden Lehre als Maschinen- und Anlagenmonteur die wirklich coolen Leute kennen, die mir insgeheim klar machten, in was für eine erbärmliche Witzfigur ich mich zu verwandeln drohte. Dies waren die interessanten Typen der im entstehen begriffenen Leipziger Metal- und Punkszene. Quasi die legitimen Nachfolger der verbotenen DDR-Rock’n’Roll-Bewegung der 50er und der offiziell bekämpften Beatbewegung der 60er. Aber diese Geschichte erzähle ich ein anderes Mal.

Warum ich Ihnen ausgerechnet diese, für mich eher unrühmliche Geschichte erzähle, werden Sie fragen? Nun, ein Facebookfreund von mir, gestandener Buchdrucker mit eigenem Betrieb, erregte sich vor kurzem darüber, dass er im Zug saß und plötzlich irgendwelche Hänflinge, Typ grüne Jugend, von vorne nach hinten durch den Zug patrouillierten und die Leute auf den korrekten Sitz ihrer Maske ansprachen. Er meinte, dass es seit der Nazizeit noch nicht wieder diese Situation gegeben habe, dass eine Regierung ein Klima schafft, in dem linientreue Teenager sich ungestraft und ohne jedes Bewusstsein eines persönlichen Fehlverhaltens solcherart dreiste Anmaßungen gegenüber Leuten herausnehmen, die ihre Lehrer, Ärzte, Eltern oder Großeltern sein könnten.

„Das trifft vielleicht auf euch Westdeutsche zu“, möchte ich ihm hiermit zurufen.

Bei uns gab es das nämlich bis Ende 1989.

Es nannte sich „Ordnungsgruppe der FDJ“.

Wolfram Ackner, 51, nahm 1989 an den Leipziger Montagsdemonstrationen teil, lebte einige Zeit als Punk und baute sich später eine Radikalexistenz als Schweißer, Familienvater und Hausbesitzer in Leipzig auf. Ackner schreibt auch für www.achgut.com.


 


Dienstag, 19. Dezember 2023

Wieso ist Grupp der einzige Unternehmer, der öffentlich Klartext spricht?

Wieso ergreift keine Gruppe von Topmanagern mit ein paar Topjournalisten die Initiative, um dem aus dem Ruder gelaufenen Dahintreiben ein Ende zu machen?? Die überbordende Feigheit der Deutschen ist unerträglich.

Diejenigen, die dazu fähig sind, haben Deutschland längst den Rücken zugekehrt. Geblieben sind die opportunistischen Trottel, wie dieser armselige Tropf, der, von Faeser gezwackt, weiß, in welche Richtung er seinen Wimpel flattern lassen will. Russwurm ist beim BDI haargenau das, was Haldenwang beim Verfassungsschutz ist: ein Arsch, der sich nach Faesers Fußtritten sehnt. Es ist ein erbärmliches Schauspiel. Dass eine Null wie Russwurm Präsident des BDI werden konnte, sagt alles über den Zustand Deutschlands. Wie kommen wir aus dieser Bredouille wieder raus?

In jedem Land kommt es vor, dass Zeiträume durchlaufen werden, in denen die gesamte Gesellschaft bis aufs Mark verlogen ist. In jedem halbwegs normalen Land kommt dann irgendwann der Moment, in welchem der Kaiser vor aller Augen nackt ist, weil ein Unbefangener die Wahrheit sagte: "Der Kaiser ist doch nackt!". Wenn alle lügen, ist der, der die Wahrheit sagt, immens mächtig.

Dass sah man im Herbst 93 und Winter 93/94, als Berlusconi zusammen mit einer zuvor hervorragend geschulten Equipe plötzlich und ein halbes Jahr lang die Wahrheit sagte. Gegen die Überzeugungskraft seiner Argumente konnten die Profis der Desinformation und ideologischen Blendung nichts ausrichten. Anders als Trump machte sich Berlusconi dabei rar. Und wenn er endlich einmal öffentlich in Erscheinung trat, dann war er nie provozierend, sondern charmant, höflich und brillant. Er traf den richtigen Ton und sprach fast immer in freier Rede.

Anders in Deutschland. Wenn in Deutschland alle lügen, wird derjenige, der wagt, die Wahrheit zu sagen, solange angefeindet, bedroht und in Angst und Schrecken versetzt, bis er am Boden liegt. Er wird ins soziale Aus gedrängt. Je wichtiger die Wahrheit ist, desto weniger erträgt man sie in Deutschland. Wenn sie sich schließlich Bahn bricht, ist es 1. zu spät und 2. tritt sie dann in einer Weise auf, die die Menschen wiederum in der Ansicht bestärkt, dass man die Wahrheit fürchten muss.

Wiederaufbau kann Spaß machen!

Bei einer Wahlumfrage am 2. März 2021 zur damals geplanten Landtags-Neuwahl in Thüringen holte die AfD sensationelle 23 Prozent. Damit war sie nach der viermal umbenannten Stasi- und Mauermörderpartei SED, derzeit firmierend als „Die Linke“ und in Thüringen gegen das Ergebnis einer par ordre de Mutti rückgängig gemachten demokratischen Wahl regierend, zweitstärkste Partei und lag mit einem Prozent vor der CDU. Im selben Monat noch erklärte das Amt für Verfassungsschutz des Freistaats Thüringen den dortigen AfD-Landesverband für „gesichert rechtsextremistisch“, und die versprochene Neuwahl wurde sicherheitshalber abgeblasen.

Am 24. Oktober zog die AfD bei einer Wahlumfrage zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt mit 33 Prozent knapp an der dort regierenden CDU vorbei und war damit stärkste Partei. Nur wenige Tage später, am 7. November erklärte die Landesbehörde für Verfassungsschutz des Landes Sachsen-Anhalt den dortigen AfD-Landesverband für „gesichert rechtsextremistisch“.

Am 4. Dezember konnte die AfD bei einer Wahlumfrage zur Landtagswahl in Sachsen schlagartig drei Prozent hinzugewinnen und lag damit bei 33 Prozent, gleichauf mit der in Sachsen regierenden CDU, die ein Prozent verlor. Nur vier Tage später erklärte das Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen den dortigen AfD-Landesverband für „gesichert rechtsextremistisch“.

Achtung: Wer darin ein Muster zu erkennen glaubt, sollte das besser nicht laut sagen, sonst ist er auch „gesichert rechtsextremistisch“!

Zur Vermeidung der ansonsten von mir gewohnten Überlänge verzichte ich ausnahmsweise darauf, die vom Verfassungsschmutz (pun intended) vorgelegten „Belege“ für den „gesicherten Rechtsextremismus“ einer näheren Betrachtung zu unterziehen, sprich, sie komplett zu zerlegen. Dafür braucht es mich auch nicht – das kann jeder Dreijährige mit fünf korrekt verdrahteten Gehirnzellen. Wer’s genau wissen will, findet die Veröffentlichungen der betreffenden Landesämter dazu problemlos im Internet und kann sich einen Spaß daraus machen, den modrigen Ödem der Verzweiflung zwischen jeder Zeile zu erschnüffeln. Denn nichts riecht besser als der Angstschweiß der Mächtigen, wenn diese mit dem Arsch an der Wand stehen.

Man weiß jedoch aus der Geschichte, dass Regime, die mit dem Arsch an der Wand stehen, dazu neigen, kurz vorm Untergang nochmal so richtig freizudrehen. Das beobachten wir gerade, und das ist das einzig richtig Gefährliche an der Sache. Doch wenn wir es schaffen, das irgendwie zu überleben, dann wird’s danach endlich wieder richtig schön – Wiederaufbau kann Spaß machen!

Doch wie kommt es dazu, dass eine Partei, die eigentlich mit dem Wahlprogramm der CDU von 2002 angetreten ist, worin absolut nichts „rechtsextremistisch“ war, plötzlich ebendort eingestuft wird?

Die Antwort auf diese Frage liegt in der Banalität des Bösen, und diese spielt sich hier auf zwei Ebenen ab:

Ebene Nummer eins: Weil sich im Wahlprogramm nichts findet, das eine solche Einstufung auch nur ansatzweise rechtfertigt, stürzt man sich ausschließlich auf angebliche und stets aus dem Zusammenhang gerissene Zitate irgendwelcher Randfiguren, oder gar nur auf Kommentare irgendwelcher vermeintlicher Anhänger (die vielleicht sogar auf der Gehaltsliste des Verfassungsschutzes stehen) auf „Social Media“. Und ja, so manches davon mag dumm oder unappetitlich sein, kann aber problemlos von jedem SED-Parteitag getoppt werden.

Das Wahlprogramm selbst ignoriert man einfach mit dem Argument, das heißt ja nix, das ist nur ein Stück Papier, denn nach der „Machtergreifung“ wird die AfD dann ihr wahres Gesicht zeigen und die elaborierten 210 Seiten ihrer Absichtserklärung sofort gegen den 25-Punkte-Plan der NSDAP austauschen. Empirisch müsste man dieser Aussage glatt zustimmen, denn bisher hat noch keine Partei, war sie erst einmal in Regierungsverantwortung, ihr Wahlprogramm tatsächlich buchstabengetreu umgesetzt – noch nicht mal die NSDAP! Man kann also sagen, dieses Land wurde durchgehend von Wahlbetrügern regiert. Unsere Demokratie macht diesen dreisten Eingehungsbetrug überhaupt erst möglich, denn sie lässt es zu, dass die Vorturner direkt nach Übernahme der Regierungsgeschäfte einfach alle Wahlversprechen brechen, sogar mit Ansage, wie die Abrissbirne aus der Uckermark es einst getan hat, ohne dafür Konsequenzen tragen zu müssen.

Am Markt ist es genau umgekehrt: Liefert man eine Ware oder Dienstleistung ab, die nicht über die zugesicherten Eigenschaften verfügt, kann der Kunde Nachbesserung, Wandlung oder Minderung fordern, sogar Schadensersatz. Daher ist der Markt auch stets gegenüber dem Betrugshandwerk „Politik“ und insbesondere der institutionalisierten Vollverarschung namens „Demokratie“ zu bevorzugen. Leider ist diese Position einer so staatsgläubigen, marktfeindlichen Gesellschaft wie der unsrigen nur schwer vermittelbar, wie ich aus bitterer Erfahrung zu berichten weiß.

Auch ich glaube, dass die AfD, sollte sie es mal zu Regierungsverantwortung bringen, ihr Programm nicht knallhart durchziehen wird. Aber nicht, weil sie es sofort gegen das Pamphlet der Braunen Phase austauschen wird, sondern weil sie von der politischen Realität eingeholt werden wird, weshalb sie bald schon mehr Abstriche wird machen müssen als ein Gynäkologe in seiner gesamten Karriere. Mit anderen Worten: Sie wird faule Kompromisse mit dem Tiefen Staat eingehen und ihr Programm nicht etwa nach rechtsaußen verschärfen, sondern nach links aufweichen.

Ebene Nummer zwei: Man erklärt den im politmedialen Komplex derzeit vorherrschenden Linksextremismus einfach zur „Mitte“, und schon ist alles ab dem Seeheimer Kreis der SPD rechtsaußen. Genialer Trick, nicht wahr?

Diese Nummer hat man sogar juristisch eingezurrt, indem man klammheimlich die Definition von „rechtsextremistisch“ geändert hat: Es ist jetzt „rechtsextremistisch“, wenn man bei der Staatsbürgerschaft beziehungsweise Einbürgerung das Abstammungsprinzip zugrunde legen will, so dass es nicht mehr reicht, es auf dubiose Weise irgendwie über die Grenze geschafft und sich dann erfolgreich ein paar Jahre durchschmarotzt zu haben, ohne dass einem ein Massenmord nachgewiesen werden konnte, um einen deutschen Pass nachgeschmissen zu bekommen.

Dazu muss man wissen, dass dieses Abstammungsprinzip bis in die 1990er Jahre galt, also auch unter SPD-Kanzlern. Demnach war die Bundesrepublik Deutschland bis vor rund dreißig Jahren ein „rechtsextremistischer Staat“ – etwas, das seinerzeit nur das DDR-Regime behauptete. Nun bekommt es posthum Recht – das ist Geschichtsklitterung am Hochreck!

Weiterhin muss man wissen, dass die „Landesämter für Verfassungsschutz“ der jeweiligen Landesregierung weisungsgebunden unterstehen, so wie das „Bundesamt für Verfassungsschutz“ der Bundesregierung weisungsgebunden untersteht, weshalb bei den Mächtigen die Versuchung nur allzu groß ist, diese Einrichtungen zur Bekämpfung der Opposition zu missbrauchen. Wie man das professionell durchzieht, hat die agitationstechnisch in den feinsten DDR-Kaderschmieden ausgebildete Bundeskanzlerin Angela Merkel eindrucksvoll vorgemacht, als sie im November 2018 den durch übertriebene Wahrheitsliebe in Ungnade gefallenen Dr. Hans-Georg Maaßen durch den stramm auf Linie getrimmten Totalitarismus-Übererfüller Thomas Haltungszwang (pun intended) ersetzte.

Schlussgag: Diese Vollverarschung nennt sich übrigens „Gewaltenteilung“.   Michael Werner


Bornierte technische Lösungen, statt politischer Lösungen. Auch das seit über 50 Jahren eine Konstante und ein Alleinstellungsmerkmal in der stets antipluralistischen, stumpfsinnigen BRD, die nur deshalb lange mit diesem Blindflug gut fuhr, weil ihre Interessen zufällig mit denen der USA zusammenfiel. Bis 1989. Die lange Friedenszeit in Europa war aber nicht das Ergebnis "kluger Politik", sondern man hatte nur Schwein gehabt, weil man sich im Auge des großen Hurrikans befand und weder USA noch UdSSR Interesse hatten, das produktive Europa zu opfern, zumal es sich da um eine erschöpfte, kriegsmüde, immer älter werdende Bevölkerung handelte. Deren nachrückende Generationen (allen voran die meinige) immer mehr der Verblödung anheimfiel.



Auf den Punkt gebracht

 Sämtliche Widersprüche, die mir vor 50 Jahren Unbehagen bereiteten, weil sie wirkten, Fehlentwicklungen begünstigten, aber nie angemessen thematisiert wurden, werden in unserer Zeit unübersehbar. Wobei die Linken, wie immer, den Kopf einfach noch tiefer in den Sand stecken und die Rechten so tun, als sei, was sich lange anbahnte, plötzlich aus heiterem Himmel gefallen. Und die FDP? Mal so, mal so, und Achselzucken.


Montag, 18. Dezember 2023

Sonntag, 17. Dezember 2023

Kälteboxen für "schon länger hier lebende" Obdachlose, Luxushotels für Migranten

 

Man glaubt es nicht. Ospitalità tedesca. Es ist so peinlich, dass man es niemandem erzählen möchte (und selber will man es nicht glauben). Man schämt sich seines Landes. Die Oberschlauen sagen ja immer, es gebe keinen Grund, darauf stolz zu sein, wenn jemand aus dem eigenen Land den Nobelpreis kriegt oder Papst wird oder Tennisweltmeister (Peter Sichrovsky z.B. macht sich bei jeder Gelegenheit für diese Ansicht stark. Er liebt es jedoch, darauf hinzuweisen, Juden seien nur 0,2 % der Weltbevölkerung, 30% der Nobelpreisträger seien aber Juden; natürlich würde er nie expressis verbis sagen, dass er stolz darauf ist; er zieht es vor, dies zu verstehen zu geben). Aber ich finde diesen Stolz menschlich. Und die Scham für die Peinlichkeit des eigenen Landes erst recht. Deswegen ist mir Felicia Langer auch sympathischer als Sichrovsky, obwohl sie Trotzkistin war. Natürlich ist mir auch die bekennerische Distanzierung zuwider, die Monika Gruber in ihrem "Deutschlandfrust" betitelten Artikel mit den ersten drei Sätzen zum Ausdruck bringt (wie ich mich auch sehr ärgerte, als Gustav Heinemann auf die Frage, ob er Deutschland liebe, antwortete, er liebe seine Frau; jeder Mensch, der sein Land nicht liebt, ist geisteskrank, so einfach ist das. Und bei Deutschen, die sich wie Heinemann ausdrücken, habe ich den Verdacht, dass sie besonders krank sind und lügen). Aber ihrer abwegigen Vorbemerkung hat Monika Gruber wenigstens eine recht vernünftige Bestandsaufnahme folgen lassen:

"Ich war nie stolz darauf, eine Deutsche zu sein. Worauf sollte ich dabei auch stolz sein? Es war ja nicht mein Verdienst. Dass ich in Deutschland – oder noch besser: in Bayern – geboren wurde, entsprang einfach einer Laune der Natur, des lieben Gottes oder der Hormone meiner Eltern.

Aber zumindest war ich die meiste Zeit meines Lebens immer ziemlich froh, Deutsche zu sein. Zum Beispiel wegen unseres Schwarzbrots. So etwas bekommt kein anderes Land auf der ganzen Welt besser hin. Eine Scheibe frisches Bauernbrot (am liebsten den Anschnitt, in Bayern: Scherzl genannt) dick mit Butter bestrichen, ist für mich immer noch das größte Glücklichmach-Essen, das es gibt.

Oder unser deutsches Bier – auch das geht einfach nicht besser. Bei uns existieren beispielsweise mehr Brauereien, als die USA über Kampfflugzeuge verfügen. Auch solch ein Vergleich kann einiges aussagen über die Kultur eines Landes.

Jetzt aber ertappe ich mich immer öfter dabei, dass ich mich schäme, eine Deutsche zu sein. Oder wie man inzwischen politisch korrekt sagt: eine bürokratiehörige Maximalsteuerzahlerin ohne Migrationshintergrund. Immer wenn zum Beispiel unsere Außenministerin den Mund aufmacht, diese angebliche Spitzenpolitikerin im Körper einer Waldorfpädagogin im ersten Praktikumsjahr mit den Englischkenntnissen eines Fünftklässlers, denke ich mir: „Bitte lieber Gott, lass das bloß keinen im Rest der Welt hören!“

Blöderweise klappt das leider nicht immer, weil es nun mal in der Natur der Sache liegt, dass ein Außenminister auch draußen wahrgenommen wird. Neulich bei der Sicherheitskonferenz in München, auf der mal wieder die mächtigsten Politvertreter dieser Erde anwesend waren – Emmanuel Macron, Joe Biden oder Hubert Aiwanger beispielsweise –, ging es natürlich primär um den Krieg in der Ukraine. Und da sagte Frau Baerbock in einer Sprache, die sie für Englisch hielt: Also wenn der Putin endlich eine 360-Grad-Wende machen würde, dann wäre die Welt wieder glücklich! 360 Grad, das ist einmal im Kreis herum.

Vielleicht hat sie das so in ihrem ganzheitlichen Montessori-Tanzkurs für angehende Grünen-Ministerinnen gelernt. Aber dummerweise bedeutete das: Alles soll so bleiben, wie es ist. Da dachte sich Herr Putin vermutlich: „Ja, das bekomme ich hin.“

Früher, wenn man in den Ferien irgendwohin gereist ist, nach Amerika, Spanien, Thailand, Turkmenistan, Südtirol oder auf die Kokosinseln etwa, und man hat der einheimischen Bevölkerung irgendwann mitgeteilt, aus Deutschland zu kommen, mochten einen die meisten zwar nicht besonders. Aber wenigstens zogen sie in der Regel anerkennend die Augenbrauen hoch und sagten mit einem achtungsvollen Timbre in der Stimme: „Aaahhh, Germany! BMW, Porsche, Mercedes, FC Bayern Munchen, Punktlichkeit, Oktoberfest.“

Danach ging der rechte Daumen hoch, und man zog von dannen. Wir waren nicht beliebt, insbesondere wegen unserer dunklen Vergangenheit und der seltsamen Eigenart, Poolliegen im Morgengrauen mit Handtüchern zu reservieren. Aber wir waren wenigstens respektiert für die besten Autos der Welt, für guten Fußball, für akribische Organisation und fürs Biersaufen und Würstlfressen!

Inzwischen allerdings tragen unsere Fußballhelden „One-Love-Binden“ wie menstruierende Frauen, Fleisch wird in immer mehr Firmenkantinen verboten und durch gefärbte Sojaproteinpresslinge ersetzt. Ein nicht fertig werdender Bahnhof hat die Stuttgarter Innenstadt zur hässlichsten Baustelle Deutschlands mutieren lassen und wann der Umbau des Münchner Altstadttunnels abgeschlossen sein wird, kann einem nach Jahren immer noch keiner sagen.

Dabei bin ich davon überzeugt: Wenn ich am heutigen Montag bei der chinesischen Staatsregierung anfragen würde, wie lange ein chinesischer Bautrupp für die Fertigstellung dieses Tunnels brauchen würde, wäre die Antwort: „Diesen Freitag um 14 Uhr!“ Der langen Rede kaum Sinn: Wenn man heute sagt, man kommt aus Deutschland, dann schauen einen alle ganz mitleidig an und fragen: „Oh, Germany … tell me: What’s wrong with you guys? You really want to save the planet on your own? That’s so funny!“

Ja, was verdammt noch mal stimmt mit uns nicht? Wir möchten im Alleingang das Klima retten, belehren dabei den Rest der Welt, wie sie zu leben haben, während wir seelenruhig aber mit gutem Gewissen unsere Wirtschaft an die Wand fahren beziehungsweise ins ausländische Exil vertreiben. Wir bauen nur noch E-Autos (für die wir nicht genügend Strom haben) und Lastenfahrräder.

Alles andere macht inzwischen der Chinese, und zwar besser und billiger und vor allem: schneller, weil bei uns allein die Baugenehmigung für eine Doppelgarage zwei Jahre dauert und bei jeder neuen Fabrik erst einmal geprüft werden muss, ob nicht irgendwo im Umkreis von 50 Kilometern ein einzelnes Ringelgans-Pärchen gerade ein Nest baut. Und weil wir alle unsere Atomkraftwerke dichtmachen, nehmen wir nur noch Strom aus Sonne und Wind.

Gut, wir haben leider nicht genug Sonne und auch zu wenig Wind. Aber Hauptsache: WIR sind aus der Atomkraft ausgestiegen. Nein, sind wir nicht: Wir beziehen Atomstrom nun aus Frankreich, Polen, Finnland usw. In München wird zum Teil sogar Strom aus Braun- und Steinkohle gewonnen, die großteils nicht einmal aus Deutschland stammt, sondern mit riesigen Dieselschiffen aus Australien, Afrika, Kanada und den USA eingeführt wird.

Eine richtige Energiewende schaut anders aus. Oder wie es Kollege Dieter Nuhr einmal so schön gesagt hat: „Wenn die Realität und die eigene Wunschvorstellung nicht zusammenpassen, dann muss etwas mit der Realität nicht stimmen.“

Außerdem brauchen wir bei Lichte besehen gar kein Auto mehr. Die Politik erzählt uns, wir sollen lieber mit einem Pedelec herumfahren – und das, obwohl 30 Prozent unserer Kinder gar nicht mehr Rad fahren können, weil ihnen die motorischen Fähigkeiten fehlen. Aber das müssen sie auch nicht, weil diese wohlstandsverweichlichte Brut von ihren klimaneutralen Hipster-Eltern wahrscheinlich auch noch mit 50 im Anhänger herumkutschiert wird.

In ein paar Jahren müssen wir außerdem unsere funktionierenden Heizungen wegschmeißen und Wärmepumpen einbauen, für die wir gar keine Handwerker haben, weil die Jugend lieber auf der Straße pappt, anstatt etwas Anständiges zu lernen. Nebenbei bemerkt: Ich verstehe gar nicht, warum sich unsere Polizei immer die Mühe macht, die Leute möglichst schonend mit Aceton vom Asphalt zu lösen. Ich würde diese Herr- und Frauschaften einfach so lange dort sitzen lassen, bis ihnen nach ein paar Tagen im deutschen Dauerregen die Lust vergeht. Ganz nach dem urbayerischen Lebensmotto: „Kleben und kleben lassen!“

Wenn ich dann einen dieser Aktivisten frage, warum wir das alles machen, zum Beispiel drei hochmoderne Kernkraftwerke abzuschalten, während allein um uns herum fast 80 teils vollkommen marode Meiler auch für uns weiterhin Strom produzieren, dann sagen diese Menschen immer: „Irgendwer muss ja damit anfangen. Wir müssen eben ein Vorbild für die anderen sein!“ Genau: Wenn der Chinese sieht, was bei uns seit vielen Jahren los ist, langt er sich erschrocken an den Kopf und sagt sicherlich sofort: „Na, wenn das die Deutschen machen, dann müssen wir das unbedingt ebenfalls umgehend umsetzen.“

Oder vielleicht auch nicht: China hat nur in diesem Jahr 216 Flughäfen saniert oder fertiggestellt und plant 47 neue AKW binnen der kommenden acht bis zehn Jahre. Vermutlich ist es denen vollkommen wurscht, was wir Deutschen an Absurditäten veranstalten. Oder sie lachen sich darüber kaputt. Von daher besteht wirklich kein Anlass mehr für einen Nationalstolz, wie er uns sowieso immer verboten worden ist. Aber aus einem Land der Dichter und Denker ist leider ein Land der Deppen und Schenker geworden, das seinen bisschen Rest an Wohlstand, den unsere Eltern und Großeltern aufgebaut haben, am liebsten mit der ganzen Welt teilen möchte.

Aber dann denk ich mir immer: Vielleicht spinne ich ja! Vielleicht liege ich falsch! Weil wenn das alles reiner Irrsinn wäre, müssten sich doch längst sämtliche Unternehmer Deutschlands vor Herrn Habecks Wirtschaftsministerium kleben und seinen Kopf oder zumindest ein Umdenken in seiner wirtschaftsfeindlichen Politik fordern. Es müsste längst ein großer Teil der 17 Millionen, die (noch) aktiv zum Bruttosozialprodukt beitragen, die Arbeit niederlegen und die Steuerzahlungen aus Protest einstellen.

Bäcker, Metzger und andere Lebensmittelerzeuger, die aufgrund der erhöhten Energiepreise ihre Geschäfte schließen mussten, müssten doch längst die Inneneinrichtungen ihrer Filialen vors Wirtschaftsministerium karren mit einem großen Schild obendrauf, auf dem stünde: „Pleite, ABER nicht insolvent!“. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Vielleicht kommt das noch, dass selbst wir uns das alles nicht mehr gefallen lassen und endlich Protest üben. Spätestens, wenn unsere Nerven so kaputt sind wie unsere Straßen.

Vielleicht kommt aber alles ganz anders und das, was mir jetzt so sauer aufstößt, erweist sich doch als völlig richtig und absolut notwendig, um die Energiewende voranzubringen. Dann werde ich Mitglied bei den Grünen, ich werde mich in aller Form bei Herrn Habeck für meine provinzielle Borniertheit und meine mangelnde Weitsicht entschuldigen und ihn einladen, mit mir auf der Langen Zeile in Erding, die natürlich bis dahin eine Fahrradstraße sein wird, einen Cappuccino (mit Sojamilch) vom Café Green leaf zu trinken, den uns der Besitzer Luggi höchstpersönlich servieren wird, während Robert und ich in einem Liegestuhl fläzend, den Sonnenuntergang über den Dächer der Stadtsparkasse betrachten werden.

Und über allen Wipfeln wird Ruh’ sein, denn dort, wo jetzt noch der Franz-Josef-Strauß-Flughafen jährlich Millionen von Passagieren in die Welt hinausballert, wird dann eine riesige Hanfplantage stehen, in der Wölfe, Bären und Biber friedlich in der „Robert-Habeck-Gedächtnis-Pflanzung“ koexistieren".   Monika Gruber