Stationen

Mittwoch, 21. März 2012

Kauliflorien



http://de.wikipedia.org/wiki/Kauliflorie

Interessant, dass ausgerechnet der Seidelbast als Überbleibsel einer wärmeren Zeit anzusehen ist! Denn der Seidelbast ist ein Frühjahrsblüher, der manchmal schon blüht, wenn es noch unangenehm kalt ist. Er wurde wohl durch ein Gen gerettet - bzw. an die Scholle gebunden - das ihn mit einem ganz besonderen Kälteschutz ausstattete, so dass er übermütig wurde und auch noch anfängt zu blühen, wenn der Frühling eigentlich noch gar nicht da ist.

Seidelbast, auch Zeiland - der Name bezieht sich auf Ziu, Tiuz, Tivar, Tyr, den einstigen germanischen Hauptgott, Schützer des Rechts, Schutzherr des Things und - dem römischen Mars entsprechenden - Kriegsgott, der später durch den dynamischeren, "wütenden" Wotan in die zweite Reihe gedrängt wurde.

Es ist nicht so sehr die mächtig hervorbrechende Lebenskraft, mit der der Frühling nach dem starren Winter den "März" zum Monat des "Mars" macht. Vielmehr wurde in der Antike - auf Grund logistischer Notwendigkeiten -  ausschließlich im Sommer Krieg geführt! Und im Frühling begann man mit den Vorbereitungen dafür. Erst hierdurch ergab sich die assoziative analoge Begrifflichkeit, die Krieg und Frühling miteinander in Beziehung setzte und auf uns heute wie eine pathetisch romantisierende Beschönigung des Krieges wirken könnte, jedoch ganz banale, nüchterne Gründe hat. Noch Macchiavelli empfahl, sich bei militärischen Unternehmungen strikt an den jahreszeitlichen Plan zu halten. Der Winter war bis vor wenigen Jahrhunderten - und natürlich erst recht bevor Weihnachten zum Kernsymbol von Friede und Licht in kalter, dunkler Saison wurde - immer eine sehr friedliche Zeit gewesen. Genauer gesagt: man kämpfte im Winter mit dem Frost, und das war schlimm genug.

Der Seidelbast kann blühen, bevor die ersten Blätter sprießen. Der Verzehr weniger Beeren kann für den Menschen tödlich sein (Kreislaufkollaps und Schock), nicht aber für Drosseln und Bachstelzen, die sie gerne fressen (und die Kerne dabei wieder ausspeien).

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