Stationen

Mittwoch, 3. Juli 2024

Alles!

Darf man "Alles" sagen? Oder muss man da den Anfängen wehren? 


 

Homo turcus homini lupus

Hat sich Ralf Rangnick eigentlich schon dazu geäußert, dass hier von einem türkischen Spieler vor der türkischen Fankurve ein Treffer gegen Österreich mit dem Erkennungszeichen der rechtsextremen Grauen Wölfe gefeiert wurde? Oder ist das jetzt auch offiziell UEFA-konformer Torjubel wie Rüdigers Islamistenfinger begleitet von Allahu Akbar-Rufen? Naja, genauso, wie uns die Faktenchecker aufklärten, dass Rüdigers Spruch vom „Dänen töten“ einfach stinknormale Fussballersprache ist (im Gegensatz zum menschenverachtenden Wort „Spielermaterial“ natürlich), genauso werden die Faktenchecker sicher auch hier eine logische Erklärung finden. 

Karma is a bitch, Ralle. Dein Job wäre gewesen, deine Mannschaft gegen diese rechtsextreme Gefahr auf dem Platz zu wappnen, und nicht Millionen Fans mit deinen blöden Polit-Sprüchen vor den Kopf zu stoßen, die Spaltung in der Gesellschaft zu vertiefen und noch mehr von dieser nervigen, ärgerlichen „Haltungs“kasperei ins Stadion zu holen, die immer nur dann Haltung zeigt, wenn es dafür Lob von oben gibt, und sich nie traut, die tatsächlich heißen Eisen anzusprechen, die erst dafür sorgen, dass Parteien wie die FPÖ, RN oder die AfD im Osten mittlerweile zwischen 30-40 Prozent der Wählerstimmen einfahren.  Wolfram Ackner

Hitlers zweites Buch

Im Mai 1945 wurde das Manuskript im Zentralverlag der NSDAP, Franz Eher Nachfolger, beschlagnahmt. Einem Übergabeprotokoll und entsprechenden Angaben Josef Bergs, einem ehemaligen Verlagsmitarbeiter in leitender Stellung, zufolge, sollte es sich bei dem in Maschinenschrift gehaltenen Text angeblich um ein "unpublished work by Adolf Hitler" handeln. "It was written over 15 years ago und locked up in a safe.", heißt es in dem Übergabeprotokoll. Erst im Jahr 1951 erreichten das "Institut für Zeitgeschichte" nach Angaben des Historikers Hans Rothfels (1891-1976) Nachrichten, wonach es ein zweites Buch von Adolf Hitler geben solle. Nachdem das Institut im Jahr 1958 durch Josef Berg selbst Hinweise erhalten hatte, dass sich das entsprechende Manuskript in den USA befinden müsste, konnten Nachforschungen angestellt werden. Eine Kontaktaufnahme mit Gerhard Weinberg von der Michigan University brachte schließlich den Erfolg. Das Manuskript konnte aufgefunden und im Jahr 1961 samt einem kritischen Kommentar veröffentlicht werden.

An der Authentizität des Textes bestehen nur geringe Zweifel. Nicht nur ist die Gedankenführung mit der aus Hitlers Hauptwerk "Mein Kampf" identisch oder vereinbar, vielmehr finden sich auch hervorstechende Ähnlichkeiten zu einer von Hitler gehaltenen und am 18. Juli 1928 im "Völkischen Beobachter" abgedruckten Rede. Schließlich soll Hitler in Gesprächen selbst die Existenz seines zweiten Buches angedeutet haben, dies jedenfalls rekonstruiert Weinberg aus verschiedenen Ausgaben der als "Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier" berühmt gewordenen Aufzeichnungen. Weinberg kommt zu der Schlussfolgerung, dass die entsprechende Äußerung Hitlers als "echt angesehen werden" darf.

Dabei ist wenig verständlich, wie Rothfels und Weinberg gleichermaßen zu dem Urteil gelangen konnten, dieses Buch sei hinsichtlich der Brutalität seiner Sprache "zum Teil noch schriller (...) als (...) 'Mein Kampf'". Im Gegenteil: Hassausbrüche gegen Juden und andere vermeintliche Gegner halten sich, wenn überhaupt, auf ähnlichem Niveau wie in Hitlers Hauptwerk.

Auch dem Diktum Weinbergs, das Buch würde außer der These, dass in späteren Zeiten auch eine Auseinandersetzung mit den USA herbeizuführen sei, eigentlich nichts Neues beinhalten, darf widersprochen werden. Denn zumindest auf den ersten Seiten des Textes präsentiert der "Führer" in einer regelrecht luzide zu nennenden Form die Grundaxiome seiner Politik, wie das die eher erzählerisch und assoziativ gehaltenen zwei Bände von "Mein Kampf" fast vollständig vermissen lassen. Hitler nämlich stellt die These auf, dass der größte Wert und Trieb allen Lebens das Trachten nach Selbsterhaltung sei: "Der Größe des Triebes nach Selbsterhaltung entsprechen die beiden mächtigsten Triebe: Hunger und Liebe." Da die Liebe tendenziell Privatsache ist, bleibt nur noch der Hunger als Gegenstand der Politik. Für Hitler ist dabei klar, dass das damalige Deutschland aufgrund der angeblich zu dichten Besiedelung von 136 Menschen je Quadratkilometer langfristig nicht in der Lage sein würde, die angestammte Bevölkerung zu ernähren. Folglich bleiben nur zwei Auswege zur Erhaltung jener "Substanz aus Fleisch und Blut", die Hitler mehrfach "Volkskörper" nennt: "Entweder man versuchte die Raumnot zu beheben, also neuen Boden zu erwerben, oder man wandelte das Reich in eine große Exportfirma um." Aus den so auf dem Weltmarkt erzielten Mehreinnahmen könnten dann nämlich die Mehrbedarfe an Agrarprodukten finanziert werden.

Dem Drang auf den Weltmarkt sieht Hitler jedoch enge Grenzen gesetzt: "Der Absatzmarkt der heutigen Welt ist kein unbegrenzter. Die Zahl der industriell tätigen Nationen hat dauernd zugenommen. (...) Je mehr aber die Absatzschwierigkeiten wachsen, um so erbitterter wird der Kampf um die übrigbleibenden geführt werden. Wenn nun auch die ersten Waffen dieses Kampfes in der Preisgestaltung und in der Güte der Waren liegen, mit denen man gegenseitig sich niederzukonkurrieren versucht, so liegt aber die letzte Waffe endlich auch hier beim Schwert." Hitler fürchtet also, und dies scheint zunächst ganz paradox, dass aus einer globalen Wettbewerbsposition heraus militärische Kriege erwachsen könnten, in die dann auch Deutschland verwickelt wird - und lehnt  dieses kategorisch ab. Allerdings hat das vor allem damit zu tun, dass Hitler Deutschland durch den Versailler Vertrag militärisch für enorm geschwächt hält und schlicht befürchtet, es könne in entsprechenden kriegerischen Auseinandersetzungen nicht bestehen. Insbesondere äußert er in seinem "zweiten Buch" immer wieder die Befürchtung, Deutschland könne sich erneut das wirtschaftlich und militärisch potente England zum Feind machen. Und genau dies will Hitler um jeden Preis verhindern.

Wenn er sich daher - ganz nebenbei - außerdem gegen eine Politik des ständigen Krieges ausspricht, weil dies auf Dauer "zu einer Rassenauslese innerhalb eines Volkes führt, die eine bevorzugte Vernichtung des besten Elementes bedeutet", so darf dies keinesfalls mit einem pazifistischen Bekenntnis verwechselt werden. Im Unterschied zu zahlreichen seiner Anhänger spricht sich Hitler schlicht für eine kalkulierende Strategie des Krieges aus, die Verluste und mögliche Gewinne in ein "angemessenes" Verhältnis zueinander setzt. So macht sich Hitler geradezu über diejenigen Völkischen lustig, die eine Revision der deutschen Grenzen gemäß 1914 fordern. Dies könne, so Hitler, nur dazu führen, sich alle Feinde des Ersten Weltkriegs zum zweiten Mal auf den Hals zu ziehen und erneut erhebliche Verluste zu erleiden. Auch erteilt er "vaterländischen Verbändler(n)" eine erstaunlich nüchterne Abfuhr, die die Wiedereingliederung von Südtirol fordern: "Es geht (...) nicht an, aus den gesamt abgetrennten Gebieten eines und zwar das lebensunwichtigste herauszugreifen und die gesamten Interessen eines 70 Millionen Volkes auf das Spiel zu setzen (...)." Sein Vorschlag lautet, dass Deutschland "aus der bisherigen Koalition der Siegerstaaten einzelne" herausbrechen und "eine neue Interessentengruppe mit neuen Zielen" bilden müsse. Und hierzu zählt er vor allem England und Italien.

Allerdings sind derartige Bündnisse für Hitler freilich kein Selbstzweck. Denn am Ende muss der Hunger des deutschen Volkes gestillt werden. Da ihm dies im Rahmen einer Exportnation auf Dauer nicht möglich erscheint, plädiert er vehement für eine kriegerische "Raumpolitik" an Stelle einer Politik der Grenzrevision mit Weltmarktorientierung, und aus dieser ergibt sich auch sein politisches Maß für angeblich gerechtfertigte Kriege: "Es gibt nun im Völkerleben einige Wege, das Mißverhältnis zwischen Volkszahl und Grundfläche zu korrigieren. Der natürlichste ist der einer Anpassung des Bodens von Zeit zu Zeit an die gewachsene Volkszahl. Dies erfordert Kampfentschlossenheit und Bluteinsatz. Allein dieser Bluteinsatz ist auch der einzige, der vor einem Volke gerechtfertigt werden kann. Denn indem aus ihm für die weitere Vermehrung des Volkes der nötige Raum gewonnen wird, findet von selbst ein vielfacher Ersatz des auf dem Schlachtfeld eingesetzten Menschentums statt."

Hitler will also in den Krieg ziehen - und zwar gegen Russland. Die Wahl des Kriegsgegners fällt dabei ebenso nüchtern aus wie die Auswahl seiner Wunschverbündeten. Nicht "nationale Ehre" leiten seine Überlegungen, sondern die angeblichen Überlebensinteressen des deutschen "Volkskörpers". Russland sei nicht nur bolschewistisch verseucht, sondern durch die Slawen rassisch minderwertig. Derartige Völker können für Hitler also keine Bündnispartner sein. Sein Schlachtruf lautet vielmehr: Lebensraum im russischen Osten erringen mit Unterstützung Englands und Italiens.

Was das alles mit den USA zu tun hat? Ausgerechnet die Vereinigten Staaten von Amerika hält Hitler für einen Staat von "höchstem rassischen Wert". Denn nach seiner Ansicht würden vor allem die Besten und Widerstandsfähigsten einer Rasse zu deren beweglichsten "Elementen" zählen. Hitler ist also tatsächlich der Überzeugung, dass sich in den USA die besten Exemplare der "nordischen Rasse" Europas niedergelassen hätten und so "Kulturdünger" für sie wären: "Die amerikanische Union ist nicht zufällig der Staat, in dem zur Zeit die weitaus meisten zum Teil unglaublich kühnen Erfindungen gemacht werden." Deshalb seien die USA auf dem Weltmarkt ein erheblicher Konkurrent, der es auf Dauer vermöchte, Europa in erhebliche Bedrängnis zu bringen. Man müsse ihnen daher "die Stirne" bieten und es sei die Aufgabe der nationalsozialistischen Bewegung, "das eigene Vaterland selbst für diese Aufgabe auf das äußerste zu stärken und vorzubereiten." Mit Blick auf die weitere Zukunft schließt Hitler es dabei nicht aus, zu diesem Zweck eine "neue Völkervereinigung (...) aus Einzelstaaten mit hohem Nationalwert" zu bilden. Zwar lehnt Hitler in diesem Zusammenhang ein "Paneuropa" ab, aber keinesfalls ein "Europa mit freien und unabhängigen Nationalstaaten".

Wenn man nicht wüsste, dass Hitler das Buch mit ziemlicher Sicherheit im Sommer des Jahres 1928 geschrieben hat und er folglich den Ausgang des Zweiten Weltkrieges sowie die sich daran anschließende Entwicklung zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ahnen konnte, müsste man ihm eigentlich eine groteske Fähigkeit zur Prophetie attestieren: Für die Entwicklung Deutschlands sieht er schon 1928 nur zwei Möglichkeiten: Raum- oder Exportpolitik. Während er sich für erstere entschied, betreibt Deutschland heute letztere. Während Hitler dabei Englands Rolle deutlich überschätzt, kann dies für die den USA zugedachte Rolle kaum behauptet werden. Im Gegenteil: Fast gewinnt man das Gefühl, seine Konzeption eines Bundes freiheitlicher Nationen Europas, die den USA auf dem Weltmarkt die Stirn bieten, wäre eine unerwähnte Blaupause heutiger Rechtsextremisten, die bekanntlich die Globalisierung und die USA zugunsten einer "Vielfalt der Völker" zu ihren Hauptfeinden erklärt haben.

Und übrigens, bevor wir es vergessen: Ja, Hitler hetzt auch in diesem Buch gegen die "Weltjudenpresse" oder das "Weltjudentum". So glaubt er bspw. nicht nur, dass eine starke Exportorientierung Deutschlands kriegerische Auseinandersetzungen provozieren könnte, sondern auch, dass eine solche Strategie die Zusammenballung von Menschen in industriellen Zentren erforderte und dies der "jüdischen Völkermade" erst recht die Möglichkeit eröffnete,  in diesem "eitrigen Herde" "Blutsvermischung und Bastardisierung" zu betreiben. Offenkundig jedoch ist, dass der krude Antisemitismus Adolf Hitlers in der Sache eigentlich vollständig verzichtbar wäre. Dies wird schon daran deutlich, dass Hitler an einer Reihe von Stellen schnell noch "den Juden" als angebliche Wurzel allen Übels einbauen muss, obwohl eigentlich schon alles gesagt ist. Über einer rassistisch begründeten kriegerischen Raumpolitik wird so ein überflüssiger antisemitischer Überzug ausgebreitet. Und die Moral von der Geschicht': Rassismus braucht den Antisemitismus nicht.

Zu haben ist der etwa 180 Seiten umfassende Text Hitlers in Deutschland zum Beispiel antiquarisch. Der Preis liegt derzeit zwischen 85 und 229 Euro. Eine weitere Groteske ist dabei nur, dass bereits im Jahre 1961 das zweite Buch Hitlers durch einen deutschen Verlag der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, während die Bayerische Staatsregierung bis heute den Wiederabdruck des ersten Hitlerbuches "Mein Kampf" verweigert. In den Kinderzimmern der Republik wird sich allerdings kein Interessierter davon abhalten lassen, Hitlers "Hauptwerk" einfach über google.de in allen Sprachen der Welt aus dem Netz herunter zu laden.     Mathias Brodkorb
 

Man ist nicht aufs Antiquariat angewiesen. 1995 wurde das Buch vom Saur-Verlag veröffentlicht, der inzwischen zu De Gruyter gehört. 

Obduktionen

Wenn ein junger Mensch wegen Herzversagen tot umfällt, wird nicht automatisch eine Obduktion vorgenommen. Man muss als Pathologe selber aktiv werden, also erst mal einen Verdacht formulieren und durchsetzen, dass man den Verstorbenen obduzieren kann. Und man muss es gründlich machen: Helmut Luck erklärt, was zu tun ist, um eine Myokarditis nicht zu übersehen. Wenn man genug Untersuchungen beisammen hat, um statistisch signifikante Aussagen machen zu können, kann man sie zu einem Bericht zusammenfassen, aber dann ist noch die Hürde zu nehmen, dass man eine Fachzeitschrift finden muss, die bereit ist, eine Studie zu veröffentlichen, die von Politiker- und Medienkaste nicht erwünscht ist. 

Die anderen beiden Beiträge veranschaulichen, was für ein Albtraum es ist, heutzutage als Arzt tätig zu sein. Ist alles nur noch erbärmlich.

Höcke zum zweiten Mal verurteilt

Die liberale Demokratie in ihrer praktischen Ausprägung – nicht in ihrem theoretischen Pathos – zeichnet sich durch fünf grundlegende Eigenschaften aus: erstens durch die unkontrollierte Masseneinwanderung vornehmlich kulturfremder und für den Arbeitsmarkt ungeeigneter Menschen. Zweitens durch die damit einhergehende Überforderung der gesamten öffentlichen Infrastruktur, vom Verkehr über Schulen bis hin zur medizinischen Versorgung. Drittens durch die sozial- und kontrollstaatliche Aufblähung, die ständig steigende Abgaben durch die autochthone Bevölkerung erfordert. Viertens durch die juristische Andersbehandlung von Meinungsdelikten der autochthonen Bevölkerung im Vergleich zu Verbrechen an Leib und Leben von Menschen mit Migrationshintergrund. Und schließlich fünftens zeichnen sich liberale Demokratien aus durch die Absicherung dieser vorangegangenen vier Grundsätze mithilfe extrem aggressiver Minderheiten, die im vorpolitischen Raum vom Staat finanziell üppig ausgestattet werden. Wer diese Entwicklung der letzten zwanzig Jahre für fatal hält, gilt in allen sogenannten liberalen Demokratien als „rechts“. Das ist von Spanien über Frankreich bis Deutschland so, und eben auch in den USA oder in Kanada. Die sogenannte liberale Demokratie als Weigerung, die Interessen der eigenen Bevölkerung zu vertreten, ist ein weltweites Phänomen, und hier von einer Verschwörung zu sprechen, ist leider nicht ganz haltlos. Greifen wir den vierten Punkt auf – die Ungleichbehandlung vor dem Gesetz –, so haben wir mit dem am Montag erfolgten Gerichtsurteil gegen den AfD-Politiker Björn Höcke ein weiteres schillerndes Beispiel politischer Justiz. Es geht um den Satz „Alles für Deutschland“, für den Höcke vom gleichen Gericht bereits im Mai zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt worden war und den er der neuen Anklage zufolge bei einer Veranstaltung in Gera gar nicht gesagt, aber eben doch begonnen hatte – und wo dann das Publikum den Satz beendete.

Inzwischen, so muss man konstatieren, sind schon die beiden Worte „Alles für …“ bereits strafbar, sofern sie vom falschen Menschen ausgesprochen werden. Ist das lächerlich oder vielleicht sogar an Komik nicht zu überbieten? Nein, leider nicht! Es ist für einen Rechtsstaat hochgradig gefährlich, so vorzugehen, wie es der deutsche momentan macht. Dass „Alles für Deutschland" in der Vor-Höcke-Zeit von der „Bild“-Zeitung über den „Spiegel“ bis hin zur Schröder-SPD genutzt wurde, zeigt ja, dass der Satz eine Unschuld besitzt, die er erst durch die Existenz eines Björn Höcke verloren hat. Es geht also hier weniger um den Satz und seine wissenschaftliche Einordnung in die deutsche Geschichte als um eine haltlose Bestrafung eines unliebsamen Politikers. Dass sich ein Gericht und ein Richter dafür hergeben, ist nichts anderes als skandalös. Vor allem: Seit der Gerichtsverhandlung gegen Höcke weiß ja jeder Hobbyhistoriker und Gruselspezialist für alles Nazi-Mäßige, dass „Alles für Deutschland" auf den Dolchen der SA eingraviert war, also mitnichten eine ständig präsente Naziparole war, wie man Björn Höcke nicht müde wird zu unterstellen. Dass der „Spiegel“ in seiner Kurzmeldung über die Verurteilung gestern noch diese Parole fälschlicherweise als SS-Parole anführt, ist ja ein Hinweis, dass dieses so scheinbar allgemeingültige Wissen über jenen Satz doch noch nicht zu jedem vorgedrungen ist. Zumindest noch nicht zu den „Spiegel“-Redakteuren. Aber Björn Höcke wird weiterhin Nazi-Allwissenheit unterstellt. Das ist schlicht Gesinnungsjustiz, und die gab es in Deutschland zuletzt in der DDR.

Je schneller die sogenannte liberale Demokratie ihren Kipppunkt erreicht – und der wird kommen, das haben die Wahlen vom Wochenende in Frankreich gezeigt –, desto rigider muss dieses System sich schützen und desto undemokratischer und totalitärer wird es vorgehen. Dass irgendwann Deutschland allein auf weiter Flur in Europa steht und die Rechten mit geheimdienstlichen Mitteln, politischer Justiz und massiven Verboten bekämpft, während die Rechten in allen anderen Ländern Europas bereits an der Macht sind, könnte man, wenn man sich naiv stellte, auf die deutsche Wunde 1933–1945 zurückführen. Es könnte aber auch sein, dass politische Verfolgung und Unterdrückung Teil einer deutschen Lust sind, die ganz unabhängig von der Anzahl an Stolpersteinen, Holocaust-Mahnmälern und Gefängnis-Gedenkstätten weiterwirkt. Insofern sind die dämonischen Fantasien, die man der AfD im Allgemeinen und einem Björn Höcke im Besonderen unterstellt, nichts weiter als Projektionen der eigenen Lust an der Macht. Nur dass man sie jetzt liberal zu camouflieren sich bemüßigt sieht. Zumindest das hat man aus der Geschichte gelernt.    Vahlefeld



Man höre sich auch an, was Major a.D. Florian Pfaff über den "bewaffneten Haufen" Bundeswehr zu sagen weiß.

Dienstag, 2. Juli 2024

Solange es noch Leute gibt, die so gut spielen, sind wir nicht verloren

 

Eine der ganz wenigen klugen Frauen Deutschlands

 

Elke Heidenreich spricht im Interview mit „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über ihre Seitensprünge und Harald Schmidt. 

Affären und Seitensprünge sind auch heute noch ein Tabuthema. Denn niemand möchte freiwillig zugeben, dass er seinen Partner betrogen und belogen hat. Verständlich. Doch Schriftstellerin Elke Heidenreich geht mit dem Thema anders um. Statt sich nicht zu äußern, scheint sie im Gegenteil sehr ehrlich und offen mit dem Thema umzugehen. Denn in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sorgte die 81-Jährige mit einem Geständnis über ihr Liebesleben für Aufsehen. In dem Gespräch äußert sich die Literatin zu einem Thema, über das allzu oft Unsinn gesagt wird: Fremdgehen und Seitensprünge.

Auf diesem Gebiet hat sie viele Erfahrungen sammeln können. Auch ihre aktuelle Beziehung mit dem Pianisten Marc-Aurel Floros ist aus einer Affäre entstanden. Heidenreich wollte sich den Musiker zunächst nur als „Affäre gönnen“. Doch diese Erfahrungen, so die Autorin, seien sehr wichtig gewesen, auch wenn sie weh getan hätten.: „Man gönnt sich eine Affäre nicht wie ein Stück Torte, sie passiert einem und verletzt einen anderen Menschen. Es macht auch was mit einem selbst, wenn man mit jemand anderem nackt im Bett liegt. Ich habe das immer sehr ernst genommen und auch versucht, es nie ausufern zu lassen. Das ist auch nicht ausgeufert in meinem Leben. Es ist mir ein paar Mal passiert. Und da war es nötig und wichtig. Aber es hat auch immer Wunden geschlagen.“ 

Affären und Seitensprünge fangen, laut der Autorin, nicht immer bei Körperlichkeiten, sondern bereits vorher, an. Dafür holt die 81-Jährige aus: „Man muss dafür nicht unbedingt durch die Betten toben. Manchmal reicht ein Abend, an dem man drei Flaschen Wein zusammen trinkt und sich küsst. Der Seitensprung beginnt da, wo man merkt, mir fehlt bei meinem Partner etwas, was ich bei diesem anderen habe. Dann muss man darüber nachdenken, ob man das wieder in die Partnerschaft zurückbringen kann. Oder ob man sie beendet. Oder ob man sich weiter über Wasser hält mit solchen Abenden und Nächten. Das ist ein schmerzhafter Reflexionsprozess, aber auch ein lehrreicher.“

Auch ihre neue Liebe zu dem 28 Jahre jüngeren Musiker kommentiert die Schriftstellerin mit wenigen Sätzen. Kennengelernt hat sich das heutige Paar bereits vor 18 Jahren bei einem gemeinsamen Opernauftritt - sie war damals 63, er 35. Doch aus der beruflichen Zusammenarbeit wurde irgendwann Liebe. Sie fühle sich deshalb weder rebellisch noch habe sie sich wegen des großen Altersunterschieds je unwohl gefühlt. 

Obwohl der Musiker deutlich jünger ist als sie, ist er der alte Hase in der Beziehung: „Du bist so viel jünger als er. Er ist ein schwermütiger Mensch. Wir haben uns kennengelernt, da war ich 63, er 35, wir haben zwei Opern zusammen geschrieben, wir sind zusammen aufgetreten, ich habe gelesen, er Klavier gespielt. Ich dachte, wie schön, ein junger Mann! Und irgendwann merkte ich: Er ist um so viel älter, als er eigentlich ist, wie ich jünger bin, als ich eigentlich bin. Wir treffen uns also in der Mitte und sind ungefähr gleich alt.“

Im Interview mit faz.net wurde Heidenreich auf Harald Schmidt angesprochen, der niemals zum Beauty-Doc gehen wolle. „Typisch Harald! Ich kenne ihn schon sehr lange“, erklärte die ehemalige ZDF-Moderatorin. „Ich wäre gerne mit ihm befreundet, er wohnt in Köln bei mir um die Ecke, aber man kann mit ihm nicht befreundet sein. Er zieht sich zu sehr zurück. Er ist ein Einzelgänger. Aber wir zwinkern uns zu, wenn wir uns sehen, und ich finde ihn auch im Alter immer noch geil.“

Die Deutschen haben sehr lange großes Glück gehabt

 Die Tatsache, dass - im Vergleich zu dem, was uns seit 2011 zugemutet wird - sämtliche Regierungen, von Adenauer bis Kohl, geradezu meisterhaft wahren, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in jener Zeit vor allem deshalb dem westlichen Teil des Landes gut ging, weil wir irrsinniges Glück hatten.

Endlich wird Mendelssohn so gespielt, wie es sich gehört!

Und niemand macht es besser als das Quartett Quatuor Ébène.

Böhmermanns Frangge dud sein Pesdes

 

In Jekaterina Welikajas Palast

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Ekelhafte Dummheit und Kaltschnäuzigkeit

 

Haben in Deutschland zwei Botschafter unter den Leuten, die dich persönlich für den Hitzetod des Planeten mitverantwortlich machen, wenn du auf Mallorca statt in Mecklenburg Urlaub machst: 
Gleich zwei Flüge der Flugbereitschaft der Bundeswehr mit Bundeskanzler Scholz respektive Außenministerin Baerbock an Bord starteten am 23.06.2024 nach dem Spiel Deutschland – Schweiz um 23.39 bzw. 23.54 Uhr. Für beide Flüge wurde seitens der Behörde das öffentliche Interesse anerkannt. Vor der EM bekämpften die Frankfurter Grünen jeden Versuch, ihr vor Jahren erkämpftes Nachtflugverbot zu lockern (damit u.a. die Spieler weiterfliegen könnten, vor allem die der Mannschaften, die hier zu Gast sind!!). Sie schrieben im Frühjahr 2024 sogar, dass „das öffentliche Interesse nicht als Argument für die Aussetzung des Nachtflugverbots herangezogen werden kann"!
 
Ich bin ja eigentlich gegen das alberne Nachtflugverbot und gönne Bundeskanzlern und Außenministern aus Prinzip und ohne jede Ironie jeden noch so kurzen Flug, zumal in ihrer Position. 
Für die beiden Parteipolitiker Scholz und Baerbock habe ich als Bürger jedoch nur Verachtung und Hohn übrig und gönne ihnen nichts außer Wasser und Brot. Das bekommt man vielleicht selbst bei der DB im Jahre 2024 - im Gegensatz zu Tomatensaft - auch noch nach 22 Uhr. Ergo...
 
Wenn speziell Frau Baerbock anderntags früh ein wichtiges Außenministertreffen in Luxemburg hat, muss sie als Grüne eben rechtzeitig per Bahn oder meinetwegen Panzerlimousine dorthin reisen und auf das Fußballspiel verzichten. Oder vom klimatisierten Massagesitz aus verfolgen. Aber mit einem leeren Regierungs-Airbus direkt ab Waldstadion einen von den Grünen so verhassten und am liebsten für alle verbotenen Kurzstreckenflug antreten und in der Eile ein Glas Tomatensaft hinunterschütten?? Nein.
 
Dass auf Betreiben der Frankfurter Grünen während der EM das Nachtflugverbot für die Teams, die hier zu Gast sind, aufrechterhalten wird, ist nur erbärmlich und beschämend für unser Land. Wir sind zwar für Rüpelhaftigkeit gegenüber anderen Kulturen bekannt, aber die jetzige Politikergeneration setzt auch hier ganz neue Maßstäbe. Was einst, als das Land noch gut regiert wurde, als deutsche Strenge hingenommen wurde, wird heute als deutsche Rüpelhaftigkeit empfunden.

PS: Erinnert sich noch wer an "Baby-Hítler" (Böhmermann), den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz? Der flog grundsätzlich Linie, auch zu offiziellen Staatsbesuchen, und dann meist auch noch Holzklasse, ohne das großartig medial zu inszenieren und auszuschlachten.

Verkehrte Welt

 


Die bittere Wahrheit ist, dass es genau umgekehrt ist. Nur für „die Rechten“ ist Klaas ein Clown. Für fast alle anderen ein belangloser 08/15-Langweiler.

Montag, 1. Juli 2024

Juli Zeh wird 50

 


Mit ihren Romanen wie "Corpus Delicti", "Unterleuten" und "Über Menschen" feierte die Autorin große Erfolge. In Leipzig studierte Zeh in den 90er-Jahren am Deutschen Literaturinstitut. Neben ihrer literarischen Passion ist Juli Zeh außerdem Juristin und als ehrenamtliche Richterin am Verfassungsgericht in Brandenburg tätig und legt besonders Wert darauf, den gegenseitigen Respekt vor unterschiedlichen Meinungen zu wahren. Herzlichen Glückwunsch, Juli Zeh!

Eins ergibt das andere

 Hoffentlich fassen sie den Täter nicht

Als die Linken noch was taugten


 

Die deutsche Meute ist wieder da, dumpf wie eh und je

 Ob sie Thomas Friz zusammenschlagen oder Frank Wahlig beleidigen, es ist immer wieder derselbe dumpfe, breitspurige, rücksichtslose, aufdringliche Menschenschlag, den es - man staune - in Italien nicht gibt. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich eingesehen habe, dass es diese Primitivität in Italien tatsächlich nicht gibt (außer vielleicht in Südtirol unter der dortigen deutschen Minderheit). Es gibt in Italien die Cosa nostra, die Sacra corona unita, die 'Ndrangheta und die Camorra. Das sind familiäre Killervereine. Aber sie sind Könner mit Stil und keine primitive Meute. Ist so, da kann man nichts machen. Es sind anthropologische Eigenheiten.

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Das Gesicht der jungen Frau hinter der Sonnenbrille unter der schwarzen Maske, fünf Zentimeter vor meinem Gesicht, „Nazi raus“, „Nazi raus“, laut, im Staccato. „Ich bin kein Nazi“, sage ich verblüfft, was einem so einfällt, wenn die Antifa vor einem steht und schreit. „Wir kennen dein Gesicht, du schreibst für die faschistische ‚Junge Freiheit‘. Nazi raus.“

Berlin-Mitte. Rosenthaler Platz, unweit der jüdischen Schule. Mahnwache für die israelischen Opfer der Hamas. Die Polizei bildete eine Kette zur Straße. Der Zug der Palästinenser sollte da vorüberziehen. In Berlin gibt es fast täglich diese Umzüge. In drei Reihen schützt die Polizei die Mahnwache vor den aufgebrachten arabischen jungen Demonstranten. Die jungen Männer schwenken die Fahne Palästinas, schreien „Genozid“ und „Apartheid“. Und drohen. Steine und Flaschen sind auf solchen erlaubten Demos geflogen. Die sind gekommen, um zu bleiben. Ohne die Polizisten würden Migranten die Grenzen des Zusammenlebens neu ziehen und das Zusammenleben neu aushandeln. Für Juden und Israelis wäre kein Raum mehr. Um eine Ahnung davon zu bekommen, wie nahe dieses Land bereits am Bürgerkrieg ist, genügt es, sich eine Demo anzusehen. Berlin ist eine Bildungsreise wert. Dass kein Platz für Judenhass ist, ist eine Phrase der Politiker. Ein Mann mittleren Alters hat eine nagelneue Israel-Fahne dabei. Die Faltnähte sind deutlich zu sehen. Solidarität frisch aus dem Cellophanbeutel. Wir hielten die Fahne gemeinsam, redeten miteinander. Ein Typ mit Megafon sagte, ein Nazi sei unter uns Demonstranten. Der solle sich abmachen. 

Wer für die faschistische „Junge Freiheit“ schreibe, sei Nazi, sagt eine junge Frau. Sie wüssten es genau, hätten mich gegoogelt. Die „Junge Freiheit“ ist ein konservatives Blatt, so angesehen, dass meine früheren Chefs, die Intendanten des Südwestrundfunks, dort Interviews geben. Peter Voss und Kai Gniffke sind keine Nazis. Für den Südwestrundfunk war ich politischer Korrespondent. Kontrafunk, meine neue journalistische Heimat, hat ebenfalls keine faschistischen Ambitionen. „N

azi“ ist beleidigend, aber keine Beleidigung. Inzwischen habe ich mich selbst gegoogelt. Google weiß vieles von mir, aber nichts davon deutet auf eine Nähe zu Nazis hin. Ich schreibe nicht für die „Junge Freiheit, sage ich. Die Frau schreit weiter im Staccato, dicht vor meinem Gesicht. „Meine Kinder sprechen Hebräisch“, sage ich, „sie gehen aufs jüdische Gymnasium. Meine Freunde tragen Kippa, ihre Eltern haben die Naziherrschaft überlebt.“

Eine weitere junge Frau mit Sonnenbrille und Maske, im Alter meiner Tochter, ist dazugekommen. Zwei Masken schreien „Nazi, Nazi raus“. Ich versuche zu argumentieren. Ein Nazi auf einer Israel-Mahnwache, merkt ihr was? Habt ihr eine Idee, wofür Nazi steht? Für über eine Million jüdischer Kinder, die getötet wurden. Wer Nazi ist, bestimmen die jungen Frauen von der Antifa hinter den Sonnenbrillen und den schwarzen Masken. Der Mann, mit dem ich eben noch die Israel-Fahne gemeinsam gehalten habe, zupft mir das Tuch aus der Hand und zuckt mit den Schultern. Geschichte wiederholt sich als Farce. Aus der zweiten Reihe drängt sich ein junger Mann vor. „Ich kenne den“, sagt er und deutet auf mich, „der hat zugegeben, ein Faschist zu sein. Mir hat er gesagt, er arbeite für den Kontrafunk und die ‚Junge Freiheit‘“. Ich habe den Kampf um meine Person, um meine Reputation, um die Wahrheit jetzt und hier verloren. So geht betreutes Demonstrieren. Keiner hat geholfen, die schreienden jungen Frauen drängen mich aus der Mahnwache. Die Pro-Israel-Demonstranten haben alle zugeschaut, wie einer weggeschickt wird. Noch auf der Straße waren die „Nazi, Nazi“-Rufe zu hören. „Lass dich nur nicht wieder blicken!“ Passanten schauten, guck, so sieht ein Nazi aus. Mein Name auf dem Klingelschild ist abgeklebt. Grenzen werden von Migranten und der Antifa neu gezogen. Berlin ist kein Ort, wo sich Nazis sicher fühlen können, auch wenn sie keine sind. Dieses Land verändert sich. Der Frechere bestimmt die Regeln des Zusammenlebens.    Frank Wahlig

 

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Scholz kann sich bei der nächsten Bundestagswahl in der Tat als Friedenskanzler aufspielen, da er immer wieder ein Cunctator war. Merz ist ein bedauerlicherweise ein bemerkenswerter Versager. Vor 20 Jahren schätzte ich ihn sehr, heute wünsche ich ihm von ganzem Herzen, in allem, was er noch tut, zu scheitern. 

Hauptsache, die Sylter Sänger wurden geächtet und exmatrikuliert

 

Bad, very bad Oeynhausen

Die haben den Philippos integriert, das haben sie jetzt davon.


Wir versäumten, Putin zu integrieren, als er dazu bereit war. Wen kümmert's! Hahaha.

Ursula von der Leine gewidmet

 


Bei der ehrwürdigen Angelika Barbe gefunden