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Montag, 3. Mai 2010

Hermann Levi




Hermann Levi

Dieser Mann war 30 Jahre nach Mendelssohn-Bartoldy geboren (1938) und Dirigent in einer Zeit, als die Judenemazipation noch auf sehr wackligen Beinen stand. Noch erstaunlicher ist, dass er offensichtlich ausgerechnet Richard Wagners Wertschätzung besaß. Denn der ließ sogar die Erstaufführung seines Parsival - also seines "heiligsten Werks" - von Herman Levi dirigieren und nahm ihn gegen antisemitische Kritik in Schutz. Merkwürdig. Mendelssohn und die Juden in der Musik generell schmähte Wagner, und Hermann Levi war er seit 1871 freundschaftlich verbunden? Und die Wertschätzung scheint auf Gegenseitigkeit beruht zu haben, wenn stimmt, was in Wikipedia zu lesen ist. "Der anhaltende Erfolg von Wagners Musik ist eng mit Hermann Levi verbunden." Er leitete sogar die Bayreuther Festspiele nach Wagners Tod.

Man könnte meinen, die Nationalsozialisten mit ihrem obsessiven Wagnerkult hätten noch nie von H.L gehört, wenn man das liest. Aber nein, H.L. war sogar ein besonderes Problem für sie, weil er Lorenzo da Pontes Libretti ins Deutsche übersetzt hatte. Da Ponte war Jude, Levi war Jude. Ja wo sollte man denn da ein nichtjüdisches Libretto hernehmen? Sachen gibts...

Levi war auch mit Wilhelm Busch befreundet.

4 Kommentare:

  1. wie sind Sie auf den gekommen? Sehr spannend diese Verwicklungen!

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  2. Seltsam nicht? Man könnte das für ein Mountweazel halten (http://en.wikipedia.org/wiki/Copyright_trap), wenn es nicht in Wikipedia stände. Ich stieß bei der Suche nach Buschs Libretti drauf.

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  3. Auch Jan Meyerowitz berichtet in seinem interessanten Buch "Der echte jüdische Witz" über die damalige Wagnerbegeisterung der Juden. Lesenswert! Unter anderm enthält dieses Buch eine Gegenüberstellung des Verschwindens: des Jiddischen einerseits und des ostpreußischen Dialekts andererseits.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Meyerowitz

    Ich wollte Meyerowitz eigentlich mal besuchen, aber er ist 98 leider gestorben.

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  4. Meyerowitz sagte über sich, er habe in Italien "Konsonanzen bei Respighi und Dissonanzen bei Casella studiert". Ist das nicht schön?

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