Stationen

Dienstag, 10. Juni 2014

Kontinuität




Das vielleicht älteste Anzeichen für eine Kontinuität des deutschen Volkscharakters ist die Verwandtschaft des Wortes für "stumm" und des Wortes für "deutsch" in den slawischen Sprachen. Im Serbischen z.B. "nemac" = "deutsch" und "nemak" = "stumm". Zu diesem Thema siehe auch Hönir.



Poseidonio von Apameia sagte schon 80 v. Chr. über die Germanen, sie tränken Milch und unvermischten Wein, was als barbarisch galt. Interessant daran ist, dass es von Italienern, Jugoslawen, Spaniern... - von allen mediterranen Kulturen, zu deren Jahrtausende alter Tradition Weinkonsum gehört - auch heute noch als barbarisch, ja abstoßend empfunden wird, wenn Erwachsene zum Mittag- oder Abendessen Milch trinken. Selbst unter aufgeschlossenen Menschen mit ansonsten guter Bildung herrscht dabei sogar die Meinung vor, es sei schädlich, was wohl auf die Laktoseintolleranz zurückzuführen ist, die nach Wikipedia in Süditalien bei Erwachsenen immerhin bei 50% der Bevölkerung vorhanden sein soll. Genauer gesagt ist das Außergewöhnliche nicht, dass Laktose außerhalb Mitteleuropas schlecht vertragen wird (in Afrika kann 75% der erwachsenen Bevölkerung Laktose nicht verdauen), sondern dass wir Mitteleuropäer Laktose auch noch als Erwachsene vertragen (auch die Massai in Ostafrika trinken bis zu 3 Liter Milch täglich). Ob der Brauch germanischer Frauen, ihre Männer zu säugen, damit auch zu tun haben könnte? Sicher ist in jedem Fall, dass die mitteleuropäische Laktoseverträglichkeit in den südlichen Ländern weitgehend unbekannt ist, wie ja auch bei uns im Norden  kaum jemand über deren Unfähigkeit, als Erwachsene Laktose zu verdauen (Durchfall bei zu hohem Milchkonsum), Bescheid weiß. Seit 1945 bleiben physiologische Besonderheiten, von denen kulturelle Besonderheiten abgeleitet werden können, unerwähnt, weil sich niemand dem Verdacht aussetzen möchte, ein auf dem Rassebegriff fußendes Weltbild zu besitzen und womöglich biopolitische Pläne zu schmieden.

Mein Vater - der sehr gerne Milch trank - war in seiner Treue gegenüber seiner Zeit in der Wehrmacht sehr stolz darauf, dass General Kesselring in Italien den deutschen Soldaten verboten hatte, Milch zu trinken, um die Versorgung der Kinder in Rom zu gewährleisten. Für die Italiener ein lächerliches Verdienst, insofern die Vorstellung, dass ausgewachsene Mannsbilder Milch trinken, als grotesk empfunden wird. Cappuccino und Caffèlatte morgens beim Frühstück ist das Äußerste. Selbst die Angewohnheit nordeuropäischer Touristen, in Italien nach dem Mittagessen noch einen Cappuccino zu bestellen, weckt immer noch oft Kopfschütteln.

Machiavelli sagte 1512 über Deutschland: «abunda di uomini, di ricchezze e d'arme»; le popolazioni hanno «da mangiare e bere e ardere per uno anno: e così da lavorare le industrie loro, per potere in una obsidione [assedio] pascere la plebe e quelli che vivono delle braccia, per uno anno intero sanza perdita. In soldati non spendono perché tengono li uomini loro armati ed esercitati; e li giorni delle feste tali uomini, in cambio delli giuochi, chi si esercita collo scoppietto, chi colla picca e chi con una arme e chi con una altra, giocando tra loro onori et similia, e quali tra loro poi si godono. In salari e in altre cose spendono poco: talmente che ogni comunità si truova ricca in publico».
Importano e consumano poco perché «le loro necessità sono assai minori delle nostre», ma esportano molte merci «di che quasi condiscono tutta la Italia [...] e così si godono questa loro rozza vita e libertà e per questa causa non vogliono ire alla guerra se non sono soprappagati e questo anche non basterebbe loro, se non fussino comandati dalle loro comunità. E però bisogna a uno imperadore molti più denari che a uno altro principe».


Zu deutsch: "Menschen, Güter und Waffen sind reichlich vorhanden; die Bevölkerung hat zu essen und zu trinken, sowie Brennstoff für ein Jahr: und so gibt es ein ganzes Jahr lang genug, um ohne Verluste während einer Belagerung arbeiten zu können. Sie verschwenden nichts für Soldaten, da sie ihre Männer unter Waffen und in Übung halten; und an Festtagen, statt der Spiele, üben sie sich mit Pistole oder Lanze oder anderen Waffen und spielen untereinander um die Ehre oder Ähnliches, was sie sodann untereinander genießen. Für Lohn und andere Dinge geben sie wenig aus: so sehr, dass jede Gemeinschaft reich in der Öffentlichkeit dasteht."

Sie importieren und verbrauchen wenig, weil "ihre Bedürfnisse sehr viel geringer sind als die unsrigen", aber sie exportieren viele Waren "mit der sie fast ganz Italien ausstatten [...] und so genießen sie diese ihrige plumpe Art von Leben und Freiheit, und aus diesem Grund wollen sie nicht in den Krieg ziehen, wenn sie nicht sehr gut dafür bezahlt werden, und selbst das würde ihnen nicht genügen, wenn sie nicht von ihren Gemeinschaften abkommandiert würden. Ein Kaiser braucht aber wirklich sehr viel mehr Geld als ein anderer Fürst."

O-Ton Tacitus

Eine weitere anthropologische Konstante betrifft die Treue. Lange bevor sie zu einer der Säulen des germanischen Lehenswesens im Mittelalter wurde, hob Sueton hervor, die Treue der germanischen Leibgarde des Kaisers sei ohnegleichen. Erst während des Bataveraufstandes schaffte Galba diese Custodes Corporis ab, denn unter ihnen befanden sich viele Bataver, was durch den Aufstand natürlich ein Sicherheitsrisiko geworden war.


Nero und Xanten


Aenaeas Silvius - De ritu, situ, moribus et condicione theutoniae decriptio

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