Stationen

Mittwoch, 4. Juni 2014

Juden und Israel

Langsam glaube ich in unserem vertrottelten Land hat nur noch Michael Klonovsky seine 7 Sachen beisammen. Ein Beispiel vom Abend des 30. Mai für seine einsame Vernunft:

>>Bei einer Abendgesellschaft kommt das Thema zur Sprache, welche Tabus gerechtfertigt seien und welche nicht. Ein Professor für Kunstgeschichte ergreift prompt das Wort und erklärt ebenso prompt, angesichts unserer Geschichte sei jede Art von Antisemitismus ein berechtigtes Tabu, was aber keineswegs bedeute, dass man Israel nicht kritisieren dürfe. Die Gattin lacht kurz auf und entgegnet: "Nein, genau andersherum! Machen Sie von mir aus antisemitische Bemerkungen, aber lassen Sie Israel in Ruhe!"<<

Die zitierte Gattin ist Klonovskys Gattin, Elena Gurevich, und sie ist Jüdin.

Ich habe in haargenau derselben Situation auch schon oft kurz aufgelacht und dann haargenau mit denselben Worten kommentiert. Nur bin ich eben weder Jude noch Jüdin, sondern Deutscher. Infolgedessen reagierte man auf meine Worte immer mit blankem Entsetzen. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch im sonst eher freimütigen Italien.

Wie kommt es, dass selbst gebildete Menschen so völlig das rechte Maß verlieren?

Antisemitische (besser gesagt antijüdische) Kritik ist noch lange keine Diskriminierung einer jüdischen Minderheit, die Diskriminierung einer jüdischen Minderheit ist noch lange keine Judenverfolgung, und die Judenverfolgung ist erst recht noch lange kein Völkermord. Gerade diese enormen graduellen Unterschiede machen die Shoah ja so einzigartig.
Man soll zwar manchmal den Anfängen wehren, aber man soll nicht alles gleich machen und schon gar nicht die Verhältnismäßigkeit auf den Kopf stellen.
Und was kulturanthropologische Kritik an den Juden angeht, stimmt eben nicht, was Michael Wolffsohn und andere Juden so gerne vertreten: dass es nämlich "die Juden" gar nicht gibt, also dass es keinen spezifischen gemeinsamen Nenner gibt, der typisch für die Juden ist. Es gibt ihn, genauso wie es ihn bei Deutschen, Amerikanern, Schweden, Italienern, Sarden und Sizilianern gibt. Usw. usf.

Vollends schnappen Kommentatoren in Europa (besonders in Deutschland) über, wenn es um Israel geht. Man sieht zwar mittlerweile ein, dass ein Volk, dass fast völlig ausgerottet wurde, wie kein anderes Volk ein Anrecht auf einen eigenen Staat haben sollte. Aber am besten auf dem Mond und auch dort eigentlich am besten, wo es keine Bodenschätze gibt. Als wenn die Menschheit den Juden nicht genug Errungenschaften verdankte, hätte man es am liebsten, wenn sie sich die Judenemanzipation erst noch einmal durch Urbarmachung der unwohnlichsten Landstriche auf Erde, Mond und Mars verdienten. Hauptsache nicht in Palästina. Warum wollten die Palästinenser eigentlich keinen Staat, als die Osmanen dort regierten?

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