Montag, 28. November 2011
Ein Habsburger aus Florenz in Würzburg
Ferdinand III.
Ferdinando III di Toscana
In der deutschen Wikipedia wird Ferdinandos Entschlusslosigkeit und Passivität unterstrichen, in der italienischen dagegen seine Diplomatie und Fortschrittlichkeit. Wie so oft ist auch hier die Deutung der Fakten sehr unterschiedlich, je nachdem, ob man sie vom deutschen Sprachraum aus betrachtet oder vom italienischen.
Napoleon machte Ferdinando für acht Jahre zum Großherzog von Würzburg. Der Toscanasaal in der Residenz erinnert daran.
Ferdinandos Vater, Kaiser Leopold II., schaffte als toskanischer Großherzog (Pietro Leopoldo I. di Toscana) die Todesstrafe ab. Durch ihn wurde die Toskana zum ersten Staat der Welt, der die Todesstrafe abgeschafft hat. Die Staffette der "Entschlusslosigkeit" im Zeitalter der Aufklärung ging also vom Vater auf den Sohn über und von diesem auf den Enkel, der ebenfalls Leopold II. hieß
de.wikipedia.org - Leopold II. (Toskana)
it.wikipedia.org - Leopoldo II di Toscana
Einer von Ferdinandos Brüdern war Erzherzog Johann, der die bürgerliche Anna Plochl heiratete und dafür den harten Widerstand seines Bruders Kaiser Franz II. in zähem Kampf überwinden musste. Darüber wurde ein schöner Film gedreht.
Eine neue Zeit war damals angebrochen. Wir tun in Europa immer so, als habe diese neue Zeit mit der französischen Revolution begonnen. Aber in Wirklichkeit begann alles mit der Amerikanische Revolution. Die französische war nur ein Echo, das einen brillanten Korsen vom Rande Europas zum Herrscher Europas machte.
Hier noch ein wenig florentiner Lokalklatsch zu Ferdinando III.
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