Freitag, 20. April 2012
Fettwanst und Mondgöttin
http://de.wikipedia.org/wiki/Selene
http://de.wikipedia.org/wiki/Silenos
Die einen vergleichen die bauchige Form der Blüte mit dem genießerischen, dickbäuchigen Begleiter des Bacchus, dessen am Markt verkaufte Bildpuppen Alkibiades im Gastmahl des Platon mit dem gleichermaßen fetten und hässlichen Sokrates verglich: „Ich behaupte nämlich, daß er ganz ähnlich jenen Silenen sei, welche man in den Werkstätten der Bildhauer findet, so wie diese Künstler sie mit Hirtenpfeifen oder Flöten darzustellen pflegen; wenn man sie aber nach beiden Seiten hin auseinandernimmt, dann zeigt es sich, daß sie Götterbilder einschließen.“
Die anderen erklären sich den Namen der Pflanze mit der Tatsache, dass sie nur nachts duftet und infolgedessen auch meistens von Nachtfaltern im Schein des Mondes (σελήνη selḗnē (siehe auch σέλας sélas, "Glanz, Schein, Strahlung") bestäubt wird. Dass der vor allem nächtlich mit Dionysos und den Mainaden umherziehende Silenos (oder auch Selenos) seinen Namen der Selene verdankt, ist, wie meistens bei etymologischen Erwägungen, nicht viel mehr als ein Gedanke; aber immerhin ein schöner und einleuchtender Gedanke.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mondsichelmadonna
Die jungen Keime von Silene vulgaris werden in der Toskana gepflückt (darauf achten, dass die Stengel noch weich sind!) und eignen sich für ein sehr gutes Reisgericht, das dem Erzieher des Dionysos jedenfalls würdig ist. Es gibt auch prosaischere Stimmen, deren Phantasie den Namen auf sialon = gr. für Spucke zurückführt, womit die klebrige Flüssigkeit gemeint ist, die der Gattung den Namen "Leimkräuter" gegeben hat.
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