Feinslieb, nun ist das Blätterbraun
Schon wieder in den Spitzen,
Wann wir unterm Kastanienbaum
Am Abend fröstelnd sitzen.
Das Jahr geht fort mit schwerer Fracht,
Es bindet sich die Schuh.
Ich bin so traurig heute nacht,
Und du, du lachst dazu.
Feinslieb, die schwarze Jacke hängt,
Die Schultern ab mir wieder,
Wann schon so früh das Dunkel fängt
Uns und die Kält der Glieder.
In deinen Augen glimmt noch leis
Der Sommer voller Ruh.
Ich wein, weil ich nicht weiter weiß,
Und du, du lachst dazu.
Feinslieb, das war es also schon,
Der Sommer ist vertrieben,
Die Vögel sind auf und davon,
Und wir sind hier geblieben.
Fremd zieh ich ein, fremd zieh ich aus,
Ich weiß nicht, was ich tu
Heut nacht, verwelkt ist mein Zuhaus,
Und du, du lachst dazu.
Feinslieb, komm stirb mit mir ein Stück,
Sieh, müd die Blätter schunkeln,
WIr drehn das Jahr doch nicht zurück,
und sehn uns nicht im Dunkeln,
Lass in dem Kommen, Bleiben, Gehn
Zertanzen uns die Schuh!
Ich will noch soviel Himmel sehn,
Und du, du lachst dazu.
(Hans-Eckardt Wenzel)
"Ciuis mundi sum communis omnium uel peregrinus magis" sagte Erasmus
Pietro Citati sagte über Goethe "Wenn er litt, legte er gefällig das elegante Kleid des Schmerzes und der Verzweiflung an."
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